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Nr. 244. 25. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 17. Oktober 1908.

Der Türnberger Parteitag in den Organisationen.

Die Parteigenossen in Köln   haben in drei Versammlungen des Sozialdemokratischen Vereins sich mit dem Bericht über den Nürnberger Parteitag befaßt. An der Debatte beteiligten sich etwa zwanzig Redner, von denen sich die Mehrzahl zwar nicht voll cuf den Boden stellte, der in der vom Parteitag in der Budgetfrage engenommenen Vorstandsresolution zum Ausdruck kommt, die aber samtlich der Forderung Ausdruck gaben, daß die Süd­deutschen sich unter allen Umständen dem Partei tagsbeschluß fügen müßten. Der Versammlung lagen zwei Resolutionen vor: eine von dem Kölner Parteitagsdelegierten Genossen B. Müller gemeinsam mit Genossen Hofrichter eingebrachte, die sich unumwunden auf den Boden der Vorstands­resolution stellt, und eine des Genossen Dr. Erdmann, die vor der Vorstandsresolution der Resolution Frohme den Vorzug geben will, weil die Frage der Budgetbewilligung teine prinzipielle Frage sei und die Frohmesche Resolution im Interesse des Parteifriedens die beste Lösung gebracht haben würde; da aber der Parteitag sich für die Resolution des Parteivorstandes entschieden hat, so fordert die Resolution Erdmann deren Achtung und Befolgung; endlich wünscht diese Resolution, daß die Auseinanderseßungen fünftig an Stelle der persönlichen Erbitterung einen würdigen und partei­genössischen Charakter tragen. Die Resolution Müller­Sofrichter, die mit 113 gegen 50 Stimmen( die für die Resolution Erdmann waren) angenommen wurde, hat folgenden Wortlaut:

Die Versammlung des Sozialdemokratischen Vereins für Köln  - Stadt und Köln  - Land erklärt sich mit den Beschlüssen des Parteitages in Nürnberg   cinverstanden. Grundbedingung für die Einheitlichkeit und Geschlossenheit der Partei, ein wesentlicher Faktor ihrer Stoßtraft und Stärke, ist die allseitige Respektierung der Parteitags­beschlüsse. Die Versammlung bedauert daher auf das lebhafteste, daß mehrere süddeutsche Blätter, wie auch die Erklärung des bayerischen Landes. borstandes der sozialdemokratischen Partei, die Respeftierung der vom Nürnberger   Parteitag mit etwa zweidrittelmehrheit ge­faßten Resolution zu der Budgetbewilligungsfrage vermissen Lassen."

In zwei Mitgliederversammlungen beschäftigte sich der sozial­demokratische Verein Flensburg   eingehend mit dem Bericht vom Parteitag in Nürnberg  . Die Diskussion, besonders über die Budgetfrage, war eine recht gründliche. Zum Schluß wurde gegen 2 Stimmen folgende Resolution angenommen:

" Die Mitgliederversammlung des sozialdemokratischen Vereins Flensburg   erklärt sich mit den Beschlüssen des Parteitages in Nürnberg   einverstanden. Insbesondere gibt sie der Resolution des Parteivorstandes und der Kontroll­fommission in bezug auf die Budgetbewilligung unserer Ab­geordneten in Bayern  , Baden   und Württemberg   ihre volle 3ustimmung und gibt der Erwartung Ausdruck, daß sich alle Vertreter der sozialdemokratischen Partei in den gesetzgebenden Körperschaften den Beschlüssen des Parteitages unterordnen. In der Einbringung des Antrages Frohme und Genossen erblickt die Versammlung den wohlgemeinten Versuch, eine drohende Spaltung in der Partei zu verhüten, ist aber andererseits der Ueberzeugung, daß auch durch Annahme dieses Antrages der Streit um die Budgetbewilligung nicht beseitigt worden wäre. Wenn aber in Breßpolemiten nach dem Parteitage einige füd­deutsche Parteizeitungen aus der Tatsache der Einbringung des Antrages Frohme durch die schleswig  - Holsteinischen Delegierten den Schluß ziehen, daß die Mehrheit der schleswig- Holsteinischen   Partei­genossen mit der Budgetbewilligung einverstanden seien, so erhebt die Versammlung gegen eine derartige mit geradezu raffinierter Auslegungskunst betriebenen parteipolitischen Polemit ent­schieden Protest."

