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Nr. 191. 25. Jahrgang.

4. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sountag, 16. Auguf 1908.

Aus Industrie und Handel.

Einfluß der Krise auf den Außenhandel. Richt nur in Deutschland   hat die zurzeit herrschende Wirtschafts­krise einen Rückgang der Ein- und Ausfuhr bewirkt, sondern auch in den meisten anderen Industrieländern. Während die deutsche Ausfuhr im ersten Halbjahre 1908 gegenüber dem gleichen Zeitraume des Vorjahres von 3306 Millionen auf 3270 Millionen Mark, also um 36 Millionen oder 1,1 Proz. ge­fallen ist, sank die Ausfuhr: Belgiens   von 1296 Millionen auf 1265 Millionen Frant, das find 2,4 Proz. Frankreichs   von 2783 Millionen auf 2608 Millionen Frant, also um über 6 Proz.

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er sich vor kurzem erst über eine Notiz, die Krise im Solinger   des Kaufmannsgerichts in einem zur Verhandlung gekommenen Fall Industriebezirk betreffend, ereifert hatte( wir antworteten auf die entschieden, daß ein Stadtreisender, der mit Erlaubnis des Anpöbelung, in der man der Notiz die verrückte Absicht unterschob, Chefs noch einen anderen Artikel mitführt, als fauf­die Krise aus der Rückständigkeit" der Solinger   Arbeiter erklären männischer Angestellter, nicht als selbständiger Agent an­zu wollen, nicht), hält er sich in der Nr. 32 über eine Notiz inzusehen ist. Der Kläger Sigismund E. war bei der Margarine­Nr. 177 des Vorwärts" über den Solinger Bankkrach auf. Wir firma D. Müller gegen einen festen Spesensaz von 100 m. pro würden ruhig auch über diese Anpöbelung hinweggehen können. Denn die Monat und Provision angestellt. Er hatte die Bäckerkundschaft zu Schreibweise des Stahlwaren- Arbeiter" ist derart unanständig, daß besuchen und von seinem Prinzipal die Genehmigung erhalten, der fie eine Erwiderung kaum zuläßt. Verwahren müssen wir uns aber selben Kundschaft Mehl für eine bestimmte andere Firma offerieren dagegen, daß der Vorwärts" der Solinger   Arbeiterschaft alles zu dürfen. Das Kaufmannsgericht hielt sich in diesem Falle für Schlechte" wünscht. Ebenso sehr müssen wir gegen die Absurdität, zuständig, weil E. trotz der genehmigten Nebenvertretung zu als wollten wir die Krise in Solingen   aus der Rückständigkeit" der Firma M. in einem festen Abhängigkeitsverhältnis stand. der Arbeiter erklären, protestieren. Wir suchten nur nachzuweisen, daß die Heimarbeiter in Solingen   von der Krise doppelt Die Sicherung der Existenz bis in das hohe Alter hinein. schwer betroffen werden, weil ihnen auch der Zins für die Immer schwieriger wird den Invaliden die Erlangung der zum Teil sehr teuren Arbeitsgerätschaften berloren geht. Invalidenrente gemacht. Die Ansicht, daß die Krise die Existenz des Industriearbeiter- Ver­bandes bedrohe( die öfter anderwärts vertreten wurde), haben wir stellte im Mai 1907 bei der Landesversicherungsanstalt Schlesien  Die 64 Jahre alte Arbeiterin Christiane Sch. aus Eisendorf nie geteilt; im Gegenteil erwarten wir, daß wie bisher, so auch von neuem den Antrag auf Invalidenrente. Zur Unterstützung Die Ausfuhr der Schweiz   im ersten Vierteljahr 1908( neuere weiterhin der Verband in der Lage sein wird, seinen Mitgliedern ihres Antrages brachte sie ein ärztliches Gutachten des Dr. W. Bahlen liegen zurzeit noch nicht vor) ging gegen den gleichen Beit- im vollsten Maße die Segnungen der Organisation zukommen zu bei. Daraufhin wurde die Antragstellerin vom 22. November bis raum des Vorjahres von 279 auf 268 Millionen Frant, also um lassen. Ueber die Berechtigung der Arbeiter, sich möglichst gute zum 2. Dezember 1907 im Krankenhause der Landesversicherungs­3,9 Proz. zurüd, während Italien   in den ersten fünf Monaten Arbeitsbedingungen zu schaffen, brauchen wir wohl überhaupt nicht anstalt untersucht und beobachtet. Der Arzt Sanitätsrat Dr. B. des Jahres 1908 Waren im Werte von 761 Millionen Lire gegen zu streiten. Damit ist für uns der Stahlwaren- Arbeiter" er- gibt sein Gutachten dahin ab, daß die Antragstellerin noch zu 791 Millionen Lire im gleichen Zeitabschnitte des Vorjahres aus­ledigt. führte. Der Rüdgang beträgt hier 3,8 Proz.

