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Abg. Frhr. Sehl zu Serrnsheim( natl.): Die Hessische Regie- lebt der Geift der Revolution und das Klassenbewußtsein des rechtfertigten. Andererseits aber müsse der Peuple Rücksicht rung hat sich gegen die Weinsteuer ausgesprochen und ich hoffe, Proletariats in der Brust der estnischen Arbeiterschaft fort und nehmen auf die jetzt herrschende große Arbeitslosigkeit. Es gehe daß auch alle hessischen Abgeordneten gegen diese Steuer stimmen arbeitet auch unter gentuerschwerem Drud weiter an der Befreiung nicht an, im gegenwärtigen Zeitpunkte den Preis des wichtigsten der Arbeiterklasse. Sierauf tritt Bertagung ein.

tnerden.

Aus der Partei.

Der Landtagswahl- Aufruf der badischen Parteileitung ift am Sonnabend in der Parteipreffe Badens erschienen. Der Landesvorstand der badischen Sozialdemokraten spricht einleitend von der äußerst erfolgreichen Tätigkeit der Kammerfraktion, welche nicht allein in der sozialdemokratischen Partei, sondern weit in die bürgerlichen Streife hinein großen Anklang gefunden hat". Alsdann fagt der Aufruf:

Polizeiliches, Gerichtliches uiw.

Eine erfolgreiche Revision.

Lebensmittels des Volkes auch nur um wenige Centimes zu ers höhen. Die Bäckermeister mußten sich damit bescheiden. Selbst wenn sie nun doch eine Erhöhung vornehmen sollten, so wird diese sich bestimmt in bescheideneren Grenzen halten, als wenn sie mit der Stonfurrenz der Genossenschaft nicht zu rechnen hätten.

Soziales.

