Nr. 195. 25. Jahrgang 2. Beilage des„ Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Die

Partei- Angelegenheiten.

Generalversammlung

des Verbandes sozialdemokratischer Wahlvereine Berlins  und Umgegend

findet am Sonntag, den 23. August, 12 Uhr mittags, Kellers Festsälen, Koppenstr. 29, statt.

Die provisorische Tagesordnung lautet: 1. Vorstands, Kassen- und Revisionsbericht. 2. Diskussion.

3. Anträge, Beratung und Beschlußfassung.

4. Die politische Bedeutung der Budgetbewilligung. Referent: Reichstagsabg. Genosse Molkenbuhr. 5. Partei- und Verbandsangelegenheiten.

Die Delegiertenkarten sind. den Kreisen und den sonst be­rechtigten Teilnehmern bereits zugegangen. Der Zentralvorstand.

Anträge.

8 weiter Kreis.

Bei wichtigen Anlässen( 18. März usw.) sollen vorher die Bahl­abende beraten, welche Stellungnahme hierzu einzunehmen ist." Es sollen die Genossen nicht wieder vor fertige Tatsachen gestellt werden, wenn sie den Anforderungen nicht voll und ganz nachkommen können.

Dritter Kreis.

Freitag, 21. August 1908.

mancher Polizeitransport weit mehr gegen das Empfinden eines und harrte nun der Predigt, die der Pastor darüber halten würde. normal denkenden Menschen, als der Verkauf von Postkarten zu- Die Vorfreude wurde ihr dadurch getrübt, daß noch vor dem für gunsten Abgebrannter durch ein typisches Opfer der heutigen Ge- die Feier in Aussicht genommenen Tage der Pastor auf Grund sellschaftsordnung. Die Polizei hat ein Recht zu einem Verbot von eines ihm bekannt gewordenen Gerüchtes erklärte, die Braut Darbietungen, die ohne gegen Strafgeseze zu verstoßen, anstößig dürfe nicht Kranz und Schleier tragen. Der Vater erscheinen, nicht. Wem solche Schaustellungen nicht behagen, des Bräutigams suchte den Pastor zur Zurücknahme dieser Anord­zwingt ja niemand zur Aufsuchung derselben. Auch das nach Ansicht nung zu bewegen, zu der kein Grund vorliege. Doch der Herr in recht der Polizei rechtfertigt das polizeiliche Einschreiten nicht. Die schloß man sich, in seine Forderung zu willigen, um in der Kirche des Oberverwaltungsgerichts für Preußen noch bestehende Zensur- Pastor behauptete, es besser zu wissen, und blieb fest. So ent­Polizei scheint ihr Verbot auch weder auf ihre allgemeinen Befugnisse nicht einen Skandal zu erleben. Es wurde dann auf dem Standes­noch auf ihr Zensorrecht zu stüßen. Das dürfte daraus zu ent- amt die Eheschließung vollzogen, und das junge Paar rüstete sich nehmen sein, daß das mündlich erlassene Polizeiverbot auch die Mit- zu der kirchlichen Feier, die noch folgen sollte. Zur festgesetzten teilung enthielt, daß dem Schuhmacher Wilhelm Voigt   die Annahme Stunde begab die Hochzeitsgesellschaft sich zur Kirche, im Vorraum einer Stellung, welche ihn mit der Oeffentlichkeit in Berührung legte die Braut Kranz und Schleier ab, und ohne diesen bringt, in Berlin   überhaupt nicht gestattet würde. Demnach scheint Schmuck betrat sie die Kirche. Von einigen Hochzeits­ein Ausfluß der über Boigt verhängten Polizeiaufsicht vorzuliegen. gästen wurde der Vorgang mit Aeußerungen des Unwillens bc­Voigt ist bekanntlich vom Landgericht zu Gnesen   mit der ungeheuer- gleitet, die für den Pastor nicht gerade schmeichelhaft waren. Die lichen Strafe von 15 Jahren Zuchthaus, 10 Jahren Ehrverlust und Feier begann, ein einleitendes Lied wurde gesungen, dann ergriff 3ulässigkeit von Polizeiaufsicht bestraft. Das Urteil der Pastor das Wort. Als er den Spruch nannte, der das Thema erging ohne Abhörung der vom Angeklagten über wesentliche Punkte seiner Predigt bilden sollte, erstaunten das Ehepaar und die Ange­benannten Zeugen, es wurde ohne Eingriff des Reichsgerichts rechts- hörigen nicht wenig. Der Herr Pastor hatte den Spruch, der von kräftig, weil der Gerichtsschreiber erst nach Ablauf der Re- der Braut ausgewählt worden war, als nicht passend verworfen. visionsfrist das rechtzeitig gemeldete Revisionsbegehr auf- und hatte ihn ersetzt durch einen seiner Meinung nach nahm. Die Zuchthausstrafe war am 1. Februar 1906 verbüßt. Durch passenderen Spruch, der etwa so lautete: Was ihr mitein ein auf Bulässigkeit von Polizeiaufsicht lautendes Erkenntnis erhält an der gesprochen habt, weiß auch der Herr." Das die Polizeibehörde die Befugnis, den Verurteilten auf die Zeit von mußte wirken wie eine Anspielung auf den vermeintlichen Anlaz höchstens fünf Jahren( gerechnet vom Tage der verbüßten Freiheits- der