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Nr. 276. 25. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Mittwoch, 25. Nouember 1908.

167. Sigung bom Dienstag, den 24. November.

Dr. Delbrüd.

nachmittags 1 Uhr.

Bor Eintritt in die Tagesordnung erhält das Wort Abg. v. Payer( Südd. p.): Mit Bezug auf meine geftrige Be­mertung über die Richtabnahme des Beppelinfchen Luftichiffes hat mir der preußische Kriegsminister mitteilen lassen, daß das Kriegs­ministerium schon seit einiger Zeit seine Zustimmung zu dieser Ab­nahme gegeben habe. Ich bedaure, infolge unrichtiger Information einen Unschuldigen in Berdacht gebracht zu haben.

Auf der Tagesordnung stehen die Interpellationen des Zentrums und der Wirtschaftlichen Vereinigung über

das Grubenunglück auf der Zeche Radbod. Die Interpellation des Zentrums lautet:

Ist der Reichskanzler in der Lage und bereit, über die Ursachen des Grubenungliids in Radbod Auskunft zu geben? Sind insbesondere auf Grund der Erfahrungen bei den Gruben­unglüdsfällen in den lezten Jahren genügende Borsichtsmaßregeln zur Verhütung von Schlagwettern und Kohlenstauberplosionen in Bergwerten getroffen worden? Welche Maßnahmen find beab­fichtigt, um in Butunft solche Katastrophen zu verhüten?"

ermüdet werden, tragen viel zu den Unglücksfällen bei.( Sehr unseres Vaterlandes hinausgehende sympathische Teilnahme ges wahr! bei den Sozialdemokraten.) Ein Hauptübelstand funden hat. Dem Dant, den Reichstag   und Nation dieser einmütigen ift ferner die übermäßige Heranziehung fremder ungelernter Teilnahme spenden, schließt sich die Reichsregierung auch von dieser verwaltungen, die Tarifverträge absolut ablehnen und organi­Arbeiter im Bergbau. Das unioziale Verhalten der Bechen  - Stelle aus an.( Beifall.)

