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1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Nr. 54.

Parlamentsberichte.

Deutscher   Reichstag  .

57. Sigung vom 3. März 1893. 1 Uhr. Am Bundesrathštische: v. Bötticher, v. Stephan, D. Marschall, Ritter v. Haag  . Auf der Tagesordnung steht die Berathung des Etats der Post- und Telegraphenverwaltung. Zur Diskussion werden zunächst die fortdauernden Ausgaben gestellt, welche die Butgetkommission unverändert zu bewilligen vorschlägt. Bei Titel Staatssekretär 24 000 m." weift Referent Abg. Dr. Buhl darauf hin, daß angesichts der Finanzlage des Reichs eine Vermehrung von Beamten nur in sehr bescheidenem Umfange stattgefunden habe. Er empfiehlt ferner dem Hause die Annahme folgender von der Kommission vorgeschlagenen Resolution:

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Sonnabend, den 4. März 1893.

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10. Jahrg.

in die Stellen der früheren Sekretäre getreten. Trozdem sind sie einigen allgemeinen Bemerkungen ausgestattet. Da war auch die aus den geselligen und sonstigen Vereinigungen der Postbeamten Stagnation wieder erwähnt, die man immer hervorhebt, wenn ausgeschossen worden. Bei der Einweihung des Postgebäudes man feine substanziirte Beschwerden erheben kann. Im in Baden- Baden   stellte sich auch heraus, daß als Postbeamten übrigen widersprechen sich die einzelnen Beschwerden unter ein­von der Direktion nur aufgeführt wurden die Beamten bis zum ander oder sie standen mit dem Standpunkte, den die Herren Sekretär abwärts; die Ponaristokraten durften bei der Feier im sonst bei ihrer Kritik der Postverwaltung gegenüber einnehmen, Kurhause essen, den Assistenten war freigestellt, in einem anderen im Widerspruch. Der Frage des Postassistenten- Verbandes stehe Lokale zu essen, wo sie natürlich nicht die ausgezeichnete Festrede ich ganz fühl gegenüber; auch dieser Sturm im Glase Wasser des Herrn Direktors im Reichspostamt, Fischer, hören konnten. wird bald verlaufen. Bei der Gründung des Verbandes ist von ( Heiterkeit links.) Das ist ein beschämendes Zeugniß für die der Zentralstelle verfügt worden, daß man von einer Warnung Behandlung dieser Postbeamten, und ein Beweis für die Be- absehe( Heiterfeit links) im Vertrauen auf den gesunden Sinn rechtigung ihrer Entrüstung darüber, daß ihnen stets das un- der Beamten. Der Verband hat nur eine Minderzahl der Post­begrenzte Wohlwollen der Verwaltung versichert wird. Post- assistenten als Mitglieder, die sich stets vermindert. Die assistenten mit dem einjährigen Zeugniß werden einfach, wie mir finanzielle Situation des Verbandes ist pretär, ein Defizit bereits versichert worden ist, zum Reserve- Offizier- Examen nicht zu- vorhanden. Er hat für Verwaltungskosten die ganz unglaubliche gelassen. Ich möchte fragen, ob der Staatssekretär beim Kriegs- Summe von 25 000 m. ausgegeben. Gegen den Ausdruck Pro­minister eine entsprechende allgemeine Verfügung bewirkt, hat. Bom letarier" und ähnliche Ausdrücke, die auch eine gewisse Presse Sekretärexamen werden sie ebenfalls ausgeschlossen; die Kollegen, gern gebraucht, muß ich entschieden protestiren. Die Postbeamten Den Reichskanzler zu ersuchen, die Ausdehnung des Systems welche aus dem Militärstande kommen, werden dagegen zu wollen ihre Interessen in dieser Weise und von dieser Presse gar der Dienstaltersstufen auf die Unterbeamten der Reichspost- und gelassen! Die Verwaltung weiß ja sehr genau, daß die Verhält- nicht wahrgenommen haben. Was wollen die Beamten denn Telegraphenverwaltung ohne Schädigung derselben in ihren Be- nisse unhaltbar sind und namentlich die Gehälter nicht genügen. Es eigentlich? Bulage haben? Oder Beförderung?