Entziehung von Kranz und Schleier, die soeben von dem Pastor strafe ab). unter Polizeiaufsicht zu stellen. Die Polizeiaufsicht verfügt worden war. Dem Vater der Frau war das denn doch zu er, Kurz entschlossen erklärte hat nach§ 39 Reichs- Strafgesetzbuches folgende Wirkungen: 1. dem arg. das Brautpaar habe Verurteilten kann der Aufenthalt an einzelnen bestimmten einen anderen Spruch ausgewählt. Der Herr Herr Pastor Orten bon der höheren Landespolizeibehörde untersagt machte ein verdußtes Gesicht, dann faßte er sich rasch, werden; 2. die höhere Landespolizeibehörde ist befugt, den klappte seine Bibel zu und brach die Feier ab. Ehepaar und Ausländer aus dem Bundesstaat zu verweisen diefe Biffer 2 Gäste verließen die Kirche in Aufregung. Draußen aber be­1.„ Die Generalversammlung des Verbandes der sozial- manns" belanglos; 3. Haussuchungen unterliegen teiner Be- Wie Schuppen fiel es den jungen Eheleuten von den Augen, und sie ift für den Fall des Tilsiter Schuhmachers und Köpenicker   Haupt- ruhigten sie sich schneller, als dem Paftor lieb gewesen sein wird. demokratischen Wahlvereine Groß- Berlins wolle beschließen: In derselben Weise wie im Jahre 1906 eine Statistik über schränkung hinsichtlich der Zeit, zu welcher sie stattfinden dürfen. begriffen mit einem Male, daß man zur Eheschließung die gewerkschaftliche und politische) Organisationszugehörigkeit Daneben hat in Preußen nach der herrschenden Rechtsanschauung wirklich nicht den Pastor nötig hat. Ohne seinen der Parteigenossen Groß- Berlins aufgenommen wurde, ist jetzt auf Grund des Gesetzes vom 31. Dezember 1842 die Polizei das" Segen" begaben sie mit den Gästen sich zu dem Gasthof, um hier ( in der stillen Zeit nach der Wahl eine Statistit über die Bu- Recht, auch nicht unter Polizeiaufsicht gestellte Bestrafte aus die Hochzeit zu feiern. gehörigkeit der Berliner   Parteimitglieder zur offiziellen Landes- zuweisen, falls sie an einen Ort neu anziehen und für gefährlich Was werden die jungen Eheleute tun, nachdem der Verkünder firche aufzustellen und die Ergebnisse( wie viel Stirchenmitglieder erachtet werden. Der Köpenider 8ug war bekannt. des Gotteswortes fie in dieser Weise zu" segnen" versucht hat? und wieviel Dissidenten der Partei in Berlin   angehören) im lich die Folge dieser eben wiedergegebenen Vor- Werden sie nicht nach solchen Erfahrungen jest aus der Kirche ,, Vorwärts" oder im Mitteilungsblatt" bekannt zu geben." schriften. Sollte in der Tat gegen den im Jahre 1906 aus ehr- ausscheiden? Warum übrigens duldeten sie den Schimpf, 2. Barteigenossen, welche zwei Jahre politisch und gewerklicher schaftlich organisiert sind, wird nach zweimonatlicher Arbeitslosigkeit licher Arbeit staatlich gehetzten Mann abermals auf Grund der ge- den der Pastor ihnen in aller Oeffentlichkeit antun zu dürfen schaftlich" organisiert sind, wird nach zweimonatlicher Arbeitslosigkeit bachten Vorschriften vorgegangen werden, so ist das ein neuer glaubte? Warum wendeten sie ihm nicht schon in dem Augenblick oder Krankheit auf Antrag der Vorwärts" gratis geliefert. Der Antragsteller muß aber mindestens seit zwei Jahren Beweis für die Dringlichkeit der endlichen Beseitigung der Polizei- sofort den Rücken, wo die Frau gezwungen wurde, Kranz und Abonnent des Vorwärts" sein." aufsicht. Auch die Polizeiaufsicht, die gegen den Hauptmann" Schleier abzulegen? Besser wäre es gewesen, wenn sie ihm gar noch bis zum 1. Februar 1911 zulässig ist, rechtfertigt aber das ge- nicht erst Gelegenheit dazu gegeben hätten, troffene polizeiliche Verbot nicht. Eine Aufklärung über die feine Strafgewalt auszuüben. Niemand hat nötig, Gründe des polizeilichen Vorgehens wäre am Blake. Uebrigens einem Pastor nachzulaufen und ihn für einen Ghebund soll der Hauptmann" demnächst kinematographisch vorgeführt um seinen Segen" zu bitten. Ehen werden rechtsgültig geschlossen werden. Zu diesem Zwed hat er zwei Stunden lang einem hiesigen vor dem Standesamt. Wer da einem Pastor die Genugtuung bes Institut gesessen". Die Vorführungen der Person des Haupt- reitet, auch noch ihn zu bemühen, der darf sich eigentlich kaum manna" in dieser oder jener Form sind leider geeignet, die wundern, wenn der Pastor seine Macht" ihn fühlen läßt. Aufmerksamkeit von der sozialen Tragödie und von den politischen Schlaglichtern abzulenken, die der Leidensweg des Wilhelm Voigt  in so anschaulicher Weiser aufweist.

