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. 249. 25. Jahrgang 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. reitag, 23. Oktober 1908.

Stadtverordneten- Verfammlung.

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Interesse haben könnten, die Ziffer der Arbeitslosen größer er- Stadtv. Dove( A. L.): Wir stimmen ebenfalls für die Vorlage. scheinen zu lassen, als sie in Wirklichkeit sei Der Magistrat machte Des Vorbehalts des Kollegen Herzberg bedarf es wirklich nicht. diese Meinung nicht zu der seinigen, aber die Tatsache steht fest. Andererseits kann nicht bestritten werden, daß die Kenntnis aller 31. Sigung vom Donnerstag, den 22. Oftober, nachmittags 5 Uhr. daß aus diesem Grunde unser Borschlag abgelehnt wurde. In tatsächlichen Verhältnisse auf diesem Gebiete der Sozialpolitik erneuter Beratung der statistischen Deputation wurden dieselben durchaus erforderlich ist. Der Vorsteherstellvertreter Cassel eröffnet die Sigung nach Bedenken wieder laut. Es ist dann der Vorschlag des Professors Stadtrat Dr. Weigert: Ich freue mich der allgemeinen Sym Uhr. Silbergleit zustandegekommen, 10 Bureaus zu errichten, wo sich pathie, mit der die Vorlage begründet worden ist. Es handelt sich Stadtv. Giese berichtet über die Vorlage betr. Durchlegung die Arbeitslosen zu melden haben. Der Weg, der damit beschritten hier in der Tat um einen ersten Versuch statistischer Darstellung der Lindenstraße von Kommandantenstraße bis Spittelmarkt. werden soll, ist neu. Wir werden, obwohl Erfahrungen bamit eines Zustandes, der schwer zu erfassen ist und Schwierigkeiten auch Der Ausschuß hat nach zweimaliger Lesung unter Ablehnung der nicht gesammelt sind, dennoch dafür stimmen, um wenigstens in der Darstellung seines Umfanges bietet. Der Begriff arbeits­auf Bertagung gerichteten Anträge dem Magistratsvorschlag auf den ersten Schritt zu ermöglichen. Erschwerend ist ja für ein los" ist sehr vielgestaltig. Der Kranke, der Invalide, der Arbeits­Feftfehung von Fluchtlinien für diesen Straßendurchbruch mit 13 brauchbares Ergebnis die Kleinstaaterei der 29 Vororte, die auch scheue, der für eine bestimmte Arbeit nicht Geeignete, ist arbeitslos. gegen 1 Stimme zugestimmt. Ohne Debatte trat die Versammlung bei dieser Gelegenheit nicht unter einen Hut zu bringen gewesen Ueber die Geeignetheit dieser oder jener Methode mögen Meinungs­dem Ausschußbeshlusse bei. sind. Charlotterburg und Schöneberg haben ja zugesagt, zur differenzen obwalten. Sie sehen, daß wir sofort drei Methoden Die Petition des Vereins zur Wahrung fommunaler Inter - felben Zeit und in derselben Weise die Zählung vorzunehmen wie benutzen wollen, um der Wahrheit möglichst nahe zu kommen. Wenn effen im Bößowviertel und dessen Umgebung, betr. die Errichtung Berlin , aber Weißenfee hat das abgelehnt, und von den anderen die Zählung in den Schulen der hausierenden vorgezogen einer höheren Mädchenschule daselbst, und zwar auf dem der Stadt- Vororten steht