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abfolut nicht berändert und deshalb gehören, uns nochmals

ges frommt, was irgendwie Rang, Ramen und Titel at Ciberale Agrar- ,, Politik" in Rumänien .] abiger Stelle mit aller Beſtimurhheit versichert bio, ale

alles Alles ist verpfafft. pfäffische Geist Schule im höheren Grade als im katholischen Bayernlande.

Aus Bukarest wird uns geschrieben:

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an zuständiger wird, Meldungen von einer neuen Militärvorlage, die in diesem Herbst dem Reichstage unterbreitet werden sollten, in das Gebiet bec Erfindungen."

Ist

Die Lehrer müssen jährlich ein paarmal gemeinsam zum Es ist noch nicht ein Jahr vorbei, seitdem die viel­Abendmahl in die Kirche gehen. Ihre kirchliche Frömmigkeit gepriesenen ,, Agrarreformen" der liberalen Regierung zustande Daß eine neue Militärvorlage, Tommt und zivar eine größeren muß über jeden Zweifel erhaben sein. Stein Wunder daher, gekommen sind, und schon haben die Tatsachen ihre völlige Umfanges", bestreitet auch die" Post" nicht; aber nicht jetzt, wo die daß eine Lehrerkonferenz mit dem Gesang eines Kirchenliedes und Wirkungslosigkeit bewiesen. Wir haben schon, zur Zeit als Regierung noch nicht weiß, was aus der Reichsfinanz wird. dem Vorlesen eines Bibelabschnittes eingeleitet werden kann diese Reformen noch die Gestalt von Gesezentwürfen hatten, aber durch diese das große Lod) im Neichssädel etwas geflickt, dann und daß man hier ohne Widerspruch feststellte", daß ein an dieser Stelle hervorgehoben, daß sie die Lage der Bauern soll sofort das Draufloswirtschaften seinen Fortgang nehmen. Gegensatz zwischen Glauben und Wissenschaft nicht besteht". nicht erleichtern, sondern womöglich noch verschlechtern werden. Selbstverständlich gehört es sich in diesem Ländchen auch, Raum ist ein halbes Jahr verflossen, seit das wichtigste Gesetz, Der Freifinn unter der Fuchtel des Vereinsgefehes. daß man dem Lehrer in streng vertraulicher Weise" gute das über die landwirtschaftlichen Verträge, in Es ist eine bittere Fronie des Schicksals, daß von allen bürger­Ratschläge gibt, wie er sich zu verhalten hat. Zum Beispiel: Kraft getreten ist, und schon haben selbst mehrere Regierungs- lichen Parteien der Freifinn zuerst die Schönheiten des Vereins­" Jeder Lehrer gehört, auch wenn er feinen Kirchendienst beamte aus dem oberen landwirtschaftlichen gefeges zu fühlen bekommt. Die Polizei in Babrze( Oberschlesien ) hat, allsonntäglich in der Regel in die Kirche seines Rat" zur Durchführung der Reform gesete das hatte sich herausgenommen, die Vereinsversammlung eines liberalent Drtes". Genau so behandelt man, nebenbei bemerkt, auch betreffende Gesetz als praktisch undurchführbar bezeichnet. Arbettervereins zu überwachen. Auf seinen Proteft erhielt der frei­die Wächter des Gesetzes. Das Kommando der Altenburger Es vermochte nur die Unzufriedenheit der Bauern noch mehr finnige Parteisekretär von dem Polizisten zur Antwort: Ich halte Gendarmerie hat vor Jahresfrist verfügt, daß jeder Gendarm zu steigern. In letter Zeit werden aus verschiedenen diese Versammlung einfach für eine öffentliche mindestens monatlich einmal zur Kirche und zwei- Dörfern- bezeichnenderweise meistens aus denselben Gegenden, Bersammlung und das genügt." Die Versammlung wurde mal im Jahre zum Abendmahle zu gehen haben. wo die Revolten einen heftigeren Charakter hatten und wo aufgelöst. In Oberschlesien macht man dies mun mal so! Der freisinnige Angesichts all dieser und noch einiger anderen Dinge ist es die Niederwerfung am brutalsten war, Vorkommuisse, wie Sekretär erbat sich über diesen Fall ein Gutachten des Abgeordneten nicht mehr als recht und billig, daß die Universität Jena dem Bedrohungen von Gutsbesitzern durch die Bauern, Mißhandlungen Müller- Meiningen und Kompromiß Müller schrieb, wie wir dem Leiter der Politit dieser Weltmacht, einem ehemaligen von Bächtern, die Ermordung eines Gutsverwalters, Arbeits- Berliner Tageblatt" entnehmen: preußischen Landrat namens Borries Wirklichen Geheimen weigerung von Bauern auf Kronländereien usw. gemeldet. herzoglich fachsen- altenburgischen Staatsrat, Staatsminister, Alle diese Ereignisse sind die Folgen von Streitigkeiten, denen Leiter der Abteilung für Schule und Kirche aus Anlaß dieselben ökonomischen Ursachen zugrunde liegen wie den ihres 350jährigen Bestehens den Titel eines Ehrendoktor Bauernaufständen vom März 1907, nämlich der Mangel der Theologie verliehen hat. Die Verleihung des an Acerboden und an Weiden und der Wucher­Ehrendoktor erfolgte, weil Friedrich Artur v. Borries, charakter der landwirtschaftlichen Verträge. An diese Nebel altenburgischer Staatsminister sich in hervorragender aber haben die Agrarreformen" der liberalen Regierung Weise um die altenburgische Landeskirche ebensowenig gerührt, wie ihre wahnitige Verfolgungspolitik berdient gemacht hat, insbesondere auch die finanzielle gegen die zum Klassenbewußtsein erwachende Arbeiterklasse Lage der Geistlichen verbesserte." Stimmt auffallend. die Verbreitung der roten Gefahr" zu hindern vermocht hat, Die fogenannten Agrarreformien haben weder den Bauern Boden gegeben noch haben sie den Bachtzins herabgedrückt.

