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sich nur eine Sehnenzerrung zugezogen, die, da sie dernach- lässigt wurde. Bettruhe notwendig machte. Dem Vernehmen nach ist der Patient schon wieder hergestellt. Völlige Hohlköpfe. In Zeiten einer Reichs- oder Landtagswahl weih die konservative Presse den Lehrern manche Schmeicheleien zu sagen und an ihr patriotisches Gefühl zu appellieren, ja sie hält eS gewissermaßen für selbstverständlich, daß die Lehrer sich in den Landbezirken in den Dienst der örtlichen konservativen Parteileiwng stellen und Wahl- arbeit leisten. Zu anderen Zeiten ist dagegen die konservative Presse weniger erbaut von der öffentlichen Tätigkeit der Lehrer, besonders natürlich, wenn sie sich gegen konservative Bestrebungen richtet. So schreibt z. B. dieKreuzztg."; Es ist in unserer Zeit eine oft gemachte Wahrnehmung, daß sich so viele Volksschullehrer krampfhaft und mit fieber- haftem Eifer bemühen, nach außen hin, im öffentlichen Leben eine bedeutende Rolle zu spielen. Bei manchem ist dies Streben geradezu zur Sucht geworden. Er ist in so und so vielen Vereinen, er agitiert für Gott weiß was für Zwecke, er hält Reden und Ansprachen, verwaltet Kassen, regt die Gründung von Spar- und Darlehnskassen an und so fort. Man findet ihn in der ganzen Stadt; er ist überall bekannt und meist nicht gern ge- sehen. Und wenn man den Mann reden hört! Er hat immer das letzte Wort-, seine Rede ist gleichsam der Punkt hinter dem ganzeit Gespräch; wenn er spricht, so gibt's keinen Widerspruch, seine Urteile sind abschließend, un- anfechtbar. Aber wenn man ihm ernstlich auf den Leib rückt, so weicht er aus oder offenbart sich nicht selten als völliger H o h l k o p f, der wohl auch durch seine Redereien eine Zeitlang dem Fremden imponiert, gar bald aber bei allen auf Kälte und Zurückhaltung trifft." Der Lehrer soll, so meint daS Blatt, sich bescheiden mit seiner Berufsarbeit beschäftigen und vermeiden, nach außen hin hervor zu treten. Vor allem soll er nicht politisieren: Wir meinen, daß eS für die VolkSschuUchrer überhaupt an- gezeigt erscheine, sich nach außen hin weniger zu betätigen, vor allen Dingen aber nicht solche Gebiete zu betreten, auf denen es ihnen an der nötigen Geschäfts- und Sachkenntnis fehlt." Selbstverständlich gilt das mit einer gewissen Einschränkung; für die konservative Partei darf der Lehrer agitieren, so viel er kann und mag, auch wenn es ihm an politischerSachkenntnis" fehlt.-_ Rachsüchtige Zünftler. Die MittelstandSvereinler und Zünftler können noch immer dem auS dem Amte geschiedenen Grafen Posadowsky   seine sozial- politische Tätigkeit nicht verzeihen. Sie benützen jede Gelegenheit. um ihn anzurempeln und seine Amtsführung zu verdächtigen. So richtete auch auf dem dieser Tage in Essen   a. Rh. abgehaltenen Baugewerksmeistertage einer der Teilnehmer, der Architekt Rieß- Braunschweig, einen schweren Angriff gegen den früheren Staats- fekretär des Reichsamtes des Innern. Bei einer Kritik der Reform der Arbeiterversicherungsgesetze sagte er u. a.: Graf Posadowsky ist ja nun Gott sei Dank gegangen. sBeifall und Heiterkeit.) Jawohl, Grat Posadowsky   war der schlimmste Gegner unseres Standes. Er hat verhindert, daß u»S der Befähigungsnachweis zuteil- wurde, trotzdem der Reichstag   ihn bereits beschlossen halte.