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ftamm« mit Eifer gegen die.unsittliche' Sozial. demokratie  . Aber der Böse verblendete die Sinne des würdigen ManneS und machte, daß er sein EhegesponS mit einem schönen Mägdelein verwechselte und mit selbigem bei semen   Abstechern in die Hauptstadt der süßen Minne pflog. Und also geschah es, daß in jener Stadt ein Kindlein ae- boren ward, für das nun ein Vater gesucht wurde. Aber es entstand um des Mammons willen ein Streit, und die böse Welt hat nun die schönste Aussicht, sich in bälde an einer pikanten Geschichte ergötzen zu können. WaS doch diese Sozialdemokraten für Ehezerstörer sind!* Vielleicht verwerthcn die Zentrums-Moralisten diesen kleinen Beitrag bei der Debatte über die Ivx Heiuze. Hader überall. Im Olpe-Mescheder ReichstagS-Wahl- kreise ist bekanntlich Heller Zwist unter den U l t r a m o n. t a n« n entbrannt, drei Zeutruniskandidaten, Böse, Fus- angel, Zeppenfeld, werden um das Mandat ringen. Der von den ZenlrumSsraktionen des Reichstags und Landtags geboykottete Fusangel hat nicht geringe Aussichten auf einen Wahlerfolg: eine Massenversammlung zu Fredeburg hat ihn eininüthig auf den Schild erhoben. Aber auch die Nationalliberalen sind uneinig. Man lese in der Rheinisch-Westsälischen Zeitung' folgende Notiz:.Wir schon mitgetheilt worden ist, wird am Sonntag, den 5. März, Nachmittags sVe Uhr, in Mülheim   a. d. Ruhr in der Restauration.Zum Stockfisch' eine große Wählerversamm- lung der nationalliberalen Partei, soll wohl heißen der vereinigten nationalen Parteien stattfinden, in welcher die Ausstellung eine» Kandidaten an stelle deS verstorbenen Kommerzienraths Vygen erfolgen soll. Die Versammlung wird voraussichtlich sehr interessant werden, da es in Mülheim   eine, wie es scheint, nicht kleine Partei giebt, die durchaus in dem Herrn Bürgermeister v. Bock den geeignetsten Kandidaten erblicken will, während von der Parteileitung selbst Herr Landgerichtsrath Schneider in Vorschlag gebracht wird. Angesichts dieser Verhältnisse brauchen wir an die nationalen Wahlmänner wohl kaum die Mahnung zu richten, daß sie zahlreich am Sonntag in Mülheim   erscheine», um ihren Wille» kundzugeben.' Antisemiten und Konservative. Wie in Preußen, so in Sachsen  : Die Antisemiten setzen sich den Konservativen tnZ fliest und treiben sie hinaus. Für die LandtagSwahlen, die dieses Jahr im Lande der.Gemüthlichleit' statt- zufinden haben, kommen zwanzig Kreise in Frage, die biS- her von Konservativen besetzt waren. In allen wollen die Antisemiten Kandidaten ausstellen zur großen Ent- rüstung der regierungstreuen Blümchen-Konservaliven, die früher, so lange Bismarck'scher Wind wehte, zwar auch anti- semitisch milhetzlen, jetzt aber, da der Wind auS einer an- deren Ecke weht, den Mantel gedreht haben und fromm ge« worden sind. Der badische FabrikiaspektionSbericht für ist der.Norddeutschen Allgemeinen Zeitung' verhängiußvoll geworden. Nachdem wir ihre Notiz über diesen Bericht jungst gebührend beleuchtet hatten, ist sie in sich gegangen und giebt zögernd und soweit dies mit ihrem Wesen vereinbar ist, der Wahrheit die Ehre. So weit dies mit ihrem Wesen vereinbar ist! Denn so unbestritten auch die sozialpolitische Unwiflenhcit der.Norddeutschen" ist, für solch eine Jguorantin halten wir sie nicht, daß sie nicht mehr weiß, was sie früher geschrieben. Wenn sie das heute verleugnet, was sie gestern gefeiert, und den Bismarck  kreuzigt, dem einst ihr Hosianna galt, so steht dies auf einem andern Blatt. Jedoch so gedächtnißschwach ist ihre Redaktion