Ein eigenartiger Krankenkassenstreit,

Bräsident Graf Stolberg teilt mit, daß er die Interpellationen Albrecht( Soz.) und Graf Hompesch( 3.) über die Ara beitslosigkeit am Freitag, den 13. d. M., auf die Tages­Eine herbe korrektur nahm das Reichsgericht an einem ordnung sehen werde und beraumt die nächste Sibung an auf Urteil des Landgerichts Glas vor. Ufer Genoffe, Arbeiterfekretär Montag, 2 Uhr, mit der Tagesordnung: 1. Fortfebung Ofteroth aus Waldenburg, war danach wegen Beräch to der ersten Beratung des Weingesetes, erste, eventuell zweite ich machung von Staatseinrichtungen und Be­Beratung des Gefeßentwurfs betr. Festsetzung des Marktpreises leidigung eines Genbarmen zu einem Monat Ge­für Schlachtvieh, erste Beratung des Gefehentwurfs betr. Einwir- fängnis verurteilt worden. Genosse Dfteroth hatte in einer lung der Armen unterstübung auf öffentliche Versammlung in Stunzendorf über das neue Vereinsgefeg ge deffen Vorgeschichte bis in das Jahr 1904 zurüdreicht, ist jetzt vom Rechte. sprochen. Er sprach sehr fließend und lange und dennoch be- Oberverwaltungsgericht erledigt worden. Der§ 38 des Kranten­Schluß: 4 Uhr. hauptete der Wachtmeister, ber die Veriammlung beaufsichtigte, versicherungsgefeßes bestimmt im Absatz 1: Ergibt sich aus den genau die eußerungen Dfteroths festgehalten zu Jahresabschlüssen der Kasse( Oristranfenfasse), daß die Einnahmen haben! Rach den trefflichen Notizen dieses Gendarmen foll derselben zur Dedung ihrer Ausgaben einschließlich der Rüdlagen Ofteroth folgende drei Säße gefagt haben: 1. Jeder, der die Wahr zur Ansammlung und Ergänzung des Reservefonds nicht aus, heit fage, würde dann wegen Majestätsbeleidigung, oder Schuß reichen, fo ist entweder unter Berüdsichtigung der Vorschriften des mannsbeleidigung oder doch wenigftens wegen groben Unfugs be$ 31 eine Erhöhung der Beiträge oder eine Minderung der Kassen­straft. Jeder müsse vor dem Dorfpolizisten niederknien. 2. Die leistungen herbeizuführen." Wenn die Vertretung der Kaffe es Arbeiter friegten leine Juvalidenunterstügung, wenn fie fich noch unterläßt, diese Abänderungen zu beschließen, so hat nach dem felbst die hofen anknöpfen tönnten. 3. In der Schule lerne man bian 3 desselben Paragraphen die höhere Verwaltungsbehörde nichte Gescheidtes, nur Beten, deshalb müsse man in die Gewert die Beschlußfassung anzuordnen, und falls dieser Anordnung nicht schaften eintreten um das Rötige nachzulernen. Der Gendarm Folge gegeben wird, ihrerseits die erforderliche Abänderung des fühlte fich beleidigt durch die angebliche Aeußerung: Viele Sallenstatuts von Amts wegen mit rechtsverbindlicher Wirfung Bolizeibeamte, wie hier einer figt, stammen aus dem Bolle, au vollziehen. Und der Absatz 4 besagt dann u. a.: Wird zur Auf­Die Zustimmung unserer Fraktion zum Gesamt- fie fühlen deshalb auch mit dem Bolle, aber sie müssen barsch auf- techterhaltung oder Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit einer budget hat unterdessen in der Partei zu lebhaften Auseinander- treten, um den Macthabern zu gefallen. Das Landgericht Glatz Staffe eine schleunige Vermehrung ihrer Einnahmen oder Verminde­fegungen geführt, und der Parteitag von Nürnberg   hat in der hatte die blöden Säge ohne weiteres als rigtig anung ihrer Ausgaben erforderlich, so kann die höhere Verwaltungs­Sache gesprochen. Sechsundsechzig füddeutsche Delegierte, deren genommen. Die Anträge, dem Gendarm einmal durch den behörde, vorbehaltlich des vorstehend vorgeschriebenen Verfahrens, Auffaffung fich auch fast einstimmig eine am 18. Oftober in Starle Direktor des stenographischen Bureaus ins Konzept fehen zu laffen eine fofortige vorläufige Erhöhung der Beiträge oder Herabjezung ruhe abgehaltene Landeskonferens unferer Bartei anfchloß, gaben und Verfammlungsteilnehmer zu vernehmen, hatte das Gericht der Leistungen, lesteve bis zur gefeßlichen Mindestleistung, ver zu der Nürnberger Entscheidung die Erklärung ab, daß in den einfach abgelehnt. In der Revision wurde das gerigt. Der fügen. Dagegen ist die Beschwerde an die Zentralbehörde zulässig. Fragen der einzelstaatlichen Tattil den Landesorgani Reichsanwalt hielt das zwar nicht für durchschlagend, das Urteil sei Dieselbe hat keine aufschiebende Wirkung." sationen das entscheidende Wort vorzubehalten fei. So ist aber nicht zu halten. Staatseinrichtungen feien gar Der Oberpräsident der Brovinz Brandenburg und von Berlin  auch für unsere badische Partei der Streit um die Budget nicht verächtlich gemacht, denn es handle sich um eine Kritit machte nun durch eine Verfügung vom April 1904 gegenüber der bewilligung in zufriedenstellender Weise erledigt und ihrer Ber  - der Ausführungsorgane und der Handhabung der Geseze. In diesem Berliner   Ortskrankenkasse für das Töpfergewerbe von der Befugnis tretung in der zweiten Stammer auch für die Zukunft eine er alle fei die Aeußerung bart an der Grenge des Erlaubten. Auch aus Abian 4 des§ 33 Gebrauch. Er ordnete eine vorläufige Er­sprießliche Tätigkeit gefichert. An unferen Freunden im Lande ist bie Beleidigung leite das Gericht nicht aus dem Wortlaut, fondern höhung der Beiträge an und verfügte weiter, daß bei Zahlung des es nun, die Debatte über diefe Angelegenheit zu schließen und dem angeblichen Sinne der Aeußerung her, ohne festzustellen, ob Krantengeldes eine breitägige Starenzzeit innezuhalten jei, was mit der alten Einigkeit und Opferfreude wieder an die gewohnte denn der Sinn auch von den Versammelten fo verstanden worden bisher nicht statutarisch vorgeschrieben war. Später folgte eine Organisations- und Agitationsarbeit zu gehen. ift. Das Reichsgericht ging noch weiter. G8 afzeptierte die mäßig einzuberufende Generalversammlung die entsprechende Sta weitere Verfügung auf Grund des§ 38 Abjat 3, daß eine ordnungs­Nicht in unseren eigenen Reihen, Barteigenoffen, fondern in Meinung des Reichsanwalts, hielt aber auch die Ablehnung tutenänderung zu beschließen und zur ordnungsmäßigen Genehmi denen des fapitalistischen Ausbeutertums und feiner beamteten ber Bemetsanträge für ungerechtfertigt und wies Sachwalter in Staat und Gemeinde steht der Feind, und diesen die Sache an ein anderes Gericht nach Schweidnis zurüd. gung einzureichen habe. Die Generalversammlung der Kasse niederzuringen und dem werftätigen Bolte alliberall den ihm ges Eine heilsame Lehre für die schlesische Justiz. beschloß nur eine Erhöhung der Beiträge und nahm im übrigen bührenden Einfluß zu sichern, das muß auch jezt unsere vornehmite einen Antrag an, borstellig zu werden, daß von der Innehaltung breier Karenztage bei Bahlung des Krankengeldes abgesehen werden und bringendste Aufgabe sein." möge. Der Oberpräsident, der im August 1904 davon Kenntnis erhielt, verfügte erst am 6. Januar 1905 gemäߧ 33 Absatz 3 die Aenderung des Statuts dahin, daß eine dreitägige Karenzzeit innc. zuhalten sei. Die Kaffe hatte aber inzwischen schon Starengtage weiterbezahlt, froß der Verfügung gemäß Abjat 4, wonach das unterbleiben sollte. Das waren etwas über 150 W. Der Magistrat als Aufsichtsbehörde( oder vielmehr ein Magistratskommissar) ber langte vom Vorstand die Rückzahlung des Betrages an die Stasse. Stasse, der die Sache unterbreitet wurde, lehnte es ab, die Vorstands. Die Erstattung wurde abgelehnt. Die Generalversammlung der mitglieder zum Ersatz zu veranlassen. Nunmehr klagte der Magi­strat im Zivilprozeß gegen die Vorstandsmitglieder, die fragliche Summe, die unrechtmäßig als Krankengeld zuviel gezahlt sei, der Staffe zu erstatten. Das Landgericht wies den Magistrat ab und legte ihm die Stoften des Brozeffes auf. Das Zivilgericht nahut an, daß der beklagte Borstand materiell zivar zu Unrecht die Kareng tage mitbezahlt habe, daß aber ein fubjektives Verschulden nicht vorliege. Die Borstandsmitglieder häten fich befugt halten dürfen, die Karenztage mitzuzahlen, weil der Oberpräsident längere-Beit var nichts habe von sich hören laffen, nachdem er im August 190 Stenntnis erhalten habe von dem Beschluß der Generalversammlung, borstellig zu werden, daß er von der Auflage bezüglich der Kareng­tage Abstand nehmen möge.

