sSrift in deutschen und lateinischen Zeichen einsandte. Ob er dieseselbst anfertigte oder von anderen schreiben liest, bleibt dahin-gestellt.-_Ein bescheidener Wunsch.Dte Mühlen deS deutschen Reichstags mahlen zwar langsam.leider aber nicht sicher. Wenn aber jemals Gefahr im Verzuge war,so gewist bei einer Verzögerung in der Schaffung der l o n st i t u-tionellen Garantien. Die Konservativen setzen ihren Kampfgegen jede Machterweiterung des Reichstags unermüdlich fort, undeS ist kein Zweifel, dast dem Freisinn die Angst vor der GefährdungdeS Blocks austerordentlich nahe geht. Es ist deshalb von Wichtig-teit, dast keine Zeit vertrödelt wird und mit aller Energiemutz von der Geschäftsordnungskommission und dem Reichstag selbstrasche Arbeit gefordert werden. Nun hat die Kommission zweiganz selbständige Materien zu bearbeiten, die zwar in einem ge-wissen politischen, nicht aber in einem legislativen Zusammenhangstehen. Danach mutz sich aber auch die GeschäfiSbehandlungrichten. Die Anträge zur Schaffung eines wirksamenJnterpellationSrechteS sind gcsetzeStechnisch austerordentlich einfacherNatur. Sie können, wenn die Mitglieder nur wollen, von derKommission sofort in Angriff genommen und in kürzesterFrist zur Vorlage für das Plenum fertiggestelltwerde». ES liegt nicht der geringste Grund vor, diese Anträge nichtz u e r st in Angriff zu nehmen und sie vor den Verfassungsanträgenzu erledigen. Auch im Plenum können sie in kurzer Zeit und jeden-falls noch vor Weib nachten erledigt werden, selbst wenn dieHerren Abgeordneten ein oder zwei Tage später ihre Ferien ge-niesten solltenWenn also die„D. TageSztg.' bereits verkündet, cS sei nicht zuerwarten, dost das Plenum sehr bald mit der Sache befastt werde,so mutz festgestellt werden, dast es nur der böse Wille derbürgerlichen Kommissionsmitglieder sein würde, der die konservativenHoffnungen erfüllen würde. Wir denken, dast die Erkämpfunggröberer Bewegungsfreiheit und der Möglichkeit der Kontrolle fürein Parlament inimerhin eine so wichtige Sache ist, dast selbst einigeTage der kostbaren Ferienzeit daran gewendet werde» könnten.Merkwürdigerweise haben eS nicht nur die konservativen Blätter,bei denen der Wunsch der Vater des Gedankens ist, mit ihrenpesstniistischen Prophezeiungen so eilig; die.Zentrumspressesekundiert ihnen darin sehr eifrig. So schreibt die.Köln. VolkSztg.":»AuS dem Dunkel der Kommission werden die Anträge wohl nichtmehr anS Tageslicht kommen— wenigstens so lange der Block be-steht und den Freisinn kirre macht". Nachdem schon Herr Spahnnur mit gröstter Lauheit die VerfasiungSanträge vertreten, die Ge-schäftsordnungSanträge aber fast ganz ignoriert hat, muh eS doppeltauffallen, dast auch die Presse deS Zentrums den Eindruck zu er-wecken sucht, als ob die Beratungen der Kommission völligergebnislos verlaufen mühten. ES ist gewist richtig, dastfür ein Scheitern der Aktion der Freisinn einengrasten Teil der Verantwortung tragen mühte. Nicht geringeraber ist die Verantwortung de» Zentrum». Der Kampf für dieMachtvermchrung der Volksvertretung ist aber eine zu ernste Sache,als tpst sie nur zu einer politischen Intrige dienen dürfte.WcmÄdaS Zentrum nichts anderes im Schilde führt, als die Ver-faffungS- und Geschäftsordnungsanträge als Mittel zu benützen, umden Freisinn aus dem Block hinauSzumanövieren, dann