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Br. 205. 25. Jahrgang 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. two, 2. September 1908.

Verbandstag des Zentralverbandes der Maurer .

Hannover , 31. August,

1. Verhandlungstag.

Das Wort nimmt alsdann Bömelburg zur Erstattung des Vorstandsberichtes.

ein, dabei mitteilend, daß die Kosten dafür in Zukunft auf die Ver­bandskasse übernommen würden. In bezug auf die Parteischule

Mittwoch,

Soziales.

Nachdem die Wahlen der 15gliedrigen Statutenberatungskom mission und der Beschwerdekommission noch erledigt sind, wird die weitere Sigung auf Nachmittag vertagt. In der Nachmittagssigung erstattet a ese- Berlin den Be habe die Generalfommission mit dem Parteivorstande die Verein richt der Mandatsprüfungskommission. Danach find barung getroffen, daß 10 Stellen an der Parteischule Mitgliedern 252 Delegierte anwesend, die 206 Wahlabteilungen vertreten, ferner der Gewerkschaften vorbehalten werden. Der Vorstand bitte um 22 Gauvorfißende. Alsdann beginnt die Diskussion über die Silberschmidt- Berlin als Vorsitzender teilt zunächst mit, die Ermächtigung, in den nächsten Jahren je nach Lage der Ver- in der Vormittagssigung erstatteten Berichte mit den dazu vor­daß auch diezmal wieder die Bruderorganisationen des Auslandes hältnisse ein oder zwei Mitgliedern des Maurerverbandes die Mög- liegenden Anträgen, welche den ganzen Nachmittag in Anspruch vertreten sind. Erschienen sind Siegel- Wien und Achterlichkeit geben zu können, an dem Unterricht der Partei- nimmt. Des weiteren verteidigt der Redner berg- Amsterdam von den dortigen Organisationen; angemeldet schule teilzunehmen. find außerdem Vertreter aus der Schweiz , Italien , Ungarn , Däne- die vom vorigen Verbandstage beschlossene Gehaltsstala für die mark und Norwegen . Den erschienenen ausländischen Vertretern Verbandsangestellten gegenüber mehrfacher Kritik. Die verbands­entbietet Silberschmidt den Gruß des Verbandstages, ebenso den seitige Festsetzung dieser Gehaltsstala sei ein großer Segen für den Verband, denn dadurch sei der ekelhafte Streit darüber aus den beiden Vertretern des Bauhilfsarbeiterverbandes. Die Geldsucht der Innungsmeister und die Geldnot der Innungs­Zweigvereinen herausgenommen, wo oft aus rein persönlichen Mo­frankenkasse! tiven in bezug auf die Angestellten und deren Gehälter an die In einer überaus start besuchten Generalversammlung der Massen appelliert sei. Nicht zustimmen fönne er dagegen der For derung, mit den Angestellten Verträge abzuschließen. Die Gewert- Tischler- Innungstrantentasse Berlins nahmen am Er weist auf den seit dem letzten Verbandstage erfolgten Ueber- schaftsangestellten seien nicht mit den Staats- und Kommunal- Montag die Delegierten Stellung zur Erhöhung der Beiträge sowie tritt der Freien Vereinigung hin und begrüßt deren Mitglieder, beamten usw. auf gleiche Stufe zu stellen, dürften ihre Anstellung zu dem in der Sonntagsnummer des Vorwärts" veröffentlichten die zum ersten Male am Verbandstag teinehmen. Er hofft, daß nicht lediglich als eine gesicherte Brotstelle ansehen und nicht fragen, Schreiben des Innungsvorstandes an den Vorstand der Innungs fie daraus die Ueberzeugung mitnehmen, daß fie früher den Ben- ob ihre Arbeitszeit genau innegehalten oder, wenn sie, weil feine frankenkasse. tralverband zu Unrecht bekämpft haben. Lömelburg widerlegt Arbeit mehr für sie vorhanden ist, entlassen würden, die Bestim- Der Vorsitzende der Kaffe, Güth, gab an der Hand eines dann die Gründe, mit denen von mehreren Seiten