die Entscheidung noch aus. Diejenigen Vororte, worden ist, so gehen wir dabei von der Auffassung aus, daß die gemeinde durch Teſtament des Rentiers Wurit zugefallenen Grund- welche glauben, sich von einer solchen Statistik brüden zu können, hausierende Zählung, wobei durch Vertreter der Arbeiter Zettel stüd Greifswalder Straße 23-24, empfiehlt der Betitionsausschuß täuschen sich; dort, wo teine amtliche Zählung vorgenommen in jede Wohnung geworfen und nach einigen Tagen abgeholt werden, dem Magistrat zur Berücksichtigung zu überweisen. Be= richterstatter ist der Stadtv. Schmidt. werden wird, werden die organisierten Arbeiter selbst sie vor- absolut keine Gewähr dafür bietet, daß bei dieser Zählung das In der kurzen Debatte hierüber gibt Stadtschultat Michaelis die Erklärung ab, daß Initiative bis zur nächsten Zählung mit den Vororten in Ver- Arbeitslosen zusammenzukommen auffordern, wo sie von sachver nehmen. Es bleibt zu wünschen, daß der Magistrat sich aus eigener Richtige getroffen wird. Wenn wir dagegen in den Schulen die die Angelegenheit von der Schulverwaltung jede Förderung um bindung setzt und sie auf die Notwendigkeit einer gemeinsamen ständigen Männern um die Angabe ihres Nationale gefragt werden Inne der Petition erfahren wird. Die Versammlung be­1chließt nach dem Ausschußvorschlage. Zählung nachdrücklich hinweist. Allein in den Innungs- und Be- und ihre Arbeitslosigkeit nachweisen können, werden alle eventuellen Die alte Fraktion der Linken, Stadtv. Barth und Genossen, triebskrankenkassen sind 40 000 Berliner Arbeiter in den Vororten Doppelzählungen vermieden oder ausgemerzt werden können. Auch versichert bat am 15. Oktober folgenden Antrag eingebracht: so start ist das Herüber und Hinüber. Wir können dabei nehmen wir das Interesse der Organisationen in vollem Um­Die Versammlung wolle beschließen, den Magistrat zu er­den Antrag also nur als ein Surrogat betrachten und müssen fange in Anspruch, denn an ihnen wird es liegen, dafür zu sorgen, fuchen, dem Polizeipräsidium, Abteilung für Feuerwehr, wiederholt an die Gemeinden appellieren, den Weg zu beschreiten, daß auch wirklich alle Interessierten in die Lokale kommen und ihre einen angemessenen Betrag zur Verfügung zu stellen, um den auf dem allein ein richtiges Resultat erzielt werden kann, näm- Angaben machen. Die Notwendigkeit, die Vororte einzubeziehen, lich die hausierende Zählung; alles andere heißt, Bogel - erkennen auch wir an. Der Magistrat wird sich mit ihnen in Ver­infolge der zahlreichen Dachstuhlbrände i ungewöhn- Strauß- Boluit treiben. Die Absicht, die Krankenkassen heranzu- bindung seben, um sie zu veranlaffen, ebenso wie wir zu verfahren. licher Weise angeſtrengten Mannschaften der Berliner Feuerwehr ziehen, ist von den beteiligten Seiten mit großer Freude begrüßt Die Hauptsache ist, daß solche zählungen periodisch vorge­cine Remuneration zu gewähren. Antragsteller Stadtv. Barth weist in kurzer Begründung des worden, obwohl