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tun. Die Schönebcrger Feuerwehr hatie am Königsweg IS Mit einem Kellerbrand zu tun. Alter Haubsrat usw. brannte dort. Ein größerer Bodenbrand beschäftigte die Schönebergcr Feuerwehr dann noch in der Ebersstr. öö. Die Hauptwache mußte tüchtig Wasser geben, um die Flammen an weiterer Ausdehnung zu ver- hindern. Die Entstehung des Brandes wird auf Unvorsichtigieit zMlkgesührt._ Vorort- JVaebnebtern Der Taufschein beim Einschulen. Wir haben kürzlich die Praxis verschiedener Gemeindebehörden in den Vororten gerügt, bei der Einschulung den Taufschein der Kinder zu verlangen. Wir haben dargelegt, daß ein solches Ver- langen mit dem Zivilstandsgesetz auf dem Kriegsfuße steht. In Berlin wird im Gegensatz hierzu ein solches Verlangen nicht gestellt, hier begnügt man sich ganz korrekterweise mit dem Impfschein. Zu dieser Sache schildert uns ein Genosse eine Episode, die er vor einer Reihe von Jahren in einem Provinzorte erlebte, in welchem gleich- falls von ihm ungerechterweise der Taufschein eingefordert wurde. Der Genosse H. ist sein Name schreibt:Im Jahre 1884 zog ich unter dem Zwange des Sozialistengesetzes nach meiner Verhaftung wegen sogenannten Hochverrates, um nicht aus- gewiesen zu werden, von Berlin nach Halle a. S. Hier mußte ich meinen ältesten Sohn, der in Berlin das erste Jahr zur Schule ge- gangen war, einschulen. Als ich dem Rektor die Papiere, bestehend in Schulabmeldung und Geburtsschein, vorgelegt hatte, entwickelte sich folgendes Zwiegespräch: Rektor: Den Taufschein bitte I Ich: Bedaure den habe ich nicht. Rektor: Ach. da schreiben Sie wohl an die Kirche in Berlin ? Ich: Das wird nichts nützen. Rektor: O doch, dieselbe schickt ihn sofort I Ich: Die Kirche, in der der Junge getauft ist, gibt es in Berlin nicht. Rektor ssich auf- richtend): Das Kind ist wohl gar nicht getauft? Ich: Nein. Rektor(steht auf und klopft mir jovial auf die Schulter):»Lassen Sie doch das Kind taufen, tuen Sie es mir zu Gefallen!" Ich (sehr liebenswürdig): Aber natürlich, Herr Rektor! Wenn ich Ihnen damit einen Gefallen tun kaim, sehr gern: Würden Sie so liebenS- .würdig sein, mir zu sagen, ob das Kind evangelisch oder katholisch werden soll? Rektor(sieht mir minutenlang starr in die Augen): Ja, das ist doch Ihre Sache I Ich: Ja, Herr Rektor, so dachte ich schon vorHerl Der Rektor sagte kein Wort mehr, überreichte mir das Schulbuch«nd hat nie wieder nach Taufe oder Taufschein gefragt._ Charlottenlmrg. Recht viel Geduld müssen die städtischen Beamten und Arbeiter zeigen, ehe sie die endgültige Erhöhung ihrer Gehälter und Löhne erleben dürfen. Die bereits seit langem angekündigte Revision des Normalctats, die den Beamten und Arbeitern die erhofften Ge- Halts- und Lohnverbesserungen bringen soll, scheint noch im weiten Felde zu sein. Man kann daher die Ungeduld der Beainten und Arbeiter, die sich bei dem geschaffenen Provisorium nicht wohl fühlen, begreifen und findet die stets wiederkehrende Frage: Wann kommt die Revision? durchaus berechtigt. Seit mehreren Jahren sucht die Stadt die durch die erhebliche Verteuerung der Lebensmittel in den Einnahmen und Ausgaben eingetretene Differenz ihrer Angestellten durch Teuerungszulagen auszugleichen. Das Bestreben der sozialdemokratischen Stadtver ordneten war es von Anfang an gewesen, an Stelle der unvcrbind- lichen Teuerungszulagen feste Erhöhungen der Gehälter und Löhne zu setzen. Aber erst für den Etat 1303 sah der Magistrat diese feste Regelung vor, indem er eine Million Mark zur Er höhung der Gehälter und Löhne der im Dienste der Stadt Tätigen in den Etat