die gegen- mungen des Handelsgesetzbuches nicht verletzt seien. Die Gewerk- reichhaltigen Aftenmaterials in ruhiger, fachlicher Darstellung einen wärtige Abhaltung eines Verbandstages bekämpft sei, und zwar schaftsangestellten müßten mit ihrer ganzen Person im Dienste übersichtlichen Bericht über die Verhältnisse der Kasse. Der Redner merkwürdigerweise gerade von jenen, die mit den Maßnahmen des der Sache stehen. Die Agitation müsse angesichts der rück- führte aus: Was den Ton des Schreibens anbetrifft, ist der Vor­Vorstandes in den letzten Jahren nicht einverstanden seien. Der läufigen Mitgliederbewegung und der wirtschaftlichen Verhältnisse stand der Meinung, daß man von Leuten, die bessere umgangs Verbandstag rechtfertige sich aus den Verhältnissen, den drohenden und angesichts des Umstandes, daß dem Verbande schwere Beiten formen nicht kennen, nichts anderes verlangen kann. Früher als wir Erwartungen kommender Kämpfe im Jahre 1910. In seiner Be- bevorstehen, in der nächsten Zeit viel ernster und intensiver betrieben erwartet, muß der Vorstand an die Generalversammlung herantreten richterstattung bezieht Bömelburg sich auf den gedruckt vorliegenden werden. Man müsse wieder in die Wohnungen der Kollegen hinein zwecks Erhöhung der Beiträge. Die Erwartungen, die sich an die Bericht für das Jahr 1907, dabei besonders den großen Rüdgang gehen und sich nicht darauf beschränken, ihnen ein Flugblatt durch erhöhten Beiträge knüpften, haben sich nicht erfüllt, weil sie zu spät der Mitgliederzahl hervorhebend. Dieser Rückgang habe auch im die Türspalte zu stecken. Wenn das geschehe und jeder an der Agi- genehmigt wurden. Auch die Hoffnung auf eine Besserung der Jahre 1908 angehalten. Das 1. Quartal 1908 weise gegenüber tation mitwirte, werde der Rückgang schon in diesem Jahre aufhören Geschäftslage hat sich nicht erfüllt. Die Kasse hat zurzeit dem 1. Quartal 1907 ein Minus von 10 385 auf, und das 2. Quar- und es im nächsten Jahre wieder vorwärts gehen. Wenn die ge- ein Vermögen von 125 000 m. in Wertpapieren. An Darlehen tal 1908 gegenüber dem 2. Quartal 1907 ein Minus von 21 995. werkschaftliche Organisation ihre Aufgabe erfüllen solle, dann sei sind entnommen 50 000 M., die Kasse besitzt demnach noch 75000 M. Die Ursachen des Rückgangs liegen zum Teil in der Erhebung es notwendig, daß die Mitglieder genau über das Wesen unseres Redner gibt in Zahlen die Unkosten und Ausgaben der Kasse an. des Extrabeitrages und den Lohnbewegungen, in der Hauptsache modernen privatkapitalistischen Wirtschaftssystems unterrichtet seien. Danach bleiben dieser noch 23 000 M. Welche Ursachen find es nun, aber in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Krisis mit ihrer großen Dem solle eine Broschüre dienen, die der Vorstand im nächsten Jahre die die Kaffe so ungünstig belasten? In erster Linie die schlechte Arbeitslosigkeit im Baugewerbe speziell in den großen Orten, wo herausgeben werde. Ebenso sei eine statistische Erhebung der Lohn- Geschäftslage. Durch die Arbeitslosigkeit ist ein Teil der Mit­die Zahl der beschäftigten Personen stetig gesunken sei, während und Arbeitsverhältnisse veranstaltet, deren Ergebnisse demnächst glieder dazu übergegangen, ihre Leiden auszuheilen, sich austurieren in den kleineren Orten bis 10 000 Einwohner die Zahl der be- veröffentlicht werden würden. Schon jetzt lasse diese Statistik die zu lassen, während sie in der günstigen Konjunktur die sich zeigenden schäftigten Personen seit 1905 gestiegen sei und im gleichen Maße Wirkungen der Krisis, zugleich