(Hört, hört!) Er hat auf fehlerhafter Grundlage dem Reichstage Berechnungen vorgelegt, ohne sie vorher dem Reichsversicherungsamte vorzulegen.(Leb­haftes Hört I hört!) Der frühere Präsident des Reichsversicherungs- amtes, Gäbet, hat uns im Reichsversicherungsamte diese Mit- teilungcn gemacht und gebeten, ihn in seiner Stellung zu' schützen. (Hört! hört I) Er sagte, er habe die Vorlage erst aus den Reichstags- drucksachen kennen gelernt.(Hört I hört!) Die Folge dieses Vor- gehenS des Grafen Posadowsky war, daß die Vorlage bei einer Besetzung des Reichstages mrt   36 Abgeordneten durchgepeitscht wurde.(Hört I hört!)_ Herr v. Holstein. DieHamb. Nachr." bringen unter der UeberschristHinter den Kulissen" eine» Vorstoß gegen Herrn v. Holstein, den sie für den Urheber derneueir", energischeren Marolkopolitik halten. Von unterrichteter Seite", so erzählt das Hamburger Blatt, Wäre ihm geschrieben:Der Geist des Wirklichen Geheimen Rats von Holstein ist im Auswärtigen Amte nicht nur im Hirn anderer noch tätig, sondern Herr von Holstein selbst beeinflußt auch außer Dienst nach wie vor unsere auswärtige Politik. Bei allen wichtigen Fragen wird sein Rat nach wie vor gehört und auch befolgt. Auch jetzt noch geschieht es, genau wie früher, daß deutsche und fremde Diplomaten, ehe sie mit dem Reichskanzler Besprechungen haben, Herrn von Holstein aufsuchen, um dessen Meinwtg zu er- fahren."_ Ocftemicb. Eine Nachwahl. Lemberg  , 7. September.  (Eig. Ber.) Bei der heute im 1. Lembcrgcr Stadtwahlbezirk vorgenommenen Reichs- rats- Ersatzwahl wurde der Unwersitätsprofessor Dr. Gustav Roszkowski(polnischer Demokrat) mit 1011 von 1753 abgegebenen gültigen Stimmen zuni Reichsratsabgeordneten gewählt. Dr. H a n k i e w i c z(Sozial- demokrat) blieb mit 734 Stimmen in der Minorität. Bei der Wahl im Jahre IM? hatte Malachowski 1118, der sozial- demokratische Kandidat 332 Stimmen erhalten. Die sozial- demokratischen Stimmen haben sich also mehr als verdoppelt!_ Ungarische Nationalitätenunterdrückuug. Budapest  , 9. September. In Broos  (Siebenbürgen  ) schritt Gendarmerie anläßlich der Erstattung des Rechenschaftsberichtes des rumänisch  -nationalen Abgeordneten Vlad gegen zahlreiche Wähler ein, welche rumänisch  -nationale Abzeichen trugen. Die Ab- zeichen wurden sämtlich gewaltsam entsernt. Gegen etwa 36 Personen wird in Verfolg dieser Angelegenheit ein Straf- verfahren eingeleitet werden. ßelgie». Die Annexion beschlossen. Brüssel  , 9. September. Der Senat hat den Vertrag über die Abtretung des Kongostaates an Belgien   mit 63 gegen 24 Stimmen und sodann das Kolonialgesetz mit 66 gegen 22 Stimmen an- genommen. Rußtand. Die Tolstoi-Feier.' Frankfurt   a. M., 9. September. Zum Jubiläum Leo T o l st o i s veröffentlicht dieFrankfurter Zeitung  " einen Aufruf an die russische   Gesellschaft, von annähernd 200 russi- schen Politikern, Künstlern, Schriftstellern und Gelehrten us>v. unterzeichnet, in welchem Protest gegen vre Hin­richtungen in Rußland   erhoben wird. Petersburg, 9. September. Der Mini st er des Innern hat den Stadtoberhänptern von Petersburg   und Moskau  , sowie von anderen großen Städten verboten. sich offiziell an der Tolstoifeier zu beteiligen. Infolgedessen werden dieselben nur Glückwunschtelegramme an Tolstoi absenden. Petersburg, 9. September. Die Mitglieder des Ber- bandes der