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In 2übed tagten zwei sehr gutbesuchte Versammlungen des Sozialdemokratischen Vereins. Es wurden zwei Resolutionen vor­geschlagen; cine, welche sich zwar auch mit den Beschlüssen des Parteitages in der Budgetfrage einverstanden erklärt, aber doch auch Abweichungen zulassen will, wenn dieselben infolge der tat­sächlichen Verhältnisse sich als notwendig erweisen. Die zweite lautete: Die Bersammlung der Lübecker   Parteigenossen erklärt fich voll und ganz mit den Beschlüssen des Nürn=

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Kleines feuilleton.

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Gemeindebedienstete und Wahlbewegung.

berger Parteitages cinverstanden. In der Budget- zur Abweisung beider Klagen. Für die Klage gegen den Vater sci frage steht sie auf dem Boden der Vorstandsresolu- das Kaufmannsgericht gar nicht zuständig. Die Klage gegen den tion in dem Bewußtsein, daß dadurch die künftige Situation ge- Sohn war abzuweisen, weil nicht feststeht, daß der Sohn jetzt klärt und am besten der Klassenkampfstandpunkt gewahrt wird. eine andere kaufmännische Lehre angenommen hat. Selbst wenn Lebhaft bedauert die Versammlung die Erklärung des dies aber der Fall wäre, so sei es immer noch fraglich, ob der dies­bayerischen Landesvorstandes und einzelner füd- bezügliche Vertragspaffus vom Gericht nicht für ungültig erklärt deutscher Parteiorgane; sie hofft bestimmt, daß sich die Geister be- werden würde, da er als eine unbillige Erschwerung des Fort­schwichtigen und fürderhin auch in Süddeutschland   die Parteitags: kommens zu erachten sei. beschlüsse respektiert werden." Aus der lebhaften Debatte verdient hervorgehoben zu werden, daß das Mitglied des Lübecker   Vier­flassenparlaments, Genosse Wissell, die Ansicht zum Ausdruck Eine seltsame Blüte der Gemeindewahlbewegung ist in Nürn  brachte, die Lübecker sozialdemokratischen Bürgerschaftsmitglieder berg   zu verzeichnen. Die städtischen Beamten und Bediensteten, würden für das Staatsbudget stimmen, wenn auf ihren Antrag die bisher eine willfährige Schutztruppe des Rathausfreisinns etwa den Gasarbeitern ein vierzehntägiger Urlaub gewährt würde. waren, sind mit diesem in Differenzen geraten. Seit einigen Gegen diesen Standpuntt polemisierten die Bürgerschafts- Jahren macht sich unter den städtischen Angestellten eine Bewegung mitglieder Genossen Th. Schwark, Stelling sowie Partei- bemerkbar, die auf Stärkung ihrer wirtschaftlichen Position ge­sekretär Weyers u. a. auf das schärfste. Schließlich wurde mit richtet ist. In dem Glauben, dabei an dem Freisinn einen starten 3 weidrittelmehrheit die zweite Resolution an- Rüdhalt zu haben, fühlen sie sich mit Recht schmählich getäuscht. Schon bei den letzten Landtagswahlen hat es interessante Aus­einandersehungen gegeben. Nun ist es kurz vor der Gemeinde­wahl zum vollständigen Bruch gekommen. Die städtischen Beamten und Bediensteten verlangten von der freisinnigen Partei, daß je einer aus ihren Reihen auf die liberale Kompromißliste gescht werden soll. Der Freifinn lehnte jedoch die Forderung ab. Jcht haben sich die städtischen Angestellten durch keine Liebesbeteuerungen davon abhalten lassen, aus dem freisinnigen Lager davonzulaufen. Es herrscht unter ihnen ein furchtbares Durcheinander, sie wissen nicht mehr, wohin sie gehören. Während der Beamtenverein sich dafür entschied, für die demokratische Liste einzutreten, hat der Zen­tralausschuß der städtischen Beamten und Bediensteten beschlossen, sich mit der Zentrumspartei   zu verbünden, die ihnen, wie es heißt, drei Sike versprochen hat. Das Zentrum hat aber bei Ver­bältniswahl nur auf einen, höchstens auf zwei Siße zu rechnen. Die städtischen Beamten und Bediensteten werden also hier recht schlecht abschneiden.

genommen.

