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Der Vorsitzende der Fraktion der Freisinnigen mit gleich grimmem Safe verfolgt, und mit beffem Namen die Er Versammlung im Auftrage ber Stuttgarter Landtagsabgeordneten Boltspartei im Reichstage, Herr Müller- Meiningen, innerung an so manchen ungeheuerlichen Grenzvorfall verknüpft ist, gesprochen hatte, gab zu Beginn der Versammlung die Erklärung Bar ab, daß für seine Ausführungen in der letzten Bersammlung nur zwar hat in einer unlängst veröffentlichten Studie Freifinn hat jetzt seinen Dank vom Hause Romanow erhalten. Nikolaus hat ihm nämlich bei Gelegenheit der Enthüllung eines er allein die allein die Verantwortung trage. Sodann und Reichsfinanzreform" seiner Meinung dahin Ausdruck ge- Denkmals des Ostmarkenvereins durch den Regierungspräsidenten gab der zweite Borsitzende das Resultat der Deles geben, daß der Freifinn seine Beteiligung an der Reichs von Schwerin ein paar goldene, mit Brillanten befekte giertenwahl zum Parteitage. int der Stadt finanzreform nicht dazu benutzen solle, um etwa in manschettenknöpfe überreichen laffen.- Preußen Kompensationen zu erlangen, da Kom­pensationen in der finanziellen Materie selbst reich­lich enthalten(!!) feien!

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Oefterreich. Ministerkrise.

Diese unglaubliche Politik des Herrn Müller- Meiningen Der Aderbauminister Dr. Ebenhoch hat seine Demission an­resp. der Freisinnigen Volkspartei findet jedoch nicht den Beifall selbst des am meisten rechts stehenden Organs der gebotener meint, daß er, nachdem er an der Wollziehung des serbischen Handelsvertrags mitgewirkt, nicht mehr das Freisinnigen Vereinigung, der Weser - Vertrauen der Agrarier habe. In Wien heißt es, daß die Demission Beitung". Der Hanseatische, auf Handelsgeschäfte fich nicht angenommen werde.- besser verstehende Freisinn, den das genannte Freisinnsblatt Der Nationalitätenstreit. bertritt, legt vielmehr dar, daß es dem Liberalismus doch wirklich nicht zugemutet werden könne, den Finanzkarren In Hruschau( Schlesien ) kam es Sonntag nacht zu einem aus dem Dreck zu holen", um dann schließlich schnöde ab- blutigen Streit zwischen tschechischen Sokolisten und Deutschen . Die gedankt zu werden zugunsten einer erneuten fonservativ- ultra- Tschechen überfielen die aus Witkowig zurückkehrenden Deutschen , montanen Paarung. Bewillige der Liberalismus der die dem gegen sie eröffneten furchtbaren Steinbombardement unter­legen wären, wenn nicht 20 Gendarmen mit gefälltem Bajonett Regierung die Steuern, ohne irgend eine liberale gegen die Angreifer losgegangen wären. Etwa 30 Deutsche sind ver­Konzession zu erhalten, so gebe es fein Hindernis legt, darunter 10 fchtver.­mehr für das konservatib ultramontande Bündnis, mit Ausnahme der Person des Fürsten Bülow. Ob aber diese ausreichen werde, um die Wiedervereinigung Die serbische Nationaloppofition in Bosnien von Konservativen und Zentrum zu verhüten, möge dahin und der erzegowina beschloß in einer Versammlung zu Sera­gestellt bleiben. Deshalb müsse in bezug auf die preußische jewo die Forderung auf Einführung einer Berfassung in Bosnien und der Herzegowina aufzustellen, jedoch nur eine solche Wahlreform ein Zugeständnis gefordert werden: Berfassung zu akzeptieren, tvelche die ganze Nation be friedigt. Es wurde ein Erefutivkomitee ernannt, welches zieds Berwirklichung dieser Forderung eine große Aftion einleiten Cürkei.

wird.

Die Bewegung in Bosnien .

Berhaltungsmaßregeln.

