Soziales.
Sicherung des Koalitionsrechts.
Sonntag, 11. Oktober 1908.
24,50 Mark. Vor der Kammer 6 des Berliner Gewerbegerichts Australien . Während in früheren Jahren Düngemittel wurde ein Vergleich auf 22 Mart geschlossen, nachdem der Vor- für die kommende Saison sehr begehrt waren, sind in diesem Jahre sitzende dem Beklagten auseinandergesetzt hatte, daß nur ganz minimale Abschlüsse gemacht worden. Auch in allen das Mädchen selbst dann auf die vertragliche Ausgehzeit anderen Artikeln( Hohlglas, Emailivaren, Porzellan, Pianos, Stühle, bestehen durfte, wenn es vorher wußte, daß die Aushilfefrau Salz) ist das Geschäft nur mäßig. Flauheit ist die allgemeine nicht könne. Beklagter hätte sich eben eine andere Aushilfe rechts Signatur in der alten wie in der neuen Welt. zeitig besorgen müssen.
Aus Induftrie und Handel.
Warenpreise im September 1908.
Endlich gelangen, durch das das Gesez höhnende Vorgehen des Verbandes bayerischer Metallindustriellen und der Maschinenfabrik Augsburg gegen das Koalitionsrecht der Angestellten aufgepeitscht, auch den Sozialdemokraten noch fernstehende Interessentenfreise zu der Ueberzeugung, daß das Koalitionsrecht sichergestellt und durch Strafbestimmungen gegen Angriffe der Unternehmer geschützt werden müsse wie es von sozialdemokratischer Seite seit Jahrzehnten verDie Zusammenstellungen der Stat. Korrespondenz" nach den langt ist. Ausschußmitglieder des Kaufmannsgerichts München hatten den Antrag gestellt, beim Reichstage und Bundesrate eine Er- Notierungen an 23 Marktorten ergeben, daß sich die Preise im gänzung der Gewerbeordnung dahin zu beantragen, durch die September etwas über das Niveau des Vormonats erhoben haben. Kaufleuten untersagt wird, Angestellte durch Verabredungen, Im Vergleich mit dem Parallelmonat des Vorjahres sind teils Steigerungen, teils Abschwächungen zu verzeichnen. Folgende Tabelle weist das aus. Es kostete 1 Kilogramm in Pfennigen: September August September
-
schwarze Listen oder
Einrichtungen anderer Art wegen Bugehörigkeit zu Vereinigungen um ihre Stellung zu bringen, oder sie aus diesen Gründen an der Erlangung einer neuen Stellung zu hindern. Der Ausschuß des Kaufmannsgerichts nahm zu diesem Antrag in seiner Sigung am Freitag Stellung. Nach längerer Debatte einigte sich der Ausschuß einstimmig( Prinzipale und Angestellte) auf folgende Fassung:
"
Den Prinzipalen ist es untersagt, Angestellte wegen ihrer Bugehörigkeit zu Berufsvereinigungen zu schädigen."
Mit diesem Antrag wäre wenig anzufangen. Sein Juhalt entspricht bereits dem bestehenden Gesezz. Bei Beratung des Bürger lichen Gesetzbuches ist ausdrücklich von der Regierung und den Kommissionsmitgliedern des Reichstages, wie es im Bericht heißt, als„ zweifellos" anerkannt, daß eine Vereinbarung, aus einer ge
werkschaftlichen oder politischen Organisation auszutreten, ungültig ist, weil solche Vereinbarung gegen die guten Sitten verstößt (§ 184 des Bürgerlichen Gesetzbuchs ). Schon jetzt sind solche Arbeitgeber nach§ 826 des Bürgerlichen Gesetzbuchs nach dem Gesetz schadensersatzpflichtig. Indes steht diese Pflicht in der Prayis nur auf dem Papier, wie gerade der Augsburger Fall zeigt. Der be schlossene Antrag wäre, ohne Strafbestimmung zum Gesetz erhoben, ein Messer ohne Klinge. Das legte Genosse 3öltsch( Mitglied des Zentralverbandes Deutscher Handlungsgehilfen und Gehilfinnen) dar und beantragte folgenden Zusay:
Zuwiderhandelnde werden mit Gefängnis bis zu drei Monaten bestraft, insofern nach den allgemeinen Strafbestimmungen nicht eine höhere Strafe Platz greift. Der Versuch ist strafbar. Gegen diesen Zusatz wehrten sich die Prinzipalsbeisiger mit allen Kräften. Nach längerer Debatte wurde auch dieser Zusatz an= genommen. Mit den Gehilfenvertretern stimmte der Vorsitzende Gerichtsrat Dr. Brenner und nur ein Arbeitgeberbeisiger, die übrigen Prinzipale stimmten geschlossen dagegen. Der Antrag geht nunmehr in dieser Fassung an den Bundesrat und Reichstag.
