Nr. 269. 25. Jahrgang.
Soziales.
6. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sontag, 15. November 1908.
Berjagung heimischer durch ausländische Arbeiter.
Kinderschutz.
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Versammlungen.
Hierauf erfolgte die Wahl der Schlichtungskommission, welche folgendes Ergebnis hatte: Kube, Hinrichsen, Witt, Schröder, Schmidt als ständige Mitglieder; Klein, Engelhard, Schulze, Golze als Stellvertreter.
gerichte und das neu eingeführte Verhältniswahlsystem. Der Redner führte u. a. aus, daß die Gewerbegerichte für die Ents scheidung gewerblicher Streitigkeiten weit besser am Blaze sind als die ordentlichen Gerichte, weil bei den Gewerbegerichten das sachIm Kreise Sensburg in Ostpreußen liegen die Ortschaften Gewerkschaftshause seine Generalversammlung ab. Der Arbeiter gewählten Beifiber, mitzuwirken haben. Hieraus ergibt sich, welch Der Zentralverband der Maurer hielt am Freitagabend im verständige Laienelement, die von Arbeitgebern und Arbeitnehmern Kamiacken und Kobulten. Hier sind in diesem Jahre Steinlager sekretär Adolf Ritter hielt einen Vortrag über:„ Die bevor- große Wichtigkeit die Wahl der Gewerbegerichtsbeisiger für die aufgebrochen, um Material zum Oberbau für die neue Bahnstrecke stehende Wahl der Beisitzer zum Gewerbegericht. Der Redner er- Arbeiter hat. Es gilt bei den bevorstehenden Wahlen, solche Ortelsburg - schofsburg zu gewinnen. Auch zum Neubau von klärte zunächst die Wirkungen des Propertionalsystems und betonte Männer zu Beifißern zu wählen, die das Vertrauen der Arbeiter Chausseen wird später viel Material gebraucht werden, darum die Notwendigkeit einer starken Beteiligung von seiten der freien haben, Männer, die in der Lage sind, sich ein unbefangenes Urteil suchten die Unternehmer mehrere Hundert Arbeiter, die hier auf Gewerkschaften. Diese haben eine Wählerschar von 150 000 bis zu bilden und die so gewonnene Anschauung auch den Beisibern einige Jahre Beschäftigung finden sollten. Aber die Gegend liegt 180 000 zur Verfügung, wenn man von den 235 000 organisierten der Arbeitgeber und dem nicht immer unbefangenen Vorsißenden im Reiche der Junker Bieberstein und Mirbach, auf deren Güter Arbeitern und Arbeiterinnen die Frauen, die Ausländer, diejenigen, gegenüber zu vertreten. Der Redner verwies darauf, daß bei den sehr niedrige Löhne gezahlt werden. Es ist wohl infolge dieses die nicht 25 Jahre alt sind, und die dem Schiedsgericht unterstehen bevorstehenden Wahlen zum erstenmal in Berlin das System der Umstandes erwirkt, daß in den Steinlagern teine heimischen und andere, die nicht wahlberechtigt sind, abrechnet. Arbeiter angenommen wurden. Auch solche Leute, die vorigen Wahl haben sich nur etwa 7500 Genossen bereit gefunden, auch den kleinsten Minderheiten der Wähler eine entsprechende Bei der Verhältniswahlen zur Anwendung kommt. Dasselbe ist der irt, daß mit den Gütern der Junker gar nichts zu tun hatten, wurden von ihr Wahlrecht auszuüben. Eine solche flaue Beteiligung darf Anzahl von Beisitzern zuteil wird. Wenn die Mitglieder unserer der Bauverwaltung abgewiesen. Leuten, die in eigenen Häusern natürlich diesmal nicht stattfinden, sonst erhalten die Gegner nach Gewerkschaften sich nicht in stärkerer Zahl an der Wahl beteiligen wohnen und nur gelegentlich Gutsarbeit annehmen, ging es nicht dem neuen System eine Vertretung, die ihre Stärke durchaus nicht wie in früheren Jahren, so wird die Folge davon sein, daß die besser. Die Verbitterung unter den Arbeitern war natürlich groß, entspricht, zum Beispiel die Hirsch- Dunderschen, die in ihren Ge- Zahl unserer Beisiber viel geringer wird, als sie nach