?n einer umfangreich begründeten Vorlage beantragt derMagistrat,dah die bisher g-st»fige höhere Mädchenschule zu einer zehn-stufigen Schule und die bisher 8-stufige Mädchenmittelschulezu einer 9-stufigen Schule mit Wirkung vom 1. Oktober d. I.ausgebaut tvird;2. datz der spätere Ausbau der höheren Mädchenschule zu einerden ministeriellen Bestimmungen über die Neuordnung deshöheren Mädchenschulwesens entsprechenden Bildungsanstaltin der Weise erfolgt, datz für dieselbe nach deren völligemAusbau die Angliederung einer Frauenschule nebst höheremLehrerinnenscminar in Aussicht genommen wird;3. daß für die Mädchenmittelschule ein Gebäude von ungefähr49 Klassen und den erforderlichen Nebenräumen aui demGemeindegrundstück an der Donaustraste errichtet wird;4. dost das Schulgeld für die Mädchenmittelschule vom l. April1999 ab erhöht wird, und zwar für die Unterstufe von 48 auf69 M. und für die Mittel- und Oberstufe von 99 auf 72 M.Stadtv. Abraham ist mit den Punkten 1 und 4 einverstan-6en. Zu 2 und 3 beantragt et Vertagung, da nach seiner Meinungdie Mitteldoppelschule getrennt werden muh, um die eine davonfür den südlichen OrtZteil nach dem Richardplatz zu legen. Auchmuh erst geprüft werden, ob die Gunkelsche Privatschule wird denzu erwartenden neuen gesetzlichen Bestimmungen entsprechen können,welche verlangen, datz das Lehrerkollegium zur Hälfte aus Ober-lchrern und Oberlehrerinnen besteht.— Stadtv. Dr. Silber»stein lSoz.): Trotz der prinzipiellen Gegnerschaft gegen die Mittel-schulen, welche ein Hemmnis für die Tntwickelung der Volksschulesind, stimmen wir dem Ausbau der beiden Schulen grundsätzlichzu. Betont muh aber hier werden, dah die Hebung der Volksschuleauf das Niveau der Mittelschule das einzig Richtige ist, um so alsEinheitsschule ohne Rücksicht auf den Geldbeutel der Eltern zugelten und aus der dann lediglich die befähigten Schüler in diehöheren Lehranstalten übergehen. Doch steht die sozialdemokratischeFraktion darin noch allein, so dah auch unsere grundsätzliche Forde-rung der Schulgeldfreiheit hier nicht in Frage kommt. Wir werdenfür den Ausbau der Mittelsehule und die Erhöhung des Schul-geldeS für dieselbe deshalb stimmen, weil sie dadurch der Kon-kurrcnzsphäre der Volksschule mehr entrückt wird; die verlangteVerdoppelung von 29 auf 49 Klassen lehnen wir aber entschiedenab. Die Ausgestaltung der höheren Mädchenschule mühte im Sinneeines Lyzeums geschehen; aber diese Frage liegt noch in der Zu-kunft, so dah die Vertagung hierin beschlossen werden kann. Fest-stellen möchte ich noch, dah der Vorredner den früheren Standpunktseiner Freunde bezüglich der Gunkelschen Schule verlassen hat.Seinerzeit lobte man dieselbe über den grünen Klee, während heutezugegeben wird, dah eine Privatschule minderwertig sein mutz wegenihrer kapitalistischen Organisation. Wir wiederholen deshalb dasVerlangen auf Üebernahme in städtische Regie.— Stadtv. R o»s er. Ott) und Stadtrat Dr. Weinreich versuchen, die Angriffedes sozialdemokratischen Redners gegen die Mittelschule zu ent-kräften.— Die Versammlung beschloh einstimmig im Sinne derTeile! und 4 der Vorlage und verwies den Rest an die zuständigeDeputation.Der Antrag des Magistrats, den künftigen dirigierenden Arztder inneren Abteilung des neuen Krankenhauses zum Wohuen inder Anstalt zu verpflichten, den Chirurgen aber von dieser Vcr-pflichtung zu entbinden, wird von den Stadvv. Dr. Silber st ein(Soz.) und W u tz k y<Soz.) lebhaft bekämpft. Sie verlangen, dahgerade der Chirurg wegen eventueller plötzlich notwendiger Opera-stonen im Krankenhause wohnen müsse, um so mehr, als dieserhier als Direktor gedacht sei. Die Gründe, welche der für denPosten in Aussicht genommene Professor Sultan dagegen ansühre,vermögen diese Auffassung keineswegs zu erschüttern.' Dem Hinund Her muh aber endlich ein Ende gemacht werden, und zwar da-durch, dah die Versammlung ausdrücklich das Gegenteil der Magi-stratsvorlage beschliestt. Die Stadwv. Seltmann und Glascmannstimmen den Vorrednern zu.