Schafen von August auf September nicht unerheblich zurüdgegangen ift. Der Rinderauftrieb hat im Gegensatz zum Vorjahre zugenommen.
Bodenwucher.
Der Bodenwucher hat in verschiedenen Vororten von Berlin eine gewisse Strifis hervorgerufen. Indem sich Terraingesellschaften des Bodens bemächtigen, wurde diesen gewissermaßen ein Monopol in die Hand gegeben, das sie au rigorosen Preisfestsetzungen aus nußten. Die Bodenpreise sind infolge dessen derart hoch, daß schon Mietsfasernen gebaut werden müssen, um nur einigermaßen die Verzinsung des Anlagekapitals herauszuschlagen. Damit wird aber der Zweck der Flucht aufs Land zu einem guten Teile illusorisch. Die weitere Folge ist eine Hemmung der Bebauung und Ents widelung. Troßdem reklamieren die Bodenwucherer für sich das Berdienst, die besten Förderer der baulichen Entwickelung zu sein.
Getreideausfuhrprämie.
Das in unserem letzten Wochenbericht besprochene System der Einfuhrscheine hat für die Reichskasse im laufenden Jahre einen fehr ungünstigen Einfluß ausgeübt. In welcher Weise der Getreide export forciert wird und was dieser Export der Reichstaffe fostet, laffen folgende Zahlen erkennen. In den ersten acht Monaten wurden Bollrüdvergütungen angewiesen: 1906
1907
in Millionen Mart 21 2812
1908
432/8
Damit den Junkern die Liebesgaben erhalten bleiben, toll das Bolt mehr Steuern zahlen auf Tabak und Bier. Das nennt man bei uns: gerechte Verteilung der Lasten! Die Besißenden heimsen Millionen Liebesgaben ein, die Besiglosen werden steuerlich tausend. fältig ausgepreßt.
Eine große Pleite. Die Wurfifabrit von Louis Lehder in Chars lottenburg, die 20 Ladengeschäfte in Berlin unterhielt, hat, wie die Ang. Fleischer- 3tg." mitteilt, ihre Zahlungen eingestellt und fämtliche Verkaufsstellen geschloffen. Eine große Bank hatte die Borräte, Einrichtungen und Maschinen usw. pfänden lassen, so daß die Eröffnung des Konturfes wegen Wangels an Masse vom Gericht ab gelehnt wurde.leber die Ursachen des Zusammenbruchs ist bisher noch nichts bekannt.
Die Lage der italienischen Seidenindustrie.
Die Krisis, welche die italienische Seidenindustrie durchmacht, zeigt sich deutlich in den Ergebnissen der amtlichen Handelsstatistit für das erste Halbjahr 1908. Gegenüber dem gleichen Abschnitt des Vorjahres weist nämlich die Seidenausfuhr eine Verminderung im Werte von 32 300 000 Lire auf. Hiervon entfallen 22 400 000 Lire auf gedrehte Rohfeibe, 5 900 000 Lire auf gefärbte Seide und 4 000 000 Lire auf Seidenabfälle. Die Seidenpreise sind dem entsprechend ständig im Sinfen begriffen.
Alter in Jahren
bis 16
16-18
18-20
20-25
.
Jahreslohn in Mart
120 150 180 210 240 270 mehr gtt. bis bis bis bis bis bis bis als fam
0,2
270 300 300 men
100
-
-
-
120 150 180 210 240 27,1 37,3 30,2 4,9 0,5 4,1 9,4 36,8 34,4 14,6 0.7 100 2,4 17,9 42,1 31,4 2,4 3,5 0,3 100 2,3 10,1 27,2 42,3 8,7 7,6 1,6 100 25 und mehr. 0,6 4,3 21,6 42,6 7,4 17,3 6,2 100 Busammen 5,3 9,1 19,7 27,4 27,9 4,0 5,3 1,3 100 Innerhalb von 13 Monaten ist eine Abnahme von etwa 82 Proz. Dazu ist zu bemerken, daß in der Altersklasse bis zu 16 Jahren eingetreten. Die Spinner waren daher bei den neuen Kotonabschlüssen 232 Mädchen standen, von 16-18: 292, 18-20: 299, 20-25: 454, sehr zurückhaltend; Mitte Mai tamen solche zuerst zustande. Die 25 und mehr: 171. Wie ersichtlich, steigt der Lohn erheblich mit Preise betrugen anfänglich 2,70 bis 2,80 Lire und stiegen später auf zunehmendem Alter; während für die unter 16jährigen Mädchen der 3,10 und 3,20 Lire. Für gelbe Kotons wurden 3 Lire, d. h. 1,09 Lire Durchschnittslohn 152 W. war, erzielten die über 25jährigen Mädchen weniger als im Vorjahre gezahlt. einen solchen von 248 M., wobei die Löhne von über 360 M. noch nicht einmal in Berücksichtigung gezogen sind. Der Durchschnittslohn aller Altersflaffen betrug 1907: 209 M.
Was die Kokonernte betrifft, so war die Witterung dem Wachstnm der Maulbeerbäume und der Intubation der Seidenwürmer durchaus günstig. Mit Rücksicht auf die gedrüdte Lage des Seidenmarktes wurden jedoch weniger Seidenwürmer als in normalen Beiten gezüchtet.
