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fett dessen einsah llnd die Verhandlung?» daran zu scheitern drohten. Im übrigen sei ausdrücklich sestgestellt, daß die Unter- nehmer niemanden zur Akkordarbeit zwingen können; sie sei eben nur»zulässig", keine Zwangsnotwendigkeit. Es komme nur darauf an, daß die Zweigvereine den Beschluß faßten, daß die Mitglieder keine Akkordarbeit leisten dürften, und daß die Mitglieder dem auch nur Folge leisten. Die Bestimmung über die Akkordarbeit ändere dann also nichts an dem bestehenden Zustande. Heube- Gotha anerkennt, daß im Hinblick auf die Wirtschaft- lichen Verhältnisse und den Umstand, daß eine große Zahl der Maurer außerhalb deS Verbandes stehe, die einen wesentlichen Einfluß auf die Gestaltung der Lohn- und Arbeitsverhältnisse aus- üben könne, der Vorstand und die Gauvorstände bei ihrem Eni- schluß sich der Tragweite dessen, was die Zukunft bringe, wohl be- wüßt gewesen seien. Hätten sie anders gehandelt, so wäre das ein Verrat an den Interessen des Verbandes und der Kollegen ge- Wesen. Man hätte den Unternehmern den größten Gefallen getan, wenn man cS zu einem Kampfe hätte kommen lassen. Die Unter- nehmer würden den günstigen Zeitpunkt benutzt haben, um die Lohn- und Arbeitsverhältnisse auf ein möglichst niedriges Niveau herabzudrücken. Der Verbandstag müsse dem Vorstande und den Funktionären Vertrauen aussprechen, daß sie ihre volle Pflicht im Interesse des Verbandes getan haben. N e u b e r t- KöSlin hält das Verhalten des Vorstandes für das einzig richtige angesichts der dargelegten Verhältnisse, wenn auch die Aufregung unter den Kollegen über den ,, Mustertarif" durchaus berechtigt war. Die Akkordarbeit hätten sie ihren Mit- gliedern in Köslin verboten. Sie hätten zunächst auch auf dem Standpunkte gestanden, den Vertrag abzulehnen; sie hätten sich aber von der Zweckmäßigkeit dessen nach Lage der Dinge überzeugt. Hein-Düsseldorf meint, die VerlMnisse im Verbände wären keine gefunden gewesen, wenn die Ereignisse die Kollegen nicht zu energischem Protest geweckt hätten. Der Vorstand habe sich offenbar leiten lassen von dem Verlauf der Berliner Bewegung, die zu viel Geld gekostet habe. Um zu verhindern, daß über den Kopf der Mitglieder hinweg derartige wichtige Beschlüsse gefaßt werden, empfehle er die Annahme des Antrages, daß bei großen Lohn- bewegungen und Tarifabschlüssen den Mitgliedern das Be- stimmungsrecht zustehe. M u t h- Köln ist der Auffassung, daß man zu früh mit Kon- Zessionen an das Unternehmertum herangetreten sei; hätte man im entscheidenden Augenblick noch etwas fester gehalten, dann würde nach seiner Meinung vielleicht noch etwas mehr zu erreichen ge- Wesen sein. Wagner- München stellt die Kritik der Münchener Kollegen an dem Tarifabschluß als berechtigt hin, weil dadurch deren Be- strebungen tmd Hoffnungen auf die Verkürzung der Arbeitszeit vereitelt feien. Er wendet fich überhaupt gegen den Zentral- vorstand, von dem die Münchener seit jeher nichts Gutes zu er- warten gehabt hätten. Die weitere Entwickelung der Dinge nach dem Vertragsabschluß habe für die Münchener auch einen Arbeits- Nachweis gebracht, der in den Händen der Unternehmer liege. T h a b o r- Krefeld meint, es komme nicht so sehr aus das an, waS geschehen sei, sondern in erster Linie darauf, was in Zukunft geschehen solle. Nach den Erfahrungen der letzten Bewegung stehe er auf dem Standpunkt, daß der Vorstand gar nicht anders habe handeln können, und er werde auch im Jahre ISIS nicht anders handeln können. Er empfehle deshalb, den Antrag des Vorstandes anzunehmen und den Vorstand zu beauftragen, in Verbindung mit den Gauvorständen bei der Bewegung 1310 in diesem Sinne zu