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Uebckstinde prüfen; ersucht wird um die Wiederanstellung der 24öS abgelegten Bergleute, meist Familienväter mit 4 bis 8 Kindern. Die Petition, die inSchlägel und Eisen", dem Bildstocker Arbeiterblatt, veröffentlicht ist, ent- nehmen wir Folgendes:Schon vor zwei Jahren sollten die Gcwerbegerichte hier eingeführt werden, bis heute sind noch keine da. Es wäre mancher Fall aufgeklärt worden, der heute mit zur Erbitterung der Bergleute beiträgt. Die Bergleute an der Saar   glauben nun, die Arbeitsordnung sei einseitig gehalten, und die Gewerbegerichle hätten für sie jetzt keinen Werth mehr (was mit zum Streik beitrug). Nachdem nun die neue Berg- arbeiter-Ordnung fertig gestellt war, sollte dieselbe den Gruben- Ausschüssen vorgelegt werden. Dieses ist geschehen, aber dieselbe wnrde nur wenige Tage vor der Brrathung den Ausschüffen ein- gehändigt, so daß es denselbeu nicht möglich war. die Tragweile zu überschauen, um den Bergleuten(ihren Wählern) dieselbe aus- einander zu setzen. Man lese nachstehende Schriftstücke: S ch i s s w e i l« r, LS. Januar 189S. Unterzeichnete Bergleute und Ausschuß-Mitglieder bezeugen hiermit, daß wir von der Kgl. Berginspektion Reden die Arbeits- ordnung bekommen haben. Zwei Tage nachher waren wir zur Bernthung derselben auf die Inspektion bestellt. Hier stellten wir den Antrag, dieselbe auf 14 Tage zu vertagen, damit ivir uns über dieselbe informiren könnten. Dieses wurde uns jedoch vom Vorsitzenden verweigert. Die Ausschuß-Mitglieder der Inspektion Reden. (folgen Unterschriften.) Auf Inspektion 7. wurde den Grubenausschuß. Mitgliedern die Arbeitsordnung am 10. November vorgelegt, und am IS. No- vember wurden dieselben zur Berathung auf die Inspektion bestellt. Die Ausschuß-Mitglieder stellten den Antrag um einen Ausstand von 14 Tagen. Der Bergrath als Vorsitzender gab dieseZ zu. In dieser Zeit hatten sich die Ausschüsse einen Abänderungs» Entwurf ausgearbeitet und der Inspektion zur Prüfung«ingereicht. Hierauf wurde ihnen erwidert, daß kein Jota geändert wird. man solle nur streiken bis Mai und den Winter hindurch Schnee lecken, dann kommen sie wieder von selbst. Die AuSschuß-Mitglieder der Inspektion 7. (folgen Unterschriften.) Und desgleichen geschah auf allen Jnfpektionen deS Eaar- reviers. Daß die Beamten den Streik gefördert haben, dafür bringt die Petition folgende Belege: Grube Reden, Inspektion 6. In der Abtheilung des Steigers Alschbach hat der p. Alsch- dach cm LS. Dezember bekannt gemacht, daß von der Tonne Köhlen   30 Pf. weniger bezahlt werde. (Folgen Unterschriften der Bergleute.) Desgleichen in der Abtbeilung des Steigers Nau: pro Meter um l M., Kohlen pro Tonne um 30 Pf. reduzirt. (Folgen Unterschriften.) Desgleichen in der Abtheilung des Sreigers Lardy: DaS Meter um 1 M., Kohlen pro Tonne um 40 Pf. (Folgen Unterschriften.) Desgleichen in der Ablheilung des Steigers Hoos: Aon der Tonne Kohlen 40 Pf. Also an demselben Tage, an welchem auf einze lnen Gruben bereits ge str ei kt w u r d e. hat man ganz ungentrt auf den Gruben, wo noch gearbeitet wurde, das Gedinge reduzirt und dadurch die Bergleute gereizt, daß sie am anderen Tage vollzählig in den Streik ein- traten. Dasselbe geschah auf Grube Gerhard. Es wird ferner nachgewiesen, daß