Einzelbild herunterladen
 

Nr. 215. 25. Jahrgang.

4. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonntag, 13. September 1908.

Partei- Angelegenheiten.

Sozialdemokratischer Wahlverein für den ersten Berliner  Reichstagswahlkreis. Sonntag, den 13. September, abends 5% Uhr, Herbstfest zur Feier des 19jährigen Bestehens des Wahlvereins in der Neuen Philharmonie"( Keller), Köpenicker Straße 96/97. Mit­Fastende: May Schütte( Festrede), Frau Nina Mardon- Holzamer ( Rezitation), Fräulein Gertrud Bischoff( Gesang), Leo Kestenberg  ( Klavier), Gesangverein Typographia". Ball. Billett 30 Pf. an

den bekannten Stellen, siehe Annonce.

9

Nieder Schöneweide. Die Mitgliederversammlung des Wahl­bereins findet am Dienstag, den 15. September, abends 82 Uhr, im Lokal von Paul Fichtner, Hasselwerder und Fennstraßen- Ede statt. Auf der Tagesordnung steht unter anderem Vortrag der Ge noffin Frau M. Thiel, Tempelhof  : Warum müssen sich die Frauen organisteren?" Gäste haben Zutritt.

-

Morgen, Montag, treffen sich die Genossen abends Punkt 8 Uhr in den bekannten Lokalen zur Handzettelverbreitung.

Der Vorstand.

Mahlsdorf   a. Ostbahn. Der Gastwirt Gustav Schliefe, Hönower Straße 6, veranstaltet am heutigen Sonntag ein Winzerfest. Da dieses Lokal für die Arbeiterschaft gesperrt ist, so ersuchen wir die organisierten Arbeiter, das Lokal zu meiden und machen auf die Folgen eines eventuellen Boykottbruchs aufmerksam. Der Vorstand des Wahlvereins.

Briz- Budow. Dienstag, den 15. September, abends 8% Uhr, findet bei Schöneberg  , Rudower Straße 66, die Vereinsversamm Lung statt. Tagesordnung: 1. Vortrag des Genossen M. Schütte über:" Die Anfänge der Berliner Arbeiterbewegung". 2. Dis­tussion. 3. Verschiedenes.

Heute früh 8 Uhr findet eine Handzettelverbreitung von den bekannten Stellen aus statt, woran sich alle Genossen zu beteiligen Der Vorstand.

haben.

Tempelhof  . Am Dienstag, den 15. September, findet die Mit­gliederversammlung des Wahlvereins bei Martin Müller, Berliner Straße   40/41, statt. Es wird besonders darauf hingewiesen, daß die Frauen sich zahlreich daran beteiligen wollen. Tagesordnung: Bortrag, Diskussion, Aufnahme neuer Mitglieder, Verschiedenes.

Mariendorf  - Südende. Dienstag, den 15. September, abends 8 Uhr, findet bei Bierod, Kurfürsten Straße 44, die Mitglieder bersammlung des Wahlvereins statt. Tagesordnung: 1. Vortrag des Genossen Unger: Was hat das Christentum den Armen ge­bracht." 2. Diskussion. 3. Berichte: a) von der Provinzialfon­ferenz; b) Verbandsgeneralversammlung Groß- Berlin. 4. Neu­befeßung der Zeitungsspedition resp. Vorschläge. 5. Vereins­angelegenheiten und Verschiedenes. Der Vorstand.

Lankwis. Am Freitag, den 18. d. M., abends 8 Uhr, findet im Lotal Ebel, Marienfelder Straße 9, eine öffentliche Versamm Lung statt, in der Landtagsabgeordneter Genosse Ad. Hoffmann über: Staat, Schule und Kirche" spricht. Wir bitten die Ge­nofsinnen und Genossen, für den Besuch dieser Versammlung zu

agitieren.

Der Vorstand. Sozialdemokratischer Wahlverein Groß- Lichterfelde  . Die Ersatz­wahl für die im März für ungültig erflärte Gemeindewahl im westlichen Bezirk findet am Freitag, den 25. September, von 11 bis 8 Uhr statt. Behufs Stellungnahme zur Wahl findet eine außer ordentliche Mitgliederversammlung am Montag, den 14. September, abends 8 Uhr, im Birken wäldchen", Chausseestraße, statt. Der Vorstand.