aber imBunde mit den Konservativen die ganze Aktion vereitelte, so wirdeS der Verantwortung sicher nicht entgehen. ES steht aber beimFreisinn, durch rasches und energisches Vorgehen da»Zentrum vor eine Entscheidung zu stellen, der eS nicht ausweichenkann.' Der Freisinn must sich unserer Forderung anschtiesten undmitwirken, dast die Frage de» JnterpellanonSrechtS noch vor demFest vor das Plenum gelangt. Das ist, wie sogar die»D. TageS-zeitung" gesteht, ein.recht bescheidener Wunsch" Aber er kannsofort und muh deshalb sofort erfüllt werden.---Opfer des Kapitalismus.Sm 30. November ist das Urteil des LandgerichtsRegenSburg im grosten LandfriedenSbruchprozehgefällt worden, der daS gerichtliche Nachspiel einesgrasten Lohnkampfe» auf der Maxhütte bei Burglengenfeldwari der im Winter ISO? geführt wurde. Der Spruchdes Gerichts war ein drakonisches Urteil.Wir haben es am 1. Dezember von einem Wolfffchcn Telegrammmitgeteilt. Dieses Telegramm war indes, wie sich jetzt heraus-stellt, falsch, cS meldet weit mildere Strafen, als wirklich ver»hängt wurden. Nach der Depesche sind 46 Arbeiter zu Gefängnis.strafen von drei Wochen bis zu drei Monaten verurteiltund 18 Angeklagte freigesprochen worden. In Wirklichkeitsind ein Angeklagter zu zehn Monaten, vier zu jesieben Monaten, drei zu je 6 Monaten, zwei zu je b Monaten,einer z« 4 Monaten und 14 Tagen, sechs zu je 4 Monaten, einerzu 3 Monaten IS Tagen, 16 zu je 8 Monaten, einer zu zweiMonaten, fünf zu je 6 Wochen, einer zu drei Wochen und einerzu einer Woche Gefängnis verurteilt worden.Das Gericht ist also bei vielen Angeklagten erheblichüber daS Mindestmast von drei Monaten Gefängnis hinaus-gegangen. Die Richter haben das Vergehen gegen die Jnter-effen der Unternehmer und die Sicherheit der Arbeitswilligenhart geahndet. Dabei haben die Arbeiter monatelangeine brutale Aussperrung ruhig getragen— erst«ine Häufung rück-sichtSlosefter Provokationen hat schliestlich am 12. und 13. DezemberISO? unter 600 Ausgesperrten einige zu Verzweiflungsausbrüchengebracht, wobei zu berücksichtigen ist, dast die gcwerkschaft-liche Organisation in der schwarzen Obcrpfalz noch sehrjung ist. Die Richter haben nicht berücksichtigt,dast die Leute ungeheuer erregt waren einmal schondeswegen, weil sie wegen einiger Pfennige Lohnerhöhung brutalausgesperrt wurden aus dem Werk, dem sie im letzten Jahre vierMillionen Gewinn erarbeitet haben bei 12 Stundenlanger harter Arbeit und 2,20 und 2,40 Mar! Tage-loh nl Ferner dadurch, daß man den Christlichen nach dem Streik»bruch und den übrigen Arbeitswilligen mehr zulegte, als die Aus«gesperrten gefordert hatten I Man hat ferner die Erbitterung derArbeiter nicht oder doch ungenügend berücksichtigt, die daS Werkselbst ungeheuer steigerte, indem eS durch Gendarmen das Gerüchtverbreiten liest, anderentags kämen so viele fremde Streikbrecher,dast die Ausgesperrten überhaupt auf Wiedereinstcllung nicht mehrrechnen könnten. Dieses Gerücht brachte die Ausgesperrten natur«gemäß alle vor das Werk, weil sie die Hunderte fremder Streik-brccher aufklären und fernhalten mußten. Die Streikbrechermassenkamen zwar nicht an, aber die zum Werk ziehenden einheimischenStreikbrecher haben dann die Ausschreitungen durch ihr Verhaltendirekt provoziert.Die wahren Schuldigen an den Ausschreitungen und an demElend, daS