Einzelbild herunterladen
 

diel geringtten Betrag handelt. In Preußen, So die Per- inögeniisteuer besteht, fühlt sich durch die Einschätzung niemand beschwert. Wenn im Laufe der Verhandlungen so manche Hofs. elung zu Grabe getragen sein wird, so hoffe ich, werden auch die Herren von den Einzelstaaten einsehen, daß diese Steuer nur ein «erechter Ausgleich für die Besteuerung des Massenverbrauchs ist. Die Fahrlartensteuer, die man erst vor 2 Jahren eingeführt hat, will man jetzt wieder beseitigen, weil sie unbeliebt ist. Glauben Sic denn, daß die anderen Steuern beliebt sein werden? lHeiterteit.i Man sollte höchstens an eine Neform der Steuer denken. Nack drei bis vier Monaten wird das Bild ja ein»vescnt- lich anderes sein, und ich hoffe, das; wir in ernster Arbeit daZ große Werk der ffiiianzreform doch zustande bringen. lLebhafter Beifall bei den Nationalliberalen.) Staatsminister von Rheinbaben: Dem Borredncr bin ich aufrichtig dankbar für die Erklärung. daß er zur Mitarbeit trotz aller Bedenken bereit ist. Gegenüber dem Sinken der Staatsschuld in England und in Frankreich sind unsere Schulden beständig gewachsen. Das legt uns geradezu die Pflickt auf, in unserer Hinanzwirtschaft Wandel zu schaffen. Herr Dr. Spahn hat sich dafür ausgesprochen, daß die Einzelstaaten auch die gesturideten Matrikulorbciträge tragen mühten. Wenn da» wirklich beschlossen wird, so müßten sie diese, da sie sie aus laufen- den Mitteln nicht decken können, durch Anleihen decken, das aber widerspricht durchaus dem Geist der Verfassung.(Sehr richtig I rechts.) Auch wurde bei der Stundung ia implicite(nicht ausdrücklich, aber dem Wesen nach) anerkannt, daß die Einzelftaaten diese Lasten nicht tragen können. Herr Paaschs hat unser bisheriges Verhältnis als das eines AuSgabebewilligungSrechtS auf fremde Taschen bezeichnet, und das ist richtig: es werden Ausgaben bewilligt, welche die Einzelstaaten zu zahlen haben. Unter solchen Umständen nützt der Ruf nach Sparsamkeit nichts. Ich möchte den studierenden Sohn sehen, der sparsam lebt, wenn er sicher ist, daß sein Herr Papa die Wechsel auf alle sfälle einlösen muß.(Heitcrleit und Sehr gutl) Wäre ich NeichötagLabgeordneter, so würde ich in erster Linie darauf hin- wirken, die Position des Rcichöschatzselretärö zu stärken. Das tonnen Sie aber nur, wen» Sic ihm ein Schutzmittel gegenüber allen anderen Nessortö geben. Seine Position gegenüber den an- deren Verwaltungen wird uneinnehmbar, ivenn er sagen kann: Bundesrat schwer, die Erhöhung der Matrikularbeiträge bon im Bundesrat schwer, die Erhöhung der Matrikularbeiträge von 40 Pf. vro Kopf auf 80 Pf. zu erreichen. Wir haben aber zw gestimmt, um dem Reichstag zu zeigen, daß wir bereit sind, zu übernehmen, was irgend möglich Ist. Ihre Zustimmung wird ja nicht für eine dauernde Bindung erbeten, sondern nur für eine absehbare Zeit, damit die Bundesstaaten mit festen übersehbaren Größen rechnen können. Nach& Jahren werden Sie dann wieder in der Lag« sein, zu beschließen, was Ihnen gut dünkt. In das Recht des Sieichstages wird hiermit nicht eingegriffen.