8241 Mitglieder. 0fm Schluß des dritten Quartals waren 8461männliche und L6ü weibliche Mitglieder eingetragen. Die Gesamt-zahl der Mitglieder beträgt demnach 8727. Die Zahl der„Vor-wärtö'Abonnentcn in Rixdorf betrug im Juli 11 270, im August11160. im September 11 000, Mitte Oktober 11125.Der vom Genossen S tieler erstattete Kassenbericht zeigt eineEinnahme von 7089,92 M., eine Ausgabe von 1831.74 M. auf,4726.62 M. sind an die Kreislasie abgefiihrt, so dag ein Bestand von631,56 M. bleibt.Genosse Wall mann erstattete den Bibliotheksbericht. Aus»geliehen wurden 1654 Bände. Die Bibliothek enthält 1360 Bände.Ausgeschlossen, weil sie sich nicht an den Landtagswablen be-tciligten, wurden die Mitglieder Rudolf Roda, Kaiser- Friedrich-Straße III, und Gustav Müller, Reuterstr. 52.AIS Kandidaten für die Stadtverordnctenivahl wurden aufgestellt:Für die dritte Abteilung: Hoppe, Scholz. Heller. Streler.Schuch, Runge, Fleischer. Loya, Schtvarz,Esch mann, Roh. Für die zweite Abteilung: JanischewSki,Alscher, Pfeiffer. Schuch, Engel, Zirkel, Fleischer, Loha, Fischer,Franke, Schreiher.Als weibliches Lorsiandsmitglied wurde Frau Zeetze gewählt.Lichtenberg.In der Sitzung der BerkchrSdrputation machte der Vertreter desMagistrats davon Mitteilung, daß die Große Berliner Straßenbahnihren Antrag auf Einlcitrmg des Ergänzungsverfahrens auch aufdie Stadtgemeinde Lichtenberg ausgedehnt habe. Der Mogistrat hatein darauf bezügliches Schreiben des Oberpräsidenten in ablehnendemSinne beantwortet.Die neue Gcmeindcschule in Lichtenberg-Ost ist nunmehr in Be-Nutzung genommen. Bon den 46 vorhandenen Klassen sind bereits41 besetzt. Wie wenig man den, Schulbedürfnis entgegenkommt,zeigt sich daran so recht deutlich. Sicherlich werden im kommendenOuartal auch die paar noch zur Verfügung stehenden Klassenzimmergefüllt sein. Und was dann Z Wieder fliegende Klassen?Borsigwalde-Wittenau.In der letzten Gemrindevertreterfitzung wurde für die KolonieBorsigwalde alö Schul- und Armenarzt Dr. M i s ch. für WittenauDr. F. Kassel bestimmt. Die neue Friedhof- und Gebühren-ordnung rief eine längere Debatte hervor; sämtliche von unfern Genossengestellten AbänderungSanträge wurden von der Majorität abgelehnt.Gegen 4 Stimmen wurde alsdann die Vorlage angenommen. Die Ab-trenimng des Gemeindebezirls LLbarS-Waidmanli>?l»st vom AmtsbezirkWittenau wird dahin geregelt, daß Lübars sich verpflichtet, zurPension deS Amtsdieners Krügerke 550 M. jährlich zuzuzahlen undeinen eventuell in Wittenau überflüssig werdenden Sclretär mitgleichen Bedingungen zu übernehmen. Die Pflasterungsarbeiten fürdie neue Gasanstalt wurden der Firma L. Schier zum Preise von30 193 M. übertragen. Gerügt wurde hierbei die einseitige Ver-aebung, eine Submission wäre für die Gemeinde vorteilhafter. EinAntrag des Vereins Blaues Kreuz, das erste Stiftungsfest in denBorsiigwalder Schulräumcn zu feiern, wird, nachdem darauf hin-gewiesen, daß auch andere Vereine dasselbe Recht beanspruchenkönnen, einstimmig abgelehnt. In der darauffolgenden geheimenSitzung wurden vier Beamten sür die Gasanstalt angestellt undderen Gehälter festgelegt.Mühlenbeck.Ueber ,Knlturaufgaica der modcruea Arbeiterbewegung" sprachin einer Volksversammlung am letzten Sonntag die GenossinJ e etze- Rixdorf. Die mit großem Beifall aufgenommenen Aus-sührungen der Vortragenden klangen dahin aus, daß die Frauen.deren Stellung im wirtschaftlichen Leben sich von Grund auf ge-ändert habe, die Verpflichtung haben, den gewerkschaftlichen