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Pflaume   trat und ausglitt. Sch. fiel so unglücklich, daß er, wie auf der Unfallstation in der Warschauer Straße festgestellt wurde, einen schweren Schädelbruch erlitt. Der Verunglückte wurde in hofsnungs- losem Zustande nach dem Krankenhaus am Friedrichshain   übergeführt. Ein brennender Möbelwagen rief am Montagnachmittag in der Bödikerstraße großes Aufsehen hervor. Als die alarmierte Feuerwehr mit dem ersten Löschzuge eintraf, war der Wagen schon ganz in Flaminen gehüllt. Brandmeister Lange mußte daher eine Schlauchleitung vornehmen lassen, um den Brand zu unterdrücken. Wie das Feuer entstanden ist, erscheint rätselhaft. Zu der Familientragödie in der Hochmcisterstr. IS wird Polizei- lich mitgeteilt, daß sich die beiden Kinder außer Lebensgefahr befinden, während, wie wir schon meldeten, das jüngste verstorben ist. Frau Olkenga sei seit Freitag verschwunden und bisher nicht er- mittelt. Vermutlich hat sie Selbstmord begangen oder irrt umher. Ein Lcichrnfund im Grunewald. Bei einer Streckenrevision fanden Bahnarbciter am Sonntag früh unweit der Wärterbude 2 an der Wetzlarer Bahn die Leiche einer etwa 2S- bis 30jährigen Frau. Die linke Kopfseite wies eine klaffende Wunde auf. Nach der Art der Verletzung konnte es sich nur um einen Unglücksfall handeln. Die Frau wurde von der Lokomotive eines Nachtzuges erfaßt und zu Boden geschlendert, wobei sie die tödliche Kopflvunde erlitt. Die Persönlichkeit der Toten konnte bisher noch nicht festgestellt werden. Vom Amtsvorstand Grunewald-Forst.   in dessen Bezirk die Leiche gefunden wurde, ist folgendes Signalement aufgestellt worden: Es handelt sich anscheinend um eine der Arbeiterklasse angehörende Frau, die l,M Meter   groß ist und dunkel- blondes Haar hat. Das linke Bein ist etwas kürzer als das rechte. Bekleidet ist die Leiche mit einem schwarzen Kleid mit rotem Einsatz, nut schwarzem und blauem Unterrock, schwarzen Strümpfen, schwarzen Schnürstiefeln und schwarze» Glaceehandschuhen. Außerdem wurde bei der Toten ein hellgraues, dünnes, langes Jackett mit Perlmutter  - knöpfen, ein Regenschirm, eine Brosche mit der Photographie eines Mannes und ein weißer, steifer Strohhut mit gelblichgrünem Bande und weißen Blumen vorgefunden. Die Leiche liegt ur der Leichen- Halle zu Schildhorn, wo sie rekognosziert werden kann. Die Zahl der Hunde hat in Berlin   ganz bedeutend zugenommen. Trotzdem gerade bei der Hundesteuer durch wiederholte Verzüge usw. diese Steuer nicht eingetrieben werden kann, hat der Ertrag der Hundesteuer ganz erhebliche Steigerungen erfahren. Im letzten Rechnungsjahre ergab die Hundesteuer 769 826 M., in Rest vcr- blieben außerdem noch 3439 M., das sind rund 79 999 M. mehr, als nach dem Etat angenommen wurde. Nach dieser Steuersumme gab cS demnach 1997/98 in Berlin   nicht weniger als 38 999 stcuer- Pflichtige Hunde. Dazu kommen dann noch eine Mengenichtsteuer- Pflichtiger" Hunde, wie z. B. Wach- und Ziehhunde, solche des Hofes und der Gesandtschaften, blinder Personen usw. Insgesamt sind in Berlin   mehr als 49 999 Hunde vorhanden und in Groß-Berlin annähernd 79 999. ZirtuS Busch hat sich beeilt, die zum unvermeidlichen Bestand- teil seines Programms gewordene Pantomime herauszubringen. Das