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Nr. 218. 25. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 17. September 1908.

Der Parteitag in Nürnberg .

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( Fortsetzung aus der 1. Beilage.)

Timm( fortfahrend):

All das spielt natürlich bei der Frage, wie wir uns bei der Gesamtabstimmung berhalten sollen, eine Rolle. Es ist richtig, daß sich unter dem System Feiligsch Zustände in Bayern entwickelt haben, die durchaus rückständige sind. Aber als der neue Minister Brettreich fam ich lobe feinen Minister, ich stelle nur Tatsachen fest, da waren die alten Zustände nach 14 Tagen beseitigt. Wenn Sie die Verhandlungen gelesen haben, dann werden Sie wissen, daß speziell Genosse Segiz das Verdienst reklamieren fann, daß mit diesen Zuständen aufgeräumt worden ist. Natürlich stehen unsere praktischen Erfolge weit hinter dem zurück, was wir für nötig halten. Die Regierung hat ihren Standpunkt gewahrt, aber die neue Ministergarnitur hat doch eine andere Bofition einnehmen müssen als die alte. Ist das nicht genau dieselbe Auffassung wie die der Reichstagsfraktion? Hat diese nicht auch gegenüber einem Berlepsch, gegenüber einem Bosadowsky in der letzten Zeit eine andere Haltung eingenommen als früher? Genau so machen auch wir politische Unterschiede, und wenn wir das nicht tun wollten, wäre das gefährlich für unsere Stellung. Es wird jest gewißeli über Arbeiterdiplomaten. Das ist ja auch eine Methode mit einer gewissen Absicht. Wenn ein Arbeiter Kenntnisse erlangt, wenn er unabhängig denken lernt, dann kommen solche Angriffe, dann appelliert man an den Arbeiterinstinkt, um ihn von der Masse zu trennen. Wenn wir Wert darauf legen, immer neue Anhänger in allen Schichten der Bevölkerung zu gewinnen, dürfen wir uns in allen Schichten der Bevölkerung zu gewinnen, dürfen wir uns nicht an die Zwirnsfäden bloßer Formalitäten hängen; der Fortschritt und das Interesse der Arbeiter muß für unsere Haltung ausschlaggebend sein. Das haben wir uns gesagt.

Auf dem Rübeder Parteitag hat Bebel auf das Bei­fpiel bon Gotha hingewiesen und gemeint, wenn wir die Mehrheit haben, tönnten wir dem Budget zustimmen. Auch Stautsty hat das als etwas Selbstverständliches afzeptiert. Nehmen wir einmal an, wir hätten im baherischen Landtage die Mehrheit, dann würde das Budget auch noch kein sozialdemo­Iratisches sein, denn außer uns hätte dann noch die Regierung und die Kammer der Reichsräte mitzureden. Nehmen wir an, daß fein Budget austande fommt, dann gilt das frühere. Die Ausgaben fönnen aber nur insoweit realisiert werden, als fie die Natur eines vorher zu übersehenden Staatsbedürfnisses tragen. Und wenn die Mittel nicht ausreichen, befriedigt die Re­gierung zunächst die Staatsbedürfnisse, die auf gefeblicher oder rechtlicher Verpflichtung beruhen, und dann die, die ihr als die dringlichsten erscheinen. Erst durch das Finanzgefeß wird die Rea gierung gebunden. Wenden wir den Grundsatz von Bebel auf Bayern an, so würde, wenn wir gegen ein Finanzgeseh stimmen, das den Arbeitern Vorteile bringt, das andere Budget in Kraft treten, und würden wir das tun, würde es mit unserer Vertretung vorbei sein. Und es unterliegt feinent Zweifel, daß das alte Budget ungünstiger ist, und daß dann die Aufbesserung der Lehrer und Beamten unter den Tisch gefallen wäre. Die Arbeiter würden das einfach nicht verstehen, die Christlichen würden daraus Kapital gegen uns schlagen. Selbst Stautsty steht ja auf dem Standpunkt, daß das kleinere lebel borzuziehen ist, und wie die Verhältnisse in Bayern Liegen, ist es das kleinere Uebel, dem wir zugestimmt haben. Stautely läßt ja sogar den ernsthaften Bolitifer" zu. Das hat mich eigentlich geivundert. Denn seiner Auffassung nach hätte er doch, da er jeden Parlamentarismus berurteilen muß, auch die ernsthafte Politit berurteilen müssen.( Seiterfeit und Widerspruch!)

