Einzelbild herunterladen
 

Nr. 278. 25. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Freitag, 27. November 1908.

An die Arbeiter Groß- Berlins!

Die Gewerbegerichtswahl für Arbeitnehmer findet am Sonntag, den 29. November 1908, von 10 Uhr vormittags bis 3 Uhr nachmittags statt. Es ist Pflicht eines jeden Genoffen, sich an der Wahl zu beteiligen. Auch die auswärts wohnenden, aber in Berlin   arbeitenden Genossen haben das Recht und die Pflicht, ihr Wahlrecht in Berlin   in dem Bezirt, in welchem sie arbeiten, auszuüben.

Die Liste Nr. I

Liste der freien Gewerkschaften, ist die einzig richtige Lifte, die jeder Partei- und Gewerkschaftsgenosse zu wählen hat. Um jede Wahlmogelei zu verhindern, werden die Stimmzettel. verteiler der Lifte I eine rote Schleife mit einer I versehen als Abzeichen tragen.

Stadtverordneten- Verfammlung.

gegangen:

notstandsdebatten wurde wiederholt vom Oberbürgermeister betont, wird irgend jemand von diesen Herren von einer schweren Krank­daß eine Verpflichtung der Kommunen für sie nur als Ortsarmen- heit heimgesucht, so bitte ich ihn, in einem unserer städtischen berband besteht. Ich halte diese Ansicht für richtig. Wir haben Krankenhäuser sein Strantenlager zu beziehen, dann werden auch jetzt für die Krankenhäuser über 50 Millionen aufgewendet; 5160 die letzten Mängel allmählich noch beseitigt werden, die diesen 34. Sizung vom Donnerstag, den 26. November, Betten stehen zur Verfügung. Ueber das momentane Bedürfnis Häufern noch anhaften. Das Geld für die kostspieligen besonderen nachmittags 5 Uhr. gehen wir damit weit hinaus; es wird im laufenden Etat nur Anlagen aber würde vergeudet sein.( Beifall bei den Soz.) Der Vorsteher Michelet   eröffnet die Sigung nach 5% Uhr. mit einer Belegung von 4000 Betten gerechnet. Der Prozentsat Stadtrat Weigert: Die Angelegenheit hat auch den Magistrat Aus der Ausschußberatung über den Antrag Barth( A. 2.) derjenigen Kranken, für die die Krankenkassen eintreten, ist viel beschäftigt. Es ist zur Sprache gekommen, daß in unseren Kranten= wegen Bewilligung einer Remuneration für die Feuer- höher als der der Ortsarmen. Bei den alten Krankenhäusern häusern nicht wenig Personen Aufnahme finden, für die sie nicht mehrmannschaften aus Anlaß der Dachstuhlbrände fann unter 4-5 m. pro Bett und Tag nicht gewirtschaftet werden; berechnet find, Personen besserer, gebildeter Stände, Militärs, ist folgender einstimmig angenommener Ausschußantrag hervor beim Virchowkrankenhause ist der Saß viel höher; unter 6 M. Beamte, Gelehrte, Kaufleute, die zu dem allgemeinen Sabe von wird dort bei voller Belegung nicht auszukommen sein. Erstatten 2,50 M. aufzunehmen, feine Veranlassung ft. während sie einen Die Versammlung ersucht den Magistrat, dem Polizei laffen wir uns nur 2,50 M.; wir machen also allen Kranken ein größeren Beitrag zahlen tönnten; und dann wurde auf die Not­präsidium aus bereiten Mitteln der Stadthauptkasse 42 000 m. bares Geschenk von über 2 M., eventuell von weit über 3 M. Die wendigkeit verwiesen, die Krankenhäuser dem sogenannten Mittel­zur Verfügung zu stellen, um den infolge der zahlreichen Dach Krankenhäuser erfordern denn auch Millionen Zuschuß. Die stand zu eröffnen, weil die hohen Krantenkosten zum Beispiel in stuhlbrände in ungewöhnlicher Weise angestrengten Chargierten Privatkliniken erheben ziemlich durchweg sehr hohe Säße; unser einer Beamtenfamilie das finanzielle Gleichgewicht häufig für und Mannschaften der Berliner Feuerwehr eine Remuneration Antrag richtet aber seine Spike durchaus nicht gegen sie, denn wir immer stört( 8uftimmung). Die Zahlung, die zu verlangen ist, mit der Maßnahme zu gewähren, daß den Feuerwehrmännern verkenen nicht, daß sie sehr teuer wirtschaften müssen. Unser An- nüßte nach Meinung des