neue Ausstattungsstück, das am Sonnabend zur Aufführung gelangte, betitelt sichBarbarossa" und will in die alte Kaiser  - zeit Mitte der Jahre 11991299 zurückführen, in die Zeit der Herrschaft Friedrichs I., genanntRotbart". DaS gibt Gelegenheit, Nittmmizüge, Schwertkämpfe, Lanzenstechen, Reiterkünste und auch in Ballettform gekleidete Aufzüge vorzuführen. Man glaubt sich manchmal in das Zeughaus versetzt bei dem Anblick all des vielen BlecheS, das da dieRitter" in der Manege herumschleppen. Der Haupteffekt ist wie immer auf ein Massen- aufgebot von kostümierten Damen und Herren gelegt, ergänzt durch eine geradezu glänzende Beleuchtung zum Schluß. Die Berennung einer Burg bot auch der zirzensischen Kunst Gelegenheit, sich voll zu entfalten. In der Hanptiache läuft die Pantomime auf eine Ver- herrlichung des Kaisertums überhaupt hinaus, was zum Schlüsse durch Absingung derWacht an» Rhein  " zum klarsten Ausdruck gelangte. Unsere Patrioten waren ganz futsch. Radrennen in Spandau  . DerGroße Preis der Stadt Spandau  ", ein 1S0 Kilometer-Rennen in drei Läufen zu S0 Kilo« meter, erlitt durch einige Zwischenfälle und lange Pausen eine der- artige Verzögerung, daß die Dunkelheit hereinbrach und der letzte Lauf beim 39. Kilometer abgebrochen werden mußte. Trotz der guten Besetzung und des prächtigen Wetters war der Besuch nur mäßig. Tie gchofften Kämpfe auf dem Zement blieben aus. Zu Beginn des ersten Laufes schien eS zu einem heißen Ringen zu kommen. Ryser und A. Vanderstuift lagen dicht beisammen, als Theile ebenfalls energisch angriff, im kritischen Moment aber von seiner Führung abließ, welchem Beispiel die beiden anderen folgten. Ryser hatte zudem noch Motorschaden, so daß das Rennen zwischen Theile und A. Vanderstuift lag und der erstere Sieger blieb. Im zweiten Lauf waren wiederum Theile und A, Vanderstnift die besten, aber hier zeigte sich der Belgier als der bessere. Ryser hatte fort- gesetzt unter den Mucken seines Motors zu leiden und wurde letzter. Der dritte Lauf wurde bei einbrechender Nacht begonnen. A. Vander- stuist lag an der Spitze, dicht auf Ryser, der sehr brav fuhr, ebenso L. Vanderstnift. Theile gab schon nach dem 12. Kilometer auf und beim 39. Kilometer wurde abgeläutet. Ergebnis: 1. A. Vander- st u i f t. 23 Punkte: 2, Theile. 19 P.: 3. L. Vanderstuift. 18 P.; 4. Ryser, 16 P.; 5. Wills, 14 P. In den Fliegerrennen siegte B e t t i n g e r, während Techmer, Rudel, Hitzler und Paivke die anderen Plätze belegten. Radrennen zn Treptow  , 29. September. Ein ohne jede Störung verlaufener Renntag, dazu gutes Wetter und ein befriedigender Besuch. Die beiden Dauerrennen brachten spannende Kämpfe. Der Berliner   Herm. Przyrembel erwies sich als der Beste; in dem Stundenrennen<699, 599, 399, 299 M.) ließ er seine Gegner weit zurück; von Anfang an die Spitze nehmend, dehnte er seinen Vorsprung immer weiter aus und endete mit 72,349 Kilometer als Erster vor Wiewerall<79,999 Kilometer), Haberer<69,830 Kilometer) nnd Schwab<67,959 Kilometer). Ein 19 Kilo meter-Rennen <2S9, 159, 109 M.) konnte Wiewerall in 8 Min. 19� Sek. vor Przyrembel<69 Meter zurück). Haberer<689 Meter) und Schwab <699 Meter) gewinnen. In der F l i e g e r»r e i st e r s ch a f t von Treptow über 1299 Meter<59. 