Für

bie Auslegung der Lübeder Nefolution

ist nicht nur die Auffassung von Bebel maßgebend, sondern auch die der anderen Redner. So hat Joos in Gotha Bebel gegenüber den Standpunkt vertreten, daß man auch, ohne die Mehrheit zu haben, unter Umständen den Etat belvilligen müsse. Er sagte:

hätten?"

stehen die christlichen Organisationen der Eisenbahner, des Post­personals und der übrigen christlichen Organisationen, in denen Staatsarbeiter organisiert sind. Die christlichen Agitatoren sind uns immer nachgefahren nach unseren Versammlungen und haben Sargelegt: Ja, die Sozialdemokratie ist zwar die jenige, die im einzelnen etwas gibt, aber im großen lehnt sie ab. Wenn wir die gewerkschaftlich organi­fierten Arbeiter in Bayern für die Sozialdemokratie gewinnen wollen, dann darf es uns nicht gleichgültig sein, bei dieser rein formalen Sache uns bei der Gewinnung neuer Anhänger zu schaden. Bebel wirft heute die Frage auf, was ent­scheidend.iei,

die Sozialreform oder das Endziel,

und er stellt sich auf den Standpunkt, fleinliche Konzessionen dürfe man nicht machen. Aber so ist die Frage nicht zu stellen! Führt nicht eine durchgreifende Sozialreform zum Endziel? Denn die Frage ist, ob wir auf diesem wichtigen sozialen Gebiete irgend etwas vernachlässigen dürfen. Auf dem Münchener Parteitag hat Bebel der Arbeit der bayerischen Genossen Lob gespendet. Er hat erklärt, daß wir mit unserer Haltung zur Sozialreform das beste getan haben. An solchen praktischen Fragen läßt sich unser Stand punkt deutlich farmachen, läßt sich zeigen, daß die Sozialdemo­fratie gewillt ist, den Unterdrückten zu helfen. Auch Liebknecht hat seinerzeit bei der Auslegung des zweiten Teils unseres Pro gramms gesagt, man solle sich nicht in das Wolkenfududsheim des Bukunftsstaates flüchten, sondern im Gegentvartsstaat mit den uns zu Gebote stehenden Mitteln für uns Vorteile herauszu­schlagen suchen. Es ist bei uns in der Partei so, wenn wir unser Standpunkt gewechselt und leider muß man sich mit Zitaten her­Berhalten bertraten, ist immer gesagt worden, wir hätten unseren vorragender Genossen bewaffnen. So hat Bebel zum Beispiel vor zwanzig Jahren, am 17. Mai 1889, auf dem internationalen Kon­greß in Paris , gesagt:

