Jept behauptet nun diefer Schmiot, das Rundschreiben sei nicht berschickt worden, es handele sich nur um einen Entwurf- und der sei ihm gestohlen worden. Die Leipziger Neuesten Nachrichten" schreiben hierüber:
Es bleibt abzuwarten, welche Schritte das Direktorium einzufchlagen gedenft, und ob der betreffende Täter sich selbst als solchen bezeichnen, oder ob man gar die Staatsanwalt schaft mit der näheren Untersuchung beauftragen wird. Auch läßt sich annehmen, daß in der Freitagssigung der Zweiten Kammer eine Aufflärung erfolgt." Der Erste, der in der Oeffentlichkeit von dem Rundschreiben Gebrauch machte, ist der nationalliberale Abg. Langhammer. Zwischen Nationalliberalen und Agrariern wird also der Bant entbrennen. Aber welche Aufklärung" auch kommen mag, das Rundschreiben bleibt ein charakteristisches Dokument agrarischer Unverschämtheit.
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Bei den heute abgeschlossenen Stadtverordneten wahlen standen sich Nationalliberale und Zentrum, die bisher in einem Kompromißverhältnis zueinander gestanden hatten, feindlich gegenüber. Die Nationalliberalen sind mit der Wahlhilfe des Bentrums bei der Reichstagsstichwahl unzufrieden. Die Wegnahme des Bochumer Landtagsmandats durch das Zentrum erweckte ihren Zorn. Sie rächten sich dafür im Stadtparlament bei den Wahlen zur Schuldeputation, und kündigten dem Zentrum zugleich den Kompromiß für die Stadtverordnetenwahlen auf. Nach dreitägigem Ringen, in dem die tonfessionelle Schule als Kampfmittel herhalten mußte, unterlagen die Nationalliberalen in der 3. Abteilung gegen das Zentrum und die mit demselben verbündeten Christlichsozialen. Das Zentrum erhielt 5561, die Nationalliberalen 4110 Stimmen. Die Wahllokale und die Wahl. zeit lagen für die Arbeiter so ungünstig( für rund 20 000 Wähler nur drei Wahllokale), daß das Resultat für die Sozialdemokratie ein unbefriedigendes ist. Wir erhielten nur 824 Stimmen gegen 854 im Jahre 1906. In der 2. Abteilung und der 1. Abteilung fiegten die National liberalen,
Gewerkschaftliches.
Herr Rahardt!
überstieg er die Absperrung, holte die Kette hervor, um den Mann zu fesseln. Letterer wich aus und der Beamte haschte unter den Arbeitern herum, bis er ihn ergriffen hatte. Die Kollegen des Berhafteten waren in Erregung geraten. Alle verlangten, der Bes
Husland.
den
Wie dieser Entwurf eines ursprünglich beabsichtigten, aber Nach den Zeitungsberichten über den Vortrag des Beigeord- amte solle doch den Kollegen in Ruhe lassen, er hätte nichts ver tatsächlich nicht ergangenen Erlasses nun aber in die Deffents neten Regierungsrat Dominicus- Straßburg über Arbeits- brochen. Der Beamte rief:" Ist denn kein Schußmann da, der mir lichkeit gelangt ist, das ist eine absolut peinliche Sache, die gegen- lofenversicherung hat in der Diskussion Herr Rahardt, hilft!" Da tamen mehrere Nachtwächter vom Dienst und ein wärtig noch des näheren erörtert wird. Abg. Schmidt hat nach der Vorsitzende des Arbeitgeberschusverbandes für das Holz- Zivilist hinzu und schleppten den Missetäter unter Beihilfe eines Kenninisnahme der Veröffentlichung seines Entwurfes dem gewerbe, Ausführungen gemacht, die höchst befremdend sind und zweiten Polizeibeamten ins Gewahrsam. Bald darauf holten sie Direktorium der Kammer angezeigt, daß ihm dieser Ents eine nähere Beleuchtung bedürfen. Daß Herr Rahardt, dem noch zwei Steinseher nach, angeblich wegen Verhinderung der wurf aus seiner in dem von ihm benusten Ar- Drange seines Unternehmerherzens folgend, die Arbeitslosenver- Berhaftung. Nach ungefähr