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Mr. 28. 25. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. two, 9. Dezember 1908.

Heute Mittwoch findet für Berlin und Vororte der Zahlabend itatt.

Dr. Conradys Vorträge.

Am Montagabend hielt Genosse Dr. Conradh in den Germaniafälen" feinen fünften Vortrag über" Die Geschichte der französischen Revolution". Der Redner schilderte zunächst die Lage Frankreichs zu Anfang des Jahres 1793, nach der Hinrichtung Louis XVI . Ganz Europa stand in Waffen gegen die Revolutionäre, überall erhoben sich die Mächte zum Beistand von Preußen und Desterreich. Auch England nahm die Gelegenheit wahr, um gegen einen unbequemen Konkurrenten den Krieg zu führen, denn der Krieg mit England war ein Konkurrenztampf zweier Handelsmächte. Dazu kam der Aufstand in der Vendee , wo der Feudalismus zum Teil noch unberührt geblieben war, wo sich die Bauern für ihre Herren schlugen und in der Revolution ihren gefährlichsten Feind erblickten. Mit furchtbarer Erbitterung wurde in der Vendee gekämpft. Man machte keine Gefangenen, man tötete ohne Gnade die Menschen, man verbrannte ihre Wohnstätten und berwüstete das Land. Wohl 100 000 Menschen mußten in der Wendee ihr Leben lassen. Für die Republikaner war die herrschende Lage ein Kampf auf Leben und Tod. Draußen drohte das foalierte Europa und mußte niedergeworfen werden. Im Innern erhob sich der Feind und vermehrte die Gefahr aufs furchtbarste. Jezt mußten alle Kräfte angespannt werden, alle Rüdjichten mußten aufhören. Hier liegen die Wurzeln der Schredensherrschaft, die Ströme von Blut vergoß, hier, ist die Ursache der Diktatur, der die Aufgabe zu­fiel, die Feinde der Republik zu vernichten und dem Drängen des Wolfes nach Besserung seiner Lage gerecht zu werden. Diese Politik bersuchten die Jakobiner im Nationalkonvent gegen den heftigen

Auf der Tagesordnung steht ein Referat des Genossen Hoffmann­Nowawes über: Das persönliche Regiment". Beiträge werden im Versammlungslokal entgegengenommen. Der Vorstand. Donnerstagabend 8% Uhr Zahl

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Fredersdorf Petershagen. abend bei Mag Girte, Fredersdorf .

Berliner Nachrichten.

Bureaukratismus und Freispeisung.

Wohl kaum eine Angelegenheit hat der städtischen Schuldeputation zu so vielen Verfügungen Veranlassung gegeben wie die Freispeisung armer Schulkinder. Zu den schon bestehenden Verfügungen ist am 18. November eine neue gekommen, die sich durch Umfang und Gründlichkeit ganz besonders auszeichnet. Sie ist jetzt in den Berliner Bolksschulen bekannt gegeben worden.

Der Inhalt dieser Verfügung ist für den sozialpolitischen Geist des Berliner Magistrats so fennzeichnend, daß wir es für angebracht halten, denselben zu veröffentlichen. Die Verfügung hat folgenden Wortlaut: Städtische Schuldeputation.

J.-Nr. 3715 Sch. I 08.

Berlin , den 18. November 1908.

Die von den Herren Rektoren mit Hilfe der Klassenlehrer aus gewählten Kinder erhalten, soweit dies in diesem Halbjahre noch nicht geschehen ist, in einem verschlossenen Briefumschlag das anliegende Formular 1 mit dem Auftrage, es vom Haushaltungsvorstand aus­füllen zu lassen und baldigst zur Schule zurückzubringen. Zu diesem 3wede ist ein Briefumschlag dem Formular beizufigen. Für die­lenigen Kinder, die das ausgefüllte und unterschriebene Formular zurückgebracht haben, sind durch den Klassenlehrer die Nummern 1 bis 3 des Fragebogens auszufüllen. Die mit der Unterschrift des Reftors beriebenen Fragebogen werden darauf feitens der Schule den Armenkommissionen der Bezirke, in denen die Kinder wohnen, zur weiteren Veranlassung übermittelt. Besuchen mehrere Kinder derfelben Familie dieselbe Schule und ist für sie Freispeisung in Aussicht genommen, so sind die bezüglichen Fragebogen verbunden der Armenkommiffion zn übersenden. Kinder, deren Eltern die Unterschrift der Erklärung verweigern oder nicht vollziehen, find von der weiteren Speisung auszuschließen, es sei denn, daß die Speisung nach dem Urteil der Schule dringend notwendig ist. Für solche Kinder, die, ohne daß die Eltern die Erklärung unterschrieben haben, von der Schule zur weiteren Speisung zugelassen werden, find, wenn die Armentommission die Freispeisung gleichfalls befür­wortet, die Anträge an die Magistratskommissionen für die Schul­fpeifung durch das Bureau der Deputation zur Prüfung, ob etwa grobe Bernachlässigung der elterlichen Pflichten vorliegt und zur Ergreifung weiterer fürforgerischer Maßnahmen einzureichen.

