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. 227. 25. Jahrgang 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 27. September 1908.

zu übermitteln. Dieses Schreiben, dessen Inhalt schon das schlechte Gewissen des Briefschreibers und dessen berechtigte Scheu vor der

Eine bösartige Verrätergefellichaft. effentlichkeit verrät, hat folgenden Wortlaut:

Herr Erkelenz , der Hirsch- Dunckersche Jesuit , empfahl im Jahre 1906, bei gemeinsamen Kämpfen mit den Zentral­verbänden möglichst den Radikalen herauszubeißen, um vor allem in der Oeffentlichkeit recht stark zu erscheinen. In Betrieben, in denen seitens der Verbändler ein Streik vermieden werden möchte, folle zum Streit gedrängt werden. So wurden den Ver­bänden Verlegenheiten bereitet. Die Hauptaufgabe der Gewerk­vereine sei eben, den Verbänden im Kampfe mit dem Unternehmertum Schwierigkeiten zu bereiten. Immer müsse das Augenmerk darauf gerichtet sein, die Kassen der Verbände zu schwächen. Müßten sie dann den Streik abbrechen, dann sei diese Situation geschickt auszunüßen, den Verbänden Feigheit vorzuwerfen, um die Mitglieder mit ihren Führern un­zufrieden zu machen. In solchen Situationen sei es dann leicht ngiich, Mitglieder für die Gewerkvereine zu kapern.

Gewiß müsse man solche Sachen mit Geschick anzudrehen wissen, denn im Arbeiter stecke eben ein Stück natürlichen Solidaritätsgefühls, das ihm ein solches Vorgehen un­sympathisch erscheinen lasse. Deshalb dürfe man auch in diese Taktik nur wenige und gut befähigte Mitglieder einweihen. Die Sprache müsse dazu da sein, um die Gedanken zu verbergen. Wenn es dann weiter gelinge, in einem gemeinsamen Kampfe Verbesse­rungen zu erreichen, dann müßten die Gewerkvereins= mitglieder den Kampf abbrechen oder weiterarbeiten und die Stellen der streikenden Verbändler be= sehen. Daraus resultiere dann in der Regel eine Niederlage für die Verbändler, außerdem erwachsen ihren Kassen bedeutende Kosten, weil daraus ja auch noch nach Beendigung des Kampfes die auf der Strede Gebliebenen unterstüßt werden müßten.

Dies in furzen Zügen die von Erkelenz empfohlene Tattit. Zu seinem Leidwesen blieben diese Grundzüge" aber nicht ge­heim, ein günstiger Wind wehte diese feinen Pläne auf den Re­daktionstisch der Metallarbeiter- Beitung" und so machte denn dieses Klassische Zeugnis Hirsch- Dunderscher Jesuiterei die Runde durch die moderne Arbeiterpresse. Natürlich beeilte sich nun die Hirsch- Dunckersche Presse, Erkelenz zu desavouieren. Seine Rat­schläge wurden als unglüdlicher Seitensprung" bezeichnet. Aller­dings aber hatte Erkelenz schon früher in der Badisch- Pfälzischen Volkszeitung" Gelegenheit genommen, darauf hinzuweisen, daß seine Absichten dem Generalrat der Gewerkvereine schon seit Wochen bekannt seien und von ihm gebilligt würden. Und trotzdem auch Erkelenz vom Zentralrat später notgedrungen in der Oeffentlichkeit desabouiert wurde, spielt er nach wie vor eine hervorragende Rolle in der Hirsch- Dunckerschen Bewegung und gehört auch heute noch zu den führenden Geistern jener Richtung.

Bitterfeld , den 17. Februar 1907.

An die Neumärkische Ofenfabrik

in

Giesenbrügge bei Glasoto. Auf das Schreiben vom 14. d. Mts. teile ich hierdurch er­gebenst mit, daß ich augenblicklich nicht in der Lage bin, Ihnen Werkstubenarbeiter( so ist der geläufige Ausdrud für Töpfer, die mit den Formen von Defen beschäftigt werden. Ned.), zur Verfügung stellen zu können.

