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Nr. 257. 25. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Aus der Frauenbewegung.

Bürgerliche Jrrlichtereien über die Frauenbewegung. Gibt es überhaupt eine Frauenfrage? Mit dieser Gegenfrage beginnt eine Frau im Berliner Lokal- Anzeiger"( Nr. 519) ihre Ausführungen auf die vielversprechende, hochgestellte Anfrage: Hat die Frauenbewegung ihre Ziele erreicht? Ist die Frauenfrage gelöst?" Ebenso naiv wie die Gegenfrage geftelt ist: Gibt es überhaupt eine Frauenfrage", ebenso naiv ist die Beweisführung in der Re­gation der Frauenfrage.

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Echnell fertig ist die Verfasserin mit der Lösung des sozialen Problems: Man solle den Frauen nicht immer mehr und mehr neue Berufsarten und Berufsmöglichkeiten erschließen, und sie nicht zu immer neuer Stonkurrenz für den Mann erziehen, sondern man soll für den Mann die Heiratsmöglichkeiten wieder erweitern, damit die Hauptzahl der Frauen zu ihrem natürlichen Beruf ge­langen kann, zu dem der Hausfrau und Mutter", denn das ist ihre Aufgabe und ihr eigentlicher Beruf." Das mutet an, als wenn man das Kochbuch aufschlägt und lieft: man nehme" usw.

sondern eine Männerfrage", zu lösen wäre.

- die mit einem einzigen wenn"

"

Ein altbekanntes Sprichwort fagt: Der Mann, der das wenn" und das aber" erdacht, hätt' oft aus Häckerling Gold schon gemacht." Mit wenn und aber" jedoch können superfluge Damen weder die Frauenfrage" noch die Menschheitsfrage" lösen. Hoffentlich wird die Autorin allen Frauenrechtlerinnen den Rat erteilen, einen Antrag einzubringen auf Ausschluß der Frauen aus allen Betrieben und dafür überall Einstellung von Männern mit höheren Löhnen", auf daß fie Familienbäter" werden könnten." Die Unternehmer, die die bürgerlichen Frrlichtereien sonst sicher als ver­nünftig preisen, würden sicher einmütig ausrufen: die Weiber find verrüdt! wenn man ihnen mit solcher Narretei fäme, und doch ist fie die Konsequenz jener Problemlösung.

Sonntag, 1. November 1908.

Briefkaften der Redaktion.

Die fnriftifde Sprechstunde findet indenftraße Nr. 3, weiter Sof, Dritter Eingang, bier Treppen, Fahrstuhl toochentäglich abends von 7% bis 9% Uhr statt. Geöffnet 7 Uhr Sonnabends beginnt die vrechstunde um 6 Uhr. Jeder Anfrage ift ein Buchstabe und eine Zahl als Wertzeichen beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht erteilt. Bis zur Beantwortung im Briefkasten können 14 Tage vergehen. Eilige Fragen trage man in der Sprechstunde vor.

