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Nr. 277. 25. Jahrgang.

Reichstag  .

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Doerstag, 26. November 1908.

168. Sigung vom Mittwoch, den 25. November,

nachmittags 1 Uhr.

Am Bundesratstische: Delbrück  ,

Sollweg.

Auf der Tagesordnung steht die

darf nicht einfach von oben diftiert werden, sondern bei seiner Fest besser wäre die Einsegung einer parlamentarischen Untersuchungs­setzung sollte der Steiger und, wie in England, auch ein Verkonimission.

trauensmann der Arbeiter hinzugezogen werden.( Sehr richtig! bei Graf Kanit meinte, ein Reichsberggeses sei nicht nötig; denn den Sozialdemokraten.) Die ungünstige Stellung der Steiger hat in Preußen werden die Gefeße ebenso gut gemacht. Wie hat aber Herr Hue mit vollem Recht beleuchtet. Wir werden zu gefunden das preußische Abgeordnetenhaus unter Führung der National­Zuständen nicht eher kommen, als den Steigern eine verhandlungs- liberalen die Berggefeßnovelle der Regierung verschandelt! Die Bethmann- fähige Organisation zugestanden wird.( Sehr richtig! Links.) Arbeiter- und Arbeiterschutzgesetzgebung gehört vor das Forum des Wenn Herr Hue meinte, über das Schicksal der Bergarbeiter Reichstags. Wenn Sie fein Reichsberggesetz wollen, müssen iverde in den Bureaus der großen Banken entschieden, mindestens die Arbeiterbestimmungen in die Gewerbeordnung auf­den Einfluß der Generaldirektoren. Diese Herren sind äußerst felbst­so verkennt er doch wohl die Verhältnisse und unterschätzt genommen werden. bewußt und sehr mächtig, und stellenweise sind die Bauten namentlich bei großen, gutgehenden Gesellschaften biel mehr darauf angewiesen, sich die Kundschaft zu erhalten, als daß sie den maßgebenden Einfluß ausüben.

Fortsetzung der Besprechung der Interpellationen über das Unglück auf der Zeche Radbod.

Herr Hue Hat weiter auf die

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Herr Hue hat für die Unfälle im Bergbau den Kapitalismus verantwortlich gemacht. Nun, er selbst hat ja schon gefagt, daß es auf den staatlichen Gruben in Saarabien nicht besser ist, sondern noch schlimmer als im Ruhrrevier. Das Schlimme ist, daß der preußische Staat Bergwerksbefizer und zugleich Aufsichtsbehörde ist. Die Bergpolizei muß ihm genommen werden, eine unabhängige Reichsaufsichtsbehörde muß geschaffen werden.