25, 15 und 10 M.) siegte Hugo Rabe vor Süßmilch. Fr. Hoffmann und Vogt. In den Vor- laufen 25 Fahrer. Ein Tandem-Vor gabefahren über 2199 Meter<69. 49, 39, 29. 19 M,) wurde von neun Paaren be- stritten. Als Erste placierten sich Horch-Petrulat(139 Meter Borgabe) vor F. Stellbrink-Vierck<89), Nicoleikig-Schmittchen(119), v. Natzmcr-Hildcbrandt(199) und Süßmilch-W. Müller<9). Anläßlich der Friedenskundgebung in derNeuen Welt' am Sonntag wurde ein goldener Damenring gefunden. Abzuholen in der Parteispedition, Neckarstr. 2, Laden. Orgelkonzert. In der M a r i e n k i r ch e veranstaltet am Mittwoch- abend 7'/s Uhr der kgl. Musikdirektor Bernhard Jrrgang das nächste Orgelkonzert unter Mitwirkung von Frl. Martha Münch(Sopran), Frau Elisabeth Krau-Betvert<Alt) und Herrn Armin Liebermmrn (Cello). Die Orgel spielt der Konzertgeber und Herr Georg Fahren- bcrg(Variationen von Bessi). Der Eintritt ist frei! Programm mit Text 19 Pf. Im Berliner   Aquarium ist die Schlangensammlung, gegen- wärtig von seltener Vollstänoigkeit. nicht nur durch Zuführung neuer Spezies, sondern auch durch Geburten bereichert worden. Das erste Vorkommnis seiner Art ist die jüngst von statten gegangene Geburt von 31 lebenden Jungen der südamerikanischen Wasser-Riesen- schlänge, wobei als besonders auffiel, daß das Mutiertier, ein seit eiwa fünf Jahren im Aquarium befindliches stattliches Exemplar, sich dazu im Wasser lagerte. Die vollkommen ausgewachsenen Jungen, etwa 7975 Zentimeter lang und 3 oder'd¥i Zentimeter dick, bewegten sich sofort lebhaft durchs Wasser und halten sich mit der Alten dauernd gern im Becken auf. Die Station Rovigno  hat an das Aquarium umfängliche und werwolle Sendungen an Fischen und wirbellosen Seetieren geliefert. Unter den letzteren Verantwortlicher Redakteur: Georg Davidsohn  . Berlin  . Für den sind äm beächtenZiveriesteN die Tintenfische oder Achtfüßer, Eon denen Vertreter zweier Gattungen angelangt sind. Der eine ist ein echter Krake, interessant durch das mehr als bei anderen Tieren entwickelte Vermögen des Farbenwcchsels, durch seine Fertigkeit im Erbauen von Steinnestern usw., die anderen gehören zur Gruppe der Moschuspolypen, deren Arme mit nur einer Reihe.Saugnäpfe besetzt sind, Feuerwehrbericht. Wegen eines Dachstuhlbrandes wurde am Sonntagabend die Wehr nach der Dresdener Straße 9 alarmiert. Ter Brand loar auf dem Boden ausgekommen und hatte dann da? Gebälk ergriffen. Zum Glück beinerlten Hausbewohner noch recht- zeitig die Gefahr und benachrichtigten die Feuerwehr. Diese griff über die Treppen und eine große mechanische Leiter an. Es gelang schließlich, die Flammen auf den Dachstuhl des Vorderhauses zu be- schränken. Nachts um 2 Uhr hatte der 7. Zug längere Zeit in der Fruchtstr. 16 mit einem Kellerbrande zu tun. Preßkohlen und anderes brannten dort, und mußte der Zug tüchtig löschen, bevor es gelang, die Gefahr zu beseitigen. In beiden Fällen war die Eni- stehung nicht aufzuklären. In der Knieprodestr. 19 hatte der Auto- inobillöschzug einen Brand zu löschen, der abends in einer Bade- stube ausgekommen war. Veiten, Matratzen, Gardinen, Möbel usw. wurden gestern um Mitternacht in der Wilhelmstr. 21 ein Raub der Flammen. Außerdem erfolgten Alarme nach der Dresdener Straße 21, Kopernikusstr. 