( Rufe: zügen wiederholt in Erwägung zu ziehen." handelt sich ja garnicht um Subalternbeamte, sondern um ein un. Beides! Große Heiterkeit). Die jeßige Organisation inner­Endlich berichtet der Referent über die Verhandlungen der glückseliges Mittelding zwischen Subaltern- und Unterbeamten. halb der Post besteht seit 20 Jahren und hat sich be Kommission über die neuesten Schritte der Verwaltung gegen den Die Verwaltung hat nun in anerkennenswerthester Weise eine währt. Worüber beklagen sich denn diese Leute? Sie kommen Postassistenten- Verband. Die Vertreter der Postverwaltung hätten Reihe von Institutionen geschaffen, welche diesen Beamten zu Hilfe ja freiwillig zu uns, fie erhalten das Reglement vorgelegt die Vorwürfe, welche namentlich gegen den Oberpostdirektor in tommen sollen; aber die Art der Geschäftsgebahrung derselben und können sich mehrmals überlegen, ehe sie sich entschließen. Düsseldorf   aus Anlaß dieser Maßnahmen gegen den Verband er giebt wiederum zu berechtigten Klagen und Beschwerden Anlaß. In der Organisation liegt der Fehler nicht, wenn ich auch nicht hoben worden seien, als unbegrundet zurückgewiesen. Die Kom- Der Spar- und Vorschußverein in Berlin   florirt, weil der Bei- sagen will, daß die Organisation ewig vorhalten solle. Ganz mission habe indessen Nachdruck darauf legen zu müssen geglaubt, tritt in der bekannten freiwilligen" Weise, in der bei der Post- falsch ist es, daß die Postassistenten nicht zu Reserve- Offizieren daß auch den Postbeamten die Rechte aller Staatsbürger gewahrt verwaltung so vieles geschieht( Heiterkeit), veranlaßt wird. Man befördert werden. Es kommt dieser Fall alle Tage vor. In bleiben müßten und daß die Postverwaltung in Maßregelungen benutzt aber die Kenntniß der Bücher und der Einzahlungen, um einer Reihe von Zeitungen ist in wohlmeinender Absicht vor der nicht zu weit gehen dürfe. die Verhältnisse der Beamten auszuspioniren und sie bei der Ver- Gründung dieses Verbandes gewarnt und die Fürsorge der Ver Abg. Schmidt Elberfeld befürwortet eine Erhöhung des folgung des Assistentenverbandes zu verwerthen. Neben diesem Verwaltung für ihre Beamten gerühmt worden.( Der Staatssekretär Meistgewichts für den einfachen Brief von 15 auf 20 Gramm, eine besteht ein Konsumverein, der vollständig kaufmännisch be- verliest einige bezügliche Stellen.) Bis zum vorigen Jahre habe wie fie in Defterreich schon bestünde. Die jeßige Entwickelung tricben wird und eine Menge befoldeter Postbeamter vollauf be- ich feine Strafanträge gestellt; erst seit der Assistentenverbands. der Technik in der Herstellung des Papiers führe dazu, das schäftigt. Obwohl diese Beamten keine Zeit für ihre postalischen Geschichte habe ich einschreiten müssen; und da sind auf der Papier immer schiverer zu machen, sodaß es namentlich für Kauf- Pflichten übrig behalten, gewährt man ihnen außer dem Gehalt ganzen Linie zahlreiche und kräftige Verurtheilungen erfolgt. Die Tente immer mehr zur Unmöglichkeit werde, noch einfache Briefe auch noch eine Remuneration. Die gleichfalls hier bestehende Redakteure haben sich sehr gewundert, weil ich sonst alles so von 15 Gramm Meistgewicht zu versenden. Kaiser Wilhelm- Stiftung tommt, obwohl sie von allen Beamten ruhig hingenommen hatte.( Heiterfeit.) Sollte ich mir die immer Staatssekretär von Stephan: Die Frage ist feine un- unterhalten werden muß, ganz überwiegend und ungerecht über- frecher und dreister werdenden Angriffe gefallen lassen? Was wichtige, aber auch keine entscheidende. Der Ausfall bei Erwiegend nur den oberen Beamten zu gute. Außerdem werden Herr Vollrath von der Verkehrs- Zeitung" gesagt hat, ist alles höhung des Meistgewichts auf 20 Gramm würde jährlich fünf fogar Weihnachtsgeschenke aus dieser Stiftung verabfolgt, aber unrichtig. Die Zeitung ist kein amtliches, sondern ein vollständig Millionen betragen. Auch bestehe im ganzen Weltpoftverein nur an Beamte vom Sekretär aufwärts. Also überall dieselbe freies Organ. Ich will lieber unpopulär, als bei Herrn Voll­diefe Maximalgrenze des Gewichts, sie hat sich in die Gewohn- Fürsorge für die Postaristokratie! Zu dem Tochterhause, welches rath populär sein.