(Lachen bei den Sozialdemokraten.) Ich habe schon einmal darauf hingewiesen, daß die Stärke deb Reichstages nicht in der Sinnahmebewilligung liegt, sondern in der Bewilligung der Ausgaben, und in diese wird in keiner Richtung eingegriffen. Herr Paaschs kam wieder auf die Vermögenssteuer. Die Einzelftaaten sträuben sich gegen die NeichSvermögcn- und Reichs- einkommenstcucr nicht auS Eigensinn, sonden in dem Dewußtsoin, daß ihre eigenen dringenden Srulturaufgaben leiden müssen, wenn ihnen diese Quellen entzogen werden. In Preußen sind die Staats- ausgaben in der 10jährigen Periode von 1808 b'.s 1008 von 447 auf 087 Millionen Mark gestiegen, also um 00 Proz., und dieser Steige- rung der Ausgaben wird auch künftig nicht Halt geboten werden; denn erfreulicherweise ist auf allen Gebieten des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens eine blühende Entwickelung vorhanden. Bc- sonders beteiligt an den Ausgaben ist das KultuLministerium. welches z. B. die Ausgaben für das SlementarunterrichtLwesen um 0V Proz. gesteigert hat, und auf diesem Gebiete liege» auch in der Zukunft noch große Aufgaben. Wenn Sie den Emzelstaaten das Gebiet der direkten Steuern wesentlich l>eschneiden, so müssen die verschiedensten kulturellen Aufgaben Schaden leiden, und das kann Ihr« Absicht nicht sein. Beim Zkrankfein der Etnzelzlieder ist eine Gesundung des ganzen Reiches nicht möglich. Aus diesen Gründen hat auch ein Parteigenosse de? Herrn Dr. Paasche, Geheimrat Witting, ebenso Professor Aaband sich gegen die direkten Reichs- steuern ansgesprocheu. Die Zahl oer Städte, die Kommunal- zuschlüge über 100. ja über 200 Pro,), erheben, hat sich erschreckend vervielfacht, und dies« Zuschläge sind im wesentlichen durch Auf- Wendungen für die ärmere Bevölkerung verursacht. Herr Geyer klagte über die Last der indirekten Steuern und schilderte die Lage der Arbeiterklasse als außerordentlich ungünstig. Aber die Zahl der preußischen Zensiten hat sich in 12 Jahren von 3 auf 10 Millionen erhöht.(Hört! hörtl recht?.) Der Sozialdemo- krat EaUver hat ausgerechnet, daß die Kosten der Lebenshaltung um 25 Proz. gestiegen sind, während die Arbeitslöhne im Durch« schnitt um 08 Proz. gestiegen sind.(Höril hört! rechts.) Die sozialdemokratischen Gewerkschaften nahmen 1803 2 Millionen. 1007 51 Millionen«in.(Hörtl f$rtl rechts.) Die sozialdemokratisch« Partei besteuert ihre Mitglieder mit 17 M. pro Kopf, die Gewert- hat", nicht etwa strenge Bestrafung der»unsittlichen Person' zu der- langen, sondern gegen die Provozierung eines Skandals, der da« ganze Bürgertum kompromittiere und die Autorität unter- grabe und bei den Massen den Respekt erschüttere. zu protestieren- Da aber der Assessor sich um derartige Sentiinentalitäten nicht kümmern mag. stiehlt Herr Beer- mann in einem günstigen Moment da« verfängliche Tage- buch. Der Polizeidirektor und der Adsutant seiner Hoheit des Erbprinzen sorgen dann weiter dnfllr, den bockbeinigen Assessor zur Einsickt in die wahren Aufgaden der Polizei<z» Der- tuschen) zu bringen. Der geheimnisvoll« Gast, auf den di« Hochstetter angespielt halte. war niemand anderes als der Erbprinz gelvesen, der von seinem Adjutanten eben»in kavaliermäßig« Vergnügungen- mit einer sehr anständiger, Person eingeführt werden sollie. al« die eindringende Polizei ihn zur Rettrade in den Kleiderschrank zwang. Der Assessor kapiert endlich, wa« er für Dummheilen eingerührt hat. er erstirbt in tiesster Demut. Der zweite Akt. der auch sonst da» Beamtentum trefflich charakterisiert, ist der Höhepunkt der Komödie. Der dritte bringt die Regelung der Affäre. Es stellt sich heran«, daß neben