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Altenburg ist aber nicht bloß das Land tiefster" Frömmig. feit, sondern auch das Land einer Justiz, die oft recht absonder­liche Urteile fällt, ein Land mit einer um 50 Proz. über dem Reichsdurchschnitt stehenden Selbstmordziffer, im Lande mit fast der höchsten Ziffer der Kindersterblichkeit und zu allent Ueberfluß auch noch ein Land der Standale erster Güte.

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Es ist im allgemeinen, vom konkreten Fall ganz abgesehen, ein wahrer Jammer, daß eine beschränkte Bureaukratie das Vereinsgesetz wie alle anderen Gesetze in einer Weise anzuwenden versucht, daß die gesetzgebenden Fattoren immer von neuem die Verständnislosigkeit bc= Kurzsichtigkeit und dauern müssen. Es ist die höchste Zeit, daß, wie in Süddeutschland , auch in Preußen dafür gesorgt wird, daß die Staatsfefretärs bündige usage des des Innern durch entsprechende Ausführungs­bestimmungen bollzogen werde. Den Kampf gegen die Bureaukratie aufzunehmen haben heute der leitende Staatsmann und seine Kollegen( soweit sie nicht dem ersteren ein Bein zu stellen suchen) ebenso alle Veranlassung wie die Volksvertreter; denn jene Burcaufratie pfeift auf die Minister und ihre Politif. Ich will offen einräumen, daß wir von Anfang an wußten, daß Dieser Kampf um eine liberale Ausführung des liberalen Gesetzes uns nicht erspart bleiben würde; denn die Beschränktheit und die Rosalerei gewöhnt man diesem alten System über Nacht nicht ab. Dazu gehört Geduld und Ausdauer! Siehe, die Landrats- und Polizeiwirtschaft wie die Kaplanokratie! Troz Blod * noch keine Lust in Deutschland zu leben!"