der Stärke zumal die Schachtmeister ganz offen erklärten, daß sie werkvereinen etwa 20000 Arbeiter organisiert haben. Die Wich- unserer Mitgliederzahl sein müßte, während den unbedeutenden Gefeine Leute aus den Kreisen Ortelsburg und tigkeit der Entscheidungen des Gewerbegerichts ist für die Arbeiter werkschaften anderer Richtungen eine ihrer Stärke nicht entBischofsburg berücksichtigen könnten. In den offensichtlich, wenn sie bedenken, wie viel oft von der Auslegung sprechende zu große Zahl von Beisitzern zufällt. Darum muß in Steinbrüchen gibt es 30 bis 32 Pf. Lohn pro Stunde. Die der gefeßlichen Vorschriften abhängt. Da müssen die Arbeiter als unseren Reihen für eine lebhafte Beteiligung an der Wahl agitiert heimischen Arbeiter müssen nun zusehen, wie ausländische Reisiber Männer wählen, zu denen sie volles Vertrauen haben. werden. Einige Anfragen, welche über Einzelheiten der Wahl an Arbeiter, zumeist aus dem benachbarten Polen , einen guten Der Redner erläuterte seinen Vortrag durch zahlreiche Beispiele den Referenten gestellt wurden, beantwortete derselbe zur ZuVerdienst haben, während sie selbst bei Hungerlöhnen auch noch ver- und zeigte auch die Nachteile des Innungsschiedsgerichts gegenüber friedenheit der Fragesteller. pflichtet sind, den ewig leeren preußischen Steuersäckel zu füllen. dem Gewerbegericht, er erörterte ferner die örtliche und fachliche Zuständigkeit der Gewerbegecichte, worüber viel Unklarheit unter den Arbeitern herrscht. Den gewünschen Bescheid in zweifelhaften In Fabriken dürfen nach§ 135 der Gewerbeordnung Kinder Fällen erhält jeder Arbeiter von seiner Organisation. Zum Schluß anter dreizehn Jahren überhaupt nicht und solche über dreizehn forderte der Redner die Anwesenden auf, am 29. November der Nunmehr wurden verschiedene, aus den Reihen der Mit Jahren nur dann beschäftigt werden, wenn sie nicht mehr zum Liste 1 der freien Gewerkschaften, zu einer überwältigend hohen glieder gestellte Anträge beraten. Ein Antrag verlangt, daß alle Besuche der Volksschule verpflichtet sind. Wegen Beschäftigung Stimmenzahl zu verhelfen, indem jeder eine eifrige Agitation Mitglieder, welche am 1. Mai d. J. ausgesteuert sind und infolgeeines zwar schon dreizehn Jahre alten, aber noch schulpflichtigen dafür fich angelegen sein läßt. dessen in diesem Jahre keine Arbeitslosenunterstüßung mehr beJungen in einer Fabrik war Herr Falk, der Geschäftsführer der Eine Diskussion fand nicht statt. ziehen können, im Oktober, beziehungsweise November wieder eine Bianofortefabrik Trautwein, Gesellschaft mit beschränkter Haftung , Der Kassierer Wartenberg erstattete dann den Kassenbericht: Arbeitslosenunterstüßung erhalten. Um die hierzu nötigen Mittel in Berlin , angeklagt worden. Der Werkführer hatte den Knaben Die Einnahmen für die Zahlstellen und Sektionen für das dritte aufzubringen, sollen alle Mitglieder, welche in der beitragsfreien angenommen, der mit Botengängen und daneben auch mit Quartal 1908 betragen 157 281,98 M., die Ausgaben betragen Zeit in Arbeit stehen, pro Woche 25 Pf. zahlen. Der Antrag Reinigungsarbeiten beschäftigt wurde. Das Landgericht verurteilte 9910,77 M., somit bleibt ein Bestand von 147 371,21 M. Die wurde abgelehnt, weil man ihn zurzeit nicht für durchführbar den Angeklagten Falf, nachdem es festgestellt hatte, daß er von der Zweigvereinskasse hatte eine Einnahme von 133 759,80 M., eine hält. Mehrere Anträge verlangten, daß die Mitglieder, welche Annahme des Jungen wußte und die Beschäftigung duldete. Das Ausgabe von 78 013,09 M., somit bleibt ein Bestand von 55 746,71 dem Verbande den Rücken kehrten und sich dann wieder zur AufGericht