Parteigenossen, welche zwei Jahre politisch und gewerkschaft­lich organisiert find, wird nach zwei Monaten Arbeitslosigkeit oder Krankheit der Vorwärts" gratis geliefert; der Antragsteller muß aber seit mindestens zwei Jahren Abonnent des„ Vorwärts" sein." Bierter Kreis.

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3. Die Bewährung von Diäten zu Parteitagen und Kongreffen ist einheitlich zu regeln."

4. Der Beitrag für weibliche Mitglieder wird auf 10 Bf. pro Monat festgesetzt.

Teltow   Beeskow  .

1. In den neu zu druckenden Aufnahmescheinen ist eine Rubrik einzufügen, in welcher die Staatsangehörigkeit des neuen Mitgliedes eingetragen werden kann." 2. Bei Demonstrations- und Protestversammlungen ist für die Referate teine Entschädigung zu gewähren."

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3. Das Mitteilungsblatt" ist so auszugestalten, daß es den Bezirksführern mehr zur Belehrung dient, als es jegt der Fall ist. An Stelle der Annoncen und Mitteilungen find furze Artikel, bor­nehmlich über Parteiprogramm und Sozialismus zu bringen. Der in der vorjährigen Generalversammlung dem Vorstande überwiesene Antrag möge nunmehr zur Ausführung gebracht

werden."