einsetzte. Diese Million sollte auf die 7 Millionen Mark betragende Gehalts- und Lohnsumme in entsprechender Weise verrechnet werden. Da man sich aber im Magistrat selbst und auch in den Reihen der Stadtverordneten nicht so schnell über dieentsprechende Weise" würde verständigen können, wurde, bis diese endgültige Regelung der Gehälter und Löhne eintreten konnte, jedem besoldeten städtischen Beamten und Arbeiter, dessen Ein kommen nicht über 7000 M. beträgt, eine einstweilige Einkommens� crhöhung in Höhe von 7� Proz. des bisherigen Einkommens mit der Maßgabe sichergestellt, daß diese Verbeperung im mindesten ISO M. und auf keinen Fall über 300 M. ausmachen sollte. Diesem Provisorium stimmte die Stadtverordnetenversammlung in de: Sitzung vom 13. April in der Erwartung zu, daß dieses Ueber gangsstadium nicht so lange dauern und die endgültige Regelung dieser Sache am 1. Oktober abgeschlossen sein würde. Zu dieser Annahme waren die Stadtverordneten umso mehr berechtigt, als bereits in der Sitzung vom 28. März der Bürgermeister die Er- Wartung aussprach, daß schon am 1. Juli die Beratungen abge- schlössen und die Revision beendigt sein könnte. Diese bürger meisterliche Zuversicht hat sich als völlig unberechtigt gezeigt. Der t. Juli ist lange vorüber, der 1. Oktober steht vor der Tür und an eine baldige Erledigung der Sache ist gar nicht zu denken. Zur Vorberatung der Revision ist schon im März von der Stadt­verordnetenversammlung ein Ausschuß eingesetzt worden. Dieser Ausschuß ist so viel wie wir darüber erfahren konnten bis heute noch nicht einberufen worden. Es ist also ganz ausgeschlossen, daß die endgültige Regulierung der Gehälter und Löhne noch zum Oktoberbeginn in Kraft treten könnte, ja, es ist fraglich, ob eL überhaupt noch in diesem Jahre etwas damit wird. Anscheinend ist sich der Magistrat noch nicht einmal einig, in tvelcher Weise die Erhöhungen vorgenommen werden sollen. Und auch unter den Parteien in der Stadtverordnetenversammlung sind die Ansichten darüber geteilt. So werden namentlich unsere Ver- treter gegen die bürgerlichen Stadtverordneten und den Magistrat darin einen schweren Stand haben, wenn sie eine gerechtere Berück- sichtigung der durchaus billigen Ansprüche der städtischen Arbeiter fordern werden. Wenn also die Beratungen abgeschlossen sein werden, läßt sich noch gar nicht bestimmt voraussagen. Aber dieser Zustand des ewigen Hangens und Bangens muß für die Wartenden mit der Zeit ein unerträglicher werden. Gewiß, die einstweilig weiter gezahlte erhöhte Teuerungszulage schützt die städtischen Arbeiter und Beamten ein wenig vor den Folgen der allgemeinen Teuerung. Aber dieses Provisorium hat auch die Unruhe und Ungewißheit bei den städtischen Lohnempfängern ge- schaffen, die immer noch nicht wissen, wie die endgültige Regelung ihrer Einkünfte aussehen wird. Um diesen Zweifeln ein Ende zu machen, haben die sozial- demokratischen Stadtverordneten bereits in der Sitzung vom 9. Scp- tcmbcr eine dahingehende Anfrage an den Magistrat gerichtet. Bis zur letzen Sitzung vom 23. September fand der Magistrat an- scheinend noch nicht die genügende Zeit, diese Anfrage beantworten zu können. Das steht mit den sonstigen Beteuerungen des Ma­gistrats, daß ihm das Wohlergehen der Beamten und Arbeiter sehr am Herzen liege, im starken Widerspruch. Umso rückhaltloser und nachdrücklicher werden die sozialdemokratischen Stadtverordneten die berechtigten Interessen der Beamten und besonders der Arbeiter wahrnehmen. Rixdorf. I» dem Streik der Fensterputzer der Firma Arnheim . Runge- straße 9 leistet der Unternehmer Krahnert, Rixdorf, Donau