handeln. Es sei dann Aufgabe der Delegierten, die Kollegen über die Art einer solchen Bewegung aufzuklären, damit nicht wieder eine derartige MiMmmung Platz greife. Geschehe das, dann würden auch tn Zukunst solche Bewegungen zum Siege führen. H i r d s- Elberfeld ist von Anfang an der Ueberzeugung ge­wesen, daß der Vorstand nicht anders habe handeln können, und er könne auch mit Genugtuung konstatieren, daß nach entsprechender Aufklärung über die Lage der Verhältnisse die Elberfelder Kollegen von der gleichen Erkenntnis erfüllt gewesen seien. Hätte man es im Frühjahr zu einer Aussperrung kommen lassen, dann Würde das zu einer schweren Niederlage geführt haben. Peter» Witten glaubt, daß, wenn man bei den Verhand- lungen etwas energischer gewesen wäre, die Unternehmer wohl auch etwas gefügiger gewesen sein würden. Die Leitung solle in solchen Situationen den Mitgliedern mehr Rechnung tragen und fie mehr aufklären. M a l i n k a- Breslau vermißt auch eine größere Energie und betont, daß unter den Breslauer Kollegen große Mißstimmung über den Vertrag bestehe. Bei zukünftigen ähnlichen Verhand- lungen müsse den Vereinen resp. Mitgliedern ein größeres ent- scheidendes Bestimmungsrecht gewahrt werden. Thöns- Berlin schließt sich der Kritik BömelburgS �an der Berliner Bewegung an. In den neuesten Kämpfen habe eS oft an der klaren Erkenntnis der notwendigen Voraussetzungen eines Erfolges gefehlt. Das Verhalten des Vorstandes verdiene volle Billigung. Auf die Berliner Kollegen solle man aber jetzt nicht mehr Steine werfen, denn eine große Zahl von ihnen habe sich mustergültig benommen. Die Vorschläge des Vorstandes Hinsicht- lich der Richtlinien für zukünftige Verhandlungen seien durchaus richtige. Z i e g l e r- Nürnberg erklärt sich im allgemeinen mit der Haltung des Vorstandes einverstanden, wenn man auch in einzelnen Punkten anderer Meinung sein könne. Borg mann. Bremen betont, daß im Zweigverein Bremen eine große Entrüstung über den Mustertarif und die Haltung des Vorstandes bestanden habe. Es habe die Absicht bestanden, den Bremer Delegierten das Mandat mitzugeben, ihre Mißbilligung darüber hier zum Ausdruck zu bringen. Gegen diese gebundene Marschroute haben die Bremer Delegierten sich indessen gewehrt. Er verurteilt das Vorgehen des Leipziger Delegierten, der eine Zersplitterung unter den Leipziger Kollegen in Aussicht gestellt habe im Falle der Billigung des Verhaltens des Vorstandes. Die Delegierten seien hier, um auf Grund der Verhandlungen nach freiem Ermessen und bester Erkenntnis zu entscheiden. Er stehe auf dem Standpunkt, wenn der Borstand weniger geschickt ge- handelt und es zu einem Kampf hätte kommen lassen, dann wäre der Verband sehr schlimm dabei gefahren. Es sei verwunderlich, daß eine Anzahl Delegierter sich dieser Einsicht noch jetzt ver- schließe. Die zentralen Verhandlungen seien den herrschenden Verhältnissen entsprungen und man müsse dieser Tatsache Rech- uung tragen. Der Zentralverband mache in der Gegenwart seine Belastungsprobe durch und beweise erst seine Brauchbarkeit. In dem Sinne, wie im Frühjahr IVOS, müsse auch später gehandelt werden. Heller- Berlin ist der gegenteiligen Auffassung. Trotzdem hätten sich die Berliner Kollegen dem Beschlüsse und den dadurch geschaffenen Tatsachen gefügt. Im weiteren verteidigt er die Haltung der Berliner Kollegen in der'vielfach angegriffenen Be- wegung, bei der es sich nicht so sehr um die Lohnhöhe, als viel« mehr in erster Linie um die Verkürzung der Arbeitszeit gehandelt habe. Die Kollegen hätten auch mustergültig sich in dem Kampfe gehalten. Erst mit dem Hereinbrechen der Krise habe die Situation «in anderes Bild bekommen. Die Berliner Organisation