russischen Leute in Minsk   und Cherson  sind gegen jede Tolstoifeier und bezeichnen Tolstoi als Vaterlandsfeind und Gotteslästerer. Preßfreiheit  ". Petersburg, 9, September, Die oktrobristis'chePeters- burger Zeitung" ist mit einer Geldstrafe von 3000 Rubel belegt worden wegen Veröffentlichung eines Artikels über die Zukunft d er H o chs ch nlen. Der Artikel besprach die Maßnahmen des UnterrichtSministerS betreffend die Hospitantinnen und Studenten- organisationeu, sowie die geplante Maßregelung einiger der Kadetten- Partei augehörender UniversitStsprofessoren. Die gleiche Strafe traf R j e t s ch" wegen Abdruck des Artikels. Orkei. Die Beamtenfrage. Konstantinopel  » 9. September. Da die Maßregel des Unter- richtsministers, der mehrere hundert Beamte entlassen hatte, große Erregung hervorgerufen, wurde die Mehrzahl der Be- muten heute wieder eingestellt. Unterwerfung der Kurden. Konstantinopel  , 9. September. Jeni Gazeke meldet, daß der Kurdcnchef Ibrahim Pascha  , der mit feinen Hamidic- regimeutern die türkischen Truppen angegriffen hatte, flüchtig geworden sei. DemTanin" zufolge soll die Absetzung Ibrahim Paschas beschlossen worden sein,Sabah" erfährt, daß Ibrahim erklärt habe, er lverde ans Befehl des KriegsministerS nach Konstantinopel   kommen, um die W a f f e n n i e d e r z u l e g e n und sich vom Parlament aburteilen zu lassen. Werften. Eine englisch  -russische   Intervention. London  , 9. September. Aus Teheran   wird einem hiesigen Blatte gemeldet, daß dem Schah gestern eine britische und eine russische   Note übereinstimmenden Inhalts überreicht worden sind, in denen seine Aufmerksam- keit auf die in den Provinzen herrschenden Unruhen gelenkt und insbesondere auf die Gefahr aufmerksam gemacht wird, in der Leben und Eigentum der Fremden in Täbris  schweben. Die Note empfiehlt dem Schah dringend, zur Be- ruhigung des Volkes die versprochene Proklamation betreffend die Wahlen sobald als möglich zu erlassen und das Parlament für Mitte November zusammen zu berufen. Marokko. Ei»»euer Diplomatenstreich. Die deutsche Marokkopolitik wird jetzt auch in der Form ihrer Kundgebungen das, was sie ihrem Inhalt nach längst ist, nämlich feuilletonistifch. Nur daß uns der spielerische Leichtsinn sehr schlecht zu dem Ernst der Situation zu passen scheint. Die offiziöseSüddeutsche Kor- respondenz" schreibt: Mulah Hafid hat schon früher crllärt, er nehme die Akte von AlgeciraL an und wird diese Erklärung jetzt wiederholen. Politisch kann sie zur Abschneidung von Einwänden gegen die An- erkennung nur nützlich sein. Nolrnendig ist sie eigentlich nicht. Denn die Sache steht staatsrechtlich so: nicht weil Hafid die Akte annimmt, kann er anerkannt werden, sondern umgekehrt, erst indem die Mächte ihn anerkennen, legen sie ihm die Verpflichtungen aus der Akte auf. Der anerkannte Sultan hat diese Pflichten ixeo jure; er kann sich ihnen nicht entziehen. Bon einem nicht anerkannten Sultan haben die Mächte, streng genommen, kein Recht, zu verlangen, er müsse die Akte beobachten. Deshalb soll man sich beeilen. Die Anerkennung Hafids ist keine HerkuleSarbeit und kein Problem, über dessen Lösung man politisch tiefsinnig zu werden braucht. immer vorausgesetzt, daß keine Macht eine andere Politik treiben Ivill als die durch die Akte vorgezeichuete. Auch die vielberufenen