Berrmann auck sonst die besten Namen im Tagebuch verzeichnet sind(auch der deutsche Professor und KeuschheitS- sänger ist darunter). SittlichkeitSverein. Polizei und Autorität sind also im schönsten Einklang. Di«»Person", die man nun gern freilassen möchte, will aber nur gegen Erstattung eineS an- gemessenen Schadenersatzes für verlorene Kundschaft die ihr angebotene Flucht ins Ausland antreten. Beermann schießt schließlich die erforderlich« Summe vor. die er von de« sonstige» kompromittierten Bürgern Ivieder zuriickzubekon«n,en hoffen kann. Der Adjutant des Erbprinzen, der selber nichts zahlen kann, stellt ihm dafür den HauSorden Emils des Gütige» und den Ade! in Aussicht. Di» Pointen des an Schlagern und Anspielungen reichen Stücke« schlugen alle ein. und eS herrichte ein« echte Komödiantenstimmung. Thoma erschien selber, um zu danken. Ein von Tbomas Satire an den empfindlichsten Organen Getroffener, der ihn offenbar bei dieser Gelegenheit zum ersten Male gesehe» hat. benutzt sie. um in der.Deutschen Tageszeitung� dreckige Witze über Tbomas Mongolentieser" und die tschechische Archuektur der vorgewölbten Backeilbeine" zu reißen Wir wollen dem nationalen Hansimirste» dringend raten, sich nickt ans dem Schutze der preuhiicheii Polizei, mit der ihn verwanMchastliche Befühle zu verbinden scheinen, hinauszubegeben. Sonst könnte er mit anderen Organen tscheschischer Architektur, die in Bayern und sonstwo für sehr gut deutsch gelten, sehe unangenehme RasfenatiSeiiiandersetzungeii erleben. Die Aufführung traf in allem Wesentlichen den rechten Ton. Di« Bürger nicht«linder wie die Beamten waren charakteristisch er- saßt. D«r tugendiam« und da»»» so ängstliche Beermann des Herrn Marz, der schneidig-devot« Asseflor de» Herm Ziegel, die schaften mit 25 M. jährlich, daL macht 42 M.(Laute Ruf«: Hörik hört! rechts. Große Heiterkeit bei den Sozialdemokraten. Abg. Geyer ruft: So ein Blech!) Und nun vergleiche man mit den 42 M. die 4,50 M. Gcnußsteuer, die das Reich habcn will.(An- haltende Heiterkeit bei den Sozialdemokraten. Beifall rechts.) Abg. v. DziembowSki(Pole): Wir lehnen die Vorlage ab. weil wir zu einer Regierung kein Vertrauen haben, die daö kon- stitutionelle Prinzip mißachtet. Die gorderung nach einem ge- rechteren preußischen Wahlrecht ablehnt, die Gleichberechtigung der Nationalität mit Füßen tritt, einem Teil der Reichsangehörige.r das Versammlungsrecht, ja daö Recht des Grunderwerbs und des Häuserbaues nimmt und unmittelbaren und mittelbaren Staats- beamten das freie Wort untersagt.(Sehr wahrl bei den Polen und bei den Sozialdcnuzkraten.) Trotz unserer Ablehnung sind wir aber zur Mitarbeit in der Kommission bereit und werden uns bemühen, die siywachen Schultern zu entlasten.(Lebhafter Beifall bei den Polen und Sozialdemokraten.) Hierauf vertagt das Haus die Weiterberatung auf Montag 1 Uhr. Schluß 4% Uhr. _ IRadbod. Reinwaschungsversuche. Daß bis BerglverksgesellschaftTrier " versucht, sich von Mitschuld an der Katastrophe von Radbod reinzuwaschen, ist erklärlich. Sie gibt in der- bürgerlichen Vresse eine Dar- stellun�, nach der geschlossen werden soll, daö fürchterliche Ereignis sei entstanden, indem plötzlich unter sehr starkem Druck ungewöhnlich große Mengen Gase hervorgetreten sind. die ein Schuß zur Epplosion gebracht habe. Diese Aufklärung ließe sich hören, wenn sie nicht