Magistrats, mindestens den Selbstkosten nicht unter 40 M. bewilligt werden sollen. trag soll für diejenigen Bürger, Beamten, Lehrer, Kaufleute usw. Gleichzeitig ersucht die Versammlung den Magistrat, dem eintreten, die diese teuren Anstalten nicht benußen können und gleichkommen. Noch anfangs der 70er Jahre war in dem ersten großen Krankenhaus Friedrichshain   nur ein kleiner Teil für Offizierkorps der Berliner Feuerwehr   Dank und Anerkennung aus Gründen, die man würdigen kann, die allgemeinen Kranken- großen Krankenhaus Friedrichshain   nur ein kleiner Teil für zahlende Kranke reserviert. Das hat sich seitdem sehr geändert; für ihre Tätigkeit auszusprechen." häuser nicht benutzen wollen. Für diese große Klasse der Kranken die Zahl der Kassenkranten geht heute in einigen Krankenhäusern Ohne Debatte erhebt die Versammlung den Antrag zum Bc des Mittelstandes ist städtischerseits nichts geschehen; in staatlichen bis zu 50 Prozent und mehr. Die Preise haben sich in den 35 schluß. Kliniken und in der Charité hat man dagegen Betten zweiter und Den Vorentwurf für den Neubau eines Familienwohn dritter Klasse; ebenso in den anderen großen Krankenhäusern und Jahren auch sehr geändert, die hygienischen und wissenschaftlichen Anforderungen sind andere geworden. Die Frage ist eine hauses für sieben Familien bei der 8entrale in Buch be- Sofpitälern. Die Säge in diesen Krankenhäusern sind sehr ver- brennende, aber auch schwer wiegende, die nicht leichten Sinnes anstandet schieden; sie schwanken zwischen 5 und 7 bezw. zwischen 9 und entschieden werden kann. Der Magistrat hat neuerdings wieder Stadtv. Liebeherr( Fr. Fr.) als viel zu teuer und empfiehlt 14 M., wobei oft die ärztliche Behandlung nicht einbegriffen ist. beraten, einen Beschluß aber noch nicht gefaßt; er hält die Sache Ausschußberatung. Das Mißtrauen der ärztlichen Kreise gegen unsern Antrag ist un- ernster Erwägung wert, verkennt aber die Schwierigkeiten nicht, Die Versammlung beschließt demgemäß. berechtigt; in der Tagespresse haben wir desto größere Sympathien Das Schulgeld für die Schüler an den städtischen Wahl gefunden. Zurzeit ist eine große Anzahl Betten frei; es wird die ihr entgegenstehen. Wir werden uns zu fragen haben, ob wir fortbildungsanstalten und Wahlfortbildungs. möglich sein, beim Virchowkrankenhaus einige Pavillons für Stranke bemittelte Kranke gegen die Selbstkosten aufnehmen sollen unter der Bedingung, sich den gewöhnlichen Einrichtungen zu fügen, oder fchulen für Jünglinge und Mädchen foll vom 1. Oftober 1908 aweiter und erster Klasse einzurichten, desgleichen in Moabit   und bemittelte Krante in Einzelzimmern gegen höhere Säße aufnehmen. ab nach erhöhten Gäben erhoben werden. Im Durchschnitt ist am Urban. Für die städtischen Frrenanstalten haben wir auch ter Satz von 1 M. pro Wochenstunde an den Anstalten" auf 1,25 bereits 25 Millionen ausgegeben, und 5% Millionen müssen jähr. In einem Ausschuß läßt sich diese wichtige und dringende Frage Mart erhöht worden, an den Schulen" für Jünglinge desgleichen; lich aus allgemeinen Mitteln für sie aufgebracht werden. Bei der ja weiter erörtern. die bisher schulgeldfreien Fächer Deutsch  , Rechnen, elementares vierten Jrrenanstalt Buch lassen sich leicht die gewünschten Ein­Zeichnen, Schönschreiben, Algebra, Geometrie, Trigonometrie, richtungen treffen, da die Anstalt noch im Bau begriffen ist. Auch Physit, Chemie, Elettrotechnit, einfache Buchführung, Geschichte die neue Charité nimmt Krante gegen 10 M. tägliche Vergütung und Geographie sollen pro Wochenstunde im Halbjahr mit 25 Bf. auf. Ich bitte um wohlwollende Behandlung unseres Wunsches herangezogen werden. In den Mädchenfortbildungsschulen wird in einem Ausschusse. der Semesterbetrag für die allgemeinen Fächer von 3 M. auf 4 M.