schrift der nachstehenden Erklärung zu befunden, daß Sie mit der Speisung Ihres Kindes unter der angegebenen Bedingung ein­verstanden sind, und mitzuteilen, bis zu welchem Zeitpunkt Sie die Speifung beantragen. Berlin .

Erklärung.

Städtische Schuldeputation.

Ich bin mit der Speisung meines Kindes unter der oben an­geführten Bedingung einverstanden und beantrage, meinem Kinde bis zum. warmes Mittagessen zu verabreichen. Berlin

Man hat das Gefühl, als sei der ganze Apparat absichtlich so umständlich gestaltet worden, um den Armen die Freispeisung gründ lich zu verfalzen.

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In unserer Gemeinde geht das Gerücht, ein Kirchenältester habe sich an Frauen fittlich vergangen. Selbstverständlich rief dieses Gerücht große Erregung hervor, um so mehr als bestimmte Einzelheiten erzählt wurden und vom Kirchenrat nichts geschah, diesem Gerücht entgegenzutreten. Wie wir nun erfahren, beruht dasselbe leider auf Wahrheit. Der Sachverhalt ist folgender: Der betreffende Kirchenälteste trat bei einer Frau, die von der Kirche Unterstügung erbeten hatte, als Oberkirchenrat auf und wußte die Frau feinem Willen gefügig zu machen. Wie die Frau ausiagt, hätte sie sich nicht vergessen, wenn sie nicht gefürchtet hätte, fie befäme von der Kirche nichts, wenn sie ihm nicht zu Willen gewesen wäre. Bei einer anderen Frau bersuchte er dasselbe Manöver, holte sich aber eine derbe Burechtweisung, so daß er die Frau dringend bat, sie möchte doch nichts davon erzählen.