aber auch den Wert der Organi- Strankheitssymptome weniger beachten. Auch machen diese sich in der auch die Organisation sich entwickelt habe. In den Großstädten fation in solchen erkennen. Von 1183 Lohngebieten sei nur in 140 guten Zeit weniger bemerkbar, da die bessere Lebensweise dem habe die Arbeitslosigkeit viele Mitglieder dem Verbande den Rüden eine Lohnreduzierung von durchschnittlich 1,84 Proz. eingetreten, törper die nötigen Kräfte verleiht, in der Krise aber die Folgen der tehren lassen, andere feien auch in andere Berufe mit befferer barunter 46 Bezirke, in denen keine Organisation bestehe. Dem- Unterernährung sich in ihrem ganzen Umfange zeigen. Arbeitsgelegenheit und damit teilweise auch in andere Verbände gegenüber sei seit 1907 in 736 Lohngebieten mit rund 800 000 Sol die soziale Rückständigkeit der Arbeitgeber trägt ihr gut Teil dazu übergetreten. Andererseits sei zu beklagen, daß diejenigen Mit- legen eine Lohnerhöhung von durchschnittlich Pf. pro Stunde zu bei, günstige Verhältnisse in der Kaffe nicht aufkommen zu glieder, die infolge der Arbeitslosigkeit von den großen Städten berzeichnen. Bei der wirtschaftlichen Krisis von 1900-1902, die laffen, so der stete und hartnäckige Widerstand derselben gegen jedwede aufs Land zurüdivanderten, hier sich nicht der Organisation an- nicht so schwer wie die gegenwärtige gewesen sei, sei in in 200 Lohn- Beitragserhöhung. Die durchschnittliche Zahl der männlichen schlössen. Das beweise, daß sie noch nicht das nötige Klassenbewußt- gebieten mit rund 40 000 Maurern eine Lohnreduzierung von zahlenden Mitglieder von 1904-1907 betrug 19 484. Hiervon find fein hätten. Sobald die wirtschaftliche Krisis und damit auch die 1% Pf. eingetreten, in 352 Lohngebieten mit 44 000 Maurern eine 1800 Lehrlinge. Wäre der vom Vorstand beantragte Beitrag von Arbeitslosigkeit überwunden sei, sei bestimmt auch ein Wieder- solche von Pf. Rund 30 Proz. der Maurer seien damals von 75 Pf. angenommen worden, so hätte dieser Beitrag bis zu der Zeit, anwachsen der Organisation zu erwarten. Die Wirkungen der den Lohnreduzierungen getroffen. Die feit 1900 wesentlich ge- wo er beschlossen wurde, 1907, folgendes Resultat ergeben: Krisis äußern sich augenfällig auch in den Summen der gezahlten wachsene und gestärkte Organisation habe also in der gegenwärtigen 3 218 488 Beiträge a 9 Pf.= 289 663,92 Unterstübungen; z. B. sei die Reiseunterstüßung so hoch wie nie Zeit der schweren Krise sich in hervorragender Weise bewährt. 327 600 9 828,00 zubor, ebenso in jenen Unterstützungsfällen, die mit der Nachfrage Bömelburg geht dann noch auf einige innerorganisatorische Fragen 299 491,92 nach Arbeitskräften schwanken, wie der Gemaßregeltenunter- in bezug auf die Abgrenzung der Gaue ein, ferner auf die Not­stützung. Die gesamte Unterstübungssumme sei gegenwärtig weit wendigkeit der Schaffung eines Leitfadens für die Verwaltungs­Selbst wenn der Vermittelungsvorschlag von 72 Pf. angenommen über 100 Proz. höher als in früheren Perioden. Was die beamten und auf sonstige verwaltungstechnische Fragen, die nicht worden wäre, hätte derselbe noch eine Mehreinnahme von Finanzlage betrifft, so könne man darauf mit Befriedigung allgemein interessieren. Zum Schluß bemerkt Bömelburg, daß er 199 661,28 M. ergeben. Ein großer Teil der Arbeitgeber zahlen die bliden. Das Vermögen betrage zurzeit 3 744 822,84 M., das sind davon absehe, wie wohl am Schlusse die Referenten in solchem Falle Beiträge nicht. Mindestens 3000 Zahlungsaufforderungen mußten zirka 300 000 