"

Trebbin  . Am Dienstag, den 15. ds., findet im Schüßenhaus eine öffentliche Wählerversammlung, statt. Tagesordnung: 1. Kom munale Praxis. 2. Aufstellung unseres Kandidaten. 3. Diskussion.

Berliner   Nachrichten.

Zum Achtuhr- Ladenschluß haben fich auf Aufforderung des Polizeipräsidenten die einzelnen Gemeindebehörden Groß- Berlins geäußert. Bis auf Berlin   selbst haben die genannten Behörden sich gemäß der von den Ladeninhabern vorgenommenen Abstimmung zu­stimmend geäußert, und zwar bedingungslos. Anders unser hochwohllöblicher Magistrat. Er hat nach Anhörung der Ge­merbedeputation fich zwar auch für Einführung des Achtuhr­ladenschlusses ausgesprochen, aber mit der Einschränkung, daß Ausnahmen für Bigarren und Zigarettengeschäfte sowie für Blumenhandlungen gemacht werden sollen. Nun ist die Ab­stimmung nicht nach Branchen vorgenommen worden; die Ab­stimmung ist ganz allgemein erfolgt und die Abstimmenden haben vorausgesetzt, daß ohne Ausnahmen ganz allgemein der Achtuhrschluß einzuführen sei. Nur so ist das Ab­stimmungsergebnis zu bewerten. Da steht es der Gewerbe­deputation und dem Berliner Magistrat sehr schlecht an, von fich aus Ausnahmen in Vorschlag zu bringen. Dieser Vor­schlag des Berliner   Magistrats weicht in recht unerfreulicher Weise von den Aeußerungen der übrigen Städte des Landes­polizeibezirks Berlin   ab. Der Berliner Magistrat will sich partout seinen Ruf in puncto sozialer Rückständigkeit auf alle Fälle bewahren.

Die Handelsangestellten sind über diesen Magistrats­beschluß empört. Um nun die Stadtverordneten, die sich jetzt noch zu äußern haben, an ihre Pflicht zu erinnern, hat der 3entralverband der Handlungsgehilfen und -Gehilfinnen Deutschlands   für Montag abend 9 Uhr nach den Arminhallen", Kommandanten straße 58/59, eine öffentliche Versammlung einberufen. Referent ist Herr Georg Udo. Sämtliche Berliner   Stadt­berordneten sind zu dieser Kundgebung eingeladen.

"

Unentgentlicher Rurfus der Säuglingspflege. In der städtischen Säuglingsfürsorgestelle Nr. 4 der Schmidt- Gallischstiftung, Naunyn ftraße 63, beginnt am Dienstag, den 6. Oktober, 6 Uhr abends, wieder ein unentgeltlicher Kursus der Säuglingspflege für Frauen und Mädchen.

Die Dauer des Kursus beträgt bei wöchentlich 2 Stunden drei Wochen. Vorherige mündliche oder schriftliche Anmeldung von 1-4 Uhr in der Fürsorgestelle erbeten.

funktionierten, stieg vom Tegeler Schießplate unter Führung des auch vor der standesamtlich beglaubigten Verbindung hingibt, in Majors Sperling auf. In der Gondel nahmen Oberingenieur fittlicher Beziehung turmhoch über denjenigen, die aus der Ehe ein Basenach, Major Groß, Hauptmann George und Chauffeur Mewes elendes Schachergeschäft machen. Platz. Das Schiff fuhr zunächst gegen den aus Westen wehenden Die Mordaffäre in der Genthiner Straße. Heute wird in boro Wind, bog dann nach Steuerbord ab und schlug die Richtung nach stehender Sache berichtet, daß eine vollständige Klarheit über den Norden ein. Tod des am 20. Juni in seiner Wohnung aufgefundenen Kaufmanns Morgens 64 Uhr passierte der Ballon Tangermünde   und fuhr Engel nicht erfolgt ist. Während die Sachverständigen seinerzeit dann in der Richtung nach Magdeburg   weiter. Selbstmord angenommen hätten, neigte die Kriminalpolizei der Ueber Magdeburg tauchte das Luftschiff gestern morgen gegen Ansicht zu, daß ein Verbrechen vorliege. Der in Budapest   verhaftete 8 Uhr, von Osten kommend, auf. Unter Zurufen des Publikums Student Kragujevics hat mit Engel tatsächlich in Verbindung ges führte das Luftschiff eine Reihe von präzisen, wohlgelungenen standen und zwar in homosexueller Beziehung. Er bestreitet aber Wendungsmanövern in einer Höhe von etwa 150 Metern aus. Sr. hat sich noch wegen anderer schwerer Straftaten zu ver­im Gegensatz zur gestrigen Meldung, den Engel getötet zu haben. Gegen 18 Uhr verschwand der Ballon in der Richtung nach Berlin  . Gegen 11 Uhr vormittags traf das Militärluftschiff nach glück­licher Fahrt wieder wohlbehalten auf dem Tegeler Schießplatz ein, um zunächst noch längere Zeit in der Luft zu manövrieren. In der Umgebung des Uebungsplages hatten sich zahlreiche Zuschauer eingefunden, die die Rückkehr des Militärluftschiffes freudig be­