des Schulrats, sondern den des Vorsitzenden der Armendirektion, Die ganze Verfügung der Schuldeputation atmet nicht den Geist Herrn Münsterberg. Wer die tiefgründigen" Auslassungen dieses Anwalts der Armen" in der Berliner Stadtverordnetenversammlung gehört hat, weiß, von wem die in der Verfügung enthaltenen Säge herrühren, in denen es heißt, man dürfe nicht durch eine zu nach­fichtige Gewährung dieser Wohltat die Begehrlichkeit weiter Kreise wecken, das Verantwortlichkeitsgefühl der Eltern nicht zerstören und die Grundlage eines gefunden Familienlebens nicht untergraben". während des Winterhalbjahres 1908/09 werden folgende Bestimmungen Kreisen in Migkredit bringen, als diese Art der Handhabung. Und Für die Fortsegung der Speisung bedürftiger Schulkinder Nichts konnte mehr die ganze Frage der Schulspeisung in weiten getroffen: Widerstand der Girondisten durchzusehen. Bittere Stämpfe wurden deren Freispeisung nötig erscheint, und versehen jedes wochentäglich Man möchte nach außen den Auschein erweden, etwas getan zu haben, Die Herren Rektoren haben bereits diejenigen Kinder ausgewählt, das ist unserer festen Ueberzeugung nach der Zweck der Üebung. geführt. Die Girondisten versuchten Robespierre , Danton mit der erforderlichen Speisemarte. Dies ist vorläufig fortzufegen. trifft aber Maßnahmen, durch die die Freispeisung fo gut wie be und Marat zu stürzen. Aber sie hatten teinen Erfolg. Die wir ersuchen aber nochmals, sorgfältig nachzuprüfen, ob für die feitigt wird. Boltsmassen standen auf seiten der Jakobiner. Tumulte entstanden ausgewählten Kinder die Freispeisung wirklich notwendig ist. in Paris ; billige Lebensmittel verlangte das Volt. Die Patrioten, Die Herren Rektoren wollen sich dabei vergegenwärtigen, daß durch Aus der Tätigkeit eines Kirchenvaters. wie sich die Anhänger der Revolution nannten, drangen in die eine zu nachsichtige Gewährung dieser Wohlrat die Begehrlichkeit Läden und setzten die Preiſe fest. Marat gab selbst in seiner weiter Kreise geweckt, das Verantwortlichkeitsgefühl der Eltern zer- und Gethsemane erzählt in seiner Novembernummer unter der Ueber­Der Kirchlich- liberale Bote" der Gemeinden Paul Gerhardt , Elias Zeitung den Rat, daß man einen Bädermeister, der das Brot verstört und die Grundlage eines gesunden Familienlebens unterschrift: Ein Kirchenältester, wie er nicht sein soll", folgende erbau­teuert, bor seiner Ladentüre zum warnenden Erempel aufhängen follte. Marat wurde angeflagt, aber vom Revolutions tribunal graben wird. Viertel, außerhalb der Ringbahn): liche Geschichte aus der Paul Gerhardt Gemeinde( Schönhauser freigesprochen. Die Gironde verlor an Einfluß. Vom Kriegsschau­platz kam die Kunde, daß General Du mouriez, der zur Gironde zählte, zum Verräter geworden sei. Die äußere Lage wurde bes drohlich, ein energisches und einheitliches Handeln war notwendig; der Konvent tat aber nichts Ersprießliches mehr, denn die Stämpfe zwischen Gironde und dem Berg verhinderten es. Die Bergpartet hatte aber tatkräftige Leute und die Gironde unterlag schließlich. Die Pariser Kommune griff ein. Am 31. Mai 1793 brangen die Pariser gegen den Konbent vor, um die neue Aristokratie" des Bürgertums, die Gironde , zu stürzen. Am 2. Juni begann ein neuer Angriff der Pariser Arbeiter und etwa 100 Girondisten mußten ihre Pläge im Nationaltonvent räumen, über 22 wurden mit Anklagen bedroht. Jetzt hatte die Linke freies Spiel, die so­genannte Ebene, die Mittelpartei, ging mit dem Berg und ein starkes, einheitliches Handeln war möglich