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LllS den OtsonlfaHitten. Die Generalversammlung der Organisation des Wahlkreises Z kl l l i ch a u» K r o s s e n- S ch w i e b u s, die mit 85 Delegierten beschickt war, zeigte einen erfreulichen Fortschritt im Parteileben. Die insgesamt 80 Versammlungen führten der Organisation 131 männliche und 53 weibliche Mitglieder neu zu. 72 neue Abonnenten derMärkischen Volksstimme" wurden gewonnen. Die Landtags- Wahl brachte zum erstenmal sozialdemokratische Wahlmänner und zwar 22 bei ��sozialdemokratischen Urwählerstimmen. 2 Versamm- lungslokale auf dem flachen Lande vermehren die verfügbaren Lokale im Kreise auf 6 Säle. In Sommerfeld, SchlviebuS und Leitersdorf sind Auskunftsstellen errichtet. 1274 M. Einnahme stehen 985 M. Ausgabe gegenüber. Zum Vorort wurde wiederum SchwiebuS.bestimmt und der Kreisvorstand wiedergewählt. Die Beiträge der Frauen wurden, vorbehaltlich der Beschlüsse der Pro- vinzialkonferenz auf 15 Pf. festgesetzt. Zur Proviuzialkonferenz ent- sendet der Kreis die Genossen S ch u Iz- Schwiebus. Schulze- Sommerfeld und W a l t e r- Züllichau. Eue Induftrie und Ftandel. Der Arbeitsmarkt im Juli. Das amtliche.Reichsarbeitsblatt" veröffentlicht folgende Schilde- r«ng des deutschen Arbeitsmarktes im Juli des Jahres: Die Gesamtlage des Arbeitsmarktes zeigte im Juli keine er- hebliche Veränderung gegen den Vormonat. Es machten sich die bekannten Saisoneinflüffe geltend Landwirtschaftliche Arbeiten, Bädersaison, Stille im Buchdruckgewerbe); im übrigen zeigte der Kohlenbergbau ziemlich gleichmäßige und günstige Be- schäftigung, nur aus dem Saarbezirk'wird von einem Rück- gang der Anforderungen der Großindustrie berichtet. Auch der Braunkohlenbergbau und die Brikettindustrie hatten gut zu tun. In der Roheisenindustrie zeigt sich immer noch Zurückhaltung der Ab- nehmer, die zum Teil durch die Unsicherheit über die Ver- längerung des Roheisensyndikats beeinflußt wird. In der Eisen- aießerei lvaren die süddeutschen Werke meist zufriedenstellend be- schäftigt, wogegen der Bestand an Aufträgen bei den nord- und mitteldeutschen Werken mäßig war. In der Beschäftigung der Stahl- und Walzwerke hat sich im Juli nichts geändert, sie hielt sich auf einem mittleren Niveau. Der allgemeine Maschinen- bau war im allgemeinen zufriedenstellend beschäftigt, ebenso der Lokomotivenbau und der Eisenbahuwagenbau. Die Lage der elektrischen Industrie war unverändert günstig. Im Baugewerbe hielt sich die Beschäftigung auf der Höhe des Vormonats! eine weitere Verschlechterung trat ein in fast allen Zweigen der Textilindustrie, so daß sich in dieser Industrie nicht unerhebliche Betriebseinschränkungen erforderlich machten. Ebenso war auch die Konfektion nur mäßig beschäftigt, wogegen die Putzfeder- und künstliche Blumenindustrie viel zu tun hatten. Die chemische Großindustrie zeigte in den meisten Zweigen nach wie vor günstige Verhältnisse! eine Besserung zeigte in diesem Monat auch die Spielwarenindustrie im Zusammenhang mit der Saison. Die Binnenschiffahrt wurde durch den niedrigen Wasserstand erheblich beeinträckitigt, die Frachtschiffe konnten wegen des niedrigen Wasserstandes vielfach nur ungenügend ausgenutzt werden. Bei den an das Kaiserliche Statistische Amt berichtenden Kranken- lassen ergab sich vom 1. Juli auf den 1. August eine Abnahme der Beschäftigungsziffer um 22 067 Personen