Am Bundesratstische: Kommissare.
verwaltung angesichts dieser skandalösen Feststellungen zu tun zahlung von zu viel eingenommenen 750 000 m. berurteilt worden gedenkt. ist?( hört! hört!) Präsident Graf Stolberg: Ich bitte Sie, in bezug auf einen Abg. v. Liebert( Rp.): Ich muß es ablehnen, mich hier weiter 160. Sigung vom Donnerstag, ben 12. Rovember, Reichstagsabgeordneten nicht den Ausdruck standalöse Fest- zu verteidigen, ich glaube, ich bin dazu gar nicht berechtigt.( Lachen nachmittags 1 Uhr. stellungen" zu brauchen.( Unruhe bei den Sozialdemokraten, Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) Der Chef der Kolonialverwaltung, der rechts.) mich entbinden tönnte, ist nicht hier. Was die Zentralbahn anlangt, Abg. Noste( fortfahrend): Wie die Amtsführung des Gouverneurs so möchte ich doch glauben, daß damals von Berlin aus Anordnungen, Winte gekommen sind.( hört! hört! im Zentrum.) Wir haben Liebert zu charakterisieren iſt, kann ich nach diesen Feſtſtellungen leichte Arbeiten vorgenommen für den Fall, wenn das Dekret von ruhig dem Hause überlassen. Jedenfalls wäre es von großer Wichtigkeit, zu erfahren, ob in dem Disziplinarrecht nicht Bestimmungen darüber enthalten find, daß ein Beamter, der in schroffem Gegensatz zu den Beschlüssen der Volksvertretung handelt, unter Anklage gestellt werden kann.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.)
Präsident Graf Stolberg: Bevor wir in die Tagesordnung eintreten, möchte ich denjenigen, denen es noch nicht bekannt sein sollte,
mitteilen, daß
eine schwere Grubenkatastrophe in westfälischen Bergwerken stattgefunden hat. Ich glaube in Ihrem Sinne zu handeln, wenn ich schon jett fage, daß der Reichstag das aufrichtigste Mitleid mit allen denjenigen hat, welche durch diese Katastrophe geschädigt worden find.( Lebhafte Zustimmung.)
Berlin täme, daß die Bahn gebaut werden soll. Bei anderer Gelegenheit, vor der Kommission oder sonst bin ich zu jeder Ausfunft bereit.
Ausgaben durch Quittungen selbstverständlich unerläßlich sei, und Ministerialdirektor Dr. Konte betont, daß die Belegung von legt dar, daß die Rechnungen aus der Zeit des südwestafrikanischen Krieges in mehreren Kisten aus Afrika angekommen seien und durch ein besonderes Bureau geprüft wurden.
Abg. Gamp( Rp.): Ich glaube, daß das Haus, dem der Vorredner das Urteil über die Vorkommnisse in Ostafrika überlassen hat, seine Aeußerungen in feiner Weise billigt.( Lachen bei den SozialAbg. Noste( Soz.): Den Entschuldigungsgründen des Herrn demokraten; Sehr richtig! rechts.) Man mag über manche Vorkommuiffe Arning müssen wir entschieden entgegentreten. Wenn der Reichstag urteilen, wie man will, die Verdienste des damaligen Gouverneurs fein Kontrollrecht wahren will, muß er darauf bestehen, daß nicht sind so außerordentlich große, daß die Sympathien des Hauses ihm mehr Geld ausgegeben wird, als er bewilligt hat.( Sehr wahr! bei unter allen Umständen verbleiben.( Bravo ! rechts, erneutes Lachen den Sozialdemokraten.) Gewiß fönnen im Kriege Rechnungen verloren bei den Sozialdemokraten.) Ich frage irgend jemand im Hause, ob gehen; aber hier handelt es sich um fehlende Nachweise es möglich ist, im Falle eines Feldzuges Quittungen über alle für viele Millionen.( Hört! hört!) Die Person des Sachen, die verausgabt sind, beizubringen.( Buruf bei den Sozial- Herrn Liebert ist uns gleichgültig, für uns handelt es sich demokraten.) Sehen Sie, jezt nehmen Sie das zurück, weil Sie darum, daß der Gouverneur von Ostafrita Gelder, deren einsehen, daß es Unsinn ist. Bewilligung der Reichstag abgelehnt hatte, ausgegeben hat.( Sehr Bräfident Graf Stolberg: Herr Abgeordneter... wahr bei den Sozialdemokraten.) Die rührende Bescheidenheit, die fich Liebert auferlegte, ist recht bedauerlich. Die Andeutung des Herrn Liebert, es sei damals ein Wink von Berlin gekommen, die nicht bewilligten Gelder zu verausgaben, wirft ein bezeichnendes Licht darauf, wie manchmal Beschlüsse des Reichstages von der Regierung beachtet werden.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Damit schließt die Diskussion. Die Rechnung geht an die Rechnungskommission. Es folgen