G

"

-

Stadtv. Runge( A. 2.): Wir stehen dem Antrage sympathisch gegenüber. Stollege Weyl muß doch aus seiner früheren Mitglied schaft in der Krankenhauskommission wissen, daß wirklich schwer Stranke nicht abgewiesen werden; das haben die dirigierenden Aerzte stets erklärt.( Buruf: Statistit!") Geschlechtskrante fönnen wir in so großem Maßstabe nicht aufnehmen.( Buruf: " Schwerkranke!") Auch wir wollen nicht, daß es Krankheiten erster Kreis bringen, wo er sich auch trop der Krankheit und zweiter Klasse gibt; wir wollen den Kranken nur in einen wohl fühlt, wo er sich nicht heruntergedrückt fühlt durch eine ihm nicht angenehme äußere Umgebung. ihm nicht angenehme äußere Umgebung.

-

Stadtv. Dr. Weyl( Soz.): Wir haben für den Antrag nur ein erhöht; für Geschichte und Geographie werden bon jetzt ab pro glattes Nein" übrig.( Unruhe.) Der Antragsteller geht davon Wochenstunde im Halbjahr 50 Pf., für Stenographie und Maschine aus, daß in unseren Krantenhäusern, insbesondere in letzter Beit, schreiben je 2 M., für Englisch  , Französisch, Buchführung, fauf- von einer Ueberfüllung nicht die Rede sein kann. Durch die fog. männische Korrespondenz, Schneidern, Blätten und Kochen, mittelstandsfreundliche Presse ist allerdings eine ähnliche Notia ge­Nahrungsmittellehre je 1 M. verlangt. Nur Singen und Turnen gangen; der Lokalanzeiger" enthielt eine Bemerkung, die ihm wahr bleiben schulgeldfrei. Stadtv. Prof. Landau  ( A. L.): Prinzipiell würde ich dem scheinlich vom Magistratsoffiziofus zugegangen ist, wonach in den Antrag feinen Widerstand leisten, wenn nachgewiesen werden Stadtv. Bruns( Sez.): Wir beantragen Ausschußberatung, Krankenhäusern zurzeit viel Platz fei. Demgegenüber ist amtlich fönnte, daß unsere Krantenhäuser das Gewünschte zu leiſten ver­weil wir die Vorlage für nicht genügend begründet ansehen. Der festgestellt, daß im ersten Quartal dieses Jahres mögen. Die große Ziffer der Abweisungen lehrt, daß bis heute bei der letzten Etatsberatung ganz nebenher gefaßte Beschluß war 494 Kranke abgewiesen unsere Krankenhäuser nicht imstande sind, der gegenwärtigen Not durchaus nicht von so weittragender Bedeutung als jezt die Bor  - werden mußten, darunter 128 Geschlechtstranke und außerdem abzuhelfen, geschweige denn, eine neue Rubrit aufzunehmen. Trot lage. Zu einer Zeit, wo die arbeitenden Kreise der Bevölkerung zahlreiche, die in einen Isolierpavillon hineingehörten; im zweiten der vorgenommenen und beabsichtigten Evaluationen gewisser Arten an den bestehenden Zuständen sehr schwer zu tragen haben, ist es Quartal wurden 216 abgewiesen. Auch der geistige Vater des An- von Kranken ist noch keine genügende Abhilfe geschaffen. Würde sehr fraglich, ob auch nur eine Erhöhung von 25 Bro3. tages, der Kämmerer, hat ja anerkennen müssen, daß wir immer sich im Ausschuß ergeben, daß wir unsere Krankenhäuser nach der so leicht hingenommen werden kann. Man hat die Interessenten" noch mit einer strankenhaus not zu fämpfen haben. Noch in Richtung ummodeln müssen, daß wir große Räume in fleine ber­gehört, aber ein ausführliches Protokoll darüber existiert nicht; der letzten Woche sind zahlreiche Kranke abgelehnt worden, und im wandeln, dann werden sich auch die Räume finden, in welche Besser­wir erfahren nur, es ist über die Frage, ob die Erhöhung un- kommenden Winter werden wir, auch wenn feine Epidemie ein- fituierte hineinkommen können, und dann erst werden wir auch die tedingt notwendig sei, verhandelt worden. Ich wiederhole den tritt, mit dem chronischen Krankenhausnotstand weiter zu kämpfen Frage erörtern können, ob wir den Preis differenzieren können Antrag, die Vorlage einem Ausschuß zu überweisen. Stadtv. Dr. Preuß( soz.- fortschr.): Auch ich muß die Be- haben. Da gehört doch wirklich ein gewisser Mut dazu, einen Teil oder nicht. Stadtv. Dr. Nathan( soz.