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Sem Revier angelangt, wurde S. sofort einem Verhör unterworfen und ihm eröffnet, daß er wegen einer im Jahre 1898 in Köln a. Rh. begangenen Unterschlagung stedbrieflich verfolgt würde. Die sofort angestellten Vergleiche bezüglich des Signalements ergaben die Haltlosigkeit des Verdachtes und es kam der polizeiliche Mißgriff zutage. Allerdings machte man nunmehr etwas verdußte Gesichter, unter einer Art Entschuldigung ließ man ihn wieder frei. Der Genoffe hat seine Kenntnisse nun auch über die Berliner Polizei bereichert. Günstig lautet fein Urteil über die preußische Polizei nicht, denn der Beamte vom Revier 26 wollte sich noch näher er­tundigen und ihm dann endgültigen Bescheid zusendene Er soll sich nur die Zeit nicht lang werden lassen.

Als ein gemeingefährlicher Schwindler hat sich ein Mensch entpuppt, der sich als Dr. Hans Kloeders bezeichnete und fürzlich ein 17jähriges Mädchen Hedwig Müller aus Charlottenburg , eine Beamtentochter, entführte. Der geisteskranke Mann, der wieder­holt aus Anstalten beurlaubt wurde und dann Unheil anrichtete, hat jetzt mit einer ärztlichen Bescheinigung die Privatheilanstalt von Dr. Krause in Lichtenrade aufgesucht und einen Tobsuchts­anfall bekommen. Ein beamteter Arzt, der zu seiner Untersuchung dorthin entsandt wurde, bestätigt seine Krankheit. Die Wohnung des Kranken in der Elsholzstraße 14 wurde einstweilen polizeilich bersiegelt. Die 17 Jahre alte Beamtentochter Hedwig Müller aus Char­Tottenburg, die" Dr. Klocders" auf ihrem Wege nach einem Geschäft in der Elßholzstraße von seiner Wohnung aus beobachtete und an fich lockte, um sie zu entführen, ist noch nicht wieder zum Vorschein gekommen. Vermutlich hat der Entführer, der einen großen Ein­fluß auf sie gewonnen hatte, fie irgendwo untergebracht. Die Bermutung, daß er mit ihr in Stiel gewesen sei, trifft nicht zu. Dort war er mit einer jungen Dame namens B., die er durch eine Hieratsanzeige unter falschen Vorspiegelungen kennen gelernt hatte. Der Schwindler, der erfahren hatte, daß Fräulein B. 200 000 M. besikt, erzählte ihr, daß er sich in oder bei Kiel niederlassen wolle und veranlaßte fie, mit ihm dorthin zu reifen. Er rechnete darauf, daß sie viel Geld mitnehmen würde und plante, es ihr unterwegs abzuschwindeln. Die Dame war aber vorsichtig und nahm nur wenig mit. Als sich Dr. Kloeders in seiner Erwartung getäuscht fah, ließ er seine Begleiterin in Riel fizen, fuhr nach Berlin zurück und hielt sich dann in Vororten auf. Einem Fräulein H. Todte er in wenigen Monaten 17 000 m. ab. Die Dame hatte er durch ein Heiratsgesuch kennen gelernt, in dem ein intelligenter Mann, Dr.", nach einer vermögenden Lebensgefährtin Umschau hielt. Mündlich erklärte er dem Mädchen, das kein großes Ver­mögen besaß, es fomme ihm weniger auf Reichtum als auf geistige Reife an. Dabei spielte er sich als einen großen Herrn mit einem jährlichen Einkommen von 10 000 M. auf. Dr. Kloeders gewann bald großen Einfluß auf die Dame und schwindelte ihr zunächst 7000 M. ab unter der Vorspiegelung, daß er bei dem Zahnarzt Dr. M. ein chemisches Laboratorium einrichten wolle. Nach und nach erhielt er noch 10 000 M. Giner Freundin der Dame fiel es auf, daß sie bei einem Besuche bei Dr. M. von einem chemischen Laboratorium nichts sah. Sie machte Fräulein H. darauf auf­merksam. Als diese den Kloeders zur Rede stellte, erklärte er kurz und barsch, daß er sie jeht nicht heiraten werde. Die Kriminal­polizei erhielt Kenntnis von den Schwindeleien des Dr. Kloeders, fie übergab die Angelegenheit jest der Staatsanwaltschaft, die wohl dafür sorgen wird, daß der gemeingefährliche Schwindler sicher untergebracht wird. Wer über den Verbleib der Hedwig Müller Auskunft geben kann, wolle sich an die Kriminalpolizei, Zimmer 89a des Polizeipräsidiums, wenden. Das Mädchen wird auch Nelly Neubert genannt. Der Schwindler selbst ist jetzt auch seiner Per­fönlichkeit nach entlarvt. Er legt sich den Doktortitel ohne Be­rechtigung bei; er hat als Einjährig- Freiwilliger gedient, wollte Apotheker werden, geriet aber bald auf die Schwindellaufbahn. In Düsseldorf verübte er früher unter dem falschen Namen Dr. Röters Betrügereien. Sein richtiger Name ist August Stoeters. Der Schwindler stammt aus Flensburg .

