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Nr. 280. 25. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonntag, 29. November 1908.

Verfammlungen.

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Zur Sonntagsruhe und dem Siebenuhr- Ladenschluß in Engros- Siligeres zu tun, als diejenigen, die sich dem Verbande angeschlossen

Betrieben

nahm eine vom Deutschen Transportarbeiterverband einberufene öffentliche Handelsarbeiterversammlung Stellung. Das Referat hatte der Genosse Reichstagsabgeordneter G. Noste übernommen. In trefflicher Weise verstand er es, die zahlreich Erschienenen durch flare und fachliche Ausführungen zu fesseln. An Hand unwiderleg­baren Materials und auf Grund reicher Erfahrungen im Reichs­parlament wies er nach, daß es absolut nicht zutrifft, daß der deutsche Arbeiter, weil er die meisten sozialpolitischen Gesetze hat, besonders gut gestellt sei. Gerade im Handelsgewerbe werde es vicler und schwerer Kämpfe bedürfen, bis sich das Unternehmertum und Regierung gezwungen sehen, Reformen einzuführen. Die Hauptschuld an den verrotteten Zuständen treffe den Stehkragen­proletarier, den Handlungsgehilfen. Bei den letzten Wahlen haben fie den Blockparteien Handlangerdienste geleistet. Man hat ihnen auch damals Versprechungen gemacht; die regierenden Herren denken jedoch gar nicht daran, ihr Versprechen einzulösen. Nach Gutachten mehrerer Handelskammern solle die Sonntagsarbeit nach Schluß des Gottesdienstes verlegt werden. Im selben Sinne habe sich auch Minister v. Bethmann- Hollweg vor reichs= freuen Arbeitern ausgelassen. All diese Auslassungen beweisen nur, daß man weniger bestrebt ist, Reformen zum Schuße der Ar­beiter einzuführen, als vielmehr den Arbeitern die Religion zu er­halten. Es wird lediglich der modern gewerkschaftlich organisierten Arbeiterschaft vorbehalten bleiben, Hand in Hand mit der sozial­demokratischen Partei das Werk der sozialpolitischen Gesetzgebung Stür auch im Handelsgewerbe zur Durchführung zu bringen. mischer Beifall lohnte den Redner für seine padenden Ausführun­In der Diskussion wurde von mehreren Rednern speziell gen. bas neue Passage- Kaufhaus einer beißenden Kritik unterzogen. Ein Herr Klintowsti, vormals Hausdiener im Geschäft Heinrich Jordan beliebt es, mit besonderer preußischer Unteroffizierschneidigkeit den Herrn im Hause" Standpunkt herauszukehren. Der Deutsche Transportarbeiterverband hatte es

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unternommen, die wie üblich aus aller Welt zusammen engagierten Hausdiener zu organisieren, um im Betriebe Lohnverbesserungen durchführen zu können. Wurden doch Anfangslöhne von 20 07. - auch an Verheiratete gezahlt. Herr Kl. hatte jedoch nichts hatten, am anderen Tage aufs Pflaster zu werfen. Nachher hat man sich doch dazu verstanden, Lohnaufbesserungen vorzunehmen, so daß jetzt diejenigen, die früher 20 m. erhielten 24 M., und die früher 25 M. bekamen, 25-27 M. pro Woche erhalten. Ebenso wurden die in der Kantine vorhandenen Mißstände beseitigt.

Auf die vielen aus den Reihen der Berliner Arbeiterschaft an die Ortsverwaltung I gerichteten Anfragen erklärt der Vor­fihende, daß die Firma A. Jandorf u. Co. trop mehrmaliger schriftlicher Erinnerung keinen einzigen Kollegen vom Arbeitsnach­weis des Verbandes bezogen hat, sondern vielmehr alles daran feht, die entgegen den tariflichen Abmachungen wild Eingestellten der gelben Jandorf- Vereinigung zuzuführen. Der ehemalige Haus­diener Schüler, jetzt Inspektor, soll sich dabei ganz besonders hervortun. Nachdem noch auf die bevorstehende Gewerbegerichts­wahl hingewiesen und zu starker Beteiligung aufgefordert wurde," gelangte folgende Resolution zur einstimmigen Annahme:

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Die zahlreich besuchte Versammlung der Handelshilfsarbeiter Berlins erklärt sich mit den Ausführungen des Abgeordneten Noste einverstanden. Sie ist der Ansicht, daß die heute noch bestehende Sonntagsarbeit im Handelsgewerbe in Rücksicht auf den bisherigen Entwickelungsgang weder im Interesse der Handelshilfsarbeiter, noch im Interesse der Unternehmer liegt. Die Versprechungen der Regierung, daß die diesbezüglichen Bestimmungen nur ein Uebergangsstadium sein sollen, haben sich bisher nicht erfüllt. Die Gemeindebehörden, denen das Recht zusteht, die Sonntagsarbeit zu verbieten ober wenigstens einzu­schränken, haben im Laufe der Zeit nicht den Beweis erbracht, auch nur den bescheidensten sozialpolitischen Forderungen gevecht zu werden.

Auch entspricht der zurzeit fertiggestellte Entwurf, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung bezüglich der Sonntags­ruhe, nicht den berechtigten Wünschen der Handelshilfsarbeiter, die stets in weit höherem Maße zur Sonntagsarbeit herangezogen werden, als die sonstigen Angestellten. Sie fordern deshalb die vollständige Sonntagsruhe, damit auch sie wenigstens an einem

Tage in der Woche sich ihrer Familie, und vor allen Dingen der Ruhe und Erholung widmen können.

Der Durchführung dieser Forderung steht nichts mehr int Wege, da der Beweis hierfür durch die Einführung der voll­ständigen Sonntagsruhe in den verschiedensten Städten Deutsch = lands erbracht ist.

Wenn heute in Berlin und anderen Städten die vollständige Sonntagsruhe noch nicht eingeführt ist, so dürfte dies auf die Furcht vor die Konkurrenz der Kaufmannschaft untereinander zurückzuführen sein. Deshalb erachten die Versammelten es für unbedingt notwendig, daß die vollständige Sonntagsruhe vers mittelst reichsgesetzlicher Bestimmungen durch die gesetzgebenden Körperschaften eingeführt wird.

In Rücksicht auf den in den meisten Großstädten zurzeit bereits eingeführten Achtuhr- Ladenschluß erachtet die Versamm lung der hier in Frage kommenden Angestellten es im Interesse des Detailhandels für unbedingt erforderlich, daß in den En­grosgeschäften der Siebenuhr- Schluß, und zwar auf gesetzlichem Wege eingeführt und die Lohnzahlung am Freitag vorgenommen wird.

Der Siebenuhr- Schluß ist im Interesse des Einkaufs für bas kaufmännische Personal notwendig und ohne Schaden der Unternehmer durchführbar, wenn die Arbeitsteiluna dement sprechend geregelt wird.

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