Wir haben von jeher zu den wärmsten Anhängern des Block gedankens gehört. Auch heute beabsichtigen wir feineswegs. ihm durch unerfüllbare Bedingungen, wie das allgemeine Stimmrecht für Preußen, Schwierigkeiten zu bereiten. Man darf jedoch nicht verkennen, daß sein Lebensfaden die Berüd­fichtigung des liberalen Standpunktes neben dem tonservativen ist, daß er aber zugrunde gehen muß, wenn Die führenden jungtürkischen Kreise wollen alle Komplika wir Liberalen die Schanzarbeit leisten sollen, damit alsbald Truppen der Konservativen und des Zentrums Die Festung befeßen. Als Bürgschaft genügt uns nicht bie Hoff nung auf Dankbarkeit der Konservativen. Duzu find realere Dinge erforderlich."

tionen mit den Mächten vermieden sehen. Das jungtürkische Stomitee zu Konstantinopel erteilte mehreren Blättern wegen der bie bosnische Frage behandelnden Artikel eine Rüge und gab der Breffe folgende Verhaltungsmaßregeln: Dem Sultan ist der ge­bührende Respekt zu bezeigen; über die Vergangenheit der Minister Zur Festigung des Liberalismus verlangt also die Weser - ist nicht zu sprechen; unbegründete persönliche Angriffe find zu Zeitung" eine preußische Wahlrechtsreform. Nach unterlassen; Angriffe auf jede Religion sind zu vermeiden; auf dem schon der männliche Freifinn durch Herrn Müller- die Versöhnung von Griechen und Armeniern ist hinzuarbeiten; Meiningen den Verzicht auf jegliche Stompensationen ver- Artikel, welche die Mächte verlegen fönnten, tündet hatte, wäre es zum mindesten überflüssig gewesen, daß sind zu unterlassen; über offene Fragen, wie die die Weser- Zeitung" ihrerseits durch den Verzicht auf das all- tretische, bosnische, ägyptische, tunesische und gemeine Stimmrecht die ihr geboten erscheinende Stompen- algerische ist nichts zu veröffentlichen. fation abgeschwächt hätte. Fürst Bülow und die Konservativen müßten Narren sein, wenn sie dieser Sorte von Freisinn auch nur das allergeringste Zugeständnis machen würden. Der Freifinn springt über den Stock, auch wenn er nichts erhält als Brüstierungen des wirklichen Libe­ralismus und einige tleine Zugeständnisse an den liberalen Geldsack!

Der Streik der Eisenbahner..

Stuttgart bekannt. Das Resultat bon den Land­gebieten steht noch aus, ändert jedoch nichts an dem Gesamtresultat. Der vom Genossen Sehmann empfohlene Kandidat Masiatisch. Der zweite Borsigende des Metallarbeiter- Verbandes, erhielt 257 Stimmen, Genosse West meyer Stuttgart, 559 Stimmen. Damit hat sich die große Majorität der Stuttgarter Genossen gegen die Haltung der süddeutschen Landtags­abgeordneten zur Budgetbewilligung ausgesprochen.

Das Resultat der Urwahl wurde durch den Ausgang der Ver­sammlung noch verschärft. Schon die erste Versammlung hatte erkennen lassen, daß die übergroße Majorität der Stuttgarter Ge­nossen die Haltung der Landtagsabgeordneten entschieden mißbilligt. Von den Verteidigern der Fraktion wurde mit zäher Ausdauer ver­sucht, die Genossen umzustimmen. Eine glänzende Nede der Genossen Reichstags lara 3ettin bereitelte diese Bemühungen. abgeordneter Hildenbrand brachte im Einverständnis mit dem Genossen Heymann eine abschwächende Resolution ein, zu deren Gunsten Heymann seine Resolution zurüdzog. Die neue Resolution Hildenbrand- Heymann hat folgenden Wortlaut:

In Erwägung, daß die grundsätzliche Bekämpfung der herrschenden Staats- und Gesellschaftsordnung aus der Gesamt­fätigkeit der Partei hervorgeht, in weiterer Erwägung, daß die Gesamtabstimmung über das Finanzgesetz in den Einzelstaaten eine reine Zweckmäßigkeitsfrage ist, welche nach den örtlich und zeitlich gegebenen Umständen zu beurteilen ist, erwartet die Partei­versammlung, daß der Parteitag nach Aussprache mit den be­teiligten Genoffen in der Frage, der Budgetbewilligung feinen Beschluß faßt, der die Einigkeit und Geschlossenheit der Partei nach keiner Nichtung beeinträchtigt."

