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Die agrarische Volksseele kocht. Sobiel steht heute bereits fest, die Ausdehnung der Erbschafts­fteuer wird im Reichstag auf den schärfsten Widerstand der Agrarier stoßen, die anscheinend schon jetzt entschlossen sind, daran die ganze Finanzreform scheitern zu lassen. Wenigstens erklärt die Deutsch ; e Tageszeitung" mit der ganzen Unberfrorenheit, die nun einmal die charakteristische Eigenschaft der Junker ist:

ein attentat gegen Gottes Drdnung, gegen Familie durch sie dem vleichssäckel zugeführten jährlichen Betrag auf 40 bis 1 öffentlich gebrandmarkt werden sollen. und Völkerglück und vor allen Dingen gegen das Frauenglück! Der 45 Millionen. Milder rechnete das Reichsschazamt, denn im Etat Alle diese braven Leute, unter denen gewiß nicht wenige sind, lebhafte Beifall, den der Redner bei solchen Säßen und namentlich für das Jahr 1907/08 wurde der Ertrag nur mit 30 Millionen Mart die über den sozialdemokratischen Mißbrauch des Krankenversiche nach Schluß seiner Rede erntete, liefert den Beweis für die Rüd eingestellt. Doch selbst diese Summe ist lange nicht erreicht worden. Der rungsgefeßes" Schimpfreden halten, werden aufatmen, wenn die Wünsche der Reichsverbändler und anderer Scharfmacher erfüllt ständigkeit des Meritalismus. ganze Ertrag für das vom 1. April 1907 bis 31. März 1908 laufende sind und die Arbeitnehmermehrheit in den Kassenbor Das politische Gebiet betrat mit seiner Rede der Oberlandes- Rechnungsjahr stellt sich nämlich nur auf 17 Millionen Mart. tänden beseitigt ist. Es ist menschlich begreiflich, daß diese gehtsrat Marr( Düsseldorf ), der die Lage der Katholiken Bereinnahmt wurden: April 1907 bis Juni 1907: 4800 000 m., betrügerischen Zierden des Unternehmertums die Hoffnung hegen, Deutschlands in der Gegenwart behandelte. Man vom Juli 1907 bis September 1907: 5 500 000 m., bom daß ein nach dem Willen der Scharfmacher zusammengefeßtec braucht in seiner Rede statt Katholiken nur 8entrum zu setzen Oftober 1907 bis Dezember 1907: 3500 000. und vom Kassenvorstand, in dem die Arbeiter die Minderheit bilden, und man weiß, wohin er zielte. Der Redner versuchte die An- Januar 1908 bis Ende März 1908: 3 250 000 M. Die Fahrkarten- die öffentliche Brandmarkung ihrer Namen ver­schauung zu zerstreuen, als ob die Katholiken in Deutschland auf steuer hat also im Etatsjahr 1907/08 rund 17 Millionen hindern werde. dem Standpunkte der Parität und Gleichberechtigung angelangt eingebracht. Im Voranschlage des verflossenen Etatsjahres war die feien, und er tommt Bu dem Ergebnis: So wie Steuer mit 30 Millionen Mark eingestellt. In feiner Rede vom es bisher ging, fann es nicht mehr weiter 28. November 1907 führte der frühere Schatsekretär v. Stengel aus, gehen. Das Wohl des Vaterlandes, des Staates und der daß das voraussichtliche Ergebnis der Steuer zwei Drittel des Vor­Gesellschaft verlangt ein einmütiges Busammenarbeiten anschlages betragen würde. Auch diese Annahme hat sich als un­aller Konfeffionen. Ein Boltsteil von solcher Bedeutung richtig erwiesen, denn tatsächlich fehlen zu den erhofften zwei Dritteln wie das katholische Volf, von solch hohen kulturellen, idealen des Boranschlages noch 3 Millionen. Gütern, von solchen Verdiensten um den Bestand der staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung dürfe und könne nicht auf die Dauer mit Ungerechtigkeit, mit Haß, mit Unverständnis und Lieblosigkeit behandelt werden, wenn nicht das Wohl des Ganzen dafür den allergrößten Nachteil erleiden foll. Und wenn alle die staatliche staatliche Autorität mißachten und zu vernichten suchten, würden die Katholiken in un verbrüchlicher Treue für den Bestand des an­gestammten Herrscherhauses eintreten und ihre Brust allen Angriffen auf die staatliche Wohl fahrt entgegensezen. Ein solcher Boltsteil dürfe aber nicht länger zurückgesezt und unbillig behandelt werden, sowohl die Gesetzgebung als die Berwaltung muß ihm die gebührende Gleichberechtigung zuteil werden Iassen.