gegenüber einer Zunahme von 5083 Personen im gleichen Monat des Vorjahres. Die Berichte der Arbeitsnachweise lauten sehr ungleich, die Arbeitslage in Berlin war ziemlich ungünstig; aus Bayern lauten die Berichte besser, Ivo- gegen in Baden wieder ein Rückgang eingetreten ist. Die Verkehrs- einnahmen aus dem Güterverkehr der deutschen Eisenbahnen waren auch im Juli niedriger als ini Vorjahr und zwar um 2 176 542 M. Es bedeutet dies gegen das Vorjahr eine Mindereinnahme von 76 M. oder 2,82 Proz. auf den Kilometer. Kohlenproduktion und Kohlenverdranch der Welt. Dem.Prometheus" zufolge hat sich die Kohlenprodultion der Welt im Jahre 1806 aus rund 005 Millionen Tonnen belaufen. Neun Zehntel dieser Produktionsmenge entfallen auf die fünf Staaten: Nordamerika , England, Deutschland , Frankreich und Belgien . Rechnet man die Kohlenprodultion auf den Kopf der Bevölkerung des betreffenden Landes um, so kommen in den Vereinigten Staaten auf den Kopf 4,35 Tonnen, in England 5,75 und in Deutschland 2,62 Tonnen. Der Kohlen verbrauch pro Kopf der Bevölkerung stellt sich in den drei genannten Staaten auf 4,30, 3,00 und 1,04 Tonnen. Den stärksten Kohlenexport zeigt England mit 80 Millionen Tonnen; in weitem Abstand kommen dann Deutschland mit 10,55 und Amerika mit 8 Millionen Tonnen Export. Die Kohlenproduktion der Welt wie der einzelnen Länder ist in stetem Wachsen begriffen; nur die französische Produktion geht etwas zurück. Gewcrkrcbaftliche*). va' canny. Dem Junkersprößling Frcihcrrn von Reiswitz läßt der Ruhm" seines MachwerksCa* canny" nicht mehr ruhig schlafen. Alle paar Wochen macht er in seinem Scharfmacher- blatte, gen.Arbeitgeber-Zeitung", die staunende Welt von neuem darauf aufmerksam, daß er sogar eine Broschüre ver- brachen hat, der es offenbar an Absatz fehlt. So ist in Nr. 34 vom 23. August 1908 wieder ein Leitartikel:Ca' canny" benamst, in welchem der Edle breitspurig erklärt, daß die Broschüre großes Aufsehen erregt habe, denn eserhob sich im deutschen Blätterwalde ein mächtiges Rauschen." I Welche Aufschneiderei I Die Folge dieser Publikation sei gewesen, daßParteigänger und Freunde, Blutsverwandte und Wahlverwandte der Arbeiterbewegung mit heißen Schwüren erhärteten": in Deutschland wäre für die Politik der Leistungsverringerung kein Platz. Wer trotzdem diesen Plan unterstütze, falle der Verachtung aller Freunde der Wahrheit anheim! Seit dieserentrüstete Protest" derBluts- verwandten und Wahlverwandten"(welch' herrliche Junker- spräche l D. R. ) allgemach verklungen" sei, forschte die Re- daktton des sauberen Blattes nachausreichenden Beweisen" für ihre Behauptungen, die ja längst von jedem faulen Arbeit- geber bestätigt worden waren, um den bösenKritikern" den Mund zu stopfen,daß in der Sache sozusagen System stecke, wie es in der Broschüre bezüglich der Ca' canny-Politik der englischen Gewerkschaftler behauptet worden war". Jubelnd legt das Blatt nun heute einenBeweis" auf den Tisch des Hauses nieder. Vonbefreundeter Seite" wurde der RedaktionEinblick" in einen Briefwechsel gestattet,der jene Lücke der Beweisführung in einwandsfreier Form aus- zufüllen vollauf geeignet erscheint". So was macht neugierig l Doch wie schade; die Junker- rcdaktion hat etwas zu schnellEinblick" in den Briefwechsel getan. nämlich den Namen der Gewerkschaft gar nicht in derEile" gemerkt. Deshalb schreibt man bloß: Bureau der Gewerkschaft X. Z. Datu m." Das wahrheitsliebende Blatt darf es uns nach den gemachten Er- fahrungen nicht verargen, wenn wir vorerst den ganzen Schwindel nicht glauben können. Rücksicht auf eine Gewerk- schaff hat das Scharfmacherorgan doch bis heute noch nicht Verantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Inseratenteil verantw.: ' genommen und hätte zur Nachprüfung doch ruhig die Gewer!