gemacht»verde« mSflen. Redner führte aus. daß der Rat zu Dresden seine Aufgabe darin erblicke, den Arbeitern das Leben so schwer als möglich zu machen. Auf Arbeiter, die sich den gestellten Bedingungen nicht unterwerfen wollen, wird ein ungeheurer Druck ausgeübt. In Fällen, wo die Organisation infolge ausgebrochener Differenzen mit den ausführenden Firmen verhandelt wurde, erklärten diese rundweg, wenn die Arbeiter sich nicht fügen wollten, dann würde ihnen der Rat die nötigen Arbeiter zur Ver- fügung stelle»!.'! Ein Baurat verstieg sich sogar zu der Er» klarung, daß für einen Tiefbauarbeiter ein Stundenlohn von 35 bis 38 Pfennig völlig ausreichend seil! In- folge dieser Umstände hat sich die Organisation der Dresdener Bauarbeiter veranlaßt gesehen durch eine Eingabe an den Stadtrat um Einführung der Lohnklausel nachzusuchen, das heißt, daß bei allen städtischen Arbeiten den Arbeitern der mit den Unternehmern fe st gelegte Lohn ge- zahlt wird. Vier lange Monate hat der Dresdener Rat zur Ent- schließung in dieser Frage gebraucht. Es wurde nämlich erst der Arbeitgeberverband gehört, der sich dann auch dahin äußerte, daß er der Einführung einer Lohnklausel nichts entgegensetze, aber dann zu gleicher Zeit die Aufahme einer Streikklausel s!) ver- langte. Der Arbeiterorganisation einen Bescheid in dieser Frage zu erteilen, habe der Rat zu Dresden nicht für nötig ge- halten, sondern seine Meinung einfach im„Dresdner Anzeiger" (Amtsblatt) publiziert. Nur dadurch erlangte die Arbeiterschaft oder vielmehr die Organisation Kenntnis von dem ablehnenden Bescheide. In der Versammlung herrschte große Erbitterung über das Vorgehen und Verhalten des Stadtrats gegenüber der Arbeiter- schaft. Folgende Resolution, welche unverzüglich den Stadt- verordneten unterbreitet werden soll, gelangte einstimmig zur An- nähme: „Die im„Kristallpalast " tagende Versammlung der Arbeiter im Baugewerbe von Dresden und Umgegend nimmt Kenntnis von dem ablehnenden Bescheid des Rates der Stadt Dresden auf das Gesuch des Zentralverbandes der Bauhilfsarbeiter, die Lohnklausel einzuführen. Die Versammelten bedauern lebhaft, daß der Rat einen solchen, die Arbeiter im Baugewerbe direkt schädigenden Bescheid geben konnte. Sie betrachten dies als einen weiteren Beweis für die parteiische Stellung zugunsten der Unternehmer. Der Rat der Stadt Dresden würde im wohlverstandenen Interesse nicht nur der Arbeiter sondern des gesamteu Baugewerbes gebandelt haben, wenn er dem Gesuch stattgegeben hätte. Die Lohn- und Arbeitsbedingungen für das Baugewerbe sind zwischen dem Arbeitgeberverband für das Baugewerbe zu Dresden und den Organisationen der Arbeit- nehmer bis zum 31. März 1910 tariflich festgelegt. Ausgabe der Stadtverwaltung wäre es nun. darüber zu wachen, daß bei der Ausführung der städtischen Arbeiten zu», mindesten dieses vertraglich Festgelegte eingehalten wird. Dieses ist bisher nicht geschehen und soll auch nach der Entscheidung des Rats für die Zukunft nicht fieschehen. Dadurch ist es besonders den auswärtigen Firmen ehr leicht gemacht, die Lohn- und Arbeitsbedingungen zu verschlechtern. Der Rat der Stadt Dresden sollte es für seine vornehmste Aufgabe betrachten, in der Zeit der Krise die Arbeiter im Baugewerbe gegen die Ausbeut ungs- gelüste zu schützen, er tut dies nicht, sondern liefert sie rück- sichtsloS dem Unternehmertum aus und geht sogar soweit, die Unter- nehmer zu schützen, wenn die Arbeiter sich dagegen wehren, bei der Ausführung städtischer Arbeiten unter schlechteren als den sonst