Auf der Tagesordnung steht die Rechnung über den Haus halt der afrikanischen Schußgebiete, des Schutz gebietes Neu- Guinea , der Verwaltung der Karolinen , Balauinseln und Marianen sowie des Schutzgebietes Samoa ( Rechnungsjahr 1900). Abg. Erzberger( 3.): Bor 4½ Jahren hat der Reichstag eine schnellere Erledigung der Rechnungsfachen verlangt und jeßt bekommen wir nach 8 Jahren die Rechnungen für die Schußgebiete! Wir müssen auf einer schnelleren Erledigung bestehen. Materiell ist ebenfalls die Rechnungsführung zu beanstanden. Beamte, welche Berlin niemals verlassen haben, werden aus dem Etat der Schutzgebiete bezahlt! Dann sollte Abg. Gamp: Ich nehme den Ausdruck zurück!( Große Heiterkeit.) man lieber der Regierung ein Bauschquantum statt eines Wir werden ja in der Rechnungskommission genügend Auskunft beausgearbeiteten Etats überweisen. Die hunderttausend Mart, fommen. Jedenfalls ist bei der Rechnungslegung aus den Kolonien tvelche zur Unterstützung bon Ansiedlern in Südwestafrika ein anderer Maßstab anzulegen als bei der Rechnungslegung im bor acht Jahren bewilligt find, find ausgegeben, ohne Deutschen Reich. daß, wie der Rechnungshof rügt, notwendige Nachweise und Belege Abg. Dr. Görde( natl.): Gerade jetzt, wo wir dem Volke große für diese Ausgaben vorhanden sind! Wir können uns mit solcher Lasten auferlegen wollen und müssen wir können ja gar nicht nachträglichen Rüge des Rechnungshofes nicht zufrieden geben, anders haben wir alle Veranlaffung, forgfältig zu prüfen, daß sondern müssen energisch verlangen, daß gegen die schuldigen Be- die großen Summen, welche hinaus gehen, in bezug auf ihre Veramten disziplinarisch eingeschritten wird; ebenso müssen wir verwendung wenigstens richtig geprüft werden. Tangen, daß sie zivilrechtlich haftbar gemacht werden für diejenigen Abg. Erzberger( 3.): Es handelt sich hier nicht um Dinge, die Beträge, die ohne Quittungen verausgabt find.( Zustimmung im wegen folonialer Eigenart, will ich einmal fagen, feine forrette wegen folonialer Eigenart, will ich einmal sagen, feine forrette Ministerialdirektor Dr. Konze: Auf die Einzelfälle des Herrn Buchung vertragen, sondern um ſehr einfach zu buchende Dinge. Borrebners kann ich hier nicht eingehen. Das kann nur in der bedingt Quittungen da sein, da das Geld fort ist.( Sehr richtig! Für die 100 000 M. zur Unterstüßung an Ansiedler mußten unRechnungskommission geschehen. Dort wird auch zu prüfen fein, im Zentrum und links.) ob im Wege eines Disziplinarverfahrens oder zivilrechtlicher Regreßansprüche gegen einen etwa schuldigen Beamten vorzugehen ist. Im übrigen stelle ich fest, daß in neuerer Zeit die Rechnungslegung der Kolonialverwaltung wesentlich beschleunigt worden ist.
Zentrum und links.)
Abg. Noste( Soz.):
Die letzte Feststellung des Herrn Vorredners entbindet uns nicht von der Pflicht, immer wieder darauf hinzuweisen, mit wie unerhörter Nachlässigkeit von der Kolonialverwaltung gearbeitet worden ist. Entschieden muß dem widersprochen werden, daß die Gouberneure und Kolonien zu der Auffassung berechtigt seien, die vom Reichstag bewilligten Gelder stellten eine Art von Bauschquantum dar. Wenn das der Fall wäre, hätte der Reichstag nicht einen spezialisierten Etat ausgearbeitet.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.)