- schaff nennen können, wenn ein einzelner Briefdie Lücke in der Beweisführung" ausfüllen soll. DerBrief" selbst enthält die Mitteilung, daß die Zahlstelle W. dem Gewerk­schaftsvorstande mitgeteilt habe: daß Sie für die zweiwöchenlliche Lohnperiode bei einer Arbeits- zeit von nur Tfa Tagen einen Lohn von 117 M. erarbeitet haben."Die natürliche Folge eines solchen Verdienstes in einer Zeit beschränkter Arbeitsgelegenheit im selben Betriebe für alle Kollegen ist nicht ausgeblieben. Es ist leider den Kollegen der Preis für die Artikel, die Sie in dieser Zeit gearbeitet haben, herabgesetzt worden." Die Nichtigkeit der Mitteilung der Verwaltung voraussetzend, hat der Vorstand Jbre S e l b st s u ch t und Rücksichtslosig- keit, mit welcher Sie die Kollegen schwer geschädigt haben, scharf verurteilt." Der Schluß des Briefes enthält eine Mahnung und die Mitteilung, daß im Wiederholungsfalle Ausschluß aus dem Verbände erfolge. Sicher wird dieserBrief" wieder die Runde durch alle Scharfmacherblätter machen und auch die Bemerkung der Redaktion:Das ist Ca'canny-Politik in des Wortes verwegen st er Bedeutung"! Das können wir gerade nicht finden, selbst wenn der Brief nicht wieder gefälscht wäre. Erstens sind alle Gewerk- schaften eigentlich prinzipielle Gegner des Akkordsystems. Stimmen nun alle Angaben in demBriefe" des Gewerk- schaftsvorstandes, so ist doch kein Grund zur Auffegung vor- Händen.In einer Zeit beschränkter Arbeits- gelegenheit", wie es im Bericht selbst heißt, schuftet ein Akkordarbeiter in V'/z Tagen 117 Mark Lohn zusammen! Die tägliche Arbeitszeit wird nicht an- gegeben! War nun die Folge, daß durch dieses Vorgehen desFleißigen"der Preis für die Artikel herab- gesetzt worden ist", so hatte doch der Verband recht, dem egoistischen Kollegen etwas ins Gewissen zu reden und von Selbstsucht und Rücksichtslosigkeit" zu reden." Es war eigentlich seine Pflicht die anderen Kollegen zu schützen, weitere Preisdrückerei zu verhüten. Doch davon versteht ein Herr von Reiswitz jedenfalls sehr wenig, wie er auch diese Praxis"im h ö ch st e n Grade unmoralisch be- zeichnet." Obwohl der Edle die Blockpolitik mitmacht, hat er doch keinen Respekt vor dem LeibblattBülowitschens", derFrank- furter Zeitung". Im Anschluß an den gekennzeichneten Erguß kommt er auf denNieterstreik beim Stettiner Vulkan" zu sprechen und schimpft, daßin den Blättern vomSchlage der Frankfurter Zeitung "" den Stettiner Protzen so zu­gesetzt worden sei. Er vergißt aber das eine, daß Blätter vom Schlage derFrankfurter Zeitung "" die Geschäfte der Unternehmer weit besser und geschickter ver- treten, als sein eigenes Blättchen, und daß dieFrankfurter Zeitung " die großen Annoncen dieserVulkane" weiter er- halten wird, von denHerren des Vulkan" weit lieber und aufmerksam gelesen wird, als die täppischeArbeitgeber- Zeitung" des Edlen Junker v. Reiswitz! Berlin und Umgegend. Achtung, Maschinenformer! Bei der Firma Härtung in der Prenzlauer Allee sind wegen Preisreduzierung Differenzen ausgebrochen. Alle Maschincnformer werden ersucht, sich vor der Annahme von Arbeit bei der Firma Härtung im Bureau des Metallarbeiterverbandes, Eharitestr. 