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Ar. 230. 25. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Der Türnberger Parteitag in den Partei- Resolution angenommen:

organisationen.

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Donnerstag, 1. Oktober 1908.

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Genossen. Gegen eine ziemliche Minorität wurde schließlich folgende damit deckenden Aufrufs des bayerischen Landesvorstandes unsere süddeutschen Genossen im Interesse einer einheitlich starken sozial­" Die Versammlung nimmt Kenntnis von den Beschlüssen des demokratischen Partei diese Resolution die Richtschnur ihres ferneren Parteitages und erklärt ihr volles Einverständnis hierzu. Besonders Handelns bilden werde." bedauert die Versammlung das weitere Vorgehen Die Debatte hierüber findet in der nächsten Versammlung statt. mehrerer füddeutscher Parteigenossen in bezug auf In einer Versammlung der Genossen der Stadt Dort die Budgetfrage und erwartet stritte Einhaltung des In einer Parteiversammlung zu Magdeburg gab der mund machte der Parteitagsdelegierte Genosse Franz Klupsch Parteitagsbeschlusses. Ihre abgegebene Erklärung Referent Genosse lühs der Meinung Ausdruck, daß für die die Mitteilung, daß er und sein Mitdelegierter Nobis mit dem verstößt völlig gegen die bei uns bis heute geführte Disziplin Budgetbewilligung der süddeutschen Genossen die zwingenden Abgeordneten des Kreises, dem Genossen Bömelburg, für die und würde unsere Partei vollständig in Frage stellen. Deshalb Gründe, die die Lübecker Resolution verlangt, nicht gegeben Resolution Frohme gestimmt haben. Der dritte Delegierte verurteilen wir auf das entschiedenste dieses Vor- gewesen seien. Aber die Süddeutschen hätten zweifellos im guten des Wahlkreises, Genosse Schirmer, hat für die Parteivorstands gehen." Glauben gehandelt. Die Lübecker Resolution lasse Ausnahmen zu, resolution gestimmt. Nach Meinung des Genossen Klupsch ist die und deswegen sei es sehr wünschenswert gewesen, eine Instanz. Resolution Frohme der einzig gangbare Weg zur Verständigung ge­wesen. Eine Vereinsversammlung in Regensburg , in der die zu schaffen, die darüber entscheidet, ob zwingende Gründe vorliegen. Vorwärts, Leipziger Volkszeitung"," Bremer Bürger­zeitung", Dortmunder " Arbeiterzeitung" usw. trügen die Schuld an Delegierten Genossen Wunderlich und Dr. Weill- Nürnberg Eine solche Instanz wollte die Resolution Frohme schaffen. Die Annahme der Resolution Frohme sei wünschenswert gewesen. Da der Schärfe der Auseinandersetzungen. Redner ist der Meinung, daß referierten, nahm folgende Resolution an: Die Mitgliederversammlung des sozialdemokratischen Vereins jedoch jetzt die Vorstandsresolution angenommen sei, habe sie bis zu die Süddeutschen sich gerechtfertigt hätten, darum sei es richtig gewesen, für die Resolution Frohme zu stimmen. Die Regensburg erklärt sich mit der Haltung ihrer Delegierten auf einer anderen Beschlußfassung als Gesetz der Partei zu gelten. Budgetfrage sei es nicht wert, daß es zu einer Trennung der Partei dem Parteitag in Nürnberg einverstanden. Sie stimmt namentlich Wenn die Süddeutschen mit ihrer wiederholten Gegenerklärung die gekommen wäre. Er betone, daß es sich um keinen Streit der der Erklärung zu, die die überwiegende Mehrheit der süddeutschen Absicht zum Ausdruck bringen wollen, offen zu frondieren, so sei Massen, sondern nur der Redakteure handele. Er spreche das be- Delegierten nach der Annahme der