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r. 265. 25. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Reichstag .

158. Sigung bom Dienstag, den 10. November, nachmittags 1 hr. Sämtliche Tribünen sind überfüllt. Auf der besonders über­füllten Journaliſtentribüne sieht man zahlreiche auswärtige Jour­nalisten, in der ebenfalls start besetzten Diplomatenloge viele aus­svärtige Diplomaten. Das Haus und die Bundesratstribünen find cbenfalls start besetzt. Besonders zahlreich sind die Vertreter der süddeutschen Staaten im Bundesrate zur Stelle. Das Haus ist in fieberhafter Erregung.

Nach Eröffnung der Sigung durch den Präsidenten Grafen Stolberg erscheint Reichslanzler Fürst Bülow in Begleitung der Staatssekretäre v. Bethmann Hollweg , Tirpit, Dernburg , Dr. Nieberding.

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Auf der Tagesordnung stehen die fünf

nämlich:

Interpellationen über das Kaisergespräch,

Mittwoch, 11. November 1908.

die beiden Mächte versucht haben sollen, Deutschland zu einer Inter- Bewilligungen für die Flotte zu erleichtern.( Schr vention zu bewegen. wahr! links.) Die Verständigung über Marotto wird erschwert. Die Be- Wir wünschen Frieden und Freundschaft mit allen ziehungen zu Japan find gestört, beinahe zerstört Völkern; wir unterschreiben, was Fürst Bülow früher gefagt bat: ( Sehr richtig! links), wir lesen von einem vollständigen Auf- Wir haben es nicht nötig, anderen Böltern nachzulaufen; das wäre unser nicht würdig und wäre nicht einmal flug.( Sehr wahr!) ruhr in der gesamten gelben Bresse. Der Schwerpunkt der ganzen Sache

Die Buren und Niederländer find entrüstet über den von ihnen

so genannten Neutralitätsbruch. Das gesamte Ausland liegt aber nicht in der Veröffentlichung, sondern in den spricht von ciner

Zwiespältigkeit der deutschen Politit.

( Sehr richtig!) Man fagt, es sei schwierig, an Deutsch land noch vertrauliche Mitteilungen zu machen ( Sehr richtig!); es wird mit einem Schlage dargelegt, weshalb die deutsche Politit mehr als andere im Auslande auf Schwierig­feiten stößt.

Tatsachen.( Sehr richtig!) Auch wenn diese Gespräche nicht allgemein bekannt geworden wären, in England liefen sie von Mund zu Wund , und wieviel andere Gespräche mögen noch in den Archiv en anderer Nationen liegen!( Sehr wahr!) Ich wende mich zu der Rechtsfrage. Persönliche Meinungs­äußerungen Sr. Majestät des Kaisers unterliegen nicht der Gegenzeichnung und Verantwortung des Reichetanglers. Immerhin Die einmütige Meinung des Inlandes anderer- ist selbstverständlich, daß, je höher ein Mensch steht, er um feits hallt wider in der ganzen Bresse, in Tausenden von so vorsichtiger und zurückhaltender im Verkehr mit Ausländern ist. Buschriften an die Abgeordneten. Sie alle wenden Verfügungen und Anordnungen des Monarchen fich gegen das Eingreifen Sr. Majestät des Kaisers in die aus- aber bedürfen der Gegenzeichnung und Verant wärtige Politik, gegen das fog persönliche Regiment wortlichkeit des Reichskanzlers, und das bezieht fich Buren und auf die Mitteilung von Anfragen Franke reichs und Rußlands an England. Und nun die Veröffentlichung selbst! Sier be­Komödie der Jrrungen,

1. Interpellation Baffermann( natt.): Ist der Reichskanzler bereit, für die Veröffentlichung einer Reihe von Gesprächen S. M. des ist so günstig, daß eine Beschlagnahme aller wegen ihrer Masse un­Kaisers im Daily Telegraph " und für die in demselben mit möglich ist. Bis tief in die Herzen aller ist die Ueberzeugung ge­geteilten Tatsachen die verfassungsmäßige Verantwortung zu über- drungen, fo geht es nicht weiter!( Lebhaftes Sehr richtig!) Ueberall verlangt man 2. Interpellation Dr. Ablaß( Freifinnige Fraktionsgemeinschaft): Durch die Veröffentlichung von Aeußerungen des deutschen Kaisers

nehmen?