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Die Schwalben find in diesem Jahre außergewöhnlich früh fort­gezogen. Gleich nach Eintritt der Sundekälte in den Hundstagen machten die besonders in Berlin   heimischen Segler" sich auf die Reise und sind nicht wiedergekehrt. Die übrigen Schwalben folgten 4. Die Generalversammlung erhebt energisch Protest gegen dann, nur die auf dem Lande in Stallungen nistenden Haus­den Beschluß des Zentralvorstandes Groß- Berlins betreffend die schwalben find zum Teil zurüdgeblieben und rüsten sich jetzt zum Festsetzung des Beitrages für die weiblichen Mitglieder und Aufbruch. Die hier und da vereinzelt an Gewässern horstenden beantragt, den Beitrag so niedrig wie irgend möglich zu bemessen." schwarzen Störche sind ebenfalls schon nach dem Süden ge­5." Den Aufnahmefcheinen ist eine Rubrik hinzuzufügen, in welcher die gewerkschaftliche Organisation des Mitgliedes eingetragen

werden kann."

meiden.

der

zogen. Die weißen Hausstörche versammeln sich jetzt in großen Scharen an bestimmten Stellen, um die Reise nach wärmeren Gegenden anzutreten und können auch in der nächsten Umgegend von Berlin  , zum Beispiel bei Mahlow  , beobachtet werden.

Einen gehörigen Denkzettel erhalten hat einer jener widerlichen Burschen, die sich unter der Maske bon Kriminalbeamten an Liebespaare heranmachen, um Grpressungen zu begehen. Einem Brautpaar, das in später Abendstunde im Walde bei Spindlers feld spazieren ging, trat so ein falscher, unberufener Sittenwächter entgegen und beschuldigte es wahrheitswidrig, durch unsittliche Handlungen Aergernis erregt zu haben. Er erklärte das Mädchen für verhaftet, während er dessen Bräutigam fortschicken wollte. Dies wie das ganze Gebaren des angeblichen Beamten kam dem jungen Mann einen Schlosser Seiffert recht berdächtig vor. Er verlangte von dem Störenfried, daß er sich legitimiere, und als dieser es unter allerhand Ausflüchten ablehnte, nahm er ihn beim Stragen und prügelte ihn windelweich durch. Vergeblich wehrte sich der Gauner gegen den kräftigen, mit aller Wucht zuschlagenden Mann und war froh, als er für einen Augenblid freigelassen, in den Wald flüchten konnte.

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Zur Lokalliste. Am Sonntag, den 23. d. M., findet in Bohns­ dorf  ( Teltow  - Beeskow  ) ein Ernte fest statt. Wir machen darauf hauptet so gern, daß die Heirat ohne Liebe ein Verbrechen sei. Sie Ein Millionär, der Geld braucht. Die katholische Presse be­Zwei Privatdetektivs verhaftet. In einem Privatlogis" der aufmerksam, daß uns dortselbst nur das Lokal, Falkenruh", will es wahr wissen, daß in katholischen Familien nicht nach Geld Neuen Königstraße waren einem Reisenden verschiedene Wertsachen Billa Kahl, zur Verfügung steht, alle anderen Lokale sind zu geheiratet wird. Im schönsten Gegensatz hierzu steht eine hand- aus feinem Bimmer abhanden gekommen, ohne daß eine bestimmte große, vorsichtigerweise schwarz umränderte Heiratsannonce, die Person in Verdacht fam. Später sah man sich die 22 Jahre alte Am Sonntag, den 30. d. M., veranstalten folgende Vereine in wir schon seit mehreren Tagen in der„ Germania" finden. Ein bisherige Detektivin Lucie Fenske näher an und kam zu " Philharmonie" ein Vokal- und Instrumental- katholischer Großkaufmann mit über 125 000 Mark Jahreseinkommen der Ansicht, daß sie wahrscheinlich die Täterin sei. Sie war bei Konzert:„ Constantia", Constantia"," Einigkeit 1878"," er fucht eine gleich gute und reiche, natürlich waschfarben katholische mehreren Privatdetektiven tätig gewesen. hatte diesem Beruf mann", Kornblume 1878"," st- ongobardia", Partie. Ist das etwa teine Geldheirat? Nun, die Heiratsvermittler aber fürzlich entsagt und war als Verkäuferin und Ver­" Waldesschatten"," Weiße Schleife" und Sänger- im schwarzen Rock werden's schon zusammenleimen, damit das treterin des Inhabers in einem Konfektionsgeschäft der freis der Musikinstrumenten Arbeiter". Da man schöne katholische Geld nicht in einer Mischehe zum Himmel stinkt. Frankfurter Straße untergekommen. Hier wurde ihr das größte versucht, hierzu in Arbeiterkreisen einen lebhaften Billettumsatz zu Wie man in Geldsachen ein Ding dreht, das haben sie ja von jeher Vertrauen geschenkt. Lucie F. ist aber trotz ihrer jungen Jahre erzielen, so erinnern wir an den seinerzeit gefaßten Beschluß, wonach prächtig heraus. der Besuch der Philharmonie" bei derartigen Veranstaltungen den event. Ausschluß aus der politischen Organisation zur Folge haben kann. Die Lokalkommission.