- fortschr.) erkennt an, daß es schiver Gründung der Vorlage für sehr mangelhaft erklären. Aus der Betten für Strante erster und zweiter Klasse in Anspruch zu Sem mitgeteilten Protokoll ersehen wir, daß einige der sach daß der Antrag im Kreise des Magistrats sehr großes Wohlwollen mit einer Umgebung abzufinden, die einer anderen sozialen Schicht nehmen. Wir haben diesen Mut nicht. Wir befürchten allerdings, sei für einen gebildeten Menschen, im Falle der Erkrankung sich verständigen Leiter unseres Fortbildungsschulwesens Bedenken gegen die Erhöhung erhoben haben, aber nicht, welcher gefunden hat, denn sonst wäre das Auftreten des Kämmerers gar entstammt; aber welchen deprimierenden Eindruck mache es Art diese Bedenken waren. Prima vista teile ich die Bedenken des nicht zu erklären. Der Kollege Mommsen appellierte damals auch andererseite, wenn einem Unbemittelten auch im Kranken. Berredners gegen diese Erhöhung; so unbedeutend sie ist, belastet an uns mit dem Argument, daß wir doch dafür eintreten müßten, hause die Tatsache fühlbar gemacht werde, daß fie den einzelnen, besonders wenn mehrere Kinder vorhanden sind, ihrem Wunsche beziehen könnten. Wir haben nie verlangt, daß die Das demokratische Empfinden unserer Zeit sei so stark entwickelt, daß die Angehörigen des Mittelstandes ein Krankenhauslager nach er zeitlebens ein armer Teufel sei!( Sehr richtig!) nicht ganz unerheblich. Ich höre sogar, daß das erhöhte Schul­nicht ganz unerheblich. Ich höre sogar, daß das erhöhte Schul- Angehörigen des Mittelstandes, auch die Gebildeten, sich nicht dort daß sich ein Sturm in der Bevölkerung erheben würde( Allgemeines geld schon seit dem 1. Oftober eingeführt ist, ohne daß ein Rück- behandeln lassen sollen; aber die Sache liegt anders, die Ange- Oho gang an Schülern eingetreten ist. War es berechtigt, diese Gro hörigen des Mittelstandes wollen eine Extrawurst gebraten haben. es später nicht tönnen), wenn man für die reichen Bauernsöhne Es ist gut, daß Sie jetzt schon widersprechen, Sie würden höhung so a priori einzuführen? Wir halten es für einen bedauerlichen Rückschrift, wenn dieses beim Militär besondere Stuben einrichtete! Es sei nicht zu er Stadtv. Sonnenfeld( A. 2.): Daß wir bei der Etatsberatung Selassensystem in unseren Krankenhäusern eingeführt werden sollte. warten, daß der Freifinn das billigen würde.( Zuruf von den eine Erhöhung des Schulgeldes bewilligt hätten, trifft nicht zu; es wir glauben, der mindest zahlenden Klasse der Bevölkerung würde Soz.: Ist ihm doch zuzutrauen!) Dies Vertrauen sehe er noch in war damals in einer Anmerkung zu diesem Spezialetat nur die das Wenige, was jetzt einem jedem zuteil wird, nachher, wenn erst den Freijinn. Im gangen spricht er sich gegen diesen Antrag wegen Rede von einer anderweiten Festseßung". Das fonnte ebenjogut mehrere Klassen eingeführt sind, auch nicht mehr bewilligt werden. seines plutokratischen Charakters aus. eine Herabsehung sein. Der Etat nahm eine Erhöhung der Schul- wir wissen aus dem Wunde unserer Patienten, was es heißt, als geldeinnahmen von 8900 M. an; die jeßige Vorlage veranschlagt Stranke dritter Klasse behandelt zu werden. Wenn Ihnen die Säle das Mehr auf 40 000 M. Die Erhöhung ist keineswegs unerheblich, zu groß find, schaffen Sie fleinere, aber für alle Krante, nicht nur die 25 Prozent an manchen Stellen überschritten. Die Einnahmen baß die vielfachen Mängel, die unseren Strankenhäusern noch an wenn man mit relativen Zahlen rechmet; außerdem werden auch für die Angehörigen des Mittelstandes; treten Sie mit dafür ein, aus den Fortbildungsschulen für Jünglinge find 1904/06 zurüd- haften, beseitigt werden. Wir glauben, daß bezüglich der Kranken­gegangen; der