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9t.. 25. wtp.j. i Keilggt des Lsllvlllts" Kerlim Nllldsdlllit. l5.W-wlM. Narx-Lpiaonen. Man schreibt uns:,... Es fügte sich, daß ich gestern dierein individuelle Kriegs- erklärung" des Genossen Maurenbrecheran unsere Marx-Epi- gonen" las, als ich eben die Aushängebogen von Kautskys neuestem Werk über die Entstehung des Christentums aus der Hand gelegt hatte. Dadurch in den denkbar schärfsten Gegensatz zwischen dema- gogischer Phrase und wissenschaftlicher Arbeit gestellt, machte ich mir darüber einige Gedanken, von denen ich glaube, daß es ganz nützlich sein wird, sie auch öffentlich zu äußern. TerVorwärts" machte zu dem Pronunziamento Mauren- brechers die scherzende Bemerkung, fünf Jahre habe der Genosse die Tyrannei derMarx-Epigonen" ertragen, aber nun trüge er sie nicht mehr. Es sind aber noch nicht fünf Jahre her, seitdem Genosse Maurenbrecher selbst zu denMarx-Epigonen" gehörte. Im Januar ISOl schrieb er in derNeuen Zeit": Gerade wenn wir im tiefsten Sinne geschichtlich denken, müssen wir den albernen Spott ablehnen, der so oft auch von sozial Gestimmten mit dem Begriffe desEndziels" getrieben wird.... Es ist eben nicht wahr, daß die Gemeinsamkeit in den nächsten Zielen die politischen Gemeinschaften zusammensetzt, wie Naumann glaubte, als er sich mit Barth zusammenschloß, sondern umgekehrt entstehen Parteien aus grundsätzlicher Uebereinstim- mung in weit gesteckten Zielen.... Darum mutz gerade der Ge- bildete, der wirtschaftlich und psychologisch die Situation der Ar- bciter bis zu Ende durchdacht hat, anerkennen, daß der Gedanke von der Abschaffung alles Privateigentums an Produktions- mittel» ein notivendiger und unausrottbarer Gedanke für die klassenbewußten Proletarier ist, der auch in der Propaganda nicht verdunkelt werden darf. So sehr lehnte Genosse Maurenbrecher damals dendeutschen Millerandismus" ab, von dem er in demselben Artikel spricht, und noch mehr als ein Jahr später, im April 1905, erklärte er sich in derselben«Neuen Zeit" sogar für den Epigonen einesMarx- Epigonen". In einer Selbstanzeige seiner.Hohenzollernlegende" sprach er von Mehrings Arbeit über die preußische Geschichte und lügte hinzu: Ich bekenne dankbar, einen starken Teil meiner Auffassung nur daher gelernt zu haben. Aber auf Grundlage dieser Skizzen den vollen Ablauf der preußischen Geschichte zu schildern, ist bisher in der sozialistischen   Literatur noch nicht versucht worden. Nun ist ja richtig, daß Genosse Maurenbrecher sich in seinem Buche viel weniger auf dieSkizzen" Mehrings stützt, als auf die um mit Treitschke zu sprechenschrecklichen Expcrtenband- würmer, welche dem geschwollenen Leibe der Schmollerschen Schule von Zeit zu Zeit abgehen", und so wollen wir ihn lieber nicht als Epigonen eines.Marx-Epigonen" ansprechen. Aber ein«Marx- Epigone" blieb er auch in seinerHohenzollernlegende" und pochte mit großem Stolze darauf. Ja, wenn man unter dem weg- werfenden Begriffe desEpigonen" einen Mann versteht, der sklavisch auf die Worte seines Meisters schwört, ohne den Sinn dieser Worte zu verstehen, so war der Genosse Maurenbrecher da- mals, wenn nicht der einzige, so doch jedenfalls der hervorragendste Marx-Epigone", der im Lichte der Sonne wandelte. Er be- hauptete in seinem Buche, dem wir übrigens das Lob einer fleißigen Materialiensammlung nicht vorenthalten wollen, daß die Hohenzollern   in den Tagen der Reformation nicht ihre fürstlichen Sonderinteressen verfolgt, sondern