8r.268. W. 2. AtÜHt ötö Stlülltl Nolksllllltt. S-mawd.lt SmOttlS08. Eine Zahlung von Arbeitslosen findet am Dienstag» den 1?« November» in Berlin und den Vororten statt Ist die Stkllnngnlihmt der„Nonvärts"-Rkdal!tion gegen Rtthauser ein Kampf gegen den verband der deutschen Kuchdrucker? Zur Erörterung dieser Frage hatte der Verein der Ber - liner Buchdrucker und Echriftaietzer zu Donnerstag eine Versammlung nach der.Neuen Welt" in oer Hasenheide einberufen, lieber S000 Mitglieder waren der Versammlung ge- folgt, so dah der geräumige Saal schon lange vor Eröffnung der Versammlung überfüllt war. Als erster Redner ergriff das Wort Gauvorsitzender Massini! Dem Gauvorstande ist cS nicht angenehm, bah wir in dieser Versammlung zu einer Frage Stellung nehmen müssen, die besser in anderer Form ihre Erlediguna gefunden hätte. Nächste Woche tritt die Konferenz der Gauvorstehcr zusammen, und dort wäre unserer Meinung nach der richtige Platz zur Erledigung der An- gelegenhcit. Aber durch die Taltik des„Korrespondent und dadurch, dah einzelne Städte bereits Resolutionen angenommen haben, sind auch wir gezwungen, unS mit der Sache zu beschäftigen. Durch die Artikel im„Korrespondent" ist die ganze Frage auf ein falsches Gleis geschoben.(Sehr richtig!,) Ich bin oer letzte, der zugeben würde, dah die Partei unseren Verlwnd bekämpft, aber es handelt sich auch gar nicht um einen Kampf zwischen der Partei und unserem Verband, sondern um etwas ganz anderes. Es ist doch selbstverständlich, dah ein Geschäftsführer, dem der Vorwurf der Bestechlichkeit gemacht wird, alles in Bewegung setzt, um sich von diesem Vorwurf zu reinigen. tSchr wahr!) Fischer hat alles ge- tan, was in seinen Kräiten stand, um seine angegriffene Ehre wieder herzustellen. Er hat gegen die Redaktion der„Post" An- klage erhoben. Dle Angeklagten haben erklärt, dah sie den Beweis der Wahrheit antreten würden, und da eS ihnen nicht möglicb war. den Wahrheitsbeweis zu erbringen, sind sie dazu geschritten, frühere Jahrgänge des„Korrespondent� durchzustöbern, um durch Ladung der betreffenden Personen etwas herauszubekommen. Nicht der .Vorwärts. sondern dle„Post" hat die verschiedenen Zeugen vorgeladen, damit sie aussagen sollten, waS gegen Fischer vorliegt. Die Per- fönen der Zeugen M u s s i a l und M a h l o scheiden für mich völlig auS. Für mich handelt es sich lediglich um den Artikel Rexhäuscrs! „Ein Blick in den ZukunftSstaat", den die„Post" als Unterlage ge» nommen hat. Es wird behauptet, dah der ProzehbcriSt des„Vor. irarta" nicht de« Tatsachen entspricht, sondern dag er demagogische Kniffe enthalte. Ich erklär« dieö für eine Unwahrheit. lOörtl hört!) Selbst M u s s ia l hat am Abend als der„Vorwärts" er- schienen war— unicrem Kollegen Braun mitgeteilt, dast der Bericht im„Vorlvärts" Wort kür Wort stimmt. T» liegt also keine Ursache vor, an seiner Richtigkeit zu zweifeln. Der Bericht enthält auch keinerlei demagogische 5rniffe. Im Prozeh Ivollte der An- geklagte beweisen, daß Richard Fischer bestcchltch sei, und dazu sollten die Nummern des„Korrespondent" dienen, namentlich die Notiz ans dem erwähnten Artikel in der Nummer vom 3. November 1006: „Von einem anderen Kollegen wurde unS dieser Tage mit Namensangabe geschrieben: Lassen Sie sich durch den„Vor- wärtS"-Artikcl nicht stören k Theorie und Praxis ist da zweier- Ici. Die Maschinenmeister erhalten schlechtes Papier und TD 1000 Mark für guten Papierabschluh extra. Ja, Bauer, daS ist ganz etwas anderes." (Pfui-Rufe.) Durch