Gewerbegericht.
1. Der Weg durchs Fenster.
1907
1908
1908
163
157
158
139
134
134
159
152
155
165
160
162
165
162
161
•
Geräucherter Sped
175
166
167
253
253
256
167
164
164
•
35
36
35
32
32
410
Eibutter
Schweineschmalz
Weizen
Roggen.
1 Schock Eier..
429
31 432
Die Teucrung tritt aber erst recht in Erscheinung bei einem Vergleich mit den Durchschnittspreisen des Hochkonjunkturjahres 1900. Für ein Kilogramm stellten sich die Preise wie folgt: Durchschnitt Sept. im Sept. 1908 1900 1908 gegen Durchsch. 1900 in Pfennigen Zunahme in Proz.
Rindfleisch von der Keule Rindfleisch vom Bauch
136
158
16,1
116
134
15,5
Schweinefleisch
132
155
16,6
Kalbfleisch
133
162
21,8
Hammelfleisch
130
161
23,8
Geräucherter Sped
152
167
11,2
Eẞbutter
228
256
12,2
Schweineschmalz
156
164
30 26
35 31
5,1 16,6 19,2
Weizen Roggen.
Bei Verschlechterung der Arbeitsgelegenheit enorme Verteuerung der wichtigsten Lebensmittel und dazu Aussicht auf Steigerung der Steuerlasten, das sind die Folgen neudeutscher Wirtschaftspolitik.
Streiflichter auf die Krise.
Von der Bautätigkeit.
Die Bautätigkeit in den größeren Städten ist noch so matt, daß fie sogar noch stark hinter dem Borjahre zurückbleibt. In Berlin wurden im August nur 266 Baugenehmigungen erteilt gegen 292 ebenfalls eine Differenz zuungunsten des laufenden Jahres. In Genehmigungen im August 1907. In den Vormonaten bestand Düsseldorf wurden für Neubauten im August nur 36 Bauerlaubnisse nachgefucht gegen 47 im August 1907, für Umbauten nur 95 gegen 119. Etwas größer als im Vorjahre war die Zahl der Baugenehmigungen in Dresden ; für Wohnungsneubauten wurde ziemlich die gleiche Anzahl erteilt, dagegen für Schuppen- usw. Bauten erheblich mehr. Auch die Zahl der Umbauten hat in Dresden zugenommen. Diese Zunahme der Bautätigkeit in Dresden darf aber nicht zu dem Schluß verleiten, als ob das Baugeschäft sich schon belebte; nur die außer gewöhnliche Stagnation im Vorjahre zeitigte eine kleine Reaktion in diesem Jahre. Im ganzen ist die Bautätigkeit auch in Dresden noch sehr matt. Während zum Beispiel für Neubauten in Dresden im zweiten Quartal 1905 322 Genehmigungen erteilt wurden, waren es in der nämlichen Zeit dieses Jahres nur 214. Was für diese wenigen Großstädte durch Zahlen dargestellt wurde, gilt mehr oder weniger auch für die Mehrzahl der großen Städte. Ueberall besteht daher ein bedenklicher Ueberfluß an Bauarbeitern; während sonst im August schon nahezu das ganze Angebot untergebracht ist und in guten Jahren im September starte im diesjährigen August das Nachfrage bestand, überstieg Angebot die Nachfrage durchschnittlich noch um 60 Prozent.