Danach

Infolge des Unglücks ist wieder der Ruf nach einem erhöhten sierte Arbeiter auf die schwarze Liste sezen, bringt es mit sich, daß Bergarbeiterschuß und nach einem Reichsberggeset laut geworden. Am Bundesratstische: bon Bethmann Hollweg. ältete Bergleute ihre Söhne nicht mehr wie früher dem Bergbau zu- Ich will die Frage aus dem Spiel lajien, inwieweit menschliche führen, so daß immer mehr ungelernte fremde Arbeiter heran- Schuld an dem Unglück beteiligt war. Jedenfalls wird nach Präsident Graf Stolberg teilt mit, daß die belgische Kammer gezogen werden müssen, deren Organisierung durch das Vereinsgefeß gewiefene Schuld ihre Sühne finden. Hier und für die Reichs­der Repräsentanten am 17. b. Mts. dem Deutschen Reich als einer noch erschwert wird. befreundeten Nation ihr lebhaftestes Mitgefühl mit der schrecklichen Redner verlangt ferner Maßnahmen zur Beseitigung des Prämien zu gewähren ist und ob zu diesem Zweck ein Reichsberggesetz ge ( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) verwaltung steht in Frage, ob den Bergarbeitern ein erhöhter Schuß Katastrophe zu Radbod ausgedrückt hat. Der kaiserliche Ge- wesens im Bergbau und gegen den forcierten Abbau in Gruben. fchaffen werden soll. fandte in Brüssel   hat den Dank der Reichsregierung ausgesprochen. Gerade durch diesen forcierten Abbau, der es mit sich bringt, daß abhängig Diese Frage ist eigentlich ganz un­Der Präsident schlägt vor, daß auch der Reichstag der belgischen auf einem verbältnismäßig geringen Raum eine hohe Bahl von regierung in dieser Beziehung eingreifen muß, dann fann es von der Katastrophe; denn Ivenn die Reichs­Kammer der Repräsentanten den Dank für die Teilnahme ausipiicht. Arbeitern beschäftigt wird, ist das Unglück auf der Beche Radbod nicht eines Unglückes wie des jetzt von uns beklagten bedürfen, um Die Mitteilung wird von den Abgeordneten, welche sich erhoben fo groß geworden.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) fie zum Handeln zu bestimmen. Auf der Unglücksstätte haben die haben, mit Bravorufen aufgenommen. Weiter reicht die Kontrolle in den Gruben bei weitem nicht aus. Bergarbeiter laut den Vorwurf erhoben, fie feien um die Ver­Die Forderung der Bergarbeiter, an der Kontrolle mitzuwirken, ist sprechungen betrogen worden, die ihnen bei dem großen Streif im durchaus berechtigt. Schon damit die Bergarbeiter mehr Vertrauen Jahre 1902 gemacht worden seien. Ich habe volles Verständnis da­zum Betriebe haben, sollte die Regierung dieser Forderung nach für, daß im Angesicht der Opfer, die die Tiefe verfchlungen hat, ihre tommen. Kameraden voll Bitterkeit der Forderungen gedenken, die ihnen da ist umso dringender, als die Erfahrungen der preußischen Berg- stellung festgesetzt hat, als wäre das Unglück nicht geschehen, Eine weitere alte Forderung ist die eines Reichsberggefeges; fie mals unerfüllt geblieben sind, und daß sich bei ihnen die Bore arbeiter mit dem preußischen Landtage sehr schlechte sind. Die wenn es damals anders gekommen wäre. Eine ruhige Betrachtung aber, Mehrheit dieses Hauses hat wiederholt ein Reichsberggefeß gefordert, wie wir sie hier anstellen müssen, wird einer derartigen Vorstellung nicht und wir wünichen zu wiffen, wie die verbündeten Regierungen fich recht geben können. Es haben bei dem Unglück zweifellos zu diefer Forderung stellen. Weiter verlangen wir von der Regierung elementare Kräfte gewirkt, und nach dem Stande unserer technischen eine rücksichtslose Untersuchung über die Ursachen des Unglücke und Schußmaßregeln werden solche Unglücksfälle sich nie ganz ber rücksichtsloses Vorgehen gegen die Schuldigen.( Bravo  ! im Zentrum.) meiden lassen. Darum sollte die Deffentlichkeit mit ihrem Die Interpellation der Wirtschaftlichen Vereinigung begründet abschließenden Urteil zurückhalten, bis der Hergang soweit auf­( Sehr richtig! rechts.) Abg. Behrens( Wirtsch. Bg.): Nach dem Unglüd von Courrières getlärt ist, wie es menscheninöglich ist. wurde uns gesagt, bei uns sei ein solches Maſſenunglück unmöglich, Ich will nicht auf alle Forderungen eingehen, die von den falls die bergpolizeilichen Vorschriften befolgt würden; es tönne nur Bergarbeitern und von den großen Parteien diefes Hauses erhoben auf den Mangel der Beriefelung zurückgeführt werden. worden sind. Ich lasse unberücksichtigt die Fragen des Ueber­muß man annehmen, daß auch auf Beche   Rad bod die bergpolizei- fchichten- und Nebenschichtenwesens, die Frage der Schichtdauer, lichen Vorschriften nicht befolgt wurden und daß die Bergbehörde es des Prämienwesens und auch der Zuständigkeit der Arbeiter­an der erforderlichen Aufsicht hat fehlen lassen. Die Grube hat sich ausschüsse, zweifellos alles Fragen, deren Gewicht niemand außerordentlich rasch entwickelt, ihre