gebrauchen.
Hierzu bemerkte Rechtsanwalt eine: Dieser Ausdrud stamme daher, daß der verstorbene Freiherr von Stumm als Geldgeber der" Post" bor etwa 13 Jahren mit Bezug auf einen Artikel Der" Post" in einem Briefe schrieb:" Welcher Esel hat denn das wieder geschrieben." Er, Seine, halte es nicht für geschmackvoll, wenn diese Bezeichnung jezt, nach 13 Jahren immer wieder im Vorwärts" gebraucht wird. Aber deswegen müsse sich Herr Petersen mit den Redakteuren des Vorwärts" auseinanderseßen. Der Kläger Fischer habe damit nichts zu tun. Wenn Fischer Redakteur des" Borwärts" wäre, würde er diesen Ausdruck nicht Fischer: Ich stehe hinsichtlich der Klage auf einem anderen Standpunkt wie mein Berteidiger. Ich habe geklagt, weil mir unehranhafte Handlungen borgeworfen werden und ich meinen Wählern und meinen Parteigenossen gegen über den Nachweis führen lassen muß, daß an den mir gemachten Vorwürfen kein wahres Wort iſt. Gine hohe Bestrafung des Beklagten fordere ich nicht. Einer seiner Verteidiger hat die Angriffe Nerhäusers auf mich als aus der Partei tommend bezeichnet. Das ist ganz unberechtigt. Rerhäuser will als Sozialdemokrat nicht anerkannt und will feiner fein. Er ist ein Feind der Sozial demokratie wie die Bost"!
Freiheitsstrafe Samit nicht dem Verdacht Raum ge-, den Zollwucher herbeigeführte ungeheuere Steigerung der Fleisch-, Bürgertum herausbilden und so entstanden im Süden gewiffe geben wird, die schwere Beleidigung, begangen preise, die fo hoch sind, daß sogar ein Oberpostassistent mit über liberale Emrichtungen, die allerdings auch in den wirtschaftlichen gegen einen sozialdemokratischen Reichstags- 2800 M. Gehalt das Fleisch als einen seltenen Zugusartikel an- Verhältnissen mitbegründet sind. Im Norden, besonders in den abgeordneten, werde milder bestraft als die sehen muß. In diesem Zusammenhang ließ Genoffe Ströbet agrarischen Gegenden, besteht schon seit längerer Zeit ein schroffer Beleidigung anderer Leute, beispielsweise die eines treffende Schlaglichter auf die Vorlage zu einem neuen preußischen Gegensatz zwischen der fleinen Zahl der Befißenden und der Leutnants, die fürzlich an einem Redakteur von einem hiesigen Beamtenbesoldungsgesetz fallen, die er am selben Tage im großen Zahl der Nichtbesitzenden. Im Süden dagegen herrscht in Gericht mit 1% Jahren Gefängnis gefühnt wurde. Die Landtage gründlich kritisiert hatte, und verurteilte scharf die Be- den ländlichen Gegenden der Kleinbesitz vor, es besteht eine viel Abmessung der Strafe lege ich in die Hände des Gerichts. nachteiligung und elende Bezahlung, namentlich der Unterbeamten größere Gleichmäßigkeit der Besitzverhältnisse wie im Norden. Wo Rechtsanwalt ercher führte aus, es müsse zugegeben wie der Staatsarbeiter. Ferner wies der Redner, gestützt auf ein die fchroffen wirtschaftlichen Gegenfäße nicht vorhanden find, da verden, daß der Wahrheitsbeweis nicht gelungen ist und daß reiches Zahlenmaterial, nach, daß das immer mehr anschwellende stehen die Menschen sich natürlich auch gesellschaftlich näher als Der Kläger niemals Schmiergelder empfangen Reichsdefizit, die grenzenlofe Schuldenwirtschaft, Folgen des unter anderen Verhältnissen und die gesellschaftlichen Beziehungen habe. Aber es diene zur Entschuldigung des Angeklagten, daß Militarismus und Marinismus sowie der Stolonialpolitik find, die, wirken wieder auf die politischen Verhältnisse ein. In den er von einer Seite informiert worden sei, die er als zuverlässig weit davon entfernt, echte Kultur zu verbreiten oder dem deutschen großen Städten und den Industriegegenden des Nordens häuften fannte. Der Angeklagte sei ja zu weit gegangen, aber der Vor- Wolfe Nuken zu bringen, nur