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Ferner weisen wir nochmals darauf hin, daß die Vibliothe! während der Ferien jeden Donnerstagabend von 89 Uhr geöffnet ist, wo auch Beiträge entgegengenommen werden. Zeuge», welche gesehen haben, wie der Schlosser Paul Gennrich am 13. Juli, abends gegen 7 Uhr am Ningbahnhof in Tempelho durch Ueberfahren durch die Elektrische verunglückte, werden gebeten, ihre Adresse an Klara Gennrich, Kastanien-Allee, zu senden. Feucrwchrnachrichtc». In der letzten Nacht wurde die Feuerwehr wegen einer Gasvergiftung nach der Mittenwaldcr Straße 19 ge rufen. Leider zu spät. Eine Frau war schon tot und Wieder helebungsversuche erfolglos. Gleichzeitig erfolgte ein Alarm nach dem Exerzierplatz an der Schwedter Straße. Der Zaun mit der Hecke war dort in Brand gesteckt worden. Möbel, Gardinen usw wurden in der Brunnenstraße 7 und anderen Stellen ein Raub der Flammen. Teerdächer brannten Hohenstaufenstraße 64, Elisabeth Ufer 7, Claudiusstraßa. 17 und anderen Orten. In der Katzbach straße 3 mußte ein Bodenbrand gelöscht werden. Hausrat brannte dort. Ein Kellerbrand wurde aus der Linienstraße 23 gemeldet. Stroh und anderes war dort in Brand geraten. Der 1. Zug rückte nach der Landsberger Allee 146 aus, wo schon eine Stunde vor Ankunft unter entsetzlichem Geruch Fleisch in einem Topf brannte. In der Paulstraße 16 wurde die Leinewandbekleidung eines Ballons ein Raub der Flammen. Vorort- l�aclmcbtsn. Wohnungswesen in Wilmersdorf . Während anderswo die Bautätigkeit im vorigen Jahre heträchtz lich abgenonimen hat, ist in Wilmersdorf nach dem soeben heraus gegebenen amtlichenBericht über Bautätigkeit und Wohmnigs Produktion" von einein Rückgange kaum etwas zu merken gewesen. Im Jahre 1966 entstanden hier 144 Neubauten mit 2916 Wohnungen und 62 Gewerberäumen ohne Wohnung; im Jahre 1967 wurden her- gestellt 139 Neubauten mit 2952 Wohnungen und 65 Gewerberäumen. Es verdient Beachtung, daß die Produktion kleiner Wohnungen um ein geringes zugenommen hat, wohingegen die der mittleren Woh- nungen zurückgegangen ist. Wohnungen von einem Zimmer wurden hergestellt in Prozenten aller am Ort entstandenen neuen Wohnungen 1966: 8,41, 1967: 8,55. Bei Wohnungen von zwei Zimmern sind die entsprechenden Zahlen 31,55 und 32,79. Die Wohnungen von drei Zimmern sind hingegen von 22,99 auf 17,28 Proz. zurückgegangen. Das seit Jahren forzierte Streben, durch Niederreißen der alten Häuser die Arbeiterschaft aus dem Ort herauszudrängen, machte sich so stark geltend, daß ein erheblicher Mangel an kleinen Wohnungen eintrat. Dem Bedürfnis ist allerdings noch nicht entfernt genügt worden, so daß der kürzlich von uns an die Gemeinde gerichtete Appell. mit dem Bau von Arbeiterwohnungen vorzugehen, nach wie vor seine volle Berechtigung hat. Bedauerlicherweise scheint die Güte der kleinen Wohnungen sich verringert zu haben, denn während von den 1966 errichteten Gelassen von 1 und 2 Zimmern 51,45 Proz. Bade- einrichtung hatten, wiesen unter den 1967 errichteten kleinen Woh- nnngen nur 36,26 Proz. diesen Borteil auf. Auch die Anschlnsie solcher Wohnungen an Zentralheizungen sind von 23,11 auf 19.96 Proz. zurückgegangen. Warmwasserversorgung hatten von den 1967 erbauten Wohnungen 36,71 Proz., elektrisches Licht 36,86 Proz., einen Fahrstuhl 3,53 Proz., einen Staubsauger 1,88 Proz. Bei größeren Wohnungen bürgern sich diese Bequemlichkeiten immer mehr als Regel ein; so wiesen von den im vorigen Jahre erbauten Wohnungen von 5 und mehr Zimmern 92,64 Proz. elektrisches Licht auf, 82,46 Proz. hatten Anschluß an Zentralheizung, 96,95 Proz. hatten Warmwasserversorgung, 75,53 Proz. Fahrstuhlverbindung und 43 Proz, einen Staubsauger. Allen diesen Komfort in sich ver- einigt hatten 