das Kaisertum unterstützt hätten, was an sich zu jenen frostigen Scherzen gehört, die einem das kalte Fieber zuziehen können und fügte dann die Donnerrcde hinzu: Sie haben gegen die Solidarität ihrer Klasse gefrevelt, zabcn, wenn man so will, Streikbrecherdienste getan. Alle anderen Sünden können vergeben werden, denn schließlich, mag ihre Wir- kung sein, welche sie will, man wird niemand das moralische Recht bestreiten, die Interessen seiner Klasse zu fördern, aber der feige Verrat an der eigenen Klasse, die Unterstützung der Gegner, gegen den die Klasse als solche kämpft, das ist die Sünde, für die es keine Vergebung gibt. Das ist die eigentliche Er- bärmlichkeit, die eigentlich allein wirklich verabschcuungswürdige Niedrigkeit, die die Geschichte kennt. Hätten die Hohenzollern   das wirklich getan, wegen dessen sie Genosse Maurenbrechcr so in Grund und Boden verflucht, so hätten kleines feiälleton* Herbstzweige. Der Herbst hat in unseren Gegenden wenig Blumen zu geben. Nur die Chrysanthemen, in großen Körben feil- geboten, beleben unsere grauen Straßen. Die prachtvollen Blüten exotischer Art, in Glashäusern gezogen, kommen für die Allgemein- heit wenig in Betracht. Dagegen findet man auf den Blumen- markten eine ganz neue Erscheinung. Herbstliche Fruchtzweige, mit roten, weißen oder schwarzen Beeren, wie man sie auf Spazier- gängen.in unseren Umgebungen von den Sträuchern schneidet und einzeln oder paarweise in Vasen aufstellt. Sollte wirklich etwas von der japanischen Naturfreude, die den massiven Strauß nicht kennt und sich an dem charakteristischen Wuchs einer einzelnen Blume oder eines einzelnen Zweiges erfreut, in unser Publikum gekommen sein? Jedenfalls liegt hier ein sehr beachtenswerter Ansatz zu einem heimatlichen Blumenkultus vor, der nur einer Stärkung und Ent- Wickelung bedarf. Wer nicht die praktischen Gefäße aus der Wiener Werkstätte   haben kann, verwende einfache Gläser, um dieselbe Schönheit zu erreichen, die an den fruchtbehangenen Zweigen, und in der Art, sie aufzustellen, liegt. Einzeln, oder mehrere zusammen, werden die Zweige so gesteckt, daß sie einander nicht erdrücken. Je sparsamer, desto besser. Was ein einzelner Zweig an Schönheit leistet. ist nicht auszusagen. Er kann unter Umständen ein Erzieher sein. Denn die ganze schöne Wirkung, deren er fähig ist, wird erst offenbar, wenn man ihn in einen ganz einfachen. möglichst hellen oder ganz weißen Raum aufstellt. Wer daS einmal probiert hat, weiß das Rechte selbst zu finden. Den anderen mag LichtwarksMarkartbukett und Blumenstrauß" oderBlmnenkultuS" ans Herz gelegt werden, zwei lichtvolle Schriften, die alles sagen, waS jeder Mensch, der Blumen liebt, wissen soll. Wir sind ja eigent- lich rewt weit davon entfernt, die Herbstzweige auf dem Markt'als ein Symbol der künstlerischen Freude an der Natur und ihren Formen betrachten zu_ dürfen. Für diese billigen Zweige,-die jedermann von seinen ländlichen Spaziergängen mühelos heimnehmen kann, werden von den Marktfrauen immer noch Lieb- haberpreise verlangt, die ein Beweis dafür sind, daß kein all- gemeines und tägliches Bedürfnis vorliegt. Das wird der Fall sein, wenn man sie samt den geeignetsten Gläsern für weniges Geld auf allen Märkten vorfindet. Aber noch ist die Schätzung Heimat- licher Blumen nicht so weit gediehen. Neben diesen Zweigen fällt dagegen ein anderer Artikel sehr stark auf. Stechpalmenziveigc, an die rote Hagebutten mittels Drahtes befestigt sind, die den Schein