Augenblid ist also für eine Erhöhung so unhäuser dasselbe gilt wie bezüglich aller öffentlichen Einrichtungen; günstig wie möglich gewählt. Daß für dasselbe Fach von das allgemeine Verständnis für diese Einrichtungen wird erst das den Mädchen viel mehr Schulgeld verlangt wird als von durch gesteigert, wenn man selbst unter diesen Mängeln zu leiden den Jünglingen, ist eine ganz auffällige Unstimmigkeit. Der Zu- hat, dann wird es vielleicht besser werden. Aus demselben Gesichts­brang der Mädchen zu diesen Anstalten führt sich darauf zurück, punkt fordern wir ja die Einheitsschule. Es ist ein unveräußer­daß die Stadt noch feine obligatorischen Schulen für liches Ruhmesblatt unserer Krankenhäuser, daß es da nur eine Mädchen eingerichtet hat; die Stadt sollte es also den Mädchen Klaffe gibt; wir fennen teine Lungenentzündung und feinen nicht erschweren, diese Anstalten zu besuchen. Typhus erster und zweiter Klasse. Jeder Stranke hat zu ber­Stadtschulrat Michaelis: Die Vorlage ist sehr gründlich vor langen, daß er so schnell und so gründlich wie möglich gesund ge­beraten worden. Bezüglich der Mädchen haben wir eine Reihe macht wird. Der Antragsteller meint, wir machten eigentlich jedem von Säßen ermäßigt. Im Ausschuß werden auch die andern streitiger Stranten ein bares Geschenk. Ich bin dieser Auffassung stets ent­Punkte fargelegt werden. Im Oktober ist keine Verminderung, gegengetreten; wo kämen wir da mit unserer Sozialpolitik hin? fondern eine Vermehrung der Frequenz troß der Erhöhung ein- Noch hinter Abdeva und Schöppenstedt! Den Krantentassen ist es getreten. Die 10 Prozent Freistellen werden nicht im entferntesten durch den Magistrat verboten, eigene Krankenhäuser zu errichten; ausgenußt. Ueberflüssiges ist aus der bisherigen Organisation be- Sie müssen also doch den Krankenkassen noch dankbar fein für den feitigt worden. Zuschuk, den sie zahlen, sonst würde der städtische Kostenpunkt noch Die Vorlage geht an einen Ausschuß von 15 Mitgliedern. größer sein. Die 60 Proz. Kassenmitglieder bekommen kein Ge­Die Freie Fraktion hat durch den Stadtv. Dr. Gelpde den schenk von der Stadt, sondern nehmen nur in Anspruch, was ihnen Intrag eingebracht: von Rechtswegen gebührt. Wenn der Antrag Gesetz werden sollte, ben Magistrat zu ersuchen, in den städtischen Kranten. dann müssen sehr fostspielige Um- und Neubauten stattfinden. Im häusern und 3rrenanstalten oder im Anschluß an Virchowkrankenhaus haben wir Einzelzimmer, darauf fommt es ja diese Anstalten Einrichtungen zu treffen, durch welche Stranken hinaus, das verlangen die Herrschaften des Mittelstandes. Diese Einzelzimmer werden aber jetzt schon in Anspruch genommen von gegen Zahlung erhöhter, etwa die Selbstkosten deckender Kur- folchen Kranten, deren Zustand eine gewisse Isolierung erfordert. fosten Pflege und Behandlung in besonderen Ab- Das würde in Zukunft wegfallen müssen. Und diese Patienten des teilungen gewährt wird. Mittelstandes verlangen für die 5 M. nicht bloß ein Ertrazimmer, Der Antragsteller führt aus: Bei der Etatsberatung regte sondern auch mehr Somfort, beffere Verpflegung und ärztliche Be­Ber Stämmerer an, in den Krankenhäusern mit dem Einklassensystem handlung. Die Aerzte machen ja heute für Siefe Batienten be aufzuräumen. Meine Frattion hat den Gedanken aufgegriffen. fondere Liquidationen; sie machen Gebrauch davon auf Grund eines In der Krankenhausdeputation hat man die Sache auch weiter Beschlusses des letzten Aerztetages. Hält man für möglich, daß berfolgt, aber bis jetzt keine bestimmten Anträge formuliert. Daher diese Patienten 7 M. pro Tag zahlen können? Ich halte es für tommen wir jetzt mit unserem Antrage. Bei den Krankenhaus- lausgeschlossen. Solche Mittelstandspolitik tönnen wir nicht treiben.

