auf 10 Jahre gewährt werden. Wenn nach 10 Jahren wieder folch ein agrarischer Reichstag beisammen sitt, wird er selbst. verständlich diese Frist weiter verlängern.
Und die die 10 Mart tostenfreie bleiben stets!
Schlempe
Dazu noch Spirituspreise, die höher sein werden wie die, welche schon die Zentrale erreicht hatte. Denn das ist ja der ganze 3 weck des Monopols, die Preise noch höher zu steigern als es die Zentrale vermochte, der es trop allem Terrorismus nicht gelang, sämtliche Brennereien zu bergewaltigen.
Und all diese Vorteile follen in steigendem Maße den Brennereien von 800 Hektoliter Produktion abwärts zu fallen. Wer aber find diese Glücklichen? Wo Itegen diese Brennereien unter 800 Settoliter? Das wird ebenfalls in der Vorlage berschwiegen, mit Absicht verschwiegen! Es find nämlich die vielgeliebten Ostelbier, auf die der reich ste Segen herniederströmt.
Seitenstück zum Brot- und Fleischwucher. Nur daß beim Schnaps sich noch der Staat zum Oberverwalter der gesamten Wucherei macht!
Der Kampf zwifchen Kaifer
und Kanzler.
doch die Chancen für den Kangler, fich vorläufig noch einige
Die B. 3. am Mittag" verdächtigt dagegen die Löwen feld, Wedel , Marschall usw. sowie die Bythia mit den realtionären Instinkten"( die Fürstin Irma zu Fürstenberg).
"
Und der Schwindel hat bereits Erfolg. Selbst die wenigen liberalen Blätter, die sich bisher noch einigermaßen fühlen Kopf bewahrt haben, fangen schon an, in Bülow den sogenannten Mandatar" des Volfes zu sehen und sein Verbleiben im Amte als einen Sieg des Volkswillens über das persönliche Regiment zu betrachten.
Des Freifinns Sühneforderung.
Am Sonntag hat wirklich ein freifinniges Frattionsorgan sich bewogen gefühlt, den Fall Schüding durch die kritische Brille zu betrachten.
baren Raumes für den unbequemen Hufumer Bürgermeister er Die Freisinnige Beitung" hat eine halbe Spalte ihres tostbaren Raumes für den unbequemen Susumer Bürgermeister er übrigt und bezeigt ihm etliches wohltemperiertes Wohlwollen. Sie tonstatiert, daß die Verurteilung großes Aufsehen" zu erregen nicht verfchlen" wird.
Der Tod des Grafen von Hülsen- Haeseler hat die lustigen Tatsächlich handelt es sich nicht im geringsten um das Festtage Wilhelms II. in Donaueschingen mit ihren Kabarett. Volkswohl, sondern um einen Rampf awischen vorstellungen, Jagdvergnügungen und frohen Festmählern jäh Staiser und Hausmeier. Zieht der Kaiser zurück, unterbrochen und den Kaiser zu einer Wenderung seiner Reise- macht er dem Kanzler sogenannte Buficherungen und hält er pläne bestimmt. S. M. fährt nicht nach Riel zur Refruten sich im Hintergrund, so gewinnt unter den bestehenden Umvereidigung, sondern zunächst nach Berlin , und wird dort ständen nicht das Volk, sondern der Kanzler. Er ist es, der wahrscheinlich am Dienstag oder Mittwoch der Beitpunft allein profitiert. An die Stelle des persönlichen Regiments steht noch nicht fest- Bülows Vortrag über die gegenwärtige des Raisers tritt das persönliche Regiment des Kanzlers. Lage entgegennehmen. Obgleich der Kaiser über das Verhalten Bülows noch immer sehr aufgebracht ist, scheinen sich Dies amtlich feststellen zu lassen, ist bisher nur ein Beitlang auf seinem Bosten zu halten, wesentlich gebessert zu einziges Mal gelungen, nämlich bei Beratung der Brannt haben, wenigstens der Haltung jener Blätter nach zu urteilen, weinsteuervorlage von 1891, wo in der Kommission auf An- die zum Hof gute Beziehungen unterhalten. Allerdings muß trag der Linken die Regierung eine liebersicht über die Ver- anerkannt werden, daß der Kanzler den Gegenstoß gegen die teilung des Kontingents auf die Brennereien vorlegte. Diese Hofpartei mit einer gewissen Gewandtheit und noch größe: Nachweisung erstreckte sich auf die Jahre 1887/90. Jm Reichs- ren Strupellosigkeit zu führen weiß. Mit Geschid tage muß dringend gefordert werden, daß die Regierung auch hat er den Bundesratsausschuß dazu bewogen, sich auf seine jezt einen Nachweis über die Verteilung des Kontingents Seite zu stellen, und zugleich das preußische Staatsministerium bem Reichstage vorlegt. 