echter Fruchtzweige erwecken sollen. Sie werden stark gekauft und sind sehr billig. Ich möchte sie nicht geschenkt. J. A. Lux. Aus dem Leben eines armen Komponisten. Hektar Berlioz  war, wie die meisten großen Künstler, in seinen Werdejahren so arm, daß er sich oft in der größten Not befand und sich nicht satt sie das gemeine Wohl der Nation über ihr eigensüchtiges Interesse gesetzt, sie hätten gehandelt wie Marx, Engels, Lassalle, dieMarx- Epigonen" und übrigens auch Genosse Maurenbrecher selbst, die im Interesse des gemeinen Wohls die Klasse verlassen haben, in der sie geboren wurden, um sich einer gegnerischen Klasse anzuschließen. Man wird selbst in der bürgerlichen Literatur lange suchen müssen, ehe man eine gleich anziehende Auffassung des historischen Mate- rialismus findet. Es ist nun sicher erfreulich, daß Genosse Maurenbrecher auf- gehört hat, den klassischen Typ derMarx-Epigonen" in sich zu verkörpern, und wir begreifen bollkommen den grimmigen Zorn, den er gegen die glücklich abgelegte Hülle empfindet. Aber daß er sich nun berufen glaubt, vollkommen unschuldige Leute auf die Armesünderbank zu Plazieren, die er eben erst verlassen hat, das ist doch eine eigene Sache. Man kann sie von der heiteren Seite nehmen, wie derVorwärts" getan hat, und sicherlich hat sie eine sehr heitere Seite. Jedoch wenn man den Genossen Maurcnbrecher trompeten hört, in dem Augenblick, wo man noch unter dem frischen Eindruck von Kautskys neuem Buche steht, so kann man ein Ge fühl der Erbitterung und mehr noch der Beschämung nicht völlig unterdrücken, so muß man sich doch sagen, daß es ein trödelhafter Humbug ist, wenn dieMarx-Epigonen" in der Weise des Ge- nossen Maurenbrecher den«Massen" der Parteigenossen denunziert werden von einem Mann, der sich mit besonderer Vorliebe auf den Gebildeten" hinausspielt. Was bisher von den Resultaten der Lebensarbeit von Marx als überholt und unrichtig nachgewiesen worden ist, das haben ge radc diejenigen Parteischriftsteller nachgewiesen, die der Genosse Maurenbrecher alsMarx-Epigonen" dem Unwillen der Partei preisgibt. Es ist keiner unter ihnen, der in Marx einen unfehl- baren Meister sieht, keiner auch, der nicht in wesentlichen Punkten von Marx abwiche. Was ihnen allein gemeinsam ist denn auch unter sich weichen sie in der mannigfachsten Weise voneinander ab das ist die wissenschaftliche Methode der Forschung, die sie von Marx überkommen haben und die sie freilich nicht auflassen werden, um irgendwelche Velleitäten der bürgerlichen Ideologie, wie sie von dem Genossen Maurenbrccher und seinen speziellen Freunden verzapft werden. Hat man eine bessere wissenschaftliche Methode, so komme man damit endlich ans Tageslicht, nachdem seit zehn Jahren über diesem ungelegten Ei gegackert worden ist, aber hat man sie nicht, dann täusche mandie Massen" nicht durch sinn- lose Schlagworte über einEpigonentum", das den Arbeitern die Köpfe verkleistere. Wir schätzen die Intelligenz deS Genossen Maurenbrecher zu hoch, als daß wir befürchteten, er könne sich an diesen Phrasen ge nügen lassen; so mache er doch die Probe aufs Exempel und handle über die Entstehung des Christentums gründlicher und scharf- sinniger, als Kautsky   in seinem demnächst erscheinenden Werke. Er hat da ja als Theologe schon einen weiten Vorsprung, den wir ihm gern gönnen. Wenn man dieMarx-Epigonen" für so sehr ver> derblich hält, dann überlasse man ihnen doch nicht weit über- wiegend die wissenschaftliche Arbeit der Partei, sondern