Bedingungen der Anerkennung tollten kein Hemmschuh sein. Recht- lich kann dem neuen Sultan keine Bedingung auferlegt werden, deren Erfüllung mit Vorschriften der Akte unvereinbar wäre. Deutschland   ist au sich unter den Signatarniächten von Algeciras   nur eine Macht wie die übrigen. Während aber andere Mächte sich auS verschiedenen Gründen für die EntWickelung in Marokko   mehr oder weniger desinteressieren, bleibt Deutschland   diejenige Macht, die, nächst Frank- reich undSpanien, ihren marokkanischen Rechten und Interessen besondere Aufmerksamkeit zuwendet und sich gerade dann meldet, wenn man sie fein leise ausgeschaltet zu haben glaubte. Es ist vielleicht noch nie so dentlich geworden, wie aus den Schlußsätzen dieses offiziösen Geschreibsels, wie sehr unsere auswärtige Politik eine bloße P r e st i g e p o l i t i k ist. Sie meldet sich gerade dann und schlägt Lärm, wenn das deutsche  Volk endlich glaubt, von dem marokkanischen Abenteuer be- freit zu sein und beginnt gerade dann mit geräuschvollen Aktionen, wenn man schon hoffen durfte, daß der Gang der Ereignisse selbst auch die fanatischsten französischen   Kolonial- Politiker zur Raison bringen würde. Ganz energisch aber muß dagegen protestiert werden, als ob das deutsche   Volk irgend ein besonderes Interesse an Marokko   haben würde. Wir wollen durchaus keine V e r- a n t w o r t u n g für die marokkanischen Angelegenheiten über-' nehmen und verurteilen auf das schärfste jede Politik, die über die Erhaltung der offenen Tür in Marokko   auch nur im geringsten hinausgeht. Es zeugt nur von dem Ungeschick der deutschen   Politik, daß sie die Marokkofrage zu nichts anderem zu benutzen weiß, als die internationale Stellung Deutschlands  ständig zu verschlechtern._ Die Verhaiidlungeu. Paris  , g. September. Bläitermeldungen zufolge setzten der Minister des Aeußern P i ch o n und der spanische Botschafter gestern abend den Wortlaut der französisch-spanischen Note fest, die gleich darauf nach San Sebastian   geschickt worden sein soll, um dort der spanischen   Regierung zur Genehmigung vor- gelegt zu werden. Die Note werde zweifellos heute oder morgen den fremden Negierungen zugestellt werden. Petit Parisien" sagt, es sei zweifelhaft, ob die An- erkennung Mulay Hafids vor Mitte Oktober tatsächlich erfolgt sein könne, da man mit den weiten Entfernungen und der Schwierigkeit der Verbindungen rechnen müsse. Huö der Partei* Zum Parteitag. Eine wunderliche Auslegung. DerHessische V o l k s f r e u n d" schreibt: Obwohl die Zahl der Organisierten von Groß-Derlin im Verhältnis zur Zahl der ReichStagSwähler keine sonderlich imposante i st und Groß-Berlin in dieser Beziehung selbst unter Hessen   steht, sind doch die absoluten Mitglieder- zahlen, welche die Berliner   Organisationen aufweisen, so ge- waltige. daß jede Willenskundgebung der Berliner   Parteigenossen- schaff für die Sozialdemokratie ein wichtiges Ereignis bildet, und zwar um so mehr, als die Berliner   Organisationen es bisher auch immer verstanden haben, sich eine ihrer Mitgliederzahl einigermaßen entsprechende Vertretung auf deni Parteitage zu sichern.' Das Darmstädter   Parteiorgan meint also, daß die Zahl der Organisierten von Groß-Berlin im Verhältnis zur Zahl der Reichstagswählerkein sonderlich imposantes" sei. Wir geben gern zu, daß sich die V e