1887-1890 entfielen von den dazu einer Solidaritätserklärung gezwungen. Auf diese Unter. maligen 40 Millionen Mark Liebesgabe auf Preußen stüßungen pochend, tritt er dem Kaiser entgegen, während 70 Prozent gleich 28 Millionen Mart für landwirt. gleichzeitig feine Offiziösen in der ihm ergebenen Bresse, von schaftliche Brennereien und davon auf die in Ost el bien der Post" bis zur Franff. 8tg." und der B. 8. am Mittag". gelegenen unter 800 Heftoliter Jahresproduktion etwa mit Hochdruck für ihn arbeiten und ihn als den hinstellen, der 18 Millionen Mart, das sind 45 Prozent! Gegenwärtig ent- die Hoffnungen und Wünsche des deutschen Volkes vertritt und fallen an vier Fünftel der gesamten Erzeugung der deutschen es allein vermag, dem Kaiser das Bugeständnis abzuringen, Startoffel brennerei und fast zwei Drittel der ge- daß er fortan weniger reden will. Dabei sind die Rollen samten Branntweinproduktion des Reiches zwischen den für den Kanzler arbeitenden Blättern sehr ge auf die 6 ostelbischen Provinzen! schickt verteilt: in der vornehmen"" Köln . Zeitung" Dann aber kommt das Hauptstüd: die Maßregel, die der Der angebliche Schutz der Landwirtschaft" erstreckt sich wird Bülow als der Entschloffene geschildert, der, besorgt um Freifinn fordern muß, damit seine verletzte Ghre wieder alfo hauptsächlich auf die Interessen der Branntiveinbrenner das Wohl des Landes, dem Kaiser rückhaltlos die hergestellt werde. Ditelbiens. Stimmung des Volkes mitteilen und als fon. Und die Freifinnige Beitung" fordert unentwegt und voll und Auch die Förderung des Anbaues der Kar- ftitutioneller Minister seine Stellung einsehen will, toffeln, die von der Regierung stets als wesentlich für um das Verlangen des Volkes durchzuseßen; in der an eine Reform der ganzen Disziplinargeset gebungl ihre Begünstigung der Brennereien angeführt wird, eriveist Frankfurter Zeitung " wird Bülow als der selbstlofe Man. Der ganzen! Man bedenke! Nicht weniger! Mit Halba fich als ein lächerlicher Vorwand. 1906 betrug die datar" des Volkswillens hingestellt, und die B. 8. am beiten läßt sich der deutsche Freifinn nicht abspeisen! Startoffelernte im Deutschen Reiche 43 Millionen Tonnen, Mittag" hat die Aufgabe zuerteilt erhalten, die Gegner und Die ganze Disziplinargefeßgebung muß daran glauben! Der dabon wurden zur Spirituserzeugung berbraucht nur Nebenbuhler des Kanzlers verächtlich zu machen und allerlei Freifinn weiß, was er seiner Ehre schuldig ist! 3% Millionen Tonnen, also nur 7 Prozent! Und selbst in den fleine unangenehme Vorfälle aus ihrem Lebenslauf auszuArmer Schücking! ostelbischen Provinzen wurden nur 18%, Brozent plaudern. der geernteten Kartoffeln zu Spiritus verarbeitet. Aber immerhin haben Dstelbiens Gutsbejizer das größte Interesse und den größten Vorteil von einer Branntweingesetzgebung, die so wie die bisherige und das neue Monopol ganz und gar auf die Bevorzugung Dstelbiens zugeschnitten ist.
Und diesmal soll gründlich geplündert werden! An 100 Millionen Mart mehr Steuern wie bisher, fo bag 220 Millionen Reineinnahmen in die Reichstaise fließen, dazu all die Abfindungen an die Angestellten der Spritfabriken, die nicht in Reichsdienst treten, Abfindungen, die sich bei der vielgeliebten Zentrale sogar auf die Geschäftsführer erstrecken, während diese bei den Aftiengesellschaften von jeder Abfindung ausgeschlossen sind.