der Gerichtsspruch nach sich zieht, sind die Besitzerder Maxhütte.Der Deutsche Metallarbeiterverband. Bezirk Nordbayern, derGauvorstand der sozialdemokratischen Partei NordbayernS und dieParteipresse Bayerns haben im Anschluß an daS Urteil folgendenAufruf an die Männer und Frauen der Arbeit erlassen:„Ihrkennt den Verlauf und das Ende des großen Lohnkampfes auf derMaxhütte bei Burlengenfeld. Es war die erste, gewaltige Reaunqdes brutal geknechteten Proletariats der finsteren Oberpfaiz— einVerzweiflungsakt noch ungcfchulter Kampfgenossen. Der Streik— der eine neue Zeit für die Maxhüttcnarbeiter zu künden schien—, daS heiße Blut der Oberpfälzer, die schamlosen Verrätcreiender„Christlichen" verursachten Ausschreitungen.Gestern fällte daZ Landgericht RegenSburg sein drakonischesUrteil über die Opfer brutaler Unternehmerwillkür. Die ganzeungeheuerliche Schärfe des Gesetzes trifft die unerfahrenen, rechts-unwissenden Proletarier, die als erste gewagt haben» dem ober-pfälzischen AuSbeutertum entgegenzutreten.Erschütternd ist das LoZ dieser Männer und Frauen. Mehrals ein Jahr arbeitslos, must der Mann, der Ernährer, jetzt dasGefängnis bezichen. Hilflos, im tiefsten Elend bleiben Weibund Kind und oft die alten Eltern zurück. Jetzt, wo bald dieWeihnachtsglocken klingen, hat der Kapitalismus ein weites Gebietin ein Bild voll erschütternden Jammers gewandelt.Männer und Frauen der Arbeit! Hier müßtIhr einspringen! Hier müßt Ihr helfen!Unterstützt unsere Pioniere in schwarzerGegend! Zeigt, dast die Solidarität der Ar-beiterklasse kein leerer Wahn ist!*Lehrerknebelung in Baden.Der„Volksstimme" ist ein neuer, vom 1. Dezember datier-ter Erlaß des Großherzoglichen Oberschul-r a t s in die Hände gefallen, der im Gefolge des gegen denHauptlehrer Rödel- Mannheim ins Werk gesetzten Maß-rcgelungsverfahrcns einen weiteren, diesmal noch skanda-loseren Schritt auf dem Wege zur vollständigen Knebelungder badischen Volksschullehrerschaft bedeutet. Das Dokumentder Schande des„musterstaatlichen" Liberalismus hat diesenWortlaut:DaS Verhalten de» HauptlehrcrsRödel in Mannheim betreffend.„Nach Zeitungsnachrichten ist in Neckarelz>von einerLehrerversammlung ein Protest gegen da» von derOberschulbehörde gegen Hauptlehrer Rödel erlassene Disziplinar-erkenntnis beschlossen worden. Dieser Protest soll nun denLehrern deSganzenLand eS zugehen mit der Aufforderung,sich diesem Protest anzuschließen.Es ist anzunehmen, daß die freien Konferenzen derVolksschullehrer in Anspruch genommen werden sollen. Wir be-auftragen daher die Kreisschulvisitaturen, sofort die Vor-sitzenden der freien Konferenzen zu sich zurufen, und ihnen mitzuteilen, dast die Lehrer durch die Be-teiligung an d,eser Protestbewegung sich einemDisziplinarverfahren aussetzen. Wir sehen fernergenauem Bericht entgegen über alles, was in dieserSache im vereich der Kreisschulvisitaturenvor sich geht.Die vorgerufenen Vorsitzenden haben Anspruch auf die ge»ordnete Reisevergütung."Dieser neue, verschärfte Anschlag auf daS Recht der freienMeinungsäußerung der Lehrer hat natürlich gewaltiges Auf-sehen erregt. Die Verblendung, die in der Auffassung zumAusdruck kommt, es werde durch die Unterdrückung deroffenen Protestkundgebungen der Lehrer gelingen, der un»geheuren Entrüstung Herr zu werden, die sich infolge der Maß'-regelung Rödels derselben bemächtigte, wird nur übertroffendurch die Skrupellosigkeit, mit der die oberste Schulbehördejetzt den Geist der Aufpasserei und Angeberei indie Reihen der unzufriedenen Lehrerschaft trägt.