st raße dem bestreikten Unternehmer Liebesdienste, indem er durch seine Arbeiter die Kundschaft ArnheimS besorgt. Herr Krahnert glaubt für seinen Kollegen noch ein besonderes tu» zu müssen: er begleitet als Aufseher die Arbeitswilligen; wahrscheinlich in der Auffassung, dieselben vor den Streikenden schützen zu sollen. Da Herr Krahnert seine Kundschaft besonders in Arbeiterkreisen bat. wird mancher seiner Kunden ihn wohl viel lieber einmal als Aufseher seiner eigenen Arbeiter derartige Liebesdienste erweist. Ter Schatz i» der Häckselkifie. Der Molkereivesitzer Schuster. Bergstr. 81 in Rixdorf wohnhaft, benötigte für feinen Molkerei- betrieb einer Häckselkiste, in der Häcksel und anderes Futter auf- bewahrt wurde. Aber auch feine Barschaft in Höhe von 359 M. hatte Sch. in der Kiste verborgen. Er glaubte das Geld dort am sichersten vor Dieben versteckt zu haben. Hierin sollte er sich jedoch täuschen. In der gestrigen Nacht wurde die schwere Kiste von dreisten Einbrechern gestohlen. Sch. machte ein recht verdutzte? Gesicht, als er morgens den Platz, an dem die Kiste gestanden hatte, leer fand. Treptotv-Banmschulenweg. Eine ansterordentliche Generalllersautmlung des Waljlvercins beschäftigte sich mit dem Bericht der Dreizehnerkommission wegen Umgestattung der örtlichen Organisation. Nach dem Vorschlage der Kommission soll der Vorstand auS 8 Personen bestehen, jeder Ortsteil hat 4 Genossen zu stellen. Die Kassen- gcschäfte werden durch 3 Revisoren geprüft und nimmt der Ob- mann derselben an den Vorstandssitzungen teil. Unsere Gemeinde- Vertreter und die Parteispcditioncn unterstehen dem Vorstande. Es fällen dem Borstand innerhalb der Organisation folgende Auf- gaben zu: Vorbereitung aller Wahlen zu den gesetzgebenden Körperschaften, Arrangierung von Versammlungen und erforder­lichenfalls Einleitung von Ausschlußverfahren gegen Mitglieder. Wird bei Gemeindcwahlen nur ein Ortsteil von der'Wahl be- troffen, so hat dieser das Vorschlagsrecht der Kandidaten. Werden Kandidaten vom Vorstande nicht anerkannt, so entscheidet eine Versammlung des Ortsteiles, der für die Wahl in Frage kommt. Dieser Beschluß ist für den Vorstand bindend und hat er die Verpflichtung, in der Generalversammlung, die die endgültige Nominierung der Kandidaten beschließt, für die gemachten Vor- schlüge einzutreten. Die Leitung der Parteiarbeiten in den beiden Ortsteilen wird von den vier Vorstandsmitgliedern des Ortsteiles und den Gruppenführern in Gemeinschaft mit den Bczirksführern und sonstigen Funktionären erledigt. Die Gruppenführer werden in den Versammlungen der einzelnen Ortsteile gewählt. Die Monatsversanimlungen der beiden Ortsteile haben in der Regel an demselben Tage stattzufinden. Die Verbindung mit dem Jen- tralvorstande geschieht durch den ersten Vorsitzenden, der über die Maßnahmen der Gesamtorganisation den einzelnen Ortsteilen rechtzeitig Mitteiluna zu machen hat. Nachdem noch Genosse Haß als Obmann der Kommission einige Aufklärungen gegeben hatte und die Genossen Magel und M i ck l e y mehrere kleinere redaktionelle Acnderungen an dem Entwurf gewünscht hatten, erfolgte die einstimmige An- nähme des Entwurfs. Hierauf kam es zur Wahl des ge- samten Vorstandes. 1. Vorsitzender E h m- Treptow, 2. Vorsitzender L ü d k e- Baumschulcnlveg, 1. Kassierer W i n t- r f e I d- Treptow . 