Schägung auf nur 52 000 000 stilogramm gegenüber 57 058 000 KiloDie Rotonproduktion belief sich daher 1908 nach zuverlässiger gramm im Vorjahr und einem Durchschnitt von 53 700 000 Stilo gramm in den Jahren 1900 bis 1907 einfchließlich. Die Ernte war jedoch in den einzelnen Provinzen eine sehr verschiedene; während fie nämlich in Friaul , Piemont und der Lombardei die Produftion des Vorjahres erreichte und teilweise sogas übertraf, war sie in anderen Provinzen, und zwar speziell in Venetien und in der Toskana , erheblich geringer.
Aus der Frauenbewegung.
Dienstbotenlöhne.
Ein interessantes Ergebnis der Untersuchung ist die Feststellung der Tatsache, daß die Dienstbotenlöhne in den fraglichen vier Jahren nicht unerheblich gestiegen sind. Die Abneigung der auf Erwerb Dienstes zu begeben, wird eben immer größer und veranlaßt so ein angewiesenen jungen Mädchen, sich in das Joch eines häuslichen ftändig finfendes Angebot auf dem Dienstbotenmarkt.
Der durchschnittliche Jahreslohn der häuslichen Dienstboten, unter Ausschluß der Löhne von mehr als 360 M. betrug: Alter in Jahren
bis 16 16-18 18-20 20-25 25 u. mehr Zusammen M. M. M. M. M. M. 143,33 167,08 186,96
Jahr 1904 1905
205,27
226,64
186,38
146,11 176,49 197,43
213,86
234,05
195,76
220,97
238,69
202,15
208,69
1906 150,80 183,47 205,53 1907 152,48 191,49 214,92 229,63 247,54
Wie ersichtlich, ist also der durchschnittliche Jahreslohn von 186 Mart im Jahre 1904 auf 209 Mart im Jahre 1907 oder um Eine Untersuchung über die Löhne der häuslichen Dienfiboten 13 Prozent gestiegen. Weit größer ist natürlich die Vermehrung des hat das Statistische Amt der Stadt Schöneberg veranstaltet. Als Aufwandes einer Dienstbotenhaltung durch die in den legten Jahren Grundlage der Untersuchung dienten die Aufzeichnungen des städtis gewaltig gestiegenen Lebensmittelpreise. Troßdem ist das Einfchen Arbeitsnachweises, von dem in den Jahren 1904-1907 6391 tommen eines deutschen Dienstmädchens selbst in der Großstadt Bählblätter für häusliche Dienstboten ausgefüllt wurden. Es ente immer noch sehr bescheiden, besonders verglichen mit dem ausländifielen davon auf das Jahr 1904: 1287, 1905: 1791, 1906: 1856 icher Dienstboten. Freilich wird weder mit weitersteigenden Löhnen und 1907: 1457. Diese Vermittelungen stellen etwa den zehnten noch sonstigen Bergünstigungen die Dienstbotenfrage zu lösen fein, Teil aller in Schöneberg in den betreffenden Jahren vor sondern nur mit einer völligen Reformierung des Hauswesens, die gekommenen Neueinstellungen von Dienstboten dar. Inwieweit unter Ausnutzung aller modernen technischen Errungenschaften die die durch die Untersuchung festgestellten Durchschnittslöhne die dann noch verbleibende Hausarbeit zu einer rein gewerblichen macht. Keine Belebung am Eisenmarkt. allgemeinen Durchschnittslöhne widerspiegeln, läßt sich natürEine Besserung am Eisenmarkt ist, wie die Rh. Weftf. 8tg." lich schwer entscheiden. Indes ist anzunehmen, daß der Sozialdemokratischer Lese- und Diskutierklub Heinrich Heine ". chreibt, vorläufig nicht zu erwarten. Die optimistischen Hoffnungen, allgemeine Durchschnittslohn etwas höher ist, da gerade die Heute abend 8%, Uhr bei Bolze, Rodenbergstraße 8. die kürzlich zutage traten, waren nur von kurzer Dauer. Günstige besser ausgebildeten Mädchen leider noch die private Vermittelung neralversammlung. Bortrag bei Schulz, Görliger Straße 58. Gäste willLefe und Disfutierklub Südost". Heute abend 8%, 1hr Ges Nachrichten, die im Auguft und September vom amerikanischen Martt bevorzugen. tommen. famen, sowie eine etwas stärkere Kaufluft im Inlande ließen mehr- Die festgestellten Löhne bewegen sich naturgemäß in sehr weiten fach die Meinung auftommen, daß eine Besserung der un- Grenzen. Der niedrigste Jahreslohn betrug 60 M., der höchste befriedigenden Marktverhältnisse in Aussicht stände. Leider aber ist 900 W. Jndes gab es in den einzelnen Jahren nur 1-8 Dienst die Hoffnung auf eine beginnende Erholung des Marktes nur von mädchen, die weniger als 120 und nur 2-4, die mehr als 360 m. furzer Dauer gewesen. Von einer Besserung tann taum noch die erhielten, so daß über 99% Broz. aller Mädchen einen Jahreslohn Rede sein, nachdem die vorübergehend festeren Preise wieder ins von 120-360 W. befamen. Im Jahre 1907 verteilten fich die einWanken geraten find, und die etwas stärkere Kauflust wieder zelnen Altersstufen auf die verschiedenen Lohnklassen folgendermaßen. größerer Zurückhaltung Blaz gemacht hat." Bon je 100 Mädchen erhielten
Berl. Kranken- Unterstützungsund Begräbnisverein für Frauen und Mädchen.