Genofie Borholzer brachte ebenfalls eine Vermittelungs­resolution ein, welche lautete:

Die Versammlung des sozialdemokratischen Vereins Stuttgart­Cannstatt, welche zur Frage der Budgetbewilligung durch die bayerischen und badischen Landtagsabgeordneten der sozialdemo fratischen Partei Stellung nimmt, erklärt, daß es in erster Linie Aufgabe der Abgeordneten von Bayern und Baden sowie der dortigen organisierten Parteigenossen sein muß, die Zustimmung zu dem Etat im Sinne des 3. Absages der Lübecker Resolution zu rechtfertigen. Die Versammlung enthält sich deshalb einter Abstimmung darüber, ob das Verhalten der dortigen Genossen gutzuheißen oder als Disziplinbruch aufzufassen fei. Sie erwartet jedoch vom Parteitag, daß derselbe nach fachlicher Prüfung der Angelegenheit Nichtlinien schafft, die einen so unerquicklichen Streit, wie er in der Partei herrscht, für die Zukunft unmöglich macht."

Außerdem brachte Vorhölzer ein Amendement zu der bereits mitgeteilten Tabelresolution ein.

Ein Telegramm der Stölnischen Zeitung" aus Konstantinopel In feinem Schlußwort gab Genosse Setmann eine Reihe Gr meldet: Der Minister des Innern greift in den Aus stand bei Klärungen zu seiner ersten Rede. Er versuchte nochmals, ſeinen der Anatolischen Bahn in der Richtung ein, daß er die Standpunkt prinzipiell zu begründen und empfahl zum Schluß Unmöglichkeit betont, den Direktor auf Verlangen der Beamten bie Resolution Hildenbrand zur Annahme. Genosse West meyer dem Genossen Heymann abzusehen; in der Lohnfrage wolle er vermitteln. Das Eingreifen führte in feinem Schlußwort aus, einmal mit war bisher erfolglos. Man glaubt, daß schließlich eine Einigung sei das große Verdienst zuzusprechen, erzielt werden wird ohne Anwendung schroffer Mittel. Die Kon- dem großen Mißverständnis", mit dem man bisher operiert Für die Wehrftener jultate von Deutschland und Frankreich erklärten den Beteiligten, habe, aufgeräumt und gezeigt zu haben, wohin die Reise gehen solle. macht die Deutsche Tageszeitung" Stimmung. Gie daß, falls fie wegen Ruhestörungen und Widerseßlichkeiten gegen Hehmann habe nicht mit Zweckmäßigkeits-" und zwingenden die neue Regierung ausgewiesen werden würden, die diplomatischen Gründen im Sinne der Lübecker Resolution" operiert, sondern eine meint, es spreche vieles für die Stener, manches dagegen, jedenfalls Bertretungen sie nicht schüßen würden. Ein Gegensatz zwischen durchaus prinzipielle Rede für die regelmäßige Budget­aber sei sie volkstümlich", und da die Wehrsteuer eine Sirefte bem ottomanischen Komitee und der Regierung besteht in dieser bewilligung gehalten. Die Frage, die die Versammlung und auch der Steuer fei, tönnten gegen sie nicht diejenigen Gründe obwalten, Frage nicht. Parteitag zu beantworten habe, sei durch die Klarlegung des Genossen die gegen die indirekten Steuern vorgebracht würden. Gleichwohl Heymann folgendermaßengestellt: Sollen wir den kapitalistischen Staat möchten wir", schreibt das Blatt, dringend empfehlen, einen fräftigen und verankern oder sollen wir bleiben, was Liebknecht war, ein Verfuch zu machen". durch Annahme der Resolution.

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Aufstand im Hedschas .

Die telegraphische Verbindung Damastus- Medina ist Soldat der Revolution. Er bitte, die Frage flar zu beantworten

Marokko .

Diese Empfehlung der Wehrsteuer durch die Deutsche Tages- feit mehreren Tagen unterbrochen. geitung" ist umso bemerkenswerter, als das Agrarierorgan in feiner Notiz bemerkt, daß die Wehrsteuer höchstwahrscheinlich nicht zu den Steuerprojekten gehöre, auf die sich die verbündeten Re­gierungen vorläufig geeinigt haben.