zwei Stunden wurden die Verbeitszimmer des Landtages, das auch anderen Absicherung durch Gemeinde, Staat oder Reich bekämpft, dürfte er hafteten, nachdem sie verhört worden, wieder in die Gnesener geordneten zur Verfügung steht, aufbewahrten Mappe flärlich sein. Denn in der Bekämpfung der Arbeiterbestrebungen Freiheit hinausgelassen. entwendet worden ist. auf bessere sozialpolitische Maßnahmen durch Staat und Gemeinde sind sich die kleinen und großen Scharfmacher einig. Jedoch fönnte man von Herrn Rahardt, der sich bemüht, im politischen Leben bekannt zu werden, erwarten, daß er seine Beweisführung gegen die Arbeitslosenversicherung nur auf erweislich wahre Tat- Der Hafenarbeiterstreit in Kristiania gewinnt immer größere fachen stüßt. Dies ist aber nicht der Fall. Der Herr ist wenig sorg- Ausdehnung. Erst war es nur die größte, 400 Mann starke Or. fältig in der Wahl seiner Mi tel, die Arbeiter in ihrem Streben, ganisation der Arbeiter, die an den Posts und Routendampfern sich eine menschenwürdige Existenz zu schaffen, herabzusehen und beschäftigt sind; nun haben aber auch die kleineren Hafenarbeiterdie Kreise, die etwas mehr sozialpolitisches Verständnis haben wie organisationen die Arbeit niedergelegt, die Arbeiter, die an den er, gegen die Arbeitslosenversicherung einzunehmen. Die Ten- nicht regelmäßig fahrenden Schiffen tätig sind, sowie die, die die benz seiner gesamten Ausführungen geht dahin, daß die Arbeiter Waren vom Sai weiter transportieren, und auch die Arbeiter gar nicht arbeiten wollen, wenn sie unterstügt werden. Eine der Kohlen- und Koksschiffe haben sich den Streifenden angeradezu verwerfliche Kampfesweise. Nach dem Bericht des Vor- geschlossen. Der Hafen- und Transportarbeiterverband richtet an wärts" sowohl als auch einiger anderer Zeitungen hat Herr R. Sie ganze Arbeiterschaft die Aufforderung, dafür zu forgen, daß weiter ausgeführt, daß eine genaue Kontrolle durch die Gewerk- feiner zum Streifbrecher wird. Die Unternehmer sind dagegen schaftsbeamten über unverschuldete Arbeitslosigkeit nicht möglich eifrig bemüht, Etreifbrecher heranzuschaffen. Man will Engländer sei, da die Beamten, wenn sie ihre Aufgaben ernst nehmen würden, bolen, vermutlich dieselben, die diesen Sommer in Schweden als immer gewärtig sein müßten, daß fie fliegen würden. Herrn Streifbrecher tätig waren. Man hatte bereits damit begonnen, Rohardt mag wohl bei diesen Ausführungen seine abhängige ein altes Schiff zu einer Streifbrecherherberge umzuwandeln. Als Stellung bei den Unternehmerverbänden vorgeschwebt haben. Denn aber die Arbeiter, die Dampfheizungsrohre anbringen sollten, aus seiner Tätigkeit als Mitglied des Kuratoriums für den paris merkten, welchen Zweck das hatte, legten sie fofort die Arbeit tätischen Nachweis müßte er die Ueberzeugung gewonnen haben, nieder, und ebenso weigerten sich andere, im Lastraum des Schiffes daß die Verbandsangestellten des Nachweises ihre Stellung sehr Lagerstätten herzurichten. Die Unternehmerpresse sucht ernst nehmen, und daß die Verwaltung im Auftrage der Ver- Glauben zu erweden, als ob die Arbeit im Hafen tros des allbandsmitglieder auf eine forrette Kontrolle der Unterstüßung gemeinen Streits glatt von statten gehe. Das ist aber keineswegs beziehenden sehen muß. Stempelt doch sogar einer der Herren fo. Auf einigen Dampfern sind es Leute vom Schiffspersonal, die Arbeitgebervermittler auf dem Nachweis die Kontrollfarten des die Arbeit, so gut oder so schlecht es geht, zu bewältigen suchen. Holzarbeiterverbandes ab. nach welchen Unterstüßung vom