Gerade Werkstubenarbeiter werden in diesem Jahre mehrere gesucht, denn ich habe bereits von einigen Firmen den Auftrag, von unserem Verein Leute zu besorgen, die eingestellt werden sollen.

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Dieser Lange, der sich hier bar jedes Feigenblattes als Verräter im Stampfe befindlicher Arbeitsgenossen anbietet, ist kein gewöhnlicher Sterblicher. Er ist der besoldete Generalsekretär des Gewerkvereins der Töpfer und Ziegler, und außerdem der Re dakteur des Organs dieses Vereins, des Deutschen Töpfers". Aber auch als lekterer war er schon stets bemüht, in seinem Blättchen die in seiner Organisation befindlichen gelben Auch­gewerkschaftler zu schüßen und über deren Arbeiterverrätereien den Mantel Hirsch- Dunckerscher Liebe zu decken. Kein Wunder mehr nach dieser Aufdeckung, sie sind ja Fleisch von seinem Fleisch....

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Auch wirft dieser Brief ein grelles Schlaglicht auf die so biel und oft gerühmte politische Neutralität" der Hirsch­Dunderschen Gewerkvereine. Man beachte den Passus des Briefes Wir wollen den Herren Sozialdemokraten zeigen, daß auch ohne sie gearbeitet werden Zu diesem Zwecke habe ich bereits Bekanntmachungen er tann! Das also ist die berühmte Neutraliät" der Hirsch­lassen, sollten sich nun mehrere melden, so bin Dunckerschen Führer! Kampf gegen die Sozialdemokratie, Stampf ich recht gerne erbötig, auch Ihnen einige gegen die freien Gewerkschaften, und damit Kampf gegen die Ar­zuzuweisen, damit wir den Herren Sozialdemo= beiterrechte, Arbeiterwohlfahrt, Stampf damit für die blockpolitische fraten zeigen können, daß auch ohne diese Reaktion! Wahrlich, der Brief läßt einen tiefen Einblick zu in gearbeitet werden kann. die Dunkelfammer der Hirsch- Dunderschen Arbeiterführer, er zeigt, wohin der Weg dieser kapitalistischen Klopffechter führen foll!

Indem ich noch höflich bitte, über mein Schreiben nichts zu verraten, denn sonst komme ich in alle sozialdemokratischen Blätter als Streif­brecherlieferant und darf taum öffentlich auftreten, um nicht von diesen Leuten niedergebrüllt zu

werden.

Und man beachte weiter den Schlußpassus des Briefes! In allen Streitfragen auf friedlichem Wege mit den Arbeitgebern! Und wenn es Fußtritte vom Unternehmer nur so hagelt, immer friedlich, das ist die Parole, das ist das eines Es dürfte Ihnen bekannt sein, daß wir eine derartige Glaubensbekenntnis Arbeiterführers Handlungsweise nicht gutheißen, sondern wir wollen alle hirsch- Dunckerscher Observanz. Streitfragen auf friedlichem Wege mit den Arbeitgebern regeln.

Ergebenst

K. Lange,

Generalsekretär des Gewerkvereins der Töpfer, Bitterfeld , Zimmerstr. 4.

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Begierig sind wir darauf, zu hören, was die Hirsch- Dundersche Presse zu dieser fulminanten Stilübung eines ihrer Auserwählten sagen wird. Jedenfalls wieder mal ein ungeschickter Seiten­sprung". Wir aber sind überzeugt, daß der Mann nur nach der ihm überreichten Schablone arbeitet, nach dem Erkelenzschen System, das Gemeingut der Hirsch Dunderschen Führer geworden zu sein scheint.

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Hirsch- Dunckerisch gleich gelb, ein Unterschied ist nicht mehr vorhanden. Wenigstens bezüglich der Taten nicht. Aber dafür ernten diese würdigen" Vertreter von Arbeiterinteressen auch den Lohn ihrer Verrätereien. Die Gewerkvereine gehen den Krebs­gang. Und zwar kraft des natürlichen Solidaritätsgefühls", das nach Erkelenz den Arbeitern mehr oder weniger innewohnt. Es muß ja auch dem Beschränktesten mit der Zeit ein Licht aufgehen über diese Zweiseelentheorie Hirsch- Dunderscher Führer! Mit heuchlerischen Worten vertreten sie Arbeiterinteressen, zer= Handlangern von Unternehmerinteressen! Deshalb ist ja aber auch der Werger erklärlich, der aus jeder Zeile der Gewerkvereins­presse herauszulesen ist, sobald sie über irgendeine gelbe Neu­gründung berichten muß. Sie sicht darin ihre ganz natürlichen Konkurrenten...