Abg. Graf Kanit( f.): Nach dem Unglück auf der Zeche Borussia wurde die Beantwortung einer sozialdemokratischen Interpellation mit der Begründung abgelehnt, daß reichsgesetzliche Vorschriften nicht verlegt sind. Ich freue mich über die Bereitwilligkeit der Regierung, Diesmal zu antworten, wodurch die Besprechung in breitester Deffent­Bersippung der Bergbeamten mit den Bergwerksbesitzern Lichkeit ermöglicht wurde. Der Forderung nach reichsgefeßlicher hingewiesen. Leider hat er damit teilweise recht; aber es ist anderer Arbeiterorganisationen. Die Bergherren freilich erklären, fie wollen Wir verlangen Arbeiterkontrolleure und starke, anerkannte Regelung der Bergwerksverhältnisse stimme ich nicht 81. Reichsgesetze sind nicht besser als preußische Geseze( Na! feits ganz natürlich, daß die Söhne der Bergwerksbefizer in die Berg  - lieber ihre Unternehmungen schließen als Arbeiterorganisationen an­na! bei den Sozialdemokraten.); es kommt auf die Aus- verwaltung eintreten, damit sie für die Verwaltung ihres späteren erkennen und mit ihnen verhandeln. Genau so flang es vor hundert führung der Geseze an, und an der Spige der preußischen Vermögens sachverständig sind. Freilich dürfen unter keinen Um Jahren bei der Bauernbefreiung aus dem Munde der Junker. Wie Bergverwaltung steht ein Mann, zu dem die Bergleute vollstes Ver- ständen Bergbeamte, die mit ihrem Besitz beteiligt sind, in solchen damals soll man sich auch jezt nicht darum kümmern, sondern am trauen haben können.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) Bei der Revieren angestellt werden. Doch es gibt auch eine große Reihe Arbeiterschutz mitarbeiten im Dienste des sozialen Friedens und Grörterung über das Unglück auf der Zeche Boruffia im Jahre 1905 von Beamten, die ohne das geringste persönliche Intereſſe den für den Fortschritt der Menschheit:( Bravo! bei der Freisinnigen legte der Abgeordnete Bömelburg Mißstände, die auf der Grube Fragen gegenüber stehen. Mit viel mehr Recht hat Herr Hue Vereinigung.) herrschten, dar, ohne daß er vollständig widerlegt werden konnte. unseren Bergbeamten einen gewissen Abg. Schiffer( 8.): Gegen die Sozialdemokratie ist das Aber solche Mißstände führen nicht immer zu unglücksfällen, sondern Mangel an fozialem Verständnis beste Mittel eine starke Sozialpolitik, daran aber Taffeit manchmal ist auch die eigene Unvorsichtigkeit der Arbeiter Schuld an vorgeworfen. Manche der Herren fühlen sich als le bermenschen, es die Konservativen und Nationalliberalen sehr fehlen. Dem Unglück, und so ist es auch bei dem Unglück auf der Beche als kleine Halbgötter. In gewissen Kreisen wird der Wig Herr Osann hat gestern die Bergwerksverwaltungen verteidigt. Noch Borussia gewesen. Auch die Einrichtung von Arbeiterkontrolleuren erzählt, der Kaiser von Rußland   litte an Größenwahn, er bilde sich ein halb Dugend solcher Neden und seine Partei wird im westfälischen gibt keine absolute Sicherheit gegen Unglücksfälle; das große Unglüd ein, er fei Regierungsreferendar geworden.( Heiterkeit.) Aehnliche Industriegebiet feinen einzigen Anhänger mehr haben. Die Berg­von Courrières   haben die Arbeiterkontrolleure nicht verhindert, aber Auffaffung finden wir auch in den Kreisen der jüngeren Bergwerksbefizer weigern sich, mit den Arbeiterorganisationen über Tarife in der vom Minister Delbrück   angedeuteten Weise sind Arbeiter beamten. zu verhandeln. Da möchte ich den Staatssekretär doch fragen, was fontrolleure schon deshalb zu empfehlen, weil dann auf sie Ein arger Mißstand ist die vorherige Anmeldung der Nevier- aus dem Gefeßentwurf über Arbeitskammern geworden ist. Die ein Teil der Verantwortlichkeit übergeht und die Sozialdemokraten beamten. Ich bitte den Herrn Minister, eine