41,62 Proz. aller größeren Wohnungen. Auch an diesen Zahlen tritt die alte Erfahrungstatsache hervor, daß gesunde und bequeme Wohnungen heute noch wesentlich ein Privileg der Besitzenden find. Charlottenbttrg. In der am Dienstag aögehalteiicn Persmumlung 8f5 sozial­demokratischen Wahlvereiiis erstattete G e h r k e Bericht über die Generalversammlung des Kreises Teltow -Aeeskow. Hieraus hielt Genosse K a tz e n st e i n einen Vortrag über daS Genossenschaftswesen. Seine Ausführungen dienten in der Haupt- fache dem Nachweis, daß das Genossenschaftswesen, abgesehen von den niateriellen Vorteilen, die es den Beteiligten bringt, eine erzieherische Bedeutung habe, insofern die Mitglieder der Genossen­schaften geschult würden zur Selbstverwaltung ihrer eigenen An- gelegenheiten und zur Solidarität. Am Schluß seines'Vortrages führte der Redner auS: In Groß-Berlin stehe die Genossenschafts- bewegung erst am Anfang ihrer EntWickelung. Sie könne sehr bedeutend vergrößert und erweitert werden, wenn sich die Arbeiter- schaft mehr als bisher an dieser Bewegung beteilige. An die Stelle des Widerstandes, den früher die führenden Parteigenossen in Berlin der Genossenschaftsbewegung entgegensetzten, sei erst eine kühle, in letzter Zeit eine freundliche Neutralität getreten, die sich aber noch mehr in wirkliche Freundschaft umsetzen müsse. Wenn erst, was ja bald geschehen werde, die beiden in Berlin bestehenden Genossenschafts- organisationen zusammengesaßt seien, und dann eine planmäßige Propaganda entfaltet werde, dann sei damit zu rechnen, daß sich die Konsumgenossenschaft ausdehnt über ganz Groß-Berlin und daß aus den jetzt noch kleinen Ansätzen des Genossenschaftwesens eine un- geheuere Macht werde. Solidarisch mit der Arbeiterbewegung müsse sich die Genossenschaftsbewegung entfalten. Im organisierten Pro- letariat liege die Stärke der Genossenschaften. Gegen die in manchen Orten herrschende Tendenz, die Genossenschaftsbewegung zu ver- bürgerlichen, müsse eine starle Macht geschaffen werden, ivelche ein- gesetzt wird für Arbeitergenossenschaften. Diese Macht müsse von Berlin ausgehen. Daß die sächsischen Genossenschaften die Führung des Arbeitergenossenschaftswesens übernehmen könnten, daran sei gar nicht zu denken. Wir müßten dafür sorgen, daß die Genossenschafts- belvegung gefördert wird im Interesse einer Erhvhnng der Lebens Haltung der Arbeiter, und weil sie ein Bild des Sozialismus in kleinem Umfange darstellt. Auckj müsse die Gesahr ver- mieden werden, daß eine neue wirtschaftliche Bewegung von der Arbeiterschaft getrennt werde.(Beifall.) Bon einer Diskussion sah die Versammlung ab. Der Vorsitzende Z i e t s ch nahm hierauf das Wort zur Frage der B u d g e t b e w i l l i g u n g. ES sagte, der Wahlverein habe bisher noch nicht Gelegenheit gehabt, zu dieser Angelegenheit Stellung zu nehmen, es sei aber notwendig, dies noch vor dem Parteitage zu tun. Wenn auch die süddeutschen Regierungen liberaler seien und uns mehr Entgegenkommen zeigen mögen, wie die norddeutschen Regierungen, so sei doch von uns auch in Süddeutschland der Klassen- staat und die Klaffenregierung zu bekämpfen. Diese Bekäinpfung drücke sich, soweit der parlamentarische Kampf in Frage komme, am vollkommensten aus in der Ablehnung des Budgets, wodurch wir sagen, daß wir in scharfem, grundsätzlichem Gegensatz zur Regicrung stehen und ihr deshalb die Mittel zu ihrer Existenz verweigern. Aus diesem Grunde müsse die Frage der Budgetbewilligung in Süd deutschland ebenso behandelt werden, wie in Norddeutschland. Der Redner empfahl folgende Resolution: Die Versammlung des Wahlvereins Eharlottenburg sieht in der Budgetbewilligung der_ sozialdemokratischen Landtagsabgeordneten in Baden und Bayern einen