Ein unverantwortlicher Standal
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Petitionen.
Auf Antrag Bassermann( natl.) werden eine Anzahl Petitionen, die sich auf die Reform der Zivilprozeßordnung und auf ein Automobilhaftpflichtgesetz beziehen, den betreffenden Kommissionen als Material überwiesen.
Hierauf wird die Beratung der Betition der Vereinigten Berg arbeiter- Verbände betreffend schwarze Liften und Ueberschichtenwesen im Bergwerksbetriebe fortgefegt.
Dr. Arning( natl.): Man sollte doch bedenken, daß es sich hier nicht um Rechnungen aus der neuesten Zeit handelt, sondern um solche aus dem Jahre 1900, wo die Kolonien erst im Entstehen waren. Heute werden die Rechnungen jedenfalls anders aussehen. unglücks und hofft, daß es gelingen wird, möglichst viel Arbeiter zu Abg. Behrens( Witsch. Vg.) gedenkt des neuesten Bergarbeiter Bei Rechnungsfragen sollte man sich aber nicht auf politische Gegner- retten. Redner fritisiert des weiteren das Vorgehen der Bergwerks schaft stützen. befizer mit schwarzen Listen, das gegen die guten Sitten und gegen die Geseze verstoße. Abg. Sachfe( Soz.):
Abg. v. Liebert( Rp.): Ich bin nicht für diese Dinge allzu sehr verantwortlich; denn ich habe den Gouverneurposten schon Mitte 1900 abgegeben, und der Etat zählt vom 1. April, so daß auf meine Zeit nur etwa zwei Monate kommen. Auch bin ich als Gouverneur doch nicht allein verantwortlich.
Abg. Dr. Frank- Mannheim( Soz.):
Aber
dafür aussprechen, daß sie heute der verunglückten Bergleute geZunächst will ich dem Herrn Präsidenten und dem Haufe Dant dachten, was wir bisher noch nie erlebt haben. Die Bergarbeiter werden es begrüßen, daß der Reichstag so schweren Unglücksfällen Mit der Entschuldigung des Herrn v. Liebert ist wenig ge- mehr Aufmerksamkeit zuwendet als früher. Die Zahl der tödlichen wonnen. Db er für zwei oder zwölf Monate verantwortlich ist, Unfälle im Bergwerksbetriebe ist sehr groß. Sie betrug im Jahre ändert an der Sache nichts.( Lebhaftes Oho! rechts.) Wir wollen 1907, obgleich sich nur wenige große Unglücksfälle ereigneten, 1700. ist es, daß jahrelang in Berlin Kolonialbeamte gefeffen und ruhig doch heute nicht dasselbe Schauspiel erleben wie gestern und vor- Mit schuld an diesen Verunglückungen ist auch das Üeberschichten ihre hohen afrikanischen Bezüge weiter in die Taiche gesteckt haben. gestern, daß von der Stelle, die es angeht, die Verantwortung auf wesen, um dessen Beseitigung die Betenten bitten. ( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Die Tatsachen, die vom fubalterne Stellen abgewälzt wird.( Sehr richtig! bei den Soz) Herr Rechnungshof gerügt sind, erinnern uns an die Zeiten der aller- Gamp rät doch sonst zur Sparsamteit; aber ohne Ordnung gibt find bon 12,19 pro Mille im Jahre 1900 auf 15,71 im Jahre 1906 Die Unfälle im Bergwerksbetriebe schlimmsten Kolonialschlamperei. In Südwestafrika scheint man es es teine Sparfamfeit. nicht für notwendig gehalten zu haben, die allereinfachsten Regeln Rommiffion, also Verhandlung außerhalb der Deffentlichkeit. Er wünscht Verweisung der Sache an die