diese Stelle glaubte die„Post" F i s ch e r da zu treffen, wo«r sterblich ist. Allerdings war in der Notiz kein Name ge> nannt, aber in dem Artikel:„Ein Blick in den Zukunftsstaat" kam der Name Fischer 20» bis Lbmal vor. ES lag doch nichts näher als die Annahme, dast Fischer mit diese» 1003 Mar! gemeint sei. Ich bedauere es, dah R e x h ä u se r sich in Moabit so kolossal ungeschickt vertreten hat, wie ich eS von ihm nie erwartet hätte. (Zuruf: Demagoge!) Ich begreife eS nicht, wie er sagen konnte: „AuS intensivem Hah gegen Fischer habe ich eine andere Meinung nicht haben können und habe einfach nicht erklärt, dah er nicht damit getroffen werden sollte."(Pfui-Rufe.) DaS ist usiüber- legt; ich will nicht sagen, dah er böswillig gehandelt hat.(Lebhafte Rufe: Doch, dochl) Nachdem der Vorsitzende ihm seine Aussage vorgehalten hatte, sagte er. er habe R a h n damit gemeint. (Lachen I) Rexhäuser horte, dah Rahn unter Eid aussagte, daß er weder von der GcschästSleitung, noch von jemand anders bestochen sei. Dann kam die bekannte Notiz in der«B. Z. am Mittag". AlS Rahn diese Notiz laS, ging er sofort zum Ver- bandsvorstand» um sich zu erkundigen, ob Rexhäuser noch da sei, und als ihm mitgeteilt war, dah Rcxhäuser noch nicht zurück sei, bat er darum, dah er sofort bei ihm anklingle. Das tclephonische Gespräch hat dann stattgefunden. Rahn hat Rcxhäuser auf- gefordert, eine Berichttgung an die„B. Z. " zu schicken. DicS wurde ihm auch zugesagt: aber Rexhäuser suhr einfach nach Leipzig zurück.(Rufe: Pfuil Drückeberger I Gemeinheit l) Biö heule hat in der„B. Z. noch keine Berichtigung R e x h ä u s e r S g«» standen, obwohl bewiesen ist, dah Rahn von keiner Seite«twaS erhalten hat, ja. dah er auch von der Firma niemals eine Zulage aus den in der Notiz angedeuteten Gründen bekommen hat. Wenn es Rcxhäuser nicht gelungen ist, die Richtigstellung in der„B. Z. " zu bringen, warum hat er denn nicht im„Korrespondent" das ge. tan, was seine Ehre erfordert?(Lebhafter Beifall.) Da? hätte er tun müssen einem Kollegen zuliebe, der seit seiner Jugend Ver- bandSmitglied ist und stets feinen Mann gestanden hat. Aber er bringt nicht einmal die Erklärung, die jeder Ehrenmann in einem solchen Augenblick abgegeben hätte.(Lebhafte Pfui-Rufe.) Woher stammte nun die Notiz mit den 1000 Mark? Nexhäuser hatte eine Karte in Maschinenschrift erhalten, auf der stand:„Lassen Sie sich, bilte, vom„Vorwärts" nicht stören, TUZ hat 1000 Mark erhalten." Unterzeichnet war die Karte mit Becker. Wer ist Becker?(Heiterkeit.) Nexhäuser hätte sich doch sagen müssen, daß er eine solche Notiz nicht auf» nehmen darf. Ich würde eine solche Karte einfach in den Papierkorb werfen. Mit Subjekten, die anonym oder unter anderem Namen schreiben, habe ich nichts zu tun, und am aller. . wenigsten mache ich von solchen Zuschriften öffentlich Gebrauch. Das Verhalten NcxhäuscrS kann nur vom intensivsten Hast gegen die Sozialdemokratie diktiert die Partei läht icht gemeint. �..... zu sagen, ich bin mystifiziert. (Zuruf: Der Lumpl) Ich bitte, solche Zurufe zu unterlassen. (Zuruf: Der kricgt noch mehrl) Jetzt kommt man aus einmal und »V«lf UfcU*l» USt WSH. VliSIt sein.(Minutenlanger Betfall.) Sein Sah gegen die P AB nicht zu, vor Gericht zu sagen, ich habe Fischer nlchi *rPfuil) Sein Hah läht es nicht zu, zu sagen, ich bin m sagt, e» handelt sich um einen Kampf gegen den Verband der Deutschen Buchdrucker. Nein, eS ist ein Kampf gegen Leute, die nicht verstehen, andere Leute so zu behandeln, wie es jeder ge» bildete Mensch tun mühte. Ebenso wie ich das Verhalten von Rexhäuser bedaure, so muh ich auch aufs schärfste das Verhalten jenes„Vorwärts". Redakreurs verurteilen, der es gewagt hat, jene hundsgemeine Briefkastennotiz zu bringen.