2. Kassierer Magel- Baumschulenweg, 1. Schriftführer Mündt- Baumschulcnweg, 2. Schriftführer Weber- Treptow. Als Bei- sitzer wurden" die Genossinnen Ncuendorf- Treptow und R i e n e ck- Baumschnlenweg gewählt. Zu Revisoren wurden Schnorre, Hammer und Haß-Treptow bestellt. Unter Verschiedenem sprachen sich die Genossen Neuendorf und Karow für eine intensivere Agitation und Organisation unter den Frauen aus. Steglitz . Der letzten Gcmeindevertrctersitzung lag u. a. auch der Antrag der Westlichen Berliner Vorortbahn auf Verlängerung der Konzession zum Betriebe auf 99 Jahre zur Beschlußfassung vor. Er fand die verdiente Beachtung: e i n st i m in i g e d e b a t t e l o s e Ablehnung. Zu Ehren unseres vor kurzem verstorbenen Mit- bürgers Professor P a u l s e n beschloß die Versammlung, das an der Ecke der Flemming- und Arndtstraße im Bau begriffene Real- gymnasiun«Pauften-Realgymnasium" zu nennen und ferner einen Platz herzugeben zur Aufstellung eines Denkmals, das die preußi­schen Gymnasiallehrcr dem verstorbenen Gelehrten widmen wollen. Die fortgesetzt starke Vermehrung unserer Bevölkerung machte aber- mals die Errichtung einer ganzen Anzahl von Lehr er st eilen sowohl an der Volksschule wie an den höheren Schule» nötig. Ferner lonrde für die Gemeindeschule III eine neue, ziveite Rektorstelle geschaffen und für den hauS- wirtschaftlichen Unterricht die Einrichtung einer vierten Ab- teilung beschlossei,. Das Schulgeld für Kinder auswärtiger Eltern, die die hiesige Volksschule besuchen, wurde auf 39 M. jährlich festgesetzt. Ihn die Gemeindegärtner auch im Winter be- schäftigen zu können, beabsichtigt der Gemeindevorstand, dieselben als Hilfshcrzer ausbilden zu lassen; er verlangte zu diesem Zwecke 189 M.. die bewilligt wurden. Diese Hilfshcizer sollen während der Wintermonate in den Schulen usw. betchäftigt werden. Die Sehn- sucht nach mehr Polizei, die von Hausbesitzerseite in einer früheren Sitzung geäußert wurde, fand Befriedigung durch Annahme eines Antrages des Gemeindevorstandes, wonach vier Kriminal- b eam te und ein N a ch tp o l i z e i w a ch t m e i sie r neu eingestellt werden sollen. (S rosi-Lichtsrfelde. Bei den Ersatzwahlen am Freitag für die ungültig erklärten Gemeindevcrtreterwahlen vom März d. IS. erhielten Kaufmann Schulze(von zwei Parteien aufgestellt) 824, Schirmer 457, Dr. Brandis 428, Engelmmin 442, Lehmann 424 Stimmen. Bon unseren Kandidaten erhielt Wenzel 329, Neumann 323, und Hecht 323 Stimmen. Demnach ist Schulze gewählt, zwei Mandate kommen zwischen den Bürgerlichen zur Stichwahl, bei der strengste Wahlenthaltung Pflicht der sozialdemokratischen Wähler ist. Bei der Hauptwahl im März erhielten die sozialdemokratischen Kandidaten 499, 488 und 483 Stimmen. Wenn auch ein großer Teil unserer Wähler verzogen ist, so läßt das jetzige Resultat leider aus eine große Gleichgültigkeit der Arbeiterschaft schließen. Mariendorf . Aus der Gemeindevertretung. Der Gemeindevorsteher teilte zu nächst mit, daß der Vertreter B r u ck e r t(Soz.) verzogen und dessen Mandat dadurch erloschen sei. Dem Antrage auf Vermehrung der Lehrkräfte am Reformgymnasium wurde zugestimmt. Ferner wurde die Verlegung des Wochen Marktes nach dem Gemeindeplatz Ecke Chaussee- und Prinzenstraße beschlossen. Dort soll auch eine Bedürfnisanstalt errichtet werden die erste am Ortel Die hiesige Bäckeriimung hatte einen Antrag ans Errichtung einer gewerblichen Fortbildungsschule für daS Bäckergewerbe eingebracht. Gleichzeitig lag ein Antrag unserer Genossen vor, der die Errichtung einer Pslicht-Fort- b i l d u n g s s ch u l e für Jugendliche beiderlei Geschlechts forderte. Die Genossen Reichardt und Weber begründeten den Antrag. Sie führten au?. daß man nicht eine Fach- schule, die nur Lehrlingen eines bestimmten Betriebes zugute komme, schaffen, sondern gleich ganze Arbeit machen solle. Es wäre mfolge der mangelhaften Ausbildung durch