undpolitischen Organisationen der Arbeiter beizutreten, um so, vereintmit den Männern, für eine bessere Zukunft zu kämpfen. Zuwünschen wäre, daß in Zukunft bei Versammlungen der Besuchderselben ein besserer ist, als wie er in dieser Versammlung zu ver-zeichnen war.Bernau.Die Stadtverordnetenversammlang verhandelte in eingehenderWeise über die Magistratsvorlage betreffend den Schulhaus-er Weiterungsbau. Schon im Frühjahr ist von der Ver-sammlung der SchulhauSneubau genehmigt worden. Die Regierungverlangt nun. daß außer den» bestehenden Haupteingang noch einzweiter geschaffen wird. Die Versammlung ersucht den Magistrat,in Bälde eine diesbezügliche Borlage nebst Zeichnung der Ver-sammlung zu unrerbreiten.Von unseren Genossen wurde besonders das SchulhauS inder Tuchmachergasse kritisiert, welches bei einem eventuellen Unglückmit seiner unzulänglichen Holztreppe eine reine Menschensalle bildet.ES sei die höchste Zeit, mit dem Erweiterungsbau der Schule tat-sächlich Ernst zu machen.— Eine Magistratsvorlage, die die An-stellnng zweier Lehrkräfte verlangt, wird angenommen. Sodannwurde noch das langsame Fortschreiten deS KrankenhauSneubaueSkritisiert und die Befülchtung ausgesprochen, daß mit dem AnbruchdeS Winters der Bau kaum unter Dach gebracht sein wird.Gerichts-Deining.Hirsche vor Gericht.Dasür, daß Hirsch-Dzinckersche für ihre Ausgabe halten, zugunsten der Uiiternehmerklasse freien Gewerkschaften Ungclegenheitenzu bereiten, ist auch ein Prozeß ein Beispiel, der dieser Tage mitAbweisung deS Hirsch-Dunckerschen Klägers endete.Auf Veranlassung des Hirsch-Duncker scheu G e werkverein S strengte der Klempnergeselle Joses Paasch gegen denersten Bevollmächtigten der Berliner Zahlstelle deS Deutschen Metall-arbeiterverbandeS, den Genossen Cohen, vor dem Landgericht eineSchadenersatzklage auf Grund der Behauptung an. er seiauf Beraulaffung Cohens wiederholt aus seilten Arbeitsstellungenentlassen, da er sich geweigert habe, dem Deutschen Metallarbeiter-verband beizutreten. Zugleich erstattete Paasch gegen Cohen aufGrund des ß 153 der Gewerbe- Ordnung wegen desselben Sach-Verhalts Strafanzeige. Das Strafversahren wurde bis zurEntscheidung deS landgerichtlichen Zibilprozesses ausgesetzt. Cohenwendet ein, er sei au den augeblichen Entlassungen deS Paasch, dessenExistenz ihm völlig unbekannt gewesen sei, ganz unbeteiligt. Erhabe nun ein einziges Mal Gelegenheit gehabt, sich mit ihm zu be-schäfligen. DieS sei der Fall gewesen. als die Arbeiter deSKlempnermetsters Stein die Arbeit niederlegten, indem sie sichweigerten, mit Paasch, der mit seinen Mitarbeitern tällichen Streitanfing, zusammenzuarbeiten. Damals seien er und der Klempner-meister Kuhnitz als Obmann der Arbeitgeberbeisitzer in ihrer Eigen-schaft als Mitglieder der im Tarifvertrag angesetzten Schlichtungs-kommission von den streitenden Teilen zur Beilegung derStreitigleite» angerufen worden. Ihrer Pflicht gemäßhätten sie vermittelnd gewirkt und den Streit bei-gelegt. Nach einer sehr umfangreichen Beweis«aufnähme hat jetzt das Landgericht die Klage des Paasch ab»gewiesen. DaS Landgericht hält durch die Beweisaufnahme fürwiderlegt, daß Cohen irgendwie bei den Entlassungen deSPaasch seine Hand im Spiele gehabt habe. Was den Fall beimKlempnermeister Stein anbetrifft, so hatte Cohen auf Grund deS imKlempnergewerbe geschlossenen Tarifvertrages die Aufgabe, beiDifferenzen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern vermittelndzu wirken. DieS habe Cohen in so hohem