allzusehr mit den Tatsachen- Meldungen und Erklärungen der Sachverständigen in Wider- spruch stände. Selbst in dem für die Verwaltung aller- günstigsten Falle, daß tatsächlich gar keine Mißstände vor- banden gewesen seien, wäre sie und die Bergbehörde von Schuld noch nicht frei, weil man die durch die atmosphärischen Vorgänge gebotene Vorsicht vollständig hat vermissen lassen. Geradezu erstaunlich ist jedoch die-- Kühnheit, mit der Scharfmacherblätter die Wahrheit mißachten, erlogene Nach- richten verbreiten. Am Freitag mußte Minister Delbrück im Abgeordnetenhause, im Gegensatz zu einer Meldung der Franks. Ztg.", konstatieren, daß der Bergmann Gard alias Meter bei einer eidlichen Vernehmung seine im Lok'Anz." veröffentlichen Mitteilungen im wesentlichen wiederholt habe. Und was schreibt die edlePost"? In ihrer Nr. 547 vom Sonnabend, den LI. November, berichtet sie, von keinem Verantwortungsgefühl angekränkelt, swlz und fr ei, als erwiesene Tatsache, dieses: . Ein zweiter Bergmann namenö Gard. der erst seit Anfanls November auf der Aeche beschäftigt ist und der einem Berichterstatter ebenfalls schwer belastende Angaben gemacht hat. versuchte der Vernehmung durch Abreise zu ent- gehen. Er wurde am Bahnhof zurückgehalten und vom Staatsanwalt eidlich vernommen. Ucber seine Aussage ver- lautet noch nichts." Und dazu macht das Blatt dann folgende Bemerkung: ES aehört wirklich ein trnuriger Mut duz». unnefichtS dieser Feststellunge» neck weiter jene wüste Agitution fortzusetzen, welche die foziuldemokrutische Presse an diese so überaus trauriaen Bor, Länge anorknüpft hat." Um jeden Zweifel über die Gewissenlosigkeit derPost" zu nehmen, sei noch initgeteilt, daß sie in ihrer Sonnabend- Abendausgabe in einem wütenden Schmähartikel gegen den Vorwärts" die Redewendung gebraucht: »Außerdem will derVorwärts" wissen, daß der Bergmann Gard seine Bestätigung der bisher als tinbegrimdet erwiesenen Behauptungen des Bergmanns Mayer aufrecht erhält." In ihrem hartnäckigen Berdunkelungsversuch verschweigt diePost" ihren Lesern, daß Mayer und Gard identisch sind. der..Lokal-Anzeiger" absichtlich oder irrtümlich bei der iu Betracht kommenden Mitteilung den NamenMeier" anstatt Gard" nannte und daß Minister Delbrück bereits am Freitag daZ als Tatsache mitgeteilt hat, was die«Post" »mmer noch in Zweifel zu ziehen sucht. Ueber solche..Post"-Leistungen kann man sich natürlich nicht entrüsten, man hängt sie niedriger. famose Figur des urdeutschen GymnasialprofessorS. den Herr Rott- mann überaus echt und komisch gestaltete, der Polizei- Präsident des Herrn Kleln-Rohden und der affige Adjutant des Herrn Haak waren treffliche Typen. Etwas überlegener hätte der Justizrat gespielt werden können. Auch Frl. R o e c o als Hochstetten» hätte etwa« stärkere Farbe vertragen. Im ganzen: endlich einmal wieder eine gelungene satirische Komödie statt der faden und gequälten Scherze, ein voller Griff in die Wirt- lichkeit der großen deutschen Komodie.