unsere heutige Volksschule nötig, daß die Schulentlassenen im allgemeinen weiter- gebildet werden, ohne Rücksicht darauf, ob diese einen Beruf ergriffen haben oder nicht mcd ohne Unterschied des Geschlechts. Die Bürger­lichen konnten sich nicht dazu verstehen, auch weiblichen Personen den Unterricht zukommenzulassen, obwohl ihnen an der Hand reich- haltigen Materials nackigeiviesen wurde, daß damit schon anders Orte vorangegangen sind. Die Vertretung erklärte sich jedoch im Prinzip mit der Errichtung der obligatorischen Fortbildungsschule für mann- liche Personen einverstanden. Friedrichsfelde . Die Friedrichsfelder Gemeindevertretung tagte Freitagabend in der Kolonie Karlshorst . Nach der Mitteilung des Gemeinde­vorstehers Ungewitter. daß ihm der TitelBürgermeister" und dem besoldeten Schöffen Cassebaum der TitelBeigeordneter" ver« liehen lvorden sei, wurde über einen Antrag beraten, die Staats- ersuchen, den Namen der Gemeinde mit dem Hinweis auf Unzuträglichleiten, die sich dadurch herausgestellt haben sollen, daß im allgemeinen nicht bekannt ist, zu welcher Gemeinde Karlshorst gehört. Namens der Friedrichsfelder Vertreter sprach sich der frühere'Landrat, Ritterguts- bcsitzer von Friedrichsfelde , v. T r e s k o w für den Antrag auS. Die Friedrichsfelder seien stolz auf ihre Kolonie, die eine außer- ordentlich schnelle und gute Entwickelnng genommen habe, und würden'sie gerne in die Ortsbezeichnnng aufgenommen sehen. E i n st i m m i g wurde darauf beschlösse». den Ort zukünftig Friedrichsfclde- Karlshorst zu nennen und die Genehmigung hierzu bei der Negierung nachzusuchen. Vermiscbtes. Iregierung zu ersuchen, den Namen der Gemeinde in Friedrichsfelde - Karlshorst umzuändern. Die Ge- meindevertrcter der Kolonie begründeten diesen Antrag Die Cholera. Petersburg, 26. September, Nach den vorliegenden Nachrichten sind in Petersburg im Laufe der letzten 24 Stunden bis gestern mittag 399 neue Choleraerkrankungen und 133 TodeS- fälle gemeldet worden. Die Zahl der Kranken beträgt 1831. Die österreichische Regierung hat zur Verhinderung der Ein- schleppung der Cholera außer der sanitären Grenzrevision aller auS Rußland kommenden Reisenden eine fünftägige sanitäre U e b e r tv a ch u n g derselben angeordnet. «« Vor einigen Tagen berichteten wir, daß ärztliche Cholera» HilfScorps in de» verschiedensten Orten vom Volke bedroht und an einigen Orten direkt überfallen worden sind. Wo die Urheber dieser beklagenswerten Hetze zu suchen sind, zeigt eine Mitteilung der Russ. Korresp.", die folgendermaßen lautet: In diesen Tagen, da die Volksphnntasie durch die grausigen Erlebnisse ohnehin besonders überhitzt ist, treibt die schwarze Presse mit Rücksicht auf die aktuellen Vorgänge eine sehr gefährliche Agitation. DiePatrioten" haben es nämlich herausgefunden, daß die Cholera überhaupt von den Juden und Intellektuellen herrühre. Wie dürfe cS ge« schehen, klagt dieNußkoje Snamja", daß Inden, die schon dem Wesen ihrer religiösen Lehren nach unmöglich wissenschaftliche Sanitätsärzte sein können", als solche zur Ver- Wendung kommen? Was aber die Intellektuellen im all- fiemeincn anbetreffe, so habe man ihrerseits im Laufe der Jahre o viele Gemeinheiten und Verbrechen gesehen, daß man auf den Gedanken komme, ob nicht auch in der Cholerafrage das Prinzipje schlimmer, desto besser" befolgt werde.DaS Volk stirbt. CS sollte etwas geschehen. Und waS zu tun sei, daS weiß jedes Kind. Weshalb wird eS nicht vollbracht?" Und die Leser der Rußkoje Snamja" verstehen sehr wohl diese Sprache. Durch eine ständige Schule eifriger Hetzpropaganda hindurch, die oft genug die