strikte Anweisung zu er- Bahlen der Unfälle im Bergbau sind ständig gestiegen. Die eigent dann nicht die ganze Verantwortlichkeit der Bergbehörde zuschieben lassen, welche diese Anmeldung verbietet. Ich empfehle den Revier- liche Ursache des Unglücks auf der Beche Nadbod wird sich wohl beamten das von mir seinerzeit angewandte System: Ich sagte später nicht mehr mit absoluter Sicherheit feststellen lassen, aber Der Abg. Hue meinte gestern, daß die Ursache des Unglücks auf dem Steiger, ich würde da und da hinfahren, und änderte irgendwie muß es dort doch nicht ganz richtig gewesen sein. Der der Reche Nadbod in dem Mangel an Wasser zu erblicken sei. dann inzwischen meine Dispositionen! Wenn der Fall sich Minister hat felbst zugegeben, daß es am 9. November einen halben Ich bin eher geneigt, anzunehmen, daß es sich um eine Explosion bestätigen sollte, daß ein Revierbeamter einen Steiger, der ihn auf Tag an Wasser gefehlt hat, weil das Hauptleitungsrohr zugefroren bon Grubengafen handelte. Der Abg. Sue bezeugte gestern den Wißstände aufmerksam machte, bei der Grubenverwaltung denunziert war. Was hätte da erst bei starkem Frost werden sollen! Bergbehörden ein großes Mißtrauen. Ich bedauere die maßlofen und seine Disqualifikation herbeigeführt hat, so wäre das das Die Kontrolle durch die Bergbehörde ist durchaus nicht genügend, Angriffe, die er gegen die Bergbehörde gerichtet hat, wenn ich auch schlimmste, was vorkommen kann. Der Revierbeamte ist unbedingt auch die Ausbildung der Kontrollbeamten läßt viel zu wünschen zugebe, daß er ruhiger und fachlicher gesprochen hat als sein Freund zur Diskretion verpflichtet. übrig. Dazu kommt das Antreiber- und Prämiensystem. Auch die Leinert im preußischen Abgeordnetenhause. Roch maßloser sind die Herr Hue hat dann das Abhängigkeitsverhältnis des Herrn christlichen Arbeiter flagen schwer über diese Mißstände und haben Angriffe der sozialdemokratischen Preffe. Ich bedauere folche Angriffe Handelsministers von den Grubenberren betont. Aber befinden sich nicht den Eindruck, daß an dem Unglück diese oder jene Person um so mehr, als sie geeignet sind, das freudige Mitarbeiten aller in dieser Abhängigkeit von den Unternehmern nicht alle Minister? Schuld ist, sondern das ganze System des Grubenbetriebes Faktoren zu stören.( Bravo  ! rechts.) Herr Hue hat ja selbst an die positive Erklärung des Herrn Staats- und der Grubeninspektion. Im Zusammenhang damit steht auch iekretärs v. Bethmann- Hollweg   in bezug auf die Anwendung des die Handhabung des Sprachenparagraphen. Die Freunde des Herrn Sprachenparagraphen auf Gewerkschaften erinnert. Troz dieser aus- Gothein kannten ja die preußische Regierung und hätten sich daher drücklichen Erklärung ist jetzt vom Minister des Junern in Preußen auf die Zusicherung des Staatssekretärs nicht verlassen sollen. Zu eine Verordnung erlassen, wonach es den Bergarbeiterorganisationen ver- Behntausenden läßt man fremdländische Arbeiter in das Industrie­boten ist, in ihrer Muttersprache zu verhandeln. Ich bedauere, daß der Herr gebiet kommen und verhindert dann, daß sie aufgeklärt werden Staatssekretär des Innern auf seinen preußischen Ministerkollegen so über die Verhältnisse und ihre Pflichten gegen ihre deutschen wenig Einfluß hat, daß er sich so schmählich von ihm desabouieren Arbeiterbrüder. Als tvir einen italienischen Journalisten laffen muß Ich werde ja Gott sei Dank nie in die Lage kommen, herüberkommen ließen, um unter den italienischen Berg- und Bau­Minister zu fein.( Heiterfeit.) Jedenfalls würde ich mir das nicht gefallen laffen. Es gibt ja für jeden Minister noch ein gutes Mittel, feinen Einfluß durchzusehen, indem er seine Entlassung gibt und es auf eine Straftprobe ankommen läßt.

