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Der Türnberger Vereinstag.

In der Neuen Zeit" schreibt unter diesem Titel Genosse 3. Mehring zur Begrüßung des Parteitages:

In der Mitte des September tritt für dieses Jahr der sozial­bemokratische Parteitag in demselben Nürnberg zusammen, wo bor vierzig Jahren, und zwar in den ersten Tagen desselben Monats, der fünfte Vereinstag der deutschen Arbeitervereine tagte, um der deutschen Arbeiterbewegung einen entscheidenden Anstoß zu geben. Der Verband der deutschen Arbeitervereine war feiner ur­sprünglichen Absicht nach eine bürgerliche Gründung, gestiftet zu dem Swede, bie selbständige Entwidelung des Proletariats zu hindern. Die Zbee, ihn zu schaffen, tauchte erst auf, als die Arbeiter in Berlin und Leipzig , nach vergeblichen Versuchen, die Fortschritte partei zur Anerkennung des allgemeinen Wahlrechts zu veranlassen, sich mit dem Plane trugen, einen deutschen Arbeiterkongreß zu be­rufen, auf dem die Arbeiter sich über ihre Klasseninteressen flar werden sollten. Um diesen Arbeiterkongreß zu vereiteln, entschlossen sich die fortschrittlichen Führer, versteht sich unter ihrer höheren Patronage, die Arbeiterbildungsvereine, in denen sie noch immer das große Wort führten, enger zusammenzufassen.

Gang wohl mag ihnen dabei doch nicht zumute gewesen sein, denn erst als sich das Leipziger Bentralfomitee zur Einberufung eines allgemeinen Arbeiterkongresses an Ferdinand Lassalle ge­wandt, dieser sein Offenes Antwortschreiben" erlassen und in Frankfurt einen entscheidenden Sieg erfochten hatte, ihnen also das Feuer schon auf den Nägeln brannte, machten sie praktischen Ernst mit seiner Ausführung. An demselben 19. Mai 1863, wo sich bierhundert Frankfurter Arbeiter für Lassalle erklärten, erschien der Aufruf An die Arbeitervereine Deutschlands ", der sie auf­forderte, sich zusammenzuschließen, um im eigensten Interesse der Arbeiter ein gebieterisches Halt auf der irrigen Bahn zu rufen, in welche man ohne flares Verständnis der gemeinsamen Aufgaben diese ganze Bewegung zu leiten gesucht hat". Das Ende eines durch das Verschulden einzelner verfehlten Versuchs dürfe nicht für die ganze Bewegung der Anfang einer unheilvollen Spaltung and Zersplitterung werden.

Am 7. Juni desselben Jahres traten dann Delegierte von Arbeiterbereinen aus allen Zeilen Deutschlands zum ersten Ver­einstag in Frankfurt a. M. zusammen. Es waren ihrer 110, barunter Bebel und Roßmäßler( für Leipzig ), Louis Büchner , der Kraft- und Stoff"-Mann( für Darmstadt ), Eugen Nichter( für Düsseldorf ), Sonnemann und die beiden Wirth, damals viel ge­nannte, wenn auch heute längst vergessene Freihandelshausier burschen"( für Frankfurt a. M.), Dittmann( für Berlin ), Eichels­dörfer( für Mannheim ). Von Bebel und anderen Arbeitern ganz zu schweigen, so läßt sich auch manchen diefer bürgerlichen Männer, wie Büchner und namentlich Moßmäßler, ein aufrichtiges und leb­haftes Interesse für die Arbeitersache nicht abstreiten, aber die eigentlichen Macher waren doch Sonnemann und die beiden Wirths, Senen nur darum au tun war, die Arbeiterbewegung im Schlepptau des Kapitalismus au erhalten. In der Tat wurden sie auch in den Ständigen Ausschuß gewählt, der seinerseits Sonnemann zu seinem Vorsitzenden erfor, was insofern ganz logisch war, als dieser Frank. furter Bantier und Zeitungsbefißer das ganze Unternehmen am geriebensten betrieben hatte. Immerhin bekam er schon auf diesem ersten Vereinstage eine leise Mahnung, daß es gefährlich ist, mit dem Feuer zu spielen; sein Antrag, in den Statuten zu bestimmen, baß sich die Arbeitervereine weber mit Politik noch mit Religion zu befassen hätten, wurde mit höflicher Entschiedenheit abgelehnt. Bedeutend lebhafter ging es auf dem zweiten Vereinstage her, der am 23. und 24. Oftober in Leipzig tagte. In seiner Be grüßungsrede gab der Bürgermeister Noch als den Zweck des Ver­bandes an, eine neue Aristokratie" der Arbeiterklasse zu schaffen, die das Proletariat in holdem Einvernehmen mit der Stapitalisten­Klasse zu halten habe; er traf damit den Nagel der Sonnemannschen Sozialpolitik auf den Stopf, erhielt aber von F. A. Lange, der damals Handelstammersekretär in Duisburg war, die erschöpfende Antmort:" Dies ist genau das, was unter allen Umständen ver­mieden werden muß." Ebenso stieß Lange mit Eugen Richter zu