grüßten.

antworten.

Ein Renommierpatient des R. V. K."

=

"

Aerzte haben andere Beköstigung, und die Pflegeschwestern würden sich auch niemals zu beklagen gehabt haben, wenn nicht zufällig in dem Schabefleisch, das für sie bestimmt war und sonst einwandfrei gewesen sein soll, jener Bazillus fich befunden hätte, der die biel­erörterten Vergiftungserscheinungen hervorrief.

Im Rudolf Virchow   Krantenhaus, mit dem jetzt auch die bürgerliche Presse sich eingehend beschäftigt, weil über die dort gewährte Betö stigung ausnahmsweise mal nicht nur vom Wartepersonal samt den Patienten, sondern auch von den Pflege­Die Fahrt dehnte sich, wie berichtet wird, bis in die Nähe von schwestern geflagt werden mußte, ist schon seit längerer Zeit das Hamburg   aus. Dort drehte der Ballon bei und fuhr nach Magde  - Wißwort im Umlauf, daß die Abkürzung R. V. K."(= Rudolf­burg, von wo er über Stendal   und Rathenow   nach dem Tegeler Virchow- Krankenhaus) eigentlich ein verhungern kannst e" Uebungsplaße zurückkehrte. Gegen 11 Uhr vormittags langte der bedeuten solle. Rein verhungern kannste" im" N. V. K.", weil Ballon in Tegel   an, manöverierte noch längere Zeit in 500 Meter das Essen, das dort gereicht wird, entweder so karg Höhe und stieg darauf gegen 12 Uhr mittags, von zahlreichen Bu- ist, daß Du Dich nicht daran satt essen kannst, oder schauern freudig begrüßt, zur Erde hinab. Die Fahrt verlief ohne fo ungenießbar, daß Du Dich nicht daran satt essen jede Störung, und der Lenkballon hielt sich ohne Zwischenlandung mag st. Das gilt aber, wie gesagt, nur von dem Essen des ununterbrochen 13 Stunden in der Luft. Er hat somit den von Wartepersonals und der Patienten; die Pflegeschwestern und die Beppelin aufgestellten Weltrekord von 12 Stunden geschlagen. Der Ballon hat etwa 800 Kilometer zurüdgelegt, Höhen bis 1000 Meter erreicht bei Windstärken von sieben bis zwölf Metern. Die Probefahrt eines elektrischen Fernbahnzuges fand am gestrigen Sonnabendnachmittag auf der zu derartigen Versuchs­fahrten bestimmten Vorortstrecke Tempelhof  - Rangierbahnhof Boffen Das Rein verhungern kannste" scheint nun aber im Kreise der­statt. Es handelte sich um die Abnahmeprüfung des aus zwei jenigen, die das Verhungern nicht nötig haben, sondern ihre bessere Wagen bestehenden Fernzuges, wie solche zunächst auf den Vorort- Kost mit Behagen genießen dürfen, ein bißchen berschnupft strecken der Kgl. Eisenbahndirektion Königsberg zur Einstellung ge- zu haben. Es hat sie geschmerzt, daß das Wigwort sogar in der langen sollen. Die von der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft Stadtverordnetenversammlung zitiert worden ist, und sie haben Aus­eine Wagen ist durch die braune Abtönung des unteren Teiles als beweis aufmarschieren lassen könnten. Einer der Aerzte hat denn Berlin   hergerichteten Wagen haben elfenbeinfarbenen Anstrich, der schau gebalten nach Patienten, die sie als lebendigen Gegens dritte Klaffe, der andere durch graue Färbung als vierte Klaffe gekennzeichnet. In