—Das bedrohte Zentrum.Die Oberpfalz entwickelt sich mit Riesenschritten zu einembayerischen Rheinland-Westfalen. Fast täglich werdenneu« Industrieanlagen gegründet. S t i n n e S und Konsortenrufen kolossale Unternehmungen ins Leben. Für den Groß-kapitalistcn sind in der Obcrpfalz alle Vorbedingungenerfüllt: Die Bevölkerung ist anspruchslos und kulturelltiefftchend; sie läßt sich daher mitgeringenLöhnen abspeisenund ist nicht von der„Manie" befallen, kurze Arbeitszeit zu ver-langen. DaS Gelände ist durchweg schlechtes, steiniges Ackerland,daher der Grund und Boden billig. Die Wasser-laufe bieten billige Betriebskraft. Das Innere derErde enthält reiche Schätze an Erz und Kohle, Ton undPorzellanerde. Ein privilegiertes Parlament geborenerGesetzgeber, die Kammer der Reich Sräte, ermöglicht auf ab-sehbare Zeit dieschrankenloseAuSbeutungderBoden-fchätze. Als Besitzer der Aktien und AufsichtSräte der Industrie-gefellschaften haben die hohen Gesetzgeber daS gröstt Interesse, dastdie Schätze des Boden» ihre» teuren Vaterlandes nicht zumAllgemeingut erklärt werden.Bisher war dieses zukünftige bayerische Rheinland-Westfalenpolitisch vollständig unter der Herrschaft deS Zentrums. Mitder immer weiteren Ausdehnung der Industrie in diesem TeilBayerns faßte aber arich die Sozialdemokratie und mitihr die modjerne Arbeiterbewegung Fuß� EjS gibtnun keinen größeren Jndustrieort mehr, in welchem»die Roten"nicht bereits starke Positionen besitzen.Jetzt erkennt daS Zentrum die ihm drohendeGefahr! Man ist zur Ueberzeugung gekommen, dast der einzelneOrtspfarrer in Gemeinschaft mit dem Kaplan der hereinbrechenden„roten Flut" nicht mehr gewachsen ist. ES must daS Zurück.drängen der Sozialdemokratie planmäßig in dieHand genommen werden.Nachdem sich diese Woche bereits eine oberpfälzisch« Kleriker-konferenz von einem christlichen Sekretär über die S i t u a t i o nin der Oberpfalz aufklären ließ, so! sich am 14. De-zcmber in RegenSburg ein Zentrumspart Hi tag für dieOber Pfalz mit der Frage befassen. Die Schaffung einerneuen festgefügten Organisation, die stärkere Heran-ziehung der katholischen Männer- und Arbeitervereine zu denÄgitationSkassen und die Anstellung eines odermehrerer besoldeterAgitatoren, speziell für die Oberpfalz,steht auf der Tagesordnung.Zur bayerischen Steuerreform.Der Antrag unserer Parteigenossen, die Z i v i l l i st e und dieMitglieder dcS königlichen HauseS zur Einkommensteuer heranzuziehen, wurde mit allen gegen die Stimmen derAntragsteller und des BauernbündlcrS Eisen berger ab-gelehnt. Interessant war die Haltung deS„Demokraten"Dr. Ouidde, des bekannten Verfassers der Broschüre„Caligula",der sich auf den Regierungsstandpunkt stellte. wonach unterder Regentschaft die Verfassung nicht geändert werdenkann. Dr. Ouidde ging sogar noch weiter wie die Re-gierung, er möchte auS„SchicklichkcitSrückstchten" eine Aende-rung der Verfassung nicht herbeiführen, an der der König, umdessen persönliches Recht eS sich in diesem Falle handelt, nicht mit-wirken könne. Genosse Dr. Haller. der unseren Antrag begründete.versäumte nicht. Dr. Ouidde festzunageln.Der Regierungsvorlage entsprechend werden die Gesellschaftenmit beschränkter Haftung, die jetzt nur Gewerbesteuern bezahlen, zurEinkommensteuer herangezogen werden.