vertraglich festgelegten Bedingungen zu arbeiten. Gegen ein solches Gebaren der Stadt ver- waltung erheben die Versammelten Protest und fordern nachdrücklich, daß bei Ausführung städtischer Arbeiten der abgeschlossene Arbeits- vertrag voll und ganz durchgeführt wird." Berlin und Umgegend« Die wirtschaftliche Krise und ihr Einfluß auf die Arbeiterschaft in der Konfektion. Mit diesem Thema beschäftigte sich eine gemeinsame Versamm- lung der Zuschneider und Schneider der Herrenkonfektion, die am Montag in Dräsels großem Saal stattfand. Das Referat hielt G r o t h aus Stettin . In dieser Stadt hat die Konfektion sich be- kanntlich sehr stark entwickelt. Die Stettiner Konfektionäre be- haupten oft, daß in Berlin geringere Löhne gezahlt und ihnen dadurch die Konkurrenz sehr erschwert werde. Aber die Berliner Konfektionäre behaupten, daß das Entgegengesetzte der Fall sei, und eigentlich liegt die Sache so, daß überall die Unternehmer, um die Löhne zu drücken oder Lohnerhöhungen abzuwehren, erklären, daß in der einen oder anderen Stadt die Arbeit viel billiger her- gestellt werde. Was Wahres daran ist, das ist offenbar die Tat- lache, daß die Lohnverhältnisse überall mehr oder minder elend sind und daß die Unternehmer nun in der Zeit der Krise die Löhne immer mehr herabzudrücken suchen. Noch vor nicht langer eit stellten die Konfektionäre die kühne Behauptung auf, daß ihr ndustriezweig der am besten fundierte im gesamten WirtschaftS- leben sei und von der Krise überhaupt nicht berührt werde. Daß dies Unsinn war, mußte sich ja jeder sagen, der auch nur einiger- maßen mit den Zusammenhangen im Wirtschaftsleben vertraut ist. Wenn das Einkommen der Arbeiterschaft so gewaltig sinkt, wie das in der Krisenzeit der Fall ist, muß natürlich jeder vor allem dafür sorgen, daß er selbst und seine Familie halbwegs satt zu essen haben, und kann nur im äußersten Notfall daran denken, ein neues Kleidungsstück anzuschaffen. Dazu kommt, daß auch infolge der unvernünftigen Zollpolitik die Ausfuhr, besonders der besseren Konfcktionsware, ganz gewaltig zurückgegangen ist. Wo, wie teilweise in Berlin , dann in Frankfurt a. M., in Stettin usw. feste Tarifverträge für die Herrenkonfektion bestehen, bieten diese ia einen gewissen Schutz gegen willkürliche Lohnherabsetzungen. In Stettin wurde der Tarifvertrag zum erstenmal im Jahre 1995 durchgeführt, aber 1906 mußten die Schneider und Schneide» rinnen einen sechswöchigen Kampf bestehen, um den fortgesetzten Tarifbrüchen der Unternehmer ein Ende zu machen. Der Tarif. bertrag wurde verbessert und die Organisation ging gestärkt auS dein ihr aufgezwungenen Kampf hervor. Zurzeit sind die Kon- sektionsschneider dort besser organisiert als in Berlin ; schlechter ist es dort jedoch mit der Organisation der Zuschneider bestellt. Bei ihnen herrscht, wie der Redner ausführte, noch eine Art Kasten. geist und sie halten sich, obwohl ihr Verdienst manchmal noch schlechter ist als der der Schneider, für etwas besseres. Sie haben in Stettin nicht weniger als drei Vereine, sind aber bisher für den Verband nicht zu gewinnen gewesen.