Belegschaft bestand zum großen unterschätzen kann und die sowohl einzeln als auch na Teil aus Neulingen, die noch in ihrer Gesamtheit nicht lange unter der Erde mentlich für die Gestaltung der gearbeitet hatten. Der Arbeiterwechsel foll auf Radbod febr allgemeinen Verhältnisse der Bergarbeiter und damit zu start gewesen sein- alles Dinge, welche die Sicherheit des Betriebes gleich für die Sicherheit des Bergwerkbetriebes von Bedeutung Die Interpellation des Zentrums begründet ungünstig beeinflussen. Fest steht ferner das Vorhandensein von sind. Besonders akut geworden sind die Fragen der Verant übertroffen durch das Unglück in Courrières   und ein ähnlich schweres der Luft gewesen sein, die Hauptantlage aber ist, daß die Be miniſter hat ja neulich ausgeführt, wie er die Ausgestaltung Abg. Wiedeberg( 8.): Die Katastrophe in Radbod wird nur noch Schlagwettern in der Grube; mangeihaft soll auch die Zuführung wortung für den Betrieb und nach der Anstellung bon Arbeitertontrolleuren. Der preußische Handels­in Amerifa. Auch bei dieser Katastrophe sind zahlreiche Samm- rieselung mangelhaft funktionierte. Die Steiger drängten bei lungen für die Hinterbliebenen der Berunglückten veranstaltet der Verwaltung nicht auf Abstellung der Uebelstände, aus Furcht, der Verantwortung für notwendig hält, und hat mit seinen worden. Bei der Gelegenheit möchte ich dem Wunsche der Berg- ihre Abkehr zu erhalten, die Behörde ist aber nicht von der Schuld Ausführungen die lebhafte Zustimmung der preußischen Kammer arbeiter Ausdruck geben, daß bei der Berteilung der freizusprechen, diese gefährliche Beche nicht genügend fontrolliert zu gefunden. Ganz im Vordergrunde steht die Frage der Arbeiter fontrolleure. Sie werden ebenso nachdrücklich in einem Gelder Vertreter der Arbeiter hinzugezogen baben. Die Untersuchung wird hoffentlich volle Klarheit über die werden! Was die Verhütung ähnlicher Katastrophen anlangt, Schuldfrage ergeben; hierbei möchte ich bemerken, daß die Unter- Lager gefordert, wie sie im anderen zurückgewiefen werden. Ich so möchte ich die Regierung fragen, ob bie Schieß- fuchung über das Unglück auf der Zeche Baden im Saarrevier heute bin der Ansicht, die Gegner der Institution stellen sich auf einen ineifter bor ihrer Anstellung Gruben und Hauerarbeiten noch nicht abgeschlossen ist!( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) prinzipiellen Standpunkt. Wenn ich von der speziellen Frage der Sicherheitskontrolle absehe, geleistet haben, und absehe, so wird mir jeder, ungenügend der Bergarbeiterschutz Bergarbeiterschutz durchgeführt wird, Begrenzung der Wie Siolierung der einzelnen Wetterabteilungen absolut ficher war. geht auch daraus hervor, daß nach Zeitungsnachrichten jest wieber praktischen Leben steht, zugeben, daß früher und auch jetzt Vor allem scheint es auch in diesem Falle an der nötigen Berieselung in Elsaß- Lothringen   die Belegschaft einer Grube in den Ausstand noch in allen einfachen Betrieben, wo ein persönliches Ver­gefehlt zu haben. Das haben mir alle von mir befragten Arbeiter getreten ist, um die Durchführung der Sicherheitsvorschriften auber Arbeitgeber sich die Sachtunde seines einsichtigen Arbeiters in hältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer erhalten geblieben ist, gesagt.( hört! hört 1) Redner verliest eine Reihe solcher Aussagen erzwingen. von Bergarbeitern, die bereit sind, ihre Aussagen vor Gericht zu Im weiteren werdet fich der Rebner gegen die schwarzen Liften mannigfachen Fragen des Betriebes gern und umfaffend zunuze wiederholen. Aus den Aussagen geht auch hervor, daß die Wetter- und gegen das im Bergbau übliche Prämiensystem. Beim Ausbau macht.( Sehr wahr!) Das bringt die Praxis, die vom einfachsten fontrolle von den Beamten nebenbei ausgeübt werden mußte!! Ich der Einrichtung der Arbeiterkontrolleure, welche der preußische Arbeiter über den Vorarbeiter, den Aufseher, bis zum Betriebsleiter bin bereit, dem preußischen Herrn Handelsminister die Namen zu Handelsminister beabsichtigt, muß Vorsorge für eine geheime un- ein ununterbrochenes Band darstellt, ganz von selbst mit sich. Die nennen, wenn uns auch hier die Bufage gemacht wird, daß diese abhängige Wahl getroffen werden. Vor allem aber muß die Berg- Schwierigkeiten beginnen bei den großen, bei den unperfön. rbeiter in die fistalischen Gruben aufgenommen werden, gesetzgebung einheitlich für das ganze Reich sein, fie muß reichsawischen Arbeitgeberschaft und Arbeitnehmerschaft leider in unheil­lich gestalteten Riesenbetrieben, Ivo fich die Gegensäge falls ihnen infolge ihrer Aussagen von feiten der Bechen- gefeßlich geregelt werden.( Bravo  ! bei der Wirtschaftlichen Ver- boller Weise ausgestaltet haben und wo jedes Verwischen der Grenz­