gestiegen. Ich bitte das Haus, der Betition beizutreten, damit die einer geordneten Rechnungsführung zu beachten. Im vorigen Jahre öffentlich ist gefragt nach den Quittungen für die Entschädigungen trägt. Es wird gesagt, solche Vorschriften feien nicht nötig, nachdem Regierung den Uebelständen durch geiezliche Maßnahmen Rechnung wurde uns in der Budgetkommission mitgeteilt, daß für Millionen ber in Südwestafrika verausgabten Summen nicht nachzuweisen ist, an die Farmer und die Antwort ist noch nicht gegeben. Sie muß durch Artikel 4 der preußischen Berggefegnovelle ein Gefundheitswo das Geld geblieben ist. Von besonderem Interesse ist die Tat warum nach wie vor tropische Gehälter für Leute gezahlt werden, die Dieser Beirat steht aber lediglich auf dem Papier, er ist seit den drei aber öffentlich gegeben werden. sache, daß in Ostafrika Hunderttausende von Mart berausgabt unter den Linden spazieren gehen. worden sind, trotzdem fie der Retchstag ausdrücklich abgelehnt hatte!! antwortet werden. Es muß Ordnung herrschen, tie in Deutschland hört! 5. d. Soz.) Die Arbeitgeber tun so, als wenn sie sich durch die Auch hierauf muß öffentlich ges Jahren meines Wissens noch gar nicht zusammenberufen worden.( Hört! Der Gouverneur hat einfach, unbekümmert um die Beschlüsse des Reichs so auch in den Kolonien.( Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) schwarzen Listen gegen ein rigoroses Vorgehen von Arbeiterverbänden tags, die Summen ausgegeben, und es ist zweifellos für uns von Intereffe, festzustellen, daß der damalige Gouverneur unser jetziger Abg. Erzberger( 8.): Ich frage Herrn v. Liebert, wer denn wehren müßten. Die schwarzen Listen aber, die auf dem Tisch des Kollege v. Liebert ist.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) die Gelder für die ostafrikanische Zentralbahn ausgegeben hat, trotz- Hauses niedergelegt sind, find zu einer Zeit geschaffen worden, wo Wir haben ja wiederholt das zweifelhafte Bergnügen gehabt, Herrn dem fie der Reichstag nicht gebilligt hat. Mir ist mitgeteilt, daß die Arbeiterorganisationen weder in eine Bewegung eingetreten Liebert sich hier als Kolonialfachverständigen aufspielen zu sehen. Herr v. Liebert das getan hat!( hört! hört!) Sehr bezeichnend waren, noch mit Streif drohten. Ja, noch che in Deutschland ein Diese Feststellungen sind jedenfalls geeignet, die Sachverständigkeit ist, daß Herr Liebert jetzt die Verantwortung auf Subalternbeamte Bergarbeiterverband bestand, find die Zechenherren mit schwarzen und die ganze Amtsführung des Gouverneurs Liebert in einem abschieben will.( Sehr wahr!) Herr Gamp meinte, es fomme bei Liſten und Aussperrungen vorgegangen. Ein Geheimdokument der außerordentlich bezeichnenden Lichte erscheinen zu lassen. Ich schließe allen diesen Prüfungen doch nichts heraus. Jit ihm denn nicht be- oberschlesischen Grubenmagnaten bom 11. August 1906 bemich der Frage des Herrn Kollegen Erzberger an, was die Kolonial- fannt, daß zum Beispiel erst vor kurzem Wörmann zur Zurück- weist, daß die Unternehmer auch. gegen die Beamten Notizen.
Kleines Feuilleton.