zur Bereicherung einzelner Kapi- fich große Arbeitermassen an. Sie bildeten naturgemäß einen wärts" brauche doch auch scharfe Ausdrücke gegen die" Post". Er talisten dient und Greueltaten wie die des Prinzen Arenberg und günstigen Boden für das starke Wachstum der Sozialdemokratie. bitte um eine milde Strafe. feinesgleichen zur Folge hat. Nun sollen ja in Deutsch- Südwest . Die schroffe, feindselige haltung, welche die Besitzenden und Rechtsanwalt Müller suchte die Widerklage zu begründen afrika Diamanten gefunden worden sein; man wird aber gut tun, Herrschenden, ja fast das ganze Bürgertum in Norddeutschland und den Angeklagten mit ähnlichen Argumenten, wie sie sein Mit- erst einmal abzuwarten, ob es wahr ist. Wenn es wirklich der Fall seit jeher gegen die Sozialdemokratie und die Arbeiterbewegung berteidiger gebrauchte, zu entschuldigen. Auch Rechtsanwalt ist, was haben die deutschen Proletarier davon? Ebensowenig wie eingenommen hat, verschärften die Gegenfäße zwischen der Sozial Müller verwies auf scharfe Ausdrüde des Borwärts" und hob die in Massen hungernden englischen Proletarier von den demokratie und den bürgerlichen Parteien noch. Unter solchen besonders hervor, daß die Redakteure der" Post" vom„ Borwärts" Diamanten in Britisch- Ostafrika . Im weiteren Verlauf seines Umständen konnte natürlich die Sozialdemokratie nicht in enger " Boftefel" genannt werden. Vortrages schilderte der Redner die neuen Steuerpläne der Reichs- Fühlung mit dem Bürgertum heranwachsen. Anders in Süd regierung und ihres Anhanges. Er erwähnte die Wehrsteuer oder deutschland . Während die norddeutschen Arbeiter, aufgewachsen Krüppelsteuer, die Erhöhungen der Bier- und der Branntwein in der strengen Klassenscheidung, die sich hier längst bollzogen hat, steuer, der Tabaksteuer, die Banderolensteuer für Zigarren sowie in ihrem natürlichen Klassengefühl gewissermaßen geborene Sozialschließlich die Gas- und Elektrizitätssteuer, dieses geheim gehaltene demokraten find, mußten in Süddeutschland , wo die Klaſſengegen Projekt, das der„ Vorwärts" an die Oeffentlichkeit gebracht hat, fäße bei weitem nicht so start ausgebildet waren, die sozialdemo und wies nach, daß alle diese Steuern einen durchaus volksfeind- kratischen Gedanken lediglich durch Propaganda verbreitet werden. lichen Charakter tvagen, daß aber die notwendigen Mittel leicht Biele, die bei den Wahlen für uns stimmten, sahen in dem Sozialburch eine verhältnismäßig geringe Reichseinkommen-, Vermögens- demokraten nicht den Vertreter der Arbeiterklasse, sondern nur den und Erbschaftssteuer von den besibenden Klassen aufgebracht werden Mann der entschiedenen politischen Opposition. Uebrigens waren könnten. Aber die herrschenden Klassen wollen die Lasten auf das die Gegensäße zwischen Sozialdemokratie und Bürgertum in den arbeitende Volt abwälzen und handeln nach dem Sat: Nehmen füddeutschen Städten seit je schroffer wie auf dem Lande, wo die ist feliger denn geben. Das entspricht dem Charakter des Klaffen- Gegenfäße infolge gleichmäßigerer wirtschaftlicher Verhältnisse staates. Darum müssen wir den Kampf führen gegen diesen und gesellschaftlicher Beziehungen nicht so start in die Erscheinung lassenstaat mit aller Tatkraft. Da genügt es nicht, Versamm getreten find. lungen abzuhalten und Protestresolutionen anzunehmen. Wir müssen vielmehr alle Arbeiter organisieren, und alle müssen die Parteipreffe abonnieren. Es ist eine traurige Tatsache, daß selbst in Berlin noch so viele Proletarier die gegnerische Presse unter stüben, daß ein Blatt wie die Morgenpost", als es jüngst um leberweisung sozialdemokratischer Bersammlungsanzeigen nach fuchte, erklären konnte, bei