M. mehr als am Schlusse des Vorjahres. Gegenüber zu tun pflegen, um Rüdsicht" oder wohlwollende Kritik" zu bitten. an Meister zugestellt werden, gerade zweimal so viel wie 1905. der gleichen Zeit des Jahres 1907 betrage die Steigerung der Zu- Das könne mißverstanden werden. Er fordere im Gegenteil, daß Redner weist zahlengemäß an der Hand des Attenmaterials nach, nahme über 100 Proz. Vom 23. August 1906 bis Ende 1906 hätten ein jeder, der der Meinung sei, daß der Vorstand seine Pflicht nicht wieviel Exekutionen vollzogen werden mußten und wieviel davon 700 000 M. als Vermögen angelegt werden können. Das gleiche getan oder die Intereffen des Verbandes geschädigt habe, hier seine fruchtlos verliefen. In den Jahren 1903-1906 mußten fei zu erwarten für dieses Jahr. Er hoffe, daß es mit einem Ver- Kritik frei und offen vorbringe. Das sei notwendig im Intereſſe 24 582,86 M. niedergeschlagen werden. mögen von 4% Millionen Mart abschließen werde. Zu diesem des Verbandes. Daheim aber solle man dann nicht mehr nörgeln, Wenn in geradezu hinterlistiger und hämischer Weise in dem Verbandsbergen tomme noch das Vermögen der Gau- und sondern jeder an seinem Plaze mit aller Energie für den Verband Artikel der Fachzeitung" die Mitglieder beschuldigt werden, daß, Lokaltassen, s baß die Organisation dann über ein Vermögen von eintreten. wenn sie arbeitslos sind, sie sich krank melden, um der Drganisation 6 Millionen Mark verfügen werde. Angesichts dieser Verhältnisse Dem Bömelburgschen Bericht schließen sich an der des Kassierers die Unterstützung zu ersparen, so ist auch dies zahlenmäßig als eine sei der Vorstand der Meinung, daß trok der für 1910 drohenden Röster und der Kochs im Namen der Revisoren, die sich auf fauftdicke Lüge nachzuweisen. Uebrigens waren stets zwei ständige Stämpfe mit dem Unternehmertum von der Erhebung eines Ertra- ihren gedruckt vorliegenden Bericht beziehen und wesentlich anderes Kontrolleure und zeitweise noch zwei Hilfskontrolleure tätig. Was be beitrages im nächsten Jahre werde abgesehen werden können. nicht vorbringen. Die Revisoren beantragen für den Vorstand Ent- züglich der Faulkranken" gesagt werde, stimmt nicht, wohl aber ist In der Zahlung des lekten Extrabeitrages herrsche teilweise eine lastungserteilung. Der Ausschußbericht, den Daehne erstattet, es Tatsache, daß beim Nachlassen der guten Konjunktur ftets die große Lauheit, die entschieden verschwinden müsse, sonst sehe sich liegt gleichfalls gedruckt vor. Redner erörtert nur noch einige Be- schwächlichsten und gebrechlichsten Arbeiter zuerst entlassen werden. der Verband vor die Notwendigkeit gestellt, wenn die Zukunft schwerden und deren Erledigung. Ebenso bezieht sich Bae plow Vor Jahresschluß 1907 forderte noch die Fachzeitung" der Meister, größere Ausgaben erfordere, die mit der regelmäßigen Einnahme in seinem Bericht über das Verbandsorgan, den Grundstein", auf wohl auf Eingebung des Herrn Sahardt, auf, auf keinen Fall nicht zu bestreiten seien, von der Erhebung von Extrabeiträgen den gedruckten Bericht, sich auf die Darlegung allgemeiner Natur Arbeitszeiteinschränkung vorzunehmen, sondern recht viel Arbeiter zu abzusehen und andere Mittel in Erwägung zu ziehen. Bömel über die Verhältnisse in der Druckerei, Expedition und Redaktion entlassen, was an Brutalität und Rücksichtslosigkeit alles bisher turg geht dann kurz auf die gewerkschaftlichen Unterrichtskurse des Grundstein" beschränken, die ein weiteres Interesse nicht haben. Dagewesene weit übertrifft und gewiß nicht dazu beiträgt, die