In Altona  ( 8. schleswig- Holsteinischer Wahlkreis) hat die erste Versammlung, über die wir kurz berichtet haben, noch zwei Fortsetzungen gefunden. In der dritten und letzten Versammlung sprachen noch 8 Redner, darunter die Genossen Dr. Herz, Lesche und Thomas. Wie schon in den vorhergehenden Versamm lungen wurde auch in dieser hauptsächlich die Budgetfrage erörtert und in durchaus sachlicher Weise das Für und Wider der strittigen Angelegenheit hervorgehoben. Der Grundton der gehaltenen Reden ging dahin, daß das Proletariat angesichts der zu lösenden großen Aufgabe alle Ursache habe, keinen Fingerbreit von der Bahn des Klassenkampfes abzuweichen, denn es gebe nur ein Hüben und ein Drüben. Diesem Gedanken wurde auch von den Genossen Aus­Druck gegeben, welche sich als Gegner der Vorstandsresolution be­zeichneten.

Sodann wurde die schon mitgeteilte Resolution einstimmig an­genommen, wonach die Versammelten sich mit sämtlichen Partei­tagsbeschlüssen, namentlich dem Beschluß in der Budgetfrage, ein­berstanden erklären und von allen Genossen fordern, diesen Be­schlüssen Rechnung zu tragen.

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Soziales.

Der entführte Lehrling.

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Aus der Frauenbewegung.

Der Bund deutscher Frauenvercine und die Dienstbotenfrage.

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früheren Vororten und dem Landgebiet, haben bislang 17 Ver­Im 3. Hamburger Wahlkreise, bestehend aus den Die erste Generalversammlung des Bundes deutscher Frauen sammlungen zu den Parteitagsbeschlüssen Stellung genommen. vereine, die vom 6. bis 9. Oktober in Breslau   tagte, beschäftigtt Die meisten erklärten sich einstimmig mit den Beschlüssen, sich zu Anfang ihrer Beratungen mit den Berichten der verschiedenen insbesondere mit dem Beschluß in der Budget- Kommissionen. Unter ihnen ist für uns besonders interessant die frage, einverstanden; in einigen Versammlungen erhoben Arbeiterinnenschutzkommission des Bundes, die von Frl. Dr. Else sich wenige Stimmen gegen die Behandlung der Budgetfrage auf Conrad- München   ein Referat über die Dienstbotenfrage halten dem Parteitage. Sämtliche Versammlungen waren gut, zum Teil ließ, wie es dem Herzen der reaktionären Mehrheit der organi­sehr stark besucht; überall erfolgte eine lebhafte, aber fachliche Aus- fierten bürgerlichen Frauen wohlgefiel. Die Vortragende ver­sprache, in der auch von den Gegnern der Vorstands wertete in ihrem Referat die Ergebnisse einer Umfrage der Kom­resolution die strikte Innehaltung der gefaßten mission, die in 20 Städten Fragebogen an Dienstgeber und Dienst­Beschlüsse verlangt wurde im Interesse des Majoritäts- boten" ausgegeben hatte. Diese Ergebnisse waren infolge des prinzips. mangelnden Verständnisses der Hausfrauen wie auch des Miß­trauens der Dienstmädchen mehr als dürftig ausgefallen; trotzdem unternahm es Frl. Dr. Conrad auf so unzureichender Basis u. a. die Behauptung aufzustellen, daß die Dienstmädchen nicht aus den untersten Schichten der Bevölkerung stammten. Die meisten Dienst mädchen würden sich beleidigt fühlen, wenn man sie als Pro­letarierfinder" bezeichnen wollte. Zumeist seien die Väter kleine Handwerker auf dem Lande, Bahn- und Postbeamte, kleine Land­wirte, aber keine eigentlichen Arbeiter". Außer dieser sehr vagen Feststellung" vermochte sie zur Lage der Dienstboten nur wenig zu sagen. Wohl erwähnte die Referentin die vielfach vorhandenen Unzulänglichkeiten der Dienstbotenschlafräume, bezüglich derer die Umfrage ergab, daß sie vielfach unheizbar und, weil fensterlos, nur höchst mangelhaft belichtet und gelüftet werden konnten. In Königsberg   gab es nicht weniger als 3000 derartige Schlafräunic. In Breslau   wieder müßten die Mädchen vielfach in der Küche schlafen. So weit ginge sie, sagte die Rednerin, allerdings nicht, zu verlangen, daß jedes Dienstmädchen einen eigenen Schlafraum zu beanspruchen habe. Eine Dienstbotennot bestehe nur insoweit, als sich ganz ungeschulte Kräfte in den Beruf hineindrängen. Dem solle man dadurch abhelfen, daß die jungen, schulentlassenen Mädchen tüchtigen Hausfrauen des Mittelstandes zur Ausbildung im Haushalt übergeben würden. Ferner empfiehlt die Referentin die Gründung von Fachschulen, die auch armen Mädchen in der Weise zugänglich gemacht werden sollten, daß den Eltern der Lehr­linge monatlich eine kleine Summe ausgezahlt würde. Doch müßten die Mädchen dafür die Verpflichtung eingehen, drei Jahre(!) im Beruf zu bleiben. Die Löhne der Dienstboten sind nach Ansicht der Referentin im allgemeinen hohe. Sie warnt die Tatsache, daß vor 120 Jahren Westindien   mehr als/ des Welt­bedarf lieferte und die Vereinigten Staaten   nur 1 Proz.