( Beifall rechts.) Diese Angriffe habe heit des forrespondirenden Publikums eingelebt und eine Verschließlich auch erwähnt werden muß, müssen sogar die Telephon  - ich nur in den radikalen Blättern gelesen, sonst änderung würde viele Unzuträglichkeiten mit sich bringen. Daß gehilfinnen Beiträge leisten. Für den geistigen Bedarf nirgends.( Abg. Vollrath: Ich habe ja aus dem in Desterreich diese Grenze höher ist, liegt an der Unentwickelt der Postbeamten sorgt die Deutsche Verkehrs Beitung". Volk" und der Kölnischen Bolts Zeitung" vorgelesen!) heit des dortigen Postverkehrs. Der Sache selbst würde ich gar- die anscheinend nur ein Brivatunternehmen ist. Den Die Sammlungen sind auch nicht portofrei befördert worden. nicht so abgeneigt sein, wenn nicht die Finanzlage entgegenstände. Assistenten wird es schwer verdacht und direkt verwehrt, für Daß ich die Erholungsurlaube, die ich selbst eingeführt habe, Die Klagen über die Papierfabrikation gehören nicht hierher, die Zeitung des deutschen   Assistentenverbandes zu werben; aber nicht werde benutzen lassen, damit die Beamten während der sie hätten beim Etat des Reichsamtes des Innern vorgebracht herr Fischer tritt direkt unter Benutzung des amtlichen Apparates felben gegen die Verwaltung agitiren, versteht sich doch von werden sollen, wo über so vieles geredet worden ist. als Werber und Inseratensammler für das amtliche Blatt auf! selbst. Durch das Reichsbeamten- und Disziplinar- Gesez wird ( Staatssekretär von Bötticher: vier Wochen lang! Heiterkeit.) Das Inseriren in diesem blos von Postbeamten gelesenen Organ den Beamten allerdings eine Verkürzung der staatsbürgerlichen Abg. Adt( nl.) bemängelt, daß die Postverwaltung sich noch ist eine Geldverschwendung, wie sie ausschweifender nicht gedacht Rechte auferlegt; daran werde ich unter allen Umständen fest­immer nicht zu einer Herabseßung der hohen Telephongebühren werden kann, wenn nicht auf diesem Umwege lediglich die Unter- halten. Die Spar- und Vorschußvereine wirken sehr segensreich; entschließen will und nach wie vor der Errichtung neuer Bezirks- stüßung des Organs selbst mit amtlichen Geldern bezweckt wird. fie haben schon 20 Millionen gespart und zahlreiche Beamte sind nete große Schierigkeiten in den Weg legt, indem sie den Nach- und diesen Anschein hat es in der That. Natürlich leugnet die durch sie Wucherhänden entrissen worden.( Beifall rechts.) ur weis der Benutzung und die Erlegung einer sehr hohen Jahres Verwaltung ftets, wie auch bei der Choleratollette in Hamburg  , Kaiser- Wilhelm- Stiftung werden Beiträge nicht geleistet. Aus gebühr außer der Gebühr für jedes einzelne Gespräch verlangt. daß hier etwas durch Zwang bewirkt wird; es geschieht alles den Wohlthätigkeits- Anstalten der Post haben im vorigen Jahre Außerdem werde der Kreis, innerhalb dessen ein Anschluß an freiwillig. Der Staatssekretär ist ja auch mit Strafanträgen nicht weniger als 38 000 Beamte Unterstüßung erhalten. Das ein bestimmtes Bezirksnez zulässig sei, zu eng gezogen, fodaß gegen Zeitungen, die folches behaupten, nicht sparsam. Für die Wohlwollen der Zentralverwaltung gegen die ehrenwerthe Klasse zahlreiche Industrie- Etablissements, welche auch nur 1 oder 2 Kilo- Sozialpolitik des Herrn von Stephan liefern die Zeitungen täg- der Postbeamten wird nicht beeinträchtigt werden durch diese meter außerhalb dieses Kreises liegen, nicht angeschlossen würden. lich neue Beiträge. In Magdeburg   empfahl der Oberposidirektor Vorgänge und Erfahrungen. Andererseits aber werde ich die In Standinavien seien die Gebühren viel niedriger. den Unterbeamten, in ein bestimmtes Pensionat zu ziehen; in Disziplin unter dem großen Beamtenpersonal der Reichspost­Geh. Oberpoftrath Scheffler: Der Hinweis auf Stan Düffeldorf muthete man denselben zu, 100 m. in eine Kleider- Verwaltung mit aller Energie zu wahren wissen!