Maße getan, daß es ihmsogar gelungen sei. die Arbeiter Steins zu bewegen, von ihrem Ver-long«» nach sofortig«.Entlassung, de» Paasch Abstand zunehmen und dessen Weiterkeschäftigung zudulden. DaS Gericht kommt hiernach zu folgendem Er-gebnis: Cohen, der von beiden Teilen um Vcrmittelung ersuchtwar und bemüht gewesen ist,«inen Ausgleich zwischen denwiderstreitenden Jntereffen herbeizuführen, hat nur seine Pflichtals Obmann der Schlichtungskommission erfüllt, wenn er den Wu»schder Arbeiterschaft, daß der Kläger entlasten werde, dem Arbeitgeberübermittelte und diesen auf die von den Arbeitern eventuell beab-sichtigte Arbeitsniederlegung aufmerksam machte. Eine widerrechtlicheoder gegen die guten Sitten verstoßende Handlungsweise des Cohensteht hiernach nicht m Frage. Nach alledem war auf Abweisung derKlage zu erkennen.Zu bedauem ist angesichts der Frivolität einer Klageerhebunggegenüber dem festgestellten Tatbestande, daß die Oeranlasser dervöllig hinfälligen Klage nicht außer mit den Kosten mit Frwolitäts-strafen belegt werden tonnten, da eine solche Bestimmung sür Zivil-fachen nicht besteht._Alkoholfolgen.Durch ein infolge ungewohnten Slkoholgcnusses verübtes Messer-atteniat hat der Bauamchläger Karl Mitzlaff sich nnd seineFamilie ins Unglück gestürzt. Wegen Körperverletzung mittels gr-fährlichen Werlzeuges war M. gestern vor dem SchöffengerichtangeNagt.— Der Angeschuldigte ist ein stets ruhiger undnüchterner Mensch, der sich bisher nicht das geringste hatzuschulden kommen lassen. Am 6. Augusts. I. wurde M. voneinem Arbeitskollegen zu einer Geburtstagsfeier eingeladen, die ineinem Lokal im Norden Berlin? stattfinden sollte. Nach anfänglicherWeigerung willigte M. ein. Im Anschluß an die Geburtstagsfeier unter-nahmen die Teilnehmer noch eine Bierreise durch verschiedeneLokale, obwohl sie schon vorher nicht unbedeutende Mengen Alkoholvertilgt hatten. Der sonst ruhige Angeklagte geriet durch den u n g e-wohnten übermäßigen Alkoholgenuß in Hitze und nahm einen Hann-losen Scherz, den sich der S ch l o s s e r E h l e r t mit ihm erlaubte, sehrübel. Es entstand ein Wortwechsel, der schließlich in eine Prügelei aus-artete. Der Angeklagte wurde'schließlich von dem Wirt und den übrigenGästen gewaltsam an die Luft befördert. Die Zurückgebliebenen zechtenruhig weiter und hatten den Vorgang bald vergessen. Als sie dannahmmgSloS die Straße betraten, stürzte plötzlich der An-geklagte aus einem HauStor auf Ehlert zu undjagte ihm seinTaschen messer bis an daSHcft indie Brust. Der Gestochene fiel sofort um und mußte noch in derNacht in daS Krankenhaus geschafft werden, da er einen sehr starkenBlutverlust erlitten hatte. Das Messer hatte die Lunge durchbohrt, so daßeine erhebliche Lebensgefahr bestand. Der Verletzte befindet sich noch jetztin ärztlicher Behandlung und muß voraussichtlich noch eine Lungen-Heilstätte aufsuchen. Der Angeklagte erschien am nächsten Morgenauf der Polizeiwache und stellte sich selbst. DaS Gericht erkannteauf eine G e f ä n g n i S st r a f e von 1'/z I a h r e n. da sich derAngeklagte einer an versuchten Totschlag grenzenden unglaublichrohen Tat schuldig gemacht habe und eS nur der ärztlichen Kunst zuverdanken sei, daß der Verletzte überhaupt noch am Leben sei. DerAmlSanwalt hatte 2 Jahre Gefängnis beantragt.Die Flucht eines gemeingefährlichen Geisteskranke»aus dem sogenannten festen Hause in der Irrenanstalt Herzbergelag einer Anklage wegen vorsätzlicher Gefangenen-b e f r e i n n g zugrunde, welche