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Nr. 268. 25. Jahrgens. 1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sommabend, 14. November 1908.

Reichstag .

161. Sigung vom Freitag, den 18. November, nachmittags 1 Uhr.

Radbod.

Am Bundesratstische: bon Bethmann Hollweg. Eingegangen ist die Interpellation des Zentrums und der Wirtschaftlichen Vereinigung über das Grubenunglüd in Auf der der Tagesordnung steht die Interpellation Graf bon Hompesch( 3): Welche Maßnahmen gedenkt der Herr Reichstanzler zu er­greifen, um den großen Schäden der auf dem gewerblichen Ge­biete bestehenden Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken? und die Interpellation Albrecht( Soz.) und Genossen:

Welche Maßnahmen gedenkt der Herr Reichskanzler au er greifen, um den Folgen der wirtschaftlichen Strifis, die sich in Betriebseinschränkungen, Lohnkürzungen und vornehmlich in Arbeiterentlassungen bemerkbar machen, zu begegnen und dem dadurch hervorgerufenen und durch die hohen Lebensmittel­zölle gesteigerten Notstand weiterer Volksschichten entgegen zuwirken?"

Staatssekretär v. Bethmann- Hollweg erklärt sich bereit, die Interpellationen sofort zu beantworten.

Das wären die sofort zu ergreifenden Maßnahmen. Für teils infolge der technischen Entwickelung, teils infolge der die Butunft fäme dann in Betracht der Ausbau der wechselnden Mode; ich erinnere z. B. an die Drechsler. Wenn paritätischen, gemeinnügigen Arbeitsnachweise. Diese müssen zen sich die Kapitalisten durch Betriebseinschränkungen gegen die Krise tralisiert werden für ganze Bezirke, für Bundesstaaten, möglichst schützen, so tommen die Arbeiter dabei am schlechtesteit auch für das Reich. Der Regierungsrat Dominicus in Straß- weg; denn diese Einschränkungen haben Arbeiterentlaffungen zur burg i. G. hat einen Entwurf für ein Reichsarbeitsnachweisgesetz Folge.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Und nicht nur dies vorgelegt. Eine Ergänzung müssen die Arbeitsnachweise in Stadt jenigen Arbeiter, welche aus der Arbeit kommen, bekommen die und Land durch Wanderarbeitsstätten und Verpflegungsstationen Folgen der Krisis zu spüren, sondern auch diejenigen, welche in beamten und der Buwen- und Baisenversicherung wird dann auch dings werden finden. Nach Erledigung der Pensionsversicherung der Privat Arbeit bleiben, müssen sich Lohnabzüge gefallen lassen. Aller­die Lohnabzüge

Witwen­

die Arbeitslosenversicherung für die gewerblichen Arbeiter erstrebt werden müssen. Schon jett fönnen die be- nicht immer so geräuschvoll und brutal gemacht, daß sie gleich ins stehenden Arbeitslosenversicherungen der Gewerkschaften unterſtüßt Auge springen: Bei der Affordarbeit z. B. verlangt man bei dem werden. Ich erinnere daran, daß Straßburg für 1907 zu diesem selben Lohn sauberere Arbeit als vorher, so daß der Arbeiter Zwede 5000 Mark ausgeworfen hat. Gewiß werden dabei alfo ohne direkten Lohnabzug weniger verdient! In einigen Ge die organisierten Arbeiter bevorzugt; aber die Unorgani werben werden neue Arbeiter nur zu niedrigeren Löhnen eingestellt. fierten können in diefer Weise nicht unterstützt werden, weil Die Senkung der Löhne ist also voll erst zu übersehen, wenn die bei ihnen die genügende Stontrolle, daß wirklich Arbeitslosig- Strise vorbei ist. Als wir bei der letzten Seise auf die schlechtere feit vorhanden ist, sehr schwierig, fast unmöglich ist. Eine Lage der Arbeiter in den föniglichen Bergwerken hinwiesen, wurde Unterstützung der Unorganisierten kann nur durch Beschaffung bestritten, daß Lohnabzüge vorgekommen feien. Nur einzelne von Notstandsarbeiten eintreten. Für die Zukunft verlangen wir wurden als eine Folge des Rückganges der Kohlenpreise zugegeben. eine gefunde Handelspolitik, eine geiunde Kartellpolitik, vor allem Jetzt sehen wir aber, daß die Löhne von 1137 M. im Jahre auf auch eine Fortführung der Sozialpolitik, auch in der Richtung, daß 921 M. zurückgegangen waren, das heißt also ein Lohnausfall von der Fortschritt der Organisationen und der Abschluß von Tarif 4 M. pro Woche! berträgen unterſtützt wird, die sehr viel zur Verhütung und Milde­rung der A.beitslosigkeit beitragen können. Vor allem ist jetzt aber notwendig die Beschaffung von Arbeit; denn die Sozial­politik darf für den Arbeiter vor allem nicht in den schweren Stunden der Arbeitslosigkeit versagen.( Bravo ! im Zentrum.)