r h ä l t n i s z a h l zwischen der Zahl der sozialdemokratischen Stimmen und der Zahl der in den politischen Organisationen O r g a n i- s i e r t e n noch günstiger gestalten lassen könne und müsse. Immerhin finden wir es nicht ganz angemessen, wenn das Darmstädter   Parteiorgan die Verhältniszahl als eine nicht sonderlich imposante bezeichnet. Denn wie verhält es sich mit den prozentualen Ziffern? Von den Wählern, die 1M7 in Berlin   für die Sozial- demokratie stimmten ihre Zahl betrug 251 000 waren 56 346 politisch organisiert, also 22 Proz. Nehmen wir die Zahlen für Groß-Berlin. so ergibt sich, daß von 413000 sozialdemokratischen Wählern 86 500 orga- nisiert waren, d. h. annähernd 31 Proz. Nun waren aller- dings in Hessen   23 Proz. der sozialdemokratischen Wähler politisch organisiert. Das wäre eine Differenz von 12 Proz. Vergleichen wir dagegen den Prozentsatz der Organisierten der vier süddeutschen Staaten Bayern  , Württemberg, Baden und Hessen   mit der Zahl der Organisierten der Provinz Brandenburg  , so ergibt sich, daß die vier süddeutschen Staaten bei 522 006 sozialdemokratischen Stimmen 99 969 politisch Organisierte auszuweisen hatten; die Provinz Brandenburg   hingegen bei 543 999 sozialdemo- kratischen Stimmen 196 999 organisierte Genossen! Der Prozentsatz der Organisierten dürfte sich also in beiden Fällen die Wage haltenl Was aber die Vertretung Groß-BerliuS anlangt, so hat Groß-Berlin bei voller Ausnutzung des OrganisationsstatutS Anspruch auf 8 mal 3 gleich 24 Delegierte. Der Zahl der organisierten Genossen gemäß hätte es also Anspruch aus mindestens aller Delegierten. Bei einer Zahl von nur 219 Delegierten müßten also auf Groß-Berlin 39 Delegierte entfallen. In Wirklichkeit aber vermag Groß-Berlin in jedem Falle nur 24 Delegierte zu entsenden I Wir haben diese Berechnung nur aufgestellt, um daS itat desHessischen Volksfreundes" zu illustrieren. In der at bedeutet eine Willenskundgebung der Groß-Verlincr Parteigeuossenschaft für die deutsche   Sozialdemokratie ein Er- cignis insofern, als Groß-Berlin 413 999 Reichstags- Wähler und 89 999 organisierte Genossen aufweist, gegenüber 522 999 Reichstagswähler» und 99 999 Organisierten, die die vier süddeutschen Staaten Bayern  , Württem- berg. Baden und Hessen   zusammen aufzuweisen haben l Unannehmbare Vorschläge. In der Parteikonferenz des Wahlkreises Friedberg- Büdingen referierte Genosse Parteisekretär B u s o l d über die Budgetfrage. Die süddeutschen Abgeordneten hätten durch die Bewilligung des Budgets gegen den Lübecker   Beschluß verstoßen. Die ganze Angelegenheit sollte der Parteitag in einer ge« s ch l o s s e n e n Sitz ung erledigen. Die Konferenz stimmte nach kurzer Debatte einem Antrag an den Parteitag zu, der wünscht. daß dieser Punkt in einer geschlossenen Sitzung behandelt wird. Von einer Beschickung des Parteitages wurde Abstand ge- nommen. Der Anttag ist natürlich völlig unannehmbar, ebenso un- annehmbar, wie das in vereinzelten Parteiblättern aufgetauchte Verlangen, die Budgetfrage einer Kommission zu über- weisen. Eine solche Flucht aus der Oeffcntlichkeit würde bei den Genossen, die die strittige Frage mit lebhaftem Interesse verfolgen, den allerschlechtesten Eindruck machen. Sie würde den Parteitag direkt zu einer Komödie herabwürdigen. Kommissionen sind an- gebracht