So liegen die Dinge in der Praxis. Und da sagt Kautsky : Wir dürfen dem Klassenstaate teine Mittel bewilligen! Ja, was macht denn unsere Reichstagsfrattion? Wie steht denn die zu den einzelnen Etatspofitionen? Genosse Singer, der nicht im Verdacht steht, irgendwie rechts oder links zu tanzen, sondern der gerade burch geht, hat am 19. Januar den Standpunkt vertreten, für eine vernünftige Gestaltung der Erbschafts -, Reichseinkommen- und Vermögenssteuer würde er die Hand bieten. Bebel hat wiederholt der Klassenregierung Mittel angeboten. Sie wissen, daß seinerzeit in der Auseinandersetzung mit den Unabhängigen eine breite Debatte eingenommen seine Handlungsweise am 25. Juni 1890 im Reichs­tage, wo er sich bereit erklärte, für rauchloses Pulver und bessere Uniformen Mittel zu bewilligen( hört! hört!), weil," sagte er, ich überzeugt bin, daß in Wahrheit eine produktivere Ausgabe nicht gemacht werden kann". Und als er sich den Unabhängigen gegenüber in Halle zu verteidigen hatte, da sagte er: Wenn ich verhindern will, daß Ihr durch äußere Kennzeichen eine bequeme Bielscheibe für die Feinde werdet, habe ich damit irgendetwas getan, was vom Parteistandpunkt aus verwerflich wäre? Dann habe ich nichts weiter getan, als meine Bereitschaft erklärt, dafür zu sorgen, daß im nächsten Kriege nicht Tausende unserer Genossen durch die Ungeschicklichkeit der Regierung zwecklos auf die Schlacht­bant geführt werden."( Hört! hört!) Ferner sagte Singer am 13. März 1908- ich führe das nur an, um zu zeigen, daß wir in unserer taktischen Haltung einig gehen, daß der Standpunkt, dem Klassenstaat teine Mittel zu bewilligen, niemals von unserer Partei vertreten worden ist.( Sehr richtig!) Singer hat die Bereitwilligkeit erklärt, awei Millionen für Zeppelin find der Ueberzeugung, daß, wenn auch vorläufig überwiegend zu bewilligen( Hört! hört!); er hat dabei ausgeführt: Wir militärische Zwede mit dem Luftschiff berbunden sind( Sört! hört!), das Werk Zeppelins über den militärischen Zweck hinaus wissen­schaftlichen und Verkehrsinteressen dienen und damit zu einem Kulturwerk für die ganze Welt werden wird." Also keine Rede von dem nur verneinenden Standpunkte, dem Klassenstaat keine Mittel zu bewilligen. Und der Genosse Bebel! In der Reichs­tagsfizung vom 3. Februar d. J. wurde die Frage, unter welchen Umständen die Sozialdemokratie im Reich stage den Etat bewilligen würde, von ihm in folgender Weise beantwortet. Die sozialdemokratische Partei hatte beantragt, die Löhnung der Mannschaften zu erhöhen, und Graf Oriola fagte darauf, das sei rein agitatorisch, die Sozialdemokratie lehne ja doch schließlich den Etat ab. Darauf antwortete Bebel: Wenn Sie für dringende und notwendige Aus. gaben Einnahmen in einer Form beantragen, die unsere Billigung findet, so werben wir für sie stimmen." Und unter Hört! hört!" und Heiterkeit fuhr er fort: Jawohl, wir werden aber niemals einem Etat unsere Zu­ftimmung geben, der in der Hauptsache Einnahmen aus Lebens­mittelzöllen und indiretten Steuern auf die notwendigsten Lebens­bedürfnisse der großen Masse enthält( Sehr richtig! bei den Sozial­demokraten) für einen solchen Etat wird niemand von der So beden sich unsere Gründe vollständig mit dem, was Bebel sozialdemokratischen Partei eintreten tönnen und eintreten dürfen fagte. So hat die bürgerliche Gesellschaft auch heute noch wider bei Strafe der Bernichtung durch die Wählerschaft."( Hört! hört! standsfähigkeit genug, liegt es heute nicht so, daß wir nicht die ge bei den Süddeutschen.) Wenn Sie also in anderer," sagt Bebel, nügende Macht besitzen, und daß wir mit allen Mitteln der Taktik gerechter Weise, einerlei ob im Wege einer Einkommen-, Ver­die Arbeiterklasse stärken zu suchen müssen? Diese Ausführungen mögens- oder Erbschaftssteuer, mit einem Worte im Wege einer von Bebel waren nicht etwa eine Entgleisung, sondern systematisch direkten Steuer, so daß auch den reichen Beuten empfindlich ge­berfolgt er biefen Gedanken weiter. In Halle fagt er: macht wird, was der Militarismus dem deutschen Reiche kostet, Das Vertrauen der Arbeitermassen haben wir nur, weil wenn Sie auf diese Weise die Lasten des Reiches für Militär­diese sehen, daß wir praktisch für fie tätig sind und sie nicht auf zwecke aufbringen wollen, werden Sie stets unsere Unterstübung die Zukunft des sozialistischen Staates berweisen, von dem man finden."( Sört! hört! bei ben Süddeutschen.) Ich habe voraus­nicht weiß, wann er tommen wird. Die Arbeiter erkennen in unferer Partei ihre politische Vertretung, weil sie sehen, daß wir geschickt, daß dies nichts Neues, daß es immer Tradition der Partei schon heute nach Kräften dahin wirken, die Lage der Arbeiter, selassenstaat überhaupt keine Mittel bewilligen, so beweise ich, daß schon heute nach Kräften dahin wirken, bie Lage ber Arbeiter, gewesen ist. Aber wenn Starl Kautsky sagt, wir dürfen dem foweit es auf dem Boden der heutigen Gesellschaft möglich ist, der Standpunkt, ben Kautsky ale theoretischen ver. zu verbessern. Auf diesem Standpunkt haben wir stets gestanden tritt, weit entfernt ist von der praktischen und müssen wir ferner stehenbleiben, wenn wir als Partei übertritt, haupt fortbestehen wollen."