3, nach den Verhältnissen zu erkundigen. Achtung, Metallarbeiter! In dem Betriebe Dey, Zeitreajfter- Syndikat, Schönhauser Allee , haben sämtliche Mechaniker, Schlosser, Dreher wegen Maßregelung die Arbeit niedergelegt. Der Betrieb ist für Metallarbeiter aller Branchen streng ge- sperrt. Die Ortsvcrwaltung. Berichtigung. In Nr. 198 desVorwärts" ist in dem Bericht von der Rohrlcgcrversammlung folgender Satz enthalten:Die Vertreter der Arbeitgeber schienen zuerst wenig Wert darauf zu legen, in Verhandlungen einzutreten; sie verhielten sich streng ab- lehnend und der Vorsitzende Brandt erklärte, daß es ganz ausge- schlössen sei, eine Lohnerhöhung zu gewinnen." Dieser Satz entspricht nicht dem von mir Gesagten. Nicht der Vor- sitzende der Schlichtungskommission Herr Brandt hat die Er- höhung der Stundenlöhne für vollständig ausgeschlossen erklärt, sondern der Obmann der Arbeitgeber. Otto Handle. Achtung, Kleber! Die Firma Bade u. DangerS, Nürnberger Straße 48/40 ist für Kleber gesperrt. Die VerbandSleiiung. Eine«freie unabhängige Berufsorganisation". Der Arbeitsnachweis der Berliner Gcschäftsdiener- und und Packer- Vereinigung 1007, Nieberwallstrahe 4, hat sich als Vermittelungsstelle fürHirsche" für das Warenhaus Herm. Tietz etabliert. Vor einigen Tagen benötigte die Firma Hausdiener und Tischler. Mit Hausdienern konnte man dienen. Um aber auch das Geschäft mit Tischlern machen zu können, setzte sich der Beauftragte der Vereinigung mit dem.,Hirsche"-Arbeits- Nachweis in Verbindung, und unter dem Deckmantel dieser Berufs- vercingung fanden Hirsche Eingang in den Tietzschen Betrieb. Wenn sich die Berliner Geschäftsdiener- und Packer-Vercinigung 1007 das Aushängeschildfreie unabhängige Berufsorganisation" leistet und derartiges fertig bringt, so muß man das doch etwas tiefer hängen. Veutfeves Reich. Bei den G cwerbcgerichtSwahlen in Kulnibach, die am Sonntag nach dem Proporz stattfanden, hatten sich die liberalen Arbeiter in trauter Scelenharmonie mit den Gelben zum Niederreiten der freien Gewerkschaften verbündet. Aber trotz ihres großen Geschreis, trotz aller Treibereien und trotz kräftigster Unterstützung durch das Unter- nehmertum brachten sie es nur auf 140 Stimme», während die Liste der freien Gewerkschaften 470 Stimmen erzielte. Diese besetzten fünf Beisttzerstellen, die Gelbblauen müssen sich in einen Sitz teilen. Ein bayerischer Scharfmnchcrverbanb der Tapezierer, Dekora- teure und Möbelfabrikante» ist gegründet worden. Die I n n u n- gen und lokalen Arbeitgcberverbände dieser Berufe lösten sich in einer Versammlung, die am Sonntag in München stattfand, auf und gründeten einenBayerischen Tapeziermeister- und Möbelfabrikantenverband" nnt dem Sitz in München . Zweck des Verbandes ist, die Mitglieder vor der Abmurksung" durch die Gehilfen zu schützen und in Zukunft die Streiks mit Generalaussperrungen zu beantworten. Um dies durchführen zu können, wird sich der bayerische Verband dem Zentralverband der Arbeiterschutzverbände dieser Gc- werbe anschließen. Der Zcntralverband beabsichtige, so plauderte der in die Vorstandschaft gewählte Herr S cha I l e r-Nürnberg aus, in Zukunft nur noch Tarife abzuschließen, die sämtlich am 31. Dezember eines Jahres ablaufen. Diese