schmettere sie nieder durch stichhaltigere Leistungen, als ihre«epigonenhaften Stilübungen sind! Aber da werden wir lange warten können nach allen Er- fahrungen des letzten Jahrzehnts! Lieber läßt man denMarx� Epigonen" das Heft in der Hand, ehe man es ihnen durch positive Leistungen entwindet. Es genügt ja, ihnen in den Arm zu fallen mit Redensarten und Schlagwörtern, die hundertmal abgetan, doch immer von neuem als muntere Frösche im Sumpfe der Konfuserei quaken. Fast erscheint es als ein Gotteswunder, wenn der Rcvi- sionismus nicht schon einMarx-Epigonentum" hervorgerufen hat, wenn er durch seine ewigen und völlig unfruchtbaren Quengeleien, die nun doch einmal im Interesse derMassen" abgewehrt werden müssen, nicht schon gänzlich die Kräfte lahmgelegt hat, die an einer Fortentwickelung des Marxismus arbeiten können und wollen. In diesem Sinne gibt es allerdings Marx-Epigonen, die nach ihren Kräften dazu beitragen, aus dem Marxismus ein starres Dogma zu machen; der sogenannte Revisionismus ist das wirkliche Hindernis gewesen, wenn heute die Lebensarbeit von Marx noch nicht so gründlich revidiert sein sollte, wie im Interesse der Ar beiterbewegung zu wünschen wäre. Das ist immerhin eine ernste essen konnte. Wie arm er war und mit was für Sorgen er zu kämpfen hatte, erfährt man aus einem jüngst erschienenen Buche von Romain Rolland  . Wir lesen dort: In einer der traurigsten Perioden seines Lebens, als noch niemand seine Kunst begriff und noch niemand seine Ideen ernst nehmen wollte, als er dazu noch wegen der schweren Erkrankung seiner Frau vor Kummer weder ein noch aus ivußte, kam ihm eines Tages der Gedanke, eine Sinfonie zu schreiben: und in einer stillen Nacht ging ihm plötzlich wie zauberhaft das erste Thema des Allegro durch den Kopf. Er sprang aus dem Bette, um das Motiv sofort festzuhalten und niederzuschreiben.«Wenn ich aber dieses Allegro zu komponieren anfange", dachte er,muß ich, werde ich die ganze Sinfonie schreiben;. sie wird lang werden und ich werde vier oder fünf Monate nichts anderes mehr tun können... Ich werde keine Kritiken schreiben können und infolgedessen auch nichts mehr verdienen." Dann dachte er an die Ausgaben für das Kopieren der Noten.Und wer weiß denn", sagte er sich,ob daS Konzert, in dem die Sinfonie aufgeführt werden müßte, über- Haupt etwas bringen würde? l... Ich würde nicht mehr so viel haben, um den Arzt für nieine Frau und die Pension für meinen Sohn zu bezahlen..." Alle diese Gedanken(so erzählt Berlioz   in seinenMemoiren") erschreckten mich und ich warf die Feder fort, indem ich sagte:Bah! Morgen werde ich die Sinfonie vergessen haben!" Aber in der nächsten Nacht hörte ich wieder mein Allegro; es war mir, als sähe ich es geschrieben vor mir. Ich war in einer geradezu fieberhaften Auftegung: ich sang das Thema; ich wollte wieder aus dem Bett springen; aber alles, was ich mir am Tage überlegt hatte, ging mir noch einmal durch den Sinn und ich hielt mich gewaltsam zurück: ich klammerte mich fest und suchte an anderes zu denken, in der Hoffnung, daß ich ver- gessen würde. Schließlich schlief ich ein, mid als ich am nächsten Morgen erwachte, war wirklich jede Erinnerung vollständig und für immer entschwunden." Ein Jubiläum der Luftschiffahrt. Vor 125 Jahren trat der Mensch die Herrschaft im Luftreich an I Am 15. Oktober 1783 erlebte Paris   das Schauspiel, einen Menschen im Luftballon steigen zu sehen. Man wollte eS nicht glauben, daß eS möglich würde, und hatte jeden