Die Interpellation der Wirtschaftlichen Vereinigung lautet: Ist der Reichskanzler bereit, über die Ursachen des Gruben unglüds auf Zeche Radbod und über etwaige Maßnahmen, die zur Verhütung solcher Unglüdsfälle zu treffen sind, Auskunft zu geben?"

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weiter,

ob

die

Wie

verwaltung Schaden erwächst. Nicht nur Arbeiter, sondern einigung.) auch Steiger werden Aussagen über die mangelhafte Beriefelung machen können. Wenn sich die Angaben des Steiger­organs in dieser Beziehung bewahrheiten, muß man sagen, daß auf der Zeche Radbod mit Menschenleben gespielt worden ist unter Duldung der königlichen Bergbehörde.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Ferner frage ich die Regierung, ob ihr befannt ist, wieviel Arbeiter in der Unglücksnacht Doppel­fchichten verfahren mußten. Nach dem Gesez find zwei bolle Schichten hintereinander verboten, aber man hilft sich damit, daß man die Arbeiter eine volle und eine Schicht verfahren läßt! ( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Gerade diese Ueber schichten, durch welche die Arbeiter bei der großen Size übermäßig

Kleines feuilleton.

Staatssekretär v. Bethmann- Hollweg  :

der im

linien als ein nie zu duldender Uebergriff angesehen wird. Das eine ist unbestreitbar: Je straffer in solchen Großbetrieben die Ordnung Wenn ich zuerst meinerseits um das Wort gebeten habe, fo fein muß, wenn der Organismus überhaupt funktionieren soll, uma gefchieht es mit der Bitte, meinem Nachbar, dem preußischen somehr ist es erforderlich, daß diejenigen Beziehungen zwischen Handelsminister, die Erteilung der Auskunft auf diejenigen Fragen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, von denen ich soeben sprach borbehalten zu dürfen, welche auf die Entstehung des Gruben- und die in einfachen Betrieben eine Folge der Dinge an unglücks bei Hamm   und seine Folgen unmittelbar Bezug haben, sich find, daß diese Beziehungen in den großen Betrieben auf eine überhaupt auf die Fragen technischer Natur. Sie werden in dieser fefte und organische, jede Wiütür ausschließende Grundlage geſtellt Beziehung auf die sachverständigen Darlegungen der unmittelbar werden. beteiligten preußischen Bergbauverwaltung nicht verzichten wollen. Aber die Frage, ob bie Bergarbeiterschaft an der Kontrolle der Mir liegt daran, an erster Stelle dem allgemeinen Gedenken Aus Sicherheit des Bergbaubetriebes zu beteiligen ist, kann aus diesen druck zu geben, zu dem die Reichsregierung durch die gewaltige allgemeinen Gesichtspunkten nicht allein beantwortet werden, sondern Statastrophe gedrängt worden ist. Da darf ich zunächst fagen, fie hängt mit der Eigenart des bergbaulichen Betriebes unmittelbar daß das erschütternde Unglück eine weit über die Grenzen und aufs das engste zusammen. Wir scheint folgendes in diefer Be­

liberalen Hohnbedürfnissen. Er ist kein sanfter Biedermeier und fein starrer Doftrinär, sondern eine fomplizierte Natur": Seferbe­Leutnant und Handelsjude, Turftrottel und steptischer Dekadent zu gleich. Der allväterische behäbige Zylinder hat ausgespielt. Er hatte Pathos und heute regiert der Bluff.

hl. Roeren, felbft der verruchte Schwertertanz ließ uns falt, und das war boch sozusagen bewegte Nacktheit!