Die Interpellation Albrecht und Genossen( Soz.) begründet Abg. Molkenbuhr( Soz.):

Auch in anderen Verhältnissen sehen wir den Lohnrückgang. Jch erinnere nur an die bekannten Zirkulare der Eisenbahnverwaltung in den Jahren 1901/1902, worin die einzelnen Verwaltungen auf gefordert wurden, weil sie in der Zeit der Profperität mit den Löhnen in die Höhe gegangen feien, fo follten sie jetzt, in der Zeit des Niederganges, mit den Löhnen wieder herabgehen; neue Arbeiter sollten sie nur zu niedrigeren Löhnen einstellen!-wieweit also die Krise

man

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Das Wort zur Begründung der Bentrumsinterpellation erhält Abg. Dr. Pieper( 8.): Die große Arbeitslosigkeit hat in einer internationalen Arise ihren Grund. Verschärft ist sie noch dadurch, daß die Kartelle und Synditate versuchten, die Preise so lange als möglich hochzuhalten, und zu diefem Zwede Betriebseinschränkungen vornahmen. Die Berichte der Fachverbände, welche Arbeitslosen­Heute haben wir zum erstenmal Gesellschaft bei unserer Inter­unterſtügung zahlen, zeigen ausnahmslos ein starkes Wachsen der pellation über die Arbeitslosigkeit. In früheren Jahren standen wir wirtt, entdeckt man erst später, und wenn die Krise vorbei ist, Arbeitslosigkeit. Zum Teil ist die Arbeitslosigkeit auch verschleiert mit derartigen Interpellationen immer allein, so z. B. in den Jahren haben die Gewerkschaften lange und schwere Kämpfe zu führen, dadurch, daß viele Unternehmer vielfach Feierschichten ein- 1892/93 und 1902. Es gehörte das jedenfalls zu unserer be- ehe sie die frühere Lohnhöhe wieder zurückerobern.( Leb­legten. Unter den Folgen der Arbeitslosigkeit haben auch die Hand- fannten negativen Tätigkeit", daß wir solche Anträge stellten! haftes Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Daß wir iverfer und Kaufleute zu leiden, die unter den Arbeitern ihren Abfazz( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Doch wie in anderen es gegenwärtig mit einer schweren Krise zu tun haben, ist ziveifel­haben. Die große Arbeitslosigkeit bedeutet eine ungeheuere fozialpolitischen Dingen haben wir jetzt auch hierbei das Zentrum los. Man muß dabei immer wieder auf die Ziffern des Neichs­Schädigung der Volksgesundheit und Vollswohlfahrt. Daneben führt sie für die davon Betroffenen zu einer tiefen moralischen De- borwärts gebracht, und ich will hoffen, daß es uns auch weiter arbeitsblattes" hinweisen, und nach diesen Ziffern hätte man er­preffion. Im Jahre 1902 hat der Reichstag die Einfegung einer folgt, insbesondere dann, wenn es gilt, ernsthafte Maßregeln warten sollen, daß die Regierung nicht gefragt würde, was sie gegen auf diesem Gebiete zu ergreifen. die Arbeitslosigkeit zu tun gebenfe, fondern was fie gegen sie getan Sommission verlangt, um die Versicherungseinrichtungen gegen Die Arbeitslosigkeit ist eine regelmäßige Folge der wirtschaft hat. Muß denn die Regierung immer erst geschoben werden, Arbeitslosigkeit zu prüfen und Vorschläge zu einer Arbeitslofen- lichen versicherung zu treffen. Im Jahre 1906 ist eine umfassende Dent- lichen Krifen, die ihrerseits in der kapitalistischen Produktions- um etwas zu tun bei Notständen, die ihr nicht unbekannt sein ( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) schrift über die betreffenden Einrichtungen vom Reichsamt des methode mit einer bestimmten Regelmäßigkeit wie Schillers fönnen? Mädchen aus der Fremde" wiederkehren, weil Konsumtion Seit dem Juni weist jede Nummer des Reichsarbeitsblattes" auf die Innern erschienen. und Produktion niemals ganz im Einklang find. Zwischen andauernd ungenügende Beschäftigung in der Baumwollindustrie hin. Was kann nun zur Verminderung der Arbeitslosigkeit geschehen? den Jahren 1892/93 und 1902 lag noch ein Jahrzehnt, während jezt An Roheisen ist in den ersten neun Monaten dieses Jahres etwa Das Reich ist in der Postverwaltung, in der Heeres und in der nur sechs Jahre verflossen find, bis wir uns abermals vor einer eine Million Tonnen weniger eingeführt als in der entsprechenden Marineverwaltung ein großer Arbeitgeber. Die vielen Millionen, die Jahr für Jahr für Bauten dieser Verwaltungen bewilligt werden, wirtschaftlichen Kalamität ſehen, wie wir fie am Beginn des Jahr- Zeit des Vorjahres. Das find 10 Broz. des Rohstoffes. Danach dem fich eine Vorstellung von hunderts gehabt haben. Und dies, trotzdem die