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Nr. 287. 25. Jahrgang.

Reichstag .

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 8. Dezember 1908.

178. Gigung, Montag, 7. Dezember, nachmittags 1 Uhr. Am Bundesratstisch: v. Bülow, v. Bethmann- Soll. weg, Sydow, b. Zirpik, Kraette, v. Schoen, Dr. Nieberding. Zunächst werden die Uebereinkommen zwischen dem Deutschen Reich und Oesterreich- Ungarn betr. den gegenseitigen gewerblichen Schuh in erster und zweiter Beratung nach einigen Bemerkungen des Abg. Dr. Jund( natlib.) genehmigt. nach einigen Bemerkungen des Abg. Dr. Jund( natlib.) genehmigt. Weiter steht auf der Tagesordnung die Fortjehung der ersten Beratung des Etats.

Abg. Graf v. Kanit( f.): Mit Entschiedenheit fordert das Volt, daß die so oft vom Bundesratstisch versprochene Sparsamkeit in die Tat umgesetzt werde. Sparsamteit ist eigentlich nur beim Heeres­ctat zu merken, und zwar bei den einmaligen und bei den außer­ordentlichen Ausgaben. Unser Marineetat dagegen ist in 20 Jahren um das Achtfache gestiegen. Wenn wir neben dem größten Landheere die zweitgrößte Flotte halten wollen, jo tann ich mich der Besorgnis nicht erivehren, daß das über die Kräfte unseres Volkes hinausgeht. Was bei der Marine die Untersee­boote, werden beim Landheer in Zukunft die Luftschiffe sein. Es würde sich empfehlen, falls unsere Luftschiffe denen anderer Rationen überlegen sind, die Konstruktion in besserer Weise geheim zu halten, als es bisher geschehen ist.