werde aber später geschlossen nachholen, was sie damals nicht habe er- reichen können. Er stehe mit der Berliner Organisation auf dem Standpunkt, daß bei Abschluß derartiger Tarifverträge durch zentrale Verhandlungen die einzelnen Vereine zuvor gehikct werden müssen. Soweit der Antrag des Vorstandes dem Rechnung trage. fei er damit einverstanden. Nachdem noch einige weitere Redner ihre Stellung zur Sache geäußert, ohne wesentlich neue Momente in die Debatte zu werfen, rechtfertigt S i l b e r s ch m t d t- Berlin nochmals die Haltung de» Vorstandes unter Hervorhebung der Bedeutung der letzten Be- wegung. Er habe die Auffassung, daß die diesjährigen Verhand- lungen für die deutsche Maurerbewegung noch einmal von gewal- tiger historischer Bedeutung sein werden. ES galt in jener Be- wegung zu zeigen, daß der Verband sich nicht noch einmal so drücken und kneten lassen werde, wie das bei der vorjährigen Bewegung die Berliner sich hätten bieten lassen müssen. Der Verband habe seine Aufgabe, in der wirtschaftlichen Krise das einmal Erworbene festzuhalten, durchaus gelöst und sei von eminenter Bedeutung. Es set für den Verband nichts verloren gegangen, andererseits fei ein Wall errichtet gegen die Wünsche der Unternehmer nach weiterer Verschlechterung der Lohn- und Arbeitsbedingungen, und der Er- folg der Bewegung bedeute etwas nie Erreichtes in der Möglich- keit des Beharrens in dem Willen, daß eine Verschlechterung der Lohn- und Arbeitsbedingungen auf der ganzen Linie nicht statt» finden dürfte. Er hoffe, daß der Verbandstag dem Vorstände seine volle Billigung erklären werde. Er reden weiter, dem Verhalten des Vorstandes, teilweise unter einigen Ausstellungen, zustimmend, Schlüter- Bielefeld, John- Breslau, der dem Vorstande nur vorwirft, die Mitglieder nicht von vornherein hinreichend über die Situation aufgeklärt zu haben, ferner Petersen- Osnabrück, G l a d e- Breslau und B endl e r- Herne, der dem Vorstande auf Grund der Verhältnisse zustimmt und nur di« Verletzung des demokratischen Prinzips bei der Entscheidung des Vorstandes rügt. Es sei noch Zeit gewesen, die Mitglieder in Versammlungen Stellung nehmen zu lassen. F i s che r- Mannheim kritisiert sowohl den Tarif, wie das Ver- halten des Vorstandes, wenn er auch anerkennt, daß das Resultat dessen nach Lage der Dinge kein anderes hätte sein können. Es müßte Vorsorge getroffen werden, daß derartige Praktiken nicht wieder vorkommen. N i c l a u ß- Dortmund steht auf dem Stand- Punkt Bendlers, daß die Erbitterung der Kollegen im Lande Haupt- sächlich daraus entsprungen sei, daß sie vor eine fertige Tatsache gestellt seien und der Vorstand über ihren Kopf hinweg entschieden habe, während nach ihrer Meinung hinreichend Zeit zur Einbe- rufung entscheidender Versammlungen gewesen sei. Die Wirkung dieser Erregung sei heute noch zu spüren und werde noch lange nachhalten. Es gelte noch ein gut Stück Aufklärungsarbeit unter den Kollegen zu leisten, um solchen Situationen gewachsen zu sein. Bömelburg erklärt, daß es nicht möglich gewesen sei, die Entscheidungen in den Zweigvereinen anzurufen. Die SchiedS- richter, die den Schiedsspruch fällten, lehnten jede Aenderung ab. Am Montag wurde der Spruch gefällt und schon am Dienstag traten die Unternehmer zusammen, die auf eine Entscheidung drängten. Nur wenige Versammlungen hätten vielleicht noch ab« gehalten werden können. Es habe sich doch aber nicht nur darum gehandelt, sondern die Gauvorstände hätten sich mit den einzelnen Zweigvereinsvorsitzenden verständigen müssen und in einzelnen Gauen kämen hunderte von Zweigvereinen in Frage. Herker» Mannheim kritisiert das Verhalten einer Anzahl Mannheimer Kol- legen, die sich sogar