dortige Theaterleben jekt um eine eigenartige Form der Opern
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aufführung bereichert worden: man spielt die Oper ohne Orchester,- Borträge. Jm Schillersaal, Charlottenburg , findet und nur die Klänge eines eilig herbeigeschafften Klaviers begleiten am Sonntag, abends 81 Uhr, ein Heinrich Heine Abend mit Leo Tolstoi und die ruffische Zensur. In einem Petersburger den Gesang der Darsteller. In verschiedenen Theatern kam es zu Vortrag, Rezitation und Gesang statt. Blatte erzählt ein früheres Redaktionsmitglied der„ Rußkaja lärmenden Szenen. Das Dal Verme- Theater war nahezu ausEine Bauausstellung, die auch eine Kleine Villen Mysl" von Leo Tolstoi und der Zensur in den 80er Jahren. verkauft, die" Carmen"-Aufführung sollte beginnen, allein im stadt künstlicher Art enthalten soll, beabsichtigen die beiden Im April 1882 erhielt der Redakteur der genannten Zeitschrift, Orchesterraum sah man nicht einen Musiker und das Publikum Berliner Architektenvereine in drei Jahren zu vera S. A. Jurjew, von Tolstoi das Manuskript eines längeren Artikels wurde ungeduldig. Nach einer Weile erschien der Direktor an der anstalten. Die Architekten beabsichtigen damit den Kunstgewerblert zur Veröffentlichung zugesandt. Es war die Abhandlung„ Meine Rampe, und nachdem er sich mühsam etwas Ruhe verschafft hatte, ein kleines Baroli zu bieten und die Führung wieder an fich zy Beichte", die erste von den religiösen Schriften Tolstois. Jurjem verkündete er den Streit der Orchestermitglieder, den er aber durch reißen. Für die Menschheit, die in den Mietsfasernen zu wohnen nahm den Artikel in das Maiheft seiner Zeitschrift auf; die Ober- fofort eingeleitete Unterhandlungen innerhalb einer Viertelstunde verurteilt ist und von den modernen Möbeln nur die hübschen Beprezverwaltung berbot aber die Bersendung der Nummer und beizulegen hoffte. Allein die Bemühungen blieben fruchtlos, kein fchreibungen oder höchstens den gelegentlichen Anblick hat, hat dieser übertrug dem geistlichen Zensurkomitee in Moskau die Prüfung Musiker tam und nur mit Hilfe der Polizei konnte das Theater des beanstandeten Artikels. Mehrere Wochen vergingen, das Juni- geräumt werden. Dieselbe Szene spielte sich im Fossati- Theater Wettkampf nichts Beunruhigendes. heft war bereits ausgegeben, da erst erfolgte die Entscheidung der ab, wo einige Besucher schließlich vorschlugen, die Vorstellung mit der Kunstauktion der Gesellschaft für Literatur und Kunst bezahlt. geistlichen Zenjur. Sie lautete auf Entfernung des Artikels aus Klavierbegleitung zu geben. Dasselbe geschah im Teatro Lirico Das bersteigerte Bild stellt den Apostel Philippus dar, wie der schon gedruckten und broschürten Nummer. Der Inspektor der und im Olympia . Am nächsten Tage verkündeten Plakate, daß die er den Kämmerer der Königin Candace tauft. Diefer gleich Mostauer Drudereien überwachte sorgsam das Zerstörungswerk; Opern einstweilen nur mit Klavierbegleitung gegeben werden gültige Vorgang hat Rembrandt nur als Vorwand gedient, um seine der inkriminierte Artikel wurde in seinem Beisein aus allen könnten, aber die Mailänder haben offenbar mit der ersten Er- Licht und Farbenträume zu einem phantastischen Milieu zu verExemplaren des Maiheftes ausgeschnitten; die ausgeschnittenen fahrung genug und die Theater find leer. Die Musiker beharren wirklichen. Früher galt ein Bild in der Oldenburger Galerie, bas Drudbogen wurden verpackt, versiegelt und hierauf der Oberpreß- auf ihrem Standpunkt, und wenn es den Direktoren nicht ge denselben Gegenstand von der Gegenfeite darstellt, für das Original. verwaltung in Petersburg zugeschickt, um dort vernichtet zu wer- lingt, Abhilfe zu schaffen, werden sie sich dazu entschließen müssen, den. Die Oberpreßverwaltung, deren Chef damals Feoktistow war, ihre Häuser bis auf weiteres leer zu sehen.
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Humor und Satire. Die freie Meinung.