Der Doktortitel übt auf viele heiratsluftige Damen einen großen Einfluß aus.

Aus dem Straßenverkehr. Am Dienstagnachmittag fuhr ein Straßenbahnwagen der Linie 11 gegen einen vor dem Hause In­balidenstraße 111 haltenden Wagen der Linie 10. Die in dem letzteren fibende 53 Jahre alte Handelsfrau Henriette Bier wurde gegen die hintere Tür geschleudert und erlitt eine Quetschwunde am Hinterkopf. An dem Wagen der Linie 11 ist eine Laternen­scheibe zertrümmert worden. Abends fuhr der 21 Jahre alte Hausdiener Paul Rehwinkel vor dem Hause Schönhauser Allee 3 mit seinem Zweirad gegen einen aus der entgegengesetzten Richtung kommenden Straßenbahnwagen der Linie 47, tam zu Fall und zog sich einen Bruch des Stirnbeinknochens zu. Nach Anlegung eines Verbandes auf der Unfallstation in der Schönhauser Allee ist er mittels Droschte dem Lazarus- Krankenhause zugeführt worden. Vor dem Hause Schillstraße 13 wurde abends das 20 Jahre alte Dienstmädchen Anna Bartschinski, als es eben im Begriff war, einen Straßenbahnwagen zu befteigen, von einer Straffdroschte überfahren. Man brachte die Bewußtlose nach der Unfallstation am Zoologischen Garten, mo man schwere innere Verlegungen kon: statierte und ihre Ueberführung nach dem Krankenhause Moabit beranlaßte. In der Nacht gegen 11% Uhr erfolgte vor dem Hause Kurfürstendamm 8 cin Zusammenstoß zwischen einem Straßenbahnwagen der Linie S und der Kraftdroschte Nr. 2778. Der Führer der letzteren, Hermann Mante, wurde vom Bock ge­fchleudert und erlitt zwei Stirnwunden, während die Insassin, die 20 Jahre alte Dora Groothoff, durch Glassplitter Rißwunden an beiden Lippen und an der Nase sowie Hautabschürfungen im Gesicht davontrug. Man legte beiden Berlebten auf der Unfallstation am Zoologischen Garten Verbände an und schaffte sie dann in Droschten nach ihren Wohnungen. An dem Straßenbahnwagen sind die Baternen zertrümmert und die Vorderscheiben zerbrochen. Der Zusammenstoß ist dadurch entstanden, daß Manke infolge Schleuderns der Kraftdroschte die Gewalt über die Steuerung ver­loren hatte.