Kleines feuilleton.

"

811

Humor und Satire.

wieder

-

SP

a 3

Notizen.

Getauft in Frankfurth Goethe, der HochEdelgebohrene und Hochgelahrte Freytags, den 29. ds.

Aber auch

Seite 428.

Herr Johann Castor: Jhro Königl. Kaiserl. Mayft. würkl. Rath und Beyder rechten Doft. allhier: dann S. T. Frau Catarina Elisabetha; dessen Eheconfortin geb: Tertorin, ein gestern Donnerstags Mitage Zwischen 12 und 1 Uhr gebohrenen Sohv und 1.tes Kind Johann Wolfgang "

der hierzu erbetene Herr gebatter war der Frau Kindbetterin leibl. Vatter, der Wohlgebohrene Herr Herr Johann

schaudernd ab, in so unmittelbarer Nähe der fremden Leichen ihre Nachtruhe und suchen eilten Der Wortlaut der Goethefchen Geburts. hinaus auf die Straße. Die Obdachhäuser wurden an- urkunde, die, wie wir kürzlich berichteten, einem Archivdieb zum gewiesen, Neuankömmlinge nach der Morgue zu schicken, Opfer gefallen ist, lautet: Ein Lob des Trinkwassers. Sehr viele Menschen trinken nicht und Eintrittsbilletts tamen zur Ausgabe. Aber die Billetts nur in dem Maße, das erforderlich wäre, um ihren Durst zu waren schnell vergriffen und da keine anderen zur Hand waren, stillen, sondern sie trinken, weil ihnen der Trant" schmedt". In mußte man sich entschließen, sie mit Frühstücdstarten zu ersetzen. dieser weitverbreiteten Gewohnheit liegt, wie der Lancet hervor Auf den Straßen vor den Nachtasylen sammeln sich die Männer und hebt, eine sehr allgemeine und nicht zu unterschäzende Gefahr. Sie Frauen, die ihr Billett zur Morgue abholen wollen, am Abend verführt nämlich leicht zu einem Uebermaß. Der Organismus ist drängen sie zu Hunderten in den weiten Saal, und in den Raum, nicht in allzugroßer Weise fähig, zu empfinden, was ihm wohltut wo sonst nur das Schweigen des Todes herrscht, hält dann das und was nicht. Bei der Aufnahme von Getränken ist biologisch die lebende Element seinen Einzug und kriecht schaudernd auf die rasch Stillung des Durstgefühls, der Maßstab für das Genug". Wer also aufgeschlagenen Pritschen oder die eisernen Lagergestelle, die noch dem Geschmackssinn zu Liebe trinkt, wird sehr leicht über das Ziel an ihre frühere Bestimmung erinnern. Es sind fast alles Leute, die hinausschießen und damit den physiologischen Mechanismus in un-| wochenlang unter feinem Dach geschlafen haben und nun nur durch natürlicher Weise beanspruchen. Diese Tatsache ist für einen großen den Witterungsumschlag veranlaßt wurden, die Hilfe der Behörden Teil der Fälle von Truntjucht und anderer gesundheitsschädlicher und die öffentliche Fürsorge in Anspruch zu nehmen. Dinge Haftbar. Ein durstiger Mensch, der seinen Durst nicht stillen kann, wenn sein Getränt nicht irgend ein geschmackreizendes Mittel enthält, hat bereits eine gesundheitsschädliche Gewohnheit an­genommen, die man in sehr strengem Sinne als frankhafte Ges wohnheit bezeichnen fönnte. Der Alkohol des Weins und Biers, die Alkaloide des Kaffees und Tees, die Bestandteile des Bittern", die Kohlensäure im Sodawasser find alles Reizmittel und führen dem Drganismus Dinge zu, die über das durststillende Getränk hinausgehen. Sie löschen daher nicht den Durst in dem Sinne wie reines Wasser. Das gewöhnliche Trinkwasser kommt leider immer mehr in Verruf. Bazillenfurcht oder Angst vor Insekten" erzeugen den falschen Glauben, daß Zusehen von Spirituosen, Malz oder anderen Dingen das Wasser besser" mache; die Gefahr dieses Aberglaubens springt in die Augen, da sie es mit sich bringt, daß unter dem Antrieb großen Durstes ungeheure Mengen von Alkohol, Tee, Tannin, Kohlensäure und dergleichen Dinge mehr aufgenommen werden, die früher oder später ihre Folgen geltend machen und auf die Dauer den Drganismus in ernstlicher Weise angreifen. Es gibt natürlich Fälle, wo ein stimulierender Zusak aus medizinischen Gründen geboten ist, wenn es sich aber darum handelt, den Durst zu löschen, ist reines Wasser das gesündeste Getränk.

Was Mecklenburg sagt. Der Kaiser von China erläßt ein Edikt, Das die Verfassung in Aussicht rückt! De Imitatschon ist flar zu merten Nach den Persern und nach den Tärken. Der Mann ist nicht überlegt genung, Sein Land ist viel zu jung

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zu jung!

Wir warten damit Jahrtausende, eh' sich's Mal machen läßt im Lande Bräfigs.