die Bergarbeiter an der Ausübung des Koalttionsrechts verhindert wurden.So sind die Vertrauensmänner vom Rechtsfchutzverein aufgefordert worden, sie sollen ihre Mandate niederlegen oder man würde ihnen die Arbeit kündigen und soweit die Vertrauensmänner. welche durch den Streik schon außer Arbeit sind, ihre Mandate nicht ablegen, sagt man denselben, daß sie nie wieder auf den fiskalischen Gruben angelegt werden. Aus Grube Altenwald sind sämmtliche Bergarbeiter, welche dem Nechtsschutzverein angehören undSchlägel   und Elsen" lesen, aufaeschrieben worden. Man geht sogar soweit, daß man den Vorstandsmitgliedern der Kon- fumvereine sagt, sie müßten ihre Aemter niederlegen. Der Herr Minister hat alS Oberpräftdent den Delegirten ISSS gesagt, daß die Bergbehörde kein Recht dazu hätte, die Bergleute zu beim- flussen, daß dieselben auS dem Nechtsschutzverein austreten. Trotz- dem wird es seitdem von den Beamten gethan."Nach dem Streik", heißt eS in der Petition,treibt man es ruhig »oeiter wie vor dem Streik und noch schlimmer. Nach der neuen Bergarbeiter- Ordnung soll der Bergmann   für den Schaden, der durch seine Schuld entsteht, haften. In Grube Sulzbach sind nun ein Theil der Arbeiten während dem Streik zu Bruch gegangen. Wie man hört, soll der Obersteiger zu den Arbeitern gesagt haben, daß diese Arbeiten umsonst wieder her- zustellen seien, also bereits 14 Tage umsonst arbeiten. Es war, als die Bergl-ilte in den Streit getreten sind, weder die Arbeits- ordnung noch das neue Berggesetz in Kraft, trotzdem hat man die Arbeite» danach behandelt. So wurde auf Grube Kreuz- alles, soweit eS in ihren Kräften stand, gesorgt, und alle Vorsichtsmaßregeln getroffen, welche die umsichligste Er­wägung eingeben konnte. Von nun ab lag der Lauf der Dinge nicht mehr in ihrer Gewalt. Der Ausgang hing von hundert Zufälligkeiten ab, welchen sie bereit sein mußten, kühn und unerschrocken entgegen zu treten, die sie aber weder bestimmen, noch voraussehen tonnten. Sina blickte aus die Uhr. Ich muß nach Hause gehen," sagte sie, sich erhebend. Adieu," sprach Andrej, ihr eilig beide Hände, die sie ihm entgegenstreckte, schüttelnd. Sie verabschiedeten sich in ihrer üblichen erufachen Weise, wie sie es jeden Tag zu thun psiegten. Sre konnten von jemand bewacht werden und vermieden instinktiv alles Ungewöhnliche in ihrem Be- tragen, aus Furcht, Argwohn zu erregen. Morgen stand zu viel auf dem Spiele, als daß sie auch nur die leiseste Vorsicht hatten unterlassen dürfen. Am nächsten Morgen saß Wassilij von neun Uhr ab in Kutscherklcidung vor dem WirthSthore und bewachte erregt die Straßenecke. Um halb zehn Uhr bog Watajko's Wagen um die Ecke und fuhr ohne anzuhalten am Wirthshause vorbei. In der Hand hielt er ein weißes Taschentuch das Signal. Er schwenkte es sogar leicht in der Luft, um seinem Auftrage Nachdruck zu geben. Ties war ganz überflüssig; aber Walajko war erregt und zu jung, um der übertriebenen Nüchternheit, wie sie ein alter Verschwörer in solchem Falle beibehalten hätte, Werth beizulegen. Wassilij eilte hinauf, um Andrej zu benachrichtigen, traf ihn aber schon aus der Treppe. Er hatte vom Fenster aus das Signal gesehen und stieg jetzt, für das große Werk vollkommen ausgerüstet, mit ernster Miene in den Hof hinab. Sein Pferd war bereits