nicht, daß sie vergessen haben sollte, wie sie des Oefteren früher den Privatdozenten und Pro» s e ss o r Herkner zitirt und besprochen hat. Im übrigen ist eS bei gesitteten Leuten die beste Empfehlung, wenn das Organ des Herrn Pindler von dem.bekannten Heinrich Herkner  ' spricht. Und sprechen gesittete Leute von dem.be- kannten E. F. Pindter', so ist dies auch eine Empfehlung. Zu de» spanischen Korteswahlen hatten die Sozialisten 31 Kandidaturen aufgestellt. Genosse I g l e f t a S, vom Pariser Kongreß her Dutzenden unserer Leser persönlich be- kannt, war neun Mal aufgestellt. Er ist bekanntlich Schrift- setzer, und er hat lange Zeit das Organ der spanischen  Sozialisten ganz allein hergestellt: geschrieben, gesetzt, ge- druckt und obendrein die Expedition besorgt. Dabei ist JglesiaS ein glänzender Redner. Gewählt scheint er aber nicht zu sein. Der GesammtauSfall der Wahlen ist noch nicht be- kannt. Wir wissen bloS, daß da» Ministerium die Majo- rität hat, und daß die Zahl der Republikaner sich ver- doppett hat. Ans Portugal   wird derTimes' gemeldet, daß der Finanzmiuister, der.opportunistische Sozialist' Fu S ch i n i, das Alkohol-Monopol, das durch Dekret vom ö. Juli lL92 einer Gesellschaft übertragen wurde, auf- gehoben hat, weil die Gesellschaft sich nicht in gesetzlicher Weis» gebildet hatte und den Staat um einen großen Theil seiner Gebühren brachte. Dieser Schritt deS Ministers zeugt, wie die.Franksurter Zeitung' bemerkt, von großer Energie. DaS meinen auch wir. FuSchtni scheint nicht ge« willt zu sein, die Dieb« öffentlicher Gelder ungestört wirth- schasten zu lasse». Die politischen Folgen des PanamiSmuS treten in Frankreich   immer deutlicher zu Tag«. DaS Bewußtsein ihrer Korruption und Unwürdigkeit macht die herrschende Bourgeoisie naturgemäß reaktionär. Und so kann eS uns nicht Wunder nehmen, daß die französische   Kammer gestern mit großer Mehrheit das im Mai vorigen JahreS von Ravachol apportirte Knebelgesetz«ndgiltig ange- n o m m e n hat. Dieses Gesetz giebt der Regierung in zahl- reichen Fällen daS Recht der vorläufigen Beschlagnahme von Schriften und Zeitungen, und geht noch weit über die berüchtigten Seplembergesetze des Thier? hinaus, die dem Fälscher der Emser Depesche stets als Ideal für Deutsch  - land vorschwebten, und auch heute in Deatschland noch viele Verehrer haben. Jetzt ist ihr Ideal.verbessert'. Dank Panama.   DaS zweite Referendum, welches am letzten Sonntag in Belgien   vorgenommen ward, hat denselben Erfolg gehabt, wie daS erste: eine große Majorität für das allge- meine Wahlrecht. Am nächsten Sonntag wird noch ein drittes Referendum gehalten in solchen Orten, wo eS sich vorher nicht einrichten ließ.-> Varleinackricktkent Der dritte Parteitag für den Wahlkreis Hanau-Geln- hausen-Orb trat dieser Tage in dem am Fube des Bogelberges gelegenen Wächterbach zusammen. Das Bureau bestand aus den Genossen Wieb- Hanau als erstem Borsitzenden, Kumme- Bockenheim als zweitem Vorsitzenden und den Genossen P u t h und W i l d h i r t- Fechenheim als Echriftsührern. Vertreten waren die Orte Hanau  , Bergen, Enkheim. Bischofsheim  , Bockenheim  . Bruchköbel  , Dörnigheim  , Eschersheim  , Fechenheim  . Eckenheim  , Ginnheim  , Groß-Auheim  . Hochstadt  , Kesselstadt  , Langendiebach, Mittelbuchen. Preungesheim  . Rückingen. Bieber, Gassen und Büchelbach. Gelnhausen  , Hellstein, Hesseldorf  , Lieblos  , Neuen- schmiedlen, Röhrich, Schlierbach  , Udenhein. Später kamen noch mebrere Telegirte anderer Orte hinzu, so daß schließlich im Ganzen 35 Orlschasten