den armen Krankenkassen dadurch wieder eine neue nommen werden, daß wir uns nicht auf die zwar korrekten, aber Antrages auf die großen Anstrengungen hin, die die Feuerwehr- Arbei: slast aufgebürdet wird. Auch der wirkliche Grad der Be- nur selten stattfindenden Berufszählungen verlassen. schäftigung fann ja nur von Haus zu Haus festgestellt werden. Stadtv. Wurm: Erfreulich ist die Zusage, daß der Magistrat mannschaften durch die Häufung der Dachstuhlbrände im letzten unser statistisches Amt muß ausgebaut werden zu einer Art sich bemühen wird, die Vororte zu einer gemeinsamen Zählung zu Der Antrag wird ohne weitere Debatte einem besonderen Aus- ür den Arbeitsmarkt bekommen. Die in dieser Beziehung von der Arbeiter keine Gewähr für richtige Ausfüllung der Zettel geben, Arbeitsamt überhaupt, so daß wir auf diese Weise eine Zentralstelle veranlassen. Wenn der Stadtrat aber erklärt, daß die Vertreter Prof. Silbergleit gemachten Vorschläge sollte der Magistrat aus- so frage ich: soll das heißen, die 24.000 Vertreter der organisierten zuführen sich besonders angelegen sein lassen. Es gilt ja da noch Arbeiter sind nicht sachverständig genug oder zu böswillig, folche viel Böpfe abzuschneiden, aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Bählung durchführen zu können? Es bliebe dann doch schließlich Bis jetzt hat es an unserem Magistrat gelegen, wenn der Wille nichts übrig, als anzunehmen, daß sie nicht gewissenhaft genug nicht da war; denn alle organisierten Arbeiter ohne Unterschied sein würden. Das kann ich aber unmöglich als die Meinung des der Parteistellung waren zu der erwähnten hausierenden Zählung Magistrats ansehen; denn ich würde sonst nicht genügend scharfe bereit. Um die Mittel der Abhilfe zu übersehen, muß doch auch Worte der Abwehr zur Verfügung haben. Die Arbeiter haben sich das Bedürfnis genau übersehen werden, muß eine Unterlage übrigens nicht aufgedrängt. Würden etwa die Lehrer für die tatsächliche Beschäftigungslosigkeit und den Grad der Be- bereit sein, unentgeltlich eine solche Zählung vorzunehmen?( Bu fchäftigung vorhanden sein. rufe.) Ja, man hat uns doch gesagt, es ständen keine Kräfte für eine solche Zählung zur Verfügung; erst da sind diese 24 000 Vera treter der organisierten Arbeiterschaft angeboten worden. Auch die Hirsch- Dunderschen waren ja bei der Vorbesprechung im Statiſti­fchen Amt vertreten, und der gemachte Vorschlag ging von allen übereinstimmend und gemeinsam aus. Es bleibt also sehr bedauer­lich, wenn ein solches Mißtrauen gegen die haufierende Zählung aufrechterhalten wird. Ich hoffe, daß der Magistrat sich später mit diesem Vorschlag nochmals befassen wird, weil es auf anderem Wege nicht geht; sollte es doch gelingen, um so beffer. Die organisierten Arbeiter werden alles aufbieten, die Arbeitslosen auf den Zähltag aufmerksam zu machen; wir sehen aber voraus, daß es der Magi­strat auch seinerseits nicht an Hinweisen auf den 17. November fehlen lassen wird.