(Lebhafter Beifall; Zuruf: Gegen- wehr!) Wir verwahren uns gleichzeitig gegen die„Leipziger Volkszeitung", die in gemeiner und gewissenloser Weise einen Kol- legen den gröhten Schuft des Landes nennt. Dazu hat sie kein Recht.(Sehr wahr!) Hiergegen legt der Vorstand Verwahrung ein, wir werden stets das Recht verteidigen, aber Gemeinheiten lassen wir unS nicht gefallen, dagegen gehen wir energisch vor. Ich bedauere eS, dah wir uns mit diesen Dingen bcscküftigen müssen, wir haben wichtigere Aufgaben zu lösen. Wir be» finden uns mitten in der wirtschaftlichen Krisis. Aber davon ist leider im„Korrespondent" nichts zu finden; er schreibt kein Wort für unsere arbeitslosen Kollegen, die Aermsten der Armen.(Lebhafter Beifall.) Nicht eine Zeile schreibt er über die Verhältnisse in unserem Beruf. Nein, Neutralität, Neutralität und nocb einmal Neutralität!(Stürmischer Beifall!) DaS ist die Taktik des„Korrespondent" l(Zuruf: Weg Mus; et!) Zu Idioten werden die Menschen erzogen i stürmischer Beifall); dagegen machen wir Front. Wir lassen uns das nickt länger gefallen. Wir verlangen von unserem Redakteur, dah er sich den TageSfragen so widmet, wie cS im Interesse der Organisation erforderlich ist. Wir verbitten cS uns, dah er gegenseitigen Hah und Zwietracht predigt.(Lebhafter Beifall.) Als Extrakt seiner Ausführungen unterbreitete M a s s i n i — im Einverständnis mit dem Gauvorstand— der Versammlung folgende Resolution: Die am 12. November in der„Neuen Welt" tagende Ver- einSversammlung hat sich in eingehender Beratung mit dem Streite Rcxhäuser kontra„Vorwärts" beschäftigt und bringt über die Angelegenheit folgendes zum Ausdruck: Die von der„VorwärtK".Redaktion gegen Kollegen Rexhäuser gerichteten Angriffe berechtigen in keiner Weise, die Behauptung aufzustellen, dah sie gegen den Verband der Deutschen Buch- drucker gerichtet sind. Würde auch nur eine Spur von Beweis dafür zu erbringen sein, so würde der Berliner Gauvorstand sofort mit aller Entschiedenheit dagegen Front gemacht haben. Lediglich der auS dem Prozeh Fischer kontra„Post" im„Vor. wärtö" loiedergegcbencn Gerichtsverhandlung— an deren voll» inhaltlicher Wahrheit wir keinen Anlast haben, zu zweifeln—, entspringt die zwischen der„Vorwärts".� und der„Korrespon- dcnt".Ncdaktion von gegensestigem persönlichen Hah erfüllte Polemik, die ivedcr dem Ansehen der Partei, noch dem des Ver- bandes der Deutschen Buchdrucker förderlich sein kann. Die Generalkommission wäre hier die unparteiische, berufene Ver- tretcrin, den Streit zu schlichten und für die Folge dafür zu sorgen, dah ähnliche gegenseitige Anrempelungen vermieden werden. Die Versammlung hält eö aber eines Redakteurs für un- würdig, unkontrollierbare Einsendungen zu persönlichen Angriffen zu benutzen, und verlangt Mit aller Entschiedenheit von den Verbau dsiustanzen, Vorsorge zu treffen, dah derartige Vorkomm- nisse für die Zukunft unmöglich sind, Ebenso protestieren wir aber auch gegen die schimpfliche Bricfkastennotiz im„Vorwärts"") und gegen die pöbelhaften Aus- drücke der„Leipziger Volközeitung" gegen Nexhäuser, deren sich eine Arbeiterpresse unter keinen Umständen bedienen darf. In der Diskussion ergriff zunächst das Wort: Paul John(Redakteur am„Vorwärts"): Es ist ein Irrtum, ar.zunebincn, dah die Briefkastennotiz im„Vorwärts" einem Gefühl der Gehässigkeiten entsprungen ist. Mir ist in der Redaktion dw Zlnfrage gezeigt worden, auf die jene Notiz die Antwort bildete. Tie Notlz Ist also nicht fingiert.