Hierauf folgt eine lebhaft gehaltene Fanfare zur Aufnahme des 2andtagswahlfampfes auf der ganzen Linte und zur Vors bereitung der Kandidaturen bis zum Landesparteitage sowie zum unverzüglichen Kampfe wider den Beutezug der Reichs­regierung auf die Taschen des arbeitenden Volles. Der Aufruf schließt:

Aus Industrie und Handel. Zwangsversteigerungen ländlicher Grundstücke in Preußen. Die zwangsweise Versteigerung hauptsächlich landwirtschaftlichen Zweden dienender Grundstüde, deren Besiger Land- und Forstwirts " Darum, Parteigenoffen, mit der alten Opferfreude und Befchaft betrieben, ist seit 1886 faft regelmäßig gefunden. Folgende geisterung an die Arbeit! Der politisch bochwichtige Augenblid Busammenstellung gibt barüber Aufschluß. Es wurden zwangsweise verlangt die Konzentration der ganzen Stoßkraft unserer Maffen und die lückenlose Geschlossenheit unserer Kampfreihen. Keiner bleibe zurück, jeder tue feine Pflicht!

Hoch bas fieggewohnte Banner der Sozialdemokratie und mit ihm zu Stampf und Sieg!"

"

Die Bezugnahme des Landesvorstandes der badischen Sozial­demokraten auf die Erklärung der 66 zu Nürnberg   flingt einiger maßen zurückhaltend; es ist anzunehmen, daß im Einklang mit dem Artikel, der dem Vorwärts" vor einiger Zeit aus Baden auging, der Landesvorstand es vermeiden wollte, in der Budgerfrage irgendwie nachträglich aufzutrumpfen. Wir sind überzeugt, daß die alle unsere Sträfte erfordernde Fehde, welche diefer Aufruf der tapitalistischen Gegnerschaft auf der ganzen Linie anfündigt, unfere badifchen Genoffen vergeffen läßt, was fie in den legten Monaten trennte. Die vom Landesvorstand mit Recht verlangte Konzentration und Gefchloffenheit wird sich einstellen unter dem Einfluß der alt gewohnten Disziplin und in der Anerkennung des Willens der deutschen   Gesamtpartei.

