Die
" Die Versammlung nimmt mit Bedauern Kenntnis von dem Unfall, der dem Bergmeister v. Braunmühl bei Befahrung des Schachtes V zugestoßen ist, und wünscht ihm baldige Genesung. Die Versammlung erkennt an, daß der kaiserliche Bergmeister sich im Interesse des Kapitalismus geopfert hat, wie so mancher Bergs mann, und in diesem Sinne sprechen die streifenden Bergarbeiter ihm ihr Beileid aus."
Die Versammlung beschloß, vorläufig im Streit auszuharren. Zu den vorhandenen Grubenmißständen teilte ein anwesender Schießmeister R. mit:
Jm Jahre 1907 hatten die 61 Zentralverbände mit rund 1 handelt, ist bereits in der Mitgliederversammlung vor 14 Tagen der Bergmeister sei 20 Meter tief abgestürzt, eine Höhe, wo jeder 1800 000 Mitgliedern eine Einnahme von 55 Millionen. Hiervon( siehe Nr. 273 des Vorwärts") ausgeführt worden. Die Debatte sich einen Knag holen kann. Wenn der Kreisdirektor sich auf das zahlten sie an Arbeitslosenunterstüßung allein 6 Millionen. Für war sehr rege und gründlich. Im allgemeinen trat die Meinung Protokoll beruft, das die mitbefahrenden Arbeitswilligen abgegeben Maßregelungen mußte eine Million ausgegeben werden. An hervor, daß eine über das ganze Reich geltende Tarifgemeinschaft haben, so halten wir ihm entgegen, daß in diesem Protokoll ausKrantenunterstübung und Sterbegeldern wurden 4 400 000 m. aus- an sich durchaus nicht zu verwerfen fri, zumal die Entwickelung drücklich steht, daß es stark nach Brandgasen gerochen hätte. gegeben. Und für Streits mußten nicht weniger als 13 Millionen notwendig zu diesem Ziel führe. Jedoch wurde auch eingewandt, Warum nahm man die zwei streikenden Wettermänner zur Befah Mart ausgegeben werden! daß bei Einführung eines Reichstarifs, selbst wenn dadurch wirk- rung der Grube nicht mit? Der Kreisdirektor müßte doch wissen, Unsere Gegner benutzen jetzt immer als Nachweis für die lich auch in Kleinsten Orten die Lohn- und Arbeitsbedingungen, daß das Zeugnis von Arbeitswilligen für Streifende nicht maßgebend Höhe der Einnahmen der Gewerkschaften die Jahresleistung des geregelt würden, für die Gehilfenschaft in den Großstädten jeden- sein kann, und daß er sich bei den Streifenden kompromittiert, Verbandes der Lithographen und Steindrucker, der mit rund 62 M. falls kein besonderer Vorteil herauskommen werde, da ja die Unter- wenn er sich auf Arbeitswillige stützt. Dazu hat der Arbeitswillige an der Spike aller deutschen Gewerkschaften steht. Gerade die nehmer gerade durch den Reichstarif lokale Lohnbewegungen un- und Ausschußmitglied Bruno die Möglichkeit zugegeben, daß eine gegenwärtige Beit der großen Arbeitslosigkeit, der Fülle von möglich machen wollten. Fast alle Redner sprachen sich ganz ent- Stidgasbetäubung den Absturz herbeigeführt haben kann. Krankheit und Elend zeigt recht deutlich, warum die Arbeiter diese schieden gegen die Mindestleistungsklausel aus und ebenso gegen Belegschaft sprach durch einstimmige Annahme folgender Resolution Beiträge geleistet haben. So zahlte der Verband an Arbeitslosen- die Akkordarbeit. Hier in Berlin sei die Antreiberei schon so dem