Der Erfolg all' dieser Schröpfungen es soll auch noch eine Anleihe bon 192 Mill Mart für die Abfindungen und Anfäufe gemacht, berzinst und amortijiert werden wird von Herrn Sydow mit 50 M. für das Hettoliter Berteuerung gegenüber dem gegenwärtigen Preise berechnet, das sind etwa 15-20 Pf. Ber. teuerung für den Liter Trinfbranntivein im Groß. handel! Wohlgemerkt: Berteuerung gegenüber den gegenwärtigen Preisen! In diesen ist aber bereits bie bisherige Steuer und die Liebesgabe enthalten! Da 2 Millionen Heftoliter Spiritus jährlich für Trinkzwecke verbraucht werden, beträgt die fünftige Verteuerung noch 115 Mill. Marf. Davon entfallen auf die Reichstaffe 100 Mill. Mark, bleiben noch 15 Mill. Mart, die noch zu den bisherigen 120 Mill. Mart Steuern und zu der bisherigen Liebesgabe von rund 50 Mill. Mark dazu kommen! Im ganzen wird also der Spiritus um 285 Mill. Mart mindestens verteuert!
Herr Sydow will uns damit trösten, daß im Auslande der Schnaps meist noch höher besteuert ist. Nichtig! Aber ebenso richtig ist, daß in Deutschland am meisten Schnaps getrunken wird. Fast 4 Liter Alfohol kommen im Deutschen Reich auf den Stopf der Bevölkerung! Nur Dänemark mit 6% und Ungarn mit 4% Liter verbranchen mehr Schnaps pro Stopf, alle anderen Staaten weniger, und zwar deshalb, meil. wie namentlich in England, nicht so breite Schichten der Bevölkerung noch Schnaps trinken wie bei uns, wo in Ostelbien und ähnlichen Agrarprovinzen der Schnaps fast von der gesamten arbeitenden Bevölkerung getrunken wird.
Und diese in Armut verkommenden Schichten sollen mumm, wie Herr Sydow in der Begründung seiner Vorlage fühn behauptet, die im Deutschen Reiche geplante Verteuerung des Branntweins gar nicht merten, weil sie, weit zurückbleibt hinter der allgemeinen Zunahme des Wohlstandes seit 1887,"
Wem will Herr Sydow das vorreden?
Wenn der Wohlstand jener branntweintrinkenden Schichten gestiegen wäre, dann würden sie eben weniger als bisher Branntwein getrunken haben, der Verbrauch wäre also start zurückgegangen. Das ist er aber nicht! Um taum 10 Proz. fant er feit 1888! Das ist wahrlich kein Zeichen dafür, daß sich der Wohlstand hob. Und am allerwenigsten bei der branntweintrintenden Bevölkerung, die sich hauptsächlich aus den ungelernten Arbeitern und den Landarbeitern zusammensetzt. Durch die Verteuerung des Braunt weins wird sein Verbrauch gerade in diesen ärmsten Schichten nicht eingeschränkt. Und wenn Herr Sydow sich brüstet, er wolle durch tunlichste Reinigung des Branntweins eine Forderung der Gefundheitslehre verwirklichen", so ist das lächerlich gegen. über der Tatsache, daß von den ärmisten Bevölkerungsschichten des Reiches zu den bisherigen 170 Millionen Mark noch neue 115 Millionen herausgepreßt werden, so daß also um ebenso biel das ihnen für die Ernährung zur Verfügung stehende Einkommen gekürzt und dementsprechend ihre Gesundheit gefchädigt wird.
Der Monopolentwurf ist ein neues Liebesgabengeschenk für die Brenner, hauptsächlich für die oftelbischen und für die Spritfabriken. Für das Volt, und zwar gerade für seine äriften Schichten ist es eine neue Beraubuna. ein würdiges
"
Wie gut die Nollen verteilt sind und wie schön die Sache flappt, mögen folgende Beispiele veranschaulichen: Die Kölnische Zeitung " schreibt:
Großes Aufsehen, wohlgemerkt, nicht etwa große Entrüstung, die jetzt, wo der Blockvater Bülow wadelt, nicht angebracht wäre. Es folgt eine Kritif einzelner Stellen des Urteils und einiger Schönheiten des Verfahrens, deren Entschiedenheit sich zu der Schönheiten des Verfahrens, deren Entschiedenheit sich zu der eifrig gepflegten Bolemit der Freis. 8tg." wider die Barthianer eifrig gepflegten Polemit der Freis. 8tg." wider die Barthianer verhält, wie ein Flötensolo zum Schlag der großen Paute und zu der erfrischenden Sprache des Schückingschen Buchs wie unentwegt voll und ganzer freisinniger Bezirkvereinspathos zur ehrliche: Sprache lebendigen Zorns.