Es ist eins der wichtigsten Symptome für den Gang unserer Entwickelung, daß man heute die Frage einer internationalen Arbeiterschußgefeßgebung erörtern muß. Bor noch faum zwanzig Jahren wäre es unmöglich gewesen, mit einem solchen Programm Verhandlungen zu eröffnen. Die Arbeiterbewegung beschäftigte sich damals weniger mit der Praxis als mit der Theorie. Die Diskussion der prinzipiellen Fragen legte die Meinung nahe, daß die Umgestaltung der Gesellschaft unmittelbar vor der Tür stehe. Seitdem hat man eingesehen, daß die bürgerliche Gesellschaft für den Augenblick noch Widerstandsfähigkeit genug befibt, um sich aufrecht zu erhalten, und daß andererseits die Kräfte der Ar­beiterflasse noch nicht genügend erstarkt sind, um die notwendige Neugestaltung der Gesellschaft herbeiführen zu können. Die praktischen Fragen, die Fragen nach dem, was gleich geschehen foll, um unmittelbaren Nußen zu schaffen, drängen sich in den Vordergrund, und sie haben dazu umsomehr ein Recht, als sie bie Kraft befißen, die Arbeiter mehr und mehr in die sozialistische Strömung zu ziehen und dem Sozialismus die Wege zu ebnen." ( Sört, hört!)

Diesen Gedanken hat er systematisch weiter gesponnen auf dem Barteitag in Erfurt :

"