Gemeindewahlen.

Die Stadtberordnetenwahlen in Altona  , die am Mittwoch, Donnerstag und Freitag stattfanden, haben zwar unferen Genoffen noch nicht den Sieg gebracht, aber fie befinden fich auf dem Wege zum Siege. Während im vorigen Jahre unfere Kandidaten 700-900 Stimmen erhielten, ftiegen fie bei diesen Wahlen auf über 1900. Die bürgerlichen Kandidaten hatten am dritten Tage nur noch eine Majorität von 400-500 Stimmen. In Anbetracht des hohen Wahlgenius 1200-1800. und der öffentlichen Stimmabgabe bedeuten diese Wahlen einen schönen Era folg unserer Genossen, die voraussichtlich im nächsten Jahre ihren Einzug in das Altonaer   Stadtkollegium halten werden.

versteigert:

mit

Grundstüde

Gesamtfläche Seltar

1886

2979

110 063

1890

2220

55 310

1895

1884

67 259

1901

1291

42 475

1902

1184

35 764

1047

82 884

27 650

21 027

mit Grundsteuers Reinertrag Mart 983 458 494 899 671 599 427 727 870 728 1903 286 830 1904.... 1076 131 405 1905. 963 187 592 Siernach hat sich feit 1888 die Zahl der zwangswetfe verlauften Grundftüde um thre Fläche und Grundsteuerreinertrag um vermindert. Man dari gespannt darauf fein, wie die Agrarier die Bahlen als Beweis für die wachfende Rot der Landwirtschaft

verwenden werden.

Wareupreise im September.

Die Preise der wichtigsten Waren ermittelt die Voffliche Sig." in regelmäßigen Zusammenstellungen nach Jnderzahlen, wobei ber Durchfchmitt ber zehnjährigen Beriode von 1889 bis 1898 gleid 100 gefegt ist. Bringt man die einzelnen Waren in Gruppen zufammen, o ergibt sich die nachstehende Tabelle. Jabresdurchschnitt Sept. 1906 1907 1908 105.05 119.98 114.89 98,18 107,47 114,00 110,97 117,46 119,38 189,50 180.82 128,00 184.61 152.62 125.41 147,88 150,95 121,94

Betreibe

Const. inl. landw. Produkte Ausländische landw. Produkte Tierische Produkte Textilprobufte Mineralien

.

Der Magiftrat wollte nunmehr der Raffe die Rosten des Zivil­progenies auferlegen, insgesamt 204 M. Er berief fich auf§ 45 Abs. 5 des Gesetzes, wonach die Aufsichtsbehörde die Befugnisse und Cbliegenheiten der Kassenorgane selbst oder durch von ihr zu be­stellende Vertreter auf Kosten der Staffe wahrnehmen kann, wenn die Organe der Staffe die Erfüllung ihrer gefeßlichen oder statuten­mäßigen Obliegenheiten verweigern. Die Kaffe klagte im Ber waltungsstreitverfahren gegen den Magistrat und bestritt, jente Prozeßkosten decken zu müssen. Der Bezirksausichuß wies jedoch bie Stinge der Staffe ab. Die von der Stajse eingelegte Berufung vertrat Rechtsanwalt Dr. Hersfeld. In längeren Ausführungen legte er dar, daß hier aus verschiedenen Gründen die Voraus fegungen für ein Eintreten des Magistrats auf Grund des§ 45 Absatz 5 gefehlt hätten. Das Oberverwaltungsgericht bestätigte aber am 5. November das Urteil des Bezirksausschusses. gründend wurde u. a. ausgeführt: Nach dem§ 33 des Gesetzes fönne der Oberpräsident auch ohne Abänderung des Statuts der Staffe verfügen, daß die Karenztage nicht zu bezahlen feien. Dieser Anordnung aus Abjap 4 des§ 33 müsse ohne weiteres Folge ge­leistet werden. Daran ändere die weitere Berfügung, eine General. bersammlung beschließen zu lassen(§ 33 Abjas 8), nichts. Der