Winke fallen läßt und zu richtigen Pogromanfforderungeii übergeht, haben cs diepatriotischen" Massen gelernt, sofort zu begreisen, wenn von Tun und Vollbringen die Rede ist. Die Jünger des echtrussischen Verbandes wissen es ohne weiteres, daß darunter die gewaltsame Abschaffung der Verfassung und die Ausrottung der Juden gemeint sei. Denn dieser Leitsatz wird bei jeder noch so unpassenden Gelegenheit den Verbandsmassen ein- getrichtert. Alle Mittel müssen diesen schwarzen Hunderten dienen, um ihren Haß gegen die vorwärtSstrebenden Elemente zu befriedigen. Mögen auch Taufende von Cholerakranken ohne ärztliche Hilfe verloinmen, was schiert es diese Leibgarde deö blutigen Nikolaus. Eisenbahnkatastrophe. Zu dem gestern von nnS gemeldeten Eisenbahnunglück wird auS St. Paul noch gemeldet: Nach einer dem hiesigen Bureau der Northern Paeifie-Eisenbahn zugegangenen Nachricht gehörte der bei goungspoint verunglückte Eisenvahnzug der Chicago Burlington uincey- Eisenbahn, die den Schienenstrang der Northern Pacific- Eisenbahn bei Aoungspoint benutzt. Die Zahl der getöteten Personen wird jetzt auf 19 geschätzt, viele Personen haben Verletzungen erlitten. Die Trümmer des verunglückten Zuges sind inBrandgeraten., Ein weiteres Eisenbahnunglück hat sich in Ungarn ereignet. Ans Budapest wird unS darüber berichtet: Bei Neupest stießen zwei Güterzüge infolge falscher Signalisimmg zusammen. Etwa 29 Waggons wurden zertrümmert, drei Bahn» angestellte verletzt. Die Gleise sind gesperrt, der Orient- expreßzug mußte halten. Die Passagiere trafen per Wagen in der Hauptstadt ein. Der Materialschaden ist bedeutend. Vom Hunde zerfleischt. Cm entsetzlicher Unglücksfall hat sich gestern in Jena zu« getragen. Dort wurden auf dem Grundstück eines Spediteurs zwei Arbeiter von dem Hofhunde, einem Bernhardiner, angefallen. Beide wurden schrecklich zerfleischt und mußten ins Kranken­haus eingeliefert werden._ Großfeuer im Antwerpener Hafenviertel.! Vorgesten abend gegen 11 Uhr brach in Antwerpen in dem zwischen dem Ostkai des Bassins Katendyck und der Rue des Indes gelegenen Häuserblock ein großes Feuer aus. das auch die Lager- platze einer Holzfirma ergriffen hat. Des Brandes, der große Warenvorräte vernichtet hat, konnte man erst in den Morgenstunden des gestrigen TageS Herr werden. Sozialdemokratischer Agitationsvcrei» für den Wahlkreis Arnswaldc-Frlcdebcrg. Heute nachmittag'/-3 Uhr wichtige TageS» ordnung. Allgemeine Kranken- und Sterbekaffe der Metallarbeiter (E. H. 29.) und Frauen-Sterbekasse, Filiale Berlin 7: Heute nachmittag'/.G Uhr imKotbergcr Salon", Kolberger Str. 23. Allgemeine Famllien-Stcrbekasse. Heute Zahltag: Ackersir. 123 bei Wiejenlhat und Mariannenstr. 43 bei Lievehenjchel von 36 Uhr. Amtlicher Marktbericht der städtischen Martthallen-Direktion über den Großhandel in den Zentral- Markthallen. Marktlage: Fleisch: Zufuhr schwach, Geschäft schleppend, Preise unverändert. Wild : Zusrihr genügend. Kelchäst flau. Preis« wenig verändert. Geflügel: Ziisiihe weit über Bedarf, Gelchäst nicht lebhast genug. Preise niedrig Fische: Zufuhr genügend, Geschäft still, Preise wenig verändert. Butter und Käse: Geschäft ruhig. Preise unverändert. Gemüse, Obst und Südfrüchte- gujuhr reichlich, Geschalt wenig besriedlgcnd. Preise be» hauptet.______ Wasserstands-Nachrichten der LandeSanstalt für Gewässerkunde, mitgeteilt vom _ Berliner Wetterburean. Wasserstand Memel . Tilsit P r e g e l. gnsterbnra Weichsel, Thon» Oder, Ratibor » Krossen , Frankfurt Warthe ,«chrimm , LandSbcrg Netze, Vord-unm Elbe, Leiftueritz » Dresden » Barbu » Magdeburg ?+ bedeutet Wuchs, Fall.) Unterpegrl.