~r. Lustspielhauö:Madam e Flirt", Komödie von Gavault und Borr. Wenn ein Surrogat aus plätschernder Geschwätzigkeit, aufgehäufter Umoahrscheinlichjeit. demimondäner Flatterei und heuchlerischer Ealonmoral. dabei witzloser, mit Een» timentalitäten zum Emde geführte»: ärmlicher Handlung»Kc>- mödie" genannt werden kann, so ist diese LustspielhauS-Rovität eine Komödie. Die Leute rede, drei Akte lang Phrasen. AuS diesem öden Gewäsche destillieren die Verfasser dann eine Art kamelien- damenhafter Rührgeschichte, die alle Merkmale eines fast- und kraftlosen Epigonentums an sich hat. Die Titclhsldjn flirtet mit fünfzig hohliöpfigen wohlfrisierten Löwen, Assen und Eseln der so- genannten Gesellschaft aus einmal ohne Feuer zu fangen. Wer glaubt das? Freilich, wenn man alle diese Ritter van der traurigen Gestalt sieht, so gewinnt die Ungesährlichkeit deS Flirts sehr an Glaubwürdigkeit. Doch lver vermöchte solch« Mannkarikaturen ernst zu nehmen? Ja. wenn die Verfasser wenigstens noch eine satirische Tendenz verfolgienl Aber alles verschwimmt: und zum Schlüsse bleibt«in« tödlich« Langweilet Ob das frauzöstsche Orianal wirklich so ledern beschaffen war. oder ob die.Der. deutscherw" alles, was doch vielleicht nach Pikanterie und Esprit schmeckte, wegrewuchiert hat wer weiß«s? Wenn sich doch einiae Lacher fanden und wenn zum Schlüsse lebhaft geklatscht wurde, so nur, weil die Tarstellung einen hübschen Rahmen bot e. k. »TantriS.derNarr." Man schreibt unS aus Wien : DaS loar im Wiener Hofburgtheater seit langer, langer Zeit ein Abend, der nicht für die Komtessen, nicht für die Kommerzien- rät«, sondern auch für die da war. die außer den Zeitungen auch Bücher, außer den AuSstellunaSerösfnungen auch die Bilder der Meister genießen. DaS Burgtheater, unter Laube noch die edelste deutsche Bühne, ist unter Scfilenlher zu einem vulgären Ver- anügungSetablisscment für wohlhabende Familien geworden. Kein Wunder, daß ein jahrelang zum Gewöhnlichen dressiertes Stamm- Publikum vor der dramatischen Dichtung.TantriS.derNarr" von Ernst Hardt verwirrt, besangen und beinahe verständnislos dasaß. Schienther hatte die Aufführung sehr gründlich vorbereitet. Bon ihm ist die Anregung ausgegangen, Schönherr und Hardt mit Die Opfer. Hamm , LI. November. Eine von der Bergwerksgeseltschast Trier " veröffentlichte Liste der auf ZecheRadbod" Verunglückten enthält 841 Namen, darunter 280 Deutsche und 81 Ausländer. Gestern ist im Krankenhause wieder einer der Schwerverletzten ge- starben: die Zahl der ihren Leiden erlcgenen Schwerverletzten beträgt somit jetzt fünf. Bei den hiesta?" Sammelstellen sind bis jetzt rund 100000 Mi. eingegangen. Schlagwetter- und Kohlettstandexplosionen. Wie und wodurch entstehen Wetterexplosionen? Die sogenann- ten schlagenden Wetter sind«in Gemisch von jtvhlenivasserstoff und atmosphärischer Luft. Die Explosionsfähigkeit ist bedingt durch die Mischung. Der Druck, der auf die durchritzten Kohlenseldex wirkl. treibt den Kohlenwasserstosf aus den anstehenden Äohlenpfeilern berauS und mischt ihn unter die im Bau vorhandene atmosphärische Luft. Bei einem Verhältnis von 1: wird das Gemisch brenn- bar. Wenn eS angezündet wird, brennt es ab. ohne Explofiom DaS Verbrennen des Gasgemisches ist natürlich für die m der Nähe befindlichen Personen recht gefährlich. Für entfernter arbeitende Personen sind solche Wetterbrände jedoch ungefährlich. Am gefähr- lichsten ist das Gasgemenge bei einer Mischung von 1:0 und 1:8. Bei noch stärkerer Beimischung von Kohlenwasscistoff nimmt die Explo- sionsfähülkeit wieder ab und hört bei einem Gemisch von 1: 4 ganz auf, weil es dem GaSgemeng« an hinreichendem Sauerstoff fehlt. Ist die Mischung eine für die Explosionsfähigkeit günstige, so explodiert