— Die Konfektionäre suchen nun trotz des Tarifvertrages die Löhne der Schneider herabzu- drücken. Eine Handhabe dazu bietet ihnen der Umstand, daß die Tarifpreise je nach der Güte der verlangten Arbeit verschieden si�.d, so daß z. B. für ein Jackett der niedrigste Lohn 1,79 M., der höchste 3 M. ist. Die Unternehmer suchen nun auch die besten Wcuen als solche geringerer Qualität hergestellt zu erhalten, um auf leinen Fall die höchsten Löhne zu zahlen. Außerdem streben sie danach, bei Ablauf des Tarifs die Löhne überhaupt herabzudrücken. Eine zentralisierte und mit den Firmen der Maßschneiderei ge- meinsame Organisation über ganz Deutschland soll diesem Zwecke dienen. Bislang erblickten die Maßschneidermcister in den Kon- sektionären ihre gefährlichsten Konkurrenten, und mit einem ge- wissen Recht in der Konfektionsarbeit den Ruin ihres Gewerbes. Jetzt strebt man aber mit großem Eifer danach, diesen Gegensatz zu überbrücken und sich, wie die Arbeiter und Arbeiterinnen des Berufes im Schneiderverband, zusammenzuschließen. Alle diese Umstände müssen selbstverständlich für die gesamte Arbeiterschaft des Gewerbes ein neuer Ansporn sein, sich um so fester und zähl- Verantw. Redakteur: KanS Weber. Berlin , Jnsergtenteil heiantw.: reicher in ihrem Verband zu vereinen, um in der Zeit der Krise ein starkes Abwehrmittel gegen eine weitere Verschlechterung ihrer Lebenslage zu haben und für Zeiten der Lohnbewegung gerüstet zu fein.— Dieser Mahnung des Referenten schlössen sich auch die Diskussionsredner an. Im übrigen ging aus der Diskussion her- vor, daß auch hier in Berlin die Wirtschaftskrise in der Konfektion außerordentlich schwer auf der Arbeiterschaft lastet. Auch war man sich allgemein darüber einig, daß die Heimarbeit äußerst verderblich auf die Lohn- und Arbeitsverhältnisse einwirkt und beseitigt werden muß._ Mißstände in den Brauereien. Die Handwerker, Maschinisten und Heizer der Brauereien Berlins und der Umgegend hielten am Sonnabend im„Englischen Garten " eine Versammlung ab. Der erste Punkt der Tagesordnung war ein Vortrag des Arbeitersekretärs Ritter über Gewerbe- und Schiedsgerichte. Der Redner machte dabei besonders auch auf die Wichtigkeit der bevorstehenden Gewerbegerichtswahlen auf- merksam, für die ja nun zum erstenmal das Proportionalsystem maßgebend sein wird, was der organisierten Arbeiterschaft eine Mahnung sein muß, mit größerem Eifer als bisher dafür zu sorgen, daß keine Äopfnicker, sondern selbständig urteilende und aufgeklärte Arbeiter gewählt werden. Die Versammlung beschäftigte sich sodann mit den Arbeits- Verhältnissen und Mißständen verschiedener Brauereien. Dabei wurde zunächst erwähnt, wie man das Betriebsmaschinenwerk im Böhmischen Brauhause zentralisierte, wodurch vier Arbeiter in ihren alten Stellungen als Maschinisten und Heizer überflüssig wurden. Von ihnen war einer 25%. ein anderer 4 Jahre als Maschinist tätig. Man gab ihnen nun Arbeit als Abschmierer bei zwölsstündiger Arbeitszeit mit 27 M. Lohn. Als der Organisationsvertreter S ch w i t t a u wegen dieser Angelegenheit vorstellig wurde, erhielt er vom Diretwr die Antwort, daß man es der Brauerei mit Rücksicht auf die Krise und die Er- höhung der Braustcuer doch nicht verdenken könne, wenn sie ihre Betriebsunkosten zu vermindern suche.— Uebrigeus zeigt der Fall wieder einmal deutlich, wie es sich mit der gepriesenen„sicheren Lebensstellung bis ins hohe Alter" verhält. Von der Löwen- brauerei wurde berichtet, daß es hier mit der Wascheinrichtung sehr schlecht bestellt ist, die ssch im Kühlraum befindet, wodurch die Arbeiter den Gefahren der Erkältung im höchsten Maße ausgesetzt sind. Als direkt lebensgefährlich wurde die Tiefbrunnenanlage der Löwenbrauerei bezeichnet. Der 18 Meter tiefe, 2 Meter breite Schacht, in dem sich eine Dampfpumpe befindet, ist nur mit Brettern zugedeckt und entbehrt jeder Umwehrung. Leicht ist es möglich, daß einer unversehens eines der losen Bretter beiseite schiebt und hineinstürzt. Auch