gana
Der Protest
" Diesen Ausführungen werden zweifelsohne die Vorstellungen entsprechen, die Fürst Bülow dem Kaiser in Kiel unterbreiten wird, und er wird darauf hinweisen fönnen, daß die Wünsche aller Parteien im Reiche sich in der gleichen Richtung bewegen. In der Presse und im Reichstage sind sie klar und unzweideutig zum Ausdrud gebracht worden, und wenn die nachfolgenden Berhandlungen im preußischen Staatsministerium und dem Ausschuß des Bundesrates für die auswärtigen Angelegenheiten sich auch unter dem Ausschluß der Oeffentlichfeit bollzogen, so sind über deren Verlauf doch Mitteilungen bekannt geworden, die wir für zuverlässig halten. In eingehender Ausführung hat Fürst Bülow sowohl im Ministerrat als im Ausschuß seine Auffassung über die jest alles zurückdrängende Frage dargelegt, und in beiden Körperschaften hat er bolle und rüdhaltlose Billigung gefunden. Der Reichstanzler wird somit nicht nur in der Lage sein, über die tatsächlichen, der Oeffentlichkeit bekannten Vorgänge und seine persönliche Meinung Vortrag au halten, sondern er wird hinzufügen fönnen, daß diese Meinung vom Ausschuß für die aus. Brieben, gegen den Krieg für das Bolt, gegen bas persönliche Regiment; für die Sozialdemo wärtigen Angelegenheiten geteilt wird und tratie. als die einzige Volkspartei gegen alle bürgerdaß das preußische Staatsministerium fich lichen Barteien, als die direkt oder indirekt Verantwortlichen solidarisch damit einverstanden erklärt bat. der gegenwärtigen Bustände im Teutichen Reich." Auf diese Grundlagen hin wird nun der Kaiser seine Ent- In alle a. S. protestierte am Sonntag eine von schließungen au fassen haben, und es hieße ihm zu nahe treten. wenn man glauben wollte, daß er den Ernst der Lage nicht ertennen sollte. Wenn die Wünsche, die jetzt an den Kaiser herantreten, nur von solchen Parteien getragen würden, deren monarchische Gesinnung und Anhänglichkeit an das Königshaus einer Anameiflung unterworfen werden könnten. so könnte vielleicht die Meinung aufkommen, als ob es sich um den Versuch einer unberechtigten Verminderung der Königsgewalt handle. So wie die Dinge liegen, fann das nicht der Fall sein. Es handelt sich um die ernste Sorge um das Woh! des Landes, die unterschiedsIps das Bolt bewegt bis in jene reise hinein. die monarchistisch sind „ bis in die Knochen" und die sich stets als treue Diener des Staisers bewährt haben. Es erscheint ausgeschloffen, daß der Naiser angesichts dieser Lage nicht in eine ernste Brüfung eintreten sollte, die hoffentlich der ganzen Krisis einen befriedigenden Abschluß geben wird."
gegen das persönliche Regiment.
In Dresden wurde in drei äußerst start besuchten! Volksversammlungen, in denen die Reichstagsabgeordneten Eichhorn, Lehmann und Stücklen unter großem Beifall der Versammelten referierten, die Protestresolution einstimmig angenommen,
Ju Chemnitz tagten am Sonntag bier überfüllte Versammlungen. Es referierten die Reichstagsabgeordneten BinderLudwigshafen, Lehmann Wiesbaden, Noste. Chemnitz und Genosse Bartels unter lebhafter Teilnahme der Anwefenden, wie die häufigen zustimmenden Zwischenrufe zeigten. Am Schluffe wollte der Beifall nicht enden. Eine längere Refolution, die in allen Versammlungen begeistert aufgenommen und einstimmig angenommen wurde, sagt zum Schluß:
.... Die Beifammlung lehnt es ab. für die berrschenden Klassen und ihre Regierung neue, die breiten Waffen belastenden Steuern zu bewilligen, wie sie in der neuen Reichsfinanzreform wiederum geDie Versammlung demonstriert für den fordert werden.