Wir Sozialdemokraten wußten von Anfang an, daß die preußische Polizei aus dem Vereinsgefeß ein bösartiges Polizeigefes machen würde. Daß sie das kann, daran ist nicht zum mindesten Herr Dr. Müller- Meiningen schuld, der alle sozial­demokratischen Anträge, die den Zwed hatten, dem Polizeigeist das Handwerk zu legen, bekämpfte und nieder­stimmte.

Was fümmern aber unsere Regierung diese Anzeichen der noch nicht beseitigten Gefahr? Für sie ist ja die Bauernfrage durch das Blutbad vom März 1907 und durch die paar Schein­und sie glaubt, reförmchen ein für allemal gelöst worden, In allerjüngster Zeit haben sich in diesem Ländchen daß sie jetzt nichts Befferes zu tun hat, als die Polizeibeamten wieder zivei charakteristische Fälle zugetragen, die beide großes zu beauftragen, den Prostituierten, die sich nach 11 Uhr abends Aussehen erregten. In der Stadt Altenburg wurde vor auf den Hauptstraßen Butarests aufhalten, das Haar abzu­einigen drei Wochen der Hofschuhmacher Zaubert, der Hofschuhmacher Zaubert, ein schneiden!... In der Tat, eine schöne Illustration zur an­Sozialistenfresser erster Güte, Vorstandsmitglied des Militär- geblichen zivilisatorischen Mission" unserer Regierung an vereins In Treue fest", erhängt aufgefunden. Der über der Pforte des Drients! 60 Jahre alte Mann sollte, nach Meldungen der bürgerlichen Unsere herrschende Oligarchie scheint sich, gestützt auf die Bresse, aus Summer über den Verlust seiner Frau, die er vor einem militärische Macht, so im Sattel zu fühlen, daß sie geradezu halben Jahre durch den Tod verloren hatte, sich selbst den provokatorisch verfährt. Es verlautet, daß die Regierung vom Tod gegeben haben. Die Altenburger Volkszeitung" war Parlament, in der nächsten Session zur Entschädigung der aber in der Lage, die Geschichte anders zu erklären. Der durch die Aufstände geschädigten" Gutsbesitzer die Bewilligung Wie es scheint, ist man sowohl auf der äußersten Rechten, Bci Herr ,, Kamerad" und Hofschuhmacher war nicht wegen Un- eines neuen Stredits von 15 Millionen Frants verlangen wird, tröstlichkeit über den Verlust seiner Frau in den Tod gegangen, da die schon bewilligten 15 000 000 nicht ausreichend" seien. den Erzagrariern, wie bei den Nationalliberalen mit dem Juhalt Bei der großen Verelendung der Bauernmassen, gibt es der gestern von uns mitgeteilten Drohnote der konservativen Partei­sondern aus Angst vor einer Strafanzeige wegen Notzucht, begangen an einem noch nicht 15 Jahre alten halb schwach keine andere wirkliche Reform als Liquidation des leitung nicht einverstanden, da man dort in Anbetracht der heutigen finnigen Mädchen, der Tochter eines armen Fabritarbeiters, das Großgrundbesizes. Daß aber die Regierung und das Finanzlage weder den Block auffliegen, noch den Fürsten Bülow in Dienstmädchen in der Familie seines Sohnes war. Um dem Parlament der Großgrundbesitzer die Einsicht und die moralische eine Art Opposition zu den Konservativen treiben möchte. Man Zuchthause zu entgehen, griff der hochpatriotische Straft haben werden, diefe Reform durchzuführen, das ist aus- fucht es also von beiden Seiten so hinzustellen, als sei die Schüßer bürgerlicher Sittlichkeit, der feinen Sozialdemokraten geschlossen. Auf friedlichem Wege ist diese Reform mur Erregung der konservativen Parteileitung nicht recht begründet in seinem Hause duldete, der sozialdemokratische Flugblatt- zu ermöglichen durch ein Parlament des all- und als richte sich die Note gar nicht gegen Bülow. Die Köln . berteiler, wenn er sie in seinem Hause betraf, unter Hinweis gemeinen gleichen Wahlrechts. So ist die Lösung 8tg." schreibt z. B., indem sie auf die konservative Drohnote der Agrarfrage innig verbunden mit der Lösung der politischen Bezug nimmt: auf den Hausfriedensbruchparagraphen hinauswies, Frage in Rumänien .