Die Deutsche Tageszeitung" hat recht, wenn sie die Wehrsteuer eine dirette Steuer: nennt. Aber deshalb ist noch nicht fede direkte Steuer eine vernünftige und gerechte Steuer. Die Deutsche Tages­zeitung" legt sich offenbar nur deshalb für diese direkte Steuer, die ja ohnehin, gemessen an dem Einnahmebedürfnis des Reiches, nicht biel bedeuten würde, ins Beug, um die wirklich ernsthaften direkten Steuern um so erfolgreicher bekämpfen

zu können!

Französisch- deutsche Spannungen.

Englische und franzöfifche Blätter besprechen erregt die Tatsache, daß der deutsche Konsul Bassel sich nach es begibt. Der Tangerer Korrespondent der" Times" schreibt dazu:

Die Abstimmung ergab zunächst Ablehnung der vom Genossen Vorhölzer gestellten Anträge. Dann kam die vom Genossen Weftmeyer empfohlene Resolution zur Abstimmung. Sie wurde angenommen mit 233 gegen 100 Stimmen. Damit war die Reso lution Hildenbrand- Heymann erledigt. Die erste Resolution Heymann wäre, wenn sie zur Abstimmung gekommen wäre, sicherlich mit noch weit größerer Majorität abgelehnt worden.

Bayerische Genoffen zur Budgetfrage.

" In normalen Beiten werden Deutschland , England, Frankreich und Spanien in Fes durch Konsuln vertreten, deren Dienst­obliegenheiten mehr diplomatischer Natur find. Bei Beginn der mulay Hafid- Kampagne wurden diefe Konsuln durch einstimmigen sich mit der Budgetbewilligung einverstanden und sprach der Land­Die Konferenz bes Wahlkreises Landau( pfälz.) erklärte Beschluß der vier Mächte zurückgezogen. Heute hat der deutsche fich mit der Budgetbewilligung einverstanden und sprach der Land Konsul in Fez, Dr. Vassel, dessen Vorbereitungen hierzu mit größ- tagsfraktion ihr Vertrauen aus. In einer Versammlung des sozialdemokratischen Vereins ter Heimlichkeit getroffen wurden, und dessen Abreise den anderen aiserslautern berichtete Landtagsabgeordneter Genosse europäischen Vertretern sorgfältig von der deutschen Gesandtschaft Iement über die Tätigkeit der Fraktion und verteidigte die Die interparlamentarische Friedenskonferenz. verheimlicht wurde, Tanger verlassen, um sich nach Fes zu begeben, In den nächsten Wochen tritt in Berlin die interparlamentarische vermutlich, um seinen Bosten am Hofe Mulay Hafids, der bis jetzt Budgetbewilligung. In der Diskussion sprachen bier Redner­Friedenstonferenz zusammen. Die Köln . Zeitung" schreibt dazu:" noch nicht von den Mächten anerkannt ist, einzunehmen." Auf gegen, einer für die Budgetbewilligung. Man wird den Wert der Konferenz gerade in der gegen diese Vermutung hin läßt sich Harris zu folgenden Aeußerungen wärtigen Zeit nicht unterschäßen dürfen. Die persönlichen Be- bestimmen:" Der Zwed dieses Vorgehens ist flar; die Deutschen ziehungen, die einen so ungeheuren Wert im Leben haben, find toünschen von Mulay Hafid als erste Macht angesehen zu werden, zwischen den Parlamenten bis heute fast gar nicht vorhanden, und die ihn anerkennt; denselben Eindruck wünschen sie bei den Ein­es ist freudig zu begrüßen, wenn hierin Anstoß zu einer wohnern von Fes, den Stämmen an der Verkehrsstraße und bei Befferung gemacht wird. Man mag über den gwed, der der Eingeborenenbevölkerung überhaupt zu erwecken. Gleichzeitig die Herren zusammenführt, denken wie man will, die Tatsache, wünscht die deutsche Regierung, daß Deutschland die einzige Macht daß Parlamentarier der meisten zibilisierten Nationen zusammen- sei, die an der Seite Mulay Hafids einen vertraulichen Ratgeber treten, um gemeinsame Interessen zu besprechen, ist von großer

Bedeutung.