gesattelt und fraß vor der Krippe. Et schob ihm das Gebiß in's Maul und befestigte den Sattelgurt. Wassilij hatte inzwischen den Wagen vor das Thor gebracht und fuhr, den Bock besteigend, schnell davon. Mit einem Satz sprang Andrej in den Sattel und folgte dicht hinter dem Wagen. (Fortsetzung folgt.) gräben den Arbeitern für Kontraktbruch eine Strafe von 8 M. abgezogen. In der Regel wird dem Bergmann   die Strafe erst dann in Abzug gebracht, von dem Lohn in dem Monat, in welchem die Strafe verwirkt ist, nicht wie hier geschehen, im vor- aus." WaS wird der Minister der Sozialreform von oben, Herr von Berlepsch, was werden die Parlamenismehrheiten zu diesem schlichten Gesuche der Berge. better sagen? Was wird ge- fchehen? Welche Frage! Wir leben im Zeitalter derAutorität", wir leben in der Periode des Knappentrutzes. Unter- drückung, Maßregelung, Fürsorge für die Grubenbarone, die nicht erschreckt werden dürfen durch vergleichsweise bessere Zustände in den Staatsgruben. Ordre pariren, das ist die Losung. pollftWje UeberNcktk. Berlin  , denZ14. März. Ans dem Reichstage. Vor Eintritt in die Tages- ordnung versuchte Herr Ahlwardt   heute den Eindruck zu verwischen, den die Erklärungen vom Bundesrathstisch aus gegen seine letzten Judenflinten-Angaben gemacht haben. Der Rektor aller Deutschen   stellte in Aussicht, gelegentlich der dritten Lesung des Etats auf die Sache zurück zu kommen. Der Abgeordnete Hermes, begleitete diese An- kündigung mit dem Zwischenruf:Das wird ein weit- erschütterndes Ereignitz!" was stürmische Heiterkeit her- vorrief. Der Etat über Zölle k. gab diversen Rednern Anlaß ihre kleinen Schmerzen vorzubringen. Ein Antrag Scipio- Goldschmidt, eine Behörde oder Stelle zu bezeichnen oder einzu­setzen, welche aus Verlangen Auskunft zu geben hat über die Zolltarifsätze, zu welchen bestimmte Waaren oder Gegenstände im deutschen Zollgebiete zugelassen werden" wurde gegen die Stimmen der Rechten und einen Theil des Zentrums angenommen. Die lang angekündigte Währungsdebatte beim Etat des Reichs-Schatzamles eröffnete der Abgeordnete Melbach  . Derselbe ist Vertreter des Wahl- kreiseS Freiburg in Sachsen   und Bergrath bei den dortigen Silbergruben, deren Betrieb seit Jahren nur mehr durch Staatszuschüsse aufrecht erhalten werden kann. Nach Mer- dach, dessen Rede Bam bergrr später damit treffend charakterisirte, daß er in seiner beißenden Weise meinte, er wolle Herrn Melbach die Freude an feiner Rede durch keine Kritik ver- derben, ergriff Gras Miroach das Wort. Zur Kennzeichnung der Bestrebungen der Doppelwährungsmänner seien zwei Aeußernngen dieses Herrn angeführt. Derselbe plädirte für die Wiederzulaffung des Silbers, weil damit eine Erleichterung der auf dem Grundbesitz lastenden Schuldenlast bis zu 25 pCt. verknüpft sein würde und weil anderseits dieser Preis- steigerung des landwirthschaftlichen Besitzes und der Pro- dickte gegenüber die Arbeitslöhne nur langsam nachfolgen würden. Mit der ganzen, nur den Junkern eigenen Unverschämtheit, verlangte dieser Herr also eine ergiebige Prellerei der Gläubiger und«ine gesteigerte Ausbeutung der Arbeiter. Die Behauptung, daß die Juden vor allem die Repräsentanten des beiveglichen Besitzes seien und daß es ihm deshalb kein Zufall erscheine, daß der Ab- geordnete Bamberger der