Den gottlosen Kaiser trifft Beching und Schwefel, Freche Uebereilung bleibi ein Frevel.

Σία

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Und wenn ich ihm auch nichts Böses wünsch' Er ist einen leichtsinnigen jungen Minsch! leben wir auch in verrückten Zeiten, Wo sich die Epfidemien verbreiten, Wir lassen uns dadurch nicht verführen, Man soll nicht alles gleich imetieren! Wir bleiben abselut abfelut. Wir lachen und snacken, es geiht uns gut. Gottlieb! Da fannst du lange reden! Du dämlichen Kerl! Lat mi tofreden! ( Gottlieb im Tag".)

Die Morgae als Nachtasyl. Aus New York wird be richtet: Die gewaltigen Stürme und Unwetter, die jetzt über die amerikanische Metropole hereingebrochen sind, haben die Obdachlosen, die während der heißen Sommermonate am Strande und im Freien forglos tampierten, in eine schlimme Lage gebracht; zu Hunderten strömen sie in die Stadt und suchen in den städtischen Obdachhäusern Unterkunft für die Nacht und Schuß gegen den wütenden Sturm. Die vorhandenen Räume vermochten den plöß wander ich nach Preußen aus." lichen Andrang nicht zu bewältigen. Hunderte mußten fortgeschicht wander' ich nach Preußen aus." werden und schließlich entschloß man sich, um die Bedauernswerten- abgelehnt. Wie können Sie so etwas sagen, die Ehen nicht in den Sturm und Regen hinauszuweisen, die Morgue zu werden doch im Himmel geschlossen." Natürlich, sonst könnte man öffnen. Im Nu war der zur Verfügung gestellte Saal bis zum doch hinterher nich aus den Wollen fallen." legten Binkel gefüllt. Nur wenige Abergläubische lehnten es

Trost des Alttürfen. Wenn sie mir's zu bunt treiben,

(. Simplicissimus")

Wolfgang Textor , Hochansehnlicher Reichsgerichte Schultheis als wie auch Ihro Königl. Kaiserl. Mahft. würkl. Rath. Bücher buden auf Kirchweihen. Aehnlich den Vers suchen des Dürerbundes, auf der Leipziger Messe für die Feilhaltung billiger und guter Bilder zu sorgen, hat neuerdings auch der Rhein­Mainische Verband für Volksbildung Verkaufsstellen für billige Bücher an kleineren Bahnstationen errichtet. Schon vor zwei Jahren erzielte dieser Verband, wie der Frtf. 8tg." geschrieben wird, mit der Aufstellung einer Bücherbude auf Kirchweihen einen relativ günstigen Erfolg. In den Buden waren die Hefte der Wiesbadener Boltsbücher und ähnlicher Sammlungen sowie auch billige Kunstwart Reproduktionen zu kaufen.

Weingartner und die Generalintendantur der fgl., Schauspiele haben sich wieder vertragen. Als Sühne für feine Obstruktion wird der Dirigent eine größere Summe an die Drchesterwitwenfasse zahlen.-

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- Taglionis Ballett Sardanapal", das jetzt wieder aus der Versenkung hervorgeholt worden ist, wurde zum orstenmal am 24. April 1865 im Berliner Opernhause getanzt.

Aus Brönlunds Tagebuch, eines der beiden Be­gleiter des Nordpolfahrers Mylins- Ericson, wird jegt der Inhalt der noch nicht bekannten Blätter mitgeteilt. Sie sind in grön­ländischer Sprache geschrieben und enthalten eine lange Reihe von Mitteilungen von Mai bis November 1907, aus denen hervorgeht, daß die Teilnehmer der Spezialegpedition monatelang Entsetzliches haben leiden müssen, daß sie aber bis zum letzten Atemzuge tie Helden gegen das Schicksal gekämpft haben. Bereits Mitte Mai ging ihnen der Proviant aus und auch Hundefutter war mur spärlich vorhanden. Die Schuhe waren vollständig abgenutzt, und man mußte auf dem scharfen Eis mit nackten Füßen gehen. Die Jagd gab mur wenig Eßbares, und die Hunde titten dermaßen Hunger, daß sie sich über das Wenige, das dann und wann beschafft werden konnte, wie wilde Bestien stürzten. Am 25. August heißt es: Wir haben keine Sträfte mehr und sind entsetzlich hungrig; ich machte einen Ausflug, tötete einen Hafen und verzehrte roh Leber und Herz."