Kapitalisten ver- fann Steigen der das will ich hierbei mitbemerken nicht benutzt werden, Der Produktionsrüdgang ist aber noch um ausländische Arbeiter heranzuziehen( Sehr wahr!) und das sicherten, daß sie durch ihre Kartelle und Syndifate eine gewisse Arbeitslosigkeit machen. ja in sehr vielen Fällen erhebliche deutsche Gewerbe hinter das ausländische zurückzustellen; so werden Regelung der Produktion herbeiführen wollten. Es ist vielfach die viel erheblicher, weil die rheinischen Steinbrüche nicht berücksichtigt, sondern Steine aus Hoffnung ausgesprochen worden, daß es gelingen fönnte, durch diese Bestände auf Lager genommen sein werden. In der Bautätigkeit Organisation der Produktion die plöglichen Stockungen zu über- trat eine erhebliche Berringerung schon im Jahre 1907 ein. Man Schweden eingeführt. Das Reich sollte alle Bauten, für welche winden. Noch mehr solcher Organisationen als bei uns gibt es führte das auf das Steigen des Binsfußes zurüd, aber mit dem Mittel ausgeworfen sind, sofort in Angriff nehmen. Neben dem bekanntlich in Amerita, und trozdem sehen wir, daß gerade Sinken des Binsfußes hat die Bautätigkeit nicht zugenommen. Ich Etat sollte uns im Dezember auch ein Notgefet vorgelegt werden, von dort die gegenwärtige Strife ausgegangen und dort will hier nicht alle Industrien durchgehen; hinweisen will ich aber worin die Bewilligung derjenigen Bauten vorweggenommen wird, mit der allergrößten Schärfe aufgetreten ist.( Sehr wahr! bei den noch auf das Stillliegen der Seeschiffe. Von der Kolonialpolitik er bei welchen ein Widerspruch nicht auftauchen wird.( Zustimmung.) Sozialdemokraten.) wartete man eine außerordentliche Steigerung unseres Handels. Ferner sollte das Reich fich in einem Rundschreiben an Statt dessen flagen unsere Reeder, daß die Frachten der Seeschiff­alle Bundesstaaten wenden, die ja ebenfalls Arbeit­das Problem der Arbeitslosigkeit fahrt noch niemals so schlecht waren als bei Abschluß des vorigen geber find. Noch mehr find die Gemeinden imstande, etwas Jahres. zur Beschaffung von Arbeitsgelegenheit zu tun. Auch an unterhalten wollen, müssen wir uns aber nicht allein mit den frank­Ueber wohlhabende Private sollte der Appell ergeben, mit der Ver- haften Erscheinungen den Krisen beschäftigen, sondern müssen bie Stärke der Arbeitslosigkeit gebung von Arbeiten, die sie vorhaben, nicht zurüdzuhalten. Weiter auch daran denken, daß es eine ganze Reihe von Erwerbszweigen wäre notwendig eine baldigst vorzunehmende Arbeitslosenzählung, gibt, bei denen auch dann, wenn feine Strife besteht, eine Periode gibt das Reichsarbeitsblatt" nur insofern einen Anhaltspunkt, etwa im Januar. Diese Zählung wird ergeben, ob unsere Wirt- der Arbeitslosigkeit herrscht. Es find das teils Gewerbe, die als es über einen Teil der Krantentaffen berichtet. Bei schaftspolitik die richtige gewesen ist. Ich denke dabei nicht an die von der Witterung abhängen, wie die Bauarbeiter, Bergarbeiter, unserem Bevölkerungszuwachs sollten die Zahlen der dort angegebenen Bollpolitik, denn auch England leidet unter der Arbeitslosigkeit, Landarbeiter, Binnenschiffer, wo Regen und Frost, niederer Wasser- Mitglieder monatlich um 47 000 steigen. Statt deffen ist die Steige­fondern an die Kartell politit. Dann würde die Bählung auch stand usw. die Arbeitslosigkeit verursachen; dann Gewerbe, bei denen rung so, daß man daraus die Zahl der Arbeitslosen gegenwärtig beitragen zur Klärung des Problems der Arbeitslofen nur in gewiffen Beiten die Rohstoffe vorhanden sind, wie bei der auf 420 000 höher schäßen kann als in normalen Beiten. Und dabei versicherung. Es wäre sehr wünschenswert, wenn alljähr Buckerindustrie, in Konservenfabriken usw., bei denen man von einer ist zu bedenken, daß hier nur über einen Teil der Kassen berichtet I ich eine Arbeitslosenzählung stattfinde. Diese ericheint uns min Kampagne" spricht; und dann die Saisonindustrien, wie die wird, die Gesamtzahl der Arbeitslosen also noch viel bedeutender ist. destens ebenso wichtig wie die jetzt schon alljährlich erfolgende Konfettionsindustrie, die Pfeffertuchen, Schokoladenfabriken usw. Herr Bieper hat schon auf den Wert einer regelmäßigen allgemeinen Viehzählung.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Weiter haben wir auch mit absterbenden Gewerben zu tun. Arbeitslosenstatistik hingewiesen. Auffallend ist, daß in den Listen