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Durch einen Straßenbahnwagen- stalpiert. Ein entfeßlicher Unglücksfall hat sich in der vergangenen Nacht auf dem Straßen­bahnhof Halensee ereignet. Die von der Tour zurückkehrenden Waggons wurden in die Halle einrangiert, wobei auch die Schaffner mithalfen. Der Schaffner Korsch war ebenfalls beim Einrangieren tätig gewesen. Als er seinen Wagen etwas anfahren wollte, beugte er den Kopf zu weit nach vorn und in demselben Augenblic tam auf dem Nebengleis ein anderer Straßenbahnwagen angefahren. R. beobachtete dies nicht und im nächsten Moment war er von der Borderplattform am Kopf erfaßt worden. Dem Aernisten wurde die Kopfbaut fast vollständig heruntergerissen. Blutüberströmt brachten ihn Kollegen nach der Unfallstation am Zoologischen Garten, wo er die ersten Rotverbände erhielt.

eine Revolverfugel in die Schläfe jagte. J. stand start im Verdacht, die in dem von ihm geleiteten Belzwarengeschäft erfolgten Ein­brüche fingiert zu haben. Auch war er verdächtigt, Feuer in dem betreffenden Geschäft angelegt zu haben, um seine Schwindeleien zu verdecken.

Feuerwehrbericht. In der letzten Nacht wurde der 16. Zug nach der Dudenarder Straße 2 alarmiert. Dort war in einer Küche Feuer ausgekommen. Zweimal wurde die Wehr nach der Rübowstraße 2 alarmiert und ferner nach der Liegniger Straße 40, Laufiger Straße 16, dem Grünen Weg 6 und anderen Stellen. In all diesen Fällen war niedergedrückter Rauch die Ursache. In der Schüßenstraße 29/30 wurde mit Erfolg ein Sauerstoffapparat bei einem Stranten benutt.

Nixdorf.

Vorort- Nachrichten.

einen Martt Hinzuberlegen. Verschiedene Hauseigentümer und Ges werbetreibende sprachen natürlich dagegen. Genosse Fuhrmann bes sprach die Angelegenheit vom hygienischen Standpunkte aus, und da jede polizeiliche Aufsicht und Kontrolle fehle, so wäre zu erwarten, daß die feilgebotene Ware nicht einwandfrei wäre, und da auch der Privatmarkt mit Konzert eröffnet werden solle, so bestehe die Aussicht, einem Rummel­plaz Tür und Tor zu öffnen. Da geriet nunmehr der Schöffe Backhaus in Wut:" Det wischen Se sich man ab, von wegen Rummelplatz, id bin alt genug, um zu verhüten, det solche Sachen bei mir nich Markt schon genehmigt. Und von wegen Karnidelberg, unse Gegend vorkommen. Der Landrat und der Regierungspräsident hat den is eben so fein, wie bei Euch usw. usw." Die erstere längere Rede des Herrn Schöffen wurde leider vom Vorsitzenden unterbrochen. Jm Bollsmunde besteht der Starnidelberg aber heute noch, trotz der Aufregung des Herrn Backhaus, die alten Weißenfeer haben sich von dort so manchen Sonntagsbraten geholt.

Als Krähwinkelei bezeichnet die Freisinnige Zeitung" den Bes schluß der Gemeindevertretersizung, den jezigen Bürgermeister von Liebenwalde , früheren juristischen Hilfsarbeiter Dr. Albert, wegen Wir können das einer rückständigen Kartoffelschuld zu verklagen. durchaus nicht finden. Gewiß handelt es sich um ein winziges Db­jeft, aber das charakterisiert doch nicht die Gemeinde, fondern Herrn Dr. Albert, der sich weigert, seinen Verpflichtungen nachzukommen, wo er offenbar im Unrecht ist.