11 und anderen Stellen. Die Schöneberger Feuerwehr hatte am Sonntag zwei größere Brände in der Rubensstr. 35(Ostteil) und in der Münchener Straße 49 zu löschen. Dort brannte eine Tischlerei, ausgekommen war der Brand in der Leimküche. Hier stand eine Zwischenwand mit dem Zwischengebälk. Balken, Fußboden usw. in Flammen. In beiden Fällen mußte die Schönebcrger Wehr tüchtig Wasser geben. Von der Münchener Straße 49 kam die Wehr erst nachts um 3 Ilhr zurück.________ Vorort- JVaebriebtern Charlottenburg  . Die Postzweigstelle Charlottenburg 6 wird am 28. September aus dem Hause Leonhardtstraße 22 nach den neuen Diensträumen im Hause Neue Kanlitraße 1, an der Ecke der Suarezstraße, verlegt werden. Der Fernsprechverkehr Berlins   ist auf folgende Orte aus- gedehnt worden: Försterei Göhra. Försterei NeheSdorf nnd Trettin. Sie liegen sämtlich im ReichStelegraphcngebiet. Die Gebühr für ein gewöhnliches Gespräch bis zur Dauer von drei Minuten beträgt im Verkehr mit Trettin 59 Pf., mit den übrigen Orten je 1 M. Einbruch in der Ortskrankenkasse. In der Nacht zum Sonntag statteten Einbrecher der Allgemeinen Ortskasse zu Char- lottenburg, deren Bureauräume in der ersten und zweiten Etage deS Volkshauses, Rosiueustr. 3, liegen, einen nncrbetenen Be- such ab. Die Diebe verschafften sich durch Ausschneiden der Tür- füllung Eingang in die Geschäftsräume und gingen dann daran, alle Behälter zu durchwühlen. Sie versuchten dabei auch, den großen Geldschrank aufzubrechen, hatten aber hiermit kein Glück. ES gelang ihnen nur, eine kleinere Kassette zu öffnen, in der sich einiges Wechselgeld, zirka 169 M., befand. Von den Täter» fehlt noch jede Spur. Beinahe zu gleicher Zeit ist, wie wir hören, bei der Charlotten- burger Gewerüebauk ebenfalls ein Einbruch verübt worden, der den Spitzbuben zirka 259 M. und mehrere Hypothekenbriefe ein- brachte. Ei» Brückenbrand alarmierte am Sonntagabend die Haupt- feuerwache der Charlottenburger   Feuerwehr nach der G o tz k o w s k y- Brücke, die Alt-Monbit mit der Helmholtz- und Franklinstraße verbindet. Bei Ankunft des Löschzuges standen einige Ballen der alten Holzbrücke in Flammen. Um das Feuer zu ersticken, mußte mit einer Schlauchleitung Waffer gegeben werden. Jedenfalls ist der Brand durch einen unter der Brucks durchfahrenden Dampfer verursacht worden. Rixdorf. Eine dreiste Räuberei ist gestern an der elfjährigen Tochter der in der Boddinstraße wohnhaften Frau Schröder verübt worden. Das Kind war von seiner Mutter zum Einholen fortgeschickt. Als die Kleine die Straße betrat, wurde sie von einem etwa fünfzehn- jährigen unbekannten Mädchen in den Flur des Nachbar- Hauses gelockt. Dort fiel die jugendliche Verbrecherin über die Kleine ber und entriß ihr das Portemonnaie mit fünf Mark Inhalt. Die Spitzbübin ergriff sodann schleunigst die Flucht und entkam auch. Steglitz  . Wahnsinn oder Verbrechen? Auf dem hiesigen Gemeindefried- Hof wurde in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag das Grab des am 5. d. M. beerdigten Steindruckers Schulz ausgewühlt, so daß der Sarg völlig bloßgelegt war. Wie die polizeiliche Oeffnung des Sarges ergab, war an der Leiche selbst und dem übrigen Inhalt nichts Auffälliges zu bemerken. Ob es sich um einen Roheitsakt, einen beabsichtigten Raub von Leichenteilen