dem hohen Abonnentenstande liege dies wohl im eigenen Interesse der sozialdemokratischen Partei. Nur wenn die Arbeiterschaft ihre eigene Presse liest, wenn sich jeder Genosse zum Agitator ausbildet, werden wir in der Lage sein, die des Gerichts erging dahin: Der Angeklagte Beterfen wird wegen Rämpfe, die uns bevorstehen, wie auch den Wahlrechtskampf öffentlicher Beleidigung zu 200 M. Geldstrafe eventuell 20 Tagen energisch zu führen. Wenn wir ftola fein fönnen auf die Kämpfe Gefängnis und zur Tragung der Kosten verurteilt. Der Wider unserer Genossen unter dem Sozialistengejek, so sollen wir auch bellagte wird freigesprochen. Dem Kläger wird das dafür sorgen, daß unsere Nachkommen einmal stola fein fönnen Recht zugesprochen, das Urteil im Vorwärts" und auf die Kämpfe, die wir führen, schloß der Redner. Der inhalt in der oft auf Kosten des Angeklagten zu ber- reiche Vortrag wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Zur öffentlichen. In der Begründung des Urteils fagte der Vorfigende Distusfion meldete sich niemand. Nachdem der Vorsitzende im unter anderem: Der Wahrheitsbeweis ist nicht er- Sinne der Schlußworte des Referenten zu energischer Tätigkeit für bracht. Der dem Kläger gemachte Borwurf ist widerlegt und es die Partei und für die politische wie gewerkschaftliche Organisation ist festgestellt worden, daß dem Kläger Fischer absolut tein Borwurf aufgefordert hatte, wurde die Versammlung mit brausenden Hoch gemacht werden kann. Das hat auch der Angeflagte nicht rufen auf die Sozialdemokratie geschlossen. bestritten. Hinsichtlich des Strafmaßes ist zu berücksichtigen, daß Petersen nicht Täter im gewöhnlichen Sinne, sondern nur der juristisch verantwortliche Angeklagte ist. Er hat den Artikel nicht felbst geschrieben, er stüßt sich auf die Information eines Mannes, den er als zuverlässig kennt, er war auch schon im vorigen Termin bereit, feine Behauptung zurückzunehmen. Auch der Fall Reghäuser ist für den Angeklagten nicht ohne Bedeutung. Fischer hätte wohl die Möglichkeit gehabt, gegen Rerhäuser zu flagen. Daß er es nicht getan hat, ist fein Vorwurf für ihn. Aber diefer Umstand fonnte doch den Angeklagten Petersen in der Annahme bestärken, daß seine Information zutreffend sei. Das alles fommt strafmildernd in Be tracht. Wäre Petersen der Verfasser des Artitels. dann hätte ihn eine Freiheitsstrafe treffen müffen. -Für die Widerflage ist fein Beweis erbracht, deshalb mußte der Widerbeklagte freigesprochen werden.
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Das Urteil
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Verfammlungen.
Ueber die Reichsfinanzreform sprach der Landtagsabgeordnete Ströbel am Dienstag in einer zahlreich besuchten Versammlung, die den großen Saal der Brauerei Groterjan samt den Nebenräumen füllte. Der Redner erinnerte zunächst an die Reichsfinanzreform vom Jahre 1906, jene große Schröpfung des deutschen Volkes, deren Ertrag nach den bewilligten neuen Steuern auf 180 Millionen berechnet war, die allerdings nur 150 Millionen ergeben hat, die aber weit übertroffen wird von der nun vorgeschlagenen Finanzreform. Mit Recht bezeichnete der Redner diesen Plan als ein neues unerhörtes Attentat auf die Taschen des arbeitenden Voltes. Fließen doch die Reichseinkünfte faft ganz aus indirekten Steuern, die schwer auf der Arbeiterschaft laften und andererseits einen Tribut an die Agrarier und Industriellen bilden. Der Redner erwähnt hier namentlich die durch
Gebrüder Herrnfeld. Die beiden
Für den Inhalt der Inserate Bindelbands. Borher: Intern. übernimmt die Redaktion dem Künstler- Teil. Publikum gegenüber feinerlei Apollo. Eine luftige Spreewald
Verantwortung.