Jahre zu überwinden hatten.

fchuß von 10 Mitgliedern überwiesen. Für die

Vornahme einer fortlaufenden Statistik des Arbeitsmarktes wird ein Betrag von 20 000 m. gefordert. Im Auftrage der Depu­tation für Statistik hat der Direktor des städtischen statistischen Amtes, Prof. Dr. Silbergleit, ein Gutachten über die Statistik des Beschäftigungsgrades und des Arbeitsmarktes erstattet; die darin angegebenen Methoden 1. des Ausbaues der Statistik des Mit­gliederbestandes der Krankenkassen und der Einführung betriebs. individueller Monatsnachweisungen, 2. der Arbeitslosen­aahlungen in städtischen Schulräumen erstmals Mitte Novem- Stadtv. Herzberg( Fr. Fr.): Wir werden für die Vorlage ber dieses Jahres, sodann Mitte Februar, Mai und August, 3. der stimmen, um zu befunden, daß uns daran gelegen ist, die tatsäch­Berücksichtigung der Teilstatistiken von Arbeiterfachverbänden will lichen Verhältnisse kennenzulernen. Wir sind uns aber ganz klar der Magistrat zur Ausführung bringen und schlägt die Kosten darüber, daß dieser Versuch zunächst vielleicht ohne greifbare Re­für die Durchführung der Maßregeln unter 1 und 3 sowie für die fultate bleibt. Vielleicht gelingt er beim zweiten oder dritten Vornahme der ersten beiden Zählungen auf etwa 20 000 m. an. Anlauf. Auch wird ein zuverlässiges Bild ohne die Hineinziehung Stadtv. Wurm( Soz.): Wir sehen in der Vorlage einen ersten der Vororte nicht zu erzielen sein. In dieser Beziehung müssen Schritt auf dem Wege, den der Magistrat solange berabsäumt hat weitere Bemühungen aufgeboten werden, ein gemeinsames Vor­zu gehen, aber wir müssen doch unseren Bedenken dahin Ausdruck gehen zu erreichen. Mit der Zustimmung zu der Vorlage wollen geben, daß damit noch keine Gewähr gegeben ist, die Zahl der wir aber keineswegs zu der Frage der eventuellen Verpflichtung Arbeitslosen einwandfrei zu ermitteln. Das Gutachten des Pro- der Gemeinde zu Maßregeln gegen die Arbeitslosigkeit Stellung feffors Silbergleit ist ja eine ausgezeichnete Arbeit, aber es be- nehmen. Iveist zugleich, daß eine wirkliche Konstatierung der Arbeitslosen- Stadtv. Goldschmidt( N. L.): Vorwürfe zu erheben, dazu ist zahl nur vorgenommen werden fann wie bei einer richtigen Volks- der jebige Moment wenig angetan. Die Vorlage will, was schließ­zählung, indem in jeder Behausung festgestellt wird, wer arbeits- lich auch die statistische Deputation wollte, der doch auch Herr Wurm los ist. Ein solches Vorgehen haben wir schon im vorigen Jahre angehört. Dem Einwande, daß die Arbeiterorganisationen irgend borgeschlagen; wir hatten auch 24 000 Bähler aus den organi- ein Interesse haben könnten, die Zahl der Arbeitslosen größer, als fierten Arbeitern Berlins zur Verfügung gestellt, welche biese sie ist, erscheinen zu lassen, bin auch ich seinerzeit entgegengetreten. Zählung von Haus zu Haus vornehmen wollten. Der Magistrat Die Frage der Mithilfe durch die Stadt nach dem sogenannten lehnte aber diesen Vorschlag ab, weil man befürchtete, es tönne Genter System beschäftigt, wie doch auch Herr Herzberg wissen außerhalb der städtischen Verwaltung die Meinung entstehen, das kann, bereits eine gemischte Deputation, die mit allem Fleiß und Resultat entspreche nicht der Wirklichkeit, weil die Zähler ein Ernst die Frage durchzuprüfen bemüht ist.

Kleines feuilleton.

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Stadtrat Weigert: Ich habe nicht von den Vertretern der Arbeiterorganisationen, sondern von den Gezählten sprechen wollen, wenn ich die mangelnde Gewähr für eine richtige Zählung erwähnte. Diese Gefahr wird vermieden, wenn so, wie beabsichtigt, gewissermaßen kontradiktatorisch berfahren wird.

Stadtv. Goldschmidt: Ich habe mich nur dagegen verwahrt, daß Herr Wurm im Namen der organisierten Arbeiterschaft sprach; das sieht so aus, als ob alle organisierten Arbeiter hinter ihm ständen. Ich weiß andererseits auch, daß die Zahl der hinter ihm