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Das Bild des

Der Ver­

Organ des persönlichen Regiments sein, sondern muß ein- gangen. Daß die Vorgänge in Casablanca einem Schiedsgericht gegliedert sein in den allgemeinen Organismus der Staats- unterbreitet werden, erfüllt uns mit Befriedigung.( Zustimmung b. d. behörden.( Sehr richtig! links.) Freis.) Wir sollten überhaupt mit Frankreich zu einem ständigen Schieds­Einer Aenderung des Flottengefebes möchte ich jest gerichtsvertrag kommen. Die Ausschreitungen in Prag find in hohem nicht das Wort reden, fie andererseits aber nicht so schroff von der Maße bedauerlich; die Berliner Studentenschaft hat gestern gegen diese Sand weisen wie der Abg. Bassermann. Der Reichstag hat getan, Borgänge Protest erhoben, aber in der Versammlung ist betont des deutschen Volkes englandfeindlich sei. Die Invasionsbefürch- Verhältnisse liegen kann. Derartiges würden wir uns verbitten, was er konnte, um den Irrtum zu zerstreuen, daß die Mehrheit worden, daß darin keine Einmischung in die österreichischen inneren tungen des Lord Roberts find einfach absurd.( Lebhafte Zu- und ebenio bat Defterreich Anspruch darauf, daß tvir ure in seine stimmung.) Verhältnisse nicht einmischen, wohl aber müssen wir verlangen, daß Redner freut sich über das günstige Bild des Kolonial- unfere Regierung sich den Schutz der Reichsangehörigen angelegen als werbende Anlage zu betrachten. Für die Beschleunigung der Lage ist nicht glänzend und nicht erfreulich. Einmütigkeit ist not etats! Anleihen für Straßen und Bahnen in den Kolonien find sein läßt. Alles in allem: Das Bild der gegenwärtigen politischen Zurückziehung der Truppen aus Südwestafrika sind auch wir stets wendig, damit wir vorwärts fommen. Gelingen wird dies durch eingetreten.( Lebhafte Zustimmung bei den Freisinnigen.) Es ist eine volkstümliche Reformpolitik, die den Forderungen der Gegen­anzuerkennen, daß der Kolonialdirektor diesmal mit keinen großen wart gerecht wird.( Lebhaftes Bravo! bei den Freifinnigen.) Anforderungen kommt. In bezug auf die Diamantenfunde scheint der Herr Kolonialdirektor Heiterkeit, Zurufe bei den Sozialdemo Reichskanzler Fürst Bülow: fraten: Sie haben doch selbst für das koloniale Staatssekretariat Von allen Rednern aus dem Hause sind schwerwiegende Fragen gestimmt!), pardon der Herr Staatssetretär( Heiterkeit) der auswärtigen Politik besprochen. Ich will darüber das Nach­etwas sehr optimistisch geurteilt zu haben. Bor friegerischen Ver- stehende fagen: widelungen mit den Owambos ist zu warnen. Die politische Lage in Europa Bostetats ist ungünstiger als sonst. Gegen die vom Abg. Speck wurde in den letzten Monaten durch den Umschwung in der Türkei geforderte Differenzierung der Telephongebühren für Stadt und beherrscht, über den in der Presse und im Reichstage der Wirklichkeit Land legen wir schon jetzt Verwahrung ein. Beim Etat des nicht Reichsamts des Innern wird es vermutlich zu Auseinander­entsprechende Ansichten geäußert worden sind. fegungen über die Handhabung des Reichsvereinsgefeges fommen, abgeordnete Scheidemann hat sich zu der Behauptung verstiegen, daß diese Bewegung worden wäre von Bewegung angeführt die vielfach nicht mit dem Geiste, in dem dies Gesetz gedacht war, Mindereinnahme von 66% Millionen Mart. Den 3olltarif tann Buchstaben des Gefezes sind vielfach vorgekommen.( Sehr richtig! Behandlung erfahren hätten. Die Führer der Bewegung, die ohne Unsere Zölle zeigen für die Zeit vom April bis Oktober eine im Einklang steht.( Sehr richtig! links.) Verstöße gegen Sinn und schwörern und Snorrern, die angeblich bei ihrem früheren Aufenthalt in Deutschland von meiner Seite eine unfreundliche * man dafür nicht verantwortlich machen. Der französische Zolltarif bei den Sozialdemokraten.) enthält viel höhere Sähe als der unsrige, und der französische Was die polnischen Gewerkschaften betrifft, fo find die neulichen folgte und der ganzen zivilifierten Welt Achtung und Sympathie Blutvergießen und unter Schonung widerstrebender Elemente er­Tarif ist unter der Mitwirkung aller Parteien zustande gekommen, Ausführungen des Abgeordneten Gothein dahin ausgelegt worden, einflößten, waren teine Schnorrer, sondern meist tüchtige Offiziere, auch der sozialdemokratischen. Bei uns will man aber auf das Schlagwort von der Brotverteuerung nicht verzichten. Freilich sind daß er dem Staatssekretär den Vorwurf wissentlicher Täuschung die ihre Ausbildung im deutschen Heere erhalten haben und eine auch bei den Sozialdemokraten manche Leute anderer Ansicht; so unserer Freunde babe machen wollen. Im Einverständnis mit dem aufrichtige Anhänglichkeit an Deutschland bewahrt haben und die hai Schippel im Jahre 1904 in einer Volksversammlung aus- Abgeordneten Gothein und allen Mitgliedern der Fraktionsgemein- feine Utopisten, sondern Patrioten sind. Im Auslande find bei geführt, es sei nicht wahr, daß die Preise infolge der Bölle ge- fchaft muß ich aussprechen, daß das nicht der Fall war.