Man tut gut daran, dieser Konferenz eine Bedeutung über. haupt nicht beizumessen. Wenn die Köln . 8tg." von diefer Tagung einen engeren Zusammenschluß der Barlamentarier erwartet, so muß doch darauf hingewiesen werden, daß diese Konferenzen be reits seit einer Reihe von Jahren stattfinden, ohne daß sie seither ein nur halbwegs greifbares Resultat gezeitigt hätten. Ueber eine Anzahl Friedensreden kommen die parlamentarischen Vertreter der besigenden Selaffe nicht hinaus. Ein typischer Vertreter der bürger­lichen Friedensapostel ist der freisinnige Abgeordnete Eickhoff, der auf diesen Konferenzen stets das große Wort geführt hat. Der­felbe Herr Eickhoff, der im Reichstage alles bewilligt, was von der Regierung für Verstärkung von Heer und Flotte gefordert wird. Die ganze Veranstaltung gleicht einer Komödie, denn dieselben Beute. die bei dieser Gelegenheit für den ewigen Weltfrieden eintreten, be­willigen daheim mit dem größten Vergnügen Gewehre und Kanonen.

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habe. Es ist sehr zweifelhaft, ob der deutschen Politit aus dieser ungewöhnlichen, aber unternehmenden Methode, den anderen Mäch­ten den Rang abzulaufen, ein praktischer Nuken erwachsen wird, und ob es sich lohnte, sich der sehr gerechten und abfälligen Stritit auszusehen, der ihr Schritt in ganz Europa begegnen wird. Deutschoffigiös wird erklärt, daß die Dr. Bassel zugefallene Aufgabe keinerlei politischen Charakter hat, er sich vielmehr dorthin begiebt, um Reklamationen aus früherer Zeit, die noch nicht er ledigt find, zu prüfen. Im übrigen werden die politischen Ber Handlungen mit dem hierzu berufenen Stellvertreter Mulay Hafios mur in Tanger selbst durch den deutschen diplomatischen Vertreter

gepflogen.

Mußte sich dann aber die deutsche Regierung nicht selbst fagen, daß diese Reise zum mindesten Mißbeutungen ausgefeßt sei? Bumal die deutsche Regierung ziemlich deutlich erkennen läßt, daß fie die baldige Anerkennung Mulay Hafids wünscht. Anders ist wenigstens folgendes Berliner Telegramm der Kölnischen Zeitung "

nicht zu verstehen:

In der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" war es als falsch bezeichnet worden, daß der Kaiser persönlich durch ein Telegramm in die marokkanische Anerkennungsfrage eingegriffen habe. Französische Blätter haben daraus den Schluß ziehen wollen, als ob Deutschland dieser Frage nur geringes Interesse entgegen bringt. Das ist eine Annahme, bie der Berechtigung entbehrt."

Abdul Asis' Absichten.

Die Wahlrechtsreform in Sachsen . Geheimrat Heinte, der Macher dessen, was man in Sachsen unter Wahlrechtsreform versteht, hat, wie dem Berliner Tageblatt" aus Dresden gemeldet wird, einen Vorschlag über die Wahlkreis einteilung ausgearbeitet. Er hielt sich bei ihr in der Hauptsache an die in der Wahlrechtsdeputation befchlossenen Grundsätze, auf die sich auch die Mehrheit der Zweiten Kammer unterschriftlich fest­Legte. Es sind 96 statt 82 Wahltreise gebildet und zwar nach ihrer sozialen und wirtschaftlichen Zusammengehörigkeit unter Die offiziöse französische Depeschenagentur" Agence Sabas" Berücksichtigung ihrer historischen Entwickelung. Neben ber teilt mit, man glaube, daß Abdul Asie keine neuen An­Wählerzahl ist auch die Grundfläche des Kreises berücksichtigt. strengungen gegen Mulay Hafid unternehmen werde; er be­Großstädte, die mehrere Abgeordnete wählen, haben ihre Aufteilung size überhaupt feine Mittel dazu. Die gestrigen gegen­im Kreise selbst vorzunehmen, ein Teil der Mittelstädte ist zu Wahl- teiligen Meldungen werden also offiziös dementiert. freisen unter sich zusammengeschlossen, andere sind, wie durchweg die Kleinstädte, zu dem platten Lande geschlagen. Stark bevölferte Bororte der Großstädte sind diesen hinzugefügt.