Erläuternd wollen wir noch hinzufügen, daß die Leitung der fraglichen Ofenfabrik gegen die zentralorganisierten Töpfer schon wiederholt mit Maßregelungen vorgegangen war. Im Jahre 1905 maßregelte sie den Vorsitzenden und den Kassierer, 1906 warf fie wieder den Vorsitzenden hinaus. Beide Male sahen die Arbeiter von einer Gegenmaßregel wegen ungünstiger Geschäftslage ab. Als aber im Februar 1907 wieder der Vorsitzende, der im Betrieb bereits 14 Jahre beschäftigt war, hinausgeworfen wurde, da schlug das dem Faß den Boden aus. Die Töpfer traten in den Streit und verlangten die Wiedereinstellung ihres Kollegen. Der Firma aber kam es noch auf mehr an, auf die Bertreten sie mit ihren Taten und degradieren sich zu verächtlichen nichtung der Organisation und Herabsehung des Lohntarifs. Deshalb nahm sie den Kampf auf und wandte sich auch bald nach Ausbruch des Kampfes in richtigem Instinkt an den Generalsekretär Lange in Bitterfeld , und siehe da, sie erhielt nicht etwa eine entrüstete Absage von diesem Arbeiter führer", sondern das soeben abgedruckte verbindliche Schreiben. Darin bedauert dieser Generalsekretär, daß er augenblicklich über keine Mannschaften verfügt, die er dem Unter­nehmer als Handlanger zur Vernichtung des Koalitionsrechtes und der Herabdrückung der Arbeiterlöhne zusenden kann. Aber er eröffnet dem Unternehmer die tröstliche Aussicht, ihm sobald als möglich hilfstruppen zuzusenden und stärkt wenigstens ihm Für die Annahme, daß das Erkelenzsche Rezept Gemeingut auf diese Weise das Rückgrat. Dieser Arbeiterführer, der heute der Hirsch- Dunckerschen Führer geworden ist, spricht auch ein noch an der Spitze seiner Organisation steht, merkt aber doch, Schreiben, das im vorigen Jahre der Generalsekretär der daß er sich in diesem Schreiben eigentlich nackt und bloß als Hirsch Dunderschen Töpfer und Ziegler, Herr Streitbrecher agent schlimmster Art Art prostituiert Lange in Bitterfeld , an die Leitung einer Ofenfabrik und deshalb winselt er auch den Unternehmer an, nur ja dieses in Giesenbrügge gerichtet hatte und das der Töpfer" jetzt durch Schreiben geheim zu halten, da er sich ja sonst in keiner Versamm­cinen glüdlichen Zufall in der Lage ist, der breiten Oeffentlichkeit lung mehr sehen lassen dürfe!

Was aber das wichtigste ist: Nach seiner Tattit wird im allgemeinen berfahren. Verschiedene Vorgänge auf gewerkschaftlichem Gebiete sprechen sogar dafür, daß plan­mäßig im Sinne der in der Oeffentlichkeit desavouierten Erkelenzschen Ratschläge gehandelt wird. Es mehren sich die Fälle immer mehr, in denen Hirsch- Dunckersche Arbeiter von ihren Führern zu nacktestem Arbeiterverrat angehalten wurden, wenn es fich darum handelte, den freien Gewerkschaften eins aus­zulvijchen

Kleines Feuilleton.

Der primitive Mensch in Vergangenheit und Gegenwart. Von den Verhandlungen der 80. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte, die inzwischen in Köln zu Ende geführt wurden, ist der Vortrag des Prof. Iaatsch( Breslau ) über den primitiven Menschen noch nachzutragen.