aus Aberglauben oder um die Tab eines Wahnsinnigen handelt, muß die Untersuchung ergeben. Vorläufig fehlt sowohl hierüber wie über den Täter jeder Anhalt. Reinickendorf  . Ei» großer Dachstuhlbrand wütete am Sonntag nachmittag in N e i n i ck e n d o r f- O st, in der A m e n d e st r. 18. DaS Feuer hatte seinen Herd auf dem Boden des Vorderhauses und wurde erst bemerkt, als gegen Uhr plötzlich helle Flammen durch das Dach schlugen. Trotzdem die Feuerwehren von Reinickendorf  -Ost und West bald zur Stelle waren, breitete sich der Brand doch immer mehr aus und sprang vom Dachstuhl des Vorderhauses auf den Dachstuhl des Seitenflügels über. Auf den Feuerschein hin eilten auch die frei- willigen Feuerwehren von Wilhelmsruh  , Rosenthal und Wittenau  zur Hilfeleistung herbei. Mit vereinten Kräften wurde nun gegen das verheerende Element vorgegangen. Immerhin dauerte es fast zwei Stunden, bevor die Hauptgefahr für beseitigt gelten konnte. Die vollständige Ablöschung und die AufräumungSarbciten be- fchäftigten dann die Ortswehren noch bis zum Abend. Die Dach- stuhle deS Vorderhauses und des Seitenflügels find vollständig vernichtet, lieber die EntftehungSnrsache deö Feuer» konnte Bestimmtes noch nicht festgestellt werden. Allem Anschein nach liegt aber Brandstiftung vor. (Sroh-Lichterfelde. Der sozialdemokratische Wnhlverein beschäftigte sich in seiner außerordentlichen Mitgliederversammlung mit der bevorstehenden Gemeindewahl im Westbezirk. Genosse Karl P i n t S gab die Erklärung ab, daß er gewerkschaftlich nicht organisiert sei, weil er ein Zigarrengeschäft betreibe und nur hin und wider in seinem Berufe vorübergehend arbeite. Da aber die Parteignoffcn auf dem Standpunkt ständen, daß auch die Gemeindevcrtreterkandi- baten gewerkschaftlich organisiert sein müßten, lege er die Kan- didatur nieder. Die Versammlung nahm dies zur Kenntnis und wählte an dessen Stelle den Genossen Paul Hecht. Es werden daher für die Gemeindewahl im Westen folgende Genossen kandi- dieren: Paul Hecht, Metallarbeiter. Dürerstr. 19. Adolf Neu- mann, Vcrgolder. Steinäckcrstr. 24 und Kaspar Wenzel, Zeitungsexpedient, Krummestr. 2. Am Mittwoch, den 23. September, abends 8 Uhr, findet eine öffentliche Kommunalwählcwersammlung im.Birkenwäldchen", Schützenstraße statt, in welcher Landtags- abgeordneter Genosse Borgmann sprechen wird. Ein großer Silbcrdielistahl ist in der Wohnung der Bürger- meistcrwitive Schmidt in der Kornmesserstraße 1 verübt worden. Während Frau Sch. verreist war. drangen Einbrecher in die Wohnung ein und durchwühlten sämtliche Behälter nach Wert- fachen. Eine ganze Anzahl wertvoller Silbergeräte, darunter Hochzeitsgeschenke und Andenken, fielen den Einbrechern zur Beute. Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin  . Druck». Verlag: Vorwärts ü Marfendorf-Sttdende. I» der letzten Mitgliederversammlung des Wahlvereins gedacht« der Vorsitzende vor Eintritt in die Tagesordnung des so jäh aus dem Leben gerissenen Genosse» Kamenz  . Sodann referierte Genosse llngcr über:Was haben uns die Lehren des Christentums ge- bracht." Dem Vortragenden wurde während und am Schlüsse seines vorzüglichen Vortrages reicher Beifall gezollt. Hierauf nahm die Versammlung die Berichterstattimg von der Provinzialkonferenz und der