die volle Berantwortlichkeit des Reichskanzlers.

ginnt die

im Daily Telegrap and durch die vom Reichskanzler veranlagte Nur wer Tag für Tag alle Fäden in Händen hat, kann Ver­Mitteilung des Sachverhaltes in der Nordd. Aflg. 8tg." find Tat- wirrungen verhüten und einen guten Faden spinnen. Ich will nicht sachen bekannt geworden, die schwere Mängel in der Behandlung in die Vergangenheit zurückgreifen, sondern nur furz erinnern an der auswärtigen Angelegenheiten befunden und geeignet sind, auf die Vorgänge, die sich an den Namen Tweedmouth an­die Beziehungen des Deutschen Reiches auf andere Mächte ungünstig inüpfen, und an die Vorgänge aus Anlaß der Berufung einzuwirken. Was gedenft der Reichstanzler zu tun, um Abhilfe des Botschafters Hill. Heute sehen wir die Betätigung dieser Manuskript von einer abfolut zuverlässigen Persönlichkeit gelesen und zu schaffen und die ihm durch die Verfassung des Deutschen persönlichen Bolitif in das hellste Licht gestellt und erkennen Neiches zugewiesene Verantwortlichkeit in vollem Umfange zur fie in ihrer vollen Schädlichkeit.( Lebhaftes Sehr richtig!) Geltung zu bringen?

3. Interpellation Albrecht( S03): Was gedenkt der Reichs­Tangler zu tun, um Vorgänge zu verhindern, wie sie durch die Mitteilungen des Daily Telegraph " über Handlungen und Aeuße­rungen des deutschen Kaisers bekannt geworden find?

"

4. Interpellation von Normann( t.): Ist der Reichstanzler bereit, nähere Auskunft zu geben über die Umstände, die zur Ber­öffentlichung von Gesprächen S. M. des Kaisers in der englischen Breffe geführt haben?

5. Interpellation Fürst aßfeldte bon Gamp( pt.): ft der Reichskanzler gewillt. Vorsorge zu treffen, daß ähnliche Vor­fommniffe, wie sie durch die Veröffentlichung des Daily Telegraph " zutage getreten find, fich nicht wiederholen?

Reichstanzler Fürst Bülow erklärt sich zur sofortigen Beant­wortung der Interpellationen bereit. Zur Begründung der nationalliberalen Interpellation erhält Abg. Baffermann( natl.):

das Wort

Am 28. Ottober find im Daily Telegraph Beröffentlichungen erfolgt, die die Ueberschrift tragen: Der deutsche Kaifer und England". Zuerst glaubte man bei uns an eine bös­Ivillige Erfindung. Dies Gefühl machte dann maßlofem Gr staunen und tiefer Trauer Platz, als die Norddeutsche gemeine Zeitung" die Veröffentlichung

übernahm.