Der Redner hatte den richtigen Ton getroffen; die katholische Volksseele zischte vor Hohn, tochte vor Wut und tobte in Be­geisterung. Der Kleritalismus weiß, was er zu bedeuten hat, und er wird in kurzer Zeit seine Bedingungen der Regierung diktieren. Dafür bürgt die Unfähigkeit und Feigheit des Liberalismus!

Die landrätliche Bureaukratie.

Für das Etatsjahr 1908/09 wurde die Fahrkartensteuer mit 24 Millionen eingestellt. Die Einnahmen im ersten Vierteljahr( vom 1. April bis Ende Juni) betragen rund 4 Millionen Mark; sie bleiben also annähernd um 800 000 m. hinter der gleichen Zeit des Vorjahres zurück. Der Grund dieses starken Zurückbleibens der Einnahmen gegenüber dem Voranschlage auch in diesem Jahre liegt wie bisher in dem Abströmen der Reisenden aus der ersten und zweiten Klasse. Auch die ungünstige Lage unserer Industrie und der dadurch hervoegerufene wirtschaftliche Niedergang wirkt auf das reisende Publikum dahin, niedrigere Klassenabteilungen vorzuziehen. In diesem Jahre war auch eine große Berringerung des Fremdenverkehrs zu verzeichnen. Besonders die Krise in den Vereinigten Staaten hat einen großen Ausfall der sonst reiſeluftigen Amerikaner mit sich gebracht. Troz dieses ungünstigen Ergebnisses der Fahrkartensteuer hat die Regierung vorläufig nicht die Absicht, darauf zu verzichten.

Ein Rückfall.

In der Freisinnigen 3tg." ist zu lesen:

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Die sozialdemokratischen Bigarrenhändler sind bei der Abstimmung über den Achtuhr- Ladenschluß in eine richtige 8widmühle geraten. Mit Rücksicht auf ihre Arbeiterlundschaft mußten fie in Einklang mit der sozialdemokratischen Forderung für den Achtuhr- Ladenschluß ohne Ausnahme eintreten, während das eigene Interesse sie darauf verwies, gemeinsam mit allen ihren Berufskollegen Ausnahmebestimmungen für Bigarren läden zu verlangen."

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Dessen tönnen die verbündeten Regierungen sicher sein, daß die geplante Ausdehnung der Reichserbschaftssteuer auf Kinder und Ehegatten in landwirtschaftlichen Kreisen aufs schärfst e bekämpft werden wird. Wir haben in diesen Tagen eine ganze Menge von Zuschriften erhalten, die sich mit seltener Ent= schiedenheit gegen die Ausdehnung aussprachen. In der einen Zuschrift, die von einem durchaus ruhigen und besonnenen Land­wirte, und zwar keinem ostelbischen, herrührt, wird gesagt:

Sollte sich im Parlamente eine Mehrheit für den Vorschlag finden, so werden die Wogen der Gntrüstung unter den Bauern noch höher schlagen, als damals gegen die Aera Caprivi"."

Damals haben die Agrarier gedroht, daß sie ihre monarchistische Gesinnung einer Revision unterziehen wollten, einer der Gründer des Bundes der Landwirte, Rupprecht- Ramsau, hat sogar den Hebertritt zur Sozialdemokratie in Aussicht gestellt. Eine ähnliche Melodie soll vermutlich auch jetzt wieder aufgespielt werden.-

Ist das Wort Reichslügenverband" eine Beleidigung?