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Fall für den von ihrem 16jährigen Sohne angerichteten Schaden überhaupt 2. O. 33. Leider haftet die Mutter in dem von Ihnen dargelegten nicht. 8. 112. Die an sich berechtigte Einwendung hätten Sie in dem Prozeß erheben müssen. Nachdem dieser aber rechtsfräftig entschieden ist, Für die Dame gibt es teine Frauenfrage", sondern mur eine tönnen Sie auf den Einwand nicht mehr zurüdtommen. Durch Leistung " Menschheitsfrage". Wie aber soll die Menschheitsfrage gelöft Die Frauen müssen die Dinge betrachten, wie sie vom wirt- des Offenbarungseides würden Ihnen Nachteile nicht entstehen. Lehnen werden, wenn nicht aufgebaut auf dem Untergrund eines phyfisch lichen und rein wirtschaftlichen Standpunkte aus find, und wie sie Sie die Leistung des Offenbarungseides ab, so ist der Gläubiger berechtigt, fräftigen und psychisch gesunden Frauengeschlechts, wenn nicht auf sich in der Zukunftsperspektive ausnehmen. einen Haftbefehl zu erwirken. Der Haftbeschluß wird jedoch erst vollstreckbar, Selbst eine Frida wenn er 30 Mart für einen Monat Berpflegung bei der Gerichtstaffe hinter der Bafis wirtschaftlich sozial und rechtlich geordneter Verhältnisse von Bülow, der man doch gewiß keinen Radikalismus nachlagen legt hat. Außerdem würde der Gläubiger 15 Mart Berhaftungskosten vor­für die Frau? Daß unsere Zustände berechtigten Ansprüchen in fann, fab fich in Abwehr der von Möbius behaupteten Minderschuhweise an den Gerichtsvollzieher zu entrichten haben. K. B. 1. Die dieser Beziehung nicht entsprechen, darin find alle ernsthaften wertigkeit des Weibes zu folgender Zurechtweisung bemüßigt: Sündigung an den Ehemann sowie eine Stündigung des Ehemannes in Nationalökonomen einig. Ein Männergeschlecht, das nicht imstande ist, den größten seinem und feiner Frau Ramen genügt. 2. Eine Erflärung vor dem Grund­Teil seiner Weiber vor schwerer Arbeit, Siechtum und Hunger zu buchrichter genügt. Die Stoften werden etwa 100 M. betragen. R. 2. 7. Mag 19. Wenden Sie sich direkt an das Kolonialamt oder an schützen, sollte wenigstens schweigen, wenn die Frauen endlich Sa. A. Ja. die amtliche Auskunftsstelle für Auswanderer, Schellingstraße 4. einmal ihr heil auf eigene Faust versuchen." Segt man hier anstatt Männergeschlecht" kapitalistische Wirt Sträftigung des Haarbodens oder dergleichen gibt es nicht, weil verschiedene K. R. 87. Benden Sie sich an einen Arzt. Allgemeine Mittel zur fchaftsweise", dann stößt man auf des Uebels wirklichen Kern. Und Ursachen vorliegen... 12. 1. Wem die Ausübung der elterlichen das haben die proletarischen Frauen erkannt: an der Erhaltung Gewalt nach der Ehescheidung zugesprochen wird, hängt davon ab, wer für dieser Gesellschaftsordnung sind sowohl die bürgerlichen Damen als huldig erklärt ist. Ist der Bater für schuldig erklärt, so geht die Fürsorge die bürgerlichen Männer interessiert, und die Befreiung der Frau für die Berson des Kindes auf die Mutter über. Die Befugnis zur Ber aus der sozialen Unfreiheit, aus der Geschlechtsstlaverei fann nur tretung des Kindes, zur Vermögensverwaltung und die elterliche Nuz­nießung verbleibt jedoch dem Bater. Wird die Wutter für schuldig erklärt, mit dem Siege des Sozialismus erfolgen. fo geht die elterliche Gewalt in vollem Umfange auf den Vater über. Der Mutter bleibt nur das Recht des Berkehrs mit dem Kinde. Werden beide Ehegatten für schuldig erklärt, so steht die Sorge für einen Sohn unter 6 Jahren oder für eine Tochter der Mutter, für einen Sohn über 6 Jahren dem Bater zu. 2. Die fogen. gemeinschaftlich erworbene Wirtschaft ist, falls nicht besondere Umstände vorliegen, Eigentum des Mannes. 3. Etwa 60 M. monatlich. Frau eingebrachte hat er herauszugeben. 48weds Scheidung muß zunächst bi dem Amtsgericht, in dessen Bezirk der Mana wohnt, Sühnetermin beantragt werden. Nach fruchtlosem Ausfall des felben ist die Chefcheidungsflage beim Landgericht durch einen Anwalt anzustellen. 5. S. 100. Das tann er halten, wie er will. A. 2. 108. Go weit ersichtlich, ist bereits rechtsfräftig über die Forderung entschieden und die Gesellschaft zur Zahlung verurteilt. Dies Urieil müßte gegen die Ge fellschaft zur Bolftredung gebracht werden. Liegt ein Grund zu der An nahme vor, daß auch N. oder 2. als Arbeitgeber au betrachten sind, so wären auch diese beim Gewerbegericht zu berklagen. F. R. 70. 1. Ja. 2. Die Zahl der Zeugen ist unerheblich. Soweit ersichtlich, hätte der Arbeit geber zu beweisen, daß Kündigungsausschluß vereinbart fei. Er fann zu biefem 8wed Ihnen als Beklagten den Eid zuschieben. Sie haben bas Recht zu wählen, ob Sie den Eid leisten oder( über das Gegenteil dem Leistet Beklagten zuschieben wollen. ber Ben Amtlicher Marktbericht der städtischen Markthallen Direktion über flagte den ihm zugeschobenen Gid, so wäre die Klage abzuweisen. Marktlage: Fleisch: N. Schöneberg. Bilder von Nerhäuser, Mussial und Mahlo haben mir den Großhandel in den Sentral- Marktballen. Wild : Zufuhr ge- nicht. W.§. i. M. Der von Ihnen dargelegte Sachverhalt berechtigt Bufuhr schwach, Geschäft ruhig, Preise unverändert. nügend, in Wildgeflügel reichlich, Geschäft nicht lebhaft genug, Preise nach zur Anstellung einer Beleidigungsflage, nicht aber zur Aufhebung eines gebend. Geflügel: Zufuhr reichlich, Geschäft nicht lebhaft genug, Preise Mietsvertrages. P. 5. 257. Die in dem Gütertrennungsvertrag ber­nachgebend. ife: Bufuhr genügend, Geschäft matt, Breife wenig vereinbarten Bestimmungen treten mit Eintragung in das Handelsregister in ändert. Butter und Käse: Geschäft ruhig, Breise unverändert. Wirkung. E. 2. 25. 1. und 2. Nein. 3. Dem außerehelichen Stinde steht Gemüse, Dbt und Südfrüchte: Zufuhr reichlich, Geschäft anfangs das Recht auf Alimentation bis zu seinem vollendeten 16. Lebens jahre gegen den Erzeuger zu. still, später lebhafter, Breise behauptet.