( Vielfaches dieser Gelegenheit wieder unwahrheiten über unsere Politik ver­stiegen sind. Run, Herrn Schippel haben die Sozialdemokraten hört! hört!) Der Abgeordnete Gothein war durch Krankheit an der breitet worden. Es hieß, wir wären Gegner dieser Bewegung von sich gewiesen, aber andere Autoritäten lassen sie vielleicht Teilnahme der zweiten und dritten Lesung des Vereinsgefeges ver- wegen unserer guten Beziehungen zu dem alten Regiment. Das ist gelten, z. B. Calwer.( Bachen bei den Sozialdemokraten.) Daß hindert und konnte nach den stenographischen Berichten annehmen, ABC. aller Politik. Wir haben uns nicht in die Verfassungsverhält­eine völlige Verkennung der diplomatischen Gewohnheiten und des nicht die Zölle das Brot verteuern, sondern die Bäcker, geht deutlich aus dem Unterschiede des Brotpreises in städtischen Anstalten in daß das Sprachenverbot auf sämtliche öffentlichen Versammlungen nisse anderer Länder einzummischen, nicht den Schulmeister zu spielen. der Arbeiterorganisationen nicht angewendet werden soll. Bei der Unsere Vertreter, Herr v. Marschall Berlin und in Privatbäckereien hervor. und Herr v. Kiderlen Sehr zu bedauern ist, daß der Staat teine Maßregeln gegen großen Erregung und Unruhe der damaligen Verhandlungen ist die Wächter, haben bei jeder Gelegenheit Reformen eingeführt. die Syndikate trifft, welche nach dem Ausland billiger verkaufen geforderte und abgegebene Erklärung nicht mit der ertvünschten Wir haben auch jetzt keinen anderen Grund, als die Türkei als nach dem Inland. Als Besizer der Eisenbahnen und Kanäle Selarheit zum Ausdruck gekommen. Nach der ganzen Vorgeschichte politisch, und wirtschaftlich gekräftigt zu sehen. Wir haben nie­hätte der Staat sehr wohl die Möglichkeit, Maßregeln hiergegen des Kompromisses steht es fest, daß den polnischen Arbeiter- mals ein Stück osmanischen Bodens an uns gerissen oder bean­zu ergreifen. Beim Postetat verschlingen die Ausgaben organisationen des Ruhrreviers der Gebrauch der fremden sprucht, nicht aus Moral oder aus Genügsamkeit, sondern weil unsere 94,3 Proz. der Einnahmen. Hier wird erheblich gespart werden Sprache in öffentlichen Versammlungen nicht gestattet werden geographische Lage keine Veranlassung dazu gab.( Heiterkeit.) Benn auch die Türkei durch die österreichische Annegion teinen tatsächlichen nahmen beim Bostetat denten müssen.- Sehr bedauerlich ist, daß sollte, sofern diefer Gebrauch reichsfeindliche Bestrebungen fördern Verlust erlitten, durch die Räumung des Sandschats fogat etwas müssen, und zugleich wird man an eine Vermehrung der Ein­wir über die Bertragsverhandlungen mit Amerita so lange gar fonnte.( Lebh. Hört! hört! bei den Oppositionsparteien.) Allerdings gewonnen hat, wenn auch die Selbständigkeitserklärung Bulgariens nichts zu hören bekommen haben. geht es zu weit, wenn man den polnischen Gewerkschaften auch dann feinen wirklichen Gebietsverlust bedeutet, so find doch durch diese Jm Baltan ist keine große Umwälzung zu verzeichnen, sondern den Gebrauch der polnischen Sprache untersagen wollte, wenn es sich Ereignisse lebhafte Bewegungen auf der Balkanhalbinsel entstanden nur die Fortseßung des Zustandes, wie ihn der Berliner Vertrag nur um soziale und gewerkschaftliche Fragen handelt. Erst die miß- und der Diplomatie neue schwierige Aufgaben ge geschaffen hatte. Die Oftupierung Bosniens und der Herzego bräuchliche Anwendung der Sprachenfreiheit( lautes Lachen bei den stellt. Die deutsche Diplomatie war sich über zwei Dinge wina schafft also eigentlich fein Novum. Um die englische Armee Bolen und Sozialdemokraten) würde das Verbot rechtfertigen. Bir Intereffen auf der Ballanhalbinsel erheblicher geworden sind, bei tlar: Erstens haben wir, obivohl feit Bismard unsere verstärkung haben wir uns nicht zu kümmern. In bezug auf Ma­rotto wird man das Ergebnis des Schiedsgerichts abwarten müssen. hoffen mit dem Staatssekretär zu einer erfreulichen Verständigung dem diplomatischen Spiel anderen Mächten die Borhand zu laſſen: Herr Scheidemann hat seiner Kritik durch seine Maßlosigkeiten die zu gelangen.( Lautes Lachen bei den Polen , Sozialdemokraten und zweitens war die Treue zu dem uns verbündeten Desterreich­Spige abgebrochen. Er hat sich auch bei der Kritik der Marotto- im Zentrum. Rufe: Na also!) Ungarn nicht einen Augenblick zweifelhaft. Von der Abficht der politik in Widerspruch geseht mit Herrn Bebel. In der auswärtigen Bolitit steht Bolt und Reichstag hinter der Regierung. Dies Ver­trauen ist unsere Stärke. Bravo! rechts.)