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die uns den Spott bes Auslandes eingetragen hat.( Sehr richtig!) Hier erwarten wir aufklärung; denn die Veröffent lichung der Norddeutschen Allgemeinen" ist nicht Iidenlos. Wir wissen, daß der Reichskanzler das Manuskript nicht gelesen und daß er, wenn er es gelesen hätte, die Veröffentlichung verhindert hätte. Aber es mußte dafür Sorge getragen werden, daß das daß Bericht darüber erstattet wurde. Die Fehler in diefer Nich­tung find psychologisch nicht ganz erklärlich. Bei der Der Herr Reichskanzler bat fich wiederholt über die Grundsätze bekannten impulsiven Natur des Kaisers erachte ich eine genaue feiner auswärtigen Politit ausgesprochen. Er hat stets die Wichtigkeit Prüfung von Schriftstücken, die sich mit der Person St. Majestät be­einer rubigen, stetigen, fachlichen auswärtigen Bolitif betont. Der fassen, für absolut notwendig, wenn Schaden vermieden werden soll. monarchisch gesinnte Teil des Volkes ist in tiefe( hört! hört! links.) Natürlich ist die Verantwortung fehr erschwert, wenn die Trauer bersetzt darüber, daß durch das Eingreifen des Kaisers diese Stetigkeit und Sachlichkeit der auswärtigen verantwortlichen Personen in der Welt zerstreut Politik gestört wird. Wir tönnen als Monarchisten sind.( Sehr richtig!) Die gleichzeitige Beurlaubung ver­nicht wünschen, daß der Kaiser der Mittelpunkt einer schiebener maßgebender Personen muß auf alle Fälle vermieden Wir revidieren deshalb unser werden. Gewiß war der Herr Reichskanzler durch die Orientwirren abfälligen Kritit wird. monarchisches Gefühl nicht;( Lachen bei den Sozialdemokraten.) aber sehr in Anspruch genommen, aber es muß bei seiner Berhinderung weite Streife, die republikanischen Anschauungen für brauchbare Vertretung gesorgt werden. Es sollen vier Bers anhängen, finden in solchen Vorgängen einen ihnen will- ionen das Manuskript gelesen haben. Das klingt Denn man muß fagen, daß tommenen Agitation 3 ft off.( Sehr richtig! 6. d. Sozialdemofr.) geradezu unglaublich. Wenn Fehler gemacht werden, so wollen wir nicht, daß fie an dem jeder mäßig begabte Kanzleibeamte die internationale Trag­( Heiterkeit und önig hängen bleiben, die minifteriellen Bekleidungsstücke weite dieser Veröffentlichung erkennen mußte. dabei dahingestellt, ob sollen dem Monarchen nie fehlen.( Sehr wahr bei den National- allgemeine Zustimmung). Ich lasse Pflichtverletzung oder Scheu bor einer liberalen.) Gegen die Behauptung, daß die große Mehrheit Unfähigkeit, des deutschen Volkes England nicht freundlich, Kritit faiserlicher Aeußerungen vorgelegen hat. Die sondern feindlich gesinnt sei, müssen wir im Reichstage Brüfung wäre weifellos anders ausgefallen, wenn fie Verwahrung einlegen.( Lebhafte Zustimmung auf allen tüchtigen Offizieren des General - oder Admiral­Seiten des Hauses.) Dieier Teil der Aeußerungen beruht auf un- stabes übergeben wäre.( Gelächter bei den Sozialdemo richtigen Informationen.( Sehr wahr!) Wir haben zu Hunderten fraten.) von Malen im Barlament und draußen im Lande ausgesprochen, Meine Freunde wünschen eine Amtsnieberlegung des Fürfen Man unfere Flottenpolitif richtet sich nicht gegen Eng Bülow angesichts der schweren Aufgaben in der inneren und äußeren hatte das Gefühl wie nach einer verlorenen Schlacht.( Sehr land. Das Maß unserer Rüstungen muß uns selbst überlassen Bolitit nicht! Wir hoffen, daß es dem Reichstanzler gelingen möge, wahr!) Die Tendenz des Gesprächs geht offensichtlich bleiben. Aber es ist der Wunsch des deutschen Boltes, die Maroffofrage bald zu erledigen, natürlich in einer dahin, die Beziehungen zwischen Deutschland und England zu freundschaftliche Beziehungen zu England zu unter- Weife, wie sie die Ehre Deutschlands erfordert. Auch die Steich6­beffern. Die Wirkung war eine andere.