Der Braunschweiger Wolfsfreund" beschäftigte sich in seiner Nr. 50 vom 28. Februar in einem Artikel mit dem frommen Braun­schweiger Boltsblatt", das in seiner Beilage die bekannten gehässigen Verleumdungen des Vorstandes des Hannoverschen Gewerkschafts­fartells, der Genossen Leinert, Schmidt und Breh, den Hannoverschen Tagesnachrichten" nachgedruckt hatte, obgleich bereits Be­Der Fall Schüding wird immer interessanter und charakteristischer richtigungen erfolgt und bon den beleidigten Genossen für den Wirrwarr der inneren Verwaltung des Kulturstaates Preußen. Klagen gegen die Tagesnachrichten" erhoben worden waren. Vor ungefähr 14 Tagen schien es, als wenn die tonservative Presse Hier behauptet also das führende Blatt der freisinnigen Der Artikel des Volksfreund" war überschrieben: Das hiesige in der Affäre des Bürgermeisters von Husum einen Rückzug anträte. Parteien: das eigene Interesse der Zigarrenhändler- und folglich Pastorenblatt auf Reichslügenverbandspfaden", enthielt den Vorwurf, Nacheinander gestanden mehrere der Leitenden konservativen Blätter, das der Kleinhändler überhaupt erfordere eine längere, eine mög daß das fromme Pastorenblatt den Kampf gegen die Sozialdemo daß ihnen die Einleitung des Disziplinarverfahrens gegen den lichst lange Verkaufszeit. Das ist genau dieselbe Behauptung, die fratie mit denselben unsauberen Mitteln betreibe, wie die direkte Herrn Schülding unangebracht dünte und am besten die ganze im Anfang der 90er Jahre von der freisinnigen Presse ganz all Reichslügenverbandspresse" und erklärte, daß der Artikel des Sache im Sande berrinne. Aber diese Rücksichtnahme auf gemein aufgestellt wurde und womit fie damals gegen jede Ein- frommen Blattes bon reichslügenverbändlerischer Seite" die Bequemlichkeit des Reichskanzlers in Norderney hat nicht lange schränkung der Arbeitszeit im Handel agitierte. Daß die Behauptung stamme. Der Artikel des richtete Volksfreund" angehalten. Die landrätliche Bureaukratie ist mit solcher Erledigung falsch ist, braucht man vor einem politisch gebildeten Publikum heute ausschließlich gegen das Braunschweiger Boltsblatt". der Angelegenheit nicht zufrieden. Sie verlangt, daß dem Bürger- nicht mehr zu beweisen. Die einfachste Ueberlegung zeigt, daß im großen bem Kleinrath meister Dr. Schücking der Prozeß gemacht und er aus seinem Amte und ganzen wegen verkürzter Ladenzeit nicht weniger, sondern Hannover , der in dem Artifel mit teiner Silbe er­so oder so hinausbefördert werde; und die fonservative Presse ist nur zu anderen Tagesstunden gekauft wird. Die Bigarren- und wähnt worden ist beleidigt und strengte Brivat­bereit, dieses ihrem eigenen Empfinden entsprechende Verlangen zu sonstigen Kleinhändler haben also in diesem Falle genau denselben lage gegen den Redakteur des Volksfreund", den Genossen respektieren. Großschnauzig fordert sie feit ungefähr 8 Tagen Vorteil wie die Angestellten selbst: nämlich verkürzte Arbeitszeit. Wesemeier an. Das Schöffengericht Hannover wies zunächst den wieder, daß, unbefümmert um alle 2amentationen der liberalen und was die theoretische Ueberlegung vorher zeigte, das hat Klageantrag Kleinraths to stenpflichtig ab, weil, wie es in der Blätter, das Disziplinarverfahren gegen den Husumer inzwischen eine rund 15jährige praktische Erfahrung bestätigt. Bürgermeister mit aller Strenge durchgeführt wird, und höhnt über Nun hat der Freifinn bekanntlich seine damalige Haltung Begründung heißt, der Artikel sich ganz offenbar und direkt nur die freisinnigen Blätter, die Rücksichtnahme auf die Blockgemeinschaft revidiert. Er tats der Not gehorchend, nicht dem eignen Triebe. Denn gegen das sogenannte Pastorenblatt Br. Voltsbl." und die Ver­fordern. So schreibt zum Beispiel die parteioffiziöse Konservative wie seine hervorragenden Leuchten wiederholt versicherten, hat er seine alfo mit ganz speziellen Vorgängen, mit denen der Privatkläger, unglimpfungen Angehöriger der sozialdemokratischen Partei richtet, Stellung gegenüber den sozialen Reformen nur deshalb geändert, wenn sie auch auf den Reichsverband zur Bekämpfung der Sozial Korrespondenz": Wenn die Blodpolitit auf so schwachen Füßen stände, daß weil er sich durch die strikte Ablehnung bei den Wählern ge- demokratie zurückgeführt werden, doch als Mitglied diefes