jedem dieser Wagen sind 84 Sammlerzellen mit auch richtig einen Patienten entdeckt, der hierzu zu gebrauchen war. 75 Pferdekräften eingebaut, deren Ladung für eine Wegeftrede von Es handelt sich um einen Unglüdsmenschen, der bei seiner Aufnahme 100 Kilometern ausreicht; hinter dem die Affumulatoren ent- in das St. V. K." bereits 210 Pfd. wog und nach zehn­haltenden Kasten erhebt sich der Führerraum. Die Abteile dritter wöchigem Aufenthalt in diesem Schlaraffenlande Klasse sind durch ganz- und halbhohe Lehnen der Bänke getrennt ein Gewicht von- 227 fund hatte. In den Tagen der und entsprechen in ihrer Ausstattung allen neuzeitlichen Anforde- allgemeinen Entrüstung über das Rudolf- Virchow- Krankenhaus hat rungen. Sämtliche Abteile haben Heizvorrichtung und elektrische der oben erwähnte Arzt dem Zweihundertfiebenundzwanzigpfündigen Beleuchtung, auch die Luftdruckbremse wird elektrisch angetrieben. Ein bequemer Durchgang ermöglicht es den Fahrgästen, über die gesagt, er solle doch mal etwas über das St. V. K." in die Plattformen von einem Wagen zum anderen zu gelangen. Der 3eitungen bringen. ganze Bug faßt 116 Personen und kann bis 50 Kilometer in der Stunde zurüdlegen; er eignet sich also für den Nahverkehr bei An diesem Renommierpatienten des R. V. K.", der schwankender Frequenz besser als der Lokomotivzug, dessen Soften sich so ziemlich gleichbleiben, auch wenn er nur aus zwei Wagen ursprünglich wegen eines Beinleidens aufgenommen worden war, ist bestehen würde. Wie hoch sich die Betriebs- und Unterhaltungs- das merkwürdigste das, daß man ihn, nachdem seine Leibesfülle auch tosten solcher elektrischen Lokal- Pendelzüge stellen werden, sollen von den dortigen Aerzten sehr bald als frankhaft erkannt worden erst die Versuche im Bezirk Königsberg   lehren. Die Strecke Berlin­Bossen ist 32 Stilometer lang und wird mit Dampfzügen in war, auf eine Diät gefekt hat, die einem weiteren Fettansatz vor­57 Minuten durchfahren. Die Länge der Versuchsstrecke Tempelhof  - beugen sollte. Der Erfolg der ärztlichen Bemühungen war der, daß 3offen mag daher etwa 28 Kilometer betragen, die Versuchszüge der Mann in zehn Wochen, wie gesagt, noch um siebzehn Pfund haben nach dem Sonderfahrplan 41 Minuten Fahrzeit, also rund zunahm. Im R. V. K." ist man, so scheint es, stolz auf diesen 40 Kilometer pro Stunde Fahrgeschwindigkeit. Da eine Ladung, Erfolg. Das wäre begreiflich; denn hier hat mal das R. V. K." wie erwähnt, nur für 100 Kilometer ausreicht, so würden die einen Patienten did gekriegt, während sonst immer nur Batterien nach dreimaligem Abfahren dieser Strecke wieder neu die Patienten das R. V. K." bid gefriegt" hatten. geladen werden müssen. Neben diesem elektrischen Fernzug, der demnächst seiner Bestimmung entgegengeführt werden soll, ber­tehren auf der Versuchsstrecke auch ein Benzol- Triebwagen und ein Dampf- Motor, die im Betriebe den Vorteil haben, daß sie von einer stationären Ladevorrichtung, wie sie der elektrische Sammler­wagen braucht, unabhängig sind.