bei rein geschäftlichen und persönlichen Angelegenheiten, dir die Oeffentlichkeit nicht berühren. Sie können auch in anderen Fragen mit Erfolg arbeiten; wie z. V. die Programmkommission auf dem Erfurter Parteitag  , wenn über diese Frage im allgemeinen Ucbereinstimmung in der Partei herrscht und es nur noch gilt, die beste Form des Beschlusses zu finden. Eine Frage aber, die einen so heftigen Parteistreit entfacht hat, wie die der Budgetabstinimung, in eine Kommission verweisen, wäre ein Eingeständnis der Schwäche vor den Gegnern und außerdem praktisch ganz ohne Wirkung, denn die Auseinandersetzungen im Plenum ließen sich dadurch doch nicht vermeiden. m DasBolksblatt" für Halle und die Budgetfrage. ES wird uns geschrieben: Eine am 2. September im Volkspark zu Halle tagende Sitzung der Agitationskommission deS Regierungsbezirks Merseburg  , an der außer den zur Kommisston gehörenden Borsitzenden der acht Wahl- kreise auch die Redaktion des Halleschen. Volksblatts" teilnahm, unterzog die unklare und jeder Direktive entbehrende Haltung des HalleschenVolksblatt" in Sachen der Budgeibcwilligung der süddeutschen Landtagsabgeordneten einer scharfen Kritik. In einer einstimmig gefaßten Resolution sprachen die Anwesenden ihre Mißbilligung über die Art und Weise der Behandlung dieser äußerst wichtigen Frage aus. Der anwesende Vertreter der Redaktion, Genosse Fröhlich, erklärte, dafür besorgt sein zu wollen, daß Wandel geschaffen würde. In der Generalversammlung des sozialdemokratischen Vereins für Halle und den Saalkreis   wurde Genosse A l b r e ch t, der sich gegen die Budgetbewilligung ausgesprochen hatte, mit 446 Stimmen zum 1. Vorsitzenden wiedergewählt; Ge- »osse Thiele erhielt 298 Stimmen. Als Reichstngskandidat wurde Genosse Kunert gegen eine Stimme wieder aufgestellt. » Die Lübecker   Genossen zur Budgetfrage. Im sozialdemokratischen   Berein für den Wahl« kreis Lübeck sprach sich der Referent, Genosse Schneider gegen die Budgetbewilligung au», ebenso die Genossen Stelling, der jedoch die süddeutschen Abgeordneten nicht des Parteiberrats bezichtigt wissen wollte, Genosse Reichstagsabgeordneter Th. Schwartz und Genosse Lörig. Bedingt verteidigte die Budgstbewilligung Genosse Solomon, unbedingt Genosse Dr. Schlosser. Ein Beschluß wurde nicht gefaßt._ Ein Jahrbuch für Partei- und Gewerkschaftsangcstellte hat der Vorstand des Vereins Arbeiterpresse in diesem Jahre zum ersten Male herausgegeben. Es gelangt soeben zur Versendung an die Mitglieder des Vereins. Das Jahrbuch soll, wie der Redakteur desselben, Genosse Grunwald, in seiner Einführung bemerktlediglich praktische Zwecke verfolgen, vor allem die persönliche Verbindung der einzelnen Angestellten für ihre agitatorischen und organisatorischen Aufgaben erleichtern". Für diese Zwecke bringt das Jahrbuch ein umfassendes Adrcssenverzeichms der in- und ausländischen Partei- und GeWerk- schaftsinstanzen, der in- und ausländischen Presse, der Bildung«- institute, Korrespondenzen usw. Soweit dies Material bekannt ist, erhält es hier doch den besonderen Vorzug der umfassenden und systematischen Zusammenstellung. Zum ersten Male aber bringt das Jahrbuch eine spezialisierte Darstellung unserer Partei- und Gewerkschaftspresse. Hier findet man neben Namen und Adresse jedes Organs angegeben sein Verbreitungsgebiet, fenei