Aus der Straßenreinigungsdeputation. Eine wahre Angst verriet ein Teil der bürgerlichen Stadtverordneten in der letzten Sitzung der Deputation für das Feuerlöschwesen, Straßenreinigung usw., weil vielleicht die städtischen Straßenreiniger eine indirekte Gehalts­aufbesserung von jährlich drei Mark dadurch erhalten könnten, daß ihnen zu den bisher schon gewährleisteten Dienströcken und Müßen Marienfelde. auch noch Diensthofen geliefert werden. Der genannten Deputation lag nämlich in der letzten Sigung ein dahingehender Auf der Tagesordnung der letzten Gemeindevertretersitzung stand Antrag vor, gegen den von einigen bürgerlichen Vertretern der Erlaß eines Ortsstatuts behufs Bildung einer Pflichtfeuerwehr von vornherein in wütendster Weise Sturm gelaufen wurde. zur Beratung. Die Vertretung hatte sich vor einiger Zeit schon Diese Boltsvertreter erklärten, es würde eine Zulage der Straßen- einmal mit der Sache beschäftigt und war zur Ablehnung gekommen. reiniger bedeuten, und die Folge könnte sehr leicht sein, daß auch Der Landrat war damit aber nicht zufrieden, da die freiwillige andere Kategorien der städtischen Arbeiter nach Annahme dieses Wehr nach seiner Ansicht wegen ihrer geringen Bahl nicht genügt. Antrages dasselbe beantragen fönnten; deshalb müsse man den An- In seinem Schreiben droht er bei nochmaliger Ablehnung mit dem trag ablehnen. Ihren Höhepunkt erreichte jedoch diese Wut, als ein$ 7 des Polizeiverwaltungsgesetzes. Um den Herrn Landrat zu­Antrag des Magistrats zur Verhandlung stand, der verlangte, daß friedenzustellen, wird beschlossen, die freiwillige Feuerwehr um man für die Straßenreiniger Unterstände schaffen solle, damit diese sechs Mann zu vermehren, den Erlaß eines Drtsstatuts einer Pflicht­bei Sturm und Wetter nicht nötig hätten, ihre Baufen, ganz besonders mehr aber abzulehnen. Hierbei beklagte sich der Vertreter Belß, daß bei Nachtzeit, vor verschlossenen Haustüren auf offener Straße die Feuerwehr zu wenig geachtet und unterstützt wird, namentlich zu verbringen, und auch dort ihre Mahlzeit einzunehmen. von den Herren Grundbesitzern. Wir können hinzufügen, daß auch die Die Durchführung dieses Antrages wurde als eine Unmöglichkeit aufgeklärten Arbeiter zu dieser Art Feuerwehr fein rechtes Vertrauen bezeichnet; man könne feine Gelder dafür aufwenden, es wären auch haben. Bei der letzten Gemeindewahl sowie bei der Landtagswahl feine Gelder dazu vorhanden, ja man wäre dicht daran, wenn diese hätte sich kein Feuerwehrmann erdreisten sollen, etwa sozialdemo Anträge angenommen würden, auch bald die Stiefel und die Unter- fratisch zu wählen; er wäre unweigerlich geflogen. Einige hatten hofen zu liefern. Das sind Gründe, mit denen jene Vertreter im immerhin noch etwas Würde und haben überhaupt nicht gewählt. Stadtparlament zu operieren wagen, trotzdem eine ganze Anzahl Bei den Protestversammlungen am 12. Januar hatte die Feuerwehr anderer Städte diese Dinge längst eingeführt hat. den Befehl erhalten: Keiner darf den Ort ohne Genehmigung des Oberführers verlassen, weil die Wehr polizeiliches hilfs­Schöneberg. organ ist. Unter solchen Umständen kann man auf Sympathie von den Arbeitern nicht rechnen. Leider haben wir feinen Vertreter mehr im Drtsparlament, der den Herren diese Wahrheit gesagt hätte. Es wurde noch beschlossen, zu der neuen Pumpstation 4 Morgen Land anzukaufen, pro Morgen 6500 M., vom Rentier Achilles . Das Terrain liegt am Brizer Weg. Groß- Lichterfelde.

Ein Bild tiefsten Elends im reichen Schöneberg . In einer großen Blutlache fand man gestern in ihrer in der Hauptstr. 145 gelegenen Wohnung im Hinterhause 3 Treppen die 57 Jahre alte Arbeiterfrau Marie R. Sie hatte sich die Pulsader zu durchschneiden versucht und sich am linken Unter- und Oberarm zahlreiche Schnittwunden bei­gebracht. Nach ihren eigenen Angaben hat sie das in selbstmörderischer Absicht getan, da sie ganz verlassen und völlig mittellos den Hunger­tod vor Augen sah. Durch einen Schutzmann wurde sie in einer Droschte nach dem städtischen Krankenhause in der Nubensstraße gebracht.

Lichtenberg .