Einen niederträchtigen Anwurf leistet sich das Deutsche Blatt", das jetzt den Titel Berliner   Allgemeine Zeitung  " trägt, gegen die Birkusbesucher, deren Geldbeutel es ihnen nicht erlaubt, mehrere Mart für einen besseren Platz ausgeben zu können und die sich deshalb mit einem Galerieplak begnügen müssen. In einer Be­sprechung der Eröffnungsvorstellung im Zirkus Busch lesen wir folgende Säße über den Fesselkünstler Houdini:

"

Es wirkt geradezu verblüffend, den edlen Ungarn   aus der 8wangsjade entweichen zu sehen, so verblüffend, daß sogar die zehn beherzten Männer aus dem Publikum, die gewisser­maßen die Prüfungskommission bildeten, nicht umhin tonnten, dem Zaubermenschen die biedere Rechte zu schütteln. Die Zwangs­jade fchien übrigens auf der Galerie wenig Sympathien zu finden. Was man kennt, das haßt man." Hiernach werden ganz allgemein die Besucher der Galerie als Verbrecher schlimmster Sorte beschimpft. In den Worten: Was man kennt, das haßt man," ist das so deutlich ausgedrückt, daß ein Mißverständnis gänzlich ausgeschlossen ist. So werden Leute be­geifert, die mit ihren Groschen haushalten müssen und sich Logen­pläge für 5 Mt. nicht leisten können. Und leider ist dieses Blatt gerade in den Kreisen start verbreitet, die das Haupttontingent zu den Galeriebesuchern stellen.

"

Die Sigung der Stadtverordnetenversammlung am nächsten Donnerstag fällt aus.

Ein Wechsel beim Küchenpersonal im Birchowkrankenhause ist eingetreten. Bekanntlich wurde anläßlich der jüngsten Erörterungen über die Beköstigung im Virchowkrankenhause festgestellt, daß die Leitung in der Küche sich den Teufel um Anordnungen der Vor­gesetzten scherte. Hoffentlich ist mit diesem Wechsel vor auem eine Reform der Beköstigung der Kranken verbunden.

Eine nette Illustration zu dem Thema von der Heiligkeit der Che" liefert der Inseratenteil der Wochenschrift Sport im Bild" vom 12. September. In den Spalten dieser Wochenschrift, die hauptsächlich in feudalen Streifen gelesen wird, befindet sich das folgende Inferat:

"

Prinz gesucht oder Gentleman von sehr altem Adel und hohem Wuchs zweds baldiger Heirat von amerikanischer Dame, Mitte Zwanziger, Doppelwaise, völlig alleinstehend, jähr= liche Apanage girta 100 000 Mart, große anmutige Erscheinung, sportliebend, musikalisch. Zuſchriften usw.

-

Sobald wir von diesem Wunsch des Arztes Kenntnis erhielten, haben wir es für unsere Pflicht gehalten, ihn zu erfüllen, wir tun das hiermit.

Der Einzug eines neuen Brautpaares

wird wieder angekündigt. Der Bring August Wilhelm von Preußen der dritte oder vierte Sohn des Kaisers, genau wissen wir das nicht, weil wir in höfischen Familienangelegenheiten schlecht be. schlagen sind wird am 21. Oktober mit feiner Braut, der Prin­zessin Adelheid Luise von Schleswig- Holstein- Sonderburg  - Glüds­burg, in Berlin   einziehen. Für die nötige Spalierbildung werden Innungen und Soldaten sorgen. Hoffentlich läßt man diesmal die Gemeindeschulkinder ungeschoren.

Das Geheimnis der Kredit and Diskontobant".

Mit einem recht geheimnisvollen Bankunternehmen hatte sich gestern die 1. Kammer des Kaufmannsgerichts zu be schäftigen. Eine Buchhalterin 2. erhob Klage gegen cin Bank institut", das sich vor mehreren Monaten unter dem recht solide flingenden Titel Kredit. und Diskontobant" in der Ritterstraße, etabliert hatte. Die Räumlichkeiten der" Bant" be­standen aus drei Zimmern, in der gestrigen Verhandlung stellte sich aber heraus, daß die Klage dortselbst gar nicht zuzustellen war, weil die Räume geschlossen sind und der Portier die Annahme staunen darüber aus, weil ihr der Portier selbst gesagt habe, daß der Zustellung verweigert hatte. Die Klägerin drückte ihr Er­er auf Veranlassung des ersten Direktors", Herrn Deter, alle für die Bant einlaufenden Schriftstücke in Empfang nehme. Die Bauk beschäftigte sich, wie die Buchhalterin meiter erklärte, mit der Dis. fontierung von Wechseln. Der erste Direktor habe ihr gesagt, die Bank würde wieder weiterarbeiten, sie solle sich nur ge­Sulden. bis er ein Zimmer gemietet hätte. Auf Veran­laffung des Vorsißenden des Kaufmannsgerichts soll nunmehr der Versuch gemacht werden, die Klage sowohl dem ersten Direktor Deter iwie auch dem in Tempelhof   wohnenden zweiten Direktor Fri Freisleben zuzustellen, da ohne erfolgte Zustellung die Kläge rin nicht einmal ein Versäumnisurteil erlangen kann.