follten

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Kleines feuilleton.

Theater.

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Wenn wir uns über

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Wer also

Maß nehmen läßt. Dann stredt er sich mit achselzuckender Resig Die Panznerkonzerte" haben sich auch die übliche Einrichtung nation und voller Seelenruhe aufs Lager, den Tod zu erwarten. einer Oeffentlichen Hauptprobe" zunuze gemacht. Endlich wird Hannes selbständig, endlich wird er heiraten können! gleich Gutes billiger und gesellschaftlich schlichter hören will, Trine, die arme Magd, die zehn Jahre auf ihn gewartet hat, glaubt geht am Sonntag vorher( diesmal am 15. b. M.) 12 Uhr mittags ihren Festtag gekommen; aber eine Jüngere, die resolut- brutale in den Mozartsaal und kommt bequem auf seine künstlerische Rech­Sebbel Theater:" Grbe", eine Stomödie des Lebens Mena, die lange auf das Besitztum lauert, entreißt ihr den Mann. nung. fon Sarl Schönherr. Des Desterreichers Starl Schönherr neues Die Braut ist alt geworden, und Hannes will Kinder, derbgefunde Nun tönnen wir unserem Vorbericht auch einen ihm nahe­Drama, das mit dem" Tantris" des jungen Westpreußen Hardt Buben, haben, wenn er als Eigentümer auf dem Hofe fißt.--stehenden Nachbericht anfügen. Gifrig mit der Orchesterbegleitung zusammen diesmal den Schillerpreis erhielt, fand bei der Auf- Wochen sind verstrichen, der Vorfrühling mit seinen fräftigen Lüften von Solisten beschäftigt, leitet Professor Panzner auch eine Reihe führung im Hebbel- Theater herzlichen und wohlverdienten Beifall. zieht ins Land. Der schläfrige Hannes hat sich in einen dumm- von drei Abenden, an denen der junge Violinvirtuose Bronis­Gine durch und durch gediegene Arbeit ohne Flitter und Trids, ehr- felig verliebten Burschen verwandelt, der heimlich an der Wiege law Hubermann eine nationale Auslese der Violinlitera­Tich naturalistisch in der Charakterzeichnung und szenischen Ent- für Menas sich ankündigenden Erstling zimmert. Die verlassene tur" geben will. Am Mittwoch hörten wir das erfte, der deutschen widelung, aber freilich in ihrer ersten Hälfte bei der Fülle zu- Trine padt ihre Stoffer. Plötzlich öffnet sich die Tür und herein Musik gewidmete Konzert. Aus der Klassiterzeit Beethoven, aus ständlicher Schilderung hier und da von einer gewissen Schwer- schleicht der vergessene Alte. Als er in seiner Kammer durch das der Liedermeierzeit Spohr( vielleicht der größte Musiker unter flüffigkeit. Die Erregungs- und Spannungsbedürfnisse, die, wie offene Fenster den Frühling eingeafmet hat, ist sein zäher Leib, den Geigenkünstlern), aus der Epigonengegenwart Brahms : das immer verfeinert, nun doch einmal dem Zuschauer eigen sind, werden wie aus lähmendem Winterschlafe, zu neuem Leben erwacht. Die bedeutete Meister- und Musterwerte, an denen man lernt, was anfangs wohl zu wenig beachtet. Es dauert, wie beim" Fuhrmann Brust heilte. Triumphierend