Alt- Kürnberger Klaffenkämpfe.

sammen, nach dessen Ansicht die höheren Stände und die Konjum- T vereine die Oberhand haben sollten", während Lange den Haupt­borzug der Konsumvereine darin erblickte, daß die Arbeiter selbst die Verwaltung in die Hand befämen, ohne von Angehörigen der befizenden Klassen bevormundet zu werden.

Bebel, der seine rege Tätigkeit innerhalb der Arbeiterklaffe mehr und mehr den sozialdemokratischen Anschauungen genähert hatte, ging nun mit unermüdlichem Eifer daran, aus dem Berband der deutschen Arbeitervereine eine proletarische Organisation von wirklicher Einsicht und wirklicher Schlagkraft zu machen. Vor allem Außer Lange erschienen in Leipzig an neuen Männern Mag galt es ein flares Programm zu schaffen, das allen bürgerlichen Hirsch und V. A. Huber. Mar Hirsch entwarf ein Bildungs- Hintergedanken die Tür sperrte; Bebel schätzte dies Ziel hoch genug, programm" der Arbeiter, wonach in ihren Vereinen nicht nur um dafür auch eine Spaltung des Verbandes in den Kauf zu Unterricht in den Elementarfächern, sonden auch im Eingen und nehmen. Auf die Tagesordnung des fünften Vereinstages, der Beichnen, in gewerblicher Buchführung, in englischer und fran- am 5., 6. und 7. September in Nürnberg tagte, setzte er in erster ösischer Sprache, in Voltawirtschaft, Gefeßeskunde, Geschichte, Reihe die Programmfrage, und von Dresden wie von Leipzig ging Naturwissenschaft usw. erteilt werden sollte. Dieser Humbug ent- gleichermaßen der Antrag aus, als dies Programm die grund­lockte dem konservativen, aber fachkundigen Huber den Schmerzens- legenden Sätze des Programms zu nehmen, das Marg für die schrei", wo denn die freie Zeit für alle diese Gegenstände den Ar- Internationale Arbeiterassoziation entworfen hatte. Die Zahl der Vereine hatte sich, dank Bebels unermüdlicher beitern herkommen solle". Am heftigsten ließ dann das Auftreten des Lassalleaners F. W. Friksche die Geister aufeinanderstoßen, Agitation, wieder gehoben; der Verband zählte 99 Vereine mit so daß es in erster Reihe nur dem Ansehen und dem Tatte Langes 13 000 Mitgliedern. 89 davon waren in Nürnberg vertreten. Der 3u berbanken war, daß schließlich eine notdürftige Harmonie her- Vereinstag beriet unter dem Vorsitz Bebels und Löwensteins; beide gestellt wurde. Um nicht in den Verdacht der Zweideutigkeit zu sowie die Genossen Greulich in Zürich und Bahlteich in New York fommen, schrieb Lange ein Büchlein über die Arbeiterfrage, den find wohl die letzten Ueberlebenden; den Referenten Schweichel, wertvollsten Beitrag, ber je bon bürgerlicher Seite zu dieser Frage der in einem schönen Bericht die Annahme des Programms empfahl, geleistet worden ist, aber der eben deshalb weit näher an Lassalle haben wir im vorigen Jahre begraben. Führer der Opposition war der alte Jakob Beneden, der schon vor einem Menschenalter von heranrüdte, als an dessen kapitalistische Gegner. In den Ständigen Ausschuß waren in Leipzig zwar wieder dem Bunde der Geächteten wegen seiner konsusen Ansichten über die Sonnemann und Mag Wirth, dazu noch Mar Hirsch, aber neben Arbeiterbewegung beiseite geschoben worden war und nun seinen ihnen doch schon Bebel und Lange gewählt worden. Sonnemann letzten Versuch machte, sie im Unrat der Konfusion" zu erhalten, wurde wieder zum Vorsitzenden des Ausschusses ertoren und nahm nicht aus bösem Willen, sondern weil er so recht der Klassische Typus auch an, aber ein Jahr darauf hatte er die Sache fatt und lehnte des deutschen Spießbürgers war, der es immer wohl meint", die leitende Stellung ab. In der Tat drängte das Entlein immer aber niemals weiß, was er will. Daneben warnte ein Bankier fräftiger aufs Wasser. Auf dem dritten Vereinstage, der am Thorade vor dem dämonischen Zauber der Phrase", machte aber 3. September 1865 in Stuttgart zusammentrat, war es schon im natürlich noch geringeren Eindruck als Beneden. Das neue Pro­wesentlichen vorbei mit den harmlosen Debatten über Freizügig gramm wurde mit 69 gegen 46 Stimmen angenommen; nach feit, Gewinnbeteiligung, gewerbliche Buchführung usw.; vielmehr Vereinen gerechnet hatten 61 mit Ja, 32 mit Rein gestimmt. Die standen so robuste Forderungen des Proletariats wie Stoalitions- unterlegene Minderheit verließ sofort das Beratungslokal, den alten freiheit und allgemeines Wahlrecht auf der Tagesordnung. Freilich berühmten Rathaussaal, den die städtischen Behörden dem Vereins­machten die kapitalistischen Drahtzieher möglichst gute Mienen tag eingeräumt hatten. 26 Vereine erließen noch einen schrift zum bösen Spiel; ihrer schiefen Stellung zum allgemeinen Wahl- lichen Protest, der dem neuen Programm vorwarf, an die Stelle recht gab Mar Hirsch die schiefe Form, es sei ein Glaubenssab, rüftiger Arbeit ein Spiel mit leeren Worten und unklaren Bhan­der in unseren Herzen glühe", und sie überließen die ausdrückliche tajien zu setzen"; fie stifteten einen Deutschen Arbeiterbund", der Bekämpfung dieses Rechtes einem gelahrten Professor, dem be- einen Aufruf an die deutschen Arbeiter erließ, aber mit diesem rühmten Psychologen Wundt . Allein die gewißteren Köpfe unter ersten Lebenszeichen auch sein letztes von sich gab. Er war ein ihnen mochten einsehen, daß dies Spiel die Kerze nicht mehr lohne. totgeborenes Kind. Die Mehrheit aber schritt auf dem Wege fort, den sie mit der War doch auch der Einfluß des Verbandes auf die Arbeitermassen viel zu gering, als daß er der rührigen Agitation der Lassalleaner Nürnberger Abstimmung entschieden und flar betreten hatte, und ein Baroli bieten konnte. Zwar hatten nach dem Jahresbericht, fie bildete den Kern der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei, die den Sonnemann in Stuttgart erstattete, 106 Arbeitervereine sich sich ein Jahr später in Eisenach auftat, um nach sechsjährigem dem Verband angeschlossen mit insgesamt 23 000 Mitgliedern, jedoch Ringen mit dem Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein , den Laffalle diesem an sich immerhin für die damaligen Verhältnisse gestiftet hatte, zu der deutschen Sozialdemokratie zu werden, die ganz stattlichen Heere fehlte der eigentliche Nerv der Kriegführung. mit ihrem diesjährigen Parteitag zugleich die Grinnerung an einen Die Jahreseinnahme des Ausschusses belief sich nur auf 1230 ihrer ehrenvollsten Tage verbindet. Gulden, wovon der Nationalverein 874 Gulden aufgebracht hatte, und auch von dem Reste kam ein wesentlicher Teil nicht aus der Stasse der Vereine, sondern aus der Tasche wohlgesinnter" Kapi­taliſten.