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sie bei jedem noch so geringen Anlaß als gefährdet zu erachten schadet habe oder zu schaden fürchte. Also nicht innere verbandes persönlich nichts zu tun hat. Der wäre, jo tönnte man nur wünschen, es werde Ueberzeugung trieb ihn, wie ja in der Tat jeder Eingriff in das Brivattläger fonnte und sollte durch den in. mit ihr ein Ende gemacht. Sicherheit und Bufreie Spiel der Kräfte" der inneren liberalen Ueberzeugung wider- triminierten Artikel nicht getroffen werden, berlässigkeit in nationalen Fragen sollte die konservativ liberale sprechen muß. Und daß er in seinem tiefsten Innern an der alten weder persönlich noch als Mitglied des Reichsverbandes. Er ist Mehrheit gewährleisten, nicht aber dem Liberalismus dazu Gesinnung festhält, das zeigen solche gelegentlichen Ausbrüche wie also auch nicht dadurch beleidigt." dienen, immer wieder die parteipolitische Macht aus­zuspielen. Den liberalen Parteien soll die Gleichberechtigung der vorliegende. Aus Furcht vor den Wählern wagt der Freisinn Auf Entscheid des von Kleinrath angerufenen Landgerichts nahm wahrlich nicht bestritten oder verkürzt werden; aber das geht doch als Partei heute nicht mehr, gegen die Verbesserung der Arbeits- das Schöffengericht Hannover dann die Klage an und Dienstag nicht an, daß jedem, der sich zu einer liberalen Gruppe bekennt, bedingungen aufzutreten, wie er es vor 15 Jahren tat. Aber im wurde dieselbe verhandelt. Als beleidigend für auch ohne Abgeordneter zu sein, Immunität zugebilligt wird. Herzen ist er in dieser Frage der alte geblieben: er haßt die Wenn die Linte aus solchen Anlässen mit dem Blocktrache droht, Fortschritte und den Aufstieg der Arbeiterklasse noch gerade so wie dann erweist sie sich eben den Aufgaben, die jedem Teile der vor einem halben Menschenalter und glaubt an seine längst wider­fonservativ- liberalen Reichstagsmehrheit gestellt sind, nicht als legten falschen Argumente noch gerade so wie damals. gewachsen, und dann kann der Bestand des Blods als dauerhaft überhaupt nicht angesehen werden."

Doch das ist noch nicht alles. Sofort, nachdem die Frankfurter Beitung" die Meldung von der Verurteilung ihres Rebatteurs ge­bracht hat, veröffentlicht die Nordd. Allgem. 8tg." an der Spitze ihrer Nummer folgendes Dementi:

Unternehmer als Krankenkaffenbetrüger.

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sich betrachtete Kleinrath, der Vorsitzender der Reichsverbandsfiliale in Hannover ist, die Worte Reichslügenverbandspfaden", Neichslügenverbandspresse" und reichslügenverbändlerischer Seite".