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spannt anmuten, Farbe und Feuer. Die anschauliche, zu Phantasie Repertoire, das minderwertige Ensemble), daß sie mit vollem Recht und Sinnen sprechende Beredsamkeit der Bühnenbilder nahm so ge- in Mißkredit geraten find. Waren fie immer mehr ein Lugus fangen, daß man den Bombast des Dialogs, die Schwäche der Ver- und ein Sensationsbedürfnis, so sind sie vollends verfehlt, wenn bindungsfäden an vielen Stellen ganz bergaß und den dramatischen nun auch der Star zu versagen beginnt. Frau Sarah Bernhardt , Ein Held der polnischen Revolution. Aus Warschau wird Instinkt, der bei so vielerlei Mißlungenem sich auch in diesem Stücke die jahrzehntelang dank ihren Talenten und ihren birtuosen uns geschrieben: An den mit Märtyrerblut getränkten Abhängen ausprägt, verwundert und manchmal bewundernd nachempfand. Unwahr. Reklamemanövern als die Repräsentantin französischer Schauspiel­der Warschauer Zitadelle ist dieser Tage einer der Besten der scheinlichkeiten gröbster Art, ja Widersprüche und völlige Unmöglichkeiten funft galt, ist zu so hohen Jahren und Ehren gelangt, daß man Freiheitskämpfer Russisch- Polens, Josef Mirecki, durch die gibt es zu Haufen. Warum weiht Fiesto feine zärtlich geliebte ihr die Strapazen des Theaters auf Reisen gern erspart fähe. Aber und Hand des Henkers gefallen. müssen Der Name Mirecki( den Schergen Gattin nicht zeitig genug, um ihr die Qual der bitteren Eifersucht fie will nicht des garen war ihre bewunderswerte Energie er unter dem Namen Montwil bekannt) zu sparen, nicht in die Absicht ein, die ihn bei seiner scheinbaren Respekt, war einer der populärsten der russisch - polnischen Revolution. Schwärmerei für Dorias übermütige Schwester leitete? Wie kommt schönen Neste ihrer Kunst abnötigen, gestehen: Beim Ausbruch der Revolution hatte Mirecti schon viele er dazu, den Mohren zum Mitwisser der gefährlichsten Geheimnisse undankbaren Bühne gilt nur, was wir mit unseren Sinnen Jahre unterirdischer, an Abenteuer und Gefängnis reicher zu machen? Warum fchickt der alte Doria, der im Gespräch mit erfassen und fein noch so beglaubigter Ruhm. Es mag rührend und revolutionärer Tätigkeit hinter sich. Die Revolution gab feinem Neffen als weitblickender Politiker gezeichnet ist, den Mohren, eine ffeine echte Tragödie in der großen unechten Tragödie fein( Die ihm erst die Gelegenheit, sein feltenes Führertalent zu entwickeln. ohne auf die Denunziation zu achten, gefeffelt an den Grafen zu Hege" von Sardou, mit der sie begann), daß eine ehrwürdige Im Sommer 1905 nahm er an der berühmten Beratung in der rüd? Wie ganz unzureichend motiviert ist die Verkleidung der Matrone ein verführerisches leidenschaftliches Mädchen spielt. Aber Mokotowskagaffe in Warschau teil, die von Polizei und Soldaten Gräfin in dem letzten Aft und wie erflügelt der Zufall, daß Fiesto es ist nichtsdestoweniger Unnatur, und wir werden diesen Eindruck überrumpelt wurde. Mirecki durchbrach damals den Wachlordon und statt des Todfeindes in dieser Bermummung fein eigenes um so weniger los, je mehr wir der Künste bewußt werden, mit der veranstaltete die denkwürdige Flucht über die Dächer der Nachbar- Weib erschlägt! usw. Aber alle diese offenkundigen Ver- sie den Sieg über die Natur zu erzwingen sucht. Noch flingt ihr häuser. Es gelang ihm jedoch nicht, zu entfliehen. Er wurde ſtöße, mit welchem Geschick find fie zugleich bбenußt, Organ melodisch, noch rinnt sanft und elegisch die nur selten unter­umzingelt und es begann ein verzweifelter Stampf zwischen ihm