Mlaatsch auf seiner dreijährigen Forschungsreise festgestellt hat, bestehen viele gemeinsame Züge zwischen der Neandertalrasse und den heutigen Eingeborenen Australiens , welch lettere vielfach noch unter den altdiluvialen Mammutjägern Europas stehen. Die Uraustralier sind aus einem gleich zu Beginn der Menschenausbreitung abgesprengten Teil der alten Urhorde hervor gegangen. Die niederen Zustände, welche der fossile primitive Mensch der Vergangenheit Europas und derjenige der australischen Gegenwart gemeinsam haben, verweisen auf die gemeinsame Wurzel der Menschheit und gelten daher für alle ihre Zweige, fomit auch für unsere Vorfahrenreihe, wenn diese auch keineswegs über den Neandertaltypus führen dürfte und die Australier heute nur unsere armen, infolge ihrer langen Isolierung rüdständigen Vettern darstellen.

Die zukünftige Bahn der Hirsch- Dunderschen Gewerkvereine ist klar vorgezeichnet. Die ehrlich denkenden Elemente schwenken mit der Zeit ab zu den freien Verbänden, die unlauteren gehen zu den Gelben. So ist diese gewerkschaftliche Richtung zwischen zwei Mahlsteine geraten. Ihr schließliches Verschwinden aber bedeutet für die deutsche Gewerkschaftsbewegung einen Vorteil. Denn lieber eine gelinde Verstärkung der offiziellen gelben Vereine, als diefes Satyrspiel einer Gewerkschaftsgruppe, bei der Worte und Taten weit auseinanderklaffen. Bei den Gelben sieht man wenigstens flar, woran man ist. Die Gewerkvereine aber gleichen dem Hidalgo, der außen glatte Manieren und Worte zur Schau trägt, und dann aus dem Hinterhalt über den in Sicherheit Ge­wiegten herfällt und ihn desto sicherer zu vernichten sucht. Darum fort mit ihnen!

Landesherrn vor. Er habe nämlich die Angehörigen der Korps angegriffen; der Kaiser aber sei Korpsstudent gewesen. Ferner führt die Anklageschrift aus, da seine Vorwürfe ungerechtfertigt feien, so sei er ein gänzlich unwahrhaftiger Charakter.

Wie gerechtfertigt diese Vorwürfe sind, beweist folgender Vor­fall, den die Antlagebehörde noch nicht einmal gekannt hat. Schüding hatte von einem Polizeidiener, der betrunken war, höhnisch erzählt, er sei blau" gewesen. Nun ist blau bekanntlich die Farbe des preußischen Infanteriewaffenrocks; dieser Waffenrock ist der Rock des Königs, daher hat Schücking mit dieser Aeußerung seinen König offenbar verhöhnt. Es kommt aber noch eincs hinzu. Ein glaubwürdiger Mann, der den betreffenden Polizeidiener in seinem Rausch gesehen hat, versichert, sein Gesicht sei nicht blau, sondern im Gegenteil rot gewesen. Schücking hat außerdem gelogen; er ist also ein gänzlich unwahrhaftiger Charakter.

-Aus Byzanz. Bei einem Trabwettfahren mit schweren Buchtpferden war auch der bayerische Prinz Arthur zugegen. Ein ofalblatt berichtete darüber u. a.:" Prinz Arthur rechtfertigte seine weithin bekannte Popularität dadurch, daß er die zum Start aufgestellten Fahrer in huldvollster Weise ansprach. Auch für iedes der anwesenden Pferde hatte er ein leutseliges Wort."

- Zum Pressekongreß. Schreiben können Sie alle frei von der Leber weg, meine Herren, nur muß Ihre Leber hof. fähig sein!" ( Jugend".)

Notizen.

- Theaterchronit. Im Berliner Theater wird am Mittwoch noch einmal Freytags Journalisten" gegeben, auf die sonst das Königl. Schauspielhaus ein Monopol hat. Bertha v. Suttner hat ihre Memoiren geschrieben, die. Anfang Oftober erscheinen werden.