— Ein Antrag unsererGenossen, die auf Grund der Gewerbeordming organisierten Gewcrk-f(basten steuerfrei zu lassen, wird seine definitive Entscheidung in dernächsten Sitzung finden.—*Die Balkankrise.Die Boykottbewcgling.Frankfurt». M.» 6. Dezember. Die„Frankfurter Zeitung�meldet auS Konstantinopel: DaS Boykotlkomitee droht mitAusdehnung des Boykotts auf deutsche Waren, falls öfter-reichisch-ungartsche Fabrikate unter anderer Flagge über Bremenoder Hamburg gehen sollten, um dann auf deutschen SchiffSliniennach Konstautüiopel zu gelangen.Die italienisch-russische Entente.Wien, 6. Dezember. Wie die„N. Fr. Pr." erfährt, glaubt manin informierten Kreisen, dast die ru ssisch- ita li e n is ch eEntente zu dem Zwecke abgeschlossen wurde, Oesterreich anweiteren: Forlschreiten auf dem Balkan zu hindern.Oesterreick.Ein Protest der Prager Professoren.Prag, S. Dezember. Der Akademische Senat derPrager Deutschen Universität hat.an das Kultus- und Unterrichts-Ministerium einen Bericht gesandt, in welchem er nach eingehenderSchilderung der Vorgänge in Prag seit dem 13. Oktober zu folgen-dem Schlüsse gelangt: Der Akademische Senat sieht sich genötigt,die Verantwortung für eiiic gedeihliche Leitung der Angelegen»heilen der Universität abzulehnen und hält sich für verpflichtet,gegen diese Vorgänge in der nachdrücklichsten Weise Protest zu er»heben. Die Mitglieder des Akademischen Senats haben daher inder Sitzung vom 3. Dezember 1S03 beschlossen, ihre Stellenim Akademischen Senat niederzulegen.Die Angst vor dem Massenstreik.Budapest, 5. Dezember. Handelsminister Kossuth hatan die Direktion der ungarischen Staatsbahn eine Verordnunggerichtet, in der darauf hingewiesen wird, daß die Ungar-ländische sozialdemokratische Partei die Staatsbahn«angestellten zur Teilnahme an einem Massenstreik, auf-fordert Mit Rücksicht darauf, daß die sozialdemokratischePartei die Disziplin, zu lockern bestrebt ist, erklärt d�r Minister,daß die Staatsbahnangestcllten keiner Organisationund auch nicht der sozialdemokratischen Partei bei Strafesofortiger Entlassung angehören dürfen.--Bngland.Die Gewerkschaften und die politischen Ausgaben.L o n d o n. 3. Dezember.Die Arbeiterfraktion und die gewerkschaftlichen Abge-ordneten hielten gestern eine gemeinschaftliche Sitzung ab, umüber die folgen des Urteils des Appcllhofes zu beraten. Eswurde folgende Resolution angenommen:„Sollte da? Urteil des Appellhofes vom Oberhause bestätigtwerden, s» wäre die Lage deS Trade-UnioniSmuS unerträg-lich. Die beiden Sektionen der Arbeiterbewegung beschließendeshalb, die nötigen Matzregeln zu ergreifen, den Gewerkschaftendie Freiheit wiederzugeben, ihre Handlungen so ein-zurichten, wie sie sie zum Schutze ihrer wirtschaftlichen Jnter-essen für nötig halten."Die zu ergreifenden Maßregeln sind: ein Rekurs andie Oberhausrichter und im Falle deS Mißerfolges die E i.n»bringung einer Gew er kfcha'fts Novelle im Parlament.•.._.;Die politische Lage.London, 3. Dezember.