Aufstieg eines Menschen verboten, nur drei Tiere, ein Hammel, ein Hahn und eine Ente waren am 19. September vor dem versammelten Hof und in Gegenwart von 139 090 Zuschauern mit einem Ballon in die Luft gelassen ivorden. Nach 7 Minuten landeten diese ersten Lebewesen, die das Luftreich in der neuen Er- findung bereisten, wohlbehalten wieder auf der sicheren Erde. Mit besonderer Erlaubnis des Königs stieg nun auch ein Mensch in die Luft empor, der Apotheker Pilatre de Rozier  , der damals als könig- licher Pensionär die Stelle eines Intendanten des physikalischen, chemischen und naturhistorisckien Kabinetts inne hatte. Der Sicher- heit halber stieg er am Fesselseil. Die Höhe betrug 27 Meter, die Zeitdauer des Aufftiegs 4l/g Minuten,«ohne daß Herr PilKtre de Rozier die mindeste Ungemächlichkeit verspüret hätte". Am 17. Ok- Seite der Heldenfahrt, die Genosse Maurenbrecher antritt; schade um die Zeit, die der wissenschaftlichen Parteiarbeit entzogen werden muß, um das überflüssige Unkraut aus dem Weizen aus» zureuten l Werostionsle Sozialistische Konferenz zu föriiSSel. Brüssel, 12. Oktober. fEig. Bcr.) Die internationale Konferenz, in der Spannung der gegen» wältigen Situatton einberufen, hatte naturgemäß seine Haupt- beratung diesen Ereignissen zu widmen. So nahmen denn den weitaus größten Teil der achtstündigen Beratung, die Sonntag im Maison du Peuple" stattfand, die Auseinandersetzungen über die politische Lage und die Formulierung der Beschlüsse in Anspruch. Neben der Erledigung verschiedener interner Fragen des inter  « nationalen Bureaus bildete nur noch die Frage der Einverleibung derLabour Party  " in die Internationale einen größeren Be- ratungsgegenstand. Die meisten dem internationalen Bureau angeschlossenen Parteien hatten Vertreter entsendet, so: Deutschland  : Molkenbuhr und Kautsky  , Frankreich  : Vaillant und Genossin Roussel sGuesdisten), Schweden  : Branting  , Dänemark  : Knudsen, Oesterreich: Adler und Perner st orfer, für die Tschechen: Genosse Nemec und S oucique, für die ungarische Partei: Genosse Buchinger  , für die Türkei  : Varandian, für England: Hynd- man(Social Demokratie Party) und Glasier(Fndependent Labour Party  ), für Holland  : V a n K o l und für die italienische Partei: Genosse G a r a t t i. Außerdem waren vertreten Rußland  ; entschuldigt die sozialistischen   Parteien Luxemburgs  , Spaniens  , Norwegens   und der Republik Argentinien  . Zum ersten BeratnngSgegenstand Anseele führte den VorsitzDie Zulassung derArbeiterpartei" Englands zu den internationalen Kongressen" ergreift Bruce Glasier das Wort. Er wünscht die Frage im Bureau endgültig geregelt zu sehen. Es sei unbegreiflich, daß man diese beträchtlichen Arbeitcrgruppen Englands unter dem Vorwande, daß gewisse englische   Vereine keine sozialistische Etikette hätten, ausschließe. Die englische Arbeiterpartei hat eine gegen die liberale und konservative Partei gerichtete Taktik und unterstützt die sozialistischen   Kandidaten. Es gibt vielleicht auf dem Kontingent Arbeiter mit sozialistischer Etikette, die eS aber weniger sind als sie. Genosse H y n d m a n gibt für seine Partei der Meinung Ausdruck, daß man alle Trades-Unions aufnehmen müsse, die das Prinzip des Klassenkampfes und den politischen Kampf anerkennen. und deshalb verlange sie den bisherigen Zustand ohne Aenderung aufrechterhalten. Vaillant erachtet die Frage für erledigt, nachdem das Inter  - nationale Bureau den Vorschlag, nur politische Parteien