Kleines feuilleton.

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neue

Die Sorge über die Behandlung der Freisinnigen Partei durch Annexion find wir ungefähr gleichzeitig mit Italien und Rußland die Reichsregierung möge Herr Scheidemann uns überlassen. benachrichtigt worden. Ueber den Zeitpunkt und die Form der ( Lachen bei den Sozialdemokraten.) Wir werden über die Lehrer- Annegion war uns vorher näheres nicht bekannt.( Hört! hört!) Abg. Dr. Wiemer( frs. Vp.): Daß Herr v. Kaniß unsere Wirt- maßregelungen usw. im preußischen Abgeordnetenhause Beschwerde Ich nehme das dem Wiener Kabinett nicht übel, sondern bin ihm schaftspolitik verteidigt, war selbstverständlich. Aber es ist nicht führen.( Große Heiterkeit bei den Sozialdemokraten.) An diefer fogar dankbar dafür. Ueber solche Fragen tann und muß die zu bestreiten, daß diese agrarisch- schutzöllnerische Politif auf un- Stelle will ich nur kurz den Fall Schüding streifen und erklären, österreich- ungarische Monarchie felbständig entscheiden, während wir den gegen dabei seren Etat sehr ungünstig einwirtt.( Sehr richtig! links.) Das daß zutage getretenen Eingriff uns zu fragen haben, wieweit wir für das spezielle Interesse unseres der Leitmotiv der Budgetkommission foll Sparsamkeit sein. Im in das Recht freien Meinungsäußerung energisch Verbündeten eintreten. Wir haben nicht nur nichts getan, was den Militäretat wird hierfür vor allem der Pensionsetat in Betracht Protest erheben.( Lebhafter Beifall bei den Freifinnigen.) österreichischen Interessen hinderlich gewesen wäre, sondern wir fommen.( Sehr richtig! links.) Notwendig wäre ein Beirat für Herr Scheidemann hat die Wirkung seiner Ausführungen durch seine haben diese Intereffen nach Möglichkeit unterstützt. Ich betone das Lieferungen, der dafür sorgt, daß keine Monopole geschaffen Uebertreibungen stark beeinträchtigt. Seine Vorwürfe gegen die Un- besonders gegenüber dem unbegründeten und unberechtigten Vor­werden.( Sehr richtig! links.) Jm Widerspruch zu der nötigen parteilich feit der deutschen Richter weife ich zurüd.( Lebhafte Zu- wurf des Abgeordneten Sped, daß wir erst sehr spät und Sparsamkeit stehen auch die enormen Etatsüberschreitungen. Bor stimmung bei den Freisinnigen.) Ebenso wenig waren feine Vor- erst nach längerer Verzögerung unseren Plaz an der Seite. allem müssen wir eine Aenderung der Stellung des Militär- würfe gegen unsere auswärtige Politik frei von lebertreibungen. Defterreich Ungarns eingenommen hätten. Ich habe dem tabinetts verlangen.( Sehr richtig! links.) Das Amt darf nicht ein Gewiß sind von unseren Vertretern manche Ungeschicklichkeiten be- russischen Minister des Aeußern Jewolsti feinen Zweifel darüber der Personen taum irgend etwas denken läßt, nicht vor flerifalen Institute behaftet ist, aber auch eine ironische Charakteristik auch dann nicht, wenn eine Birtuosin des zierlichen eines aristokratischen Eheverhältnisses, in dem man hervorbrechende Japanerstils, wie Gertrud Ensoldt die Hauptrolle hat. Mit unsauberkeiten mit unsauberen Kompromissen zudeckt. Die Autoren Was der für Raupen im Kopf hat!" hört man oft von einem jedem Aufzug läßt die auf bloßen Buzz und Kling Klang arbeiten mit recht groben Chargen, aber nur wenige Szenen zeigen fagen, der für nicht ganz normal gehalten wird. Ebenso häufig eingestellte, puppenhafte Art des Ganzen das Intereffe weiter ab- dramatische Kraft, und die geistreichen Worte sind zu dünn gefät, hört man die Redensart:" Der hat einen Bogel!" oder er hat flauen und der Schluß wirkte geradezu als Düpierung. Wie glän- um eine Lebendigkeit der Handlung vorzutäuschen. Der Amoralismus einen Käfer!" Daß in diesen Ausdrücken ein Stück Stulture and sticht von der ziel- und gestaltlosen Verschwommenheit dieser des Stückes vielleicht seine angenehmiste Eigenschaft wurde von geschichte verborgen liegt, ahnen dabei wohl die wenigsten. Und japanischen Nachahmung das erste, neulich an dieser selben Stätte dem raffinierten Bublifum der Generalprobe natürlich leichter er­doch gehen die Anschauungen, denen solche und andere Redens