taktischen Mißgriff, der umso sckiwerer ins Gewicht fällt, als die Budgetbewilligung durch sozialdemo- kratische Mitglieder einer gesetzgebenden Körperschaft in der Gegen- wart mit den eigentlichen Aufgaben der Sozialdemokratie in schärfftem Widerspruch steht. K a tz e n st e i n sprach für die Annahme dieser Resolution und bemerkte ferner, auf Grund der Lübecker Resolution werde den Landtagsfraktionen die Möglichkeit gegeben, in gewissen Ausnahme- fällen für das Budget zu stimmen. Ob ein solcher Ausnahmefall vorliege, das zu entscheiden solle man den betreffenden Fraktionen im Einverständnis mit dem Parteivorstand überlassen. Die von Grunwald und Genoffen auf der Generalversammlung vou Groß- Berlin beantragte bloße Streichung deZ letzten Absatzes der Lübecker Resolution sei ein Unding. Bruno Borchardt sagte, der Ablehnung des Budgets komme die symbolische Bedeutung, die man ihr beilegt, nicht zu. Da die Lübecker Resolution Ausnahmen zulasse und wir nicht wissen können, ob in Baden und Bayern solche Ausnahme fälle vorlagen, so gebe uns die dortige Budgetbewilligung durch unsere Genossen nicht Gelegenheit zum Protest. Weit wichtiger sei es dagegen, das Verhalten des badischen Landesvorstandes gegenüber dein deutschen Parteivorstande auf das schärffte zu rügen. Habicht befürwortete die Resolution Zietsch und meinte, die selbe sei noch nicht scharf genug, denn die Budgetbewilligung sei kein taktischer Mißgriff, sondern ein prinzipieller Verstoß. Katzen stein sagte zu Borchardts Ausführungen: Die Frage der Budgetbewilligung sei von sehr großer Bedeutung. Die Gründe, welche für die Bewilligung in Baden angeführt wurden, seien recht fadenscheinig, und die Bewilligung in Bayern sei ein Verstoß gegen die Lübecker Resolution. Das von Borchardt gerügte Verhalten de badischen Landesvorstandes sei weniger schuldhaft, denn er habe nicht aus eigenem Antriebe gehandelt, sondern die Fraktion habe ihn zum Schweigen verpflichtet. Hierauf wurde die Diskussion geschlossen und die Resolution Zietsch mit folgendem von Katzenstein beantragten Zusatz gegen einzelne Stimmen angenommen: Die Versammlung erachtet es für notwendig, die Frage, ob unter besonderen Umständen ausnahmsweise durch eine sozialdemo- kratische Fraktion einem Budget zuzustimmen ist. nicht durch die be tciligte Fraktion allein, sondern auch durch den Vorstand der Gesamtpartei entschieden wird. Zu diesem Zweck, sowie zur Ver- meidung sonstiger Mißhelligkeiten erscheint es geboten, zu allen wichtigen politischen Veranstaltungen, als Fraktionszusammenkünfte und dergleichen, den Parteivorstand einzuladen. Wilmersdorf . Die Blissc-Stiftung. Außer dem Mosseschen Erziehungsheim wird in Wilmersdorf nächstens noch eine große Waisenanstalü erstehen, nämlich die B l i s s e- S t i f t n n g, deren Vermögen aus dem Nachlaß eines der Wilmersdorfer Millionenbauern stammt. Die am 26. August 1967 verstorbene Witwe Blisse hat letztwillig ver- fügt, daß von dem Vermögen ihres Mannes 566 666 M. zur Er- bauung eines Waisenhauses auf dem Grundstück Wilhelms- Aue 116 in Wilmersdorf verwendet werden, wohingegen aus dem Zinsertrage von 2Vz Millionen Mark die Anstalt eingerichtet und fortgeführt werden soll. Während die Mvsse-Stiftung aber von religiöser Beschränktheit nichts weiß, steht die Blisse-Stiftung auf dem Standpunkt orthodoxer Voreingenommenheit. Im§ 8 der jetzt veröffentlichten Satzungen der Anstalt ist bestimmt, daß nur solche Waisen aufgenommen werden dürfen, die Kinder christlicher Eltern sind und auf rein evangelischer Grundlage erzogen werden sollen; ausdrücklich ist ferner vermerkt, daß die Kinder getauft und geimpft 'ein sollen. Die für gottgefällig gehaltene Anschauung vieler Frommen, daß Wohltaten sich nicht auf