Eine seltsame Entführungsgeschichte beschäftigte gestern die 5. Kammer des Berliner   Kaufmannsgerichts. Die Stempelfabrik von Bernhard Koehler   flagt gegen den Lehrling S. sowie gegen dessen Vater auf Zahlung einer Vertragsstrafe von 300 M. Diese Strafe war in dem vom Vater und Sohn unterzeichneten Lehr­bertrag für den Fall als verfallen ausbedungen, daß der Lehrling vor Ablauf der Rehrdauer seine Lehre mit einer anderen kauf­männischen Lehre vertauscht. Die Firma begründet nun ihren An­spruch damit, daß der Sohn nach zweijähriger Lehrzeit seine Lehre im Stiche gelassen hat. Bis dahin habe er der Firma nur Geld gekostet, sein Verlassen der Lehrstelle zu einer Zeit, da er erst dem Geschäft von Nußen   sein könne, bedeute für die Firma eine Schädi­gung. Zur Verhandlung erschien nur der Vater des Lehrlings, der erklärte, an dem Verhalten seines 16jährigen Sohnes unschuldig zu sein, denn der junge Mensch sei verschwunden, eine ältere Witwe habe ihn entführt. Trotz Inanspruchnahme von Polizei und Staatsanwaltschaft und Erlassens eines Steckbriefes sei es nicht gelungen, des ungleichen Paares habhaft zu werden. Der Bater bat, die Klage sowohl gegen ihn wie auch gegen seinen Sohn abzutveisen. Er selbst habe ja sein möglichstes getan, den Jungen vor den Verfolgungen der liebestollen Witwe zu schüßen, und sein Sohn sei ja schließlich auch nur der Verführte.

auf; fich

Das Kaufmannsgericht kam mit Recht aus anderen Gründen

wird.

Genau

fo wichtig Gesundheitszustand des Bewerbers. Nur solche Aspiranten, die förperlich und geistig vollkommen gesund sind, werden zur Aufnahme zugelassen. Vor der Aufnahme findet eine strenge ärztliche Unter­fuchung statt, und bis zum Gramen bleiben die Schüler unter ständiger ärztlicher Kontrolle, die sich sogar bis auf ihre Nüchtern