geworden. Freilich war die Bewegung der Girondisten mit der gewaltsamen Entfernung ihrer Vertreter aus dem Konvent nicht erstidt. Die Partei erhob sich im Lande; besonders in drei Städten, in Lyon , Waarseille und Toulon brachen gefährliche Unruhen aus. Diese Aufstände wurden yom Konvent niedergeworfen, allerdings, wie in Lyon , unter furcht baren Blutopfern. Die Sieger hausten entseßlich in den einge­nommenen Städten, sie ließen das Blut ihrer Feinde in Strömen fließen. Ein Menschenleben galt gering zu jenen Zeiten. Die Republikaner sahen sich umgeben von unbarmherzigen Feinden und fannten ebensowenig Barmherzigkeit. Der Pariser Konvent ent­wickelte eine außerordentliche Tatkraft. Im Juni 1793 wurde eine Wird von der Armenkominission auf den zurückgesandten Frages demokratische Verfassung gegeben, die ein Beto des Volkes vorsah, bogen die Freispeisung befürwortet, so ist sie für die von der aber im allgemeinen auf bürgerlichem Boden stand. Man erkannte Armenfommission vorgeschlagenen Zeit als genehmigt anzufchen und das Recht auf Arbeit und das Recht auf Eigentum an. Man hatte in der bisherigen Weise fortzusetzen. Ueber die den einzelnen Kindern bereits Magimalpreise für Getreide und dehnte das Marimum auf täglich verabreichten Speisemarken ist Buch zu führen. Wird von andere Waren und auf Rohstoffe aus. Durch Requisition gegen die der Armenkommission beicheinigt, daß Freispeisung nicht notwendig Landwirte wollte man die Waren auf die Märkte schaffen. Alle ist und schließen sich Rektor und Klassenlehrer auf Grund der von Maßnahmen richteten sich auf Regelung des Handels, die Produktion der Armenfommission mitgeteilten Tatsachen diesem Gutachten zu organisieren, daran dachte man nicht. Man erließ ein Geseb an, so ist die Freispeisung einzustellen und der Magistrats­gegen die Verdächtigen". Der Wohlfahrtsausschuß betam furcht tommission für Schulspeisung durch das Bureau der Schuldeputation bare Arbeit. Massenhafte Verhaftungen und Hinrichtungen fanden unter Einfendung des Fragebogens und Angabe der Zahl der Großartig war Frankreichs Erhebung gegen die äußeren Tage, an denen die Freispeisung stattgefunden hat, Bericht zu er­Feinde. 1 200 000 Mann, ein ungeheures Heer, standen unter den statten. Stimmen Reftor und Klassenlehrer mit dem Gutachten der Waffen und siegten mit ihrer neuen Tattit der losen Formation Armenfommission nicht überein, so sendet der Rektor mit For gegen die steifen Söldnerheere der Feinde. Carnot stand an der mular 3 den Fragebogen an die Magistratskommission für die Spize der Armee als der Organisator des Sieges". Auch in der Schulspeisung durch das Bureau der Schuldeputation zur Ent­Bendee neigte sich schließlich der Vorteil auf die Seite des Konvents. fcheidung ein. Bis zur Entscheidung ist die Freispeisung fortzusetzen. In diesem aber begann innerhalb der mächtigen Bergpartei sich ein Ueber diejenigen Fragebogen, die vierzehn Tage nach der Ueber Umschwung zu vollziehen. Robespierre , der Unbestechliche" sendung an die Armenkommissionen von diesen nicht erledigt sind, genannt, fah die Korruption ihr Haupt erheben. Die Hebertisten bitten wir Anzeigen nach dem beigefügten Formular 4 durch das und die Dantonisten fielen unter der Gouillotine im Frühjahr 1794. Bureau der Schuldeputation der Armenkommission einzusenden. Wird In den letzten Monaten der Schredensherrschaft wurden ungeheuer auch daraufhin innerhalb 10 Tagen der Fragebogen nicht an die viele Menschen hingerichtet und oft aus nichtigen Ursachen. Man Schule zurückgesandt, so ist mit demselben Formular eine zweite gab Robespierre die Schuld, obgleich dieser oft nichts davon Anzeige zu erstatten. 