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Dazu warf nun der Krieg des Jahres 1866 einen Bantapfel zwischen die bürgerlichen Führer." Entgegengesetzte Pole derselben Borniertheit", gerieten sich norddeutscher Nationalliberalismus und süddeutsche Volkspartei heftig in die Haare; in diesem Jahre kam es überhaupt zu feinem Vereinstag. Jm nächsten Jahre fand dann der vierte in Gera statt. Er war nur noch von vierzig Vereinen befchict, aber das proletarische Element hatte endlich die Ober­Hand und griff die Sache mit praktischem Geschic an. Etatt des vielföpfigen, über ganz Deutschland zerstreuten Ausschusses, der feinen Vorsitzenden selbst wählte, wurde die Leitung des Vereins einem von dem Vereinstag nmittelbar erwählten Präsidenten unterstellt, dessen Wohnort der Borort des Vereinstages sein sollte, während der Verein, dem er angehörte, die übrigen Mitglieder des Vorstandes zu wählen hatte. Bei der Wahl des Vorsitzenden unterlag Mag Hirsch mit dreizehn gegen Bebel mit neunzehn Stimmen.

Staatsmann und Reklamechef.

Es war borauszusehen, daß der Staatssekretär Dern­ burg , Erzellenz, sobald er seine Informationsreise in Deutsch­Südwestafrika beendet haben würde, sofort wieder schöne Reden halten und sich interviewen lassen werde; denn eigent­lich ist er doch nur aus Versehen in die Kolonialpolitik ge­raten. Sein Beruf, zu dem ihn Neigung und Veranlagung ziehen, ist der des Reklamechefs eines großen Warenhauses. So hat er sich denn auch, ehe er von Windhut Abschied nahm, vor einer fleinen Korona eine Auseinandersegung geleistet, in der er mit dem ihm eigenen staatsmännischen Geiste die Nachteile des direkten und allgemeinen Wahlrechts erörterte. Anknüpfend an das Wahlrecht zum füdwestafrikanischen Gouvernements- bezw. Landesrat meinte er, wie die Wind­hufer Nachrichten" berichten, er sei entschieden gegen ein direktes Wahlrecht, auch wenn es fein allgemeines sein sollte. Er wies auf die Zustände hin, welche das Reichstags­wahlrecht gezeitigt hat, namentlich auf den Umstand, daß