( Sehr wahr!) Der halten.( Lebhafte Zustimmung.) Nur eine fleine finanzreform ist eine dringende Rotwendigkeit Statfer spricht in den Gesprächen davon, daß die breiten Maffen des Minorität in Deutschland hat diesen Wunsch nicht. Man spricht nun im Lande: Was soll geschehen? Wir Bolls englandfeindlich gesinnt seien( hört! hört! bei den Sozial- und zweitens: wünschen, soweit möglich, demokraten) und betont, wie er zur Zeit des Burenkriegs für England bie alte Wunde aus dem Burenkrieg fichere Garantien gegen das persönliche Regiment. eingetreten fei. Er erzählt von dem Feldzugsplan, den er Wird der Herr Reichskanzler in der Lage sein, uns nach dieser den Engländern gegen die Buren geliefert habe( hört! hört 1); er ist wieder aufgerissen.& a ft vergessen ist der Nicht empfang legt dar, daß die deutsche Flotte bestimmt sei, einst mit der Krügers, und da erfahren wir von der Aufstellung eines Richtung eine Zusicherung zu geben, eine Erklärung des Das mußte un Kaisers zu extrahieren, dann würde das zur Beruhigung des Landes englischen Flotte gegen die asiatischen Wölfer au fämpfen. Striegsplanes gegen die Buren. Die Kritik tvar im Ausland und Inland nahezu ein glaublich erscheinen. Die Begeisterung des deutschen Volkes für beitragen. Wir verlangen weiter, daß der Kaiser besser als bisher mütig ungünstig, teilweise vernichtend. England hat die Buren mag unpolitisch gewesen sein, aber sie entsprang dem informiert werde und wir verlangen eine Steorganisation die dargebotene Hand zurüdgewiesen. CB erblickte darin Mitgefühl mit einem um seine Freiheit fämpfenden Bauernvolke, des Auswärtigen Amtes. Die vielleicht ungewollte den Versuch, Mißtrauen aufäen zwischen England, Frants und das gereicht uns nicht zur Schande.( Sehr wahr!) Drittens Folge der Vorgänge wird zweifellos eine gewisse Machterweiterung reich und Rußland . Der englische Stolz wurde verlegt durch die lege ich Berwahrung dagegen ein, daß die deutsche Flotte des Reichstags sein. Er muß einen größeren Einfluß auf Erzählung von dem Kriegsplan, die Chauvinisten jubelten auf über erbaut ist be hufs einer Weltpolitit im Stillen die auswärtige Politit in der Richtung einer ber die Mitteilung, das deutsche Volt sei englandfeindlich. Ozean. Die deutsche Flotte hat einen lediglich defensiven stärkten Kontrolle haben. Die Vorschläge der Schaffung Frankreich und Rußland bestreiten die Richtigkeit der in dem Charakter zur Verteidigung unserer Flußläufe und Küstenstädte. einer Minister verantwortlichkeit, der Mitwirkung Gespräche mitgeteilten Vorgänge zur Zeit des Burenfrieges, wonach Solche Aeußerungen find nicht geeignet, weitere des Reichstags bei der Ernennung des Reichs erstürmte Stadt, durch deren brennende Gaffen der Löwe" rach­süchtig triumphierend reitet. Grabbe schwelgt in den Schilderungen feines Jähzorns, um dann den brutalen, blutigen Gesellen im nächsten Afte rührfam bengalisch zu beleuchten; zur Steigerung der Stimmung wird sogar die Ahnfrau des Geschlechts als Geist herbeizitiert. zwischendurch gibt's eine Reichsversammlung, der Kaiser Heinrich präfidiert, und die Vermählung einer Hohenstaufentochter mit dem Belfenfprößling. Der Schluß spielt wieder in Italien . Heinrich befreit die ihm treu gebliebenen, von den Normannen belagerten Truppen und besteigt am Ende, um wirkungsvoll im Antlit einer seiner eigenen Größe würdigen Natur zu sterben den Aetna . Brompt, grab als er auf des Verges Gipfel von seinen legten, höchsten Plänen phantasiert, fiellt sich ein Schlaganfall ein.