der Abstieg in den Schacht soll wegen Mangel an zweckmäßigen Vorrichtungen mit Lebensgefahr verbunden sein. Wie wenig Rücksicht auf Leben und Gesundheit der Arbeiter ge- nommen wird, hat erst kürzlich der Unfall in der Stadt- brauerei, Belforter Straße, gezeigt, wo ein Arbeiter auf den zwei Etagen tief stehenden Fahrstuhl hinabstürzte. Mangel an Schutzvorrichtung und leichtfertige Arbeitsanordnung scheinen auch die Ursache des Unfalls zu sein, der am 9. Sep- tember einem Arbeiter der Schultheißbrauerei II das Leben kostete. Er sollte eine Rohrleitung anstreichen, die so nahe einer in Betrieb befindlichen Transmission war, daß er von dieser erfaßt und herumgeschleudert wurde. Nach dem Unfall wollte man die an der Transmission hängengebliebenen Kleiderfetzen sofort entfernen, was jedoch durch pflichtgemäßes Eingreifen des Arbeiter- ausschusses verhindert wurde. Aus der Schultheitzbrauerei IV wird berichtet, daß dort Maschinisten und Heizer im Schiffahrts- betriebe unter tarifwidrigen Verhältnissen beschäftigt werden und bis zu 16, ja 13 Stunden lang arbeiten. Auf Einwendungen dagegen wurde von der Direktion erwidert, daß die Lohn- und Arbeitsverhältnisse im Binnenschiffahrtsgewerbe ja noch weit 'chlechter seien. Ferner wurde in der Versammlung mitgeteilt, daß in dieser Brauerei in Form von Personalkarten eine Art schwarzer Listen geführt wird. In diese Karten wird jedes Vergehen oder was man dafür hält, gewissenhaft oder auch nicht besonders ge- wissenhaft eingetragen, ohne daß der Arbeiter Kenntnis davon erhält. Da es in dem Betrieb auch einige Spitzel gibt, wird diese Art der geheimen Gerichtsbarkeit um so gefährlicher. Nach Besprechung dieser Dinge berichtete S i e r i n g, der Obmann der Tarifkommission der Brauereihandwerker, über eine Klage gegen die Spandauer Bergbrauerei wegen gesetzwidriger Entlassung eines Schlossers. Daß hier Klage beim ordentlichen Gericht erhoben wurde, die Sache nicht dem Einigungsamt über- wiesen wurde, scheint der Verein der Brauereien als einen Tarif- bruch anzusehen. Tatsächlich verhält es sich jedoch so, daß der Diretwr der Brauerei selbst von vornherein erklärt hat, daß die Angelegenheit sich nicht vor dem Einigungsamt regeln, sondern wohl beim ordentlichen Gericht ausgetragen werden müsse. Deutfd,«» Reich. Der Kampf der Maschinisten und Heizer um daS Koalitionsrecht bei der Firma Bayerlein in Bayreuth dauert unverändert fort. Der sich bei jeder Gelegenheit als liberal ausspielende Herr B a y e r l e i n hält«S mit seinen Grundsätzen unvereinbar, den Maschinisten und Heizern ihr Koalitionsrecht zu lassen. Im Juni dieses JahreS erklärte Herr Baherlein großsprecherisch, er bleibe seinen liberalen Grundsätzen treu, wegen Zugehörigkeit zum Ver- bände werde keiner entlassen. Die Maschinisten und Heizer wurden sogar von der Firma aufgefordert, dafür zu sorgen, daß auch das Maschinenpersonal in den anderen Textilfabrilen sich organisiere. Man sieht hier wieder einmal, was auf Versprechungen eines Untemehmers zu geben ist. Um ein Entgegenkommen zu zeigen, haben die Maschinisten und Heizer das Gewerbegericht als EimgungSamt angerufen. Herr Bayerlein lehnte eS aber ab. zu erscheinen. Er hatte es darauf abgesehen, die Orga- nisation zu vernichten. Selbst die bürgerlichen Blätter wagen es nicht, den KoalitionSraub des Herrn Bayerlein zu verteivigen. Erwähnen wollen wir noch, daß das gewöhnliche Maschinisten- und Heizerpersonal einen Minimallohn von 15 M. und einen Maximal- lohn von 24 M. bei oft ISstündiger Arbeitszeit erholten. ES