Am 4. Oftober verstarb unser treues Mitglied, Mitbegründerin des Vereins, Frau
Marie Schlüter
im 62. Lebensjahre.
Ehre ihrem Andenken! Beerdigung: Donnerstag nachmittag 3 Uhr auf dem Thomas Kirchhof, Rixdorf, Hermannstraße. Der Vorstand.
Hiermit die traurige Nachricht, daß meine liebe Frau, unsece gute Mutter
46012
Marie Finster
geb. Joachim
am 4. Ditober verstorben ist.
Die Beerdigung findet Donners. tag, nachmittags 5 Uhr, von der Halle des Philipp- Apostel- Kirch hofes aus auf dem Städtischen Friedhofe, Müllerstraße, Ede Sees ftraße, ftatt.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Hiermit die traurige Nachricht, daß mein lieber Mann, Bruder und Dntel
Max Görbing
am 5. b. M., früh 5%, Uhr, nach langen, schweren Leiden sanft ent fchlafen ist.
20785
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 8. Oftober, nach mittags 4 Uhr, von der Leichenhalle des Bartholomäus- Kirchhofes, Faltenberger Chauffee, aus statt. Rosalie Görbing.
Heute starb unser unvergeßlicher Chef, der Steinfegmeister Otto Baumann.
Wir werden demselben ein ehrendes Andenken bewahren.
Das Personal der Firma. Beerdigung Donnerstag 4 Uhr auf dem alten Baulskirchhof. Seeftr.
( Berf. v. ,, Schuld und Sühne ") gwei Bände( ca. 1000 Seiten) zu billigem Preise ab. Statt früher 8 M. jetzt nur 2 Mart.
Nur noch eine kleine Anzahl am Lager.
Expedition des„ Vorwärts“
Lindenstr. 69( Laden).
Danksagung.
Für die vielen Beweise herzlicher unvergeßlichen Sohnes und Bruders
Teilnahme bei der Beerdigung unseres
Otto Kiehntopf
Amtlicher Marktbericht der städtischen Markthallen Direktion über den Großhandel in den Zentral- Marktballen. Marktlage: Fleisch: Bufuhr genügend, Geschäft rege, Preise unverändert. Bild: Bufuhr genügend, Geschäft ruhig, Preise anziehend. Fische: Zufuhr ausreichend, nügend, Geschäft etwas lebhafter, Breise feft. Geflügel: 8ufuhr ge Geschäft etwas lebhafter, Breise wenig verändert. Butter und Käse: Geschäft ruhig, Breise unverändert. Gemüse, Obst und Süd. früchte: Bufuhr reichlich, Geschäft schleppend, Breife wenig verändert.
Bahlstelle Schöneberg.
Charitéstraße 3.
Donnerstag, den 8. Oktober er., abends 8% Uhr, bei Arbeitsnachweis: Verwaltungsstelle Berlin . Sauptbureau: Grosser, Meininger Straße 8:
General- Versammlung.
Zages Drdnung:
fagen wir allen unseren herzlichsten Dant, besonders den Kollegen und Kolleginnen der Firma Zwitusch u. Co., Charlottenburg , dem zweiten Reichstagswahlkreis fomie dem Deutschen 1. Raffenbericht vom dritten Quartal. 2. Vortrag: Die gegenwärtige Metallarbeiter Berband und den Lage in der Holzindustrie." Referent: Gauvorsteher Rollege Exner. Kollegen und Kolleginnen der Firma 3. Verbandsangelegenheiten.
Groos u. Graf, Hohen- Schönhausen,
für die reichen Stranzspenden. Die trauernden Hinterbliebenen
Eltern, Geschwister und Braut.
Hof I. Amt 3, 1239.
Hof III. Amt 3, 1987.
Donnerstag, 8. Oktober, abends 6 Uhr.
Gürtler- Versammlung
91/11 im großen Saale des Gewerkschaftshauses, Engelufer 15. Es ist Pflicht eines jeden Stollegen, in dieser Bersammlung zu erscheinen. Tages- Ordnung: Die Ortsverwaltung.
Steinarbeiter!
1. Bortrag des Kollegen Bahn über: Fluch der Armut". 2. Dis fuffion. 3. Neuwahl des Branchenvertreters und der Kommission. 4. Branchen 123/3 angelegenheiten und Verschiedenes. Die Kollegen der Bronze, Beleuchtungs-, Bijouterie, Alfenide Binn, Bint, Bau- und Armaturenbranche sowie Militärgürtler sind dazu Die Ortsverwaltung.
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