Kleines feuilleton.

Theater.

"

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Kgl. Schauspielhaus. Raifer Heinrich der Sechste". Tragödie in fünf Aufzügen von Christian Grabbe . Fünfzig im Theaterzettel genannte Personen, das Dreis und Bier fache an Statistenvolt, pompose Ausstattung und dabei zehnmaliger Deforationswechsel in den fünf Aften ein mächtiger Aufwand an Kosten und Arbeit, doch ohne nennenswertes Resultat. Was an Grabbe , dem verspäteten Nachzügler der Sturm und Drangperiode, intereffiert, ja junge Menschen auch heute noch begeistert, die feffel Yos im Flug fortstürmende Phantasie, davon läßt das Werf wenig spüren. Sieht man von der Verschwendung ab, die er hier mit Menschenmassen auf der Bührte treibt,

deutet kaum ein

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Von den fünfzig Figuren trat in der Aufführung nur die des jugendlichen Kaisers in der Darstellung Stae gemanns, daneben etwa noch die von Bohl gegebene Episodenrolle von Richard Zug darauf, daß der Verfasser Heinrichs VI." derfelbe ist, Löwenherz markanter hervor. Wolenars Heinrich der Löwe dem, der erstaunlich fühne Wurf der Hundert Tage", das große brachte es nur hier und da zu einiger Wirkung. Die Inszenierung Napoleon- Drama, gelang. Ist es unmöglich, diese Dichtung, in der fich seines Wesens Gigenai fonzentriert und gesteigert offenbart, im war nicht nur glänzend, sondern auch ungewöhnlich stimmungsvoll. engen Bühnenrahmen vorzuführen, dann ist es beffer, Grabbe wie bisher überhaupt nicht zu spielen.

dt.

Sind wir einmal nicht glüdlich und feufzen Ach und seufzen D, da sagt der Oberarzt: Oho, ich feh' es augenblicklich: Psychose! Fort die Hofe," ust. Und find wir einmal luftig, vergessen unser Mißgeschid,

fo fagt der Arzt mit ernstem Blid: ,, Da haben wir's, das wußt' ich: Psychose! Fort die Hofe," usw. Und fiselt uns die Nase, dieweil wir folossal verfchnupft, fo kommt der Arzt herangehupft und urteilt mit Emphafe:

Psychose! Fort die Hose, usw. Und fommt ein Batiente,

der noch ein wenig zweifelhaft,

fo sagt der Arzt boll Mut und Kraft: Als ob ich das nicht fennte! Herunter mit der Hose!

Und ist sie's nicht, so wird sie's fein nur erst geschwind ins Bad hinein, dann kommt auch die Psychose!"

Notizen.

Franz.

Münchener Theater. Der neue Regiffeur und Dramaturg Bei seinen Hohenstaufen- Etüden Barbaroffa" und Heinrich VI. " der Münchener Hofbühne, Herr Dr. Kilian, hat mit der Annahme und mögen ihm Shakespeares englische Königsdramen als Muster vor- Inszenierung eines sogenannten Deutschen Spiels"" Der schwarze geschwebt haben. Indes die Last gleichgültiger Geschichtlichkeit, die Kavalier" vou Heinrich Lilienfein , das im Residenz­für unser Empfinden die Wirkung selbst des großen Briten in jenen Theater bei der Uraufführung ausgelacht und ausgepfiffen wurde, Werken vielfach mindert, ist bei Grabbe noch unvergleichlich größer. wenig Geschmad bewiesen. Lilienfein, der junge schwäbische Autor, Ohne für das bunte Gedränge der Ereignisse einen geistigen Mittel- galt nach seinem Schauspiel Maria Friedhanimer", dem Baul Lindau- Ernst Hardt ist nunmehr auch der Bolts- Schiller. punkt zu suchen, durch den das Mannigfaltige, aus seiner rohen. Die Wege ebnete, und seinem Drama Der Herrgottswarter", das Preis für fein Drama Tantris, der Narr" zugesprochen worden. gerstreuten Stofflichkeit herausgehoben, dichterische Einheit und das Berliner Schiller- Theater herausbrachte, als eine Hoffnung der Außer dem Werte des Preisgekrönten standen zur engeren Wahl noch Gliederung gewinnt, läßt er sich einfach von dem Gange der Er- romantisch- realistischen Jung- Literatur. Er hat diese Hoffnung mit die Dichtungen Blut" von Julius Bab , Dedipus und die Sphi.." eignisse treiben, bringt eine abgefürzte, mit großen orten aus feiner halb grauslichen, halb sentimentalen, verfelnden Kalender von Hugo b. Hofmannsthal und Das Weib des Vollendeten" von staffierte Chronik alles Möglichen, was seinem Helden im Kampfe geschichte, die mit dem Blick auf den Hans Klapperbein in den K. Gjellerupp. Schon wieder soll ein neues Theater in Berlin erbaut um die Behauptung faiserlicher Macht passiert ist. Als ob historische mittelalterlichen Totentänzen die Figur der Best als Echwarzen Begebenheiten als foldie im Theater irgend ein Interesse hätten! Savalier" einführt und zur Rächerin in einem trivialen Riebes- werden: das Moderne Theater"; die Gegend des Potsdamer Playes Beziehungelos fällt Saidfal und Charakter des Helden auseinander. verhältnis mißbraucht, gründlich zu schanden gemacht. Als im wird mit dem Bau beglückt werden. Je weiter das Stück vorschreitet, um so sichtbarer trat dieser Schlußaft der sonderbare Kavalier einen regelrechten Schuhplattler Dem Schiller- Museum in Marbach ist eine Grundmangel servor. Am Anfang gab es noch manch Eindrucksvolles, mit feinem Opfer tanzte und danach ins Parkett schrie:" Ich bin der Zimmereinrichtung aus dem Nachlaß Schillers( durch Dr. P. Höring ein Novum im königl. Theater das Erwartungen wedte: So die Zusammenkunft Normännischer schwarze Tod", holte man die in Berlin ) überwiesen worden.