es. lvenn entzündet, mit furchtbarer Gewalt. Die Streckcnzimmerungen werden geknickt und weggerissen, als wären es Streichhölzer; die Sohle(der Boden), obwohl er zumeist aus festem Gestein besteht, wird aufgebrochen, die Schienenleitung auf­gerollt wie eine Spiralfeder. Ganze GebirgS- oder Äohlenwände werden losgelöst und stürzen ein. Daß Menschen und Tiere, die in dem Bereich einer solchen Explosion sich befinden, umkommen, ist selbstverständlich. Die Körper werden mit furchtbarer Gewalt gegen die Stöße(Wände) geschleudert und zerschmettert. Dazu tritt dos inordende, verwüstend« Feuer und der giftige. Leben vernichtende Nachschwaden. Betritt der Bergmann einen Betriebspunkt, wo sich explosionSfähige Gasgeinenge befinden, so dringen letzter« durch das Drahtgeflecht der Sicherheitslampe und entzünden sich an der Flamme. Es füllt sich der ganze innere Raum der Lampe mir einer blauen Flamme, und da dann der Sauerstoff fehlt, erlischt di« Lampe . Da» ist ein an sich ganz ungefährlicher Vorgang. Auch durch Sprengschüsse, sofern Sichcrheitsspreiigftoffc zur Verwendung gelangen, werden die Wetter nicht entzündet. Gefahr liegt vor, ivenn die Lampe irgend einen Defekt hat. Ein lleineS Loch im Drahtlorb läßt die Flamme herausschlagen und das Unglück ist da. Wird an Schlagwetter cnthaltendcn Betriebspunkten mit Dynamit geschossen, erfolgt unfehlbar«ine Explosion der etwa sich«mg«- san'.melten Wetter. Der böse Bruder der Schlagwetter ist der Kohlenstaub. Wird dieser in trockenen Gruben nicht ständig feucht gehalten, so wirbelt er bei der Wetterexplosion auf, entzündet sich an den brennenden Gasen und jagt als Feuersäule durch weit« Strecken deü Gruben- betriebeS. Findet die Feuersäule auf ihrem Weg« noch weitere Sammelplätze von Schlagwettern, werden dies« ebenfalls entzündet und dann reiht sich unter Umständen Explosion an Explosion. Der Kohlenstaub gibt der Flamme immer neue Nahrung, trägt sie weiter, überall Tod und Zerstörung verbreitend. So können Riesenunglück« zustande kvmmcn, wie das ia Eourrieres und jetzt aufRadbod". Reine Schlagwetterexplosionen sind stets nur lokaler Natur. bleiben auf einen Beiriebspunkt beschränkt und werden meist nur den direkt dabei beteiligten Arbeitern gefährlich. Sind diese geschilderten Gefahren gar nicht zu bannen? Di« Unfälle durch Explosionen können vermieden werden I Der Kohlen- siauv ist sehr leickt unschädlich zu machen, indem er ständig feucht gehalten wird. Vor GaSexplosioncn bietet die SichcrheitSlampc schon einige Sicherheit. Durch fallendes Gestein usw. kann aber unversehens der Glaszylinder der Lampe zertrümmert werden, ein Unglück kann die Folge sein. Der beste Schutz bleibt eine gute Wetterführung� Und wenn die nach dieser Richtung vorhandenen bergpolizeilichen Vorschriften befolgt werden, sind Explosionen fasi umnöglicy. Vorschriftsmäßig sollen jedem ArbeitSpun« in der Minute drei Kubikmeter frische Wetter(Lust) zugeführt werden. Geschieht das. dann werden die der Kohle entströmenden Gase ständig fortgeführt urrd wenn sie sich der Luft auch beinnschen, so doch nur in so geringem Maße, daß da» Gemisch nicht«xplosione- fähig wird. Wo sich explosionSfähige GaSgemeng« ansammeln, dort ist die Wetterführung oestnnmt nicht intakt. Gegen die oben«mgc- zogene Bestimmung wird in fast allen Gruben gesündigt. Gewiß wird die erforderliche Wettermenge in die