Ver- Hier und da haben Damen der befferen" Gesellschaft die Küchenbande gezahlt wird. Also eine ganz leichtfertige Behauptung des arbeit übernommen, damit die Schiffsköche Lasten schleppen können. Herrn Rahardt. Aber weiter. Herr R. behauptet, daß auswärtige Aber die fost 1000 Streifenden können natürlich auch durch solche Stellen vom paritätischen Nachweis nicht besetzt werden fönnten. Machenschaften nicht ersetzt werden. Nach Rücksprache mit den Arbeitvermittlern fönnen wir erklären, daß bis jetzt sämtliche auf dem Nachweise eingegangenen auswärtigen Stellen besetzt worden sind. Und das, obgleich Herr Rahardt im Jahre 1906 heftig dagegen protestiert hat, daß Stellen nach auswärts bom paritätischen Nachweis besetzt werden. Erst nach langen und heftigen Debatten gelang es damals den Arbeiters vertretern, in der Schlichtungskommission durchzusetzen, daß Stellen nach auswärts vermittelt werden dürften, allerdings auf erlangen des Herrn Rahardt und Genossen in Sinweis auf eine angeblich nicht zu befeßen geweiene Aushilfsnur beschränktem Maße. Herr R. Hat weiter operiert mit dem stellung zu dem Sohne von 30 M. Auf dem Arbeitsnachweis ist ein solcher Fall nicht bekannt. Doch hat beinahe vor Jahresfrist Letzte Nachrichten und Depefchen. ein Kollege des Herrn Rabardt, Herr Brunglow, gelegentlich der Arbeitslosendebatte in der Stadtverordnetenversammlung diefelbe Behauptung aufgestellt; wahrscheinlich ist dies ein und derselbe all. Angenommen der Fall beruhe auf Wahrheit, wie kann Herr Rahardt es mit seiner Stellung als Borsigender der Vertragspartei bereinbaren, daß er verlangt, ein Arbeiter soll eine AusLohn annehmen, als der Tarifvertrag vorschreibt. Unterstüßt er hilfsstelle, noch dazu an Holzbearbeitungsmaschinen, zu geringerem nicht dadurch geradezu das Bestreben gewisser Meister, den Vertraa zu brechen. Einen solchen, noch nicht einmal als mehr unter: ftellten Fall, hat Herr R. den Mut, gegen die Arbeitslosenver ficherung ins Feld zu führen. Grotest ist sein Auftreten, menn er im Anschluß hieran verlangt, die Arbeiter dürften in guten Geschäftszeiten keine höheren Breise verlangen, als wie folche im Tarif stehen. Schließlich reitet Serr R. noch fein Pferd der Krankenkassenfimulanten. Er fann noch immer nicht begreifen, daß während der Zeit der Krisis die Wien , 7. November. Ministerpräsident Freiherr v. Bed Hat Bahl der Kranken steint, daß ein Arbeiter in der guten Geschäftsheute nachmittag dem Kaiser auf Grund eines Beschlusses des zeit, selbst wenn er sich nicht gefund fühlt, alle Kräfte zusammenMinisterrates die Demission des gesamten Kabinetts nimmt, um die Zeit auszunuben und einige Groschen zu ver überreicht. Der Kaiser hat diese Demission angenommen und das dienen. Und daß in der Zeit des Geschäftsniederganges er Reit Ministerium bis auf weiteres mit der Fortführung der Geschäfte finden muß. fich in ärstliche Behandlung zu geben. Doch wo Vor betraut. Als Nachfolger Beds wird der bisherige Minister eingenommenheit herrscht. nütt alle Logif nichts. Daß Herr R. des Innern, Freiherr v. Bienerth bezeichnet. Das fünftige Arbeitslofenversicherung ist, können wir ihm verzeihen. obaleich er auch aus Liebe zu den Nichtorganisierten und Gelben gegen die Ministerium dürfte einen stärkeren christlichsozialen Einschlag während der Verhandlungen mit dem Solzarbeiterverband mehr aufzuweisen haben. als einmal beteuert hat, daß es ihm lieb fei, daß Arbeiterorgani fationen im Gewerbe beständen, da durch die mit denselben ab geschlossenen Verträge eine Stabilität im Gewerbe herbeigeführt würde.