ist dringend notwendig. Zuzug streng fernzuhalten. Die Gauleitung deS Zentralverbandes der Maschinisten und Heizer. SrubenbrsvS in oberlchleiien. Eine schwere Katastrophe hat sich gestern auf der Königs- grübe bei Königshütte ereignet. Infolge Durchbruchs von Grubengasen geriet ein Schacht in Brand, etwa 399 im Schacht beschäftigte Arbeiter wurden von der Oberwelt abgesperrt! Ueber die Katastrophe erhalten wir folgende Telegramme: Königshütte, 14. Oktober. Auf der 119 Meter-Sohle de» GrubenschachleS der Königsgrube brach heute vormittag Feuer aus. Ein Teil der Belegschaft ist, t e i l w e i s e u n b e k l e i d e t, zutage gekommen. Bisher sind 6 Tote, darunter zwei Steiger, zutage gefördert worden. Gegen 199 Mann befinden sich noch in der Grube und müssen abgedämmt werden. Sie gelten teilweise als verloren, da sie sich innerhalb des Feuerbezirks befinden. Herzzerreißende Szenen spielen sich vor der Grube ab. Königshütte, 14. Oktober. Zu dem Unglück in der König?- rube wird weiter gemeldet, daß die g a n z e g e g e n 199 M a n n arke Belegschaft sich in Sicherheit befindet, da sie sich noch rechtzeiiig durch Nebenschächte retten konnte. Tot sind der Steiger Rother und zwei Häuer, betäubt etwa 29 Mann. Die Entstehung des Feuers sst noch nicht aufgeklärt. Aus noch nicht festgestellter Ursache sind Wetter von dem ge- wöhnlichen Wege abgewichen._'_ Dh- Glocke, Berlin . Druck u, Verlag- Vorwärts Buchdr, u. BerlogSgnstzU Unter wie schweren lebensgefährlichen Verhältnissen die Av« besser der dem Fiskus gehörend en Grube zu arbeiten ge» zwungen sind, zeigt eine Meldung, die wir dem„Verl . Tageblatt" entnehmen. ES heißt in diesem Berichte: „Das bedauerlichste und wesentlichste Moment bei de« Grubenbrand ist der Umstand, daß die vom Feuer abgesperrten 399 Mannschaften nur einen einzigen Ausgang haben, und dieser einzige Ausgang ist gerade von den brennenden Grubengasen durchschwängert. Durch diesen Ausgang sind die Grubengase hineingeströmt, so daß den Leuten jeder Rück- weg abgeschnitten ist. Im ganzen waren 1999 Mann ge« fährdet, der größte Teil konnte aber glücklicherweise durch rasch« Maßnahmen gerettet werden; sie flüchteten durch verschiedene der angrenzenden Schächte. 399 Bergleuten gelang es aber nicht, diese Schächte zu erreichen, ehe die brennenden Grubengase dorthin gelangt waren.". Die von Zeit zu Zeit sich wiederholenden Grubenkatastrophea forden gebieterisch, alle technischen Hilfsmittel anzuwenden, um den unter so schwierigen Verhältnissen tief im Innern der Erde für kärglichen Tagelohn Arbeitenden nach Möglichkeit die Sicherheit des Leben zu garantieren. Wirksame Schutzmaßregeln sind wohl vorhanden, aber ihre Einführung auf den Gruben kostet Geldopfer. Hat der Preußische Staat dafür kein Geld?,, Letzte JVaebnehten und DcpcFchea Die Nachwahl in Prenzlan-Ang ermünde. Prenzlau » 14. Oktober. (W. T. B.) Bei der Reichstags« erfatzwahl Prenzlau- Angermünde erhielt Oberpräfidialrat v. Winterfeldt- Potsdam (k.) 19 892, Pastor Schmidt- Massow(lib.) 2694, Parteisekretär Ott» Wels- Berlin (ß o z.) 2892 Stimme«. Die Ergebnisse von einigen kleineren Orten stehen noch aus. Die Wahlbeteiligung war demnach eine bedeutend schwächere wie bei der Hauptwahl im Jahre 1997. Damals erhielt v. Winterfeldt(k.) 13 266, S t e i n w e g(fts. Vg.) 3719 Stimmen und auf unseren Genossen Wels vereinigten sich 4237 Stimmen. Auf der Suche. Berlin . 