steigt er, wie ein Gespenst von allen ein intimes Busammengehen von Solo und Begleitung" ist. Wenn Hentschel", eine Zeitlang, bis man warm wird, dann aber wächst angestarrt, auf die Waage, die sein zunehmendes Gewicht verkündet dann das zweite Konzert( 9. Januar) eine französische und das das Intereffe um fo intensiver. Was erst den Eindrud eines und jeden zweifel aus dem Felde schlägt. Sogleich beginnt er auch dritte( 24. März) eine slavische Auslese bringt, wird der so vor­bloßen Nebeneinander machte, das gliedert sich, wenn man am zu fommandieren. Hannes duckt sich ohne versuchte Gegenwehr. bereitete Hörer auch leicht vergleichen können, zumal da jeweils Schluß die Blide rückwärts gleiten läßt, organisch dem Ganzen ein. Mena muß abziehen. Sie nimmt ein armes Bäuerlein, das hoch auf zwei Stunstwerte( unter denen eine Spanische Symphonie" Die innere Geschlossenheit und Stileinheit hat Schönherrs Bauern- oben an der Gletschergrenze mit drei kleinen Kindern haust, und des Franzosen E. Lalo besonders beachtet sei) ein Kunst st ü& der drama vor dem Anzengrubers voraus, der sicher der größere und an dem vierten, das sie in die Ehe mitbringt, kein Bedenken findet. spezifischen Violinbirtuosität folgen wird. originellere Poet ist, aber doch fast nirgends ohne Gewaltsamkeiten Ein verdammtes Eisloch, flucht fie, aber doch eigener Boden! und cingeflictes romanhaftes Beiwert auskommt. Auch ist Erde " Die Aufführung gelang froß der Schwierigkeiten des Dialekts das einzige fünstlerisch wertvolle Bauerndrama, das bäuerliche und des fremdartigen Milieus im ganzen überraschend gut. Guido Charaktere in typisch bäuerlichen aus den besonderen wirtschaft- era feld als alter Grub, Maria Maher als Trine, Licho lichen Verhältnissen geschöpften Situationen schildert. Es ist das als Sannes boten, ebenso wie einige Darsteller der fleineren Rollen bäuerlichste aller Bauernstüde. Die Stimmung und die Leiden eindrucksvoll individualifierte Typen. Eine Meisterleistung war schaften, die der Besitz von Grund und Boden schafft, treten hier Rosa Bertens böse Mena. anschaulich- greifbar, wie in feinem anderen Bühnenwerte, uns entgegen.

Dem Bauern alten Schlages ist sein Land nicht bloßes Mittel zur Beschaffung des Unterhalts, er hängt daran mit Stolz und Liebe. Es ist ererbtes Gut, mit dem sich das Persönlichkeits- und Familiengefühl des Besizers aufs innigste verwebt, Zubehör und Gehäuse seines Jch. Stein schwererer Entschluß, als sich aufs Alten­teil zurüdzuziehen; abhängig zu werden auf demselben Erden fleckchen, auf dem man früher in harter Arbeit herrschte.

Musik.

dt.

Das Blüthneriaal- Orchester hat sich nach mancher­Tei Schidsalen so flott herausgemacht, daß es dem Solisten in seine zarten, vielleicht zu zarten Nuancen mit gut einheitlicher Gesamt­wirfung folgen fonnte und uns nunmehr weiteren Blüthner - Non­zerten erfreut entgegensehen läßt.

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Notizen.