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Gleichzeitig hatte Kleinrath den Genossen Friedrich vom Volks­freund" verklagt, der in einer Notiz im politischen Teil des Blattes Die Heke gegen den sozialdemokratischen Mißbrauch der Herrn Kleinrath Borsitzenden der Hannoverschen Sektion des Zugleich leitet die konservative Bureaukratie gegen den ver- Strankenkassen" feht von neuem ein. Einer der hauptsächlichsten Reichslügenverbandes" genannt hatte. Auch der Redakteur Hupfer von antwortlichen Redakteur der" Frankfurter Zeitung " das Beugnis Scharfmacher, der Freiherr Ottavio v. Beblib, veröffent- den" Hannoverschen Tagesnachrichten", der die schmählichen zwangsverfahren ein, um den Verfasser des ersten Artikels lichte schon im" Tag" vom 15. Juli 1908 einen Artikel, der darin artikel gegen unsere Genossen beröffentlicht des genannten Blattes über den Fall Schüding vom 21. Juli d. J. gipfelt, daß das ausgebeutete System von Pfründen, das die hatte!!), fühlte sich durch dieselbe Notiz des Boltsfreund" beleidigt, zu eruieren. Der Verfasser soll sich eines Disziplinarvergehens Sozialdemokratie für ihre Agitatoren und Veteranen sich in den die sich mit der Abweisung seiner Klage gegen das Hamburger schuldig gemacht haben. Die Frage des vernehmenden Amtsrichters von ihr beherrschten Krankenkassen zu schaffen gewußt hat", durch Echo" beschäftigte. ging nämlich dahin, ob Bürgermeister Schücking oder dessen Bruder eine arbeiterfeindliche Gesebgebung beseitigt werden In der Verhandlung am Dienstag beantragten die Genossen der Verfasser sei. Als die Antwort hierauf abgelehnt wurde, wurde müsse. Und die Korrespondenz des Reichsverbandes gegen die Wesemeier und Friedrich, die sich selbst verteidigten, bie Unzuständigkeit der Redakteur unter Hinweis auf die weiteren Folgen der Zeugnis Sozialdemokratie" schreibt in Nr. 28 vom 29. Juli 1908 ebenfalls, des Gerichts auszusprechen, weil der Bollsfreund" in Hannover nur daß die Ausbeutung der Krankenversicherung für die staatsfeind­berweigerung zu einer Geldstrafe von 50 m. verurteilt. lichen Zwecke der Sozialdemokratie so schnell als möglich durch eine in zwei Exemplaren, in einem bei unserem Parteiblatt und in Alenderung des§ 38 des Krantenversicherungsgefeßes aus einem von dem Reichsverbandssekretär gehalten wird. Das gerottet werden müßte". Das Gesez soll nach dem Willen des Gericht sah darin jedoch eine Verbreitung" des Blattes und erklärte Bentralverbandes deutscher Industrieller bekanntlich dadurch zu sich für zuständig. Auch die Aktivlegitimation des Herrn Kleinrath ungunsten der Arbeiter verschlechtert worden, daß den Unternehmern wurde bestritten mit dem Hinweise, daß kein Reichsverbandsschrift Zu den Artikeln im heutigen Morgenblatt der Frankf. 8tg." im Kaffenborstand statt des bisherigen Drittels die Hälfte der steller und Redner unbestraft bleiben werde, wenn man Herrn Klein­über den Fall Schücking ist festzustellen, daß von der Vernehmung Size im Vorstand eingeräumt werde, während der Vorsitz einem rath das Klagerecht gewähre, da fie alle die sozialdemokratische eines Redakteurs der Zeitung und von einem Zeugnis Beamten zu überantworten sei. zwangsverfahren gegen ihn in der Disziplinarsache gegen Daß das Gerede vom sozialdemokratischen Mißbrauch der Partei oft aufs gröblichste beleidigen. Bur sozialdemokratischen Schüding dem Minister des Junern in der Tat nichts Krantentassen" nichts als infamer Schwindel ist, ist un Partei gehöre mur der, der sich der sozialdemokratischen Organisation bekannt ist, und daß dieses Borgehen ohne fein Wiffen und widerleglich durch die Enquette bewiesen worden, welche der anschließe. Auch hier sei also, wie beim Reichsverbande, ein fest­Wollen eingeleitet worden ist. Das Verfahren führt, worauf Zentralverband der Ortstrantentassen im Jahre 1906 bei den geschlossener Kreis von Personen vorhanden. Auch wurde der Nach­weis angeboten, daß der Reichsverband in fast allen wiederholt hinzuweisen ist, die Regierungsinstanz selbständig. Es Unternehmern veranstaltet hat. Ist durch die Ergebnisse dieser Umfrage den Verleumdungen seinen Flugblättern die Unwahrheit erzähle, öfter auch in kann sich daher nur um ein Ersuchen des Untersuchungskommissars gegen die Sozialdemokratie ein für allemal die Spike abge feinen Schriften gelogen habe. Das Gericht erkannte jedoch an das Amtsgericht Frankfurt a. M. Handeln. Und zugleich läßt der Minister durch das offiziöse Wolfffche brochen worden, so bleibt die Tatsache allerdings doch be alle die Einwände nicht an. Reichslügenverband" sei ein Wort, stehen, daß manche Unternehmer für eine Aenderung des Depeschenbureau folgendes Telegramm in alle Welt hinausflattern:$ 88 des Krankengesehes gewichtige Gründe anzuführen durch welches sich jedes Mitglied des Reichsverbandes beleidigt fühlen fönnte, weil es dem Reichsverbande ja nicht nachzuweisen fei, daß Berlin , 20. August. Die Zeitungsmeldungen über Amts- haben. dispensation des Bürgermeisters Schücking in seiner Diszi- Man beachte folgendes: er wissentlich die Unwahrheit gesagt habe. Das Wort Reichs­plinarfache, und über Bemühungen der Regierung um einen Nach- Am 10. und 11. August 1908 hielt der Zentralverband lügenverband" wurde daher mit je 80 M. Geldstrafe für jeden unserer folger für ihn, find, wie uns von maßgebender Stelle ber Ortstrantentassen Deutschlands in Braun- beiden Genossen geahndet. Genoffe Friedrich wurde außerdem wegen bestätigt wird, tendenziöse Erfindungen. schweig seine Generalversammlung ab. Hier Beleidigung des Hupfer zu 30 m. Geldstrafe verurteilt. Ein recht sonderbares Spiel. Danach zu urteilen, finden in den wurden die Ergebnisse einer Umfrage verlesen, welche die Zentral­höheren Regionen, in denen Preußen regiert wird, mal wieder fommission der Krantentassen im Mai 1908 über die von Unter­fonderbare Duertreibereien statt. Bülow und Moltle möchten aus nehmern an den Kassen berübten Betrügereien veranstaltet hatte. Rücksicht auf den Blod einlenten, aber die mächtigere Landrats- Die Umfrage war an 1200 Raffen gerichtet worden, von denen Bureaukratie will nicht. Sie hat den Freisinnsplebs fatt.- leider nur 213 den Fragebogen zurüdgeliefert hatten. Trotzdem ergab die Umfrage, daß in 9907 Fällen Unternehmer den Arbeitern die Summe von 164 923,46 m. vom Lohn abgezogen hatten, ohne das Geld an die Krankenkassen abzuliefern. Rechnet man hierzu noch das Drittel von 82 461,62., das die Unternehmer als eigenen Beitrag zu leisten hatten, ohne ihn abzuliefern, so ergibt fich die Summe von 247 384,86., die unterschlagen worden ist.