vertreten waren. Zunächst heißt W i e ß- Hanau die erschienenen Genossen herz- lichst willkommen. Zum drillen Male seit dem Fall des AuS- nahmegeseyes sei heute der Parteitag des Wahlkreises Hanau- Gelnhausen-Orb versammelt. Daß die bisherige Arbeit von Er- folg gewesen sei, beweise der zahlreiche Besuch, dessen wir unS heute erfreuten. Auch diesmal würden wir im Interesse unserer großen Sache zur Förderung der sozialdemokratischen, völkerbefreienden Bewegung derathen und beschließen, und dann mit neuer Kraft und frischem Muthe hinausziehen bis in die letzte Ortschaft und neue Kämpser für des Volkes Freiheit und Recht gewinnen. Es wird dann«ine Geschäftsordnung angenommen, nach der u. a. be» der Abstimmung leder Ort eine Stimme hat. Ueber den Hefsischen Parteitag in Fulda   er- stattet Stein- Hochstadt Bericht. Der in Betracht kommende Bezirk zieht sich 45 Stunden weit hin und soll von einer Agitationskvmmission in Kassel   bearbeitet werden. Aus dem schwachen Besuch des Fnldaer Parteitages ergebe sich, daß noch wenig erreicht sei. Große Schwierigkeiten wurden uns bereitet durch Abtreibung der Säle. Trotzdem müßten wir unaufhörlich suchen, an immer mehr Orten Verbindungen anzuknnpfen. Außer- dem solle ein Flugblatt über die Ardeitsiosigkeit auf gemein- s a m e Kosten in dem ganzen Bezirk verbreitet, ferner überall. wo es irgend geht, ein Vertrauensmann gewählt werden, um die Agitation am Orteselbst zu lecken. Auch die Be- theiligung an den Gewerkschaiten sei jedem Genossen zur Pflicht gemacht. Eine längere Debatte habe sich um das Kasseler Parteiorgan gedreht, um es besser zu stellen, da es bedeutend« Zuschüsse ertordere. Es liege jetzt ganz besonders mit an den Genossen des Hanauer   Wadlkreises. ihre Brüder, die noch nicht«ine so stark« Bewegung haben, in ihrem Kampfe zu unterstützen. Auch der Vorstand der Gesammtpartei in Berlin   solle zur Unterstützung ausgefordert werden. D a ß b a ch: In den zwei Jahren sei von dem Kasieler Komitee nicht genug geschehen. Die eingegangenen Gelder wären nicht zusammengebracht, damit sie in Kussel liegen blieben. Wir dürften uns nicht immer aus Berlin   verlassen. Autgab« des heutigen Parteitages sei es, das Kasseler Komitee zu thalkräftiger Arbeit aufzusordern, und auch den Berlrauensmau» des Hanauer Wahl- kreises zu beauftragen, die Arbeit des Kasseler Komitees möglichst zu unterstützen. G r ä b n« r- Hanau entwirft alsdann«in Bild der Organisation und Agitation im Wahlkreise. Heule herrsch« unter den Genosien ein regerer Zug als je. Selbst in den entlegensten Orten unseres Wahl- kreises hätten wir bereits Verbindungen. Fast täglich meldeten sich neue Vorkämpfer für unfere Sache. Versammlungen seien abgehallen und Schriften vertheilt worden an jedem Sonntag. Folgende Anträge sind eingelauien: l. Ter Parieitag möge beschließen, den Kreis Hanau   in mehrere Agitattonsbezirke einzulheilen, um so die Agitation besonders in den entsernt liegenden Orten und da. wo noch keuie oder wenige Genossen vorhanden sind, besser als seither betreiben zu können. Tie Agitation im Kreise Gelnhausen   und Orb wird den Hanauer   Genossen zugewiesen. Jeder Bezirk hat über seine Thäligkei» aus dem nächsten Parteitag Bericht zu erstatten. PH. Stein- Hochstadt. 