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Haltung unserer Partei.( Sehr richtig!) Damals hat läßt: Dann werden wir auch für den Etat stimmen." Es hat der Vorwärts" einen Bericht gebracht, in dem er Bebel sagen Wir wissen, daß wir all die Hunderttausende zumeist nicht damals feine Entrüstung in der Berliner oder sonstigen Arbeiter­deshalb haben, weil sie sagen, das Bion der Sozialdemokratie fchaft gegeben. Man hat diesen Standpunkt offenbar für ganz ist nicht unser Bion, nicht darum schließen sie sich uns an, fone richtig gehalten. Auch hier der prattische Bebel gegen " Ich will Ihnen einmal vorführen, was wir bisher bant dern sie sagen: Unsere Partei ist die einzige, die für die ar- Klassenstaat die Mittel zu seiner Existenz berweigert werden at den theoretischen Kautsty. Kein Wort davon, daß dem unferer Stärke erreicht haben: Die Entschädigung unschuldig beitenden Klassen eintritt." Verurteilter nicht ur, sondern auch die unschuldig Verhafteter, und sind sie erst zu uns gekommen", sagt Bebel, dann ist es sollten! Und heute tritt man auf und nimmt uns gegenüber einen eine Gewerbeaufsichtsbeamtin, eine Erhöhung der Löhne der selbstverständlich, daß sie, die anfangs nur in Hoffnung auf Vorteile ganz anderen Standpunkt ein! Domänenarbeiter von 1,20 auf 3 W., die in den Etat eingestellt und vielleicht aus nebensächlichen Ursachen sich uns schon ange: trauen beanspruchen, nach bestem Wissen und können die Inter­Als Vertreter des Volkes im Parlament müssen wir das Ver find, die Bewilligung bon 2000 m. für das Arbeiterfekretariat schlossen haben, mehr und mehr von uns erobert werden, daß sie ohne jede andere Bedingung als der Uebernahme der unschließlich ganz Sozialdemokraten sind. Mit den wenigen, die fich effen der Wähler zu vertreten. Unsere Frattionem parteiischen Auskunftserteilung durch einen Regierungsvertreter. flar find, Staat und Gesellschaft zu erobern, ist das eine reine tönnen nur als Körperschaften selbständiger Wir haben den zum mindesten moralischen Erfolg erreicht, daß Unmöglichkeit. Wenn Sie das glauben, dann sind Sie nichts als Männer wirken, während jebe Direttive bon unser Bock Vizepräsident geworden ist und, obwohl er gegen die politische Toren."( hört! hört!) Das sage nicht ich, fondern außen ihnen ben notwendigen Einfluß und die Regierung gewählt wurde, sofort bestätigt worden ist. Nicht eine immer wieder unser Genosse Bebel, und ich sage, daß die notwendige Bewegungsfreiheit nehmen müßte. einzige Versammlung mehr wird von der Polizei überwacht, alles Fragestellung Sozialreform oder Endziel ganz berkehrt ist, sondern( Sehr richtig! bei den Süddeutschen.) Entweder Bugeständnisse, weil man wußte, daß wir eine fo starte Macht logisch muß es heißen: eine felbständige parlamentarische Vertretung find. Diesmal ist der Etat einfach berlängert worden, weil ein Durch die soziale Reform zum Endziel! neues Steuergeseb in Worbereitung ist. Wenn wir nun zu( Sehr richtig!) Durch die Gewinnung der Massen nech nicht im Widerspruch, daß die parlamentarischen Vertreter oder feine!