aufgeführte japanische Original Teratoyas Tragödie Die Dorf- tragen, als ihm dies bei dem gutgesinnten, cher auf Bourget arten erwachsen find, bis in eine graue Vorzeit zurüd, bis in fchule" ab! geeichten Bourgeoisseelen der Stammbesucher beschieden sein wird. jene Tage, wo dem Menschen alles, was ihm in der Natur gegen­O. P. Der Vorhang hebt sich über eine entzüdende, bon übertrat, wo ihm Bach und Baum, Sonne und Ungewitter beseelte entworfene japanische Frühlingslandschaft, ein Meer Humor und Satire. Wesen waren gleich ihm selbst, nur in anderer Gestalt. Die Drlik Blüten. Ein Spielmann trägt dem finster Steuermoral Rätsel in seinem eigenen Dasein suchte der primitive Mensch zu von weißen lösen, indem er von ähnlichen Vorgängen in der ihn umgebenden über feine Sfizze gebeugten Maler Jori eine alte Liebesmär vor, Natur auf sich selbst schloß: er sah im Walde die Bäume kahl die die Melancholie des Künstlers noch erhöht. Er denkt der schönen werden und faulen, wenn Käfer und Larven sich darin eingenistet, Tajo , feiner Freundin, die, schwach und zaghaft, der Werbung eines Sie fommit, Abschied von ihm zu oder Pflanzen welken und sterben, wenn Würmer ihre Wurzeln reichen Fürsten folgen will. abgefressen haben. Da drängte sich ihm der Schluß auf, daß auch nehmen, und zwischendrein erscheinen, anmutig die lichte Farben­bei ihm Krankheiten und Siechtum und Tod durch derlei kleine pracht erhöhend, fingend und zum Frühlingsfest geschmidt, junge Schmarozzer verursacht würden. Daher spricht man heute noch Mädchen. Das Vage im Gespräch der Liebenden, das Süßliche, Ge­von Raupen und Motten im Kopfe"; die Mitesser heißen in verzierte befremdet; indessen mag die Freude am malerischen Ein­schiedenen Gegenden Deutschlands Zehrwürmer"; bei Aufstoßen brud, gefteigert durch das zart getönte Spiel, die seelenvolle helle und Magenschmerzen sagt man, er hat eine Ströte im Bauch"; Stimme der Eysoldt, die Hemmungen hier noch überwiegen. von einem, der Blutvergiftung hat, meint das Volk, er habe den Jedoch aber nicht für lange. Jori, der seinen Schmerz vergeblich Fingerwurm, den Beinwurm". Allgemein bekannt ist auch der in wildem Leben zu betäuben versucht hat, bringt in den Park des ursprünglich ganz wörtlich verstandene Ausdruck: ein Wurm nagt Fürsten und überrascht die Ersehnte, wie sie in dem Anblick eines jemandem am Herzen". Sollte die Krankheit vertrieben werden, feiner Bilder verloren, von ihm träumt. Er möchte sie entführen, er erachtet den Gedanken, da der gütige Fürst ihn so mußten die Störenfriede( man beachte, daß es meistens Tiere aber Jedoch kommt Rat. sind, vor denen wir heute noch einen unwillkürlichen und uner- gaftlich aufnimmt, nicht für ritterlich. flärlichen Abscheu haben!) aus dem Körper des Kranten verbannt Der Gatte schöpft Verdacht, zeigt Jori drohend sein blankes werden. Daher die große Rolle, die fie bei Besprechungen" und Schwert und verschwindet dann, das Pärchen sich selber überlaffend, dergleichen spielen. So lautet eine Beschwörungsformel gegen den in höchst diskreter Weise. Jetzt fühlt der Maler sich von jeder Pflicht " Haarwurm", die Gicht( aus den Dörfern am Müggelsee): entbunden und hält die große Rede seiner Leidenschaft, der Tajo nicht mehr widersteht. Der Fürst ertappt sie und wird von dem Nivalen Birnbaum, ich klage dir, im Zweikampf erfchlagen. Die Gattin lauert, taub gegen jede Bitte des Geliebten, am Leichnam nieder. Jori harrt bei ihr aus und als die Diener den Toten finden, freut er sich, daß Folter und Tod das deutsche Gemüt bezüglich der auswärtigen Politik so trüb ge­ibn nun von seiner Liebesqual erlösen werden. Warum er ihn er­schlug? Niemand weiß es. Die Sache stimmt zwar nicht, denn stimmt hat, faffen wir zusammen in den Ruf: Seine Majestät ( Simplicissimus.") ieder kann bei der gegebenen Situation den Grund der Tat mit Wilhelm II. Hurra, Hurra, Hurra!" Händen greifen, aber die Parole flingt und weckt den Schein von irgend etwas Tiefem! Beregi gab den ritterlichen Liebhaber, Schildkraut in imposanter Haltung den Fürsten . Schweigend nahm das Publikum die Szenen auf.