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Waidmannsluft. Die Mitgliederversammlung des Wahlvereins findet Sonnabend, den 22. D. M., abends 8 Uhr, in Glienicke   bei Hermsdorf   im Lokale von Schulze statt.

schon ein volles Dugend mal mit den Strafbehörden in Berührung gekommen und hat auch noch eine Strafe zu verbüßen. Ihre Straf Galgenhumor. Ein Einbruch in das Automaten- Variété an taten sind meistens schwerer Natur, wie Einbruch, Betrug, Diebstahl der Grunerstraße wird an der Schaufensterscheibe durch folgendes bei zärtlichem Zusammensein u. dergl. m. Zum Erstaunen des humorvolle Platat angekündigt:„ Den Herren Einbrechern zur Nach Prinzipals wurde sie am Mittwoch aus dem Geschäft heraus in richt, welche heute Nacht sämtliche Automaten erbrochen und be- untersuchungshaft genommen, obgleich fie die ihr zur Laft gelegte raubt haben, daß fortan über Nacht nicht ein Pfennig in den Auto- Tat bestreitet. An demselben Tage wurde der 19 Jahre alte maten verbleibt. Die Schafstöpfe hätten 100 Mart mehr ergattern Detektiv Karl Mezner aus Charlottenburg   festgenommen. Schenkendorf bei Königs Wusterhausen  . Die Mitglieder- fönnen, wenn fie genauer nachgesehen hätten." Und so was muß In seiner über jedes 2ob erhabenen Tätigkeit ermittelte bersammlung des Wahlvereins findet Sonnabend, den im Angesichte des Polizeipalastes passieren. 22. August, abends 8 Uhr, im Lokale von Otto Baetsch statt. Bahl­reiches und pünktliches Erscheinen der Genossen und Genofsinnen erwartet Der Vorstand.

Lauft keinem Pastor nach!

Wie stände es um die„ Kraft" der Kirche, wenn alle, die Schmargendorf  . Am Sonntag früh 3/8 Uhr findet vom Wirts- ihren Verheißungen nicht mehr glauben, den Mut hätten, sich auch haus Schmargendorf" aus eine Flugblattverbreitung statt, offen von ihr loszusagen? Wo bliebe ihre Herrlichkeit", wenn zu der sich alle Genossen pünktlich einfinden mögen. Bahl nicht die Macht der Gewohnheit dafür sorgte, daß auch solche, die reiche Beteiligung erwartet Der Vorstand. längst innerlich der Kirche entfremdet sind, bei" passender" Gelegen Bernau. Morgen, Sonnabend, findet e Versammlung des heit doch immer wieder dem Pastor nachlaufen? Leute, die sonst Wahlvereins bei Kunze, Bürgermeisterstraße, natt. Auf der Lages- den Teufel was nach einem Pastor fragen, meinen plößlich, ihn ordnung steht: 1. Welches Interesse haben die Frauen nicht entbehren zu können, wenn sie miteinander den Bund fürs am öffentlichen Leben? Referentin: Genoffin Elise Neu- Leben schließen wollen oder wenn sie einen Angehörigen zu Grabe mann. 2. Distusfion. 3. Bericht von der Kreisgeneralversammlung. tragen müssen. Das befestigt bei der Kirche immer wieder den 4. Fortsetzung des Kursus in Nationalökonomie. 5. Vereinsangelegen­heiten. Zahlreiches Erscheinen, namentlich auch der Frauen, erwartet in ziemlich unverminderter Stärke befize. Und daher erlebt man's füßen Wahn, daß sie doch noch den alten Einfluß früherer Zeiten Der Vorstand. denn auch immer wieder, daß solches Machtgefühl Pastoren ver­leitet, gelegentlich sich aufzuwerfen au strafenden Richtern" über diejenigen, die ihnen nachliefen und sie um ihren Segen" oder„ Trost" baten.