teilungen: die Allgemeinbildung und die Berufsbildung. Für die Weichensteller ist der Besuch beider obligatorisch. Unter den Lehr­fächern befindet sich auch allgemeine Mechanit sowie die genaue Die Gaben des weißen Mannes. Die Urbetvohner Amerikas  Kenntnis vom Mechanismus und der Bewegung der verschiedenen Albrecht v. Haller. Am 16. Oftober find 200 Jahre vergangen Signal- und Weichensysteme auf den englischen Bahnen. Für alle haben von jeher schwer unter importierten Krankheiten und Kultur­artikeln zu leiden gehabt, worunter das Feuerwasser" fast sprich -lesen wir im Globus  ", seitdem Albrecht v. Haller in Bern   Kategorien find Demonstrationsapparate und Modelle bor­das Licht der Welt erblickte. Durch sein Gedicht Die Alpen  " wurde handen. Letztere sind oft wahre Wunder der Klein- rörtlich geworden ist. Eine Meldung der Charities  " besagt nun, das Hochgebirge eigentlich erst entdeckt; ihm ging die Schön mechanit. Komplikationen und Situationen aller Art lassen daß auch in Alaska   cine äußerst beträchtliche Verminderung der heit und Erhabenheit dieser Höhen wohl als erstem mit ihnen vorführen, so daß der Weichensteller mit Zahl der Indianer festzustellen ist, und zwar infolge von wurde der begeisterte Schilderer der Alpen, neben dem allen Möglichkeiten bertraut Tuberkulose. Nach den vorliegenden Angaben scheint es, daß inner­alle früheren Versuche in dieser Richtung verblaßten. In wie die Erwerbung von Kenntnissen ist jedoch für diesen Posten der halb weniger Jahrzehnte diese Urbevölkerung verschwunden sein Haller lebte noch einer der Polyhistoren alten Schlages, deren letzter wird, wenn die Sterblichkeit in der gegenwärtigen Intensität an­mit Goethe dahing. Er war ein Univerfalgenie, der die Naturwissen hält. Diese Sterblichkeit ist größer als die irgendeiner anderen schaften kannte, die Medizin beherrschte, in den Sprachen zu Hause primitiven Rasse, die mit den Angelsachsen in Berührung kam. war, in Politik seinen Meister suchte und in Geschichte an erster Stelle Der Militärarzt Paul Churchill Hutton erklärt in einem Anhang stand, aber als Dichter andererseits ebenso gepriesen wurde. Für die des erwähnten Berichtes geradezu, daß es keine zweite Gegend der Welt gäbe, wo ein so furchtbarer Prozentsatz von Eingeborenen Naturgeschichte kommen namentlich seine botanischen Stenntnisse in heit erstreckt. durch Tuberkulose dahingerafft wird. Er verlangt, daß ein in­Frage, zumal er auch ein eigenes System aufstellte, das trop Die Baumwollerzeugung der Welt hat im vorigen Jahre einen dianischer Inspektor für jeden Ort über 200 Einwohner angestellt seiner Anlehnung an Linné den allgemeinen Verwandtschaftsverhält­nissen tonsequenter Rechnung trug als einem einheitlichen Einteilungs- nicht unerheblichen Rüdschritt gegen frühere Jahre zu verzeichnen werden soll, der in belehrendem Sinne auf die Ortsansässigen cin prinzip. In medizinischer Hinsicht fammelte er namentlich alles von ihm gehabt. Nach einem Bericht, der jetzt vom Bundesamt für Handel zuwirken hätte. Geleistete, schied das Falsche und Unbrauchbare aus, verband das Zu- und Arbeit zu Washington erstattet worden ist, ist sie für das Die Mistel ist unter den einheimischen Schmaroßerpflanzen wohl fammengehörige in genialer Weise und füllte vielfach vorhandene Lüden Jahr 1907 auf rund 16 Millionen Ballen zu je fünf Zentner zu Die genaueren Angaben beweisen aufs neue das die bekannteste. Ungemein häufig wächst sie auf den Kiefern in den durch eigene Arbeit aus. Epochemachend sind seine bibliographischen veranschlagen. Arbeiten. Seine Dichtungen verschwinden neben den Alpen  ", seine ungeheuere Uebergewicht der Vereinigten Staaten   über alle anderen Waldungen der Umgegend Berlins  . Ebenso häufig trifft man sie in sogenannten Staatsromane ziehen niemand mehr an, und als Länder der Erde in diesem Teil der Landwirtschaft. Die Zeit liegt anderen Gegenden auch auf Laubbäumen, Pappeln, Weiden  , Gichen, Philosoph ist seine Bedeutung geschwunden. Immerhin müssen wir noch gar nicht lange zurück, in der die Vereinigten Staaten   noch vielerorts find sie ein bekannter