( Sehr richtig! bei den Süddeutschen.) Damit steht unferen Wählern tommen und sagen tilrben, das alles haben um Gnbaie!! Die Massen müssen gewonnen werben dadurch, sich auszusehen haben und daß sie unterstehen der Kontrolle ihrer wir erreicht, aber dem Gesamtetat haben wir unsere Zustimmung baß wir ib tematisch, prattich für fie tätig sind, und wähler und der zuständigen Organe, die dafür gefchaffen find. berteigert, glauben Sie, daß unsere Wähler das begriffen biefe fyftematische, prattiche Politit haben aber wenn sie wirten wollen, bann barf die Einwirkung nicht im Interessant ist es, daß nach Joos eine große Anzahl von geffen haben. Gs foll einer auftreten und uns anklagen, daß Partei erfolgt ist. Parteigenoffen! Wenn Sie eine Direktive wir getrieben, ohne daß wir das Endziel berber Weise geschehen, wie sie von dem berantwortlichen Organ den Rednern gesprochen hat, darunter Bebel und Wurm, daß ihm aber wir nicht bei jeder Gelegenheit den sozialistischen Standpunkt verschaffen wollen, die dahin gehen soll, daß die parlamen kein einziger entgegengetreten ist. Warum wird also nicht dem treten haben.( Sehr richtig!) Jetzt soll nach Karl Kautsky die tarischen Wertreter in irgendeiner Weise in Etat zugestimmt? Dazu kommt noch ein anderes. Die Gothaer Budgetbewilligung eine Anerkennung des Klassenstaates sein. Das ihrer verantwortlichen Stellung eingeschränkt Genossen haben tatsächlich die Sünde begangen, verstehe ich nicht recht. Ich mag bielleicht in solchen Dingen nicht werben sollen, dann sage ich, gleichviel in welcher Form es sie haben dem Etat zugestimmt, aber feiner hat sich so beschlagen sein. Den Klaffenstaat müssen wir doch anerkennen; geschieht, es ist unannehmbar.( Bebhafte Zustimmung der Süd­barüber aufgeregt. Da kann man fehen, wie ein unter er ist boch da.( Sehr gut!) Ich muß die Mauer anerkennen, die schieb gemacht wird.( Sehr richtig!) In die Resolution des da ist. Der Begriff ist deutschen.) Persönliche Verständigung mit allen Parteigenoffen nicht ganz richtig konstruiert. Parteivorstandes hat man eine Mißbilligung der füddeutschen Ge- Wan macht dann die Formel noch weiter und sagt: Ja, zwar mit ein berföhnliches Insbenehmensetzen, Verständigung in loyaler noffen hineingelegt. Württemberg, Bahern und Baden sind vera arbeit am Parlament, zwar Wahlen; man hat vollkommen den Weise aber urteilt worden, aber Sachsen und Gotha hat man unbehelligt ge- früheren anarchistischen Standpunkt aufgegeben und angeblich be teine Herrscher und Beherrschten! laffen. Geher hat erklärt, daß die sächsischen Abgeordneten weder fämpft man auch jekt den sogenannten anarcho- sozialistischen( Lebhafter Beifall der Süddeutschen.) Kein Ginfluß, gleichviel aus tattischen noch aus prinzipiellen Gründen dem Budget zuge Standpunkt. Aber das muß ich sagen, Klarheit besteht nicht in bon wem er auch sei. Dagegen werden wir uns auch aus demos stimmt haben. Aber augestimmt haben ste. In Breslau hat den Ausführungen, die z. B. Bebel in der Neuen Zeit" entiidelt fratischen Gründen aufs äußerste und entschiedenste wenden Bebel gesagt, wie er über die denkt, die es nicht wissen, wie sie hat. Schon dadurch, daß wir in das Parlament( Stürmischer Beifall der Süddeutschen.) Der verstorbene Dreesa im entscheidenden Moment zu handeln haben. Es ist charakteristisch, eintreten, ertennen wir boch den Klassenstaat bach hat unmittelbar nach Bübeck die Unterstellung, als ob feine daß die Sachsen , die bei welterschütternden Gran.( Sehr richtig!) Das läßt sich doch absolut nicht bestreiten. Frattion burch den Parteitag gezwungen gegen das Budget stimmen eignissen geschlafen haben, die nicht toiffen, was sie tun, 23 ir follen boch nicht bloß negieren, pro werbe, im badischen Landtage mit Entrüstung zurückgewiesen. doch sehr genau wissen, daß wir, weil wir wissen, was wir tun, testieren, sondern auch praktisch arbeiten. Der Dreesbach hat damals namens seiner Fraktion erklärt, sie würden aus der Partei ausgeschlossen werden sollen. Standpunkt des reinen Regierens ist aufgegeben worden, und da