2. Jede Vertheiluna von Flugschriften, Broschüren u. f. w. ist an den Orten, wo Genossen vorhanden sind, nicht ohne vor- herige Besprechung mit den Genossen zur Ausführung zubringen und zwar aus dem Grunde, weil die Genossen aus der«stadl mit den örtlichen Verhältnissen nicht so vertraut sind und infolge dessen schon unliebsame Vorkommnisse zu verzeichnen waren. Ferner sind bei einer Rcichsiagswahl alle Flugschristen und Stimmzettel an die Vertrauensleute zu senden, und dies« können, soiveit es möglich ist, sie an Orten, an denen keine Vertrauensleute find, zur Verbreitung bringen., Es würde dadurch einer unnöthigen Belastung der Parleikasse vorgebeugt sein. L. Lapp- Dörnigheim  . Die Anträge werden nach längerer Debatte einstimmig an- genommen. Auf Anregung Schmidt'?- Hanau   werden die zur Durch- sührung dieser Beschlüsse noldwendiaen Maßregeln dem Bor  - stände des Wahlvereins überwiesen. Damit ist ein Zusatzantrag von Opistcius-Bockeuheim. welcher die ganze Angelegenheit s o- fort erledigen will, abgelehnt. Schmidt- Preungesheim stellt sc enden Antrag: Ich beantrage, um Schwierigkeiten, betreffend Vertheilung von Flugschriften u. s. w. vorzubeugen, eine genaue Bestimmung über die Vertheilung von Flugschristen in unserer Arbeiter- zeitung, derVolksstimme', zu veröffentlichen.' Er begründet den Antrag mit den in letzter Zeit gemachten Erfahrungen. Der Antrag wird angenommen. Bei der Frage Ausstellung einer Kandidatur für die nächst« ReichstagSwahl   weilt D a ß b a ch- Hanau darauf hin, daß unter allen Umständen im Wahlkreise Hanau-Gelnhausen- Orb dieses Jahr eine Neuwahl staltfinden müsse. Denn seldst wenn der Reichstag   wegen der Miltlärvorlage nicht aufgelöst werden sollte, würde doch die W'hl des gegenwärtigen Adgeord- neten Dr. Echier wegen der bei derselben vorgekommenen lln- reyelmäßigkeiten für ungiltig erklärt werden. Unser bisheriger Kandidat Genoffe Ad. Geck- Offenburg habe flch bereit erktärl, auch diesmal noch die Kandidatur für unseren Wahlkreis anzunehmen. Für die Zukunft aber werde ihm di»S un- möglich sein, da er durch die Agitation in anderen Bezirken zu sehr in Anspruch genommen werde. Wildbirt-Fechenheim begründet folgenden Anlrag der Genoffe» von Fechenheim  : Ge- nassen Redakteur Gustav Hoch   als Kaudidalen für unseren Wahl- kreis bei einer event. stattfindenden Reichstagswahl aufzustellen, da unser bisheriger Kandidat Ad. Geck trotz wiederholten An- suchen! ntckt in die Agitation«intreten konnte und Genoffe Hoch jederzeit kampseSsrcudig fich um unsere Sache verdient gemacht und dadurch sich die Sympathie des Proletariat? in unserem Kreise im höchsten Maße erworben habe. Craß und Hütter-Hanau sind der Ansicht, daß man den Genoffen Hoch aufstellen solle, da ja doch Genosse Geck sür später nicht mehr zu haben sei. Zudem liege es auch im Interesse der Agitation. daß der Kandidat in der Näh» sei und stets eingreifen könne. Endlich werde Geck noch in einem anderen, ziemlich sicheren Wahlkreise aufgestellt.- O p i f t c t u s» Bockenheim   tritt im Namen ver Bockenheimcr Genossen dafür«in, daß Genosse Geck wieder ausgestellt werde. Für uns gebe es allerdings keine Rassenunler- schiede, man müffe aber damit rechnen, daß uiiser Hauptkampf gegen die Antisemiten zu fuhren s«i. Hierbei wäre die Kan- dtdatur Geck vorlheilhaiter sür uns als die bei Genossen Hock. da lebtem doch als Jude geboren sei. Genosse Geck habe sich in jeder Weise bewährt, habe fich tm höchsten Maß« die Liebe der Genossen und die Achtung der Gegner erworben, aui ihn könne man sich jederzeit verlassen, er sei mit jedem Gegner seder. leicht fertig geworden. Auch in der Agilation habe er geleistet, was ihm»rgend möglich gewesen fei. S t e i n- Hochstadt: Im Wahlkreise Hanau   sei so oft mit den Kandidaten gewechselt war» den. Dies müsse uns in unserer Agitation hinderlich sein. Des- halb sollt« die