verunglückten Bergmeister ihr Beileid aus: und Reiseunterstübung in den ersten zwei Quartalen 1907 56 500 start, daß die Arbeitsleistung, die die Unternehmer forderten, überMart, in derselben Zeit dieses Jahres dagegen 94 760 M.! Für haupt nicht mehr gesteigert werden könne. Auch wurde angeMaßregelung und Streits wurden in denselben Zeiträumen 13 400 führt, daß es namentlich in Berlin bei der Verschiedenheit in der und 17 000 m. gezahlt. Die Krantenunterstützung erreichte die Qualität der verlangten Arbeit gar nicht möglich sei, bestimmte Summe bon 153 000 m. gegen 128 000. in dem ersten halben Leistungsnormen aufzustellen. Ein solcher Versuch müsse schon Jahre 1907. Die Arbeiter müssen sparen, um in wirtschaftlich aus rein technischen Gründen scheitern. Diese Ansicht hat übrigens schlechten Zeiten sich nicht nur schüßen zu können, sondern auch um auch ein Hamburger Malermeister auf dem Verbandstag der Argerade in folchen Zeiten gerüstet zu sein, die Verschlechterungs- beitgeber in Hannover mit aller Deutlichkeit ausgesprochen. Ebenso bersuche der Unternehmer abzuwehren. scharf verurteilte man die Affordarbeit, die ja, abgesehen von einer besonderen Bestimmung, schon in der Leistungsflausel mit ihrem zehnprozentigen Abzug bei Minderleistung, ihrem„ angemessenen" Zuschlag bei Mehrleistung vorgesehen ist. Man meinte, daß die Affordarbeit auch dazu führen werde, daß die Unternehmer noch schlechteres Arbeitsmaterial liefern würden als jetzt, da sie ja dann den größeren Zeitaufwand, den die Verarbeitung solchen Materials erfordert, nicht selbst zu tragen hätten. Auch befürchtet man, daß damit zugleich die Verwendung des so außerordentlich giftigen Bleiweißes noch mehr als bisher um sich greifen würde. Daß in dem Normaltarif die Zuschläge für Ueberzeit-, Nacht- und Sonntagsarbeit niedriger bemessen sind, als im Ber liner Tarif, wurde ebenfalls als eine unannehmbare Verschlechterung bezeichnet. Jacobeit, der in der vorigen Versammlung das Referat gehalten hatte und nun als letter Dis= fussionsredner das Wort erhielt, meinte, daß die Leistungsklausel nicht so gefährlich sei, daß vielmehr, wenn die im Leipziger Tarif aufgestellten Leistungsnormen in Berlin zur Geltung fämen, hier nicht mehr solche Schundlöhne gezahlt werden könnten, wie das jetzt der Fall sei. Er erwähnte unter anderem, daß eine bestimmte Arbeit, die hier in Berlin für 1,20 m. hergestellt wird, nach der Leipziger Leistungsnorm auf 2.50 M. zu stehen komme. Auch müsse man bedenken, daß ein Reichstarif der Kollegenschaft ganz Deutschlands zugute kommen solle, und im übrigen sei der Normaltarif ja nicht etwas Feststehendes; er enthalte vielmehr die Forderungen der Arbeitgeber, die sie wahrscheinlich auch hier in Berlin bei Ablauf des geltenden Tarifvertrages stellen würden. Es waren noch mehrere Redner eingezeichnet. Die Disfuffion wurde jedoch kurz nach 12 Uhr vertagt. Sie wird wahrscheinlich schon in der Generalversammlung am 10. Dezember, wo im übrigen die Delegiertenwahlen zum Verbandstag und die Statutenberatung auf der Tagesordnung stehen, fortgefekt werden.