berief sich auf die Judikatur des Reichsgerichts, wonach zu den Mark. Unter den Ausgaben der Zweigvereinskasse stehen ver- nahme melden, ein wesentlich erhöhtes Eintrittsgeld zu zahlen Fabritarbeiten nicht nur die Tätigkeit gehöre, die unmittelbar auf zeichnet für Rechtsschuh 1381,90 M., für Inhaftiertenunterstüßung haben. Herstellung von Fabrikerzeugnissen gerichtet sei, sondern auch alle 1436,35 M., für Strantenunterstüßung 23 577,75 M., für Unter- wünschten Zweck, der Fluktuation vorzubeugen, nicht erreichen Auch diese Anträge wurden abgelehnt, weil sie den ge= Hilfs- und Nebenverrichtungen, die vom Zweck des Fabrikbetriebes stüßung in Sterbefällen 3070 M., bei Maßregelungen 1672,65 M. mit umfaßt würden. Dazu gehörten Botengänge und Reinigungs- Der Kassenbestand in den Zahlstellen und Sektionen betrug also Am 27. Dezember findet in Berlin eine Provinzialfonferenz 147 321,21 M. In der Zweigvereinskaffe befinden sich 55 746,71 des Verbandes statt. Dazu wurden als Delegierte gewählt: Der Angeklagte legte Revision ein und betonte, daß der Mart, dies gibt einen Gesamtbestand im Zweigverein von 203 117,92 Klosowsky, Wilh. Schmidt, Alb. Hübner. Junge, der nachmittags beschäftigt wurde, nur Räume gereinigt Mart. Die Zahl der Mitglieder betrug am Schlusse des Quartals machte auf die am 17. d. M. stattfindende, vom Magistrat verDer Vorsitzende Witt habe, wo die Klaviere ständen, damit das Publikum sie sich ansehe. 10 021. Davon waren 6583 Maurer, 1834 Puter und 1604 in der anstaltete Arbeitslosenzählung aufmerksam und ersuchte die MitDas sei der kaufmännische Teil des Betriebes. Das Kammer: Gips- und Zementbranche tätig. glieder, welche in der Lage sind, als Zähler zu fungieren, sich im gericht verwarf die Revision, indem es die vom Landgericht( und Reichsgericht) vertretene Auffassung teilte. Was nun die strafVerbandsbureau zu melden. Zentralverband der Zimmerer. In der am Freitag abgerechtliche Haftbarkeit angehe, so hafte Falt als Geschäftsführer haltenen Delegiertenversammlung der Zahlstelle Berlin erstattete einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung im gleichen Maße, wie der Kajsierer Wells om die Abrechnung vom 3. Quartal. Gin- Amtlicher Marktbericht der städtischen Marktballen- Direktion über ein Gewerbetreibender, nach§ 151 Absatz 1 der Gewerbeordnung. schließlich eines Bestandes von 80 471,34 M. beläuft sich die Ein- den Großhandel in den Zentral- Markthallen. Marktlage: Fleisch: Danach sei bei Uebertretungen neben Betriebsleitern und Aufnahme auf 115 352,88 M., die Ausgabe beträgt 34 073,58 M., es zufuhr schwach, Geschäft still, Preise unverändert. Wild : Zufuhr über sichtspersonen im Sinne dieses Paragraphen der Gewerbe- bleibt ein Bestand von 81 279,30 M. Unter den Ausgaben befinden Bedarf, Geschäft nicht rege genug, Preise nachgebend. Geflügel: Zutreibende strafbar, wenn die lebertretung mit seinem Vorwissen sich unter anderen Posten 2833,75 M. für Arbeitslosenunterstützung. Bufuhr mäßig, Geschäft rubig, Preise wenig verändert. Butter und fuhr weit über Bedarf, Geschäft schleppend, Preise nachgebend. Fische: begangen sei oder wenn er bei der nach den Verhältnissen mög- 126,50 M. für berbranntes Werkzeug, 286,30 M. für Rechtsschuß. Käse: Geschäft ruhig, Breite unverändert. Gemüse, Obst und lichen eigenen Beaufsichtigung des Betriebes usw. cs an der Nachdem die Abrechnung entgegengenommen war, hielt Genoffe Südfrüchte: Zufuhr genügend, Geschäft etwas reger, doch nicht be erforderlichen Sorgfalt habe fehlen lassen. A. Körsten einen Vortrag über die Bedeutung der Gewerbe- friedigend, Preiſe feft.
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