Tönnen.

Eine ganze Anzahl meiner Freunde haben nur auf Grund jener Erklärung für das Vereinsgefez gestimmt und hätten das nicht getan, wenn sie annehmen konnten, daß der preußische Minister des Innern das von Herrn Bethmann- Hollweg   gegebene Bort tatsächlich brechen würde. Die Elfſtimmenmehrheit für das Vereinsgesetz wäre dann nicht vorhanden gewesen.

arbeitern zu agitieren, und als er die Bauarbeiter davon abzuhalten fuchte, Streifbrecher zu werden, wurde er ausgewiesen. Der Staatssekretär hat versprochen, daß der Sprachenparagraph des Reichsvereinsgesetzes auf Berufsorganisationen nicht angewandt werden soller sollte nun auch für die Erfüllung dieses Ver­sprechens forgen.

Der Herr Minister hat die Einführung von Arbeiterkontrolleuren versprochen. Diese müssen aber trei und unabhängig sein und müssen auch ohne die Begleitung von Bergbeamten kontrollieren dürfen.

Abg. Gothein( fri. Vg.): So eindrucksvoll die gestrige Rede des Herrn Sue war, fo tvar sie doch auch von Ueber­treibungen nicht frei, und auch die durchaus verständliche Erregung der fozialdemokratischen Presse hat sie vielfach zu ungerechten, maßlofen Angriffen verführt. Ich bedauere, daß die Interpellation sofort nach dem Unglück gekommen ist, so daß über Die Ursachen noch nichts festgestellt werden konnte. Auf jeden Fall scheint es an Wasser gefehlt zu haben. Herr Hue meinte, die Berg­verte würden nicht nach sozialpolitischen, sondern nach finanziellen Gesichtspunkten verwaltet. Unbestreitbar ist, daß diejenigen, die ihr Geld in den Bergbau stecken, auch auf eine Verzinsung ihres Stapi­tals rechnen. Freilich, das ABC der Grubenbefizer wird um gefehrt buchstabiert: es fängt mit 33ubuße" an, und mur ivenige kommen bis zum A, zur Ausbeute".( Heiterkeit.) Wir fönnen heute noch nach feiner Seite ein abschließendes Urteil über die Schuldfrage fällen, sondern müssen die Gerichtsverhand I ung abwarten. Ich weiß aus meiner eigenen Tätigkeit als Berg­rebierbeamter, daß in der Aufregung manchmal von den Bergleuten im besten Glauben Aussagen gemacht werden, die sich bei näherer Untersuchung nicht aufrecht erhalten lassen. Herr Hue meinte, die Deshalb fordern wir mit aller Energie, daß dies gegebene Ver­Bergwerksverwaltung dürfte als Mitschuldige nicht an der Unter- sprechen auch gehalten wird.( Lebhafte Zustimmung links.) Es ist fuchung teilnehmen. Aber der Minister und seine Dezernenten sind eine gerechte Forderung der Arbeiter, daß Arbeiterkontrolleure ein doch nicht verantwortlich für die Verfehlungen irgend welcher Revier- gerichtet werden. Wer seine Haut zu Markte trägt, hat die sittliche beamten. Mit Recht hat Herr Hue das System des Förderjolle Pflicht, dafür zu sorgen, daß er mitzubestimmen hat bei den Maß­und das Prämiensystem gegeißelt, das der Herr Minister leider regeln für die Sicherheit seines Lebens. Von einer Ausdehnung der verteidigte. Früher wurde vom Ministertische auch die Ver- Verantwortlichkeit nach unten verspreche ich mir nichts; fie besteht steigerung der Gedinge und das System des Wagennullens ver- heute in ausreichendem Maße. Wenn ein Steiger etwa ein Unglück teidigt! Sowie dies jetzt verurteilt wird, hoffe ich, daß die verschuldet, so wird er auch heute schon zur Verantwortung gezogen. Regierung auch in bezug auf das Förderfoll und die Prämien- Die Sozialdemokraten haben beantragt, eine neue Behörde aus Der Abg. Sue hat gestern behauptet, daß die Anwendung des wirtschaft zu einer anderen Anschauung kommt. Das Affordsystem Mitgliedern des Bundesrats, des Reichstags und Vertrauenspersonen Sprachenparagraphen in Westfalen   in Widerspruch steht mit den von halte ich gerade im Bergbau für unentbehrlich, aber das Gedinge der Bergbehörde zu bilden. Das halte ich nicht für praktisch; weit mir bei der Beratung des Reichsvereinsgefeges abgegebenen Ber Afrikas  , an denen vor allem Togo   überreich ist, vielleicht in der und zwar dermaßen, daß die Begeisterung beinahe einen patho­Weltindustrie wieder von Bedeutung werden. logischen Beigeschmack bekommt. e. k.

Kleines Feuilleton.

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Wenn auch die Frage hiermit nicht erledigt ist, so find doch interessante Perspektiven durch die Hypothese Luschans eröffnet.

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Nach wie vor bestehen wir auf Erlaß eines Reichsberggefeßes. Vielleicht ist in dem Umstande, daß die Regierung hier geantwortet hat auf die Interpellationen, eine Annäherung an den Gedanken eines Reichsberggefezes zu sehen. Zu Preußen hat kein Mensch in der Bergarbeiterfrage Vertrauen. Wenn auch jezt nicht für Berg­arbeiterschuß gesorgt wird, so werden geradezu Sozialdemokraten gezüchtet. Von Reichswegen muß eingegriffen werden, damit ein gesunder Bergarbeiterschuß zustande kommt.( Bravo  ! im Zentrum.) Staatssekretär v. Bethmann- Hollweg  :

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Humor und Satire. Aus dem Tagebuche eines alten Diplomaten. Auswärtig heißt ein Amt, wenn von der Mittagspause Ganz abgeseh'n die Herren, die's führen, nie zu Hause. So lang man redete, ist alles still gewesen; Doch war's zu viel verlangt, geschrieben es zu lesen. Handlanger nannte man wie hieß der alte Knabe? Befcheidenheit fürwahr ist eine Gottesgabe.

In zwanzig Jahren welch ein lustig Vorwärtswandern!" Sprach legthin in Berlin   vergnügt ein Krebs zum andern. ,.Sic volo" hieß es einst. Noch weiß man nichts Gewisses, Doch dekliniert bereits das Volk: Si tacuisses

Der Donner hat gekracht, nun wird der Himmel heiter, Und Bernhard liest bergnügt in feinem Büchmann   weiter. Edgar Steiger   im Simpliciffimus".