natürlich

Wir vermeiden es heute absichtlich, diese Schönheits­Aus der Sturm- und Drangzeit des Zylinders. Die Tage des veranstaltungen ästhetisch zu würdigen. Man mag sie schön oder Zylinderhutes scheinen gezählt. Die geübtesten Diagnostiler der häßlich, überflüssig oder für die Erziehung zur Schönheit be Mode geben ihm teine lange Lebensdauer mehr. Seitdem König Nackte Schönheit. Die felige Leg Heinze ist noch lange nicht deutsam finden, aber darüber kann bei feinem gesund und Eduard die revolutionäre Tat vollbracht hat, sogar zu einem Frad tot. Sie fann immer noch wieder erſtehen, so lange der Geist, die die Polizei und den Minister des Innern diese Sache nichts angeht. Menschen Zweifel Herrschen, daß einen runden Hut aufzusetzen, ist die Gesetzestafel zerschlagen, die Anschauung und die Macht bestehen, aus denen heraus sie geboren Nur Heuchler und Menschen mit verdorbenen Sinnen können daran aus der Gesellschaft der honetten Bürger den Unglücklichen ausstieß, war. Wahrhafte Blüte der Stunft ist ja nur in einem freien und Anstoß nehmen. Möglich, daß vielen der nackte Körper und seine der nicht in der Lage war, feierliche Gemütsbewegungen durch zur Kultur erzogenen Volle möglich. Wie weit wir davon cinen hohen Hut auszudrüden. Wohl wird der Todeskampf entfernt find, wissen wir, die wir darunter leiden, ja nur zu besondere Schönheit, die die Quelle aller Schönheit ist, etwas des Zylinders noch eine Weile dauern, sowie ja auch der gut. Die reaktionären Klaffen haben tein Interesse an Fremdes, Ungekanntes, Unverstandenes ist. Möglich, daß alkoholisierte erste Königsgedanke Eduards- der offene lezte Westenknopf- der Kunst, im Gegenteil, fie bassen sie, wenn sie nicht Herrschaften, die St. Baulifreuden fuchen, nicht auf ihre Rechnung feinerzeit die elegante Welt nicht an einem Tage ihren engen und muffigen Zweden dient. Die Kunst als Befreierin tommen. Aber was geht das die Polizei an?

"

Notizen.

- Neue Dramen. G. Hauptmanns neues Drama Griseldis soll im Februar im Leffing- Theater aufgeführt