Die Balkankrise.
Ein österreichisch- serbischer Zwischenfall. Belgrad , 7. November. Das serbische Pressebureau teilt mit: Gestern wurde der Kapitän eines ferbischen Dampfers von dem Kommandanten der bei Semlin liegenden österreichisch ungarischen Donauflottille erfucht, umzukehren, weil die Flouille Uebungen vornehmen wolle. Nach zwei Stunden werde der Weg für die Schiffahrt wieder frei sein. Der serbische Dampfer lehrte nach Semlin zurück und, als der Kapitän nach Ablauf zweier Stunden zwei österreichische Dampfer passieren fah, machte er sich ebenfalls auf die Fahrt. Die Flottille aber, welche die österreichi schen Dampfer unbehelligt gelassen hatte, versperrte dem ferbi schen Dampfer von neuem den Weg und befahl ihm, unverzüglich zurüdaufahren. Als der serbische Rapitän Erklärungen ver langte, wurde er gezwungen, nach Belgrad zurückzufahren. Der Zwischenfall hat in allen Bevölkerungsschichten Belgrads große Erregung hervorgerufen.
Oefterreich.
Die Ministerkrise.
Polonyi.
Budapest , 7. November. Der Oberste Geriatshof hob das Urteil bes Pressegerichts in dem Verleumdungsprozeß des früheren Justizministers Bolonhi gegen den Abgeordneten Zoltan Lengyel, das diesen mit dreimonatlichem Gefängnis und einer größeren Geldbuẞe bestraft, auf. Die neue Verhandlung wird vor anderen Geschworenen stattfinden.
Lissabon , 6. November. In Porto de Moz( Distrift Leiria) Burden heute aus Anlaß der Gemeindewahlen Kundgebungen veranstaltet. Als ein Demonstrationszug an dem Hause des Führers der Progressistenpartei, Dr. Crespo, vorüberfam, fielen Revolverschüsse, durch die zwei Personen getötet und mehrere berlegt wurden. Dr. Crespo und seine Familie wurden bere haftet.
Die englische Herrschaft.
London , 4. November. ( Eig. Ber.) Aus Anlaß des 50 jährigen Jubiläums der definitiven Uebernahme Indiens durch England hat der König von England und Kaiser von Indien ein Manifest erlassen, in dem unter einem Wust von Phrasen das Versprechen über die Ausweitung der politischen Freiheiten der indischen Bebölferung gemacht wird. Die betreffenden Reformen befinden sich gegenwärtig in Beratung und sollen bald der Deffentlichkeit über geben werden. Aus demselben Anlaß begnabigt der König- Saifer die Gefangenen Jndiens oder feßt deren Strafen herab.
Doch Herr Rahardt fann auch anders.
Wir wollen durch diese Ausführungen entschieden Verwahrung aenen die Unterstellung des Herrn Rahardt einlegen, als ob die Arbeiter mühelos auf Stoften anderer leben wollen. Das ist ein Brivileg der Unternehmer. Im übrigen erwarten wir von den maßgebenden Berfönlichkeiten, bek fie mit größerer Objektivität die überaus notwendige foaiale Maknahme prüfen und zu einem anderen Resultate als der Scharfmacher Nahardt kommen werden.
Deutfches Reich.
Leider sind am Donnerstag ans Kopenhagen 30 Streifbrecher nach Kristiania abgefahren. Es sind meist Leute aus einem gelben, vom Unternehmertum gegründeten Verein. Als sie mit dem Amerikadampfer Ostar II" abfuhren. hatten die Kopenhagener Hafenarbeiter sich in ungeheurer Masse, versammelt, um ihnen wenigstens die passenden Geleitsworte mit auf den Weg zu geben. Natürlich ist auch dafür gesorgt, daß fie in Kristiania von den Streifenden erwartet und gebührend empfangen werden.