gestern den früheren Krankenwärter.jetzigen Bäcker Emil T o r n e r vor die 1. Strafkammer des Land-gerichtS III führte. Der erst 18 j ä h r i g e Angeklagte hatteerst das Bäckerhandiverk erlernt und fand später inder Irrenanstalt Herzberge eine Stellung als Krankenwärter.Trotz seiner 18 Jahre wurde ihm hier der sehr vcrant-wortungövolle Posten als Wärter in dem sogenannten.festenHause" zugeteilt. End« Oktober 1906 gelang"es dem ZeichnerSchulz, der als gemeingesährlicher Geisteskranker dort interniertwar, auf eine unerklärliche Weise zu flüchten. Schulz hatte sicheiner großen Anzahl schwerer Vergehen und Verbrechen schuldiggemacht, das Verfahren gegen ihn mußte jedoch eingestelltwerden, da es sich herausstellte, daß er unheilbar geistes-krank war. Es wurde damals angenommen, daß der An-geklagte, welcher an jenem Tage Dienst in dem„festenHause' hatte. durch eine Vernachlässigung seiner dienstlichenPflichten die Flucht des Sckulz begünstigt hatte. Tornerwurde deshalb sofort entlassen. Im Frühjahr d. I. ergab es sich.daß der Angeklagte mit dem entsprungenen Schulz in der Fürsten-walder Straße eine Wohnung tun« hatte. Die weiteren Ermitte-lungen ergaben, daß beide gemeinschaftlich Kollidiebstähle verübthatten. Nunmehr fand auch die Flucht deS Sch. die Ausklärung. ES ergabsich, daß der Angeschuldigte s. Z. dem Sch. zur Flucht verHolsen undihm die Tore geöffnet hatte. Der Staatsanwalt be-antragte eine Gefängnis strafe von drei Monaten.Das Gericht hielt es dem Angeklagten zugute, daß er in seinemdamaligen Alter von 18 Jahren ans einen so veraniwoctungS-vollen Posten gesetzt worden sei und er in so jugendlichem Alternicht den an ihn herantretenden Verlockungen in genügender Weisehabe widerstehen können. DaS Urteil lautete deshalb nur auseine Woche Gefängnis.Schücking wider Dr. Markull.Der in letzter Zeit so viel genannte Bürgermeister von Husum,Schücking, gegen den daS Aufselien erregende DiSziplinarvei fahren«ingeleitet worden ist, trat gestern vor der 149. Abteilung des AmtS-gericht» Berlin-Mitte als Privaikläger gegen den Beigeordneten desBarmer Magistrats, Dr. Markull. auf. Die bekannte Schriftdes Bürgermeisters Schücking über die„Reaktion der inneren Ver-waltung Preußens' war vom Dr. Markull im.Preußischen Ver-waltungSblatt' einer sehr scharfen Kritik unterzogen worden, inwelcher sich auch beleidigende Angriffe persönlicher Art befanden. Nachlanger Verhandlung lan, folgender Vergleich zustande:„DerAngeklagte erklärt, daß er durch den inkrimiuierien Artikel diepersönliche Ehrenhaftigkeit des PrivalklägerS nicht habe antasten undschmäler» wollen. Der Angeklagte nimmt in allen Beziehungen.soweit der Klag« in dem Artikel Beleidigungen seiner Person findet.dieselben zurück.' Der Angeklagte übernimmt die Gerichtskosten, dieaußergerichtlichen Kosten werden gegen einander aufgerechnet. DerAngeklagte räumt dem Kläger daS Recht ein. diesen Vergleich aufKosten deS Angeklagten eininal im.Preußischen VerwaltungSblatt'belaimt zu machen." Die Privatklage wurde hierauf zurückgenommen.Die blinde Gerechtigkeit.Vor der Strafkammer in Köln spielten sich am DienStag diefolgenden beiden Verhandlungen ab:1. Ein Arbeiter hatte in Köln ans einer Mineralwasser-bude acht Pfennige in bar und ein Fläfchchen Limonade ge-stöhlen. Die Kölner Strafkammer verurteilte ihn dafür, da Rückfallvorlag, zu— sechs Monaten Gefängnis.2. Der Reserveleutnant Kaufmann Konrad Bartelsin K ö l n war vom Schöffengericht wegen Körperverletzung.Beleidigung