— Oberbürgermeister Kaiser er-klärt darauf, dem offenbaren einmütigen Willen der Stadtverord-ncten zu entsprechen und in dem Sinne mit Professor Sultan zuverhandeln.Dein Freiwilligen Erziehungsbeirat für di« Jugend in Rixdorfwiill der Magistrat auch in diesem Winter die Speisung der Kinderder Arbeitslosen übertragen. 2999 M. waren zu diesem Zweck vomersteren beantragt; die Magistrat will aber nur 1999 M. gewähren.299 warme Mittagportionen sollen täglich verabreicht werden.—Stadtv. Böske(Soz.) bemängelt die lächerlich ungenügendeSumme von 1999 M., mit der man dem Elend zu Leibe gehen will.Er fragt eindringlich, wie 299 Portionen ausreichen sollen und obman denn nicht au die noch verbleibenden vielen hungernden Ar-beitSlosenkinder gedacht hat. Im übrigen sei eS an der Zeit, dieganze Sache direkt von Stadt wegen zu besorgen.— Der Magistrathüllte sich bezeicknenderweise gegenüber diesen berechtigten Bor-würfen in Schweigen und überlieh es den Stadtvv. Seltmannund B e l h, diese zu„widerlegen". Der letztere tat dies,— wienicht anders zu erwarten— in ganz unqualifizicrbarer Weise,indem er d:e Arbeitslosen als Faullenzer und anderes mehr be-schimpfte. Er holte sich damit vom Stadtv. W u tz k Y(Soz.) eineäußerst derbe Abfuhr, in der dem vorlauten Herrn seine— Un-wissenheit in solchen Dingen gehörig zu Gemüte geführt und ihmunverblümt geraten wurde, den Ruf der Rixdorfer Stadiver-ordnetenversammlung nicht weiter herabzusehen, und diese so schnellals möglich für alle Zeit von seiner lästigen Gegenwart zu befreien.— Die Vorlage wurde hierauf unverändert angenommen.Unter Betonung der Dringlichleit beantragt der Magistrat,den städtischen Beamten und Angestellten, soweit sie weniger als4299 M. Gehalt haben, einen einmaligen GehaltSregelungsvurschuhzu zahlen, und zwar den Verheirateten 199 M. und für jedes Kindunter 16 Jahren 26 M., den Unverheirateten je 75 M.— Stadtv.W u tz k h(Soz.) hat gegen die Vorlage an sich nichts einzuwenden,drückt aber sein Erstaunen über die Wandelbarleit des Magistrats.aus. Hier, wo es sich zum Teil doch schon um elnigermahenpassable Gehälter dreht, wird in der Begründung nachgewiesen—und durchaus mit Recht—, dah in den letzten zwei Jahren einewesentliche Steigerung der Preise für Lebensbedürfnisse einge»treten ist, während kürzlich den städtischen Arbeitern in gleicherWeise begründete Wünsche durch ein Schreiben kurzerhand abge-lehnt worden sind. Und doch haben diese nur Löhne von 4 M.Das ist eine Ungerechtigkeit, die nicht platzgreifen darf. Rednerbeantragt daher, die Vorlage einem Ausschusse bezw. der für diesozialen Angelegenheiten zuständigen Gewerbedeputaiion zu überweisen. Diese kann sehr wohl schnell arbeiten, um mit der denBeamten durchaus zu gönnenden Weihnachtsfreude noch zurecht zukommen; sie soll aber auch dafür sorgen, dah das gleiche den zummindesten ebenso bedürftigen Arbeitern zuteil wird.