Die Handlanger der Großzindustriellen. Gestern abend fand im Hotel Adlon ein Festessen des Zentral verbandes Deutscher Industrieller statt, an dem etwa 120 Personen teilnahmen. Unter den Anwesenden befanden sich der preußische für Handel und Gewerbe Delbrück , der Unterstaatssekretär im Finanzminister Freiherr von Rheinbaben, der preußische Minister Reichsschabamt Twele, der Unterstaatssekretär im preußischen Finanzministerium Dombois, der Unterstaatssekretär im preußi Reichsschabamt Twele, der Unterstaatssekretär im preußischen Finanzministerium Dombois, der Unterstaatssekretär im preußischen Handelsministerium Dr. Richter fowie die Exzellenzen von Liebert und von Schubert. Lanorat Roetger, Vorsitzender des Direktoriums der Firma Krupp , begrüßte die Gäste. Es sei im Zentralverein Sitte geworden, die Herren der Reichs- und Staatsregierung als Gäste bei seinen Beratungen zu fehen. So seien auch die heute anwesenden Staatsminister Freiherr von Rheirbaben und Delbrück keine Fremde mehr, und ihre Anwesenheit gibt uns eine Gewähr dafür, daß die Bedenken, die insbesondere über die vermehrte Heranziehung der Industrie zu den neuen Stenern im Zentralverband erörtert worden sind, wohl. wollend geprüft werden von der Reichsregierung, wie sie auch int auf die anwesenden Staatsminister und Vertreter der Reichsregie Bentralverein geprüft werden werden. Er schloß mit einem Hoch rung. Staatsminister Freiherr von Rhein baben dankte auch im Namen seiner Kollegen für die Begrüßungsworte und richtete dann an die Industrie einen warmen Appell zur Opferwilligkeit. wenn die Industrie groß und start werden wolle, müsse sie andererseits auch zu Opfern bereit sein!", das war der Sternpunkt seiner wiederholt von Beifall unterbrochenen Rede. Zusammenkünfte wie die heutige mit den ersten Kräften aus dem wirtschaftlichen Leben halten die Fühlung zwischen Regierurz und dem lebendigen Schaffen aufrecht. Redner weist dann mittels statistischer Zahlen nach, welchen Aufschwung das wirtschaftliche Leben in den letzten vierzehn Jahren genommen habe, ein Aufschioung, an dem alle Streise der Bevölkerung, auch die Arbeiter, teilgenommen hätten. Der Staatsminister wendet sich dann der schlechten Finanzlage des Staates zu. Daß es so nicht weiter gehen kann, darüber sind wir uns einig, nur nicht über die Mittel und Wege, two die Ansichten weit auseinandergehen. Redner ermahnt dann die deutsche Insein, die sich auch zu den größten Opfern bereit erklärt. Eine dustrie zur Opferwilligkeit, denn nur die Nation wird die größte Steuer, die ein allgemeines Luftgefühl erzeugt, ist noch nicht ge
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Ein Streit um die Arbeiterehre. richt, daß die Steinseher in Gnesen in den Streif getreten find. Bürgerliche Provinzblätter aus Ostpreußen brachten die Nach Vor dem Magistratsgebäude beschimpften nun angeblich einige Arbeiter den Stadtbaurat, der die Pflasterungsarbeiten kontrollierte. Sierbei wäre es au heftigen Auftritten gekommen. Fünf Berfunden, und jede Steuer greift tief in das Wirtschaftsleben ein. fonen wurden verhaftet. Wir bekamen nun ein Schreiben aus Ohne große und ohne schwere Opfer wird eine Befferung der Lage Danzig von dem Gauleiter des Steinfegerverbandes, wonach die nicht möglich sein. Freiherr von Rheinbaben dankte dann noch für Vorgänge in der Stadt Gnefen eine andere Beleuchtung erfahren. bie treue Bundesbrüderschaft, die auch in Zukunft noch weiter beDas Schreiben lautet: ftehen werde.