Generalversammlung von Groß-Berlin entgegen. In der Dis- kussion zu letzterem Berichte erwähnte Genossin Reich ar dt, daß auch die hiesigen Genossinnen über die Festsetzung des Monats- beitrages aus 19 Pf. sehr enttäuscht sin d. Sechs männliche und zwei weibliche Mitglieder wurden neu aufgenommen. In den Vorstand des Wahlvereins wird Genossin R e i ch a r d t zugewählt. Zum Schluß gibt der Vorsitzende bekannt, daß Genosse Reichardt Ende September den Posten als Spediteur niedergelegt. Britz  -Buckow  . Ueberdie Anfänge der Berliner Arbeiterbewegung" sprach Ge« nasse Schütte in der leider nur schwach besuchten Wahlvereins- Versammlung am 15. September. Mit größter Aufmerksamkeit folgten die Änlvesenden den geschichtlichen Ausführungen und lohnte am Schluß reicher Beifall den Redner. Der Vorsitzende gab zum Schluß noch bekannt, daß am 6. Oktober die Generalversammlung, am 11. Oktober eine öffentliche VollSversammlung. am 24. Oktober das Stiftungsfest und am 21. November ein Lichtbildervortrag statt- findet. Hoffentlich werde für diese Veranstaltungen der Besuch ein besserer weiden. Nummelsburg. In der letzte» Woche sind in den drei einem Besitzer gehörenden Häusern in der Hauptstr. 8284 sechs Dachstuhlbrände ausgebrochen. Der Brandstifter wurde verhaftet. Es ist der Schmied Albert Noack, der im Hause Hauptstr. 83 wohnte und aus Rache gehandelt hat, weil der Eigentümer eine Klage gegen ihn angestrengt hatte. Mühlenbeck. Durch das Scheue» und Durchgehen zweier Pferde wurde das IVp Jahre alte Kind des Arbeiters R. Wegener zu Boden ge- rissen und ein Stück mitgeschleift. Das Kind erlitt dabei so schwere Verletzungen, daß es nach kurzer Zeit starb. Einen Selbstmordversuch machte die Eheftau des Arbeiters Karl M e st e r. indem sie Lysol trank. In bedenklichem Zustande wurde sie nach dem Krankenhause geschafft. I» der letzten Sitzung der Gemeindevertretung wurde endlich die Gemeindcabrechiiung gegeben. Wer aber glaubte, daß dem vor- jährigen Beschluß gemäß dieselbe jedem Vertreter gedruckt oder hckto- graphiert zuging, irrte sich:«DaS geht nicht, das macht uns zu viel Arbeit" war die Begründung des Rendanten und Gemeinde­vorstehers. Die Abrechnung stellt sich in ihren Einnahmen auf 53 748,92 M., der eine Ausgabe von 49 968,99 M. gegenübersteht. Die Leichenhalle soll renoviert und mit Sprüchen versehen werden. Genosse Barsch protestiert dagegen und meint, jeder gute Christ müsse so bibelfest sein, um nicht erst durch die an den Wänden an- gebrachten Psalmen an die angebliche Gottheit erinnert zu werde»! die Hunderte von Mark, welche uns der Anschlag bringt, würden in Wegeverbesserungcn nützlicher angewendet sein. Der Antrag wurde schließlich bis zum Frühjahr vertagt. Dann wurde noch der jüngst stattgefundene Todesfall eines Kürassiers anläßlich der Einquartierung durch Abfallen von der Scheune kritisiert und meint Barsch: man möge ungeachtet dessen, daß ein Gastwirt seinen Saal zu sozial- demokratischen Versammlungen hergibt, diesen eben- falls mit Einquartierung bedenken, jedenfalls würden die Soldaten der Todesgefahr bei diesem, welcher 29 Betten zur Ver« fügung hatte, nicht ausgesetzt gewesen sein. Trebbin  (Kreis Teltow). Bei der Wahl eines Stadtverordneten am letzten Donnerstag siegte Genosse Scholz