machte
Dieser Durchschnitt wird in Berlin nur wenig über schritten; in Hamburg und Bremen famen aber auf 100 offene Stellen für Bauarbeiter 300 beztv. 600 Arbeitsuchende! Jn Bremen verschlechtert sich die Bautätigkeit fast von Woche zu Woche, ebenso in Hamburg . In den vom Baugewerbe abhängigen Gewerben macht sich eine feit langem nicht gekannte Absatzstockung bemerkbar. In den brandenburgischen Städten hat sich das Gepräge der Bautätigkeit ebenfalls eher verschlechtert als berbessert; die Hoffnungen auf eine Herbstbelebung sind faſt fast aufgegeben. Am schwersten von von allen Gegenden Deutschlands leidet noch immer der westdeutsche Industriebezirt. Auch nicht eine größere Stadt eine Ausnahme von dem ungünstigen Gepräge und landwirtschaftliche Gegenden gibt es hier zu wenig, als daß lebhaftere ländliche Bautätigkeit den ungünstigen Gesamteindruck verwischen könnte. Vornehmlich stockt in Dortmund die Baulust fast gänzlich; in der Privatbautätigkeit ist die Lage nach Dortmunder Berichten trostloser als je; wenn nicht einige öffentliche Bauten ausgeführt würden, wie zwei Volksschulen, eine Handwerker und eine Kunstgewerbeschule, ein städtisches Straßenbahndepot, und größere Erweiterungsbauten in Angriff genommen würden, so würde das Baugeschäft völlig Deutschland . Für die Kleineisenindustrie haben sich die Ver- stocken. In Bochum und Köln ist die Lage nicht viel anders. Nur der hältnisse immer noch nicht gebessert. Natürlich werden die mit der Fiskus und die Kommunen erteilen etwas mehr Die Schlächtermamsell S. beanspruchte durch Klage beim Kleineiſenindustrie zusammenhängenden Industrien, wie Industrien, wie die Bauaufträge! Berliner Gewerbegericht von dem Schlächtermeister Bod eine Lohn- Startonnagen- und Etuibranche, scharf in Mitleidenschaft gezogen. Die entschädigung wegen unberechtigter Entlassung. Die Einwände des Bahl der Arbeitslosen wächst gewaltig, obzwar einige Fabriken auf Beklagten trafen darin zusammen, daß Klägerin und das Dienst- Lager arbeiten, um die geschulten Arbeitskräfte zu halten. Troftlos mädchen ein nach dem Hof zu gelegenes Fenster abends beim Weg- ist ferner die Lage der Stahlwarenfabrikation im bergischen Land. gang offen gelassen hätten, obwohl er das verboten habe. Nach der Gänzlich danieder liegt das Geschäft bei den Furniturenfabriken und Darstellung des Vertreters der Klägerin sind die Mädchen, als sie bei der Feilenindustrie. Dabei ist ein Ende der Strifis nicht ab abends ausgingen, zum Offenlassen des Fensters gezwungen gewesen, zusehen. Die Warenpreise im Großhandel verfolgen deshalb nach in ihr Zimmer wieder hinein zu gelangen. Einmal wie vor eine fallende Tendenz. Nur die Preise der Lebensmittel habe der Beklagte den Zugang zum Zimmer verschlossen und den behaupten sich. Schlüssel von innen stecken lassen, so daß von außen nicht aufVereinigte Staaten. Die Ungeduld der auf eine Bessegeschlossen werden konnte. Diesen Vorfall gibt Beklagter zu. Er rung harrenden Geschäftsleute wird auf eine harte Probe gestellt. hat befürchtet, daß sich das eine Mädchen einen Mann mitbringe. Die Hoffnungen konzentrieren sich auf die Ernte. Im übrigen zeigen Jm Monat September betrug die englische Ausfuhr 31 621 206 Das Fenster nachts aufzulassen, habe er verboten, weil er sich gegen sich noch keine Lichtblicke. Was will es bedeuten, daß die Bank- Pfund Sterling gegen 35 156 320 im September 1907, was eine Diebe sichern müsse. Klägerin hätte flopfen können. Die se ch site clearings( mit Ausnahme der Stadt New York ) nur noch um Abnahme von rund 3,5 Millionen Pfund Sterling ergibt. Die EinKammer verurteilte den Beklagten mit folgender 15 Proz. gegenüber dem Vorjahre zurückbleiben, daß etwas mehr fuhr betrug im Berichtsmonat 48 028 207 gegen 45 335 451 Pfund Begründung: Die Entlassung der Stlägerin fei ungerecht- Frachtwagen in Anspruch genommen werden i fertigt. Erstlich sei die Lage des Zimmers eine solche, daß Eingriffe in den Laden nicht ohne weiteres zu befürchten seien. Beklagter habe selbst zugegeben, daß er einmal den Zugang zum Zimmer verschlossen und den Schlüssel von innen habe stecken laffen. Die Klägerin sei infolgedessen gezwungen gewesen, sich anderweit einen Eingang zu verschaffen. Denn zweifellos fei fie berechtigt, nach Beendigung der Arbeit auszugehen und erst nach zehn Uhr abends zurückzukommen, wenn sie nur am anderen Morgen wieder rechtzeitig auf dem Bosten sei. Eine beharrliche Verweigerung der ihr nach dem Arbeitsvertrage obliegenden Verpflich tungen fei nicht erwiesen. Es liege feiner der Entlassungsgründe des§ 123 der Gewerbeordnung vor.
um
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2. Der Ausgehtag.