— StadtratM i e r wendet sich gegen eine Lohnerhöhung der städtischen Ar-bester, die, wie er auS vergleichenden Ziffern der Nachbarstädtenachzuweisen sucht, nicht aNein die gleichen, sondern sogar bessereLöhne als in den anderen Bororten bekämen. Bei den Beamtenergebe der Vergleich daS gegenteilige Resultat und darum könnennur diese jetzt bedacht werden.— Stadtv. R o s e n o w begrüßt dte. Vorlage und wünscht bei der Lehrerbesoldung ein gleiches Ent-gegenkommen.— Bürgermeister Dr. W e i n r e i ch behauptet, dahletzteres auch immer der Fall fei.— Die Stadvv. Koye, Gröp-ler und Rahmig lehnen ebenfalls den Antrag auf Berücksichtt-guug der Arbeiteranträge ab. Letzterer freute sich befouders, daß�.der Herr Wutzky sich mal geirrt bat" und wirst demselben vor,daß er wohl nur zum Fenster hinaus sprcckien wollte.— Stadtv.W u tz k y lSoz.) weist dies entschieden zurück und stellt dem Stadt-rat gegenüber an der Hand seiner.Kenntnis der einschlägigen Lohn-Verhaltnisse in Groh-Berlin fest, daß Nixdorf durchaus keinen An-laß hat. sich mit seinen Arbeiterlöhnen aufs hohe Pferd zu setzen,ganz zu schweigen von sozialen Gesichtspunkten. Wenn der Her«.Stavtrat einzelne Dinge miteinander vergleicht, macht er sich sein?Nachweise leicki; anders ist es, wenn man generell.verfährt. Woist beispielsweise der Neunstundentag in den Rixdorfer Betrieben,den Schöneberg z. B. schon längst durchgeführt hat. Ueber solcheTatsachen schweigen die Vergleiche des Stadtrats. Redner erklärtschließlich im Namen der sozialdemolratischen Fraktion, daß dieseder Vorlage selbstverständlich zustimmen werde, sich bezüglich derArbeiter aber weitere Anträge bei der Etatsberatung vorbehalte.— Die Ausschußberatung wird abgelehnt und die Vorlage desMagistrats angenommen.Der Antrag des Magistrats, den mit dem 23. September 1911ablaufenden Vertrag mit den Berliner Elektrizitätswerken zukündigen und die Erbauung eines eigenen Werkes zu beschließen.wird nach einer heftigen Kontroverse zwisckjen dem Oberbürgermeister und dem Stadtv. Abraham auf Antrag desletzteren in die geheime Sitzung verwiesen. Nach Ausschluß derOefsentlichkeit machten unsere Genossen noch den Versuch, dieseso eminent wichtige Frage öffentlich zur Beratung zu bringen,fanden aber von der anderen Seite nur wenige Stimmen Unter-stützung und blieben so in der Minderheit. Die Vorlage desMagistrats selbst wurde nach einer langen Debatte mit Mchrheilangenommen. Tie Baukosten sind auf 3 Millionen Mark veran-schlagt, die einer neuen Anleihe entnommen werden sollen.— DerAnkauf zweier Grundstücke bildete den Abschluß der Sitzung.Eharlottenvnrg.Was geschieht für die Arbeitslose»? Bei der am 17. Novemberstattgehabten ArbdtsloseyznhUnig wurden in Charlottenburg 2995Arbeitslose gezählt. Darunter befanden sich 79 Renteuenipfänger,so dah 1924 Arbeitslose, wobei 77 Arbeiterinnen mitzurechnensind, übrigbleiben. Was geschieht nun seitens der Stadt für dieseArbeitslosen?Als bereits im Frühjahr dieses JahreS die sozialdemokratischenStadtverordneten den Magistrat und die Stadtverordnetenversaiiim-lung auf die starke Arbeitslosigkeit aufmerksam machten und energischsofortige Gegeumahregel» forderten, hieß eL bei der bürgerlichenStodtverordueteiimehrheit:„Es ist noch gar nicht so ängstlich! Lahr unSauf de» Magistrat vertrauen. Er wird schon zur richtigen Zeit daSRicktige veranlassen." Womit nun der Magistrat, um das„Richtige"gegenüber der Arbeitslosigkeit zu finden, die Stadtverordneten-.Versammlung überiascht«, zeigte die Sitzung am 4. No-vernber, in welcher der Leiter des städtischen ArmenweienSgelegentlich einer Nachforderunq zum Arnienetat erzählte,wie sich der Magistrat die wirksame Linderung der Arbcitslosig-keit