( Beifall dinavien mit seinem viel geringeren Verkehr hat für die Be- kasse zu zahlen. Alle diese Maßnahmen muthen uns etwa so an, rechts.) urtheilung der Telephonverhältnisse bei uns feine Bedeutung. In als wenn die oberen Beamten Leiter von Kleinkinderbewahr- An- Abg. Lingens( 3.): Ich habe mich persönlich bemüht, über einigen Industriebezirken sind auch bei uns Pauschalsummen ein- stalten sind. Das größte hat aber das Reichspostamt in der be- die Ziele des Assistentenverbandes näheres zu erfahren. Ich geführt, aber eine allgemeine Durchführung dieses Systems ist rüchtigten Cholerakollekte für Hamburg   geleistet. Die Postver- habe bald erkannt, daß die Herren für die Förderung nicht möglich. Die Leitungen können in den größeren Städten waltung hatte die Pflicht, wo infolge der Cholera Noth ein- menschlich sittlich ethischer Ideale, für Sonntagsruhe, nicht mehr ausgedehnt werden, es fehlt auf den Straßen bereits getreten war, Den Beamtenfamilien mit Reichsmitteln Kirchenbesuch und dergleichen gar kein Interesse zeigen. an Plazz. Bei der Gebührenbemessung ist von fiskalischen Rück- beizuspringen; die Etatsüberschreitung wäre wäre gewiß von Ich bin somit zu der Ueberzeugung gekommen, daß dieses fichten gar keine Rede. Für die Großindustrie fönnen diese Aus- niemand im Reichstage beanstandet worden. Statt dessen Unternehmen teine Unterstüßung verdient und theile die gaben, auch wenn sie verhältnißmäßig hoch erscheinen, gar keine hat man den Klingelbeutel bei allen deutschen Post- Ansicht des Herrn v. Stephan über den Verband durchaus. Rolle spielen, weil sie durch den Vorsprung der Nachrichten und beamten herumgehen lassen und diese freiwillige" Sammlung Redner geht dann auf die thatsächliche Gestaltung der Sonntags durch den unmittelbaren Gedankenaustausch ein ganz erhebliches veranstaltet, zu der die Anregung von Köln   ausgegangen sein ruhe und das Besuchen des Sonntags- Gottesdienstes für die Uebergewicht über den allgemeinen Durchschnittsverkehr gewinnt. soll. Herr v. Stephan war hochersreut über diese Sammlung, Postbeamten ein. Man nähere sich mehr und mehr der voll Die Verwaltung ist geneigt, allen berechtigten Wünschen ent- weil er die Reichsmittel nun nicht mehr anzugreifen brauchte. ständigen Sonntagsruhe, wenn auch noch nicht alles erreicht sei. gegenzukommen. Auf dem so jungen Gebiet der Telephonie Auf die Unterbeamten hat natürlich die Sammlung wie ein Staatssekretär von Stephan ist sehr erfreut über das müssen noch Erfahrungen gesammelt werden, auch bezüglich der 3wang gewirkt. Einen privaten Charakter hatte die Sammlung Beugniß, welches ein so erfahrener Mann wie der Vorredner Tarifirung. schon deshalb nicht, weil die einzelnen Sendungen amtlich porto in seinem Sinne über den schlechten Charakter der jetzigen Be­Abg. Vollrath( fr.): Je berechtigter die Wünsche des frei befördert wurden. In der Presse hat diese Sammlung wegung abgegeben habe. Auch Herr Lingens habe erkannt, daß Publikums sind, desto zahlreicher werden die Gegengründe der einen wahren Sturm erregt. Bei dieser Gelegenheit ist aller die Beamten, die noch dem Werbande angehören, einfach irre Verwaltung. Der erste Redner deutete an, daß das Verhalten Unwille gegen diese Art sozialer Politit zum Ausdruck gekommen. geleitet seien. der Verwaltung nicht populär sei. Was ist denn überhaupt an Das hochkonservative antisemitische Bolt" hat mit ganz beson- Abg. von der Schulenburg( f.) wünscht eine Verbesserung der Postverwaltung noch populär?