Kandidatur des Genossen Geck solange wie mög- lich hochgehalten werden. Genosse Hoch würde in dieser Zett durch meliere Agitation bei uns iminer bekannter werden und dann später mit um so größerem Erfolge als Kandidat auftreten können. In demselben Sinne sprachen L o h m e i« r- Bocken- heim und Mohr- Mitlelbuchen. Letzlerer weift daraus hin, daß Hoch Redakteur derVolksstimme' ist. Würde er gewählt wer- den. soSnüßte«in weiterer Redakteur angestellt werden und das könne die.Volksstimme' nicht tragen. W i I d h i r t und Schmidt. Hanau   treten sür die Kandidatur des Genoffen Hoch ein. Dasbach- Hanau  : Der Umstand, daß wir jetzt als wichtigste Gegenpartei uns gegenüber die Antisemiten haben, sei in jeder Beziehung für uns vortheilhast. Er werde aber trotzdem für Geck stimmen und zwar in Konsequenz de? Standpunktes, den die Vertrauensmänner seinerzeit eingenommen haben. Nachdem die Debatte geschlossen ist. wird der Antrag Fechenheim   mit 24 gegen 9 Slinimen angenommen. Hoch ist mithin als Kandidat gewählt. Aus die Frage, ob er die Kandidatur annehme. erklärt sich dieser sür seine Person selbstverständlich bereit. Er sei jedoch den Genossen der benachbarten Kreise als Redakteur ver- pflichtet und könne deshalb nicht eher«ine neue Verpflichtung auf sich nehmen, bis er sich mit den betreffenden Genossen hierüber verständigt habe. Beim Punkt Partei-Organ weist« r a ß- Hanau auf die Bedeutung der Presse hin und fordert die Genossen auf. dieBolls- stimme" noch mehr als bisher zu unterstützen. Hütter-Hanau schließt sich dein an. wünscht aber, daß mehr Lokalnachrichten aus dem Wahlkreise Hanau   gebrächt werden. Hoch- Jranksurt: Dan» miißlen auch die Genossen selbst mehr mitarbeite», un? mehr Zuschriften zugehen lassen. Manches könne jedoch auch mit Rücksicht auf die strengen Gesetze nicht aufgenommen werden. Hieraus wird eine Pause gemacht und dann hält Hoch- Frank- sur« a. M. einen längeren Vortrag über die Zukunstsslaats- Debatte im Reichstage. Nachdem der Redner unter großem Beifall seinen Vortrag beendet hatte, wurde der Parteitag mit einein begeisterten Hoch aus die internationale, völkerbesreiende Sozialdemokratie geschlossen. Der wlldllberale Neichs'aaS-Abgeordnet« Wlsser. der für den weimarischen Wahllreis Weida-Auma gewählt ist, hat. wie dieReuß. Tribüne' mittheilt, in einer Vollsversaminlung zu Weida   erklärt, wenn er durch die Wähler gedrängt werden sollt«, gegen die Militärvorlage zu stimmen, so müsse er sein Mandat niederlegen. Eine weitere Äollsoersammlung, in der unser Genosse Leven aus Gera   sprach, hat nun in einer Resolution, die ohne jeden Widerspruch einstimmig angenommen wurde,' die Erwartung ausgesprochen, daß der Abgeordnete Wisser strikte gegen die neue Militärvorlage stimmen werde. Was wird Herr Wisser nun thun? In den übrigen Orten seines Wahl- kmses dürfte die Stimmung der Militärvorlage kaum günstiger seln alS in Weida  , denn wenn jemals eine Regierungsvorlage das ganze Volt gegen sich gehabt hat, so ist es unzweisel- hast diese. PolizeikicheS, ätertchtllche»»e. In den Geschäftsräumen desH a in b u r g e r G ch o' s' wurde am Montag abermals eine Haussuchung vorgenommen. Gesucht wurde natürlich wieder erfolglos nach dem Manuskrivl der vor geraumer Zeit gedruckten Broschüre:Ge- spräche ernes Landmanus mit einem Sozialdemokraten'. Auch dem Herausgeber der Broschüre, dem Genossen Leineweber. stattete man den gleichen fruchtlosen Besuch ab. Die Haus- suchung erfolgte auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft zu Göttingen  , die in der Broschüre das