(Lachen.) Die Sache mag klein« lich sein, aber ich muh sie erwähnen, weil in der Resolution ein unberechtigter Tadel deshalb ausgesprochen wird.(Widerspruch.) Die Notiz war in der Tat eine ernsthast gemeinte Antwort auf eine nach unserer Meinung ernsthaft gemeinte Anfrage.(Lachen.) Der„Vorwärts" arbeitet nicht mit Brlcflastennottzen, Ivie der „Korrespondent ". Rexhäuser hat kein Recht, sich über Angrifft und über die ihm angeblich widerfahrene Behandlung zu beklagen. Zur Zeit, als über den neuen Tarifentwurf eine gewisse Aufregung herrschte, erschienen im„Vorwärts" eine Reihe von Artikeln— ich mochte sie jetzt noch vorlegen in dieser ruhigeren Zeit, wo sie sicher auch ruhiger beurteilt werden und Sie werden sich über- zeugen, dah nicht eine Zeile persönlicher Angriffe darin waren. (Sehr richtigl) Es handelte sich um rein sachliche Kritiken.(Zu. stimmung und Widerspruch.) Da war es Nexhäuser, der aus Anlast einer Kritik an der Einführung der Ueberwachung der Arbeiten auf das hinwies, was im»Vorwärts" vorgekommen sein soll. (Zuruf: Mit Rcchtl) Hiergegen nahm nicht die Redaktton, sondern die angegriffene Geschäftsleitung im»Vorwärts" Stellung, Richard Fischer unterzeichnete, und nun kamen die Artikel Rexhäuscrs auf die Antwort Fischers. Die redaktionellen Artikel des„Vorwärts waren sehr ruhig. Wenn aber zwei solch« Baju- varen wie Fischer und R e x h ä u s e r sich taufen, dann geht daS ja etwas anders zu. Während jedoch Fischer ehrliche Faustschläge ausgeteilt hat, bedeutet dle Notiz von Rexhäuser, die die „Post" jetzt ausgegraben hat, nichts anderes als ein hinterlistiges Deinstellen.(Sehr richtig!) Rexhäuser war also die Ursache, dah die Artikel in der„Post" erscheinen konnten. Nun sagt Rex Häuser, er hätte keine Ahnung gehabt, bah die Notiz so ge- deutet werden könnte. Nun, ich meine, kein Mensch war sich im unklaren darüber, dah sie so gedeutet werden muhte, zumal da tatsächlich der Geschäftsführer Fischer eine Zulage erhalten hatte. Jetzt auf einmal sagt er, eö wäre Rahn gemeint. ES hat sich ia nun in der Buchdruckerwelt wieder ein itarkcr Sturm gegen sie Partei erhoben. In ganz merkwürdiger Weife sind die kleinen Ortsclfaftcn schon wieder unterrichtet von all den Vorkommnissen, die Ivir zum Teil noch nicht einmal wissen. Das Tartsamt hat sich in letzter Zeit auch gewisscrmahen als ZeitungSexpedition etabliert.(Heiterkeit.) Es hat den Anschein, als ob auch hier irgendwelche schnellen Finger tätig gewesen sinch, die Provinz. *) Wir haben bereit» in der Mittwochnummer des»Vorwärts" folgende Erklärung abgegeben: »Der ArbeiterauSschvh wendet sich dagegen, dah wir die Herren Mussial und Moylo mit Polizeispitzeln auf eine Stufe gestellt hätten, was jeder Berechtigung cntveyrt. Wenn der Ar- vciterausschuh meint, dah beide keine Polizeispitzel seien, so hat er recht. W»r haben nicht behauptet, dah sie eS wären." Dies« Erklärung bezog s»ch auf dt« an- gegriffene Brieftastennotiz, deren Zustandekommen unser Kollege John in der Versammlung zutressend geschildert "'"""jm M Tie Redaktion deZ.vorwörtS" kollcgen von dem, was vorgekommen ist, z. B. von Entlassungen im„Vorwärts", möglichst rasch zu Unterrichten, damit sie dazu Stellung nehmen können. Wir dürsten uns dadurch nicht bcein- flusscn lassen. Rex Häuser beliebt es