Strid.

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So wenig unfere habsüchtige Oligarchie gewillt ist, ihre Der zweite Fall liegt anders, aber für gewisse Gesellschafts- ökonomische Herrschaft aus der Hand zu geben, eben so wenig freise noch schlimmer. ist sie natürlich bereit, auf ihre politische Alleinherrschaft zu Am 17. Auguft wurde der Bürgermeister des Städtchens verzichten. Deshalb ist ihr jeder Vorfall willkommen, der Noda, Diederici, der erst seit zwei Jahren sein Amt ver- ihr ermöglicht, die Aufmerksamkeit und den Unwillen des waltete, im Walde tot, erschossen durch eigene Hand, auf- Boltes von der Agrar- und von der politischen Reform ab­gefunden. Der Selbstmord des Bürgermeisters, für den tein zulenten, um diese Fragen, wenn möglich, auf ein äußerlich sichtbarer Grund erkennbar zutage lag, erregte in paar Jahre hinauszuschieben. Nach uns die Sintflut!" weiten Streifen Aufsehen. Der Mann war sehr vermögend, ist von jeher die Devise auch unserer bornierten politischen sehr beliebt bei der Bevölkerung wegen seiner uneigennügigen Cliquen. So war es denn jetzt die makedonische Frage, Hilfsbereitschaft, sein Amt war vortrefflich verwaltet, er lebte die der Regierung die gewünschte Möglichkeit zur Ver­So soll in glücklicher Ehe: was sollte ihn also in den Tod getrieben schiebung der Bauernfrage bieten sollte. haben! Man stand vor einem Rätsel. Schließlich erfuhr man, einige Wochen vor dem Ausbruch der jungtürkischen Revolution, daß er aus verlegtem Ehrgefühl Hand an sich bei der Entrevue des rumänischen Premierministers gelegt. D. A. Sturdza mit dem Baron v. Aerenthal in Der Bürgermeister war Hauptmann a. D. und war durch Semmering ein Militärabkommen zwischen der den Spruch eines Ehrengerichts genötigt worden, die Uniform rumänischen und der österreichischen Regierung zustande ge­auszuziehen. Der Grund hierzu war ein persönlicher Zusammen- fommen sein, wonach Rumänien , Desterreichs Wache am die österreichischen Regierungsoffiziösen stoß, den er am 27. Januar d. J. mit dem Bezirksoffizier vom Drient", wie es Bezirkskommando Noda, einem Major v. Monteton, bei der schmeichelhaft und pompös nennen, sich verpflichtet haben soll, Feier zu Ehren des Geburtstages Wilhelms II. gehabt hatte. im Falle eines mazedonischen Krieges, feine 400 000 Bauern Der Streit wurde zwar auf der Stelle geschlichtet, tam aber in Soldatenuniform Desterreich zur Verfügung zu stellen. zur Kenntnis des Bezirkskommandeurs. Ein Hauptmann der Unsere Bojaren und Bächter hofften schon die Bauernfrage Landwehr, im Zivilverhältnis Direktor der Bauschule in Roda auf den Feldern Makedoniens in derselben Weise zu lösen, und enragiertes Mitglied des Reichsverbandes, wie sie sie bereits 1907 im eigenen Lande zu lösen geglaubt namens Körner, brachte den geschlichteten Streitfall zur haben.