Andersgläubige und Un- gläubige erstrecken dürfen, kommt in dem Statut mithin besonders kraß zum Ausdruck. Die Zahl der in die Anstalt aufzunehmenden Knaben und Mädchen soll zwischen 26 und 56 betragen. Weiftensee. DaSvergessene" Knäblcin. Einen eigenartigen Gast erhielt gestern ein Restaurant in der Langhanssträße in Weißensee. Eine junge Frau, die dort ein GlaS Bier getrunken hatte, ließ bei ihrem Weggange ein Palet aus dem Tisch zurück. Als dann der Wirt das Paket etwas näher in Augenschein nahm, machte sich ihm darin ein recht verdächtiges Geräusch bemerkbar. Er öffnete es und fand min zu seinem Erstaunen ein lebendes Kind darin. Schleunigst schaffte er das ausgesetzte Kind nach der Polizei, die nun nach der Mutter 'ahndet. Der bürgermeisterliche Schuldner. Die Gemeinde muß einen recht hartnäckigen Schuldner vor Gericht laden, und zwar handelt eS sich um den früheren juristischen Hilfsarbeiter, jetzigen Bürger- meister von Liebenwalde , Herrn Dr. Albert, in Arbeiterkreisen bekannt als kommissarischer Verwalter der Ortßkranlenkasse während der Konfliktszeit. Dieser Herr hatte im vergangenen Jahre von dem der Gemeinde gehörigen Nieselgute Birkholz mit noch anderen Beamten drei Zentner Kartoffeln im Werte von 9 M. bezogen, hatte edoch das Bezahlen vergessen und wurde nunmehr des öfteren ge- mahnt, aber der Herr Biirgenneister von Liebenwalde hat bis heute noch keine Lust, seine Schuld zu zahlen, was er in einem großen Schreibebriefe auch dem Gemeindevorstande mitteilt, weil nach seiner Meinung die Kartoffeln nichts taugten und höchstens einen Wert von 7,56 M. hatten; einer Klage sieht er mit Ruhe entgegen. An- tatt die angeblich schlechten Kartoffeln zurzeit zur Verfügung zu tellcn, wie es im geschäftlichen Leben üblich ist. müssen dieselben sennoch den hohlen Juristenmagen gefüllt haben und nach Ansicht der Finanzkommission auch gut bekommen sein, denn diese hat be- chlossen, auf Zahlung des vollen Preises der Kartoffeln zu klagen. Stegkitz. Dasgebildete" Steglitz . Nächst dem behördlichen Boykott ist eS meistens die Befürchtung, daß dasbessere" Publikum sich zurückzieht, was die Besitzer größerer Lokale in den Vororten veranlaßt, ihre Säle den Sozialdemokraten zu verweigern. Das honette Bürgertum will nicht mit demungebildeten Plebs" unter einem Dache hausen und deshalb müssen viele Lokalbesitzer, die aus rein geschäftlichem Interesse ganz gern auch die Groschen der Arbeiter nehmen würden, dem Rechnung tragen und ihre Säle sozialistenrein halten. Wie in Wirklichkeit die Bildung der ehrbaren Bürger und ihrer werten Familienangehörigen beschaffen ist, das erzählt uns in drastischer Weise ein Herr Jablonski im gutbürgev lichenSteglitzer Anzeiger". Der Herr hat seine Studien in dem von der Steglitzer Arbelterschaft gesperrten und deshalb doch wohl zweifellos arbeiter» und sozialistenreinenAlbrechtshof" gemacht. Er schreibt u. a.: Menschen ist der Eintritt gestattet", ein solches Plakat würde zum mindesten Exemplare der Gattung ftomo sapiens daran erinnern, daß sie sich in öffentlichen Lokalen anständig zu benehmen haben. Man kann schließlich über die Darbietungen der Hamburger Sänger oder des Theaterensembles im AlbrechtShof" denken wie man will. eins aber kann man verlangen, daß sich die Besucher, so schwer es ihnen auch fallen mag, zur Gesittung zwingen. Man sehe sich nur einmal im Saale um: da läßt Frau Meyer die Frau Schulze in ihren weit geöffneten Mund schauen, damit sie sich von der Größe und Kostspieligkeit der Goldplomben überzeuge, und nebenan streitet man sich, ob Dillsauce besser zum Hecht passe als Buttersauce; einige junge Leute wiederum können nicht umhin, durch lautes unflätiges Redeu und Zuwerfen von Kuß - Händen die Aufmerksamkeit