kein Mandat annehmen, für das sie eine Direktive von außen be­( Sehr gut! Seiterkeit und Unruhe.) Es wäre Pflicht des Parteis muß man sich doch die wirkungsvollste politische Macht sichern, barf fämen, noch einen Beschluß faffen, der gegen ihre Ueberzeugung fet. oorstandes und der verantwortlichen Parteiorgane getoefen, nach man sich nicht an formalistische, kleine Gründe halten, sondern da Unter ber ganzen Fraktion war damals auch der Parteigenoffe dem ersten Sündenfall in Gotha eingutreten. müssen wir auch die Konsequenzen ziehen, die wir 8. B. wie die Adolf Ged.( hört! hört!) Wir alle stehen auf demselben Stand­Wenn die Frage bie Bedeutung hat, die man ihr beimißt, dann Württemberger, Badenfer, Gothaer, Weimarer usw. gezogen haben. puntt, und dieser Standpunkt liegt im Interesse der Partei und hätte man damals schon in Gotha ein Erempel ftatuieren müssen. Das ist unter ben gegebenen Verhältnissen notwendig. Will man im Interesse der Arbeiterklasse. Er steht auch nicht im Widerspruch Die Resolution des Parteivorstandes enthält eine Mißbilligung. das Gegenteil, dann soll man offen und klar auftreten.( Sehr mit der Theorie des Klassenkampfes. Wir wollen die politische Im vorigen Jahre hat Württemberg gefündigt, wahr!) Dann soll man reinen Tisch machen, dann soll man sagen: Macht erobern. Schon in der Tattitresolution des Erfurter Partei­aber es hat Gnade gefunden bor den Augen des Der bisherige Standpunkt der Partei ist nicht aufrecht zu erhalten, tages wird scharf betont, die Groberung der politischen Macht kann Herrn.( Heiterfeit.) ( Seiterkeit.) Unsere württemberger Genossen haben und dann soll man und die ganze art scheint darauf hinaus nicht das Wert eines Augenblides, die Frucht einer momentan ge­dem Budget aus den gleichen Gründen augestimmt wie wir. Das zugehen ben radikalen Standpunkt vertreten und foll fagen: lungenen Ueberrumpelung der Gegner fein, sondern ist nur durch Jeht aus dem Bericht der sozialdemokratischen Landtagsfraktion Gegen jeden Parlamentarismus! sähe und ausdauernde Arbeit und geschickte Benußung aller Mittel deutlich hervor. Der Internationale Kongres hat nur eine sehr( Stürmische Zustimmung der Süddeutschen.) Das und Wege, die sich der Propaganda unserer Ideen bieten, zu er­untergeordnete Rolle gespielt, und ich muß erklären, daß wir uns ist die einzige logische Konsequenz.( Buruf: Da geht es auch hin!) langen. Wer sich zu diesem Grundfah bekennt, muß seinen polt­zu einer solchen Stonzessionspolitik nicht herbeilassen sollten. Wir und ich habe das Gefühl, wenn ich die Tatsachen heranziehe, e é tischen Einfluß einfeßen. Er muß baran arbeiten, daß von innen baben uns bei unserer Zustimmung zum Budget bon poli steht eine große Anzahl von Parteigenossen, heraus schon eine Umgestaltung des Klaffenstaates stattfindet. Jah tischen Rücksichten im Interesse der Partei, im Interesse bie 1890 und 1891 gegen die sogenannte Unabhängigkeitsbewegung habe früher auch auf einem anderen Standpunkte gestanden, habe oer Wähler, im Interesse der Arbeitertlaffe leiten laffen, nicht aber gefämpft haben, auf bemfelben Standpunit, ben babie Resolution auf dem Frankfurter Parteitag mit unterschrieben. oon anderen Gesichtspunkten. Wir müssen auch die Verhältnisse mals die Unabhängigen eingenommen haben. Das kann man mir doch aber nicht zum Vorwurf machen. Auch berücksichtigen, mit denen wir in Bayern zu tun haben; hier be.( Rebhafte Zustimmung der Süddeutschen.) Matutat, ber auch in Berlin war, hat sich in Württemberg

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