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fleinbürgerlichen Massen für sich zu gewinnen, die zünstlerischen Bes Art, die nach ihm Geißbärte benannt wurden, dann aber, strebungen der Handwerker gegen das Patriziat. So begreift es sich ohne ist von einzelnen Menschen ihm offenbar in erster daß nicht nur faft alle weiteres, daß die Nürnberger Geschlechter dem Bayern nichts weniger als Linie zuzuschreiben gewesen, hold waren. Erklärlich ist es daher, daß die regierende Clique von übrigen Gewerbe, sondern auch die nichtratsfähigen Ehrbaren Nur wenige deutsche Städte haben eine revolutionäre Ber- Nürnberg, als der Papst es dahin brachte, daß Karl von Luxemburg und die Besiklofen zum Sturz der Geschlechter zusammengingen. gangenheit, die so weit zurückreicht, wie die von Nürnberg . Schon als Gegenfönig aufgestellt wurde, auf seiten des Pfaffenfönigs" trat. Der revolutionären Regierung hat er nicht angehört, trotzdem ist bor der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts, gerade ein halbes Dagegen erblickte natürlich die mißvergnügte Einwohnerschaft Nürn - später noch urkundlich von den Zeiten der Umwälzung als Geiß­Jahrtausend vor der Revolution von 1848, fand in der freien bergs aus ihrem Gegensatz zu den Geschlechtern heraus in der parßgezeiten" die Rede. Daß er ein hervorragender Agitator und Reichsstadt an der Begnig eine Voltserhebung gegen die herrschende bayerischen Bartei den durch die Umstände gegebenen Bundes- Organisator gewefen fein muß. geht auch ohne weiteres aus den Klasse der Patrizier statt. Die Nürnberger Revolution von 1348 genossen. Diese Verknüpfung der städtischen Gegensätze mit dem giftigen Haß hervor, womit die reaktionären Chronisten sein An­gehört in die Reihe der Zunftkämpfe, wovon die deutsche Städtegeschichte Thronstreit im Reiche sollte für den Verlauf der Nürnberger Um- denken verfolgen. Die Vorbereitung der Erhebung war feine Steinig­des 14. Jahrhunderts. voll ist. Die Bewegung von 1348 wird gewöhnlich wälzung von 1848 bedeutungsvoll werden. teit; denn in den guten Alt- Nürnberger Beiten mußte alles ins­nach Analogie der anderen städtischen Revolutionen dieser Zeit als Ein gleichzeitiger Chronist nennt den großen Aufstand" eine geheim vor sich gehen, und so nahm die Bewegung zunächst die bloße Bunftbewegung aufgefaßt, und richtig ist auch, daß die Hand- Erhebung gegen die Reichen. So einfach lagen nun, wie sich nach Form einer Verschwörung an. Die über die Stadt herrschende Clique, werker die führende Rolle gespielt haben. Indes haben auch noch dem Gesagten leicht begreift, die Verhältnisse in Nürnberg nicht. inmitten der fieberhaft erregten Bevölkerung isoliert, fühlte sich zu andere Schichten mitgewirkt. Soviel läßt fich als geschichte Wohl spielte der Gegensatz zwischen Arm und Reich eine schwach, um Widerstand zu leisten, und suchte bei Nacht und Nebel licher Kern aus den Berichten der Nürnberger Chronisten beträchtliche Rolle, eine viel größere aber der Gegensatz das Weite: in allerlei Bermummungen, einige in Frauenkleidern, des 15. Jahrhunderts herausschälen. Das gewerbliche Leben zwischen den regierenden Geschlechtern und den Kleinbürgerlichen Hand- andere auf Düngerwagen unter dem Mist versteckt. Als anderen der Stadt war schon Mitte des 14. Jahrhunderts start ivertern, die sich in Zünften organisieren und das Rathaus erobern Tags I am 4. Juni 1848 das Revolutionsheer unter seinem kapitalistisch durchsetzt. Die zahlreichen Knechte", später Gefellen ge- wollten, um der finanziellen Mißwirtschaft ein