14. Oktober. (W. T. B.) Die kaiserliche Regierung hat ihre Vertretungen in London , Haag, Kopenhagen und K r i st i a n i a benachrichtigt, daß die Ballons„Buslry", ,,Hrl- vetia",„Plauen " und„Hrrgesell" möglicherweise in die Nordsee ge« trieben und gefährdet sind. Die genannten Vertretungen werden ersucht, den Regierungen Englands, Hollands , Dänemarks und Nor - wegens umgehend davon Mitteilung zu machen und zu bitten, ihre Küstenstationen, Zollkreuzer und Fischereikreuzer hiervon in Kenntnis zu setzen, damit sie sich an der Rettung der gefährdeten Ballons beteiligen. Einer der vermißten Ballons,„Helvetia ", ist nach einer tele» graphischen Meldung aus Moide in Norwegen heute nachmittag bei Ersholmen im Wasser«iedergegangen. Die beiden In- fassen des Ballons wurden gerettet. Auch der Ballon wurde durch Schiffer an Land gebracht. Kriegshetze in Serbien . Belgrad » 14. Oktober. (Meldung des Wiener k. k. Telegr. Korr.-Bureau.) Heute abend fanden große Kundgebungen vor dem königlichen Palais, der englischen Gesandtschast und dem Kriegs» Ministerium statt, an denen zahlreiche Abgeordnete, Professoren der Universität, viele Damen-und eine große Menschenmenge teil» nahmen. Der Zug bewegte sich unter Vorantragung von Fahnen und Fackeln, an der Spitze eine Musikkapelle, durch die Haupt» straßem Auf den König und den Kronprinzen, sowie auf Bosnien und England wurden Hochrufe und auf Oesterreich-Ungar» Schmäh- rufe ausgebracht. Vor der serbischen Kreditbank, die mit der Ländcrbank im Geschäftsverkehr steht, war der Lärm am größte«. Ein Drama im Esktmodorfe« Re« Jork, 14. Oktober. (B. H. ) Misstonare auf der Insel St. Laurenz im Staate Alaska , welche nur einmal jährlich mit dem übrigen Teile der Welt in Verbinoung kommen, berichten. dast eine-Ortschaft von Eskimos infolge der Kälte gänzlich auS- gestorben sei. In der Ortschaft waren keine Lebensmittel mehr zu finden und der Hunger der Unglücklichen war so groß, daß sie die Dachschindeln ihrer Häuser aßen. Sie hatten schließlich auch ihr: Kleidungsstücke verzehrt. Die Leichen waren sehr gut erhalten und hatten das Aussehen von Marmorstandbtlderu. Zum Tode»erurteilt. Gleiwitz , den 14. Ottober.(B. H. ) Da? Schwurgericht der- urteilt« den 21 jährigen Tapezierer Theodor Galotzka, der am 24. Mai den Möbelhändler Glücksmann ermordete und zu berauben suchte, zum Tode, und den 29jährigen Tapezierergehilfen SoitaS wegen Beihilfe i«»cht Jahre» Zuchthaus. HauSeinstnrz infolge Benzinexplosi»«. Krefeld , 14. Oktober. (B. H. ) AuS bisher unaufgeklärter Ursache explodierte heute mittag 3 Uhr in der Eisfabrik SchooerS «in großer Benzinkejsel. Infolgedessen stürzte da« Gebäude ei«. AuS den Trümmern wurden 6 Schwer- und 4 Leichtverletzte ge« borgen. Vermißte Touriste«. Thür, 14. Oktober. (B. H. ) Am Plz d'Aela sind drei Deutsche , die in DavoS beschäftigt waren und sich bei der Be» steigung deS Berges verstiegen haben, seit Sonntag vermißt. Die Rettungskolonne, die nach ihnen sucht, konnte sie bisher nicht finden._ Unwetter. Beziers , 14. Oktober. (W. T. B.) Durch einen Sturm, der mit Hagclschlag verbunden war, und durch eine Wasserhose wurden hier große Verwüstungen angerichtet. Mehrere Häuser wnrdea zer» stört. Einige Flüsse tratest aus ihren Ufern und der Berlehr der Lokalbahnen ist unterbrochen. Der Schaden ist beträchtlich. Die Eholera in Petersburg . Petersburg, 14. Oktober. (W. T. B.) In den letzten 24 Sinn- den bis heute mittag find 54 neue Erkrankungen und 27 Todesfälle an Cholera vorgekommen. Die Zahl der Cholerakranken beträgt 1924._______ HgulZinger L- Co.tBerlin SV/, Hierzu 3 Beilage««.UaterhaltvngSb�
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