immer, wenn er an- gegriffen wird, es so hinzustellen, als ob es sich um Angriffe auf den Verband handelt. Erst kürzlich hat er wieder einen versteckten Angriff gegen die Berliner Parteischule erhoben, und wenn dann die Parteipresse darauf erwidert, dann kommt er und sagt: Seht, nun bin ich wieder mal angegriffen(Helterkeit). blost deshalb, weil ich Vcrbandsrcdaktcur bin. Aber dah er die Ursache gegeben bat, das teilt er nicht mit. Er weih die Geschichte durch Ver. schweigen einzelner Umstände gewöhnlich so zu drehen, dah die Kollegen in der Probinz, die nur auf den«Korrespondent an, gewiesen sind, im unklaren bleiben. Jetzt, bor Gericht, hat Rex. Häuser sich gedreht und gewendet, Ivie es Ihnen Massini ja ge- schildert hat. Ich möchte Sie also bitten, Last, was in der Ro» solution über die Briefkastennotlz steht, als irrtümlich heraus- zustreichen, und im übrigen die Resolution anzunehmen.(Leb- hafter Beifall und starker Widerspruch.) Tahlke führt einige Beispiele an, um zu beweisen, dah Rex» Häuser immer selbst den Streit anfängt, um sich dann später gcwissermahen als Heiligen hinzustellen. Fabcr: Ich muh zunächst die Behauptung von John zurück. weisen, dah im Tarifamt eine Art ZeitungSexpedition eingerichtet ist. Wir haben die Nummer der„Volkszcitung" über den Stercotypcurstrcik bei Mosse den Tarisvertretern im Deutschen Reich übcrsandt, und ebenso die Nummer des„Vorwärts", die die Aufklärung darüber enthielt, damit sich jeder ein objektives Urteil darüber bilden kann. Was die Sväie selbst anbetrifft, so handelt eS sich im gewissen Sinne auch um eine Verbandsangelegenheit, denn wenn bewiesen werden kann, dah Rexhäuser dieser Schuft ist, der mit Polizeispitzeln auf einer Stufe steht, dann kann er selbstverständlich nicht mehr unser Redakteur sein.(Zuruf: Kann er auch nicht!— Lebhafter Beifall.) Ist nun dieser schwere Vorwurf berechtigt? Ich bedaure cS auf lebhafteste, da st Rex- Häuser sich dazu gebrauchen liest, eine derartige Notiz ausz», nehmen; ich erkläre weiter, dah es seine Pflicht gewesen wäre, selbst jetzt nach Jahren, zu erklären: so und so souke sie verstanden werden. Ebenso erwarte ich auf das allerbestimmtest«, daß der I' daß es „ s e r dieser Pflicht nach- kommt.(Sehr richtigl) Aber andererseits bin ich der Meinung, daß der Prozcfibericht des„BorwürtS" infolge seines ganzen Auf- baue» in technischer Beziehung eine tendcuziSse Gestaltung erfahren hat. Dazu kommt, dah in dem Entrcfilet über den Prozcst m gehässiger Weise über Rexhäuser. Mahlo und Mussial hergezogen ist.(Scbr richtigl— Zuruf: Wie sie es verdienen!) Das schönste ist dann die ominöse Bricskastcnnotiz, dSS ist geradezu eine infame Handlungsweise, und hiergegen müssen wir auf das schärfste protestieren. Noch schlimmer ist das Vorgehen der „Leipziger Volkszcitung", die RcxhSuscr als einen Menschen hinstellt, der schlimmer ist als der ärgste Polizcischust. Rex- Häuser hat, als man ihn in Leipzig parteipolitisch vernewalttgte, keine persönlichen Interessen verfolgt, sondern lediglich die Jntcr, essen der Mehrzahl feinet Kollegen. Er hat in keiner Weise Gnmi» zum Auöschlutz auS der Partei gegeben. Dah sich bei einem Menschen mit Denken und Wissen, dem so etwas passiert, cin gewisser Hah einnistet, ist erklärliche und daher kommt es auch, dah seitdem fast unausgesetzt ein Streit zwischen Rexhäuser untv der politischen Partei tobt. Ich bedaure tief den jetzigen gustanv der Dinge. Aber meiner Meinung nach handelt es sich nicht um eine persönliche Angelegenheit von Rcxhäuser, sondern erst die fort- gesetzte Bekämpfung unseres Perbättdrs ljat diesen Bruderzwist hexbcigeführt.