Was tut die Regierung in solchen Zeiten? Sie gibt sich die größte Mühe, die Lage der Arbeiter zu verschlechtern. So würde die Annahme der Tabakbesteuerung für die Zigarrenarbeiter und das lithographische Gewerbe ein schwerer Schlag fein. Heute werden allein in den Betrieben, die sich mit der Herstellung von Tabakpadungen usw. beschäftigen, airfa 2500-3000 Lithographen und Steindrucker beschäftigt, mit allen Nebenberufen sind es 12 bis 15 000. Bei einer neuen Steuer wird man zuerst an den Badungen sparen, schon jetzt finden sich Ansätze dazu. So werden die Arbeiten nicht mehr in 6 und 8 Farben hergestellt, sondern nur noch in 3 Farben, dies würde, allgemein durchgeführt, eine Verringerung der Zahl der Beschäftigten um 50 Broz. bedeuten! Da zu tommt noch die Plakatsteuer. Mit der Herstellung von Blafaten sind Tausende von Lithographen und Steindruckern beschäftigt. Bei Gefeßwerdung der Vorlage würde z. B. ein Plakat in der Größe von 50+ 100 in einer Stadt mit mehr als 100 000 Einwohnern 15 Pf. kosten. Dies bedeutet bei einer Auflage von 1000 Stück eine Steuer von 150 M. Bei lithographierten Blakaten wären dies 30 Proz. Beim gewöhnlichen Typenfabplakat aber 2 bis 500 Proz. Die Steuer übertrifft also die gesamten Herstellungstoften um das Mehrfache!!! Was den Arbeitern dann wartet, fagte fürzlich das Unternehmerorgan des Berufs:„ Das notwendiger weise entstehende Neberangebot würde und müßte eine erhebliche Lohnreduktion im Gefolge haben." So hilft die deutsche Regierung dem Arbeiter weniger verdienen" und meint vielleicht, daß es nach Bülow dann auch nicht am Sparen fehlen wird.
Bur tariflosen Zeit in der Gipsbranche. Der Berliner Beton- Verein( E. V.), Siz Berlin, hat an seine Mitglieder folgendes Rundschreiben erlassen:
Nachdem die Verhandlungen über die Verlängerung unseres Tarifvertrages auf dem Berliner Gewerbegericht gescheitert sind, hat die Mitgliederversammlung des Berliner Beton- Vereins in ihren Sigungen am 21. und 26. November von sich aus die Arbeitsbedingungen festgesetzt, zu welchen von nun an gearbeitet werden muß. Zudem wir Ihnen in der Anlage eine Anzahl der neuen Arbeitsbedingungen übersenden, teilen wir mit, daß die neuen Arbeitsbedingungen
am Sonnabend, den 5. Dezember 1908
in Kraft treten.
Die Mitglieder sind verpflichtet, jeden Arbeitnehmer die neuen Arbeitsbedingungen unterschreiben zu lassen.
Unter feinen Umständen dürfen höhere als die an gegebenen Löhne bezahlt werden.
Achtung, Fliesenleger! Um Irrtümer zu vermeiden wird hiermit darauf hingewiesen, daß bei der jebigen Jahreszeit den Lichtverhältnissen entsprechend eine Verkürzung der Arbeitszeit Plat greifen kann, nicht aber eine Einschränkung der einstündigen Mittagspause. Diese darf unter teinen Umständen verkürzt werden.(§ 2, 3.) Beleuchtungsmaterial ist vom Arbeitgeber zu liefern, bezw. sind die hierfür gemachten Auslagen zurüdzuerstatten. J. A.: H. Waldheim, Sektionsvorsitzender.
Deutfches Reich.
Das Beileid der Bergleute.