(Eig. Ber.) DaS politische ParteilebenEnglands bietet gegenwärtig ein wenig erfreuliches Bild. Es ist.als ob all« liberalen, fortschrittlichen und sozialistischen Qrzanisa-tionen in einer Umwälzung begriffen wären..Ta' ist die liberaleRegierung, die mit einer starken Mehrheit im Unterhause nichtsErsprießliches tun kann. Die ganze Arbeit der Herbsttagung scheintfruchtlos werden zu wollen. Die Schankkonzessionsvorlage, dieetwa 82 000 Schankwirtschaften in den nächsten 14 Jahren beseitigthätte, wurde von den im Oberhause sitzenden Brauereiinteressentcnabgelehnt. Die neue Schulvorlage ist im gegenwärtigen Augenblickedem Scheitern nahe, und Wie cS den Vorlagen betreffend Acht-stundentag für Bergleute und den Ausbau der irischen Landaktevom Jahre 1903 ergchen wird, kann noch nicht gesagt werden. Dieliberale Regierung hätte wohl gegenüber dem Oberhause mutigerauftreten können.— ja, das Oberhaus wäre weniger frech, wenndie parlamentarischen Nachwahlen keine derartige Massenflucht derWähler von der liberalen Partei zeigten. Es ist diese antiliberaleStrömung, die das wirkliche Problem der gegenwärtigen kapita-istischen Politik Englands bildet. Es ist diese Strömung, die dieliberale Regierung aus ihrer Position verdrängt.Und wohin führt diese Strömung? Zum Schutzzoll, zurReaktion, zur Vorbereitung dcS kommenden Krieges. Zug um Zugtritt die neue Politik in die Erscheinung. Die Imperialisten habenihr Wirk getan.Gleichzeitig schreitet die Gärung in der sozialistischen Bewegungvorwärts. In der Jndependent Labour Party ist die Unzufrieden-heit groß. Die Sozialisten der Fabian Society sind jetzt daran,ihre rein theoretische und' beratende Tätigkeit aufzugeben und ander Gründung einer rein sozialistischen Partei sich zu beteiligen.Bernard Shaw ist auf Agitation gegangen, und in seinen Redenverurteilt er alle bisherigen politischen Parteien. Seine Bersamm?lungen werden überall zahlreich besucht.ES läßt sich indes noch nichts sagen, was auS dieser politischenGärung herauskommen wird.Nur zwei Parteien stehen in diesem Wirbel der Ding« fest-verankert da: die der Konservativen und die der Arbeiter.—Angst vor Neuwahlen.London, 6. Dezember. Der Junior-Lord im Schatzamt,I. A. P e a s e, einer der Hauptführer der liberalen Partei, er-klärte in einer Rede in Saffron-Walden, daß für die Regierungkein Grund vorliege, an die Wähler zu appellieren,OrKei.DaS bisherige Wahlergebnis.Konstantinopel, 6. Dezember. Bisher sind 220 Deputiertegewählt worden. Davon sind ISO Mohammedaner,33 Christen und 2 Israeliten.perNen.Eine Versammlung der Revolutionäre.TSbriS, 4. Dezember. Heute wurde ein Meeting abgehalten,an dem ungefähr 3900 Armenier und Muselmänner sowieSattar Khan und Burgir Khan teilnahmen. Die muselmani-schcn Redner wiesen auf die von den grusinischenj und armenischenOrganisationen geleistete Hilfe hin und forderten dazu auf. aufder Absetzung des Schahs zu bestehen. Ein armenischerRedner hob das bisher Erreichte und die gemeinsamen Siege überdie Reaktionäre hervor und trat dafür ein, dast sich beide Na-tionen zum Kampf gegen den gemeinsamen Feind vereinigensollten.gmerifu.Ein Abkommen mit China.London, o. Dezember. Wie die„Morning Post" au? Washing-ton meldet, ist es fraglos, dast der chinesische Sondergesandte Tang.Schao-Vi den Auftrag hat. ein engeres Uebcreinllommenzwischen China und den vereinigten Staaten herbei,zuführen. Es werde kein förmliches Bündnis erlvarlct, sondern einAbkommen, welches das kürzlich zwischen Japan und Nordamerikaabgeschlossene ergänzen soll.