zu der Drohung verstiegen hätten, einen süddeutschen Verband zu gründen, wenn der Verbandstag dem Vorstande zustimme und die Rechte der Mitglieder beschneiden sollte. Gerade der Kollege Fischer sei die treibende Kraft dieser gegensätzlichen Strömung gewesen, im Gegensatz. zur Mehrheit. Er habe also am wenigstens das Recht, über die Verletzung des demokratischen Prinzips zu reden. Und eine derarttge zersplit- ternde Tätigkeit werde gerade in einer Zeit getrieben, in der größte Geschlossenheit eine Notwendigkeit sei, um den Kämpfen der Zukunst zu begegnen. Hanke- Berlin verteidigt nochmals die Haltung der Berliner in der vorjährigen Bewegung als aus den Verhältnissen heraus gebotene und erklärt sich des weiteren für die Stellungnahme des Vorstandes. Es wird beschlossen, die heutige Sitzung bis 9 Uhr abends aus­zudehnen. Bisher haben 29 Redner gesprochen, 67 stehen bis jetzt insgesamt in der Rednerliste, so daß die Diskussion mindestens auch noch die Freitag-VormittagSsitzung ausfüllen wird, wenn nicht gar den ganzen Tag.' Hannover , 4. September. (Privatdepesche des»Vorwärts".) Der Antrag auf Verlegung des BerbandSsitzeSvon Hamburg nach Berlin wurde in der heutigen Sitzung mit 161 gegen 93 Stimme» abgelehnt. Hiid Induftrie und ftandet GaSkokspreise. Steht schon die Preisentwickelung für die genannten KokSarten, die hauptsächlich gewerblichen Zwecken dienen, in starkem Gegensatz zu der gegenwärtigen Marktlage, so ist die Höhe der Preise für G a» k o k S, namentlich soweit et von den Gasanstalten im Kleinverkauf abgegeben wird, schon überhaupt nicht mehr ver- ständlich. Die Preise stehen durchweg noch höher als im Vorjahre und erst recht als in den Jahren 190S und 1906. In Berlin z. B. kostete. 1 Hektoliter Koks sin Juli 1908 1.81 M.; er hatte 1907 zur gleichen Zeit 1,b7, 1306 1,40 und 190ö gar nur 1,82 M. gekostet. Aehnlich war die Preisbewegung in anderen deutschen Städten. Wir führen noch einige zum Vergleich hier an. ES kostete im Juli der Jahre ein Zentner in Marl : 1906 Königsberg ..... 1,35 Stettin ....... 1,20 Posen....... 1,20 Breslau ....... Hannover , westfälischer. 1,85 Barmen....... 1,10 Köln ........ 0,33 1907 1,40 1,81 1,20 1,20-1,25 1,45 1,20 1,01 1908 1,60 1,35 1,60 1,80-1,50 1,58 1,20 0,98 Gleichgeblieben ist der Preis in Magdeburg und Elberfeld , nur in Altona ist er etwas gesunken. Die Steigerungen überwiegen bei weitem. Die Gasanstalten können für diese Steigerung einen stichhaltigen Grund nicht angeben. Daß die Gestehungskosten im Jahre 1908 noch gewachsen sein sollten, ist nicht anzunehmen. Die Verwaltungen der städtischen Gasanstalten wollen möglichst hohe Betriebsüberschüsse erzielen, was ihnen durch die Tätigkeit deS Gaskokssyndtkats, dem ausschließlich kommunale Gasanstalten an- gehören, ermöglicht wird. Vermutlich hat diese? Syndikat den Gas- anstalten so erhebliche KokSmengen zur Versorgung des Handels entnommen, daß das örtliche Angebot knapp gehalten werden kann. ES wäre wünschenswert, wenn das Gaskokssyndikat über sein Ein» greifen auf dem Koksmarlt während deS laufenden Jahres nähere Ausschlüsse geben wollte._ Teuerung. Der Butterpreis hat im Laufe dieses Jahres eine so starke Steigerung erfahren, daß der Preis im Juli höher stand als in irgend einem Vergleichsmonat seit dem Jahre 1900. Den niedrigsten Preis hatte in den letzten acht Jahren der Juli 1902 gebracht. Stellen wir die Notierungen im Juli für die Jahre 1900, 1902, 1307 und 1908 einander gegenüber, so ergibt sich folgendes Bild. Ein Doppelzentner Butter kostete im Großhandel Mark: 1900 1902 1907 1908 Berlin , I. Sorte.... 2l0.65 198,71 217,56 235,66 » O...... 196,34 187,78 209,78 227,12 München , feinste Schweizer - 190,00 190,00 224,00 236,00 GebirgS-... 