Wirkungen auf der Bühne zu erzielen. So reiches Lob den Dar brochene Monotonie des schmelzenden Flötenspiels, noch ist der Körper Aber alles ist matt, zahm, und feinen Verfolgern. Das Ringen mit der bewaffneten Ueber- ftellern gebühren mag daß sie in diesem Stück derart feffelu gefchmeidig und das Lächeln füß. macht wurde aber für den heldenmütigen Kämpfer immer aus fonnten, zeigte andererseits, twieviel Theaterblut es selbst enthält. verweltt und verblüht. Im vierten Alte diefes Schauerdramas, das fichtslofer. Und so jagte fich Miredi im letzten Augenblid eine Wird so ein Interesse angefacht, dann schärft sich auch der Blid Sardou dieses Aftes wegen für die Bernhardt verbrochen hat, da Browningfugel ins Gesicht. Er wurde schwer verlegt ins Spital und sieht die Funken wirklichen Genies, die da und dort in diesem verfagt alle fluge Defonomie. Hier, wo die schöne und fluge gebracht und unter starfem Wacheaufgebot mit der größten Werfe, nur nicht so reich wie in den beiden anderen Jugenddramen, Maurin, der Zauberei angeklagt, die Inquisitionsrichter des 16. Jahr­Sorgfalt behandelt. Alle Vorsichtsmaßregeln halfen nichts: eines sprühen. hunderts vor das Forum des 19. zitiert und im Widerprall der schönen Tages verschwand Montwil" aus dem Spital... Mirecti Eine Ueberraschung nicht weniger groß als Harry Waldens Empfindungen sich doch schuldig erklärt, um den geliebten Christen­fehrte in die. Reihen des fämpfenden Proletariats zurüd. Hier prächtiger Ferdinand neulich in der Aufiührung von Kabale und hidalgo zu retten, ist Kraft und Leidenschaft erforderlich und die lebte er das ganze blutige Drama der polnischen Revolution mit. Liebe" war Moissi in der Figur Fiestos. Reinhardt hat Recht Tragödin, die immer als sanfte galt, hat nur müde Resignation zu Was er hier als Führer und einfacher Soldat geleistet hat, das behalten, wenn er diesen jungen Schauspieler, der oft durch mani- bieten. tvissen die zarischen Schergen, die einen Preis auf fein Haupt rierte Unart abstieß und als Romeo enttäuschte, immer wieder vor Doch was fümmert uns heute noch Sardous" Here" und die ausgesetzt hatten. Vor einem Jahre wurde et festgenommen, bedeutende Aufgaben stellte. Abgestreift war plöglich jede störende Kameliendame" und was die Bernhardt sonst noch bringt. Selbst cin Opfer des niederträchtigen Berrates eines Mannes, Gewohnheit, der fingend weinerliche Tonfall wie der atemraubende wenn sie noch auf der Höhe ihrer Kunst wäre, die einer anderen dem er kurz vorher das Leben gerettet hatte. Er wurde zu 15 Jahren Galopp der Flüsterreden. In bollendet individueller Plastik trat die Stilepoche als der unferen angehört, würden wir bei diesen Proben Zwangsarbeit verurteilt. Er hatte sich außerdem noch wegen des berühmten Gestalt hervor. Der lagenhaft geschmeidige Körper, das erotisch ge- wohl falt bleiben. Hat fie uns nichts anderes zu bieten? Doch Attentats bei Lapy zu verantworten, wo der das Bolhynische Garde- bräunte Antlig mit den geistvollen und genugiüchtigen Zügen, das fte will die flassische französische Tragödie, sie will noch Racines regiment führende Eisenbahnzug von Revolutionären überfallen wurde. irritierend felbstbewußte Lächeln, der bestridend schmeichlerische Phädra spielen. Vielleicht fönnen wir da eher folgen. Seit dem Jahre 1815 war diefes Regiment die Avantgarde der Klang der Stimme, die in den Momenten erregter Leidenschaft zu Barentyrannei in Russisch Polen und erfreute sich des Rufes be- ebern schmetternder Gewalt anschwoll- alles fügte sich zu einem sonderer Grausamkeit. Ein Teil des