-

Gefundene Kindesleiche. Das Bolizeipräsidium teilt mit: Am 3. September 1908 wurde in der Spree vor dem Hause Burgstr. 14 in braunem Packpapier eingeschnürt die Leiche eines neugeborenen Knaben gelandet. Nach dem ärztlichen Befund hat das Kind nach der Geburt gelebt. Am Schädel befanden sich zahlreiche Ver­legungen, die den Verdacht einer gewaltsamen Tötung nahelegen. Mitteilungen, die zur Ermittelung der Mutter führen tönnten, werden in jedem Polizeirevier sowie im Zimmer 324 des tönigl. Polizeipräsidiums zu 4694 IV 59. 08 entgegengenommen.

Feuerwehrbericht. Wegen eines Wohnungsbrandes wurde der 7. Zug heute früh um 3 Uhr nach der Großen Frankfurter  

lage über einer Kellerwohnung.

Eine Dreizehnstundenfahrt des Militärluftschiffes. Eine glänzende Probe seiner Leistungsfähigkeit hat das lenkbare Militärluftschiff geliefert. Es hat Freitag abend um 10 Uhr auf Die 100 000 Mark jährliche Apanage werden auf so manchen Straße 141 alarmiert. Das Feuer war in einer Badestube aus­dem Tegeler Schießplatz eine Nacht- und Dauerfahrt angetreten der Edelsten und Besten" ihre anziehende Wirkung ausüben und gekommen. Gleichzeitig brannte in der Kaiserstraße 23 die Dach und ist nach dreizehnstündiger Dauer der Fahrt gestern vormittag sicherlich viele veranlassen, der titelwütigen pardon, heirats- berschalung, ein Klosett u. a. und in der Stromftr. 30 die Balkens nach 11 Uhr auf dem Tegeler Schießplage glücklich wieder gelandet. Lustigen Dollarprinzessin ihre Hand anzubieten durch Verkauf ihres Das Militärluftschiff stieg Freitag abend um 10%, Uhr auf, nach- Titels, um ihre zerrütteten Finanzen wieder aufzubessern. Es kann dem der Wind bis auf etwa 5 Meter abgeflaut hatte und keine nichts Unfittlicheres geben als eine solche lediglich aus Gründen des naften Gelderiverbes geschlossene Che; allein diese Gründe sind heute Gewitterbildungen zu befürchten waren. Seit mehreren Tagen in besseren Streisen in erster Reihe maßgebend. Dieselben Streife standen Offiziere und Mannschaften zu dieser Fahrt bereit, die durch aber bekommen es fertig, in echter Pharifäermanier über die Sitten ben plötzlichen Wechsel der Windstärke im letzten Augenblid immer losigkeit der unteren Volksschichten zu zetern. Dabei steht ein wieder bereitelt wurde. Das Luftschiff, dessen Motoren vorzüglich larmes Mädchen, das sich dem Manne aus Liebe und Neigung

Böswilligerweise wurde die Feuerwehr nachts um 2 Uhr nach der Oberbaumbrüde alarmiert. Der Täter ist entkommen. In einem Fabrikgebäude der Lieben­walder Straße 29 brannten Werktische. Vor dem Hause Dirksen­straße 26 ging ein Geschäftsmotorwagen in Flammen auf und in der Frankfurter Allee 16 wurden Betten, Möbel usw. ein Raub der Flammen. Ferner hatte die Wehr in der Wilsnacker Straße 61, Rungestraße 9 und anderen Stellen zu tun.