Resolution über die Budgetfrage das auf das entschiedenste zu verurteilen. Er habe aber der Erklärung zu den süddeutschen Genossen das Vertrauen, daß sonders aus, damit in Zukunft die scharfen Auseinandersetzungen in abgegeben hat. der Presse unterblieben. In scharfer Weise trat unter lebhaftem Sie erblickt in dieser vom Parteitag ohne Widerspruch auf sie nicht gegen den Parteitagsbeschluß handeln werden. Die Ver Beifall der Versammlung Genosse Redakteur Haenisch diesen genommenen Erklärung die notwendige Wahrnehmung der Rechte sammlung nahm nach vierstündiger Dauer einstimmig die folgende Ausführungen entgegen. Die Arbeiterzeitung" habe die Meinung der Landesorganisationen, die innerhalb der einzelstaatlichen Politit Resolution an: Die Generalversammlung des sozialdemokratischen Vereins für der übergroßen Mehrheit der Genossen des Wahlkreises vertreten, die für die Grundsätze und die Forderungen des Programms zu Generalversammlung der Organisation habe ihren Standpunkt ein- wirken haben und daher allein geeignet und statutengemäß allein Magdeburg spricht ihr Einverständnis mit den Be stimmig gebilligt. Es wurde dort einmütig eine Resolution an- zuständig sind, in den taktischen Fragen der Landespolitik zu entschlüssen des Parteitages aus. Sie verwahrt sich gegen die Ansicht der Süddeutschen, daß die Nuhe, genommen, die noch weitgehender und schärfer war als scheiden. Sie in Nürnberg beschlossene Resolution des Parteivorstandes. Und Die Versammlung ist überzeugt, daß diese Selbständigkeit der mit der der Parteitag die Erklärung der 66 entgegennahm, als für diese Resolution habe auch Genosse klupich gestimmt, Landesorganisationen die Agitationsfraft der Sozialdemokratie stärkt 3ustimmung des Parteitages ausgelegt wird. Sie berurteilt vielmehr die Erklärung in schärfster für sie hatte sich ausdrücklich auch Genosse Bömelburg erklärt und die Einheit der Gesamtpartei sichert." Auch die letzten Erklärungen des Parteivorstandes und Weise und erwartet, daß derselben keine Folge gegeben wird, die Und jetzt diese wandlung! Nun, die Genossen stehen nicht hinter des Landesvorstandes wurden mit Befriedigung zur Kenntnis mit den Barseibeschlüssen unvereinbar ist." Klupsch, sondern hinter der Zeitung!( Stürmische Zustimmung.) Haenisch beleuchtete dann ausführlich den Budgetstreit als Be- genommen. standteil der allgemeinen historischen Auseinandersetzung zwischen revolutionärem Sozialismus und Revisionismus. Zur Erklärung In einer zahlreich besuchten Parteiberfamm­der 66 bemerkte er: Es ist tief bedauerlich, daß der Parteitag diese ung in Altona wurde nach dem Bericht der Delegierten Redner scharf gegen die Budgetbewilligung. unerhörte Erklärung ohne jeden Widerspruch aufgenommen hat. folgende Resolution eingereicht: Aus diesem Schweigen, so gut es natürlich gemeint war, schlagen Die Versammlung erklärt sich mit der Haltung ihrer Delegierten sie Revisionisten schon jetzt Kapital, indem sie behaupten, der Partei- auf dem Barteitage, insbesondere in der Frage der Budgetbewilligung ag habe mit seinem Schweigen jene Erklärung ausbrüdlich sowie mit den Beschlüssen des Parteitages einverstanden. sebilligt und den Landtagsfraktionen für die Zukunft freie Spricht den dringenden Wunsch und die Hoffnung aus, daß die Hand gelassen. Das ist eine Verhöhnung des Parteitages und streitige Frage auf dem Boden der vom Parteitage angenommenen oer gesamten Partei! So etwas hätte man sich einmal von Resolution ihre Erledigung finden möge."