Vergehen der Verächtlich- machung von Staatseinrichtungen entdeckt haben soll. Weiter wurden von Haussuchungen die Elberfelder Genoffen Ge« wehr, Li Urweiler, Ullenbaum und G r i m p e be« troffen. Sowohl in deren Wohnungen wie in den Geschäfts- räumen derFreien Presse' fahndete man nach dem Manuskript eines Aufrufs, der in Dünnwald verbreitet worden sein soll, und dann noch nach anderen Druckaufträgen. Auch diese Haussuchungen waren ohne Erfolg. Soziale Lleberliivk: An die Zimmerer Berlin  » und Umgegend. Die bei dem Eintritt wärmerer Witterung von manchem Kameraden gehegte Hoffnung, endlich, nach monatelanaem Feiern wieder Arbeit und Verdienst zu bekommen, ist, wie bekannt. iiietftenS elend zu Schanden geworden. Tag für Tag muß der Familienvater verzweiselt wieder nach Hause kehren, überall, wo er um Arbeit anklopft, hat er daS kategorischeNein' hören müssen und auch für die kommenden Tage bietet sich ihm keine Aussicht, seine elende Lage durch ausreichenden Verdienst auf- bessern zu können. Sollte unter solchen Umständen, wo die Unter- nehmer unbarmherzig jede sich ihnen bietende Gelegenheit zur weiteren Herabsetzung der Löhne, zur abermaligen Verlängerung der Arbeilszeil benutzen, selbst dem Blödesten nicht der Gedanke kommen, daß seine tiestranrige Lage nur gebefferl werden kann, wenn er vereint mit Seinesgleichen die herrschenden Uebelitände bekämpft? Kameraden! Gedenkt des Versprechens, welches Ihr in den Arbeits- losen-Bersammlunge» gegeben badt, löst Euer verpfändetes Wort -in und schließi Euch, soweit dies noch nicht geschehen. Euren vraamsirlen Kampfgefährten an. um Euch bessere Lohn- und At- bettsbedingimae» zu erobern Vorerst richten wir den dringenden Appell an Euch, Käme- raden, Mann für Mann in der am Sonntag, den 12. März, Vormittags bei Joel, AndreaSstr. 2l, stattfindenden Veriamm- lung zu erscheine» und dort die zur Feststellung der Arbeitslosia« kei» in unserem Gewerbe herausgegebenen Fragebogen aus- zusüllen. Alles Nähere wird durch Gäulenanschlag und Anzeige am Freitag bekannt gegeben. Den Kameraden diene noch ferner zur Nachricht, daß zum Bezirksverlrauensmann für den Süden der Kamerad August Wtrth. Möckernstr. IVS. neugewähtt und mit dem Beririeb der Marten zum Generalfonds betraut worden ist. Unsere Verkehrslokale sind bei L i e d i ck». gosjenerstr. lv. und Otto Klein, Schönleinstr.«. Mit kameradschaftlichem Gruß Die Vertrauensleute. I. A.: Ernst Obst, Blumenthalstr. 8. Achtung. Schneider und Schueiderinue«! Am Freitag. den 10. März, Abends 8'/, Uhr. findet tn Gratwell'S Bterhallen, Kommandantenstr. 77/79, wiederum eine große Werlstatt» und Geschäfts- Delegirtenversammlung statt. Hier werden die von den Kollegen ausgearbeiteten Tarife entgegen genommen und ge- druckte Formulare zur weiteren Aussüllung ausgegeben. Wir fordern nochmals diejenigen Kollegen auf, welche formulirt« Tarife ihre» Geschäften zugestellt wissen wünschen, in dieser Versammlung zu erscheinen und an der Ausarbeitung derselben miizuwilkeu. Agitation?- Kommission der Schneider und Schneiderinnen Berlin  ?. Die Karl Scheibler  'sche Manufaktur in Lodz   hat, wie derReichs-Anzeiger' nach einer russischen Quelle meldet, die Arbeitszeit ihrer zirka 8000 Arbeiter von 18 Stunden täglich auf 12 Stunden herabgesetzt, ohne den Lohn zu künen und ohne dt» Produktion einzuschränken. Ferner will die Firma Neberfeier- abend-Arbeit besonders vergüien. Sie wird wohl eingesehen haben, daß in Igstündiger Arbeitszeit der Arbeiter erschlafft und deshalb die 12stündige seine Leistungssähigkeit erhöhen muß.