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Der ersten Gemeindevertreterfibung nach den Ferien lag eine ziemlich umfangreiche Tagesordnung vor. Für die weitere Ausge. staltung des Gemeindepartes am Teltowfanal werden nochmals 30 000 m. bewilligt, nachdem die bereits zur Verfügung gestellte Summe von 34 000 m. erschöpft ist. Die spätere elektrische Be­Stadtverordnetenversammlung. Die Stadtväter haben ihre Tätig- leuchtung des Parkes soll in Erwägung gezogen werden. In der teit wieder aufgenommen. Mit einigen geschäftlichen Mitteilungen Verwaltungsstreitsache Wenzel gegen die Gemeindevertretung be­eröffnete der Vorsteher die fast vollzählige Bersammlung. In die schränkte sich der Gemeindevorsteher auf die kurze Mitteilung, daß Kommission zur Vorbereitung der Abänderung des Statuts für den Kläger gegen das Urteil des Kreisausschusses Berufung eingelegt Kanalisationszweckverband Lichtenberg Borhagen Rummelsburg habe. Die Gemeindevertretung scheint also demnach mit dem un­wurden unter anderen die Genossen Düivell und Grauer gewählt. glücklichen Urteilsfinder kein Mitleid zu haben. Die Beschlußfassung über die Beschaffung eines Stadtwappens wurde Gine umfangreiche Debatte entspann sich bei dem Punkt: Gr. ausgesetzt und die Vorlage einer Kommission überwiesen. Die weiterung der Badeanstalt. Schöffe Dr. Zeugner wies nach daß die neue Badeanstalt jetzt Beschidung der 33. Generalversammlung des Vereins für öffentliche was übrigens vorauszusehen war Gesundheitspflege, die vom 16. bis 19. September in Wiesbaden schon dem vorhandenen Bedürfnis nicht mehr genüge. Bis zum tagt, und die Beschickung des 6. preußischen Städtetages am 5. und 1. September betrugen die Einnahmen 12 300 M., die Ausgaben 6. Oftober in Königsberg ist vom Magistrat mit je drei Mit- 3288 M., die sich bis zum Ablauf der Sommersaison auf airta gliedern des Magistrats beschlossen und wird der Stadtverordneten - 4000 M. erhöhen werden. Bei der bisherigen Gesamtausgabe von bersammlung empfohlen, auch Mitglieder aus ihrer Mitte zu delegieren. 214 000. müsse die Gemeinde bei 4 Proz. Berzinsung und Unsere Parteigenossen befürworten den Vorschlag, ersuchen aber den 1 Proz. Amortisation 2000 M. im ersten Betriebsjahre zuschießen. Magiftrat, in Zukunft mit der Stadtverordnetenversammlung in Die Errichtung eines besonderen Badebassins sei notwendig. Die Eine längere Debatte rief Gesamtkosten für die geplante Erweiterung betragen 61 000 m. gemischter Kommission zu verhandeln. ein Antrag unserer Genossen hervor, der die Mitglieder einer Die bauende Gesellschaft habe Garantie geleistet. Delegation zur Berichterstattung verpflichten will. Der Haupt- G.-V. Meher wünscht eine Vollbadeanstalt nach Stegliter einwand gegen diesen selbstverständlichen Antrag war, die Majorität Muster. Dagegen wenden sich die Schöffen Leugner und würde durch Annahme des Antrags in der Auswahl der Delegierten ange, denen die Kosten von 500 000 Mt., die für eine Vollbades für Sommer und Winter- erforderlich wären, zu hoch beschränkt!! Das Anerbieten unserer Genossen, auch in dieser Hin- anstalt Eine solche Badeanstalt würde sich nicht rentieren. Die ſicht erzieherisch wirken zu wollen, wurde mit Gelächter auf- find. genommen. Beschlossen wurde, die Tagungen durch je drei Mit- Gemeindevertretung stellte sich auf denselben Standpunkt. Solange glieder der Versammlung zu beschicken. Nach Wiesbaden wurden sich die sozialen Einrichtungen nicht rentieren, haben sie in dem Vorschlage des Wahlausschusses entsprechend neben Herrn Grothe Lichterfelde teine Berechtigung. die Genossen Brühl und Linke entsandt, während nach Königsberg Die 61 000 M. für die Erweiterung der Badeanstalt werden die Herren Dr. Bufofzer, Frank und Münchehofe delegiert werden. Lewilligt. Gin Ortsstatut über die Freibank sand Annahme, nachdem die Be­Stimmung, daß auswärtige Schlächter zu den Gebühren 50 Broz. Aufschlag zahlen sollen, gestrichen war. Unsere Genossen traten ein für eine geregeltere Bekanntmachung des Fleischverkaufs, der sich in der Dossestraße befindet. Eine vom Magistratstische gemachte Be­Schöffe Lange reist darauf hin, daß es gesebliche merkung, daß die Freibank zur Versorgung der ärmeren Bevölkerung mit billigerem Fleisch diene, fand feitens unserer Genoffen ge- Mittel dagegen nicht gebe, meil im vorliegenden Falle teine bührende Würdigung. Die Versammlung beschließt ferner, dem öffentlichen, sondern Privatpläße in Betracht kämen. Die Vorschlage des Magistrats zuzustimmen, nach welchem an Stelle der Gemeindevertretung verlangte trotzdem ein Einschreiten der Polizei­Einzelfautionen die Stellung von Generalkautionen und zwar durch behörde, und die meisten Redner erklärten sich bereit, die hinterlegung von Wechseln ben Unternehmern im Prinzip gestattet etwaigen finanziellen Folgen für das gefet. ein soll. Der Magistrat soll in jedem Einzelfall entscheiden. widrige Verfahren auf die Gemeinde zu über. nehmen. Das ist geradezu eine Verleitung au gesetz. wirigen Handlungen.