Vorkämpfer der Goldwährung sei, trilg dem ostpreußischei, Ochsengrafen eine Abfertigung durch Bamberger   ein, wie wir sie eleganter und vernichten- der sobald nicht gehört haben. Daß auch Kardorff und Dr. Frege bei der Gelegenheit ihr Sprüchlein aussagten, versteht sich am Rande. Was sie sagten, wissen wir nicht, ist auch gleichgiltig. Eine Ansicht, welche die Mehrzahl der Volksvertreter checkte, die mir uns den Saal verließen, als Herr Frege seine widerlich schnarrenden Töne anschlug. Die Wahlprüsungs- Kommission bean- tragt, die Wahl des Abgeordneten Freiherrn   v. Stumm- H a l b e r g im sechsten Wahlkreise des Rcgierungs- bczirks Trier für g i l t i g zu erklären. Dies ge- schieht trotzdem Wahlfälschungen eidlich festgestellt wurden und amtliche Wahlbeeinflussung nach- gewiesen worden ist. Die Wahl Stumm's, des Königs von Neunkirchen  , wenn irgend eine, ist ein A n g st p r o d u k t. Despot Stumm befiehlt, die Hörigen gehorchen. Das Abgeordnetenhaus hat heute in zweiter Be- rathung das Wahlgesetz angenommen und wird Donnerstag dasselbe in dritter Lesung thun. Der deutsch  -russische Handelsvertrag. In der Freisinnigen Zeitung' liest man:Der deutsch  - russische Handelsvertrag gilt in parlamentarischen Kreisen als gescheitert, und zwar infolge der Haltung, welche das preußische Staatsmini st eriiim im Gegensatz zu dem Reichskanzler eingenommen hat. In Nebereinstimmung mit Herrn Miquel hat der Handelsminister v. Berlepsch ein ellenlanges Register von Gegenforderungen an Rußland  aufgestellt, wie es die heißblütigsten Agrarier länger nicht hätten wünschen können, um ihren Zweck zu erreichen. Graf Caprivi   aber hat dem preußischen StaatSministerium nachgegeben." Bestätigt sich diese Nachricht, so zeigte sich wieder einmal, daß die ostelbischen Junker Herren im Staate sind, und daß die Radauversammlungen" auf Tivoli die Gründung der Raubrilter-Gewerkschaft, die Husarenritte der konservackven Heckenreiter im Reichstag und Landtag die Regierung in die Flucht geschlagen haben. Die breite Masse der Bevölkerung heischt den Vertrag, der ihr den russischen Roggen, auf den sie angewiesen ist, zu demselben Zollsatz, wie das österreichische Brotkorn liefern sollte, die Volksernährung bedarf der russischen Zu- fuhr. Thut nichts, die Gewinnsucht des Großgrundoesitzes trägt den Sieg davon über die Forderungen des gemeinen Nutzens. Preußisch- Deutschland ist eine Domäne der Schlot- und Krautjunker, die Proletarier die Hofgänger, die ihnen frohnen, und die Regierung ist die Organisation der Junker- schast. So enthüllt sich das soziale Königthum als eine Luftspiegelung auch für den Kurzsichtigsten. Herr v. Ber- lepsch, der Minister für Sozialpolitik, trägt nicht nur die Treue im Herzen zu Grubenrittern und Hüttenbesitzern, auch die Granden der Uckermark   können sich dieses Schildknappen freuen, der mii sichtbarem Stolz und stolzer Sichtbarkeit ihr Wappen trägt. Die Militärvorlage in der Kochschule, das ist, schreibt die/Frankfurter Zeitung  ", doch vielleicht bisher noch nicht dagewesen, trotz 1387. Wie die nationalliberale Badische Landeszeitung" berichtet, hielt kürzlich in Gochs- heim der unter der Leitung von Frl. Federle stehende Kochkursus das übliche Schlußeffen unter außerordentlich zahlreicher Betheiligung von auswärts und hier