mit 84 S t i m m e n gegen 63 bürger- liche Stimmen. Das Resultat ist umso erfteulicher, als die Gegner vor der Wahl alles aufgeboten hatten, um die Wahl eines Sozial- demokraten zu verhindern. Noch am Tage vor der Wahl fand im Lokal des Herrn Bathe eine öffentliche Bürgerversammlung mit der Tagesordnung:Besprechung über die bevorstehende Stadt- verordnetenwahl" statt. Zu dieser Versammlung wurden die Bürger Trebbins durch Inserat in der.Trebbiner Zeitung" eingeladen mit dem Bemerken, daß eS Pllicht eines jeden Bürgers sei, die Versammlung zu besuchen. Von dieser Einladung machten nun auch einige steuerzahlende Arbeiter und Arbeiterwähler Gebrauch. Aber o GrauS I Mit des Bürgers Mächten ist kein ewiger Bund zu flechten. Dies sollten auch die erschienenen Arbeiter bald merken. Zunächst legte der Einbernfcr und Leiter der Versammlung. Herr Tischlermeister Schulz mit 57 Worten die Bedeutung der Stadt- verordnetenwahl klar. Er sprach von einer Ueberflügelung der bürgerlichen Partei durch gewisse Leute und fing an. zu wehklagen, daß in zwei Jahren die nationalen Wähler nur noch Null wären, wenn eS so weiter ginge. DeS- halb müßten alle Bürger zur Wahl gehen. Als nun der Herr Schneidermeister B l i s s e, ein ehemaliger Stadtverordneter, das Wort ergriff, dachte man, er würde auf das eigentliche Thema eingehen und einige städtische Angelegenheiten streifen, aber da sollte man bitter enttäuscht werden. Dieser Herr fing an, auf die anwesenden Arbeiter zu sch impfen und sprach sein Bedauern darüber aus, daß s i e sich erlauben könnten, dieBürger durch ihr Erscheinen zu be- lästige n. Er forderte die Arbeiter kurz und bündig auf, den Saal zu verlassen. Diese Heldental hatte man sich nun doch nicht träumen lassen, und so ist es wohl zu verstehen, daß sich eine Erregung unter den Arbeitern bemerkbar machte. Als nun das Wort aus der Mitte der Arbeiter verlangt wurde, erklärte der Herr Vor» sitzende, daß sie das Wort nicht bekämen, er hätte den Saal gemietet und würde von seinem Hausrecht Gebrauch machen, wenn seinen An» ordnungen nicht Folge geleistet würde. Als er sah, daß er mit seiner Aufforderung nicht durchdrang, bat er den die Versammlung über- wachenden Beamten, die Arbeiter kraft seines Amtes aus dem Saale zu bringen. Die Arbeiter verzichteten unter diesen Ilm  « ständen darauf, weiter an der Versammlung teilzunehmen und vcr« ließen den Saal. Eine Ausstellung moderner Drucksachen hatte am Sonntag der hiesige OrtSverein des Verbandes der Buchdrucker arrangiert. Die Ausstellung erfreute sich eines sehr regen Besuches. Das VerstäudiliS für die einzelnen Darbietungen wurde durch eine sachverständige Führung und Erklärung wesentlich erleichtert. Die Ausstellung wird am nächsten Sonntag wiederholt werden. Sozialdemokratischer Zeutralwahlverein für de» Reichstags- »vahlkreis ZiiLichau- Schwielms- Strosse»- Sommerfeld(OrtSverein Berlin  ). Heute abend 8Y, Uhr bei Eichhorn, Koppenftr. 47. Witternngsüdersicht vom 81. September 1908, morgens 8 118*. Wetterprognose für Dienstag, den SS. September 1908. Zeitweise nebelig, sonst meist heiter und trocken, nachlS kühl, um mittag mild bei mäßigen östlichen Winden. _ Berliner   Wettcrbureau. uchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer Lc Co., Berlin   LVk.