Regiments wurde als Leibwache Ganzen von ungewöhnlich intensiver Illusionskraft zufammen -beater ronit. Girardi, ber uns wieder füc des Baren nach Petersburg berufen. Dieser Henferabteilung be- Meisterhaft war feine aristokratisch berablasiende, nonchalante Art reitete nun die Kampfabteilung der Revolutionäre ein blutiges der Demagogie in der Szene, in der er die Genueser Handwerker längere Zeit befucht. eröffnet am Freitag fein Gastspiel im Thalia Theater in der Operette Bruder Straubinger". Abschiedsfest. Zwar ist die Aktion bei Laph nicht vollständig ge- durch die Fabel vom Löwen enthusiasmtert. Den Girfelpunkt der Jm Leising beater tritt Else Lehmann nach längerer lungen, aber die braven Wolhynier flohen vor dem Häuflein Leistung aber bildeten die Monologe am Schluß des awetten unterbrechung am Freitag zum ersten Male wieder auf( als Roſa Revolutionäre in solch panifartiger Angst, daß man diefe und Beginn des dritten Aufzuges. Der turze Phantasterausch .Raub der Sabinerinnen"). Sarah Bernhardt wird am unerhörte Blamage um jeden Preis zu rächen fuchte. Im des Freiheitstraumes und die dämonich beim Tagesgrauen neu auf­Frühling dieses Jahres büßten ei Revolutionäre ihre Teil- steigende Begierde der Herrschsucht fascinierten in dem wunderbar Sonntag mittag 12 Uhr Racines Phaedra" zu billigen Preisen aufführen. nahme an dem Attentat mit dem Leben. Nun folgte das vierte packenden Ausdruck, den er dafür fand. Diegelmann war em Was die hohen Töne toften. Garuso hat einem Opfer. Sowohl in der Untersuchung als auch vor Gericht sprach guter Verrina, Schildkraut ein bortrefflich realistischer Mohr, ihn besuchenden Zeitungsmanne verraten. 1. daß er die Maccaroni Mirecki tein Wort. Er nannte nicht einmal feinen Namen, Als Begner ein eben folcher Gianettino, ein wahrer Fleischerhund am liebiten al sugo ist; 2. daß er in Berlin für den Abend 10 000, Montwil" wurde er abgeurteilt und hingerichtet. wie ihn Fiestos Fabel nennt. Auch für die dreiste Tüde der schönen in London 20 000 m. und in Amerifa für 80 Abende innerhalb Witwe Imperali und für die Sanftmut von Fiestos Gattin hätte neun Monaten 1040 000 m. bekommt. Don Tenorio beweist damit, man feine befferen Darstellerinnen als Tilla Durieur und Deutsches Theater: Die Verschwörung des Camilla Eibenschütz wünschen tönnen. Nur bei ein paar Neben- daß er sich sowohl auf das Publikum, wie auf die Maccaroni und Fiesto zu Genua " von Schiller . Nach den Räubern". rollen der Verschworenen haperte es etwas. Die fünstlerischen das Geld versteht. -Jiadora Duncan wird mit ihrer Tanzschule von Berlin nach Stabale und Liebe" ging jest das britte der Profadranten aus Dekorationen und der malerische Aufbau der Massenszenen gaben nach Darmstadt übersiedeln. Die Zahl der Hüpfmädchen soll auf Schillers revolutionärer Jugendzeit, der Fiesto", über die Reinhardt- einen farbenfrohen, stimmungsvollen Hintergrund. 50 erhöht werden. Bühne, und zwar mit unerwartet startem Erfolge. Die Darstellung Hebbel Theater : Gastspiel Sarah Bernhardt . verlieh diesen Szenen, die beim Lesen heute fo fremd, fo sprunghaft Die Gastspiele fahrender Virtuosen haben fünstlerisch fobiel Bedenk im Gefüge, in der rhetorischen Erhiztheit ihrer Sprache so über- tiches( das Rampenspiel des Stars, das zumeist flechte, abgefeierte

Theater.

dt.

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im

Notizen.

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-Eine Düsseldorfer Puppenfahule" will in Form von Puppenspielen den( längst erloschenen) rheinischen Wollshumor wieder beleben.