Ende zu machen und Banner, das der Migkenmogkel trug, gegen das Rathaus marschierte, nannt, stellten bereits zum Teil eine proletarische Schicht dar mit selb- das Gewerbsleben nach ihren Interessen zu regeln. Außerdem aber fand man die Vögel ausgeflogen. Es war ein unblutiger Sieg, der ständigen Bestrebungen und waren schon als unruhiges Element sehr war nicht die ganze reiche Klasse von Nürnberg auf seiten des Rats, nur noch dadurch gekrönt zu werden brauchte, daß eine neue Regie­gefürchtet. Ferner gab es eine beträchtliche Menge bon tag sondern ein Teil der Besigenden war selber mißvergnügt. Bei dem rung eingesetzt wurde. Die wurde nnn keineswegs auf demokratische werfern" oder auf Neuhochdeutsch- Tagelöhnern. Und schließ raschen Aufblühen von Handel und Gewerbe waren zahlreiche Weise von der ganzen Gemeinde gewählt, sondern die Handwerks lich war auch kein Mangel an verschuldeten, ausgewucherten, ber Familien reich geworden und wurden unter die Klaffe der Ehr- meister teilten sich mit den bisher nicht ratsfähigen Ehrbaren in die armten Bürgern, die den Keim zu einem Lumpenproletariat bildeten. baren" gezählt, ohne doch ratsfähig" zu sein. Diese Leute wollten politische Gewalt. Die Handwerker gaben sich eine Zunftverfassung Die Bevölkerung Nürnbergs , die nach einer offiziellen Aufnahme des nicht länger vom Stadtregiment ausgeschloffen bleiben und fanden und besetzten aus ihrer Mitte den Nat, in den auch eine Anzahl Jahres 1450 etwas über 20 000 betrug, muß sich ein Jahrhundert sich deshalb mit den anderen aufsässigen Schichten zusammen. Meisterlin der mit der Bewegung gegangenen Ehrbaren Aufnahme fand. früher wenigstens auf 12 000 belaufen haben. Davon waren damals hat die Koalition von verschiedenen Klassen, welche die Revolution zuwege Für die Befizlosen sprang die Abschaffung der Zölle und indirekten nach der Natsstatistit 1200 Handwerksmeister, so daß sich ohne brachte, ganz deutlich dargestellt. Da waren erstens die hoffärtigen" Steuern heraus, sowie anscheinend Unterstützungen aus dem be­weiteres das Vorhandensein proletarischer Elemente von erheblicher Leute, die gut narung hatten von vatter und mutter", aber neuerungs- fchlagnahmten Besitz der geflüchteten Geschlechter. Wir wissen leider Stärke ergibt, zumal, wenn man berücksichtigt, daß die Zahl der süchtig waren. Weiter das hantwerkvolt", darauf bedacht, daß wenig Sicheres von der Tätigkeit der revolutionären Res Tebenden Rinder eine viel geringere tvar, als heutzutage. Unter den zünft wurden oder befonder bruederschaft oder der hantwerker ver- gierung, die fünfviertel Jahre, bis zum September 1840, Nürnberger Besiglosen nun hat es sich schon frühzeitig geregt. Die puntnus, daß sie dan under tren partheien gar leicht auf wolten am Ruder blieb. Die neue Verfassung wäre wahrscheinlich, wie erste Beurkundung des Vorhandenseins von Unzufriedenheit mit fomen und die erbarkeit des fenats nieder bruden." Die volle anderswo, von Dauer gewesen, die Geschlechter hätten ihren der bestehenden Ordnung der Dinge betrifft faktisch nicht Schale feines Bornes aber ergießt der Chronist über das puben- Frieden mit der Revolution machen müssen, wenn nicht die die zünftlerischen Bestrebungen der Kleinbürger, sondern kommunistische bolt, das nit gern arbeit sonder stetigs in tabernen( Kneipen) lag, Berflechtung der Nürnberger Angelegenheiten mit den Reichs­Regungen von Befitlosen. die auß geitigkeit( Begehrlichkeit) hoften, in folt zu tail werden der angelegenheiten gewesen wäre. Der gestürzte Nat hatte, wie gesagt,