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Unser Hinweis auf das ungefeßliche Verlangen des Magistrats, bei der Anmeldung der neu einzuschulenden Kinder den Taufschein borzulegen anstatt die Geburtsurkunde, hat das den Magistrat ver­teidigende Ortsblättchen zu folgender Aeußerung veranlaßt: Im Interesse eines geordneten Schulbetriebes ist aber der Magistrat zu dieser Forderung durchaus berechtigt; verlangt doch ein Erlaß des Stultusministers vom 27. September 1880 aus brücklich die Vorlegung von Taufzeugnissen, namentlich von aus wärts geborenen Kindern. Uebrigens werden diese Taufzeugnisse auf Anordnung des Evangelischen Oberkirchenrats unentgeltlich ausgestellt. Besser täte also der Vorwärts", sich erst einmal zu informieren, ehe er blindlings darauf los wütet."

Außerhalb der öffentlichen Tagesordnung führte Dr. Kübler bewegliche Klagen über den Rummelplaz" gelegentlich bes Schüßenfestes. Er forderte von der Polizeiverwaltung nicht mehr als ein förmliches Verbot aller Schaustellungen, den Betrieb von Karussels und ähnlichen geräuschvollen Unternehmungen.

Ein Beschluß wurde jedoch nicht gefaßt; er würde auch ohne weiteres angefochten werden, abgesehen davon, daß der Gemeinde borsteher selbst verpflichtet ist, ihn von Amts wegen zu beanstanden. In der geheimen Sizung wurde über die Unterführung der Wil helmstraße am Bahnhof Groß- Lichterfelde- Dit verhandelt.

Die Beseitigung des dortigen Bahnüberganges ist ebenso wegen seiner Gefährlichkeit als wegen der ferneren Entwidelung des Ortes eine absolute Notwendigkeit. Die moralische Ver pflichtung zur Beseitigung hat der Eisenbahnfistus. Er verlangt aber von der Gemeinde, so viel wir erfahren, einen Zuschuß von nicht weniger als 260 000. Diesen Betrag könnte die Gemeinde taum leisten, wenn nicht zum mindesten auch gleichzeitig der Vor­ortverkehr weiter nach Richterfelde- Süd ausgedehnt wird. Die Ver handlungen mit dem Eisenbahnfiskus werden daher weitergeführt. Borsigwalde .