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Kenntnis des Bezirkskommandos. Es folgte die Einsetzung Fast die gesamte bürgerliche Presse war schon fest daran, eines Ehrengerichts, und dieses soll dem Bürgermeister die nötige patriotische Stimmungsmache zu fabrizieren. Und Diederici auferlegt haben, den Major v. Monteton zufordern, der nötige patriotische Vorwand war schon auch da: die ge­Daraufhin folgte der Spruch, der fährdeten" Interessen der rumänischen Einwohner Mazedoniens . was dieser ablehnte. Diederici für unwürdig zum Tragen der Uniform erklärte! Als Schützer" der rumänischen Bauern in... Mazedonien Sein Gegner, b. Monteton, wurde mit Pension verabschiedet. wollten die Bojaren sich hinstellen, während sie das freie" Gegen diesen Spruch haben Diederici und der Stadtgemeinde- rumänische Volt im unabhängigen Rumänien aushungern, rat Noda sich mit einem Gesuch an den Herzog in Altenburg einterfern, entrechten, foltern und massatrieren lassen... gewendet mit der Bitte, sich bei Wilhelm II. um Milderung Allein der Erfolg der jungtürkischen Betvegung und die des Spruches zu verwenden. Db und welche Schritte von Wiederherstellung der türkischen Konstitution haben durch die dieser Seite aus unternommen worden sind, darüber ver- Rechnungen unserer Oligarchie einen Strich gemacht, und lautet nichts. haben somit die Agrarfrage und die Frage der politischen

Ernst II. , Herzog von Altenburg, hatte die Absicht kund- Reform mit unzweideutiger Klarheit wieder in den Vorder­gegeben, am 24. August der Stadt Roda einen offiziellen grund der politischen Bühne geschoben. Sie werden nicht Bejuch abzustatten. Wie üblich sollte dieser Besuch mit einem eher davon verschwinden, bis sie im Interesse und zum Wohle Essen abgeschlossen werden und wie wiederum üblich, ergingen des Volkes gelöst sind.

an die Spitzen der Behörden Einladungen zu diesem Essen. Alles wurde geladen, nur der Bürgermeister der Stadt Roda , der obengenannte ehe­malige Hauptmann Diederici wurde über­gangen.

Noch mehr! Dem Manne wurde nahegelegt, in Urlaub zu gehen, um während des Besuchs, des Herzogs nicht die Honneurs zu machen.

Das war dem Manne, der in selbstloser Weise für die Notleidenden seiner Gemeinde eintrat, der sich nichts vorzu­werfen hatte, des Guten zuviel. Er ging hin und schoß sich eine Kugel durch den Kopf.

Das sind so ein paar Kleinigkeiten aus einem Lande frommer Zucht und Sitte, in dem die Gescheitelten herrschen und die Sozialdemokraten, genau wie in Preußen, als Bürger zweiter Güte behandelt werden.

Politische Ueberficht.

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Die Retusche der Drohnote.

Wir unsererseits wollen jedenfalls nichts zu dieser Verschär fung beitragen und in den nachfolgenden Betrachtungen streng fachlich bleiben. Es ist eine ganz eigenartige Erscheinung, daß sich ist der konservativen Partei sofort eine nervöse Erregung be­mächtigt, wenn ein Minister, der doch eigentlich Vorgesetzter der Regierungsbeamten ist, die Handlungsweise eines solchen Herrn nicht billigt oder gar das ihm gegenüber zum Ausdruck bringt. Im Falle dis Regierungspräsidenten von Schleswig ist weiter nichts geschehen, als daß dieser Herr auf Urlaub gegangen ist, und awar, wie man aus der ganzen Gesamtlage und aus den im Falle Schücking veröffentlichten Erklärungen des Ministers des Inneren ohne jede Ueberflugheit entnehmen kann, auf Veranlassung dieses Ministers. Wenn das zutreffend ist, so hat der Minister nichts anderes getan, als von einer Machtvollkommen heit Gebrauch gemacht, die ihm sein Amt gibt.

Nun soll gar die Beamtendisziplin auch noch dem Freifinn zum Opfer gebracht worden sein! Auch hierfür fehlt uns das Verständnis, und wir würden im Gegenteil viel eher eine Ver­legung der Disziplin darin erblicken, daß ein Minister des Inneri Mißgriffe eines Regierungspräsidenten ruhig über sich ergehen ließe. In den preußischen Konservativen stedt so viel militärische Schulung, daß fie eigentlich für den Begriff der Disziplin ein richtigeres Verständnis haben sollten, als es sich aus jener Aus­führung ergibt."