Großbritanniens   von 206 Millionen Pfund Sterling auf 190 Millionen, d. H. um 7,8 Proz.

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Soziales.

Die Zurückweisung Verbandsangestellter

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zum

zweiten

leichten häuslichen Arbeiten, im Sommer auch zu leichten Garten­arbeiten, zur Beaufsichtigung von Kindern usw. fähig sei. Die verstärkte untere Verwaltungsbehörde bejahte das Verliegen von Invalidität bezt. Erwerbsunfähigkeit; trotzdem wurde die Frau von der Landesversicherungsanstalt mit ihrem Rentenantrage wiederum abgewiesen.

In Desterreich- Ungarn   ist der Rückgang der Ausfuhr in den ersten fünf Monaten geringer gewesen( 931 Millionen Kronen im laufenden gegen 932 Millionen Kronen im Vorjahre); in den Vereinigten Staaten   von Amerika   fiel die Ausfuhr amerikanischer als Barteibertreter durch Gewerbegerichte und Kaufmannsgerichte Frau Sch. legte gegen den Ablehnungsbescheid beim Schieds­Erzeugnisse von 1854 Millionen Dollar im Fiskaljahre 1907 auf haben wir häufig beklagen und eine Aenderung der Gesetzgebung gericht für Arbeiterversicherung in Breslau   Berufung ein, mit 1835 Millionen Dollar im abgelaufenen Fiskaljahre. verlangen müssen, weil unferes Erachtens freilich irrig in der Bitte, ihr die Invalidenrente zu gewähren. Das Schieds­Zum bei weitem größten Teil ist der Ausfall im Export der wachsendem Maße Gewerkschaftsbeamte als geschäftsmäßige" Ver- gericht hörte noch den Professor Dr. Alexander in Breslau   über europäischen   Länder durch die geringere Ausfuhr nach den Vertreter erachtet und zurückgewiesen werden. In der letzten Ver- den Zustand der Klägerin. Dieses Gutachten ist typisch für die einigten Staaten von Amerika   veranlaßt. Das tritt handlung vor der 5. Kammer des Berliner   Kaufmannsgerichts traf Auffassung der Aerzte über das praktische Erwerbsleben. Es sei eine solche Zurückweisung den Berliner   Bezirksleiter deutlich hervor in den Anschreibungen der amerikanischen   Einfuhr. des daher nur der Schluß hier angeführt: Während die Vereinigten Staaten   im Fiskaljahre 1907( 1. Juli 1906 deutschnationalen Handlungsgehilfenverbandes" bis 30. Juli 1907) für 1434 Millionen Dollar importierten, betrug Male. Durch das Auftreten des Bezirksleiters sah sich das Gericht die Einfuhr im Fistaljahre 1908 nur 1194 Millionen Dollar. Das auch zur Berhängung einer Ungebührstrafe veranlaßt. Der ist eine Abnahme von 240 Millionen Dollar oder 16,7 Proz. Borsigende der Kammer, Assessor Dr. Gordan, hatte bereits tn dem voraufgegangenen Vergleichstermin den als Vertreter einer Klägerin erschienenen Verbandsbeamten Waltz zur Vertretung nicht zu­gelassen, weil dieser sich selbst als Geschäftsführer des Berliner  Verbandsbureaus bezeichnet hatte. Als er im gestrigen Kammertermin piederum als Vertreter erschien, fragte der Vorsitzende, warum nicht im Interesse der Klägerin eine andere Persönlichkeit erscheine, denn er wisse doch, daß er( der Vorsitzende) ihn das vorige Mal nicht zugelassen habe. Der Geschäftsführer Walz   replizierte darauf: Das ist mir nicht maßgebend". Das Gericht zog sich