Diese Verteidigung steht auf fehr schwachen Füßen und erschüttert unsere Bemerkungen über die Ungefeglichkeit des Magistrats in feiner Weise. Maßgebend ist und bleibt in allen Fällen die Geburtsurkunde und zwar nach dem Zivilstandsgesetz. Ein Taufzeugnis fann nur Am ganzen Körper entsetzlich verbrüht wurde gestern der vier- verlangt werden, wenn ein Kind überhaupt getauft ist, als Nachweis für eine vollzogene firchliche Handlung. Und alle Kinder werden In einer gutbesuchten Volksversammlung referierte Genosse jährige Georg Winter, dessen Eltern Hochstr. 31 wohnen, in die eben heute nicht mehr getauft. Die schwache Position des Magistrats adam über das Thema Ein Blid in unser Gemeindeparlament, Unfallstation in der Badstraße eingeliefert. Frau Winter hatte in scheint der Verfasser obiger Notiz selbst zu fühlen, sonst wäre er und wozu unsere Steuergroschen verwandt werden". Trotzdem die der Küche zur Wäsche Wasser aufgesetzt und verließ sodann für unserer Feststellung, daß der Magistrat von den Kindern, die den Versammlung durch zwei uniformierte Beamte bewacht wurde, wollte wenige Augenblicke den Raum, um eine Besorgung zu machen, höheren Schulen zugeführt werden, an Stelle des Taufzeugnisses der Amtsdiener Sommer in Zivil durchaus auch dabei in Tätigkeit während der 4 Jahre alte Georg allein zurüdblieb. Der Knabe Der Knabe langte mit dem Feuerhalen nach dem Griff des Kessels; der Behälter, die Geburtsurkunde verlangt, nicht geflissentlich aus dem Wege treten. Die dreimalige Aufforderung des Vorsitzenden, den Saal zu verlassen, fand bei dem Herrn teine Gegenliebe, derselbe ver­in dem das Waffer bereits tochte, stürzte um und der Inhalt ergoß Allerdings hat der Magistrat in der lezten Bekanntmachung die langte vielmehr, daß einer von den uniformierten Beamten statt sich über den Körper des Kindes. Der Kleine war, wie der Arzt sich auf die Einschulung in die höhere Mädchenschule bezieht, fich feiner gehen follte. Dem Zwischenfall wurde nunmehr durch den der Unfallstation feststellte, am ganzen Körper entsetzlich verbrüht. bahin berichtigt, daß er neben der Geburtsurkunde den Taufschein älteren Beamten ein Ende gemacht; er forderte den Herrn auf, sofort Er wurde, nachdem er die erste Hilfe erhalten, nach dem Kinder verlangt. Auch diese Forderung besteht zu Unrecht. den Saal zu verlassen. frankenhaus in der Reinickendorfer Straße übergeführt. Weißensee.

Ein schweres Unglück hat sich gestern in der Schultheißbrauerei ereignet. Dort war der Anstreicher August Magzdorf mit dem Streichen der Transmissionswelle beschäftigt. Dabei wurde er von dieser erfaßt und sofort getötet. M. hinterläßt eine Frau mit fechs unmündigen Kindern.

Seinen Verlegungen erlegen ist gestern im Hedwigstrankenhause ber 28 Jahre alte Stürschnermeister Karl Jungnid, der sich am Montag

gegangen.

Genosse Adam schilderte in eingehender Weise die letzten Bor­gänge in der Gemeindevertretersizung bei der Festsetzung der Schul Ernstes und Heiteres aus der Gemeindevertretung. In der letzten gelder, die von den von auswärts eingeschulten Kindern zu erheben Sigung brachte Genosse Taubmann zur Sprache, daß der Gemeinde find. Redner beleuchtete die knauferige Art, wenn es sich um Pflege­eine Stonkurrenz entstehe insofern, als auf dem Grundstück des gelder für uneheliche oder um Waisentinder handelt, für Zeppelin Schöffen Backhaus ein Privatwochenmarkt errichtet werden soll, habe man eher Geld, denn von dem Herrn Gemeindevorsteher worunter die Einnahmen des öffentlichen Marktes leiden würden usw. wurde für die nächste Sigung in Aussicht gestellt, 1000 Mart zu Er beantragte, eine Regelung des Marktwesens vorzunehmen und diesem Zwecke zu bewilligen. Die Löhne der Arbeiter an der Gas­eventuell an einem Wochentage auf dem sogenannten Karnidelberg" lanstalt lassen viel zu wünschen übrig, die Behandlung nicht minder.