Be­

Bom Fortschritt der Presse. Der Drud der Schwäbischen Lagwadt" au Stuttgart   soll befanntlich demnächst in eigener Gegenüber dem Auguft dieses Jahres haben die Preise für die Befehl auf Grund des§ 83 Abfah 4 blieb bestehen. Wesentlich Druckerei erfolgen. Für den Betrieb ist eine Gesellschaft mit be- Erzeugnisse der Agrarkultur angezogen; im September 1907 war berei für den vorliegenden Prozeß, daß eine Weigerung der General schränkter Haftpflicht gebildet worden, die dieser Tage ins Handels. Breisstand aber noch höher als jest. Mit Ausnahme der Breise für bersammlung vorlag, gegen den Vorstand auf Erfah des zuviel register eingetragen wurde. Der Gefellichaft gehören an: Rudolf tierische Produkte hält sich das September- Preisniveau weit fiber Behr, Starl Sperta, Karl Hildenbrand, Friz Ebert dem der Jahresdurchschnitte 1906 und 1907. Start gefunken find ( Berlin  ), Gottl. Fischer( Cannstatt), Wilhelm Keil, Georg bie Breife für Tegtilprodufte und Mineralien; aber damit kann der Reichel und Otto Wasner. Rudolf Behr wurde zum Ge- Arbeiter nicht den Magen füllen. schäftsführer, Start Sperta und Karl Hildenbrand zu stell vertretenden Geschäftsführern der Firma bestimmt. Das Stamm tapital der Gesellschaft beträgt 25 000 Mart.

Unsere Zoten. Am Mittwoch starb in Stenn( Sachfen) der Genoffe Julius Schlegel  . Er war, wie das Sächsische Bolts blatt" zu Zwickau   schreibt, einer der Alten, die immer treu und fest zur Fahne gehalten haben, wenn sie auch durch ihr Alter und andere Verhältnisse gezwungen waren, die aftive Tätigkeit im Dienste der Partei und des Proletariats der jüngeren Generation au überlassen.

Jahrestag der ermorbeten 60 von Reval  .

Aus Reval   wird uns geschrieben:

Am Grabe der 60 Genoffen, die am 29. Cftober 1905 bon den garischen Schergen meuchlings erschossen wurden, schwor das Pro­

Hypothekenbewegung in Breußen.

Die hypothefarischen Eintragungen weifen fett 1896 ständige Zunahme auf, sowohl auf dem Lande als in den Städten. Das Plus der Eintragungen, also nach Abzug der Löschungen, betrug: in städtischen in ländlichen Bezirken

in Millionen Mart

1896

751

277

1900

1104

896

1903

1476

445

1904 1905

1581

407

1740

471

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ob die vorher gestellten Anforderungen auf Burüderstattung des gezahlten Strankengeldes zu lagen. Dabei sei es bedeutungslos, ob die vorher gestellten Anforderungen auf zurückerstattung des zuviel ausgezahlten Krantengeldes lediglich von einem dafür nicht zuständigen Kommissar des Magistrats gezeichnet waren. Denn ber, bie lage gegen den Vorstand ablehnende Beschluß der General­verfammlung jei an sich die unbedingte Weigerung des dafür maßgebenden Organs der Klasse, die obliegenden Berpflichtungen au erfüllen. Damit erlangte nach§ 45 Abfab 5 der Magistrat als Aufsichtsbehörde das Recht, die Silage auf Rosten der Kaffe gegen den Vorstand zu erheben, so daß die Kaffe die Prozeßlosten zu tragen habe, denn hier sei der Magistrat an Stelle der Staffe ge treten.

Eine mit Recht verweigerte Arbeit.

-O

Der Hausbiener R. verlangte durch Mage beim Berliner   Ge­werbegericht 20 m. Lohnentschädigung wegen unberechtigter Ent laffung. Gegen den Anspruch wird vom Vertreter der beflagten Firma Aders u. Blumenberg Arbeitsverweigerung geltend gemacht. Es stellt sich heraus, daß die Fenster, deren Reinigung er ver reigert hatte, weber au ben Arbeitsräumen noch zu den Privat. räumen der Beklagten gehörten. Sie befinden sich anderweitig in dem Hause, über das die Firma die Hausverwaltung hat. Die Bellagte wird zur Zahlung verurteilt. In der Begründung wurde ausgeführt: Unftreitig habe Stläger das Bußen jener Fenster ver weigert. Wenn auch ein Hausdiener verpflichtet sei, Fenster in den Räumen des Betriebes und eventuell auch in Brivaträumen der Firma zu puzen, so handle es sich hier doch gar nicht um solche Räume, sondern um einen Raum in einem Hause, dessen Verwal­tung die Firma zufällig habe. Dort die Reinigung vorzunehmen, habe Stläger feine Pflicht gehabt, und zwar um fo weniger, als die Maurer vorher darin waren und viel Schmus verursacht hatten.