Das Vertrauen in die nächste Zukunft ist gering, die Fabrikanten benötigen keine Arbeiter und diese meiden den Boden der Union . Indien . Die großen Lager in Kalkutta , Bombay und Delhi brücken nach wie vor auf den Markt; die Banken beobachten bei der Kreditgewährung größte Zurüdhaltung und ebenso die indischen Kaufleute gegenüber den europäischen Firmen, weil sie angesichts der niedrigen Marktpreise glauben, daß noch weitere Rüdgänge zu er warten seien.
China . Der diesjährige Taifun in Hongtong( 27. Juli) hat große Verluste herbeigeführt und geschäftlich starke Störungen vers ursacht, nachdem die Ueberschwemmungen im Juni bereits überaus empfindlichen Schaden angerichtet hatten. Bis normale Zustände eintreten werden, dürfte noch geraume Zeit vergehen. Auch in Shanghai ist absolute Stille.
Die Nordischen Stahlwerke auf dem Danziger Holm sollen Durch die Stillegung der wieder betriebsfähig gemacht werden. Werke wurden zirla 500 Arbeiter beschäftigungslos, nachdem die interessierten oberschlesischen drei Stahlindustriegesellschaften eine weitere Silfstätigkeit abgelehnt hatten. Gegenivärtig werden nun. mit rheinischen Großindustriellen Verhandlungen gepflogen, um das Bert wieder lebensfähig zu machen. Man hofft in spätestens sechs Wochen die Angelegenheit zur Lösung zu bringen. Der englische Außenhandel.
bedeutet.
Sterling, was eine Zunahme von rund 2,7 Millionen Pfund Sterling Pfund Sterling gegen 819 281 164 in der gleichen Zeit des Jahres In den letzten neun Monaten betrug die Ausfuhr 285 663 002 1907. Einfuhr: 435 798 828 gegen 475 132 873 Pfund Sterling.
Witterungsüberficht vom 10. Oftober 1908, morgens 8 Uhr.
Stationen
Wetter
Stationen
Swinembe. 765 SGD 1Mebel
Berlin
9 Haparanda 761 DSD 9 Betersburg 764 Still
Better
Temp. n. C.
HP 50.4° 9.|
2 bedeckt
765 SD
767 23
1 wolfen! 1 Dunst 2 wolten! 6 Baris heiter 6
8 Scilly 10 berbeen
761 23 754 S 7625
wollent 1 3 woltig 1 bedeckt
13
2 halb bd 13
12
Das Dienstmädchen N. war beim Gastwirt Lose in Stellung. Japan . Die Geldkrise verhindert die Entleerung der Docks, Hamburg 763 SSD 2 Nebel Sein Dienstvertrag lief zum 1. August ab. Der Gastwirt hatte deren bedeutende Warenmengen jede weitere Einfuhr verstopfen. Frank.a.M. 764 ND verlangt, es sollte an seinem vertraglich vereinbarten Ausgehtage, Vor Ablauf von einigen Monaten ist feine Besserung zu gewärtigen. München am Sonntag, den 26. Juli, nicht ausgehen. Die gewöhnliche Aus- Südafrika . Gebrauchsartikel wie Emailgeschirr, Porzellan, Bien 768 Still hilfe" hatte an dem Sonntag teine Zeit. Das Mädchen ging doch Möbel, Salz und Dele, die sonst in ziemlich großen Quantitäten Wetterprognose für Sonntag, den 11. Oktober 1908. aus. Deswegen kam es zu Differenzen und das Dienstverhältnis abgingen, finden jetzt nur bescheidenen Absatz. Für Baumaterialien Ziemlich warm bei mäßigen südwestlichen Winden und vorüber. wurde einige Tage früher gelöst. Durch Klage verlangte Fel. N. ist fast gar teine Verwendung; nur in Dielen werden noch Geschäfte gehender Trübung ohne erhebliche Nieberschläge. eine fleine Entschädigung und den rückständigen Lohn, zusammen I gemacht.
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