Theater.
Freitag, den 30. Dtober.
Anfang 7%, Uhr.
Rönigl. Opernhaus.
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Rönigl. Schauspielhaus. Wie bie Alten jungen.
Deutsches. Fiesto. Stammerspiele. Eine Heirats geschichte.( Anfang 8 Uhr.) Anfang 8 Ubr.
Neues Königl. Opern- Theater. Der Herrgottschniger von Ammergau.
Neues. Der deutsche Graf. Neues Schauspielhaus. Das Frau
lein in Schwarz. Berliner . Der Traum ein Leben. Westen. Der fidele Bauer. Lessing . Der Raub der Sabinerinnen . Kleines. Lady Frederik. Komische Oper. Tiefland. Resibenz. Kümmere dich um Amelie. Sebbel. Der Liebhaber. Schiller 0. sauner.
Der Familientag.
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Schiller Charlottenburg. Julius
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Wintergarten. Spezialitäten. Balage. Spezialitäten. Kafino. Familie August Knoche. Spezialitäten. Stettiner Sänger. Reichsballen. Walhalla . Spezialitäten. Urania. Taubenstraße 48/49. 8 Uhr: Der Montblanc . Hörsaal 8 Uhr: Dr. P. Schwahn: Die Bewegungen der Weltförper. Sternwarte, Invalidentz. 67/62.
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Die politische Situation in Nord- und Süddeutschland lautete das Thema eines Vortrages, den Genosse Eichhorn am Dienstag im sozialdemokratischen Verein des fünften Wahlkreises hielt. Einleitend sagte der Redner, er wolle nicht über die in letzter Zeit diskutierten parteipolitischen Gegensäte sprechen, welche awischen den nord- und den süddeutschen Genossen bestehen. Die wirtschaftlichen und allgemeinpolitischen Verhältnisse in Nordund Süddeutschland , aus denen sich die verschiedene Auffassung unseres Verhältnisses zu den bürgerlichen Parteien erkläre, sollen Gegenstand der heutigen Erörterungen sein. Den interessanten Ausführungen, die der Redner in dieser Hinsicht machte, lag ungefähr folgender Gedankengang zugrunde: Der Süden Deutsch lands rühmt sich, liberaler zu sein als der Norden. Diese Meinung herrscht nicht nur in bürgerlichen Kreisen, sondern bis weit in unsere Reihen hinein. Vom bürgerlichen Standpunkt aus betrachtet, hat die Politik in den füddeutschen Staaten auf den ersten Anblick wirklich einen liberaleren Anstrich als wie die Politik in Norddeutschland. Allerdings schwindet auch der süddeutsche Liberalismus in nichts, wenn man ihn vom Standpunkt des sozialdemokratischen Programms betrachtet. Diese liberalere Strömung im Süden hat ihre Ursache in den dort herrschenden politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen. Die füddeutschen Staaten, welche durch Napoleon I. als neue Gebilde aus einer Anzahl fleiner und leinster Staaten geschaffen wurden, fonnten sich nach Napoleons Sturz nur dadurch in ihrer derzeitigen Gestalt er halten, daß sie dem Bolte gewisse, wenn auch nur geringe, liberale Ronzessionen machten. So kamen die süddeutschen Staaten schon im zweiten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts zu Verfassungen, während zu jener Zeit in Norddeutschland an ein Verfassungswesen noch gar nicht zu denken war. Auch der geistige Einfluß der großen französischen Revolution machte sich in Süddeutschland in viel höherem Maße geltend als in Norddeutschland. Aus diesen Gründen konnte sich in Süddeutschland ein politisch selbständiges
Schiller- Theater.