Freiherr v. Woellwarth , faiserlicher Kreisdirektor von Forbach . Die Einhaltung dieser Arbeitsbedingungen wird jedem Mit- hat Bech. Am 1. Dezember nahm der kaiserliche Bergmeister von glied zur strengsten Pflicht gemacht. Brannmühl in Gegenwart von mehreren Streifbredjern eine BefahArbeitnehmer, die ihre Unterschrift verrung des Schachtes V von Saar und Mosel vor, wobei er durch Abweigern, find sofort zu entlassen. stürzen in einen Stapel einen Unfall erlitt und er im KrankenNachschrift: Jm eigenen Interesse aller Inhaber von Spezial- wagen nach Saargemünd geschafft werden mußte. Um nun in der baugeschäften liegt es, sich dem Berliner Beton- Verein anzuschließen, Oeffentlichkeit nicht die Meinung auffonimen zu lassen, als sei der damit die Arbeitsbedingungen einheitlich zur Durchführung Bergmeister etwa durch Stidgafe betäubt und deshalb abgestürzt, gelangen." wandte sich der Herr Kreisdirektor zunächst an den christlichen GeArbeitsbedingungen werkschaftssekretär Ah und ersuchte ihn, dafür zu sorgen, daß nichts für sämtliche Bauten der Mitglieder des Berliner Beton Vereins. von dem Unfall in die Oeffentlichkeit gebracht werde. Und als Ab § I. dieses ablehnte, ablehnen mußte, da es gar nicht von ihm abhängt, Der Lohn beträgt für die Stunde wirklich geleisteter was in die Oeffentlichkeit gelangt, fandte Freiherr v. Woellwarth Arbeitszeit: an den Bürgermeister Colson von Merlenbach folgendes Schreiben 0,90 m. mit dem Ersuchen, dasselbe zur öffentlichen Kenntnis zu bringen:
1. Butzer auf Einschaltwände.
2. Nabig- Kotsaschenwand- und Zementdrahtputer
8. Rabigspanner
4. Buzerträger in ständiger Tagesleistung
0,85 0,70
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0,70
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0,50
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5. Gewöhnliche Bauhilfsarbeiter Für Ueberstunden werden für Spezialarbeiter 0,15 M., für die übrigen Arbeiter 0,10 M. für die Stunde als Zuschlag gezahlt. Der Lohnsatz für ältere und minderleistungsfähige Arbeitnehmer unterliegt der freien Vereinbarung.
§ II.
Die Arbeitszeit beträgt vom 1. März bis 8. Ottober neun Stunden und ½ Stunde für Frühstück, sowie eine Stunde Mittag. Beginn der Arbeitszeit 7 Uhr früh. In der Zeit vom 9. Oktober bis 28. Februar wird die Arbeitszeit je nach den Licht- und Ortsverhältnissen der Baustelle durch den Arbeitgeber angeordnet. An den Sonnabenden ist in der Zeit vom 1. Februar bis& Ottober eine Stunde, vom 9. Oftober bis 31. Januar eine halbe Stunde früher Feierabend.
§ III. Affordarbeit ist zulässig. Die Affordpreise unterliegen der freien Vereinbarung. § IV.
An den Herrn Bürgermeister zu Merlenbach! Gestern ist der Bergmeister v. Braunmühl infolge Weichens eines Rohres, an dem er sich festhalten wollte, in der Grube in einem blinden Schacht ein Stück abgestürzt und hat sich dabei äußerliche Berlegungen zugezogen. Er war noch imstande, ohne fremde Hilfe die Fahrten hinaufzuklettern und sich in das Die rektionsgebäude zu begeben. Dieser bedauerliche Unfall hat zu dem Gerücht Veranlassung gegeben, als ob das Unglück dadurch entstanden wäre, daß der Bergmeister infolge Einatmens von Brandgasen betäubt wurde und dadurch verunglückte.
Diese Gerüchte entbehren jeder tatsächlichen Grundlage, was die Wetterkontrolleure, die an der Befahrung teilgenommen haben, einstimmig aussagen. Ich nehme auf das mit ihnen aufgenom mene Protokoll Bezug. Es ist eine Betäubung nicht eingetreten und der Unfall lediglich auf die nicht genügende Befestigung eines Rohres zurückzuführen. Der Bergmeister hat mir heute selbst auf meine Anfrage hin erklärt, daß davon gar keine Rede sein kann, daß ihm der Unfall infolge einer Betäubung zugestoßen sei. Ich ersuche Sie, Herr Bürgermeister, vorstehendes sofort öffent lich bekannt zu machen. Freiherr v. Woellwarth ."