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Schon in den dreißiger Jahren des 14. Jahrhunderts tvar in reichen hab, doran fie selbs nicht hatten zu verlieren". Ihnen ver- zu Start IV. gehalten, während die Revolutionäre mit der bayerischen Nürnberg die kommunistische Sekte der Begharden start verbreitet. spricht immer unserem wohlgefinnten Chronisten zufolge der Partei im Bunde waren. Am 4. Juni hatten bayerische Streitkräfte Wir haben eine Urkunde aus dem Jahre 1832, die von dem da- hauptman" der revolutionären Bewegung das golt, die heuser, die mitgewirkt, die den Aufständischen zu Hilfe gezogen waren. Die ge­maligen Nürnberger Regermeister Hermann v. Stein herrührt: fie fleider, die hab aller reichen, aller juden pfant, ledigung aller schuld on flohenen Patrizier hielten sich an Karl IV. , der in ihrer Sache seine enthält eine Liste von 90 Personen, die als Ketzer auf ewig aus schaden, ablassung aller steur, lofung( direkte Steuer), ungelt( indirekte eigene erblickte. Er behielt nun im Laufe des Jahres 1349 über die der Stadt ausgewiesen werden; wenn sie sich wieder bliden Steuern) und freiheit, wo sie manlich bestunden, wann vorhanden schlecht geführte bayerische Partei im Reich- Ludwig der Bayer Taffen, so sollen fie lebendig in einem Sad ertränkt werden. weren die, die einen newen rat mochten befigen und zu in nemen, war schon 1347 gestorben die Oberhand und konnte sich gegen Die revolutionäre Rezerei der Begharden wurde dazumal als, vil der gemain man auß der gemain hinzu ordnet." die aufständischen Nürnberger wenden, in denen er feine Iegten überall mit Feuer und Schwert verfolgt. Etwas bessere Zeiten Der hauptman", d. h. der Hauptführer der Bewegung, hat es Gegner fah. Schon ehe er mit Heeresmacht gegen Nürnberg zog, famen für fie in den letzten Regierungsjahren des Staisers den patrizischen Chronisten besonders angetan. Es war ein Plattner tat er ihnen nach Kräften Abbruch, indem er sie für Reichsfeinde Ludvig bes Bayern( 1814-47), dem in seinem verzweifelten Kampf oder Harnischmacher namens Rudel Haubenschmidt, wegen feines erflärte und jedermann aufforderte, fie auf alle Art und mit dem Bapsttum schließlich alle Bundesgenossen gegen die Merifei langen Spizbartes der Geißbart" genannt. Er war zuvörderst der Weise zu schädigen. Diese königliche Ermächtigung zum Straßenraub recht waren. Er unterstützte auch, in der Abficht, die unzufriedenen Führer seiner Berufskollegen im weiteren Sinne, der Schmiede aller ließen sich die fränkischen Ritter nicht zweimal sagen. Der Handel