Etwas andere Register zieht die Franks. 3tg.":
1000 Demonstranten besuchte Versammlung, in der der Reichstagsabgeordnete Genosse Ledebour referierte. Der Vortrag wurde mit stürmischem Beifall aufgenommen und eine Protefirefolution gegen das persönliche Regiment fand einstimmige Annahme.
In Breslau referierte im Gewerkschaftshause Genosse Bernstein über das Thema:" Der Kaiser, der Kanzler und das deutsche Volk". Der 1800 Personen fassende Saal war bereits lange vor Beginn der Versammlung überfüllt. Die Resolution wurde einstimmig angenommen.
In Offenbach sprach Genosse Ulrich über die Kaiserfrise. Es erregte Aufsehen, daß zur Ueberwachung ein hoher Polizeibeamter in Uniform mit zwei Schreibern erschien. Eine scharfe Resolution wurde einstimmig angenommen.
Die Sozialdemokratte Hessens wird einheitliche Kundgebungen im ganzen Lande veranstalten.
Ju Mannheim war die Brotestversammlung, die am Sonntag im Rosengarten stattfand, von nahezu 5000 Personen besucht. Genosse Reichstagsabgeordneter Dr. Frant referierte unter stürmischen Zustimmungs- und Beifallsfundgebungen. Die Protestresolution fand demonstrative Zustimmung.
In Karlsruhe war die Versammlung äußerst start besucht. Genosse Kolb verlangte, daß man bei Raiserempfängen nicht mehr Hurra rufe, sondern das allgemeine, gleiche Wahlrecht für Preußen und Beachtung des Voltswillens fordere. Die Versammlung nahm die Münchener Resolution an.
Politifche Ueberlicht.
Fürst Bülow hat in den zweitägigen Debatten des Reichs tages wenig gesagt. Diejenigen, die ihn aus der vermeintlichen Schweigfamteit einen Vorwurf machen, verkennen, wie wir glauben, Wert und Bedeutung, die unter den ge gebenen Umständen in diefen ernsten Stunden auch das Schweigen des ersten Ratgebers ber Krone hat. Was der Reichskanzler aber gesagt hat, und was dem Sinne nach doch hieß: Jch und irgend ein Nachfolger kann die tatsächliche Verantwortung für die Leitung der Politit nicht übernehmen, wenn der Kaiser sich nicht der persönlichen Engriffe in die Politif enthält," das bedeutet dem Reichstage und dem Volte gegenüber eine Verpflichtung. Es unterliegt nicht dem geringsten Zweifel, daß Bülow sofort aurüdtreten muß Berlin . den 16. November 1908. und wird, wenn er nicht in dieser Begegnung mit dem Kaiser von ihm die Garantien erhält, die er als die Bedingung für eine Aus dem politischen Rabarett. verantwortliche Leitung der Geschäfte bezeichnet hat. Gerade in dem Momente, wo die Rhrichten über den hält Fürst Bülow diese genügenden Zufagen vom Kaifer nicht. Stalfer politisches Intercije gewinnen, beginnen uns die dann geht er, und dann fällt der Mann, dessen Charakterbild als offigiösen Quellen, die früher so reichlich flossen, im Stiche zu Menfe und Staatsmann schwankend und viel umstritten ift. laisen. Und doch wäre so manches so Charakteristische zu vertatsächlich doch als der Mandatar der Wünsche und Forderungen. melden. So weiß das Berl. Tagebl." einige amüsante Details über die alle Parteien des Reichstages und aus dem kaiserlichen Zeitvertreib mitzuteilen. Es erzählt von im Landtag, das preußische Staatsministerium der Kabarettvorstellung im Rauchzimmer des und der Bundesrat eines Sinnes sind....
Er
Es hat feinen Zweck, über den Ausgang der Besprechung in Miel mit Ja oder Nein zu prophezeien; aber man follte meinen, daß der Kaiser, der für das Reich und seine Größe und Gedeihen ein warmes und begeisterungsfähiges Herz hat, sich unmöglich den vereinten Wünschen und Vorstellungen bersagen tann, als deren Vertreter fein Reichskanaler) bor ihm erideint
Schlosses von Donaueschingen , das den kaiserlichen Gast in so beitere Laune verjette. Ganz besonderen Beifall, so erzählt das Blatt, fand das von Nudolf Nelson komponierte Lied vom Ladenmädel", das mit den Versen beginnt:
Sie war in der Leipziger Straße In einem Modesalon, Ein Sprühteufel, teď und voll Raffe, Sie hatte Schid und Fasson."