Stadto. Dr. Langerhans( A. 2.): Die Zahl derer, die die Durchführung des Antrages wünschen, ist recht groß; dazu gehören der Tribüne im Zusammenhange nicht zu verstehen; er scheint der 3. B. auch die Vergnügungsreisenden, die hierher kommen und frank werden. Die folgenden Ausführungen des Redners sind auf der Tribüne im Zusammenhange nicht zu verstehen; er scheint der tunlichst schnellen Durchführung der Maßregel unter einigen Vor­behalten das Wort zu reden.

Stadtv. Rosenow( N. L.): Aus den Mitteilungen des Stadt­rats ergibt sich, wie schwer die Durchführung der Forderung ist. Wir halten die Sache der Erwägung für wert, stimmen deshalb für Ausschußberatung. Die Zahl der Abweisungen, die wegen Blazmangels von der Zentrale erfolgen, sollte doch authentisch mit­geteilt werden.

Stadtv. Dr. Zadek( Soz.): Der Antrag soll auch auf die grrenanstalten ausgedehnt werden. In einer Konferenz haben sich die Direktoren der Jrrenanstalten zu meiner großen Freude gegen den Vorschlag erklärt. Noch 2000 irre Kranke find da, die wir nicht in städtische Anstalten aufnehmen können, sondern privaten An­stalten überweisen müssen, und es wäre eine verkehrte Welt, wenn dafür andere Strante aufgenommen werden dürften. Der Plan der Ausdehnung auf die Jrrenanstalten muß also abgelehnt werden; von uns allen wird keiner erleben, daß die Stadt ihren Verpflichtungen voll nachgekommen sein wird gegen die, die aufzu­nehmen sie verpflichtet ist. Noch ein Wort zu dem bösen Punkt der Honorierung der Aerzte. Der Herztetag hat den Aerzten verboten, umsonst ihre Dienste zahlenden Stranken zur Verfügung zu stellen. Prof. Landau   hat es als selbstverständlich hingestellt, daß bei solchen Stranten die Aerzte liquidieren, und das Gemurmel in der Bersamm lung, welches dieser Bemerkung folgte, bewies doch wohl, daß diefer Puntt den Freunden des Antrages recht unangenehm ist. Und er ist auch recht unangenehm. Entweder die Herren dürfen nicht liquidieren, dann haben sie den ganzen Aerztestand gegen sich; oder man gestattet ihnen, zu liquidieren, dann schaffen Sie einen laffenden Gegensab in unseren Krankenhäusern, einen Interessen­gegenfaz, der über turz oder lang zu einem Konflikt führen muß. Diese Erwägung sollte Sie von vornherein veranlassen, den Antrag abzulehnen