Der Bürgermeister sandte dieses Schreiben in eine von 1200 Kündigung findet nicht statt. Das Arbeitsverhältnis fann bis 1500 Streifenden besuchte Versammulng, die am 2. Dezember in zu jeder Zeit und Stunde aufgelöst werden ohne Angabe von Merlenbach tagte, und wo dasselbe denn auch sofort zur öffentlichen Gründen. Krankenkassenbuch, Invalidentarte und Arbeitsschein Kenntnis gebracht wurde. Hätte der Kreisdirektor persönlich die find während der Dauer des Arbeitsverhältnisses beim Arbeitgeber aufzubewahren. § V.
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0,50-0,55
Für Arbeitsstellen, welche außerhalb der Stadt- und Ringbahn im Umkreise von über 1000 Meter in der Luftlinie liegen und nicht mit der Straßenbahn zu erreichen sind, wird das volle Fahrgeld von dem in Betracht kommenden Ringbahnhaf aus vergütet. Für Zementarbeiter gelten die tariflich festgelegten Löhne: 1. Zementarbeiter und Flechter. M. 0,72% 2. Einschaler 3. Bauhilfsarbeiter Fahrzeit und Laufzeit werden nicht vergütet. Es bleibt abzuwarten, wie die Arbeiter diese einseitige Festfehung der Lohn- und Arbeitsbedingungen aufnehmen werden. Diese haben seinerzeit beschlossen, jeden Bersuch der Lohnkürzung abzu lehnen. Wo solche vorgenommen wird, ist der Sektionsleitung Mitteilung zu machen. Diese beruft dann Bauten- oder Firmenfißungen ein, in denen über die notwendigen Abwehrmaßregeln Beschluß gefaßt wird.
Die Tariffrage im Malergewerbe.
Am Donnerstag fand im großen Saale der Arminhallen eine fehr zahlreich besuchte Versammlung der hiesigen Filiale des Malerberbandes statt, in der über den Plan zur Einführung eines
Wirkung seines Schreibens gesehen, er würde jedenfalls aufhören mit seinen Erklärungen. Zuerst ein stürmisches Hohngelächter, aber dann traten acht Bergleute auf, die folgende Gegenerklärung abgaben:
Gegen 2 Uhr standen wir am Schachteingang, um nachzu fehen, ob viele Arbeitswillige anfuhren und ob man noch nichts von der Befahrung erfahren fönnte. Blöslich kam der Junge aus der Lampenbude herausgelaufen und sagte, es sei Meldung aus der Grube gekommen, der Bergmeister sei von Stickgasen betäubt, abgestürzt und schwer verunglückt. Man spreche davon, er solle schon tot sein. Er müsse schnell laufen, den Heilgehilfen holen.
" Vor längerer Zeit fam ich in Flöh II, um einen Schuß abzuschießen; fand aber, daß die Wetter 1,30 bis 1,40 Meter unter der Kappe anstanden, worauf ich erklärte: hier schieße ich nicht!" Der Hauer sagte jedoch:" Du mußt abschießen, sonst gehe ich zum Steiger." Er habe den Hauer auf die Wetter aufmerksam gemacht und ihm noch gesagt, daß 8-10 Meter vom Stoß außer dem ein längerer Bruch sich befinde, der ebenfalls voll Wetter stände. Er habe nicht abgeschossen, sei nach Flöh I gegangen, habe dort abgeschossen und sei dann nach der Schießkammer gegangen, wo Steiger Gräser ihn fragte, warum er in Flöß II nicht abschieße. Er habe Steiger Gräser darauf aufmerksam gemacht, daß er nur dann abschießen dürfe, wenn 20 Meter vor Stoß alles wetterfrei sei; hier stände aber auf 1,30 bis 1,40 Meter alles voll Wetter. Steiger Gräfer habe fast hilflos ausgerufen: Wo bekomme ich denn meine Kohlen her für heute? Sehen Sie mal zu, ob Sie nicht doch abschießen können!"