und groben Unfugs zu SO MarkGeldstrafe verurteilt worden. Er hatte nach durchkneipter Nachtsich mit Studenten geprügelt und mit Kehrichteimern geworfen. Alsein Schutzmann den Streit schlichten wollte, beschuldigteBartels ihn, er babe ihm das Porte», onnaie gestohlen.Auf der Wacht st übe schlug Bartels den Schutzmannmit einem Stock über den Schädel, daß der Kopfdick angeschwollen war. Der verletzte Schutzinann und ei»Wachtmeister bekundeten vor der Kölner Strafkammer, daß Bartelsnicht sinnlos betrunken gewesen sei. Räch der Beweisaufnahme hielteö der Herr Leutnant der Reserve für geraten, seine Berufung gegendaS schöffengerichtliche Urteil zurückzuziehen.Verein für die Interesse» der Hausangestellten. Sonntagabend S Uhr: Unterbaltungdabcnd, Stalitzer Straxc 35, Hos 1 i Vortragde» Herrn Heinrich Schulz:»Wie und waS soll ich losen?"Zlnjang des Vortrages S Uhr.Deutscher Zlrbeiter-Zlbsttnenten-Bund. Ortsgruppe Berlin:Heule abend'Iß Uhr im.Englischen Hos", Neu« Rvsstr. 3.Vermischtes.Zeppelins neuer Aufstieg verschoben-Die Nachricht, daß Graf Zeppelin für gestern einen neuen Auf-stieg geplant hatte, zog Tausende von Neugierigen an die Gestadedes Bodensees. In Friedrichshafen, der.Residenz' deS Grafen.war wieder einmal Hochsaison sür die Hotelbesitzer. Schmunzelndschraubten sie die Zimmerpreise enorm in die Höhe. Mit Spannungsah man dem kommenden Ausstieg entgegen. Doch die Hoffnungender Herbeigeeilten wurden schwer getäuscht. Schon seit Tagen hatteder Wind eine Stärke, die einen Aufstieg wenig ratsam erscheinenließen. Gestern vormittag wurde dcS herrschenden Sturme» wegendie Auffahrt bis auf 12 Uhr mittags verschoben. Doch auch umdiese Zeit wehte der Wind in gleicher Stärke, so daß an einenAufftieg nicht gedacht werden konnte. Nachmittags 6 Uhr wurde derAufstieg endgültig für diesen Tag aufgegeben. Der Zeit-Punkt deS künstigen Aufstiegs ist bisher nicht festgesetzt.Unwetterkatastrophe.Durch einen Wolkenbruch, der die Stadt Sbownee tnOklahoma heimsuchte, sind über fünfzig Personen umSLeben gekommen._Zusammenstoß zweier Eiseniahnzügt.Nach einer amtlichen Meldung aus Stargard(Pommern)überfuhr am Mittwoch früh Güterzug 6882, von Stargard kommend,daS auf Halt stehende Einfahrtssignal des Bahnhofes Klützow beiStrecke Stargard— Pyritz und fuhr dort auf den im Rangieren be-rriffenen Güterzug 6385 Pyritz �-Stargard auf. Lokomotiv-ührer, Heizer und ein Bremser des Zuges 6882 wurdenverletzt, elfterer schwer. Beide Lokomotiven und ein Packwagen sindbeschädigt. Soweit bisher festgestellt, hat das Einfahrtssignal desBahnhofes richtig aus Halt gestanden, da» zugehörige Vorsignaljedock, weißes Licht, also fälschlich freie Fahrt, gezeigt, wodurch dciUnfall herbeigeführt worden ist. An dem Vorsignal war nämlichdie grüne G laS sch ei be zertrümmert und die Scheibeder zugehörigen Signallaterne beschädigt. An-scheinend liegt Signalbefchädigung von ruchloser Hand durch Stein-wurf vor._Im Chausseegraben erfroren.Ein Telegramm aus Kolberg meldet: Ein Opfer detKälte wurde ein etwa 45 Jahre alter, bisher unbekannter Mann,der in dem Chausseegraben bei Alt-Belz ge-nächtigt hatte. Alle Versuche, den völlig Erstarrten wiederins Leben zurückzurufen, blieben erfolglos.Das Erdbeben im Iogtland�Die heftigen Erdstöße im oberen Vogtlande haben sich fei!gestern mittag fast ununterbrochen wiederholt. Bonnachmittags 1 Uhr bis abends 10 Uhr wurden in Brambach30 starke Erschütterungen gezählt. Die Erdstößesind mit explosionsartigem Knall und