dachte indessen nicht daran, die ganze Sendung dem Feuertode zu überliefern. Viele Abzüge des verbotenen Artikels, wurden von ihr hochgestellten Personen überlassen und kursierten bald in den höchsten Kreisen Petersburgs. Auch in der Redaktion der MosBriand: Wie kann man nur behaupten, daß in Frankreich fauer Zeitschrift waren Korrekturabzüge des Artikels zurück- teine Meinungsfreiheit herrscht.... Der beste Beweis für die Freiheit geblieben. Von diesen Abzügen wurden viele Abschriften gemacht der Meinungen ist es doch, daß man sie nur zu wechseln braucht, und dann auf hettographischem und lithographischem Wege verviel um Minister zu werden. fältigt. Die Abschriften waren bald im ganzen Lande verbreitet. Gin Kreis von Studenten befaßte sich in Petersburg mit ihrer Jesuiten von gestern: Gott hat dem Menschen den Herstellung und übernahm den Vertrieb. Der Preis betrug freien Willen gegeben. Der Mensch hat die Freiheit des Denkens. 3 Rubel für das Exemplar. Man konnte„ Meine Beichte" in Aber die Ketzerei ist kein Gedanke, sie ist ein Verbrechen. Die Petersburg , Moskau und anderen Städten unter der Hand kaufen. Jefuiten von heute( Clemenceau und Konforten): Es gibt feine Die Niederlage dieser Ausgabe befand sich in Petersburg in der Wohnung des Schwiegervaters eines hohen Beamten, eines der Gehilfen es damaligen Ministers des Innern. Die Rußkaja Mhe gati 1882 eine Auflage von 8000 Exemplaren. Der von Der Zenfur unterdrückte Artikel Tolstois fand infolge des Verbots fraglos eine weit größere Zahl von Lesern als er gehabt hätte, wenn er in der Zeitschrift erschienen wäre. Aehnlich erging es 1883 Tolstois Abhandlung„ Mein Glaube". Sie war in Buchform erschienen, wurde aber konfizziert und dann anstatt verbrannt zu werden in den Beamten- und Hoffreifen verbreitet. Dieselben Personen, die die Schriften Tolstois verboten, sorgten so für ihre Erhaltung und Verbreitung.
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Der Streit der Musiker. Durch einen unerwarteten Streit der Mitglieder der meisten Theaterorchester in Mailand ist das
Vergehen der Meinungen; aber der Antimilitarismus ist keine Meinung: er ist ein Verbrechen.
- Die Klausel. Clemenceau als Gefängniswärter zu den Opfern seiner Unterdrückungspolitik, die hinter einem Gitter ein gesperrt find:" Habt Ihr nicht immer die Freiheit gehabt, zu denken, was Ihr wolltet? Alles, was man von Euch verlangte, war nur, Eure Gedanken bei Euch zu behalten."
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Alle Meinungen sind frei, aber jeder hat die bürgerlichen Dogmen zu respektieren, als da sind: Die Ordnung ( die Soldaten schießen), die Fahne, die Moral( Symbol: Feigenblatt), die Justiz( Symbol: der Knobelbecher), die Regierung, die Polizei und das Gefeß( Symbol: ein Gesetzgeber mit verbundenen Augen, der auf dem Seile tanzt und jongliert). L'Assiette au beurre.")
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200 000 Mart für einen Rembrandt wurden in
Armer Rembrandt ! Zu seinen Lebzeiten haben feine sehr unfreiwilligen Versteigerungen teine solchen Preise erzielt. In Armut und Not war fein Alter gekleidet und sein Tod war eine Rettung vor dem Hunger. Auf in den Kampf, Torero. Die spanischen Glas biatoren, die Toreros, die für viel Geld die Stiere megeln und die spanische Art des Heldentums darstellen( unsere starken Männer, denen wir diese Gelegenheit zur Betätigung empfehlen möchten, haben's freilich bequemer), wollen das Risiko ihres Geschäfts vermindern. Wie die" Frff. 3tg." aus Madrid erfährt, haben sie eine Vereinigung gebildet und sich vorgefeßt, die Stiere der Miurazucht, Die besonders wild und gefährlich find, ungeschoren oder vielmehr ungefigelt zu lassen und es nur noch mit den harmloseren Nassen fahren und Blut, und so haben die vermögenden Protektoren der aufzunehmen. Indes der spanische Grande will für sein Geld Ges Arena beschlossen, alle Stämpfe zu boyfottieren, in denen keine Miurastiere geschundene Rösser aufspießen und den Heldenmut des Toreros herausfordern.
Eine neue Eisenbahn in Palästina. Das Carmelgebirge und der See von Galiläa sind durch eine bereits im Betrieb befindliche Eisenbahnstrecke verbunden. Diese soll nun über Samaria nach Jerufalem weitergeführt werden. Eine der wichtigsten Stationen wird der Ort Nabhus sein, der dem alten Schechem entspricht. Durch den Ausbau dieser Bahn wird der Touristenverkehr von Beirut und Carmel aus per Bahn nach Damaskus und dann zurück nach Galiläa ermöglicht werden, wobei viele von den biblischen Städten in Sa maria und Judäa besucht werden können; bei Joppe wird dann die Küste wieder erreicht.