,, Wo soll ich für heute meine Kohlen herbekommen?" In dieser Frage liegt alles, liegt der Schlüssel für die Radbod- Katastrophe und die Ursache dieses Streifs.
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Ein Telegramm( an Bülow) foll, nach Mitteilung der Zen trumspresse, seitens der Leitung des christlichen Gewerkvereins ab gesandt worden sein, in dem Bülow aufgefordert wurde, feine Macht zugunsten der Streifenden in die Wagschale zu werfen. Hierzu erklären die Vertreter des Verbandes: Hausmann, Wißmann, Leimpeters, daß ihnen von einem solchen Telegramm nichts bekannt ist und sie jede Verbindung mit diesem Telegramm von sich weisen. In einer gemeinsamen Sibung der Streifleitung am 27. November stellte der Christliche Karius den Antrag, Bülow anzutelegraphieren, Dem Genosse Leimpeters entschieden widersprach, da Bülow faktisch gar nichts tun könne, selbst wenn er wollte, und dieser Wille fehle ihm ebenfalls. Bülow habe bisher Deutschland und alles, was mit ihm in Berührung gefommen sei, blamiert; den Bergarbeiterverband sollte er nicht blamieren. Diesen Ausführungen stimmten die christlichen Sekretäre Hüskes und As zu, und falls sie dennoch dem Tele gramm ihre Zustimmung gegeben haben, hätten sie sich wieder echt christlich benommen.
Husland.
Ueber gewerkschaftliche Kämpfe und Arbeiterstatistik in Skandinavien .
Gine standinavische Arbeiterkonferenz, auf der die gewerk. schaftlichen und politischen Landeszentralen von Schweden , Nor wegen , Dänemark und Finnland vertreten waren, fand am Sonn tag und Montag in Göteborg statt. Die wichtigste Angelegenheit, die zur Beratung stand, war das Zusammenarbeiten zwischen den Gewerkschaftszentralen. Aus dem, was über die allgemeine Lage berichtet wurde, ging klar hervor, daß in allen vier Ländern namentlich seitens der Großinoustrie mit größter Rücksichtslosigkeit gegen die Arbeiterorganisationen vorgegangen wird, und daß die standinavischen Unternehmerorganisationen sich gegenseitig eifright unterstüßen, wenn es gilt, die Arbeiterklasse zu bekämpfen. Sie arbeiten dabei offenbar nach einem bestimmten gemeinsamen Plan, mit dem Ziel, die Tätigkeit zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Arbeiter, wie sie die Gewerkschaften bisher ausübten, zu hindern und unmöglich zu machen. Besonders ist es die monopoli. sierte und zentralisierte Großindustrie, die durch Ver. einen anstaltung bon Massenaussperrungen Vernichtungstampf führt, der sich nicht nur gegen die Arbeiterschaft, sondern auch gegen Sie tapitalschwachen kleineren Arbeitgeber rich. tet. Dies wird auch ausgesprochen in einer von der Konferenz einstimmig angenommenen Resolution, die ferner befagt, daß jenen Umständen entsprechend ein um so festeres Zusammenarbeiten zwischen den Gewerkschaftszentralen der vier Länder notwendig ist, und die hierfür bestimmte Regeln enthält, wie die, daß alle Rundschreiben und wichtigen Mitteilungen von der einen Landeszentrale den übrigen zugesandt werden, und daß bei allen Kon greffen, Konferenzen und Beratungen einer Landesorganisation die der anderen Länder vertreten sein sollen. Die Konferenz beriet ferner über Verbesserung und weitere Ausdehnung der Arbeiterstatistit. Der standinavische Arbeiterkongreß, der im vorigen Jahre in Kristiania tagte, hatte den Landesfetretariaten anheimgegeben, über die Errichtung eines ge meinsamen skandinavischen Lureaus für Arbeiterstatistik zu beraten. Die Verwirklichung dieses Plans hielt die Konferenz jedoch noch nicht für möglich. Beschlossen wurde, daß borläufig in jedem Bande ein besonderer Ausschuß für Statistik eingesetzt werden soll. Die statistischen Erhebungen über die Lohn- und Arbeitsverhält ſe ſollen so viel wie möglich nach einheitlichen Regeln vorgenommen werden. Um die statistischen Arbeiten so fruchtbringenb wie möglich zu machen, sollen sie sowohl in den Berichten der Landesorganisationen, wie in den internationalen Berichten veröffentlicht werden. Schließlich empfiehlt die Konferenz die Er richtung von Archiven der Arbeiterbewegung in den jenigen Ländern, wo solche noch nicht bestehen, sowie, daß alles offizielle, gewerkschaftliche, politische und genossenschaftliche statio stische Material zwischen den vier Ländern ausgewechselt werde, und daß die Archive zu Sammelstätten sowohl für die Statistik wie für alle die Arbeiterbewegung betreffende Literatur gemacht
werden.