langem, nachfolgendem,dumpfem Rollen verbunden. Erdstöße wurden dem„Voatländi-scheu Anzeiger" heute früh aus Klinaenthal. Unterfachsenbcrg.Markneukirchen. Graslitz, Adorf. Asck. Oelönitz und vielen Ortendes nordwestlichen Böhmens gemeldet. Daö Erdbebengebiet istgrößer als sonst. Gestern abend kurz vor 10 Uhr wurde auch inPlauen ein heftiger Erdstoß verspürt. Derselbe Erdstoß wurdeim oberen Vogtlande alö der bisher stärkste empfunden. Die Nachtist verhältnismäßig ruhig verlaufen, doch wurden ununterbrochenschwache Erdstöße verspürt. Heute morgen begann wieder einstarler Erdstoß die Leute zu beunruhigen.Blutige Kirchweih.In der Ortschaft Fakort kam es anläßlich der Kirchweihfeier zu einem blutigen Zusammenstoß zwischen Bauern undGendarmerie. Letztcrc machte von der Feuerwaffe Gebrauch;vier Bauern wurden tödlich, sechs schwer und zahl-reiche andere leichter verletzt.Eingegangene Drucfifchriften.Von der„Neuen Zeit"(Stuttgart, Paul Singer)«st soeben daS3. Hejl des 27. Jahrgangs erschienen. ES hat folgenden Inhalt- Vonaltpreußischer Sparianikeit.— Die Vorgänge au) dem Balkan. VonParouS.— Die Präsidentenwahl und die Parteien in den VereinigienStaaten. Von Aigenion Lee.(Schluß.)— Jugend und Bildung imProletariat. Von Richard Pemer(Brandenburg).— Literaryche Rund»schau- F. v. Reitzensiein, Uraeschichte der Ehe. Von G. Eckstein. GustavHennig, Zehn Jahre Bibliolhetarbeit. Von Bernhard Schuster.— Zeit-ichristenschnu.._„,Die„Rene Zeit' erscheint wöchentlich einmal und Ist durchfalle Buch-Handlungen, Postanfialten und Kolporleure zum Preise von 3,23 M. proQuartal zu beziehen: jedoch kann dieielbe bei der Post nur pro Ouartalabonniert werden. Das einzelne Hest kostet 23 Pf,Probenummern stehen jederzeit zur Verfügung.Vom„Wahren Jacob" wtrd in den nächsten Tagen die 22. NummerdeS 25. Jahrganges ericheinen. AuS dem Inhalt erwähnen wir die beide»,farbigen Bilder„Friedensballett" und„Einzug in Liebenberg-, sowie dieweiteren Illustrationen„Spitzbubenmoral',„Die bevorstehende int er-nationale Konserenz",„Die Macht deS Glaubens',„Dringende Litte",„Der deutsche Steuerzahler als moderner Mazeppa",.Zweifel',„EineGewissenssrage",„Schmerzlich', Patriotische Propaganda',„Der Fremd-ling',„Vorteilhast',„Der Sargsahritanl',„Der Kanzleiches',„Sparsam-teil' und„Zweierlei'. Der lexlliche Teil der Nummer bringt die Gedichte„DaS Balkanseuer",„Liebenberg".„Liebe Nachbarfchast' von Alfred Scholtz.„Die Berliner Hochhnbntataslrvphe",„Herbst' von E. Leopold.„ChristlicheGerechtigkeit",„Der Mann mir dem Hut'.„Die Konstitutionellen',„DerFreisinn und Dr. Barth" von A. Stahl,„AuS dem neuen polilischen ABE-Buch",„Die Säbelrassler" und außer zahlreichen politisch-satirifchen Pros»-beilrägcn noch die Grotzstadtskizze„Ovfer" von Paul Enderling. Der Preisder lv Seilen starke« Nummer ist 10 Pf.Amtlicher Marktbericht der städtischen Markthallen-DIreMon überden Großkandel m den Zentral-Marktballen. Marktlage: Fiel 1(5.Zufuhr stark, Eeichäft rege, Preise sür Schweinefleisch anziehend, sonstunverändert. Wild: Zusuhr genügend, in Hasen knapp, Geschäst rege,Preise gut. Geflügel: Zufuhr kaum genügend, Geschäst rege, Preisefest. Fische: Znsuhr mäßig. Geschäft sehr schleppend, Preise wenig be.sriedigend. Bulter und Käse: Geschäst ruhig, �Presse unverändert.Gemüse, ObN und Südf rächte: Zufuhr genügend, Geschäft sehrstill, Preise gedrückt.WasterltandS-Nachrichtc«der LandeSanstatt für Gewässerkunde, milgetellt vom_ Berliner Wetterbureau._1+ bedeutet Luch»,— Fall,—») Unlerpegel.