Politische Ueberlicht.

Berlin , den 20. August 1908. Das Ergebnis der Fahrkartenstener. Die Fahrkartensteuer hat ein schmähliches Fiasko erlitten. Als fie im Reichstage beraten wurde, schätzten ihre Befürworter den

Damit diesen Betrügereien einer gewissen, leider nicht allzu dünn gefäten Unternehmersippe ein ffeiner Riegel vorgeschoben werde, hat der Kongreß der Ortstrantentassen in Braunschweig beschlossen, daß die wegen derartiger Unterschlagung belangten Arbeitgeber unter Nennung ihres Namens fortan

Sozialmoralismus. Die" Post" hat dieses neue Wort geprägt. Sie entrüstet sich darüber, daß die sozialmoralistische Bresse darüber heul. meiert", wenn ein Unternehmer einen Arbeiter wegen seiner Zugehörigkeit zu einer Organisation aufs Pflaster wirft. Das Blatt stellt den Grundsatz auf:

Nur ein

Es ist ein absoluter Unsinn, zu behaupten, daß der Unter­nehmer ruhig zusehen müsse, wenn sich Handarbeiter von ihm zu beliebigen Heberbänden zusammenschließen. schlapper Arbeitgeber ohne jedes Ehrgefühl wird das dulden. Verbieten fann er es ihnen allerdings nicht, aber er tann von seiner Kündigungsfreiheit Gebrauch machen: und dagegen ist alles sozialmoralische Geschwafel machtlos."