gewisser Damen auf ihr ultimo- kavaliermäßiges, pomadisiertes Aeußere zu lenken, um so fortgesetzt «ein Verstehen der Darbietungen in dem ohnedies schon akustisch unzulänglichen Saale unmöglich zu machen. Ist es ferner unbedingt notwendig, daß Kinder, die kaum 16 Jahre alt sind, zu solchen Veranstaltungen mitgenommen werden? Leuchtet es denn den Menschen, denen die Erziehung von Kindern überantwortet ist, nicht ein, daß eine Zote, mag sie auch noch so sehr in Zucker eingewickelt sein, verrohend wirken kann? Man braucht durchaus kein Synodale zu sein, um solchem Unfug das Wort zu reden. Hinzu kommt noch, daß diese Kinder auch dem sich anschließenden Tanz zusehen dürfen, damit ihnen ja frühzeitig das Gefühl für den Rhythmus abhanden kommt; oder ist jemand so dreist zu behaupten, die Art und Weise, in der bei solchen Gelegenheiten dort getanzt wird, habe Anspruch auf Aesthctik? Ganz zu schweigen ist von den lauten, schamlosen Bemerkungen, mit denen das eine oder das andere tanzende Paar bedacht wird." Wenn der Herr seine bürgerlichen Klassengenoffen richtig ge- zeichnet hat und wir haben keinen Grund, daran zu zweiftln. mim gönnen wir demAlbrechtShof" sein gutes und besseres Publikum ohne Neid. ES wäre schade, venu er'S verlieren würde. Köpenick . Hilflos ertrunken. Beim Spiel hat das dreijährige Töchterchs« des Töpfers Kuppler aus der Luisenstraße 11 in Köpenick den Tod gefunden. Die Kleine war mit anderen Kindern an das User der Spree gegangen, um zu spielen. Beim Herumklettern auf einem schmalen Steg verlor sie das Gleichgewicht und stürzte in die Spree. Anstatt nun Hilfe herbeizurufen, rannten die anderen Kinder davon und überließen die kleine K. ihrem Schicksal. Hilflos mußte das bedauernswerte Geschöpf ertrinken. Versammlungen. Die Berficherungsangcstellten und die Organisatirn. Trotzdem die Lage der in den Versicherungsgesellschaften be» schäftigten Angestellten eine so überaus traurige ist, ist es bisher nicht möglich gewesen, eine erhebliche Anzahl dieser Angestellten zu organisieren. Selbstverständlich haben hiervon die Versicherungs- gcsellschasten den größten Vorteil. Um nun dieses patriarchalische Verhältnis auf recht lange Zeit zu erhalten, soll einVerband deutscher Vcrsicherungsbcamten" unter Protektion der Direktionen Anfang September d. I. in München gegründet werden. Die Leitung liegt vorläufig in den Händen eines lokalen Versicherungs, angestellten-Vereins in München . Zwecks Gründung einer Ortsgruppe in Berlin hatten sich des- halb einige Herren von dort aus hier eingefunden und eine Ver- sammlung nach dem Architektenhaus einberufen. Eine Bureau- Wahl gab es natürlich nicht. Einer der Herren versuchte die Not, wendigkeit zur Gründung eines derartigen Verbandes durch Vor- lesung eines Zeitungsartikels und des Statutenentwurss nachzu- weisen. Die ganze Gründung steht auf dem Boden der Harmonie- lehre. Durch Handinhandarbeiten mit den Direktionen(die als stiftende" Mitglieder beitreten können) soll das aufnationaler" Grundlage aufzubauende Vereinchendie Hebung des Standes" der deutschen Versicherungsangestellien, die Pflege der Kollegialität und desStandesbewutztseins", sowie die Unterstützung oer Mit- glieder und deren Hinterbliebenen bezwecken. Natürlich sind die Unterstützungen sowie die Höhe derselben ganz in das Belieben des Vorstandes gestellt. In der anschließenden Diskussion zerstörte der Vorsitzende des Verbandes der Bureau, angestellten, Giebel, die Illusionen dieser Herren derartig, daß sie an ein Wiederkommen in Berlin wohl vorläufig nicht mehr denken werden. Er führte in großen Zügen den Versammelten vor Augen, daß die Hebung des Standes von selbst komme, wenn man in erste» Linie versuche, die wirtschaftliche Lage der Angcstellten