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Hanau , 30. September. ( Privatdepesche des Vorwärts".) In einer gut besuchten Vereinsversammlung wendeten sich alle Die Debatte wurde vertagt.

Die Maffenausfperrungen

in der Cancashirer Baumwoll- Industrie.

Ueber eine Woche ist nun vergangen, seit am Montag, den

.ints leisten sollen da wäre furzer Prozeß gemacht worden, Genosse Dr. Herz, der als Gast den Verhandlungen in Nürn­vie vor 17 Jahren mit den Berliner Unabhängigen. Wir wollen berg beigewohnt hat, sagte u. a. die von Frank und anderen aber nicht, daß nur nach links hin rigoros vorgegangen wird, süddeutschen Delegierten für die Budgetbewilligung vorgebrachten 21. September, die Auseinandersetzung zwischen Arbeitgebern und während man nach rechts hin mit Samtpfoten zugreift!( Lebhafte Argumente seien bom bürgerlichen Standpunkte ganz richtig, ständen Arbeitnehmern in der Lancashirer Baumwollindustrie mit der Zustimmung.) Einigkeit gewiß, die wollen wir alle! Aber nur aber in diametralem Gegensatz zur sozialistischen Auffassung von Aussperrung von 110 000 Arbeitern ihren Anfang nahm, und noch eine Einigkeit auf dem Boden gemeinsamer Weltanschauung! Klassenstaate. Er erntete großen Beifall. Einigkeit um hohen Preis, aber nicht um jeden Preis! Genosse Lesche wendete sich gegen diese Ausführungen. Die ist nicht das geringste Anzeichen einer Klärung der Lage vorhanden. ( Brabo!) Unter stürmischem Beifall schloß Haenisch: Bleiben wir Voraussetzungen der Lübecker Resolution für die Budgetzustimmung Der Arbeitgeberverband, der über 40 Millionen von den unter unserem sturmerprobten roten Banner, was wir bisher waren: in Süddeutschland seien allerdings nicht vorhanden gewesen. Es 55 Millionen Spindeln verfügt, die England besißt, läßt es darauf die unverföhnliche Todfeindin der bürgerlichen Gesellschaftsordnung, tönnten aber Situationen kommen, wo die Fessel einer stritten ankommen, daß in der Lancashirer Baumwollindustrie ein Kapital die alte revolutionäre Sozialdemokratie! Die Versammlung Budgetablehnung uns zum Schaden gereiche, deshalb solle man sich von rund 1 Milliarde brachliegt, und daß außerdem Milliarden. darauf nicht festlegen. Das richtigste wäre Annahme der Resolution werte in anderen Industrien in Mitleidenschaft gezogen werden, wurde, nachdem noch ein Redner gesprochen, bertagt. Frohme gewesen.( Beifall.) daß außer den 500 000 direkt beteiligten Arbeitern der Textil­Die Fortsetzung der Debatte findet in einer späteren Berfamm- industrie 500 000 aus anderen Gewerben feiern müssen, wenn lung statt.

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Eine Vereinsversammlung in Mülhausen i. E. nahm nach einem Referat des Parteitagsdelegierten Genossen Widy ein stimmig folgende Resolution an: Die heutige Mitgliederversammlnng erklärt sich mit den Be chlüssen des Parteitages insbesondere auch mit dem Beschlusse betreffs der Budgetbewilligung durchaus einverstanden. Mit Bedauern nimmt die Versammlung Kenninis davon, daß ein Teil der süddeutschen Genossen es unternimmt, auch nach dem Parteitage die Budgetbewilligung zu propagieren und die Außeracht­assung des Nürnberger Beschlusses in Aussicht zu stellen.

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Die Versammlung protestiert des entschiedensten gegen dies un demokratische Verhalten und spricht die Erwartung aus, daß diese Genossen die Autorität des Parteitages anerkennen und danach handeln.

In Hof in Bayern referierte in einer Vereinsversammlung Genosse Liebold. In seinem Sinne sprachen in der Diskussion gegen die Budgetbewilligung drei, in bedingtem Sinne dafür zwei

Kleines feuilleton.

Die Parteigenoffen von Ottensen ( 6. fchleswig- Holsteinischer Wahlkreis) beschäftigten sich in zwei Versammlungen mit den Partei­tagsbeschlüssen. Nach lebhafter Aussprache über das Für und wider der Budgetbewilligung wurde von der Annahme einer Resolution Abstand genommen.