In diesem Jahre wurden hier umfangreiche Straßen. pflasterungen ausgeführt. Ist nun mit dem Arbeitgeber gut ausUnterschlagungen. zukommen, so fönnen wir das leider von der städtischen Bauber150 M. Strafe tegen Beleidigung des Herrn Baurats Kado tassen haben bedeutende Defraudationen stattgefunden. waltung nicht sagen. Nicht genug, daß der Arbeitgeber schon Budapest , 7. November.( 2. H.) Bei den Vereinigten Spars sablen mußte, nein, jekt scheint es der Herr auf die Steinfeger Stontrierung hat bisher ein Manto von 140 000 kronen ergeben. Die felbst abgesehen zu haben. So schimpfte er einen Steinfeger Bengel", einen anderen Efel". Als lepterer meinte:" Sie wollen ein gebildeter Mann sein und nennen mich einen Efel", sollte er Festgenommener Baufräuber. sofort den Bau berlassen. Der Steinseher ging aber nicht, sondern London , 7. November. In einem Wechselladen der Shaftesburys meinte, daß der Herr kein Recht habe, ihn von der Baustelle zu Avenue im Westend von London verübte heute ein unbekannter beschäftigte ihn jedoch in einer anderen Kolonne weiter. Als der Dolch und dem Anscheine nach ein Ausländer, der Revolver Herr Baurat später wieder tam und den Steinsetzer sah, sandte den Angestellten und verwundete ihn. Diefer schlug Lärm, worauf bewaffnet war, einen Ueberfall auf er einen Polizeibeamten, der den Steinseher von der Arbeit der Angreifer Feuer gab und sich zur Flucht wandte. Nachdem er bringen follte. Um Ruhe zu behalten, entließ der Polier den noch einen Straßenfebrer und einen Polizeibeamten verlegt hatte, Mann. Hierauf legten sämtliche Steinfeger die Arbeit nieder. gelang es, ihn zu stellen und zu verbaften. Der verlegie Bant Dies war am letzten Freitag. Am abend einigte man sich dahin, beamte wurde ins Krankenhaus geschafft. England und die Vereinigten Staaten . daß alle Steinfeßer am Sonnabend früh wieder anfangen sollten. London , 4. November. ( Eig. Ber.) Der amerikanische Botschafter, Kurz nach 9 Uhr am Sonnabend früh erschien Herr Baurat Mr. Whitlaw Reid, hielt hier heute eine Rede fiber das Ergebnis ado und als er sah, daß der auf sein Verlangen Entlassene wieber arbeitete, schickte er den städtischen Bauführer nach der
Die indische Presse ist fast einstimmig der Ansicht, daß das Manifest eine Enttäuschung ist. Sie weist auf die wachsende verarmung der Völkerschaften sowie auf die zu nehmenden Verfolgungen der indischen Reformer hin und fte vers fichert den König- Kaiser, daß" Judien sich nicht mehr durch schöne Worte täuschen lassen wird."
Amerika.
mit
der amerikanischen Präsidentenwahl. Er berührte auch die äußere Polizei und verschwand. Der Beamte forderte ben betreffenden blanca- Affäre ausführlich befprechen, find allgemein der Ansicht, Bolitik, von der er sagte:„ Die neue Regierung wird in den äußeren Bolitik, von der er sagte:„ Die neue Regierung wird in den äußeren Steinfeber auf, ihm zu folgen. Der Arbeitgeber hingegen be- daß die Schaffung auswärtiger Schwierigkeiten zur Vertuschung Beziehungen die bisherige Politik verfolgen. Sie wird sich bemühen, stimmte, der Mann solle ruhig weiterarbeiten. Dem Beamten mit allen Ländern in Freundschaft zu leben, befonders aber und in wurde der Zutritt zu der abgesperrten Baustelle verweigert. Dieser einer heimischen Blamage verbrecheriſch wäre.
den freundschaftlichsten Beziehungen mit dem Mutterlande. Es ge- erklärte, er müsse den Befehl des Herrn Baurat ausführen und
chieht nicht oft, daß ein Amerikaner England das Mutterland nennt. wenn der Mann nicht mifginge, brauche er Gewalt. Hierbei
Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u. Berlag: Borwärts Buchdr. u. Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW,
Sierzu 5 Beilagen.