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erobert hat. Aber dennoch wird die Verachtung des Zylinders aus der Dumpfheit, als Sinnerwederin, als das Leben erhöhende überall durchgreifen, und schon sehen wir die Zeit kommen, wo die Kraft, als Schönheitsspenderin steht nicht im Programm von Bar­Kulturstaaten Kolonialfriege unternehmen werden, um im Interesse teien, die gedrückte Untertanen und Herdengläubige brauchen, um der unter ihren unverkäuflichen Zylindervorräten notleidenden Hut- ihre Herrschaft aufrecht zu erhalten. Und wenn fie nicht fabrikanten die farbigen Häuptlinge zur Einführung der Zylinderfultur die ganze Leg Heinze haben können, versuchen fie es mit zu zwingen. Indes wird fein Menich von Geschmad dem Verschwindenden fleinen Mitteln. Herr Noeren, der sich durch Nuditäten werden. eine Träne nachsenden. Denn es ist, ästhetisch betrachtet, ein Zylinderhut verfolgung um das Seelenheil des deutschen   Volkes verdient Haedels Rücktritt vom 2ehramt. Professor Haeckel wirklich auch dann nicht schön, wenn man ihn besigen tut. Man macht, ist wieder einmal von erschrecklichen Attentaten auf die will mit Rücksicht auf sein Alter( er steht im 75. Lebensjahre) die muß sich sogar wundern, daß dieses häßliche Kleidungsstück fo Sittlichkeit aufgestört worden und hat im Abgeordnetenhause Professur für Zoologie, die er feit 1865 in Jena   innehat, am Ende lange feinen Platz behaupten konnte. Es herrscht nämlich ungefähr eine Interpellation angemeldet. Es war aber auch gar zu des Wintersemesters niederlegen und sich ganz dem von ihm be­so lange wie die Bourgeoisie, und kann sogar als Sinnbild ihrer unerhörter Mißbrauch mit der verdammten Freiheit getrieben gründeten phylogenetischen Museum widmen. wechselnden Gesinnungen angesehen werden. Nachdem sich die worden. In einem Lande, in dem die Nacktheit des Kindes Seguelle Aufklärung. Das Preisausschreiben, das Bylinder- Idee schon unter Ludwig XV.   vergeblich durchzusetzen Anstoß erregt und die Mutterbrust Mergernis verbreitet, der Dürerbund zur Erlangung von Beiträgen zur feruellen versucht hatte, verwirklichte sie sich in der französischen   Revolution. und gar erst fünstlerische Darstellungen nacter Schönheit Aufklärung erließ, hatte 480 Ginsendungen aus allen Schichten ver­Von 1790 an zeigt sich der Zylinder immer häufiger. Er erobert die Sittlichkeit untergräbt( fo fagen die Mucker und Nuditäten- anlaßt. 30 Arbeiten sind jetzt Preise zugesprochen worden,( 31­( zu den repräsentativen Platz der abfolutistischen Beride. Doch blieb schnüffler), hatte man es gewagt, lebendige nackte Schönheit auf fammen 3500 M.). Die preisgekrönten Arbeiten, denen auch andere noch in der Zeit der incroyables", der Modegeden unter dem Bühnen zu zeigen! Stein Strafgericht des Himmels war erfolgt hinzugefellt werden, sollen im Frühjahr in Buchform erscheinen. Direktorium, die Sitte bestehen, den Hut nicht auf dem Kopf,( armer Roeren) und erst zu guterlegt hatte der Minister des Innern Daneben sollen die mehr theoretischen Arbeiten gesondert heraus­sondern mit dem Stock zusammen in der Hand zu tragen. Die ein für allemal die Veranstaltung öffentlicher Nacktvorstellungen" gegeben werden. radikalen Demokraten freilich brachen mit der Methode des Hutes in Preußen verboten. Also Herr Roeren kann und wird seine in der Hand". Wie Dupont  - Terrier im Journal des Débats  " be- Kapuzinernredigt halten. richtet, faßen bei der Verhandlung gegen die Girondisten im Oktober Bon dem Verbot des Ministers war auch der Berliner   Verein 1793 die Angeklagten mit entblößtem Haupt auf ihren Schönheit", der etwas schwärmerisch- eine ideale Kultur anstrebt und Bänken, dagegen die Zuhörer mit aufgesezten Zylinder- inzwischen zum Genuß der nackten menschlichen Schönheit in öffentlichen hüten. In der Restaurationszeit ist der Bylinder, der( mit Hüllen) und nichtöffentlichen Vorführungen( 3. T. oyne Hüllen) Form eines umgekehrten abgeftumpften Segels betroffen worden. Um den Gesetzesgebern und Vertretern der Presse annahm, bis zur Schuljugend vorgedrungen. Er verlor jetzt seinen Gelegenheit zu geben, fich von der fittlichen und ästhetischen Unbedent revolutionären Charakter, ja als das Proletariat in der Revolution lichkeit und Reinheit seiner Ziele zu überzeugen, führte er ihnen am- Die Herstellung fünstlicher Saphire ist jezt bon 1848 die politische Bühne betrat, wurde er zu einem Simmbild Montag im Mozartsaal sein ganzes Programm vor. Wie die trojanischen einem französischen   Chemiker vollauf gelungen. Sie werden aus der guten Gesinnnng". In Deutschland   demonstrierten nach dem Greise Helenas Schönheit musterten, so faßen die angestammten, auf- Aluminium dargestellt, dann fünstlich gefärbt. Ohne mikroskopische Sieg der Realtion die braven Bürger, daß sie mit den genötigten und schlecht und gut erivählten Gefeßesmänner zu Gericht Untersuchung sind die echten Saphire von den fünstlichen nicht au " Heckerhüten" und Calabrefern der roten Republikaner   nichts zu tun und schauten, ob Jlga Desmonds Tänze, ob die lebenden Bild- unterscheiden. haben wollten und setzten loyale Angströhren" auf. Nun ist auch werte Adolf Salges und Fidus' zarte und schönheitssehnsüchtige Die größte Tiefe im Stillen Dzean, außerhalb diese Zeit vorüber. Der richtige Bourgeois hat jeder weder Bilder nicht sittlich anstößig, unteusch und so was wären. Es schien, des Philippinengrabens, ist nach der Umschau" von dem in der eine schlechte" noch eine gute" Gesinnung, sondern überhanpt als ob tein sittliches Gleichgewicht gestört wurde, man hörte tein Südsee stationierten Vermessungsschiff Planet  " auf 154 Grad öft­feine. Er ist unparteiisch wie ein Scherliches Erzeugnis, brünstiges Wiehern( wie in gewissen Tingeltangeln, wo biel mehr licher Länge und 7 Grad südlicher Breite gelotet toorben; sie beträgt dynastisch bis t die erweichten Knochen mit gelegentlichen Bekleidetheit herrscht) und gezotet wurde wohl auch nicht. Beim 18045 Meter.

damals

"

- Der Nobelpreis dieses Jahres soll nach den Beschlüssen des Nobelpreisfomitees in Stockholm   für Medizin geteilt an Metschnitow, den zweiten Direktor des Pasteurschen Instituts in Paris   und Professor Ehrlich, Direktor des Instituts für experimentelle Therapie in Frankfurt   a. M., für Physik an den Berliner   Profeffor land, für Chemie an Prof. E. Rutherford ( in Manchester  ) und für Literatur an den englischen Lyriker Swinburne   berliehen werden.