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Und andererseits meint in einem Ruhig Blut" über­schriebenen Artikel das Blatt des Bundes der Landwirte, die Deutsche Tagesztg.": Die Germania " meint, die Kreuz- Zeitung " habe auf den Fürsten Bülow als denjenigen hingewiesen, der die öffentliche Bloßstellung des Regierungspräsidenten lediglich zu Ziveden der Blocpolitik beranlaßt habe. Diesen Hinweis haben wir in den Worten der Kreuz- 3tg." nicht gefunden. Wo ist denn eine öffentliche Bloßstellung des Regierungspräsidenten erfolgt? Man tönnte sie int den verschiedenen offiziösen Erklärungen sehen, die in der Nord­deutschen Allgemeinen Zeitung" veröffentlicht wurden, Aber diese Erklärungen, über deren Zweckmäßigkeit man verschiedener Mei­nung sein fann, stammten gewiß nicht vom Fürsten Bülow, sondern vom Minister des Innern. Dasselbe gilt ins­besondere von der Erklärung, daß das Frankfurter Amtsgericht ersucht worden sei, das Zeugniszwangsverfahren gegen die Re­daktion der Frankfurter Beitung" einzustellen. Man könnte weiter eine öffentliche Bloßstellung darin finden, daß der Regierungsprä fident beurlaubt worden ist und daß die Beurlaubung in der Preffe bekanntgegeben wurde. Der Urlaub ist aber tatsächlich dem Regierungspräsidenten auf sein Ansuchen erteilt worden, und die Mitteilung davon ist uns und verschiedenen anderen Blättern aus gegangen, nicht offiziell publiziert worden. Also auch mit Dieser bermeintlichen Bloßstellung hat Fürst Bülow nichts zu tun."

Die Kreuz- Zeitung " dagegen schweigt vorläufig und beschränkt sich auf einen neuen Angriff auf Dr. Schüding. Allem Anscheine nach will man in der konservativen Parteileitung zunächst abwarten, wie die Drohnote bei denen wirkt, an die sie gerichtet ist.-

Belohnte Zentrumstugend.

Berlin , den 28. August 1908. Neue Militärvorlagen. Mehrfach tauchte in den letzten Tagen die angeblich berbürgte Nachricht auf, daß dem Reichstage noch in diesem Herbst eine größere Militärvorlage zugehen werde. Die" Post" versichert auf Grund Grund des verbesserten Gehaltstarifes vorgenommen worden ist, Bei dem großen badischen Beamtenschub, welcher auf von Erkundigungen an zuständiger Stelle", daß diese Meldung un- erfuhr auch der Zentrumsabgeordnete Wittemann seine Be richtig ist, da man der ungünstigen Lage im Reiche Rechnung tragen förderung vom Oberamtsrichter zum Landgerichtsrat. Herr müsse. Außerdem laufe das gegenwärtige Quinquennat noch bis Wittemann ist in die Meincidsaffäre des Pfarrers Gaifert bers zum Jahre 1910: wickelt gewesen und den schweren Anschuldigungen, insbesondere

In dieser Zeit Aenderungen an dem militärischen Status quo hinsichtlich ehrenlvörtlicher Versicherungen, nur mit Mühe entronnen. vorzunehmen, wäre nur möglich, wenn ganz besondere äußere Die badische Regierung bewies mit der Beförderung 2.3, wie sehr Umstände eine solche Maßnahme unumgänglich notwendig machen fie bemüht ist, dem Vorwurfe des Zentrums zu begegnen, das sich würden. Die augenblickliche Lage läßt eine derartige Notwendigs über die mangelhafte Berücksichtigung guttatholischer Beamten bes teit aber nirgends erkennen. Die Sachlage hat sich gegen früher schwerte.