ab. Na- türlich wurde dieses Mühl nach allen Regeln der Kochkunst durch trefflich« Reden gewürzt. Salz und Pfeffer lieferte der Herr Oberamtmann Dr. G r o o s von Bretten  . Cr verbreitete sich", wie das genannte nationalliberale Organ mittheilt, in seiner Ansprache über die M i l i t ä r v o r- lag«,die Unterstützung derselben warm empfehlend, wo- mit er allerseits Anklang fand. Er schloß mit einem be- geistert aufgenommenen Hoch aus Kaiser und Reich." Die ),Kochkursistinnen von Gochsheim  " sind also für die Militär- vorläge; hoffentlich versäumt dieNorddeutsche Allgemeine Zeitung" nicht, sie ihrem Album patriotischer Zeitgenossen neben dem65jährigen Katholiken" und demgedienten Wachtmeister" einzureihen, damit die Nachwelt wisse, daß die Löffelheldinnen von Gochsheim   keine Schuld trifft. wenn der Militärverwaltung die Suppe diesmal versalzen wird. Den patriotische« Hampelmännern, die jetzt in allen Ecken Deutschlands  , wo sie vorhanden sind, Winkelver- sammlungen für die Militärvorlage abhalten, machen wir folgenden Vorschlag zur Güte: sie sollen in ihren Kon- ventikeln eine Subskriptionsliste auflegen, in welcher jeder der Herrenschwer" sind sie ja alle sich solidarisch mit seinen Genossen zur Zahlung der Kosten der Militär- vorläge oerpflichtet. Und da es vermuthlich auch an Mann- schaften fehlen wird, so wäre noch zu empfehlen, daß die betreffenden Herren fkh auch je zur Lieferung einer ent- sprechenden Zahl von Rekruten etwa aus Kamerun   und Umgegend verpflichteten. Die Zeit wird ja ohnehin bald kommen, wo die Menschen bei uns sohelle" sind, daß nur noch aus dem dunklen Welttheile Soldaten zu bekommen sein werden. Das geheime Verfahren deS Militär- Straf­prozesses findet in derKreuz-Zeitung  " eine glühende Ver- theidigerin. Da die Brutalität eine geschichtliche Einrichtung der ostelbischen Kamaschenritter ist, bleibt das Junkerblatt nur der Tradition, die ja nach konservativer Auffassung von hohem Werthe ist. auch in diesem Betracht getreu. Man liest in derKreuz-Zeitung  ":Wenn schon im b ü r g e r- l i ch e n Gerichtsverfahren die Oeffentlichkeit, welche dem im Zuschauerraum anwesenden prosessionirten Verbrecher- personal für seine Fortbildung reiches Material gewährt, einen sehr fragwürdigen Werth hat, so muß ein öffentliches Äiilitär-Gerichtsverfahren um so bedenklicher erscheinen. Die Justitia(Göttin der Gerechtigkeit) trägt sinnbildlich schon bei den ältesten Völkern eine Binde über den Augen. Die Oeffentlichkelt reißt sie ihr ab; sie stellt die r i ch t e r- liche Entscheidung unter den Druck der sogenannten öffentlichen Meinung; sie gefährdet die Achtung vor dem Borge- setzten; sie ermuntert den Untergebenen zur Auflehnung und lähmt die Energie des Borgesetzten, welcher vor boshaften oder leicht- fertigen Entstellungen und ehrverletzenden Insulten durch zügellose Plaidoyers der öffentlichen Sitzungen nicht aus- reichend zu schützen ist!" Für die Rechtspflege im Junker- stile sind der Slock, der Lattenarrest und der Galgen im abgekürzten Verfahren das begehrenswerthe Ziel. Wie nun, wenn dieE d e l st e n und B e st e n" einmal vor ein Kriegsgericht kämen, das in ihrem Sinne gebildet wäre? Die Agrarier in Dresden  . In Dresden   hat am 12. März der Agrarier- Klüngel ein erbauliches Kon- ventikel