zuzulassen, verworfen hat. Freuen wir uns, daß sich die Syndikate vom Strom der sozialistischen   Bewegung tragen lassen. Adler erklärt sich mit Vaillant einverstanden, nur daß eben die Frage formell noch nicht gelöst sei. Zur Zeit, als die Frage der Trades-Unions prinzipiell entschieden wurde, existierte die Labour Party   noch nicht; es gilt daher, die Situation der Labonr Party zu regeln, indem wir sie zulässig. Die einzige Schwierigkeit ist, ans welche Weise die englischen Organisationen ihre zwanzig Stimmen aufteilen werden. Molkenbuhr ist für die Zulassung. Von dem Augenblick an, wo die englischen Organisationen eine Klassenpolitik betätigen, haben sie ein Heimatsrecht in der sozialistisckien Partei erworben. Kautsky   kann nicht alles unterschreiben, was Glasier gesagt hat: man muß nicht allein Sozialismus betreiben, sondern auch die sozialistischen   Ziele im Auge haben. Was derLabonr Party" mangelt, ist ein klares Programm. Unsere englischen Genossen scheinen keine klare Vorstellung vom Klassenkampf zu haben, doch betätigen sie den Klassenkampf und deshalb ist ihr Platz bei uns. Kautsky   legt folgende Resolution vor: Im Hinblick auf die bisherigen Beschlüsse der internationalen Kongresse, die alle Organisationen zulassen, welche auf dem Boden des proletarischen Klassenkampfes stehen und den politischen Kampf anerkennen, erklärt das Internationale Bureau: Die englische Labour Party ist zu den inter« nationalen sozialistischen   Kongressen zu zu- lassen, weil sie, ohne ausdrücklich den prole- tarischen Klassenkampf anzuerkennen, ihn doch tatsächlich führt und sich durch ihre Organi- sation selbst, die unabhängig. von den bürger» lichen Parteien ist, auf seinen Boden stellt. tober fand ein weiterer Aufstieg und am 19. der erste große öffent- liche Versuch statt. Die erste Freifahrt mit einem Ballon fand an 21. November 1733 durch Pilatre de Rozier   und den Marquis vo» Arlandes aus der Nähe von Paris   statt. Humor und Satire. Die neueste Oper. Für Thron und Kirche war Berlin  noch stets ein guter Zahler, auch diesmal zahlt der Stadtfreisinn pro Kops des Volks'neu Taler. Das macht die Hälfte nahezu der fünfzehn Millionen... Der Freisinn spricht in guter Ruh': Wozu den Säckel schonen? Man kann in diesem Opernhaus zwar kein Billett erschwingen, allein, was mach' ich mir denn auS dem Blasen, Fideln, Singen? Wenn nur mein Kaiser(Hoch, hurra!) sich freut an der Musike, so pfeipf' ich auf das Bumtrara und aufs Fagottgequieke. Ich stell' mich auf, der Oper nah', wo der Monarch vorbeifährt, gebückt, im Regen, harr' ich da, wie mich's die Volkspartei lehrt. Er hebt die Hand zur Nasenspitz' und grüßt ganz leuieselig, vorüber saust er wie der Blitz, und Hurra, hurra! gröhl' ich." Franz. Notizen. Theaterchroni!. Die sizilianische Truppe der» anstaltet am Freitag im Gastspiel-Theatcr eine Aufführung vonFcudalismo" zu volkstümlichen Preisen(39 Pf. bis 2 M. Das Lcss.ing- Theater bereitet Gerhart Hauptmanns  Michael K r a m e r" und Ibsens   B a u m e i st e r S o l n e ß" für den' No- vember vor. Die nächste Novität des Kleinen Theaters wird Wedekinds Sittenkomödie M u s i k" sein. Eine Theaterfusion zwischen Berliner   und Wiener   Bühnen wird geplant. DaS Theater an der Wien   und das Raimundtheater stehen in Unterhandlung mit dem Neuen Berliner   Operettentheater. Die Wiener   wollen den von ihnen ver- legten Operetten ein Monopol an der Berliner   Bühne sichern. Außerdem ist von Personal- und Gastspielaustausch die Rede.