Schädling der Obstbäume. daß innerhalb der Mistelart sich eine feiner als eines Mannes gedenten, der uns das Hochgebirge nahe nicht einmal an erster Stelle unter den baumwollliefernden Gebieten Interessant ist nun, weitgehende Differenzierung Herausgebildet hat, daß gebracht und die Aufmerksamkeit seiner Zeitgenossen auf seine Er- standen und heute erzeugen sie beinahe zwei Drittel der gesamten so Produktion. Im vorigen Jahre brachten die Vereinigten Staaten zum Beispiel der Same einer auf einer Kiefer wachsenden habenheit gelenkt hat. an elf Millionen Ballen Baumwolle auf den Markt, während Mistel auf einem Laubbaum gebracht, dort sich nicht fort das an zweiter Stelle stehende Land Britisch- Indien, nur 2 Millionen pflanzt. Ja, man hat sogar beobachtet, daß nicht allein eine Ver­lieferte. Dann kamen Aegypten   mit 1296 000, Rußland   mit 620 000, pflanzung der Mistel von Laub auf Nadelholz unmöglich ist, son­China mit 428 000, Brasilien   mit 370 000, Merito mit 85 000, die dern auch, daß eine solche innerhalb verwandter Baumarten, z. B. Türkei   mit 80 000, Peru   mit 55 000, Persien   mit 51 000 und andere Pappel und Weide zu den Seltenheiten gehört. Dagegen sind Fälle Allerdings gibt diese nachgewiesen, daß Misteln sich auf älteren Mistelfolonien angesiedelt, Eine Schule für Weichensteller. Das Leben und die Sicherheit Länder zusammen mit rund 200 000 Ballen. vieler hängt davon ab, daß der Weichensteller seinem Posten in jeder Statistik lein richtiges Bild von der eigentlichen Baumwollerzeugung also auf den eigenen Artgenossen schmarozt haben. Hinsicht gewachsen sei. Je mehr sich im modernen Leben der Ver- der einzelnen Gebiete, weil nur die für den Handel verfügbaren Namentlich muß bei fehr steigert, desto verantwortungsreicher und schwerer ge- Mengen in Anrechnung gebracht worden sind. staltet sich der Dienst dieses Beamten. In England hat China   bedacht werden, daß dort der inländische und lokale Verbrauch - Jm Neuen Theater eröffnete am Donnerstag eine die Great Western Railway Company bereits bor einigen wegen der durchschnittlichen großen Dichte der Bevölkerung ein Jahren eine besondere Berufsschule für Weichensteller ein außerordentlich hoher ist und daß der Baumwollbau daher in China   zweite fizilianische Truppe ein Gastspiel. Von ihr ist un­gerichtet. In Paddington, einem der lebhaftesten Eisenbahnknoten eine weit größere Verbreitung hat, als die oben für dies Land angefähr dasselbe zu fagen wie von der ersten: viel natürliche schau­punkte, entstand die erste und bald folgten ihr andere. Neuerdings gegebene Ziffer zu verraten scheint. Aehnlich liegen die Verhältnisse spielerische Begabung, ein Repertoire von wüsten Schauerdramen gründete die Gesellschaft noch in Birmingham   eine Schule für in Britisch- Indien. Ferner find auch manche Länder, die nicht un- und eine Primadonna Mimi Aguglia, die es mit ihrem früheren Weichen und Signalbedienung, über die in Nature" Ausführliches beträchtliche Ernten von Baumwolle abwerfen, in jener Aufzählung Kompagnon Grasso in allem durchaus aufnimmt. Sie spielte in mitgeteilt wird. Berechtigt zum Besuche dieser Schule sind nicht nur gar nicht genannt, weil sie eben den gesamten Betrag selbst ver- dem sizilianischen Drama Malia( die Beherte) ein durch Liebes­die berufsmäßigen Weichensteller und Signalwärter, sondern auch brauchen, so das asiatische Rußland   und andere Gebiete des Orients, wahnsinn zur Bestie gewordenes Weib mit einer Wildheit, daß dem Wie sehr Publikum die Haare zu Berge standen. Bei den wildesten Bölfer. andere Betriebs- und Bureaubeamte( lettere offenbar für ge- ferner einige Teile im mittleren und südlichen Amerika  . legentliche Streitbrecherarbeit!). Der Lehrplan umfaßt zwei Ab- sich die Verhältnifie der Baumwollproduktion verschoben haben, zeigt lschaften tönnte man nicht blutigere Senfationen haben.

In Bern   wird am 16. Oftober rin Haller- Denkmal eingeweiht, in schönen Reden wird derselbe Mann gepriesen, gegen den nach feinem Zode noch eine Anklage wegen Unglaubens erhoben wurde und dessen Grabstätte niemand tennt.

MALOG

Notizen.