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Der Mozart Gaal am Nollendorfplatz hat seit seiner Meine Grenzpfähle für die Satire! Dem Eröffnung im Herbst 1907 das Berliner Konzertleben günstig und Simpliciffimus" hatten einige loyale Blätter den beliebten Vor­dauernd bereichert. Insbesondere hat der damals für uns neue, wurf der Vaterlandslosigkeit angeheftet, weil er die deutschen doch anderstvo längst wirksame Stapellmeister Professor Stari Nationalheiligtümer der Hundedemut, der Knechtseligkeit, der un­Bananer bie nach ihm benannten Konzerte rasch zu hohem befleckten Armee und ähnliche Vorzüglichkeiten dem Spotte des Aus­Ansehen gebracht. Wie wir sie im Vorjahre mit unserer Sympathie landes preisgibt und noch dazu in einer besonderen französischen Aus­begleiten fonnten, so sehen wir auch heuer ihnen und ihren Robi- gabe. Ludwig Thoma hat jezt den Verteidigern unserer National­Man weiß, wie oft das Leben dieser Abgedankten durch den töten mit besonderem Intereffe entgegen. Namentlich das zweite lafter einen gepfefferten Sendbrief nachgesandt und dabei festgestellt, Egoismus undankbarer Stinder zur wirklichen Tragödie wirt. Banzner- Konzert" vom nächsten Montdg( 16. November) daß die Lügenbeutel nicht einmal richtig orientiert find. Es gibt gar Schönherr ir seiner Komödie wendet den Fall nach der umgekehrten verspricht so Wertvolles, daß wir uns seinetwegen zur Abwechse- feine franzöfifche Ausgabe des Simpel", nur die Bildterte werden auf Seite. Er führt uns einen Alten vor von eiserner Gesundheit, der lung erlauben dürfen, statt einer Nach kritik eine Vor kritik zu einem besonderen Blatt übersetzt. Und wenn es schon eine fran­für alle Demütigungen, die ihm als Altfiber einmal vielleicht zuteil geben. Als Neuheiten werden kommen: eine symphonische Dich zösische Ausgabe gäbe! Die Scheidung der Geister und Klassen ist verben tönnten, im voraus schon Revanche nimmt. Er fühlt, daß tung( also ein auf besonderen poetischen Inhalt gestimmtes in allen Ländern diefelbe, und mit demselben Interesse, mit dem jeder auf seinen Rüdtritt wartet: Gein gutmütig- beschränkter, sechs- Orchesterſtüd) Die Nonne" von 2. Blech, deffen wir uns aus unsere Leser z. B. die von uns häufiger zitierte Satire der undvierzigjähriger Sohn, der, che ihm die Herrschaft auf dem Hofe dem Opernhause mit Anerkennung erinnern, und ein Konzert für L'assiette au beurre", einer Art, nur einer viel freieren Art zufällt, nicht heiraten tann; Trine, die verblühte Braut, die Knechte givei Violoncelli mit Orchester von 3. Klengel, einem der be- franzöfifchen Simpliciffimus, verfolgen, wird der Simpliciffimus" und Mägde. Aber der Gedante daran erhöht nur sein Behagen. deutendsten Virtuosen des der menschlichen Baritonstimme ent- in Frankreich beachtet. Die Stiche und hiebe, die die Dummheit, Gerade weil es die anderen wurntt, proßt er um so unverschämter sprechenden größeren Geigeninstrumentes, der die dürftige Litera die Gemeinheit, die aufgeblafene Autorität und die gesamte mit seiner Kraft und seinem Appetit. Ehe ich nicht schlafen gehe, tur des( fälschlich so genannten) Cellos bereits mit mehrfachen patriotische Mythologie in einem Lande empfängt, fie finden im siehe ich mich nicht aus." Da trifft ihn, als er ein störrisches Pferd Konzertstüden solcher Art erweitert hat. Dazu die siebente Sym- anderen das gleiche Verständnis und treffen den gleichen Feind. Die bändigen will, ein Hufschlag an der Brust. Es scheint, daß es mit phonie von Beethoven , in der wohl auch der Unerfahrene Satire fann drum gar nicht international genug wirken. ihm zu Ende geheir will. Eine prächtig charakteristische Szene ist leicht ihren Stern: die Idealisierung des Tanzes, so durchschaut, diefem ihrem guten alten Vorrecht wird sie sich nicht einmal durch cs, wie der Bauer in seiner unerschütterlichen Lebenszuversicht zum daß er 3. B. die häufige Verderbung des zweiten Sabes( Allegretto) die deutschtümelnden Bedenken der Wiener Arbeiterzeitung" ab crften Male irre wird, und den Tischler kommen und sich zum Sarg zu einem Trauermarsch oder Schmachtfetzen" zurückweisen wird. bringen lassen

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Und von