( Unruhe rechts.) Nichts! derer Deutlichkeit diese Kollekte verurtheilt. Dem Blatte steht der Gehälter der Landbriefträger, die ein Durchschnittsgehalt Und auch die Verkehrszeitung" wird daran nichts ändern. Herr Stöcker sehr nahe und es ist anzunehmen, daß in der von nur 775 M. bezögen. Die Hilfsbriefträger betämen noch Wenn jetzt teine Petition wie im vorigen Jahre an den Reichstag ganzen tonservativen Partei diese Anschauung vorherrscht. Ganz viel weniger, bis zu 1,50 Mart pro Tag. Außerdem erbittet von den Zeitungen gebracht ist, so liegt das nicht an der Be ähnlich hat sich das Zentrumsorgan, die Kölnische Volks Redner die Beseitigung der Bestellgebühren für ländliche Tele­friedigung des Publikums, sondern an der allgemeinen Meinung, Beitung", ausgelassen. Auf diese Weise sind den armen Post- gramme. die sich überall zur Geltung gebracht hat, daß sich bei dem beamten 48 000 Mart abgenommen worden. Was außerdem das Direktor im Reichspostamt Fischer stellt die baldige Er heutigen Regime auf eine Aenderung doch nicht hoffen läßt. Es Reichspostamt gegeben hat, ist nicht bekannt geworden, die Ber- füllung dieser Bitte in Aussicht. Die Verwaltung sei fortdauernd ist eine vollständige Stagnation eingetreten, lediglich mit Aus- tehrs- Zeitung" hat sich darüber ausgeschwiegen. Auf eine Aende- bestrebt, die Stellen der etatsmäßigen Landbriefträger zu ver­nahme des direkten Kabels zwischen Kamerun   und Europa  , rung dieser beklagenswerthen, unerquicklichen Zustände müssen mehren, so in dem vorgelegten Etat um 400. weld, es uns in den Stand setzt, die Hiobsposten von unseren wir Alle unausgefeßt sinnen. Die Beamten haben sich mit ihrem Abg. Wurm( Soz.): Der Ton, den der Staatssekretär hier Kolonien auf dem schnellsten Wege zu erfahren.( Heiterkeit links.) Verbande zu helfen gesucht, den die Verwaltung mit unauslösch angeschlagen hat, tann uns nicht verhindern, eine scharfe Kritik In der Deutschen Verkehrszeitung" läßt der General- Postmeister lichem Hasse verfolgt. Herr v. Stephan meint, ein Staats- an den bestehenden schlechten Zuständen zu üben. Er meinte dem Publikum flar machen, daß die Reichspoft nur die Aufgabe beamter verzichte auf einen Theil seiner staatsbürgerlichen Rechte. zwar, er gäbe auf die Reden, die hier gehalten werden, nichts; habe, möglichst viel Ueberschüsse zu liefern. Die fiskalische Wir meinen das nicht, wir halten daran fest, daß auch einem es ist ja sehr schön um das Selbstbewußtsein, andere nicht hören Politik der Poftverwaltung wird ja sehr begünstigt durch Staatsbeamten das Recht, durch Vereinsgründung zur Befferung zu wollen, aber so lange wir noch in einem tonſtitutionellen die Großmüthigkeit, mit welcher Preußen Eisenbahnen zu seiner sozialen Lage beizutragen, nicht verkümmert werden darf. Staate leben, wird er sich doch darum fümmern müssen, was unglaublich billigen Preisen der Post zur Verfügung stellt. Die Lehrer, felbst die Geistlichen haben solche Vereine gegründet bier im Reichstage vorgebracht wird, oder er erklärt das Ganze Würde hier entsprechende Bezahlung geleistet werden müssen, und niemand tritt ihnen entgegen. Der Assistentenverband wird für eine Komödie und thut, wie im absolutistischen Staat, im dann bliebe von den Ueberschüssen nicht mehr viel übrig. Das in der schmählichsten Weise drangfalirt, wie namentlich der Erlaß übrigen alles, was er will. Ich glaube nicht, daß er solche Zurückbleiben dieser Ueberschüsse führt dieses offiziöse Blatt auf beweist, der die Theilnahme an dem Verbandstage im vorigen Gelüfte trägt, obwohl das ganze Verfahren in der Reichs- Post­das Mehr von Besoldungsverbesserungen und dergleichen zurück. Sommer verhindern sollte. Es hat sich ein reiner Verfolgungs- verwaltung besonders in der 3. Abtheilung genau an die dritte Die