Notizen.

- Esperanto als Unterrichtsfach. Das Ministerium

von Roburg Gotha hat die Einführung des wahlfreien Esperanto­unterrichts in den fogen. Handelsschultlaffen der Realschulen von Michaelis 1908 ab genehmigt. Auch als Unterrichtsfach in der Frauen fortbildungsschule in Gotha   wird. Esperanto eingeführt werden.

Afrika   die Wiege der Eisentechnik? Die vergleichende Ethno­Kinematograph und Theater. Für den Kinematographen scheint graphie und Wirtschaftsgeschichte hat unser Gesichtsfeld von dem kleinen Europa   weg über den ganzen Erdball hin erweitert. Wir Europäer   eine neue Zeit zu kommen: er ist dieser Tage in Paris   zum ersten wiffen jegt, daß wir nicht eine Ausnahmestellung in der menschlichen Male einer richtigen dramatischen Kritik gewürdigt worden, und der Entwidelung einnehmen, daß wir taten und dachten, was andere Völker ihn unter die kritische Lupe nahm, war Jules Claretie  , der Leiter auf gleicher Stufe gleichfalls dachten und taten. Was wir heute der" Comédie Française  ". In der jüngsten seiner im Temps" ver­europäische Zivilisation nennen, ist mit tausend Fäden mit der älteren öffentlichten Wochenchroniken widmet der bekannte Theaterfachmann Zivilisation des Drients verknüpft. Was wir so lange für euro- ben künstlerischen Visionen", die ihm eine kinematographische Vor­päische Erfindung und Eigenart hielten, ist nur gar oft Import stellung bot, eine ausführliche Besprechung. Die Hauptnummer des oder Produkt aus zweiter Hand. Daß auch Afrika   vor uns ein Programme bildete ein historisches Drama ohne Worte, das von wichtiges Mittel, ja vielleicht eins der wichtigsten Mittel der mensch- Henri Lavedan   arrangiert worden ist und von Mitgliedern der Comédie  " aufgeführt wird natürlich in aller Stille". Das Drama lichen Zivilisation gefannt und entwickelt hat, und daß wir es vielleicht von dem Erdteil der Schwarzen überkommen haben, mag den tragischen Tod des auf Veranlassung Heinrichs III. ermordeten heißt: Die Ermordung des Herzogs von Guise" und bringt befremdend flingen. Und doch scheint vieles dafür zu sprechen. Benigstens hat ein Forscher vom Range des Prof. v. Zuschan in Feldherrn François v. Guise zur Darstellung. Man sieht, wie die der Novemberfizung der Berliner   Gesellschaft für Anthro- Leiche durch die Zimmer des Palastes geschleppt und auf die Feuer­pologie Material dafür beigebracht, daß Afrika   der Ursiz der brände des Kamins geworfen wird( das scheint ja ein schönes Mori­Eifentechnik sei. Er sprach in seinem Vortrage über die afrikanische tatenstück zu sein. Die Red.). Zu dem stummen Drama hat Saint­Eifentechnik".( Charakteristisch für unsere Museumszustände war die Saëns eine Bühnenmusit geschrieben. Claretie schließt seine fritischen cinleitende Bemerkung, daß die Behandlung solcher Fragen um so Betrachtungen mit folgenden Worten:" Nach dieser Vorstellung, die notwendiger sei, da bei den troftlosen Zuständen im Berliner   anderthalb Stunden dauerte, fühlten wir geradezu ein Bedürfnis, Museum für Wölferfunde infolge der lleberfüllung ein Studium wieder den Klang einer menschlichen Stimme zu hören; das beweist, ſolcher Gegenstände port nicht möglich jet. Bielleicht, meinte daß der Kinematograph dem Theater feine Konkurrenz machen kann, sei. Profeffor v. Lufchan, wäre im Gegenteil: es erfaßt einen eine wahre Sehnsucht nach dem es besser, das Museum ganz zu schließen.) Eingehend. wurden die verschiedenen Arten Theater, denn die Stummheit dieser gestikulierenden Personen bedrückt einem das Herz." des Blasebalgs besprochen und demonstriert. Ihre Verbreitung Amerikanische   Kultur. Der Dresdener   Sänger Theater.  