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Humor und Satire. Chorgefang aus Leubus . Wir sind die Pensionäre,

Rebellen auf dem Vesuv , realistische Soldatenszenen, eine lebendige Hausschlüssel zu einem Pfeiffonzert heraus. Darstellung von Heinrichs glühendem, vor feinem Wagnis wie vor feinem graufamen Frebel zurückichenenden Ehrgeiz im ersten Afte, als die Trauerfunde, daß sein Vater Friedrich Barbarossa gestorben fei, eintrifft. Dann geht es unaufhalijam abwärts. Von Italien springt das Drama nach Deutschland . Die Kämpfe um Neapel und Sizilien, auf die der Dichter anscheinend die Aufmerksamkeit hatte richten wollen der Normanne Zanfred schien zum Gegenspieler Heinrichs ausersehen verschwinden für lange Zeit vollständig aus dem Horizonte. Statt Tantred tritt des toten Barbarossa einstiger Rivale Heinrich der Löwe in den Vordergrund, der, Kreuzzug heimgekehrt, in Sachsen das Banner der Empörunig wider den neuen Kaiser erhebt. Man sieht auf der Bühne eine!

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bom

man steckt uns früh und spät ins Bad, das hat bloß vierunddreißig Cad... Du fragst, was uns denn wäre? Psychose! Fort die Hofe,

und schleunigst in das Bad hinein! Owelche Lust, psychos zu sein es lebe die Binchoje!

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m.

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Zint und Bodendüngung. Die Chemiler- Beitung" berichtet nach dem" Annuaire de l'Institut Pasteur" über Unter suchungen, die M. Javillier über das Zink im Pflanzenreich an­gestellt hat. Bink findet sich nicht nur, wie man bisher annahm, in auf zinkreichem Boden gewachsenen Pflanzen, sondern ist in fleinen Bei den Mengen ganz allgemein im Pflanzenreiche verbreitet. Pflanzen auf Binkboden findet es fid) allerdings in erheblich größerer Menge. Javillier glaubt dem Zink ähnlich wie dem Mangan eine biologische Bedeutung für das Pflanzenwadjstum im algemeinen zuschreiben zu sollen. Laboratoriumsversuche mit Getreide fcheinen diese Ansicht zu bestätigen, und auch in größerem Maßstabe hat Zu fügung von fleinen Mengen Zink ( und gleichzeitig Mangan) an fammengesetzten Düngemitteln ermutigende Resultate ergeben.