O.( Wallner- Theater.) Freitag, abends 8 Uhr: Der Familientag. Luftspiel in 3 Alten v.Gustav Stadelburg. Sonnabend, abends 8U br: Die Zwillingsschwester. Sonntag, nach m. 3 br:
Der rote Leutnant. Sonntag, abends 8 Ubr: Die Zwillingsschwester. Montag, abends 8 Uhr: Die Zwillingsschwester.
0
Schiller Theater Charlottenburg. Freitag, abends 8 Uhr: Julius Cäsar . Trauerspiel in 5 Aufzügen von William Shakespeare . Sonnabend, abends 8uhr: Der Graf von Charolais . Sonntag, nadm. 3 Ubr: Götz von Berlichingen . Sonntag, abends 8 Ubr: Der Graf von Charolais . Montag, abends 8 Ubr: Der Graf von Charolais .
Neues Theater. Zirkus Schumann.
Abends 8 Uhr:
Der deutsche Graf. Schauspiel in 5 Aften v. Bollmoeller. Morgen und folgende Tage: Der deutsche Graf.
Kleines Theater.
Abends 8 Uhr:
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Sonnabend: Musik. Sonntag: Mufit.
Friedrich Wilhelmstädt. Shan Theater des Westens.
spielhaus. Die zärtlichen Ver wandten.
Thalia. Bruder Straubinger. Luisen. Stolz der Stadt. Bernhard Moie. Philippine Welser . Bürgerl. Schauspielhaus. Unfere Frauen.
Trianon. Die Liebe wacht. uitivtelbaus. Die Tür ins Freie. Neues Operetten. Die Dollar
prinzessin.
Allabendlich 8 Uhr: Der fidele Bauer. Sonntag nachm. 3 Uhr zu halben Breisen: Die lustige Witwe.
Fröbels Allerlei- Theater
Schönhauser Allee 148. Konzert, Theater und Spezialitäten.
Heute Freitag, den 30. Oktober, abends präzise 7, Uhr: Vorwiegend humoristisches Programm. Achtung! Sonnabend wiederum sensat. neue Debuts! U. a.: Zum erstenmal Der lebende Kreisel
Mons . Menneret, direkt aus Amerika . Mons. Macartés Baboons. U. a. noch nie dagewesen! Affen als Kunstradfahrer, Chauffeure, Jongleure und Schellenspieler. Absolute Novität! Panamahüte- und Keulenjongleure The Mc. Bans. Sonntag in beiden Vorst. nachm. ein Kind frei.
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Abends 8 Uhr:
Die Tür ins Freie. Freitag, 30. Dit., Sinf. 8 Uhr: Die zärtlichen Verwandten.
Luisen- Theater,
Abends 8 Uhr:
Stolz der Stadt.
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Sonnabend nadjm. 4 Uhr: Dorn röschen. Abends: Wilhelm Tell . Sonntag, nachm. 3 Uhr: Kriemhilds Rache.
Sonnabend nachm. 4 Uhr: Die Berliner Theater.
fieben Raben. Abends: Eine tolle Nacht. Sonntag nachm. 3 Uhr: Aus. gewiesen. Abends: Stolz der Stadt. Montag: Eine tolle Nacht.
Anfang 8 Uhr. Der Traum ein Leben. Morgen: Der Clown.
Es ist also richtig, daß, vom bürgerlichen Standpunkt aus be trachtet, in gewisser Hinsicht im Süden ein liberalerer Geist herrscht als im Norden. Aber das, was man den preußischen Geist nennt, macht fich auch im Süden in der Verwaltung und Rechtsprechung mehr und mehr bemerkbar. In prinzipieller Hinsicht ist die Scheidung zwischen Sozialdemokratie und Bürgertum im Süden ebenso groß wie im Norden, wenn auch die Formen, in denen die Gegensätze zum Ausdrud fommen, im Süden milder sind als im Norden. Der einzige Vorteil, den wir uns ettva von einer Unterstützung der liberaleren süddeutschen Politik versprechen könnten, wäre der, daß es gelänge, den liberalen Geist au stärken, damit die süddeutschen Staaten als Sturmbod gegen die preußische Reaktion dienen können. Daran aber ist gar nicht zu denken. Das Reichsvereinsgefeh hat uns gezeigt und an der Eisenbahn, und der Finanzreform sehen wir es ebenfalls, daß das Umgekehrte der Fall ist. Nicht der süddeutsche Liberalismus überwindet die preußische Reaktion, sondern der Süden wird vom preußischen Geist beeinflußt, um so mehr, als auch im Süden die wirtschaftliche Entwickelung denselben Weg geht wie im Norden und infolgedessen auch die Klassenscheidung eine immer schärfere wird. Wir haben also nicht Rücksicht zu nehmen auf das liberale Bürgertum, sondern aus eigener Kraft unsere eigene Sache zu führen, bis wir zum Siege kommen.