In einer Parteiverfammlung für Hamburg II behandelte der Delegierte Paul Hoffmann die Budgetfrage und empfahl die Annahme folgender Resolution:

Der sozialdemokratische Verein für den zweiten Hamburger Wahlfreis nimmt mit Befriedigung Kenntnis von den Beschlüssen des Barteitages; insbesondere erklärt er sein Einverständnis mit der zur Budgetfrage beschlossenen Resolution. Die Versammlung spricht die Erwartung aus, daß trotz der Erklärung der 66 süddeutschen Delegierten und des inhaltlich sich

Theater.

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nicht bald eine Einigung erreicht wird, und die Arbeiterverbände sehen ebenfalls zu. Beide Parteien stehen einander abwartend gegenüber. Die Spinnereibefizer verlangen, ihre Forderung, daß die Arbeiter sich mit der Einführung einer 5prozentigen Lohn­herabsetzung zum 1. Januar 1909 unter allen Umständen ein­verstanden erklären, müßte unbedingt angenommen werden, und die Arbeiter bleiben bei ihrer Ablehnung, und wollen sich mit der Lohnherabjeßung nur einverstanden erklären, falls nicht in­zwischen eine Besserung der gegenwärtigen ungünstigen Kon­junttur eintritt.

Im Gegensatz zu den Arbeitgebern, in deren Reihen keine rechte Uebereinstimmung mehr zu herrschen scheint, scheinen die Arbeiter ihrer Sache ziemlich sicher zu sein. Der Vorstand des Verbandes der Kardensaal- Arbeiter hat es sogar abgelehnt, eine zweite Abstimmung der Verbandsmitglieder

Gestalt des Baters tam in dem Spiele Diggelmanns nicht überall in gleichmäßiger Rundung heraus. dt.

widelung weit langsamer und unregelmäßiger. Freilich sind diese weniger gefährlichen Ansteckungsmittel auch bei einer hauptsächlich durch das Wasser verbreiteten Epidemie in Tätigkeit. In den meisten Fällen werden wohl Milch und andere Nahrungsmittel von Caillavet und Flers . Das obligate französische Drama Trianon Theater: Die Liebe wacht", Lustspiel burch irgendwelche Berührung mit verseuchtem Wasser gefährlich hat die Vorzüge und die( viel stärkeren) Nachteile der Tradition. Es werden. Tiere scheinen der eigentlichen Cholera nicht zugänglich handhabt eine Technit, die sich um die Errungenschaften des modernen 3u sein. europäischen Theaters nicht fümmert, es behandelt Probleme, die seit 50 Jahren unverändert sind, es hält sich an Typen aus Deutsches Theater: Rabale und Liebe" von einer Gesellschaftsschicht, die nichts im Leben zu tun hat, als Schiller. Der Tag, an dem vor fünfundzwanzig Jahren das ihre Renten zu verzehren, Liebesabenteuer zu bestehen und den Deutsche Theater, L'Arronges Gründung, zum ersten Male feine Komödiendichtern Stoffe zu liefern. Es ist ein reines Klaſſendrama, Pforten öffnete, fand seine würdigste und festlich schönste seier in das nichts vom Leben kennt als das banale Amusement einer para­der Schilleraufführung von Kabale und Liebe ". Sie war ein fitären Adelsklasse. Die reich gewordene Bourgeoisie weiß offenbar Zeugnis, daß der Geist rastlosen, künstlerischen Vorwärtsstrebens, der nichts besseres zu tun, als den von deutschen Journalisten entdeckten an dieser Stätte unter der Leitung ihres Gründers, dann unter" Geist" und die berufsmäßige Chebrecherei dieser feudalen Gesell­Brahm gewaltet und ihr so hellen Ruhm verliehen hat, kraftvoll schaft zu bewundern. Denn sie bildet doch das Publikum, das in weiter lebt. Brahms Größe lag in der Durchführung eines fest- diesem Theater kulturelle Unterhaltung sucht. umgrenzten Programms. Er schuf sich ein Ensemble, das in muster­gültiger Weise der Interpret von Jbsens und Hauptmanns Werken wurde. Gradlinig hat er diesen Weg von Anbeginn verfolgt. Wogegen umgekehrt Reinhardts Sehnsucht auf Universalität gerichtet ist; ihn drängt es fich in jeder Stilart zu versuchen, immer Neues und das Alte in neuen Formen zu erproben. Die dramatischen Experimente eines Strindberg, Wedekind, Maeterlinc reizen jeine Bühnenphantasie in gleicher Weise wie Shakespeare oder Schillers Dichtungen. Daß in diesem unruhevollen bunten Treiben auch manches mißlang was will das heißen gegen die überreiche Fülle der Anregungen und Eindrücke, die man ihm verdankt.