Diese wenigen Angaben laffen erfennen, daß eine weitere Verschlechterung zu den an sich schon volksfeindlichen Be­schlüssen der sächsischen Wahlrechtsdeputation gekommen ist.

Aus der Partei.

Badische Parteiorganisation zur Budgetfrage. Die Konferenz des Reichstagswahlkreises Heidelberg Eberbach- Mosheim nahm folgende Resolution an:

Die heute, am 30. August 1908, in der" Rose" in Eppelheim tagende Wahlkreis- und Gemeindevertreterfonferenz des 12. bad. Reichstagswahlkreises erklärt sich mit der Tätigkeit der badischen Landtagsfraktion in jeder Hinsicht einverstanden, auch mit der Budgetbewilligung, für welche nach Ansicht der Konferenz diefes Jahr auf Grund der ganzen politischen Konstellation Badens die von der Lübecker Resolution verlangten zwingenden Gründe borlagen.

Die Konferenz protestiert mit Entrüstung gegen die von Norddeutschland gegen die badische Landtagsfraktion und den badischen Landesvorstand gerichteten Angriffe, die den parteis genössischen Umgangsformen ins Gesicht schlagen.

Ganz besonders weist die Konferenz die im Norden zutage getretene Verdächtigung der süddeutschen Genossen zurück, als ob biese die Einheit, der Partei zerstören oder den Klassenkampf ver schleiern wollien.

Die Konferenz ftellt an den Nürnberger Parteitag den Ans irag, den Parteigenossen in den einzelnen Bundesstaaten die Ents scheidung darüber zu überlassen, wie die Frage des Budgets zu behandeln ist.

Zum Schluß ist die Konferenz noch ber Ansicht, daß es ans gesichts der unqualifizierbaren Behandlung der badischen Landtags­fraftion und des badischen Landesvorstandes Ehrenpflicht aller badischen Parteigenossen ist, gegen eine solche Behandlung ihrer Führer und langjährigen Bertrauensleute die schärfste Verwahrung einzulegen.

Eine zweite Resolution sagt:

Die heutige Wahlkreis- und Gemeindevertreterkonferenz be dauert es, daß in der gegenwärtigen Debatte über die Budget bewilligung ein Bruchteil der badischen Parteigenossen die un gerechtfertigten Angriffe der norddeutschen Parteipreffe unterstützt. Scharf verurteilt es auch die Konferenz, daß Genosse Adolf Ged ein bürgerliches Blatt zur Polemit gegen einen Parteigenossen benützte.

( Genosse Ged hat dem betreffenden bürgerlichen Blatte eine Berichtigung gegen die Beschuldigung gesandt, er habe den Genoffen Kolb hinterrids angegriffen. Dabei will er nach Ansicht der An­hänger Kolbs gegen diesen in einer in einem bürgerlichen Blatte unzulässigen Weise" polemisiert haben.)

Als Delegierter wurde der Genosse Parteisekretär E. Mater Die Stuttgarter Genoffen gegen die Budgetbewilligung. gewählt. Stuttgart , 1. September .( Telegr. Bericht des Vorw.".) Die Konferenz des Wahlkreises Sarlsruhe nahm nach Am Montagabend wurde die Debatte über die Budget- einem Referat des Genossen Kolb, dem Genosse Adolf Ged bewilligungsfrage in der Stuttgarter Parteiversammlung fortgefeßt. entgegentrat, mit allen gegen drei Stimmen eine Resolution. Der oft genannte Polizeirat und Grenalommissar Mädler in Die Bersammlung war noch stärter besucht als die erste. an, die die Budget abstimmung billigt, gegen den Beuthen D.- Scht, der deutsche Sozialisten und russische Flüchtlinge Landtagsabgeordneter Sehmann Stuttgart, der in der vorigen Vorwurf des Partitularismus und des Betreibens

Dem Verdienst seine Manschettenknöpfe!