Grube hineingeführt, aber nicht so. daß sie all« Betriebspunkte genügend bestreicht. gibt Gruben, wo durch die Hauptwetterstreckcn ein Sturmwind rast. so daß einem der Staub in» Gesicht getrieben wird, aber vor manchen Betriebspunkten brennt die Lampe kaum, so gering ist die derselben zugeführt« Akttermenge. Und solche Punkte find dt« Herde für Explosstmem dem kaiserlichen Schillcrprcis auszuzeichnen, er hat(vorsichtsweisc) das Hardtsche Drama auch im Richlsrkollegium de» Volksschillcr- prciseS zu lanzicrrn gewußt. Was Tchlenther tn zehn Jahren einer innerlich frivolen, äußerlich trägen Regierung aus dem Wiener Burgtheater gemacht hat. das sollte mit der Entdeckung dieser Dichtung verhüllt und gesühnt werden.... Ernst Hardr ist in Wien von Ansang an beachtet worden. Sein Jugendschauspiel Der Kamps umS Rosenrote", ein schwächliches Jünglingsdrama, das ins jüdische übersetzt von Georg Hirschfeld sein könnte. ist am hiesigen Lustspieltheater gegeben wordein Zweimal. Tan» gab Schlenther einen Einakter»Ninon de L'Enclos " von Ernst Hardt . Die Geschichte von dem Sohn, der sich in seine Mutter vergafft. Ein Literatenstück. Ninon ist ja von einem Halden Dutzend Literaten, die für die großen Courtisanen bescheiden schwärmten, zu gleicher Zeit entdeckt worden. Nun kam dieses Tristandramai Es verdient seine Preise.(Nie find die gaiv, I rohen, nie sind die eigen gefühlten, eigen geformten Kunstwerke chnell getränt worden!) Nun. Ernst Hardts Drama ist ein drama- isch packendes, sprachlich wohltuendes Werk. Kein Vcr» hat so viel Musik, daß man bezaubert wäre, aber nie sind die Worte gemein aneinandergejügt. cm gewählter Geschmack hat an diesen Versen gearbeitet, so daß keine Rede je konventionell, freilich auch keine hinreißend klang. Gesamtresultat: Die kalte Schule der Hofmanns. thal und George hat einen geschmackvollen Mftgänaer gewonnen. Die journalistischen Gelehrten werfen Hardt vor. er habe bloß daö EpoL des alten Gottfried von Straßdurg und einen neuen Tristan- roman des Franzosen Bedier nachgedichtet, aber der Vorwurf trifft Hardt nicht mehr als irgend einen anderen der neueren Umdichier. Die ganze Schule lebt ia von. Umdichten. Am Ende würde das toohlhadrnde Pöblikum, wie Arne Garborg zu sagen Pflegte, einen Tristan von eigenen Gnaden, eine Eleetra von eigener Kraft des Dichter« belachen. Aber im Schatten von Sophokles und Gottfried von Straßdurg wagen sie nicht einmal zu lächeln! llebrigenS ist Hardt verhältnismäßig selbständig verfahren. Daß Isolde den TantriS nach zehn Jahren nicht mehr als Tristan erkennt, da» ist psychologisch ergreifend motiviert. Die lange Harrende liebt am Ende nur mehr ihre Vorstellung vom Geliebten, nicht mehr diesen selbst. So zieht Tristan, der unter unsäglichen Gefahren, unter Masken und Entstellungen zu Isolde vorgedrungen, als ein bis tn den Grund Enttäuschter von Markes Schloß fort, in die leere Welt.... DaS Schauspiel wurde im Burgtheater prachtvoll dar» gestellt. Hedwig B l e, b t r e u als Isolde. Josef K a i n z als TantriS. so schön gesungen(diese Sprache wurde Sang) wird doch tvohl an fast keinem anderen deutschen Theater. Auch die Ruinen von Sonnentdalv einstiger Große, mit denen König Marke» Bild zusammengefügt wurde, find noch einmal bewundert worden. Das Publikum, unter Schlenther zehn Jahre lang verwahrlost. konnte nicht recht mit._ Lt. Gr,