170.00 180,00 200,00 212,00 Gegenüber dem Vorjahre ist die erste Sorte in Berlin um 13 M., die zweite um annähernd 18 M., in München die beste Sorte um 12 M. und die zweite Sorte gleichfalls um 12 M. gestiegen. Im Verhältnis ist aljo der Preis für die geringeren Sorten stärler hinaufgegangen als für die besseren. Bemerkenswert ist. daß in Situationsberichten über den Buttermarkt von einer Stockung des Absatzes und einem allgemein dringenden Angebot berichtet wird. In denselben Berichten wird der Preis für Hof- und Genossenschaftsbutter auf 105 bis 123' M. int August angegeben. während die entsprechenden BorjahrSnotierungen 88 120 M. betragen hatten. Erfreulich ist eS, daß die Kleinhandels­preise kür Butter die Aufwärtsbewegung int Grotzbandel bis jetzt noch nicht mitgemacht haben. In Berlin ist der Butterpreis im Kleinhandel für die billigste Sorte sogar noch etwas herunter- gegangen; mit dem Vorjahre verglichen weist er allerdings eine kleine Erhöhung auf. In den meisten Gegenden sind aber die Klein- Verkaufspreise für Butter auf demselben Stande wie im Bor - jähre geblieben. Es ftagt sich nur, ob die Verteuerung im Groß- Handel nicht auch bald auf die Preistendenz im Kleinhandel Einfluß gewinnen wird. Daß auch für andere HaushaltungSartikel jetzt die Preise höher stehen als vor einem Jahre, zeigt folgende Tabelle über Berliner Marlthallenpreise am 3. September. Es wurden amtlich notiert: 1307 1903 Mark Mark Rosenkortoffeln pro 60 Kilogramm 1,502,50 2,253,00 Meerrettich pro Schock..... 5 15 8 16 Spinat pro 50 Kilogramm... 815 12 15 Radieschen pro Schock..... 0,501 0,801 Pfefferlinge pro 50 Kilogramm. 38 1015 Wachsbohnen,,. 520 1522 Zwiebeln»».. 36 4,505,50 Verminderung der Erwerbsgelegenheit. Lohnkürzungen und hohe Lebensmittelpreise erschweren zurzeit in ganz empfindlicher Weise die Lebensführung der Lohnarbeiter. Trotzdem will man immer noch glauben inachen, dank der neudeutschen Wirtschaftspolitik befinde die Arbeiterschaft sich in einer beneidenswerten Lage, In Wirklichkeit ist die derzeitige Misere zum Teil eine Folge agrarischer und industrie- feudaler Zoll- und VerteuerungSpolittk. EritteauSsichten in Westfalen , Wenn man letzthin immerhin noch eine Mittelernie erwarten konnte, so haben sich im Laufe der letzten Wochen infolge des andauernden Regenwetters diese Aussichten erheblich verschlechtert. Zwar ist die Heuernte ausgezeichnet geraten lim Münsterland auch die Roggenernte), dagegen ist die Körnerfrucht, wie Hafer, Gerste und Weizen namentlich im Sauerlande noch sehr in der Reife zurück. Im Sauerlande sieht vielfach sogar der Roggen noch in Halmen an der Erde. In anderen Bezirken ist er wohl ab- gemäht, kann aber wegen deS andauernden nassen WetterS noch nicht eingefahren werden. Der zweite Grosschnitt der Wiesen verspricht nur einen geringen Ertrag, da der GraSwuchs infolge der kalten Witterung sehr im Wachstum zurückgeblieben ist. Dasselbe gilt auch von den verschiedenen Gemüsesorten. Am meisten aber haben die Kartoffeln unter der Nässe zu leiden, so daß man an die Haltbar- keit der diesjährigen Kartoffeln keine allzugroßen Erwartungen stellen darf. TextilarbeiterlShne in Schlesien . Der Schlefischen Texftl- Berufsgenossenschaft gehörten im Jahre 1907 499 Betnebe an. die im 4. Quartal 60 299 Arbeiter, darunter 24 526 männliche und 35 763 weibliche Beschäftigte umfaßten. An Löhnen wurden 35.66 Millionen Mark bezahlt, so daß auf einen Arbeiter durch- schnittlich 591 M. als Jahreslohn entfielen. Im Jahre 1906 hatte der entsprechende Betrag 564 M. betragen. Von den Arbeitern und von der Lohnsumme entfielen auf nachstehende Branchen: männliche weibliche Lohnsumme Arbeiter in Mark Mechanische Weberei aller Art 9 438 16 853 15 244 486 Wollweberei mit Spinnerei 2 853 4 061 4 553 31? Stückbleicherei.