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Die Anstedungswege der Cholera. Die ansteckenden Krank heiten verbreiten sich von Land zu Land auf denselben Wegen, auf denen die Menschen reisen, d. h. teils auf Wasser-, teils auf Land­straßen. Man erwartet auch von den Seuchen, daß sie irgendeine Art von Heimatsberechtigung haben; aber ihr räumlicher Ursprung ist meist rätselhaft, und es wäre überhaupt schwierig, eine Antwort auf die Frage nach der Entstehung einer Krankheit in diesem Sinne zu finden. Bei den einzelnen größeren Epidemien oder, wie man bei einer großen Ausdehnung auch sagt: Pandemien, läßt sich der Qiusgangspunkt allerdings zuweilen mit ziemlich großer Sicherheit feststellen. Als eine solche Brutstätte der Cholera ist das Ganges­Delta in Indien bekannt. Von dort machte der Cholerabazillus die Pilgerfahrt nach Metta und hat dann entweder über Aegypten oder durch Arabien , Kleinasien und Persien seinen Weg zunächst Das neue Lustspiel der Herren Caillavet u. Flers ist ein Re nach Südrußland und dann weiter nach Westeuropa gemacht. Je pertoire aller hundertmal begrabenen und ebenso oft wiedererstandenen mehr die Geschwindigkeit der Verkehrsmittel zunimmt, desto Motive dieses Genres. Es ist greisenhafte, fade Routine, die hier schneller reisen natürlich auch die Krankheiten, und heute können einen( leider nicht den letzten) Totentang flappert. Die Fabrikanten sie sich daher mit einer reißenden Schnelligkeit über große Erd­scheinen die Troftlosigkeit ihrer Sache selber zu fühlen, denn sie räume verbreiten. Die Cholera ist zum Beispiel früher auch mit fallen schließlich aus der Rolle. Statt pitant und frivol, werden sie transatlantischen Dampfern nach Kanada , Westindien und nach mit einem Mal pflaumenmusweich sentimental und fangen in der füdlichen Häfen der Vereinigten Staaten gelangt. Nicht selten wird Komödie eine Tragikomödie an, die in diesem Rahmen völlig abgeschmackt die Art der Einschleppung gar nicht genau bekannt. In gewisser erscheint. Die eben von der Hochzeitsreise heimkehrende Gräfin beschließt, Hinsicht kann die Cholera, was die Wege der Anstedung anlangt, fünf Minuten nachdem sie die Treulosigkeit ihres Gatten erfahren, mit dem Typhus verglichen werden, übrigens auch noch mit anderen sich auf der Stelle in der gleichen Weise zu rächen. Dazu erwählt Krankheiten, insofern als zwei Formen von Epidemien zu unter­" Rabale und Liebe" war eine der ersten Klassikeraufführungen, fie fich einen trottelhaften Büchermenschen, der zwar zur Gesellschaft scheiden sind, je nachdem sie durch Wasser oder durch andere Mittel, mit denen Reinhardt im Neuen Theater sein Publikum überraschte, gehört und nicht minder zum Bestande der Lustspieltypen, aber ihre darunter auch die unmittelbare Berührung von Mensch zu Mensch, einer seiner größten und nachhaltigsten Erfolge, die er dort errang. Vorteile nicht zu erfassen versteht. Der Arme spielt im Leben die übertragen werden. Die Ansteckung durch das Wasser gibt bei der Judes die neue Darstellung im Deutschen Theater ist teine bloße Rolle des Stationsvorstehers, der die Züge wohl abfertigte, aber Cholera zu noch auffälligeren Formen Anlaß, indem der Ausbruch Wiederholung, sondern Steigerung. Man hatte bei dem Engagement nicht mitfahren darf. Er ist so sagen die Autoren der Logens und die Entwickelung einer Epidemie in einer explosiven Weise von Harry Walden sich verwundert gefragt, wie dieser Schaus schließer, der nie das Stück auf der Bühne zu sehen bekommt. crfolgen