(Lärm.) Ich rate Ihnen, der Leipziger Resolution zuzustincmcn.(LanganhaltendcS Gelächter und trornschcr Bcifall.)s Durynak: Der einzige Fehler scheint zu sein, dah Rex» Häuser kein Sozialdemokrat ist.(Lachen.) In der sozialdemo- kratischen Partei ärgert man sich darüber, dah unser Verband neutral ist.(Erneutes Lachen.) Wer die Arltkcl im„Korrespon. dent" nicht gelesen hat, der kann sich dach übet den Prozch gar lein Urteil bilden; ich aber kann mir ein Urteil bilden.(Heiter- kclt.) Ich sage mir, ein so intelligenter Mensch Ivie Nexhäuser (Lachen)— na, ich mächte solchen Kopf besitzen wie er— kam, doch so etwas gar nicht vor Gericht sagen. Und warum hat denn der»Vorwärts" die Aussage von Ltcpmann unterschlagen? (Zurufe.) Sie unterbrechen mich immer. Es ist mir bor kurzer Zeit gesagt, man mutz Terrorismus üben gegen Leute, die anderer Meinung sind als Sie und tatsächlich zeigt die Versammlung, dost eS so ist.(Rufe: Pfuil) Sie lassen ja keinen sprechen, der anderer Meinung ist. Vorsitzender: DaS ist nicht der Fall. ES hindert Sie Niemand» Ihrer Meinung Ausdruck zu geben, ich ersuche Sie aber» die Ver. sammlung nicht zu beleidigen. � Duryuat(fortfahrend): Das Wort, wosür ich gerügt bin. nehme ich zurück, sobald Ruhe eintritt. Hätten wir die Neutralität. dann wäre der ganze Zank schon längst aus der Welt geschafft. (Schallend«» Gelächter.) Nur weil die Berliner gegen die Neu- tralität sind, haben wir den Zank. Sie wollen mit aller Getvalt ihre Partei m eine Bewegung hineinbringen.... Der Vorsitzende ersucht den Nctmcr, endlich zur Sache zi» kommen. Durvnak(fortfahrend): Wenn Sie es so weiter treiben(Nn- ruhe)•— Redner versucht, weiter zu sprechen. Es gelingt ihm aber nicht, sich Gehör zu verschaffen, er schlicht mit den Worten: Ich konstatiere, dast ich Recht habe, denn Sie lassen einem ja nicht zu Worte kommen.(Ironischer Beifall.) Vorsitzender: Ich versteh« die Unruhe, denn der Kollege hat Über elleS Mögliche gesprochen, nur nicht über das Thema. Ich bitte aber die näckstcn Redner, sich an das Thema zu halten. Grahmann: Meiner Meinung nach richtet sich die Polemik der Organe der sozialdemokratischen Partei nicht nur gegen Rex. Häuser, sondern am letzten Ende gegen unsere Organisation im allgemeinen.(Widerspruch.) Man spricht übcr die Gewalt- tätigkciten von Rcxhäuser gegen Fischer, aber man ver- glht, dah Fischer eine Sprache geführt hat, die wir vermieden wissen wollen von einem Llbgeordnctcn.(Sehr richtigl) Ab- geordnete haben die Pflicht, das Volk zu erziehen und nicht herab- zuziehen.(Sehr gut!) In der Erklärung FischerS war die Rede von einem politischen Meuchelmörder, von einem literarischen Bravo.(Pfuil) Wem so etwas gesagt wird, der mag noch so sanft besaitet sein! er wird doch nicht sanft darauf erwidern. ES liegt mir fern, die Haltung Rcxhä userS vor Gericht zu verteidigen, aber wir sollten un» hier jedes Urteils enthalten und die Resolution ablehnen.(Widerspruch.) Wenn Sie es für nötig baltcn, eine Resolution anzunehmen, dann bitte ich wenigstens den Passus zu streichen, der die Generalkommission als Schiedsrichter anruft. Tchiidlrtchter können nur wir sein, denn mir wir allein können da» Urteil vollstrecken. Ich schltehe mit der Litte, niemals zu vergessen, dasi Sie nicht nur Parteigenossen, sondern auch Buch. drucker sind.(Lebhafter Beifall.)
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