14 Tage vor Ablauf der festgesetzten Dauer wußte. Robespierre hatte mächtige Feinde. Alle, die sich auf der Freispeisung reichen die Rektoren die Fragebogen Es ist schade, daß der Kirchlich- liberale Bote" nicht den Namen Kosten des Volkes bereichert hatten, die voll Habgier ihre Stellung von neuem der zuständigen Armenfommission ein( vergleiche des sittsamen Kirchenvaters nennt, damit er öffentlich an den Pranger und ihren Einfluß im Konbent auszunuzen suchten, fürchteten ihn Vordruck auf Seite 3 des Fragebogens). Befürwortet die gestellt werden kann. Das verdient ein Mann, der sich an armen und arbeiteten an seinem Sturze. Am 9. Thermidor, den 27. Juli Armenkommission die Fortsetzung der Freispeisung und ist die hilfesuchenden Frauen in dieser unverschämten Weise vergeht. 1794, wurden Robespierre und seine Anhänger verhaftet. Als Schule derselben Meinung, so dauert die Freispeisung ohne weiteres Robespierre abgeführt wurde, rief er: Die Republik ist ver- bis zu dem von der Armenkommission vorgeschlagenen Termine, der Loren; die Räuber siegen!" In der Pariser Kommune wollte man aber über den Schluß des Semesters nicht hinausgehen darf. Sind Die Jagd nach Arbeitsstellen Robespierre zu Hilfe kommen und gegen den Konvent Armenkommission und Schule bezüglich der Fortsetzung nicht der ist in der jezigen Zeit der Arbeitslosigkeit besonders arg. Kaum ist marschieren, aber es war zu spät. Robespierre fiel am felben Meinung, so wird unter Benuzung von Formular 3, wie der Arbeitsmarft ausgegeben, beginnt auch schon ein Wettrennen 28. Juli 1794 unter der Guillotine. Nach ihm kam die raubgierige oben angegeben, verfahren, die Freispeisung aber bis zur Entscheidung nach etwaigen offenen Stellen, und feien sie auch noch so miserabel. Bourgeoisie, die lange darauf gewartet hatte, obenauf. Die Räuber fortgefeßt. War die Dauer der Freispeisung von der Armenkommission am Montag befand sich in der Ausgabe des Arbeitsmarktes des hatten gefiegt. Die Bourgeoispolitik feßte ein. Man holte die 78 nicht bis zum Schluß des Halbjahres befürwortet, so muß der Lokalanzeiger" ein Inferat, nach welchem Aftenhefter gesucht ausgestoßenen Girondisten wieder in den Konvent und wer von den Fragebogen vor Ablauf der vorgeschlagenen Speisezeit zum Gutachten wurden. Meldungen Linfstr. 19 bei Baurat Giebel von 10-12 Uhr. übrigen, die unter Anklage standen, noch lebte, tonnte ebenfalls über die etwaige Fortsetzung nochmals an die Armenkommission Um diese Zeit fanden sich fast gleichzeitig 40 Stellenlofe ein. Auf wieder Mitglied werden. Die Sansculotten aus den Pariser Vor- zurückgehen( vergl. Vordrud auf S. 8 des Fragebogens). Endlich die bescheidene Frage nach den Bedingungen erklärte der Baurat, städten erhoben sich im Frühjahr 1795, aber sie wurden geschlagen. hat bei Abschluß der Freispeisung am Ende oder im Laufe des daß die regelmäßige Arbeitszeit von 8 bis 4 Uhr dauere, daß aber Der Jafobinerflub war aufgelöst worden. Der Bourgoisrepublik Semesters der Rettor dies auf dem Fragebogen zu bescheinigen, bei stärferem Geschäftsgange bis 6 Uhr gearbeitet werden müsse. daß die regelmäßige Arbeitszeit von 8 bis 4 Uhr dauere, daß aber bon Geldfadsgnaden sollten jetzt die Wege geebnet werden. unter Angabe der Zahl der Zage, an denen die Freispeisung er­folgt ist. Ueber die gefpeisten Kinder ist in jeder Schule eine Liste nach dem anliegenden Formular zu führen." gez. Hirsetorn.