kann. Früher, als die Trinkwasserverhältnisse noch überall spieler, als dessen Spezialität seit langem elegante Weltleute und( Die Logenschließer sehen alle Stücke, wenn sie wollen. Offenbar im Argen lagen, wurden in großen Städten Hunderte und Liebhaber im Salonstid galten, im Klassikerrepertoire des handelt es sich um Stücke der Flers und Genossen.) Man kann sich Tausende von Menschen an einem einzigen Tage von der Krant - Deutschen Theaters Verwendung finden solle. Sein Ferdinand vorstellen, was ein solch braver Mensch mit der Gräfin, die einen heit ergriffen, und die Erfahrungen in Petersburg haben gezeigt, gab Antwort darauf. Abgestreift war jede störende Er- Ehebruch sucht, anzufangen weiß, und zu welchen Rührszenen er sich daß heute noch gerade dasselbe möglich ist, wenn die Wasserver- innerung. Der Darsteller verschmolz von Szene zu Szene ausschlachten läßt. Da aber dieser Bibliothekar des Lebens schließlich forgung einer Großstadt den Forderungen der Hygiene nicht ge- mehr mit dem gefühlvoll zärtlichen, feurig enthusiastischen immerhin eine Art Mensch ist, so hat man für das übrige Puppen­wachsen ist. Die Heftigkeit des Ausbruches gerade einer Cholera- Jünglinge des Schillerschen Dramas. Er eroberte im Sturm die spiel nichts mehr übrig. epidemie ist noch dadurch bedingt, daß die sogenannte Intubations- Herzen; jeder Zon aus seinem Munde weďte lebendigen Widerhall frist, d. h. der Zeitraum, der von der eigentlichen Ansteckung bis in der Empfindung. So wahr wie er in seiner weichen, traum­zum Ausbruch der Krankheit vergeht, nur 12 bis 24 Stunden be- verlorenen Schwärmerei erschien, so wahr erschien er in dem wilden trägt. Die berüchtigte Choleraepidemie vom Jahre 1892 in Ham- Ausbruch seines Bornes. Glänzend führte Tilla Durieux die in burg ist ein schlechthin flassisches Beispiel für die Art der Ver- ihrer piychologischen Unwahrscheinlichkeit so überaus schwierige Rolle breitung der Seuche durch das Wasser. Es gab damals in Ham- der Milford durch. Ihre Zeichnung der Lady ist gegen früher burg gewisse Straßen, in denen die Häuser einer Seite das Wasser ruhiger, gedämpfter und Hand in Hand damit noch wirkungs­anderswoher bekamen als die der anderen Seite, und die Er- voller geworden. Lucie Höflichs Luise ergriff durch frankungen blieben tatsächlich auf die eine Straßenseite beschränkt, schlicht sympathische, warmherzige Natürlichkeit. Wegener deren Wasserzufuhr verseucht war, während auf der anderen Seite und Abel gaben als Präsident und Wurm scharfumirissene- Theaterchronit. Das Fräulein in Schwarz", nur ganz vereinzelte Fälle vorfamen. Bei Epidemien, bei denen Porträts, in denen jeder Zug des Uebertriebenen fehlte. Maß eine neue dreiaktige Komödie von Rudolf Lothar , wird im das Trinkwasser zunächst nicht beteiligt ist und die sich auf anderem mann war ein brillanter Hofmarschall, Hedwig Wangel eine neuen Schauspielhause im Oftober zur Uraufführung Wege und vorzugsweise durch Berührung verbreiten, ist die Ent. höchst charakteristische Repräsentantin von Luisens Mutter. Die gelangen.

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Das Interesse an der Aufführung fonzentrierte sich auf Herrn untermann, der den Pechvogel resolut ins Deutsche ( Marte: Stoßzebue- Blumenthal) übertrug und mit merklichen Feinheiten aus­stattete. Sprudelnd, frisch, keck, eine echte ingenue, war Elſe Böttichers Gräfin. Dauer der Vorgänge über drei Stunden. Notizen.

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