In seiner Einleitung entwarf der Vortragende eine kurze historische Uebersicht über die Entwickelung der Lehre von den fojfilen Menfchenrassen. In Deutschland wurde dieselbe Jahrzehnte hindurch gehemmt durch den Einfluß Rudolf Virchows, der die wahre Bedeutung des berühmten Neandertal- Stelettfundes( 1857 Düsseltal) vollkommen verkannte, indem er dessen abweichende Schädelbildung( das Original liegt im Provinzialmuseum in Bonn ) Ohne ein Studium der niederen Stufe des Primitivmenschen für etwas Krankhaftes hielt, tros neuer gleichartiger Funde, die können wir unseren eigenen Zustand nicht verstehen, denn mit 1887 aus Belgien ( Grotte von Spy) bekannt wurden. Erst durch eisernen Klammern ist die Gegenwart an unfere niedere Vergangen­die heftigen Kämpfe des Vortragenden, der das Gliedmaßensfelett heit gebunden. Mitten in unsere scheinbar hohe Kulturwelt ragen der Neandertalrasse untersuchte und Schwalbes neue Studien über die alten Zustände noch hinein und offenbaren sich in Bestialitäten das Schädeldach wurde der von Virchow fast bis zu seinem Tode und Borniertheiten, die zu dem Homo sapiens( weiser Mensch, aufrecht erhaltene Widerstand gebrochen, im Jahre 1901. 3u das ist die wissenschaftliche Bezeichnung des Menschen in der Tier­gleicher Zeit tam der neue Fund von Menschenresten aus der alten reihe) schlecht passen. Die Konsequenzen einer paläontologischen Diluvialzeit zur Kenntnis, der in Kroatien , zu Krapina bei Agram Betrachtungsweise beschränken sich nicht auf das Körperliche, sie gemacht wurde, wobei unter Beteiligung des Vortragenden der betreffen auch das Kulturelle, das Geistige und das Psychische. typische Neandertalcharakter der betreffenden Fragmente festgestellt. Der Vortragende entwirft das Bild, welches wir aus diesen Rich wurd. An der Eristenz einer mit den Riesenformen der Eiszeit- tungen vom Urmenschen zu machen haben, indem er die Beob­tierwelt und wahrscheinlich schon vorher in Mitteleuropa weit ver- achtungen an den lebenden Australiern dazu benutzt, um die Lücke. breiteten primitiven Menschenrasse war daher nicht mehr zu unserer Kenntnisse von der paläolithischen Menschheit Europas zu zweifeln. Ganz neuerdings hat nun Professor Alaatsch ein neues ergänzen. Er fommt zu dem Urteil, daß der primitive Mensch Neandertalsfelett ausgegraben, und zwar in Südfrankreich , in dem weder als schlecht noch als dumm bezeichnet werden darf, wenn er durch seine altsteinzeitlichen Funde längst wohlbekannten Bézèretal auch einem Unfundigen so erscheinen könnte. Die Australier sind Dordogne . Dort hat ein Schweizer Gelehrter, Herr D. Hauser, enorm entwicklungsfähig, es wird ihnen nur nicht das Verständnis der seit Jahren jene klassischen Fundstätten systematisch nach Stein- und die Hilfe zuteil, um den ungeheuren Sprung aus altstein werkzeugen durchgräbt, schon im April ein Menschenstelett in un- zeitlicher Naivität in die moderne Kultur ungefährdet ausführen Die Europäertinder wiederholen den primitiven gestörter Schicht in einer bisher ganz unberührten Grotte von Be zu können. Moustier gefunden. Herr Hauser wartete mit der Hebung bis Menschen" in vielen ihrer Beschäftigungen, Neigungen, Fehler und zum Eintreffen Professor Klaatsche Mitte August. Beide hoben Tugenden. Mit dem Begriffe des Unrechts und der Sünde" muß nun den Skelettfund, dessen Bergung trotz der enormen Brüchigkeit man beim primitiven Menschen vorsichtig sein, manches, was fo so gut gelang, daß Professor Klaatsch den Schädel aus Hunderten erscheint, ist nur ein niederer Zustand, eine Unfähigkeit. So ist von Bruchstücken so vollständig herstellen konnte, wie es noch bei die Scheidung des Wirklichen von dem Eingebildeten anfangs feinem Neandertalfund gelungen war. Freilich fonnte sich die sehr schwer, solange wie bei den Australiern die Träume für in Paris und Madrid zufallen. leichte Deformation, welche alle Schädelteile durch den langsamen, Wahrheit gehalten werden; daher darf der Hang zum Lügen weder in viel Zehntausenden von Jahren wirkenden Erddruck erfahren bei Australiern, noch Europäerkindern zu tragisch genommen werden. hatten, nicht ausgleichen lassen. Durch die genaue Untersuchung Anders steht es mit dem Diebstahl, der dem Ürmenschen fremd wurde festgestellt, daß ein jugendliches, vermutlich männliches ist; Treue im Halten von Vorsprechen, gegenseitige Liebe inner­Individuum vorlag, welches in allen seinen Teilen ganz spezifisch halb der Gemeinschaft und der Horde, Pietät vor dem Alter und die Kombination von Merkmalen zeigte, die am Stopfffelett wie vor den Toten sind Fundamentaltugenden der Menschheit. Aus an den Gliedmaßenknochen als charakteristisch für den Neandertal - dem Traumleben ist der Glaube an die Unabhängigkeit der Seele typus erkannt worden war. Nach Professor Nlaatsch vereinigt vom Körper und daher die Idee der Unsterblichkeit als ein uralter diese fossile Nasse Zustände, welche heute bei voneinander sehr ver- Besitz der Menschheit zu erklären. Die Sorgfalt der Bestattung schiedenen Rassen vorkommen. In dem kurzen, gedrungenen Bau zeigte sich auch bei dem Neandertalmenschen, der in Schlummer der Extremitätenknochen liegt ein Anklang an heutige arktische stellung auf Feuersteinplatten gebettet war. Der primitive Mensch, Nassen, wie die Estimos vor, die Stärke der Knochen und das unser Ahne, ist als ein hochstehendes Wesen zu schäßen, das in foloffale Gebiß erinnern an Afrikaneger, mit denen auch am Schädel mancher Hinsicht an Kraft der Individualität und Kampfesmut manche Nebereinstimmungen bestehen. Die Neandertalmenschen seinen Epigonen der Kultur überlegen war. waren von mittlerer Statur, das Gesicht sehr lang, Augen- und Nasenhöhle ungewöhnlich weit, der Schädel niedrig, aber sehr lang und breit. Die Heberaugenwülste umrandeten fast halbkreisförmig Gin Unwürdiger. Die Anklageschrift gegen den von oben die großen Augenhöhlen. Wie schon Hurlch geahnt und Bürgermeister Schüding wirft ihm Unebrerbietigkeit gegen den