Auch in anderen Staaten ist die Einfuhr dieses Jahres erheblich geringer als im Vorjahre. In Deutschland   betrug fie im ersten Halbjahr 1907 4344 Millionen Mart, im gleichen Zeitraume diefes Jahres dagegen 4160 Millionen Mark, in Großbritannien   in der felben Zeit 328 bezw. 298 Millionen Pfund Sterling, in Frankreich  im ersten Semester 1908 3049 Millionen Franken gegen 3185 Millionen im ersten Semester 1907. Belgien   führte im ersten Halbjahr 1907 für 1835 Millionen Franken ein, 1908 dagegen nur für 1702 Millionen Franken. Die Einfuhr der Schweiz   belief sich im ersten Vierteljahr 1908 nur auf 385 Millionen Franken gegen 896 Millionen in den

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" Die Untersuchte ist noch nicht dauernd erwerbsunfähig im Sinne des Invalidenversicherungsgesetzes, das heißt infolge ihres förperlichen und geistigen Zustandes noch nicht voraussichtlich dauernd außerstande, durch irgendwelche Lohnarbeiten, welche ihr unter billiger Berücksichtigung ihrer Ausbildung und ihres bisherigen Berufes zugemutet werden können, ein Drittel, das jährlich 66% Mart( vom Schreiber dieses unterstrichen) beträgt, zu verdienen. Eine vorübergehende Erwerbsunfähigkeit liegt zurzeit ebensowenig vor.

Auf dem allgemeinen Arbeitsmarkte können der Sch. noch leichte häusliche Arbeiten, Wartung und Beaufsichtigung von Kindern, Pflege des Geflügels, im Sommer auch ganz leichte Arbeiten in Feld und Garten zugemutet werden." Es bedarf keiner weiteren Frage, das Schiedsgericht hat auf Grund des vorstehenden Gutachtens den Anspruch der Klägerin auf sondern noch imstande ist,

ersten drei Monaten des Jahres 1907. In Italien   stellte sich die schlus fofort zurück und faßte nach längerer Beratung den Be- Invalidenrente abgelehnt, weil die Klägerin noch nicht Invalide ist,

Einfuhr der ersten fünf Monate dieses Jahres auf 1209 Millionen Lire gegen 1261 Millionen Lire im Vorjahre.

Roheisenerzeugung.

Nach den Ermittelungen des Vereins Deutscher   Eisen- und Stahlindustrieller betrug die Roheisenerzeugung in Deutschland   und Luxemburg   während des Monats Juli 1908 insgesamt 1010 770 To. gegen 956 425 Tonnen im Juni 1908 und 1 123 966 Tonnen im Juli 1907. Die Erzeugung verteilte sich auf die einzelnen Sorten wie folgt, wobei in Klammern die Erzeugung für 1908 angegeben

worden ist:

Gießereiroheisen.

Bessemerroheisen

Thomasroheisen.

Stahl- und Spiegeleisen Buddelroheisen.

185 563( 183 649) Zonnen

29 680( 41 881)

668 669( 739 884)

9

68 845( 92 216)

die niedrige", nur 66 Mart betragende Mindestverdienst. grenze jährlich zu erreichen."

Gibt es eine treffendere Jllustration unserer heutigen tapi­talistischen Gesellschaft und der Invalidenversicherung, als es durch diese Entscheidung geschieht?