-Färberei, Druckerei und-Appretur sKrastbetrieb)..... 6 034 1 664 4 465 490 Leinenspinnerei sKrastbetrieb) 2 196 4 251 8 640 80? Garnbleicherei,-Färberei, -Druckerei und-Appretur (Ktraftbetrieb)..... 1438 579 1 843 68» Baumwollspinnerei.... 614 1 406 1 016 763 Der Rest verteilt sich auf eine große Zahl anderer Branchen. In der Handweberei hat die Zahl der Beschäftigten gegen 1906 ab- genommen, während die Lohnsumme etwas gestiegen ist. ES betrug nämlich in der Handweberet: die Arbetierzahl die Lohnsumme männliche weibliche in Mark 1306...... 224 208 211933 1907...... 219 184 217 254 Dom amerikanischen Eisenmarkt meldet»Jronmonger", daß tn der letzten Woche Abschlüsse in Roheisen in nur mäßigem Umfange erfolgten. Di« Produzenten lehnen eS ab, für nächstes Jahr Presse zu stellen. Südliches Eisen ist fest und eine Kleinigkeit teurer. Die allgemeine Lage wurde zuversichtlicher beurteilt. Soziales. Engagement oder nicht. Gegenüber einem Entschädigungsanspruch des Arbeiters B. machte der Beklagte Bartke vor der Kammer 5 des Berliner Ge- Werbegerichts geltend, B. sei überhaupt nicht engagiert worden. Es wurde folgendes festgestellt: Der Wäger war vom Zentralarbeits. Nachweis mit einem der Zettel zum Beklagten geschickt worden, worauf vermerkt ist, daß folgende Arbeiter überwiesen würden und daß, falls der Ueberwiesene(oder die Ueberwiesene) nicht zusage, ein Vermerk aus der Karte zu machen sei. Nach der Geschäfts» ordnung des Nachweises hat. wer überwiesen, aber nicht angc- nommen wird, den Zettel mit dem entsprechenden Vermerk zurück- zubringen. Der Kläger hatte nun die Ueberweisungskarte vom Beklagten, der fich'Serst überlegen" wollte, nicht gleich zurück- bekommen. Sie wurde ihm erst am andern Tag ausgehändigt und trug jetzt den Vermerk, es fei ein anderer angenommen. In der Verhandlung betonte der Kläger , daß er vielleicht gerade an dem Tage, wo er zum Beklagten geschickt wurde, anderwärts vom Nachweis hätte untergebracht werden können, wenn er gleich die Karte mit einem ablehnenden Bescheid erhalten hätte. Der Gerichtshof stellte sich jedoch auf den Standpunkt, daß dem Kläger ein Entschädigungsanspruch nicht zustehe. Ein Engagement sei nicht zustande gekommen. Wenn der Arbeitgeber sage, er werde es sich erst überlegen, dann sei daS immer schon eine faule Sache. Es wäre Sache des Klägers gewesen, zu fragen: Bin ich engagiert oder bin ich nicht engagiert? EventUW, wenn er nicht bis zum andern Tage warten wollte, hätte er die Karte zurückfordern müssen. Der Kläger folgte dem Rate des Gerichtshofs und zog feine Klage zurück._ Eine sonderbare Entscheidung. Gilt ein gemeinnütziges Institut als kaufmännisches Nnker. nehmen? In dieser Rechtsfrage, in der eS sich um daS wissen- schaftliche InstitutUrania " in der Taubenstraße handelt, wurde gestern ein« Entscheidung der vierten Kammer deS Kauf- mannsgerichts herbeigeführt. DieUrania " ist kein auf Erwerb gerichtetes Unternehmen, die Eintragung als Aktiengesell- schaft wurde aber seinerzeit davon abhängig gemacht, daß die Urania " wenigstens der Form nach auf Erwerb gerichtet ist. Tatsächlich dienen die Ueberschüsse nur Verbesserungen des In- stituts, es werden weder Zinsen noch Dividenden gezahlt. Aus letzteren Gründen erklärte sich daS KausmannSgericht für die Klage eines Angestellten für unzuständig. Die»Urania " sei kein kaufmännisches Unternehmen. Wir halten diese Entscheidung des KarffmannSgerichtS für ver­fehlt. Deswegen, weil dieUrania " ein gemeinnützige» Institut ist, kann man doch ihre Angestellten nicht altz minderen Rechts erklären)