Hunderte und Taufende von Frauen find in den Hafen der Ehe eingelaufen, haben das zu erstrebende glückliche Biel " bereits er­reicht und dennoch müssen sie hinausziehen in den Lebenskampf. hinein in die Fabriten, Geschäftshäuser, Kontore usw., um den not­wendigsten Lebensunterhalt berbeischaffen zu helfen! Für die große Masse der Frauen, die mit doppelten Pflichten belastet, ein Lafttiers dasein führen, anstatt ihrem erwählten natürlichen Beruf als Frau und Mutter" nachgehen zu fönnen, ist die Frauenfrage eine Lebens­frage, und das allgemeine Wahlrecht, als ein Teil derselben, ist für fie eine Zukunftsfrage von größter Bedeutung.

Bersammlungen- Veranstaltungen. Verein für Frauen und Mädchen der Arbeiterklasse. Montag, den 2. November, abends 8 Uhr, im großen Saale des Gemert­schaftshauses: Vortrag. Dr. Leopold Hirschberg : Das deutsche Volkslied". Mit instrumentalen und gesanglichen Erläuterungen. Den Flügel stellt die Firma Jbach. Gäste, besonders auch jugendliche, willkommen. Jugendabteilung. Sonntag, den 1. November, abends 5 Uhr, im Gewerkschaftshause, Engelufer 15: Borlesung. Nachdem gefelliges Beisammensein.

Die hundert und tausende verheirateter Arbeiterinnen existieren für unsere Problemlöserin gar nicht. Für fie scheint die Frauen­frage erft bei der Dame" anzufangen, deren einziger Ausweg aus bem Lebenstampfe die Ehe als Versorgungsanstalt fein foll, womit zugleich der ganze große Apparat der wirtschaftlichen Weltfrage ad acta gelegt wird. Die Dame meint, daß es nicht des Weibes Art 6. fei, im Stampfe des Lebens zu stehen, und sich mit politischen und anderen Gegnern herumzuschlagen, sondern lieben und geliebt zu werden, fich zu fügen und zu schmiegen an den Mann, der ihr wirklich den Mann zu zeigen weiß". Und weiter heißt es: Hat fie den gefunden, dann, meine Damen, pfeift fie auf die ganze Frauenbewegung, auf das allgemeine Stimmrecht usw., für sie ist die Frauenfrage gelöst. Wohl uns, wenn wir wieder dahin tommen, daß fie für jede Frau in dieser Weise gelöst werden Die Schreiberin schlägt sich selbst ins Geficht, denn im Hand umdrehen macht sie aus der Frauenfrage" nicht eine Menschheits"

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Ueber Haemacolade

äußert sich in einem wissenschaftlichen Gutachten vom 26. Oktober 1908 Herr Professor Dr. A. Junghahn, Privat­Dozent a. d. Königl. Technischen Hochschule, Berlin :

Durch analytische Untersuchung, sowie eingehende Besichtigung der Fabrikation, habe ich festgestellt, daß HAEMACOLADE aus besten einwandsfreien Rohmaterialien erzeugt werden, welche auf maschinellem Wege sorgfältig und mit peinlicher Sauberkeit gemischt werden.

Im Vergleich zu dem niedrigen Preise zeichnet sich das Präparat durch seinen bedeutenden Gehalt an Kohlenhydraten, blutbildendem Hämoglobin, Eiweis- und Fettstoffen vor vielen ähnlichen Produkten vorteilhaft aus, und ist seine Zusammensetzung insofern als eine sehr zweckmäßige zu bezeichnen, als es alle für eine intensive Ernährung des mensch­lichen Organismus erforderlichen Verbindungen im geeigneten Verhältnis in sich vereinigt, während es andererseits frei ist von allen schädlichen Substanzen, aromatischen und medikamentösen Zusätzen.

Die feinkörnige Beschaffenheit des Präparates macht es geeignet zur schnellen und bequemen Bereitung von Getränken aller Art.

Infolge des hohen Nährwertes sowie der leichten Verdaulichkeit ihrer Bestand­teile und insbesondere auch ihres Wohlgeschmackes wegen stellt Haemacolade somit eine äußerst wirksame und bekömmliche Kraftnahrung zu dauerndem Gebrauche dar, wie es ja auch durch die mir in großer Zahl vorgelegten ärztlichen Original- Gutachten bestätigt wird.

Prof. Dr. A. Junghahn,

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