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Drei Würmer, die stechen mir,

Der cine ist grau,

Der andere ist blau,

Der dritte ist tot,

Ich wollte wünschen, sie wären alle drei tot."

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dt.

Die Wahrheit liegt im Wein. Was foll das Klagen? Das liebe Vaterland wird ruhig sein, Wenn's niemand wagt, die Wahrheit laut zu sagen- Darum besteuern wir den Wein.

Das Rauchen ist das größte Lafter heute. Was braucht zu rauchen denn das Lumpenpack? Für blauen Dunst, da sorgen beff're Leute Darum besteuert den Tabak!

Elektrisch fann man reden schon und hören. ' s ist höchste Zeit, daß man da Wandel schafft. Ein starkes Volt, das fönnte sich empören Darum besteuern wir die Straft.

Mehr Licht! sprach Goethe, als er sterben wollte. Ich aber weiß: Minister blieb ich nicht,

Wenn's plötzlich hell in Deutschland werden sollte- Darum besteuern wir das Licht.

Nur mit den Reichen, bitt' ich, habt Erbarmen! Sie haben stets den Fiskus noch gepreflt.

Drum willst du Geld, fo hol' es bei den Armen, Doch schone jederzeit das Geld! Edgar Steiger . -Im Kriegerverein. Wes, was in diefen Wochen

Notizen.

Zwei sehr häufig gebrauchte Ausdrücke, einem die Würmer aus der Nase ziehen und einem die Mucken( Müden) austreiben", find auch nur erklärlich, wenn wir auf diesen uralten medizinischen Aberglauben zurüdgreifen. - Eduard Rindfleisch, ein hervorragender Schüler Theater. Virchows, der dessen Lehre von der Zellelarpathologie erfolgreich aus, Kammerspiele: Niemand weiß es", Schauspiel Pariser Theater. Aus Paris wird uns gefchrieben: bauen half, ist in Würzburg gestorben. Rindfleisch( geboren 1836 von Theodor Wolff . Die etwa vor einem Dußend Jahren Am Sonnabend hat das Schauspiel Le Foyer"( Der Herd) von in Köthen ) arbeitete 1858-1860 unter Birchow in dem damals neu geschriebene und damals aufgeführte dramatische Arbeit verdankt Detave Mirbeau und Natanion, das ichon vor seiner Auf- errichteten pathologischen Institut in der Berliner Charité, machte hre Aufnahme in die Kammerspiele offenbar der lockenden Gelegen- führung so viel Lärm gemacht und ein Vorspiel im Gerichtssaal dann eine schuelle akademische Karriere und war von 1874-1906 heit, die fie zur Entfaltung neuartiger japanisch stilisierter Bühnen erlebt hat, bei der Generalprobe in der Comédie Française frog Profeffor der Pathologie( Strantheitslehre) in Würzburg . As Lehrer bilder bietet. Vielleicht hat der Verfaffer die Worte feines Stückes einer glänzenden Darstellung eine laue Aufnahme gefunden. Der bedeutender denn als Forscher, hat er doch durch viele eratte Be­auch nur als Vorwand für solche Inszenierungsfünfte gemeint. Aber Titel des Stüdes hat eine doppelte Bedeutung: Der häusliche Herd" obachtungen die Wissenschaft bereichert. Besonders hat er den anstedenben dann hätte er nicht drei Alte damit füllen dürfen. So lange hält ist eine unter aristokratischer Patronage stehende Kinderschusanstalt, Charakter der Tuberkulofe lange vor Koch erfannt und die Bea die Schauluft, wenn sich beim Neben und beim Handeln die mit allem Heuchlertum und mit allen Unfähigkeiten solcher deutung der Pilze für die Entstehung der Krankheiten nachgewiesen.