Aufbefferungen sind aber blos in den oberen Echichten der paroxismus der höheren Beamten entwickelt, wie besonders aus Abtheilung in Rußland   erinnert. Die Beamten werden ja Beamtenhierarchie erfolgt. Neben dem großen Heere der Post: dem Bericht des Ober- Postdirektors Köhne in Düsseldorf   hervor nicht bestraft, sondern nur aus dienstlichen Gründen ver­proletarier, der Assistenten und Unterbeamten, im Ganzen 67 276 geht. In demselben Moment, wo man den Unterbeamten nahe- fegt"! In Rußland   nennt man das verschickt", weil Mann, haben wir auch ca. 60 000 nicht angestellte Beamte, die legt, sich nach der Decke zu strecken, wird uns im Etat zuge- fie sich lästig gemacht haben. Die Postbeamten wissen recht jeden Tag entlassen werden können, eine reine Tagelöhnerwirth muthet, die Mittel für Vergrößerung der Dienstwohnung des gut, was es für sie zu bedeuten hat, wenn fie oben schaft. In dem neuen Etat bleiben wir nahezu um 1000 etats- Staatssekretärs zu bewilligen. Es hat erst ganz vor kurzem in Anstoß erregen, indem sie auf das Wohlwollen" ihrer Vorgesetzten mäßige Stellen gegen den vorigen zurück, ein außerordentlich be- diesen Räumen ein Fest stattgefunden, bei welchem 500 Personen angewiesen sind, wenn sie eine Gehaltserhöhung haben wollen. trübender Zustand. Die Stellung der Unterbeamten ist auch, ganz zugegen gewesen sein sollen. Ich wünsche, daß der Reichstag   In der Budgetfommission ist der Versuch gemacht worden, gesetz­abgesehen von ihrem Gehalt, eine ganz außerordentlich mangel- diese Verhältnisse recht genau und gründlicher erörtern möge, liche Maßregeln zu erstreben, daß die Beamten ein bestimmtes haite, so daß die Unzufriedenheit immer mehr um sich greifen als es mir in diesem Vortrage möglich war.( Beifall links.) Recht auf Dienst Alterszulagen erlangen, daß jede Willkür und muß und um sich greift. Die Postgehilfen, welche heute die Referent Buhl hebt hervor, daß nach Auskunft der Ver- jedes Wohlwollen ausgeschlossen ist. Dieser Grundsatz ist aber Majorität aller Postbeamten sind, refrutiren sich aus Schichten waltung in der Kommission die Rollefte nicht von oben von seiten des Staatssekretärs auf das lebhafteste bekämpft mit Elementarschulbildung. Gewiß sind unter den Postaffiftenten angeregt, sondern die Anregung von unten nur oben gebilligt worden. Der Staatssekretär bezeichnet es als einen Aft auch Leute mit dem einjährigen Zeugniß, selbst Primaner. Diese worden sei. der Wohlthätigkeit, daß er es gewesen sei, der die Zensur Klaffe setzt sich also aus den verschiedensten Elementen zusammen, Staatssekretär von Stephan: Der Vorredner hat sich auf aufgehoben hat, daß jeder seine freie Meinung äußern fönne. zumal auch aus dem Unterbeamtenstande Personen in sie über Beitungsausschnitte berufen( Unruhe links), um die Poftverwal Dieses Recht steht jedem Preußen nach der Verfassung zu. Wir nommen werden. Diese Beamten haben, wie die Erfahrungen tung, Deren Ruf bisher in ber ganzen Welt hoch stehen auf dem Standpunkt, daß es Rechte giebt und nicht Gnade. der lezten Jahre zeigen, durchaus recht, wenn sie sich über die stand, bloßzustellen. Er hätte doch einfach sagen Die Beamten brauchen das Wohlwollen des Staatssekretärs

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ihnen angewieseneStellung beschweren. Es erklärt sich dadurch auch die follen, in der Postverwaltung herrschen die schauder nicht, sie haben ihre Pflichten zu erfüllen, wie alle Beamten. Gründung des der Verwaltung so verhaßter Bostaffiftenten- Berbandes. haftesten Zustände und der Staatssekretär gehört in die Sie bedürfen weder der Gnade noch der Ungnade des Staats­Diefe Beamten thun in Wirklichkeit Sekretärdienste und sind auch Wolfsschlucht.( Heiterkeit.) Im Anfang war die Rede mit sekretärs. Vorläufig läßt er feine Ungnade in vollstem Maße