Berliner   Nachrichten.

Das Auftreten des Hauptmanns von Köpenid" verboten. Ein neuer Fall der Ausübung pastoraler Strafgewalt" wird Gestern nachmittag wurde vom Berliner   Polizeipräsidenten uns aus Staaten( bei Spandau  ) gemeldet. Ein Schlosser Sch., das weitere Auftreten des Schuhmachers Wilhelm Voigt   im Passage der dort anfäffig ist, wollte sich verheiraten. Das Brautpaar ent­Panoptikum verboten. Bis zum Eintreffen des Verbots hatten den schloß sich, die standesamtliche Eheschließung noch „ Hauptmann", der eifrig Postkarten zugunsten der Abgebrannten durch den Segen" der Kirche bekräftigen zu in Donaueschingen   verkaufte, 10 000 Menschen besucht. Mag auch lassen. Uns ist nicht bekannt, ob Braut oder Bräutigam gläubig die gebotene Schaustellung des viel Genannten nicht gerade be- find oder ob auch ihnen der Pastor nur als Dekoration dienen sonders geschmackvoll erscheinen, so lag doch unseres Dafürhaltens sollte. Einige Tage vor der Eheschließung begab sich die Braut tein Grund zu einem polizeilichen Eingriff gegen die etwaige Ver- zu dem Pastor, um wie es in Staaten üblich ist selber den fündigung gegen den guten Geschmack durch Besucher vor. Das Spruch auszuwählen, über den er predigen sollte. Sie wählte mit Publikum braucht keinen Polizeivormund und sicherlich verstößt so seiner Zustimmung: Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes",

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er zwar sehr schlimme Dinge, fonnte sie aber nicht unter Beweis stellen. So wollte er auch in Erfahrung gebracht haben, daß ein Arzt aus Charlottenburg   sich Verbrechen gegen das feimende Leben habe zuschulden kommen lassen. Er wollte nunt zwar den Arzt nicht unglücklich machen, aber doch für sich einen Vorteil aus seiner Tätigkeit ziehen. Er schrieb an den Arzt, zog die Baragraphen des Strafgesetzbuches an, wies auf die harten Strafen hin und ging scheinbar auf die Sache ein, verständigte aber die Kriminal berlangte mehrere tausend Mart. Der Arzt polizei. Gestern erschien nun an der Stelle, wo das Geld nieder­gelegt werden sollte, eine vorgeschobene Person, die einen mit Papier   gefüllten Briefumschlag erhielt. Man folgte ihr und nahm Megner fest, als er im Tiergarten das Schweigegeld in Empfang nehmen wollte.

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lichem Ausgang hat sich auf dem Rummelsburger   Güterbahnhof zu­Jm Betriebe getötet. Ein entfehlicher Unglüdsfall mit töd­getragen. Der Eisenbahnbeamte Hermann Unger  aus Borhagen war bei dem Rangieren zweier Güterwagen bes schäftigt gewesen. Durch ein verhängnisvolles Versehen geriet der Bedauernswerte mit dem Kopf so unglücklich zwischen die Puffer der beiden Waggons, daß er ihm vollständig zermalmt wurde. u. stürzte zu Boden und die Beine kamen jetzt auf die Gleise zu liegen. Beide Unterschenkel wurden dem Unglücklichen abgefahren. Der Berunglückte war auf der Stelle tot.

Ueberfallen und beraubt wurde am Mittwoch der hiesige Reisende Mag Udrow. U. war in Köpenid gewefen. Als er in später Abendstunde in der Kolonie Wendenschloß die sogenannten schwarzen Wege passierte, wurde er plöklich hinterrücks von drei unbekannten Tätern überfallen und niedergeschlagen. Die Taschen­uhr wurde ihm geraubt. Mit Schlagringen bearbeiteten die Räuber den Ueberfallenen. U. sezte sich träftig zur Wehr. Als Personen nahten, zogen es die Wegelagerer vor, die Flucht zu ergreifen.