Menschenfreunde glauben, um diese Zeit den Gehilfen besser die Bedingungen diktieren zu können. Die Gehilfen werden nun wissen, was ihre Pflicht ist._ Th. Glocke, Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanstak Hueiand* Anarchistische Verleumdungen gegen die dänischen Gewerkschaffe«. Neben den immer von neuem auftauchenden Kriegsplänen der Arbcitgebervercinigung wird gegenwärtig in der dänischen Unter- nehmcr- undAnarchisten"-Pressc eine ungeheuerliche verleumde- rische Hetze gegen die Arbeiterorganisationen betrieben. Diese Art Blätter entrüsten sich einesteils über dieT y r a n n e i" in der Gc- Werkschaftsbewegung, nämlich darüber, daß die einzelnen Berufs- gruppen sich bei allgemeinen Kämpfen den Beschlüssen der Gewerk- schastszentrale fügen müssen, anderenteils zetern sie über die Disziplinlosigkeit" der Gruppen, die sich, wie jetzt di- Schuharbciter, so schwer entschließen können, dem Willen der Gc- samtheit der Gewerkschaft Folge zu leisten. Besonders wird aber gegen die größte der dänischen Gewerkschaften, denArbeitsmanns- verband" gehetzt, Kcr gerade jetzt seinen Verbandstag abhielt. Dieser Verband hat einige Gcnossenschaftsunternehmen ins Leben gerufen, von denen eines, die Svendsborg Margarine- f a b r i k, vor ungefähr anderthalb Jahren liquidierte. Sämtliche Gläubiger erhielten jedoch ihr Guthaben voll ausbezahlt, was dem Verband schwere Opfer kostete. An diese Angelegenheit wurden von gewissenlosen Leuten Verleumdungen geknüpft, wie die, daß die Liquidation jenes Unternehmens durch Unterschlagungen not- wendig geworden sei. Es ist längst bewiesen, daß es sich hier um infame Lügen handelt. Gleichwohl werden sie jetzt von neuem auf- getischt, und man faselt sogar davon, der Verband der dänischen Gewerkschaften habe den Vergleichsvorschlag des Ministers nur angenommen aus Furcht, daß bei einem allgemeinen Kampf Un- regelmäßigkeiten im Kasscnwcsen der Organisationen an den Tag kommen könnten. Bei den Verleumdungen tut sich besonders ein ehemaliger Arbeiter namens Ehr. Christensen hervor, der noch vor einem Jahre die Leitung des Arbeitsmannsverbandes gegen dergleichen Beschuldigung energisch in Schutz nahm. Er gibt nun ein Blatt heraus, das erstÄnarkisten"(Der Anarchist") hieß, nun den TitelSocialisk Arbejdcrblad" führt, Streilbrcchergesuchc aufnimmt, vom Unternehmertum unterstützt und auch in einer Druckerei hergestellt wird, die der Arbeitgebervereinigung angehört, also ein rechtes Streikbrecherblatt ist, weshalb es auch während des Zeitungsdruckcrstreikes nicht erscheinen konnte. Dieses �Arbeiter- blatt" behauptete am Dienstag, im Arbeitsmannsverband wären Unterschleife von% Millionen Kronen begangen worden, und die- selbe Behauptung brachteM i d d a g s p o st e n", ein Schmutzblatt. dessen Redakteur eine ihm vor Jahren zuerkannte Gefängnisstrafe nicht abzusitzen braucht, weil er dem nunmehr abgegangenen Justiz- minister Alberti versprochen hat, ihn und seine Freunde nicht mehr anzugreifen. Der Verbandstag der Arbeitsmänner nahm gegen die Verleumdungen in einer Resolution Stellung.Der Kongreß," heißt es darin,spricht seine Verachtung aus gegenüber den Ver- suchen, durch Aussäen von Zwietracht und Mißtrauen unter den Arbeitern die alte, wurzclfeste Organisation der Arbeitsmänner zu zerstören, wie es gestern ein paar hiesige, von Albertis Gnade und Almosen abhängige Schmutzblätter unternahmen." Die