Humor und Satire.

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Ein neuer Trano Halo wurde in einem Gemälde, das dem Fürsten Bentheim- Steinhart( Westfalen ) gehört, entdeckt. Es stellt die Halbfigur eines lachenden Fischerjungen dar und ist zurzeit in der Königl. Gemäldegalerie im aa g ausgestellt.

- Garafates Nachlaß beträgt nach Pariser Meldungen 8 Millionen Frank, von denen je 100 000 Frank den Stonservatorien

- Ein Preisausschreiben für Ballonhallen will die Luftschiffbau- Zeppelin- Gesellschaft erlassen. Es ist eine Halle geplant, in der zwei Schiffe gebaut und untergebracht werden können. Die innere Breite der Halle soll 43, die Höhe 20 und die Länge 152 bis 160 Meter betragen.

Ge.

Tote und Gefängnisinfassen als schworene. Bei der Auswahl von Geschworenen für die bevor­stehende Sibungsperiode hat das Karlsruher Landgericht wenig Glück gehabt. Unter den Geschworenen, deren Namen, wie die Köln . 3tg." bemerkt, amtlich bekannt werden, befindet sich nicht nur ein stadtbekannter Kaufmann, der schon vor wenigen Monaten unter Teilnahme der gesamten Bevölkerung zu Grabe geleitet worden ist, sondern auch ein Pforzheimer Bankier, der schon seit Wochen wegen beträchtlicher Unterschlagungen zu Karlsruhe im Gefängnis jigt und seiner Verurteilung vor dem Schwurgericht entgegensicht. Die Besetzung der Geschworenenbank verspricht dem nach mancherlei Ueberraschendes.