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Der Vortrag fand lebhaften Beifall. Zur Diskussion meldete sich niemand.
Es folgte eine längere Besprechung über die lebte Flugblattverbreitung. Zum Schluß erinnerte der Vorsitzende FriedLänder an die bevorstehenden Gewerbegerichtswahlen und forderte die Genossen auf, dahin zu wirken, daß die auf unserem Standpunkt stehenden wahlberechtigten Arbeiter in Massen an der Wahl teilnehmen.
Die Dachdecker hielten am Sonntag ihre Mitgliederversammlung ab. Stolzenhain gab den Kassenbericht vom 8. Quartal. Danach belief sich die Einnahme auf 6836,80 m., die Ausgabe auf 5196,59 M., bleibt ein Bestand von 1640,21. Der Vorstand beantragte, Neubacher aus der Organisation auszuschließen, weil er unter dem tarifmäßigen Lohn von 82% Pf. gearbeitet und, troßdem er entlaffen war, sich wieder bei der Firma Otto angeboten hatte, wobei er äußerte, mit dem Verband wolle er nichts mehr zu tun haben. Der Antrag fand einstimmige Annahme. Auch Rölle hatte für 80 Pf. gearbeitet, aber auf Borhalt der Kollegen aus der Werkstelle die Arbeit eingestellt, als ihm die 82% f. nicht bewilligt wurden. Ihm wird eine Rüge erteilt. Görnis wies darauf hin, daß laut Tarif vom 16. Ottober an 8 Stunden gearbeitet werden muß und macht es jedem zur Pflicht, danach zu handeln. Dann erinnerte er an die im November stattfindenden Gewerbegerichtswahlen, die nunmehr eine weit stärkere Beteili gung erfordern, als es bisher der Fall war. Des weiteren streifte er die Leipziger Angelegenheit. Dort haben mehrere Kollegen sich abgesondert und einen Lokalverband gegründet. Ueber die näheren Umstände verlautet nichts näheres. Man habe aber ein Recht, zu verlangen, über die dortigen Borgänge in Kenntnis gefeßt zu werden.
Urania.
XIV. Saison!
Wissenschaftliches Theater. Zirkus Busch.
Taubenstraße 48/49. Abends 8 Uhr:
Der Montblane. Invalidenstr. 57/62, im großen Auditorium.
8 Uhr: Dr. P. Schwahn: Die Bewegungen der Weltkörper.
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Residenz- Theater.
Direktion: Richard Alexander. Abends 8 Uhr:
Kümmere Dich um Amelie." Schwank in drei Alten( vier Bildern) von Georges Feydeau . Morgen u. folg. Tage: Kümmere Dich um Amelie.
Neues Operetten- Theater, Schiffbauerdamm 25, a. d. Luisenstr. Abends 8 Uhr: Die Dollarprinzessin.
operette in 3 Bitten von Leo Fall . Rixdorfer Theater
Bergstraße 147. Sonntag, den 1. November 1908:
Alt- Heidelberg.
Freitag, den 30. Oftober 1908, abends präzise 7%, Uhr: Gala- Abend. Lettes Auftreten
bon
Mr. Houdini.
Morgen Sonnabend: Die Uessems! Gebr. Saxons Herrn Ernst Schumanns Reubrefs. Ilm 10 Uhr: Barbarossa!!
DERNHARD ROSE THEATED
Gr. Frankfurter Str. 132. Abends 8 Uhr:
Philippine Welfer.
Historisches Schauspiel in 5 atten von Dslar v. Redwig. Anfang 8 Uhr. Wochentagspreise.
Grand- Hotel- Festsåle
B. Jehmlich.