Darauf fei der Junge fortgelaufen und habe den Heilgehilfen Letzte Nachrichten und Depeschen.
Wie Menschen erzogen werden.
geholt. Kurz darauf sei Direktor Vogelsang aus der Grube ges kommen, habe seinem Kutscher Anweisung erteilt, die Pferde an den Krankentransportwagen zu spannen. Auf diesem wurde ein feines Bett hergerichtet, und dann hätten vier Mann den Berg, Straßburg , 4. Dezember. ( B. H. ) Die hiesige" Frete Preffe" meister auf der Tragbahre aus der Verbandsstube nach dem hat von zwei Böglingen der Mädchenbesserungsanstalt in Neuhafen Krankenwagen getragen und eingebettet. Selbst das Gesicht habe man ihm mit einem weißen Leinentuch verdeckt. Hinter der Trag bahre gingen 3 Gendarmen, welche die Streifenden zurüdtrieben. Aus dem Direktionsgebäude habe man zur Stärkung zwei Flaschen Wein gebracht, die ins Krankenbett gelegt, und dann wurde der verlegte Bergmeister im Krantenwagen nach Saargemünd gebracht."
bei Straßburg , die vor einiger Zeit einen bergeblichen Fluchtversuch machten, Mitteilungen über angeblich unwürdige und unmensch liche Behandlung erhalten, der sie fortgesetzt ausgesezt worden seien. Wegen fleinerer Vergehen gegen die Anstaltsordnung gab es Prügelstrafen. Ein Mädchen berichtet, daß es 25 Hiebe mit dem Bärrohr auf das nadte Gefäß erhalten habe. Neben harten Strafen
Sind die Angaben der streitenden Bergleute richtig und fie Reichstarifvertrages und den hierzu vom Arbeitgeber- wollen sie beschwören dann mag jeder darüber sich selbst sein würden die Mädchen noch mit Ausdrücken gemeinster Art beschimpft. verband aufgestellten Normaltarif debattiert wurde, eine Ange- Urteil bilden, wie weit ein Mann klettern und gehen kann. der sich Diese Behandlung wurde angewendet gegenüber den 20 Mädchen legenheit, die bekanntlich die bevorstehende Verbandsgeneral- auf einer Tragbahre fortbringen läßt, und ber den Strandentvager einer besonderen Abteilung, die auch über Ernährung und Be. versammlung der Maler beschäftigen wird. Unt was es sich benutzt, anstatt in der Kutsche zu fahren. Uebrigens wird erzählt, töftigung Klage führten.
Berantw. Redakteur: Hans Weber, Berlin . Inseratenteil verantw.: Th, Glode, Berlin , Drud u. Verlag: Borwärts Buchdr, u. Verlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 4 Beilagen u. Unterhaltungsb