zu bessern. Dies kann natürlich nicht durch einen derartigen Verein und durch das Zusammenarbeiten mit den Unternehmern geschehen, sondern nur durch eine gewerkschaftliche Kampforganisation. Als Redner nun etwa eine Stunde in diesem Sinne gesprochen hatte, rückten die Herren am Vorstandstische hin und her; so etwas war ihnen anscheinend noch nicht vorgekommen. Zu einer Wider- legung der Ausfiihrungen waren die Herren nicht imstande; der Vorsitzende konnte nur mit Mühe und Not hervorstammeln, dasf Kampforganisationen noch nichts erreicht hätten. Julius Cohn wies darauf hin, daß der Verband der Burcauangcstellten, obgleich er eine Kampforganisation sei, den Abschluß eines Tarifvertrages zwischen den Krankenkassen Deutschlands und deren Angestellten erreicht habe und erläuterte dann noch den Begriffnational", mit dem sehr viel Unfug getrieben werde. Endlich erschien einer der Anhänger der Einberufer auf dein Plan und meinte, daß die Idee der Verbandsgründung doch nicht so schlecht sei; wenn die Veranstalter in dieser Versammlung schlecht abschnitten, so läge eS eben daran, daß unter ihnen keine Redner wären. Nachdem er dann unzählige Male betont hatte, daß er nicht reden könne, rief er unter dem brausenden Gelächter der Versammelten aus:Na, wenn Sie alle Ihre Verbände haben, weshalb sollen wir nicht auch einen Verband gründen können?". Giebel brachte dann eine Resolution ein, wonach die Ver- sammelten erklären, daß sie die Gründung eines Verbandes der Versicherungsangestellten Deutschlands für überflüssig halten und die Entsendung eines Delegierten nach München ablehnen. Der Vorsitzende war jedoch trotz einer halbstündigen Geschäftsordnungs- debatte nicht zu bewegen, irgendeine Abstimmung vorzunehmen, Die Anwesenden verließen darauf auf die Ausforderung voH Giebel demonstrativ den Saal, so daß nur noch die Einberufer mit acht ihrer Getreuen den Saal zierten. Die Versicherungsangestellien mögen hieraus die Lehre ziehen daß es für sie die höchste Zeit ist, sich dem Verbände der Bureau, angestellten(Bureau: Linienstr. 8Il) anzuschließen, um so, menschenwürdige Lohn» und Arbeitsbedingungen zu kämpfen. Dentscher Arbeiter>Zlbfti»ente»i>Bund. Ortsgruppe Berit». Freitag abend S'/, Uhr, Im Englischen Hos, Neue Roßstr. 3: Vortrag. Verband der Friseurgehilfe» Dentschlands.(Zweigverein Berlin und Vororte.) Donnerstag. 3. September 1303. abends gy, Uhr Rojenthaler istraße 11/12: Generalversammlung. Lese, und DiskutterNubWilhelm Liebknecht ". Sitzung heut, abend 8'lt Uhr bei Buhl, Danzigcr Str. 33. Slmtllcher Marktbericht der städtischen Martthallen-Direktlon über den Großhandel in den Zentral-Markthallen. Marktlage: Fleisch: Zusuhr schwach, Geschäft still, Preise unverändert. Wild : Zufuhr mäßig. Geschäft gut, Preise wenig verändert Geflügel: Zusuhr etwas über Bedars, Geschäft still, Preise wenig verändert. Fische: Zusuhr mäßig, Geschäft etwas lebhafter, Preise jür Hechte etwas anziehend, sonst wenig verändert. Butter und K ä s e: Geschäft lebhaft, Preise unverändert. Gemüse, Ob st und Südfrüchte: Zufuhr meist reichlich, besonders in Pflaumen, Geschäft schleppend, Preise gedrückt. WitternngSüberficht vom 2. September 1908, morgens 8 Uhr. Wetterprognose für Donnerstag, de» S. September 1908. Ziemlich küdl, zeitweise heiter, jedoch sehr unbeständig mit Regenschauerv und starken, später abnehmende» westlichen Winden. Berliner Wetterbureaa. Wasferstandö-Nachrichten der LandeSanstalt für Gewässerkunde, mitgeteilt vom Berliner Wetterburcau. Wasserstand M e m e l, Tilsit B r e g e l, Jnsterburg Weichsel. Thor» Oder , Raftbor » Krofsen . Franksurt Warthe, Schlimm Landsbcrg Netze, Vordomi» Elbe , Leitmeritz , Dresden , Bardo » Magdeburg -t- bedeutet Wuchs, Fall,) llnterpezel.