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Partei- Angelegenheiten.

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Steglis. Aus Anlaß der wichtigen Tagesordnung ersuchen wir bie Bartergenoffen, den heutigen Rahlabend möglichst pünktlich 8 Uhr zu besuchen. Desgleichen weifen wir auf die Schloßstr. 102 er öffnete Jugendschriften- Ausstellung, geöffnet von 3-9 Uhr, hin. Der Vorstand.

Lankwis.

Am Donnerstag, den 10. Dezember, abends 8 Uhr, findet bei Ebel, Marienfelder Straße 9, eine öffentliche Versamm lung statt, in der Genoffin 8ies aus Hamburg über das Thema: Was fagen unsere Frauen zu der heutigen Bolitit?" sprechen wird. Der Borstand. Nieder- Schöneweide. Heute Mittwochabend findet in sämtlichen Bezirken in den bekannten Lokalen der Bahlabend statt. Der Vorstand.

Adlershof . Heute Mittwochabend 8 Uhr findet bei Kaul, Bismardstr. 16, die Mitgliederversammlung des Wahlvereins statt.

Nun wird ja niemand aus diesem Vorfall dem positiven Wahlausschuß, der feinerzeit die Kandidaten aufstellte, einen Vorivurf machen wollen. Denn Der Mensch fiehet, was vor Augen ist", und wir würden uns mit der ganzen schmußigen Geschichte gar nicht befassen, wenn der Gemeindekirchenrat dieies räudige Schaf sofort aus seinem Kreise entfernt hätte. Merk­würdigerweise wurde der Mann sogar von einigen Herren in Schuß genommen. Sie bemühten sich mit einem Eifer, der einem Detektiv alle Ehre gemacht hätte. Material gegen die beiden Frauen zu sammeln, um diese als unglaubwürdig hinzustellen. Auch will es uns scheinen, als wenn auch der Herr Vorsitzende des Gemeinde tirchenrats in diesem Falle das Ansehen der Gemeinde nicht mit der nötigen Energie gewahrt hatte. Um so mehr müssen wir es anerkennen, daß ein anderer Herr aus dem Gemeindekirchenrate die Angelegenheit mit erfreulicher Entschiedenheit in die Hand nahm. Leider hatte er wenig Erfolg. Troßdem er unzweideutige. Beweise von der Schuld des Aeltesten beibrachte, wurde er aufs heftigste angefeindet. Der Vod aber blieb Gärtner . Er nahm fogar an der Wahl des 3. Geistlichen teil, der zufällig mit einer Stimme Majorität gewählt wurde, er unterzeichnete auch die Ur­funde mit, die in den Grundstein der Kirche eingelötet wurde. Da sich der Herr nicht anders helfen konnte, reichte er eine Be­schwerde an das Konsistorium ein, welche fie an den Vorstand der Kreissynode weitergab, und da liegt die Sache jetzt noch. Der Bock aber bleibt Gärtner .

Angesichts dieser Tatsache protestieren wir auf das ent­schiedenste dagegen, daß die Gemeinde sich einen solchen Mann als Kirchenältesten gefallen laffen muß, dessen Verhalten der guten Sitte Hohn spricht.

Ferner protestieren wir dagegen, daß ein Mann angefeindet wird, der das Ansehen des Kirchenrats und der Gemeinde energisch in Schuß nimmt."

Die Gesellschaft, für die das Engagement geschieht, ist die Allgemeine Deutsche Kleinbahn- Aftiengesellschaft; sie hat für die an­gegebene Arbeitszeit den horrenden Lohn von 30 Mart pro Monat ausgeworfen. Dabei verlangt sie noch Vorlegung von Führungs­Soweit der Wortlaut der Verfügung. Sie steht für die Rege zeugnissen. Es ist unerhört, in welcher Weise sich Arbeitgeber die lung der Freispeisung nicht weniger als fünf, fage und schreibe, fünf" herrschende Arbeitslosigkeit zunuze machen. Im gewöhnlichen Leben verschiedene Formulare vor. Der ganze Apparat, der durch fie in macht sich ein Mensch, der die Notlage seiner Mitmenschen ausnutzt Szene gesetzt wird, ist so umständlich, daß Reftoren und Lehrer die in seinem persönlichen Intereffe, des Wuchers schuldig. Sollte das Die Erklärung, die von den Eltern zu unterzeichnen ist, dürfte vollends Luft verlieren können, überhaupt noch einen Schüler vorzuschlagen. nicht auch auf vorliegenden Fall zutreffen? noch die wenigen abhalten, die trozdem zur Freispeisung vorgeschlagen werden. Formular 1 lautet nämlich:

fegte in der vergangenen Nacht gegen 11 Uhr die dort beschäftigten Eine schwere nächtliche Bluttat im Untersuchungsgefängnis vera Beamten in große Aufregung. Der Gefangenaufseher Bastard hatte Nach Meldung des Herrn Reftors erhält Ihr Kind lein warmes auf dem Hofe, in dem sich das Lazarett befindet, gestern nacht Dienst. Mittagessen. Wir sind bereit, zu veranlassen, daß Jbrem Stinde Is 8. gegen 1/11 Uhr die in einem Gange befindliche Wächter­wochentäglich eine Mittagsmahlzeit von der Kindervollstüche ber- fontrolluhr aufsuchen wollte, sprang plöglich aus einer dunklen Nische abreicht wird, es bleibt aber borbehalten, die für die Speifung ein Mann mit gezücktem Messer auf ihn zu. Ehe B. zur Besinnung Ihres Kindes entstandenen Kosten von Ihnen einzuziehen, wenn fam, hatte ihm der Sträfling drei tiefe Stiche in den Kopf bei­fich bei unseren Ermittelungen herausstellt, daß Sie in der Lage gebracht, welche das Gehirn bloßlegten. Der Schwerverlette hatte find, diese Summe au erstatten. Wir ersuchen Sie, durch Unter noch die Kraft, feinen Säbel zu ziehen und sich den Burschen vom