abgehalten, allwo schutzzöllnerisch-militaristisch- antisemitische Pauken gehalten worden sind, daß die Helden von Tivoli ihre Freude daran haben dürsten. Junker Manteuffel und Gras Mirbach- Sorquitten schlugen die Lärmtrommel für Brolverrheuerung, für Doppel- Währung und sonstige Polksausplünderung, der v. Plötz redete eine Rede über die Judenfrage, das helle Licht der sächsischen Konservativen, Naseweis Mahnert, des würdigen Schwiegervaters, Wechselprotestantcn und Hof- ratlis" Ackermann würdiger Schwiegersohn, gab seine Weisheit zum Besten, kurz, es war ein Tag der Blech- schmiede und Raubritter, wie geschassen, den Sachsen   zu zeigen, weß sie sich von diesen Herren zu versehen haben. Sie sind jetzt sehr wagelustig und großmäulig, nnd ließen es an kecken Drohungen gegen die Regierung nicht fehlen. Früher ritten die Köckeritze, Lüderitze, Jtzen- plitze, die Bredow und andere Stegreifritter, dievor den Hohenzollern   in der Mark faßen" auf den Hinterhalt, um einem unbequemen Mark- grasen Raison beizubringen, oder sie schrieben ihr: Jochimken, Jochimken hüte Di, wenn wir Dich sahen, dangen wir Di" an die Kammerthür im Kurfürstenschlosse, heute agitiren sie auf Tivoli. Ihren Zweck erreichen sie aber.in 19. Jahrhundert so gut wie vor dreihundert Jahren. Herr Schlesier, der Dilflter Postdirektor, wirkt nicht bloS als Agitator für die Militärvorlage und kolportirt packetweise offiziöse Druckschriften, er wirkt auch auf anderem Gebiete als Vorkämpfer für Loyalität und Stephanstreue. In derZeitschrift des Verbandes deutscher Post- und Telegraphen-Assistenten" vom 1. November 1892 liest man: Durch die Unvorffchtigkeit eines Vertrauensmannes ist ein Exemplar des Rundschreibens(eineS Zirkulars des Post» assisten-Berbandes dehuss Erhöhung des Vereinsvermögens) nebst Liste in die Hände eines Vorgesetzten gelangt(es war im Zuschreibebuch für Nachnahmesendungen liegen gelassen worden), der diese Privatsache zur dienstlichen machte und weiter meldete. Von dem Rundschreiben sind dann Ab- schrifien genommen und mit Bericht der höheren Instanz über- uiittell worden, von wo das Aktenstück richtig nach Berlin  wanderte. Zwei Postgehilfen, die stch mit je 20 Pf. ein­getragen ballen, zogen aus vorherigeErmahnung" ihren Beitrag zurück. De? Hauplmtssethäter aber wurde unter Einwendungen, daß nun ein Wechsel und dann ein großer Krach kommen würde, auf das Gefährliche seines Thuns aufmerksam gemacht und ihm angerathen, schleunigst da? sinkende Schiff zu verlassen, was alleZ gottlob auf den unerschrockenen Verbandsbruder nicht überzeuge, wirken wollte. Natürlich blieb die Versetzung auS dienstlichen Gründen nicht aus, sie kam bereils nach sechs Tagen. Und wo hat sich das zugetragen, wird jeder fragen? Wir brauchen kein Ge- heimniß daraus zu machen, der Ort ist Tilsit, der Direktor Heist Schlesier, der Kaisirer Weiß, der Verbändler ist unser Freund Preuß(angestellt), die neue BeschäftignngZ. stalion des letzteren iii Sensburg.   Bald nach diesen Be- gebenheiten haben hohe Vorgesetzter<n anderen Bezirken sich mit Verbändlern über unfern Brief vom 30. September, die 15 000 M. und den nun folgenden unvermeidlichen Krach ein- gehend unterhalten." Herr Schlefier kolportirt nicht bloS offiziöse Reklame- Makulatur, er pflegt auch daS Briefgeheimniß mit brünftiger