2. wegen ungebührlichen Benehmens gegen­über dem Gericht in eine Ordnungsstrafe von 20 Mart zu nehmen und ihn wegen seiner Eigenschaft als Verbands­beamter nicht zur Vertretung zuzulaffen. Den auf Nichtzulassung des Verbandsbeamten lautenden Beschluß halten wir aus den wiederholt von uns dargelegten Gründen für Weil ein 64jähriges armes Weib noch angeblich imstande ist, einen nicht dem Gesez entsprechenden. Läßt man nicht allein den 66% Mart im Jahr zu verdienen, daher ist sie noch nicht der In­Buchstaben, sondern den Zweck des Gesetzes entscheiden, so ist die validenrente bedürftig bezw. dieselbe fann ihr nach dem Buchstaben Praris, Gewerkschafts- oder Verbandsbeamte als geschäftsmäßige" des Gesetzes nicht gewährt werden. Es ist blutiger Hohn auf die Vertreter anzusprechen, verfehlt, selbst wenn eine besonders un- mit 66% Mark pro Jahr oder 18% Pf. pro Tag ihre Lebens­Arbeiter und Arbeiterinnen, wenn man ihnen die Zumutung stellt, geschickte Persönlichkeit, die der hier in Betracht kommende Ber- bedürfnisse decken zu können. Die alte 64jährige Frau mag, wenn bandsbeamte zu sein scheint, durch seine Erklärungen Anlaß zu der sie bei ihrem gebrechlichen Zustande überhaupt noch Arbeit erhält, Annahme, er betreibe die Vertretung von Parteien geschäftsmäßig", bei den 18% Pf. pro Tag verhungern. Die Invalidenversicherungs­gibt. Wenn im vorliegenden Fall das Gericht dem Beamten anstalt Schlesien" indessen speichert zu ihren von der Arbeiter­eine Ordnungsstrafe wegen seines ungebührlichen Benehmens schaft aufgebrachten Millionen an Vermögen weitere Millionen bedauern wir auferlegt, so das aus Gründen: hinzu. Die Versicherten bringen die Gelder zur Invalidenber atvei Von der Befugnis, eine Ordnungsstrafe auszusprechen, sicherung auf, Rente indessen erhalten sie aber oft auch dann nicht, sollte ein Gericht überhaupt Abstand nehmen, zum mindestens aber wenn sie fast verhungert sind. Und da spricht man in gewissen nur in Fällen besonders gröblicher absichtlicher Verlegung des schüffel" gleiche. Gröbster Humbug ist es, wenn man von der durch Anstandes vorgehen, da, wo ein ungebührliches Benehmen dem Be- unsere Sozialgesetzgebung gesicherten Gristenz" bis in das hohe teiligten so in Fleisch und Blut übergegangen ist, daß er die Ein- Alter hinein spricht. Das zeigt der vorliegende Fall auf das Der Juliverfand des deutschen   Stahlwerksverbandes. ficht von der Ungebührlichkeit seines Benehmens nicht befigt, sollte deutlichste. Der Versand des Stahlwerksverbandes an Produkten A betrug, ein Gericht, auch wenn es grundsätzlich der Zudiktierung einer Un­wie drahtlich aus Düsseldorf   gemeldet wird, im Juli d. J. 388 709 gebührstrafe in besonderen Fällen geneigt ist, nicht einschreiten. Die Tonnen Rohstahlgewicht gegen 378 361 Tonnen im Juni 1908 und Frage aber, об der Verbandsbeamte des deutschnationalen 488 426 Tonnen im Juli 1907. Von dem Juliversand entfallen auf Handlungsgehilfenverbandes die nötige Erkenntnis von der Un­Halbzeug 114 335 Tonnen( 98 056 Tonnen im Juni d. J. und gebührlichkeit seiner Handlung besessen hat, scheint das Gericht nicht 121 574 Tonnen im Juli 1907), auf Eisenbahnmaterial 147 420 Tonnen richtig gewürdigt zu haben. ( 165 196 Tonnen im Juni d. J. und 187 151 Zonnen im Juli 1997) und auf Formeisen 126 954 Tonnen( 115 109 Tonnen im Juni d. J. 13 Haparanda 765 Still wollig 13 und 179 701 Tonnen im Juli 1907). Der Versand von Eisenbahn­12 Betersburg 758 DND 3 Regen 13 Die wegen der gerichtlichen Zuständigkeit wichtige Frage, ob pamburg 763 N 2 bedeckt Berlin   761 NW 11 Scilly 763 NNW 1 wollig 16 material stellte sich 17 776 Tonnen niedriger, der von Halbzeug um jemand als gent oder Reisender anzusehen ist, wird meist Franks.a.m. 761 ND 3 bedeďt 12 Aberdeen 767 SD 1 bebedt 13 16 279 Tonnen und der von Formeisen um 11 845 Tonnen höher durch das mehr oder minder große Vorhandensein eines Ab- Münden 761 NW 2 bedeckt 13 Paris   761 ND 3 bedeckt 13 hängigkeitsverhältnisses zu entscheiden sein. Auch ist Bien 759 28 1 bebedt 15 als, im Vormonat. für die Reisendenqualität gewöhnlich Vorbedigung, daß der Be­Wetterprognose für Sonntag, den 16. August 1908. Dem Stahlwaren- Arbeiter", Organ des Solinger Industrie- treffende nur für eine firma reist. Das ist aber feineswegs Biemlich fühl und veränderlich bei mäßigen nördlichen Winden, bis­arbeiter- Berbandes, gefällt der Vorwärts" nicht mehr. Nachdem stets der Fall. So hat am Freitag mit Recht die vierte Kammerweilen leichte Regenschauer.

58 013( 66 336) Die Erzeugung während der Monate Januar- Juli 1908 stellte fich auf 7 060 491 Tonnen gegen 7 479 919 Tonnen in dem gleichen Beitabschnitt des Vorjahres.

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