Jm Jabre 1905 war fowohl in städtischen als auch in ländlichen letariat von Reval  , diefen Blut- und Schandtag der rufftichen Re. Vezirlen das Mehr der Eintragungen am höchsten. In den städti gierung durch Arbeitsruhe demonstrativ zu gebenten. Taschen Bezirken ist die Steigerung am stärfiten; bon 1896 bis 1905 möchten die Schergen bes Baren gern verhindern. Eo war auch in betrug fie rund 180, in ländlichen Bezirken rund 70 Prozent. diesem Jahre jegliche Gebentfeier firengstens verboten und alle Die Konsumgenossenschaft als Preisregulator. Maßregeln dagegen ergriffen. Aber ungeachtet dessen ruhte doch die Arbeit in allen größeren Fabrifen fast böllig. Große Maffen be Wenn die große Arbeiter Konfumgenoffenfchart Maison du wegten sich, Trauerzeichen tragend, auf den Straßen. Die Polizei Benple" in Brüffel den Preis des Brotes von neuem regelt, dann war auf dem Kriegsfuß und nahm viele Verhaftungen vor. Trop teilt fie das der Bevolkerung auf folgende originelle Weile mit: aller Wachiamkeit der Polizei war es den Arbeitern doch gelungen, Eine Anzahl Genoffen sezen sich, das Bläserchor des Peuple" die Mordstätte den Martiplas- mit roter Farbe an der Spize, in Bewegung und durchziehen die Straßen der Stadt. zu besprengen und einen Trauerfranz an den Durch die im Zuge mitgeführten Transparente wird der Preis des auf dem Blake befindlichen Laternenpfahl ชน hängen, Brotes angezeigt. Die Bädermeister müffen wohl oder übel den Der Kampf um die Ortskrankenkasse in Nürnberg  wie auch das Massengrab mit Blumen reich zu schmüden. Dieie Bretofeftfegungen des Beuple" folgen, da die umfangreiche Bäderei Zatiache ist um so erfreulicher, da sie von der Unverzagtheit der der Genoffenschaft emen beträchtlichen Teil des Marites beherrscht. ist wieder in ein neues Stadium getreten. Auf eine Beschwerde hat Arbeiter neu Zeugnis ablegt. Die Regierung hat nichts unterlassen, wie weit in dieler Beziehung der Einfluß des Beuple" reicht, die Regierung den Mag- strat aufgefordert, zu erklären, ob er eine um die Organisation der Arbeiter zu zerstören. Unzähligemal bat zeigte sich dieser Tage recht deutlich. Die fleinen Bäder- Detstaise freiwillig errichten wolle. Der Magistrat hat das verneint fie die gewählten Vertrauensmänner verhaftet, des Landes verwiefen meifter, allelamt wütende Gegner der Genoffenfchaft, entfandten eine und das Gemeindekollegium hat sich diesem Beschlusse angeschlossen. und schweren Strafen unterworfen. Doch finden sich immer noch Deputation an die Verwaltung des Konsumvereins, um mit diefer Bezeichnend sind die Gründe, die in der Debatte für die Ablehnung neuc, die mutig jeder Gefahr trogen und der Arbeiterfache dienen. über eine vorzunehmende Erhöhung der Brotpreise zu verhandeln. angeführt wurden. Im Magistrat brachte man lediglich die Ausrede Die legale Arbeiterpreffe ist total nterbrüdt, Verfammlungen um Der Genofie Ccter, Geschäftsführer bes Beuple", gab rüdhalilos vor, daß es sich nicht empfehle, jetzt die Gemeindefrautenlaffe in eine möglich gemacht, jede öffentliche Agitation unterbunden; dennoch zu, daß die gegenwärtigen hohen Mehlpreise eine Erböhung woht Dristrantentaffe umzuwandeln, da eine reichsgefeßliche Regeluna des

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