Resolution wurde Ritzaus Depeschenbureau zur Ver- breitung überwiesen; das Bureau weigerte sich jedoch, den gegen Albertis Schmutzblätter gerichteten Passus auszunehmen. UebrigenS haben sämtliche Mitglieder des Verbandsvorstandes gegen die Ver- lcumder Anklage erhoben. DerAnarchist" Christensen war auch eingeladen, auf dem Verbandstag Rechenschaft über seine Bchaup- tungen zu geben, erschien aber nicht, weil er just zur selben Zeit die streikenden Schuharbeiter über die vorzügliche Methode franzö- sischer Generalstreiks belehren wollte. Da ging der Arbeitsmanns- vcrbandsvorsitzende L y n g s i e nach der Schuharbeitervcrsami.nlung, wo ihm auch ohne weiteres das Wort gestattet und seine Rede mit stürmischem Beifall aufgenommen wurde. Er schloß, an Ehr. Christensen gewandt, mit den Worten:Du bist ein elender Ver- räter, ein Lump und ein Judas , der sich unseren ärgsten Feinden verkauft hat." Da dieser sich als Anarchist und Sozialist auf- spielende Günstling der Kapitalisten seine Verleumdungen trotz aller Gegenbeweise immer zu wiederholen pflegt, sind eben starke Mittel notwendig, um ihn unschädlich zu machen. Abwehr der neuen MassenauSsperrung in Dänemark . Die Schuharbeiter Kopenhagens haben am Sonntag in ihret außerordentlichen Generalversammlung mit 407 gegen 382 Stimmen beschlossen, die Arbeit wieder aufzunehmen. Damit ist auch ihrer- seits das zwischen dem Verband der Gewerkschaften und der Arbeit- gebervereinigung getroffene Ilebereinkommcn anerkannt und der Unternehmcrorganisation der Grund für die zum 31. August ange» kündigte Masscnaussperrung genommen. Die Generalversammlung der Schuharbeiter sprach aber auch in einer Resolution ihre Mißbilligung darüber aus, daß die Re» präsentantschaft des Gewerkschaftsverbandes das vom Minister Berg vorgeschlagene Uebereinkommen gutgeheißen hat, und zwar in der Meinung, daß der Gewerkschaftsverband sich damit verpflichtet habe, vorläufig keine Forderung auf Verkürzung der Arbeitszeit zu er- heben. Das ist jedoch ein Irrtum, der von Leuten, die auf eine Zersplitterung der Gewerkschaftsbewegung hinarbeiten, verbreitet wird. Tatsächlich besagt das Uebereinkommen in dieser Hinsicht, daß jene Forderung in Berufen, wo besondere Verhält» nisse dafür shrechen, sofort erhoben werden kann, und daß die Forderung nach einer allgemeinen ArbcitSzeiwer- kürzung erhoben werden kann, sobald die Gewerkschaften selbst meinen, daß die Verhältnisse danach angetan sind. Letzte]Nacbricbten und Depefcbcn. Zeppelin auf der Walze. FricdrichShafen, 25. August. (B. H. ) Graf Zeppelin empfing gestern den Direktor Favorit-Hannover-Lindcn und ließ sich bereit finden, einige Worte an das deutsche Volk auf eine Platte zu sprechen. Die fünf Minuten währende Ansprache ent- hielt einen Dank für die Unterstützung seine? Unternehmens und dessen Zukunft._ Entdeckte Falschmünzcrwerkstatt. Essen a. Ruhr, 25. August. (B. H. ) Der hiesigen Polizei ist es gelungen, innerhalb vier Tagen zwei Falschmünzerwerkstätten zu ermitteln. Die Polizei beschlagnahmte viele falsche Zweimark- stücke und das dazu gehörige Material. 20 000 Obdachlose in Konstantinopel . Stambul , 25. August. (B. H. ) Die Zahl der Obdachlosen be- läuft sich auf zirka 20 000. Die Ottomanische Bank spendete 2000 türkische Pfund zugunsten der Abgebrannten. Subskriptionslisten wurden überall aufgelegt. i., Berlin S VV. Hierzu 2 Beilagen u. Unterhaltunasbl.