in ganz verfchiedenen Ausführungsformen über alle Teile Afrifaš Burrian äußert sich über die amerikanische   Musikkultur": Die legt den Gedanken nahe, daß die Eisentechnik in Afrika   uralt ist. Thalia Theater: Gastspiel Girardis. Wagnervorstellungen sind drüben die am schlechtesten besuchten. Die Und Zeugnisse der Pyramiden sprechen in der Tat dafür. Wiener   Gaft scheint seine Zuflucht jest immer mehr zur Operette Gefchichte ist den Leuten offenbar langweilig. Und wenn schon Waren die Aegypter im dritten Jahrtausend vor unserer Zeit nehmen zu wollen oder zu müssen, selbst wenn sie ihm nicht gerade einmal eine solche Aufführung intensiveres Interesse hervorruft, rechnung, auf alle Fälle aber um die Mitte des zweiten, schon im befondere Gelegenheiten bietet, Girardi zu sein. Das Genre, das wie äußert sich da das Jutereffe des Publikums, und gerade des Besize des Eisens und seiner Anwendungen, so reicht feine ihm liegt, stirbt aus, oder ist schon ausgestorben. Die Zeiten des vornehmsten, reichsten! Der Beginn der Vorstellung ist auf 8 Uhr andere von der Bekanntschaft mit dem Eisen sprechende Tatsache an Volksstückes" find vorbei. Der beste Beweis dafür ist Girardi felbft, abends festgesetzt. Man" fommt aber erst um 9 Uhr. Das ist diefes Alter heran. Selbst in Babylon   und Assyrien   ist nicht früher ber keine Rolle mehr findet. Was die jüngere Wiener   Operette an volts- ein Kommen und Gehen, man begrüßt sich, hält Umschau, wer da ist. als um 1000 das Gifen nachweisbar, und um dieselbe Zeit finden tümlichen Elementen bietet, ist ja auch kaum mehr der Nede wert. Dann kommt aber die Hauptsache des künstlerischen Abendgenuſſes. fich Spuren davon erst im südlichen Europa  . Afrika   darf also ala Aber es ist halt nichts anderes da. Und so sah man denn am Der Höhepunkt des Musikdramas ciwa die Wiege der Eisentechnik gelten, aber nichts spricht dafür, Dienstag Girardi als Komifer Torelli in se ünstlerblut", der Idee! Die Hauptsache ist die große Pause, während der die daß Aegypten   die Ehre der Erfindung zuzusprechen ist. Dorthin Operette aus dem vormärzlichen Wien   von L. Stein und H. Lindau, Damen am Arm der Herren promenieren und die Pracht ihrer fam das Eisen nur aus dem Süden gefommen sein. Mit der der Edmund Eysler   eine reizvolle musikalische Illustration gegeben Toiletten und Brillanten zeigen können. Nach dem großen Hallstätter   Kultur drang das Eisen dann auch in Europa   weiter, hat, durchpulft von weanerischer Flottheit und Fröhlichkeit. Alexander Zwischenattsforso schaut man noch ein wenig in die Bogen hinein, und in der frühen La Tène  - Zeit fanden sich zum Beispiel in Girardis ungezwungene einzige Kunst drückt das Siegel darauf. und einige Minuten vor 11 Uhr fährt man nach Hause. Was sonst Schweden   Schmelzöfen in fast jedem Bauernhof. Jetzt aber als Komiter Torelli war er wieder unvergleichlich" das volle noch auf die Bühne vorgeht, das geht einen nichts an. Es ist wirk­hat fich in Europa   die ursprünglich aus Afrika   stammende Haus raste förmlich! Jst Girardi wirklich unvergleichlich? Oder lich so, daß 3. B. bei Tannhäuser  " das Publikum nach Wolframs Eisentechnik so entwickelt, daß wir billiges Eisen in großen will er es fein? Steinesfalts; cs ist die spezifische füddeutsche oder Ried an den Abendstern aufsteht und davonläuft." Mengen nach Afrifa exportieren und die dort einheimische österreichische Besensart und vom Gemütston durchtränkte Künstler- Sierzulande empfinden die Kulturhüter des Befihes zum Teil primitive Technik vermutlich in furzer Zeit überall vernichten werden. fchaft, die, weil sie unserer Theaterei heute total abhanden ge- ähnlich, sie haben nur nicht den Mut, es so offen zu zeigen, wie die Erst in späterer Zeit werden die fast unermeßlichen Gifenvorräte kommen ist, auf das Publikum wie eine nene Offenbarung wirkt, von drüben,

D

Unser

meinen Sie

feine