denkt. Ersten? sollte der städtische Komposthaufen umgegrabe»werden. Dann sollten Straßen, welche unter normalen Verhält-nisten auf dem Arbeitsmarkt seltener gereinigt würden, durch Arbeits-loieukolonnen öfter gesäubert werden. Bei den Arbeiten aus denKoiiiposthaufen wurden zeitweise bis zu 66 Personen gleichzeitig be-schäftigt. Die Arbeiten dürften aber bald beendet lein. Bei der außer-ordenilichen Strahenreinigiing sind bis Anfang Dezcinbergegeii25Mannbeschästigt worden, doch können für dieie Arbeit bis zu 299 Arbeits-lose herangezogen werden. An und für sich kann eS sich bei diesenArbeiten um eigentliche Notslandsarbeiten nicht handeln; denn derKomposthaufen muhte ohuedieS umgegraben werden, und in einerStadt wie Charloiteiiburg sollte es überhaupt keine einzige Straßegeben, die nur in NolstandSzeiten gereinigt wird. Aber die für dieseArbeit gezahlten Löhne entsprechen den„Notstandsarbeiten" voll-kommen. Werden doch nur folgende Stundenlöhne gezahlt:Für verheiratete Arbeiter 35 Pf., für ledige 39 Pf. undfür jugendliche Arbeiter 25 Pf. Diese Sätze wirken umso niedriger, als die tägliche Arbeitszeit eine kurze ist, dagegen istfreilich nicht? einzuwenden. Aber auch bei Noistandsarbeiren undbei kurzer Arbeitszeit muh den Arbeitern doch ein Mindestlohngarantiert sein, bei dem sie leben können.Trotzdem nun auch bei dem Bau einer Ufermauer an der Spreein erster Linie Arbeitslose beschäftigt werden sollen, dünken densozialdemokratischen Stadtverordnete» diese Maßnahmen des Magistrats gegen die Arbeitslosigkeit von 1924 ermittelten kiesigenArbeitern so unzureichend zu sein, dah die Vertreter der Arbeiterfolgende Anfrage an den Magistrat richteten:„Welche Mahnahmen—außer denen, welche bereilS in der Stadtverordiietensitzung vom4. November 1908 bekanntgegeben wurden— gedenkt der Magistratzu trefieu, um der gegenwärtig herrschenden Arbeitslosigkeit entgegen-zuwirken?"Ob auch jetzt noch der Magistrat und die Mehrheit der Stadt-verordueteiiversanunlung außerordentliche Maßnahmen gegen dieArbeitslosigkeit und ihre Folgen nicht für notwendig hallenwerden?Marieudorf-Südende und Umgegend.Die vom Wahlverein veranstaltete Jugendschriften-auSstellung wird am morgigen Sonntag, vormittags 19 Uhr.im Lokale von' Georg Löwenhagen eröffnet. Bei der reickhaltiaenAuswahl der zum Berkauf gelaugendeu Schriften ist den GenossenGelegenheit gegeben, für einen niedrigen Preis ihren Kindern eineWeihnachtSfreude zu machen. Die Ausstellung dauert nur bisFreitag, den 18. Dezember. Bestellungen werden im genanntenLokale entgegengenommen. Eintritt und Besichtigung ist frei undjedem gestattet.' ES wird erwartet, dah daS Unternehmen von derArbeiterschaft reg« unterstützt wird.AdlerShof.Jugendfchriftenlnisstellung. Den Genossinnen und Genossen zurNachricht, daß am Sonntag, den 13. Dezember, nachmittags 6 Uhr,im Lokale von Beyer, BiSmarcksirohe 19, die Ausstellung vonJugendschriften und künstlerischem Wandschmuckeröfsitet wird. Dieselbe bleibt btS zum 19. Dezember bestehen undist an Wochentagen von 8—10 Uhr abends geöffnet. Ferner findetam 13. Dezember, nachmittag? 3 Uhr, bei Beyer, BiSmarckstrahe 19,im großen Saale ein literarischer Vortrag über Goethe statt, mitRezitationen aus seinen Werten. Vortragender ist SchrifistellerA. Neinba. Eintritt 29 Pf.Marienfelde-Lichtenrade.Ruf die bei Obcrschmidt slattflndende Ausstellung von Jugend-litcratur werden die Genossen besonders hingewiesen und er-sucht, ihren Bedarf an WeihnachtSeinkänfen dort zu decken. DieBücher liegen am Sonntag, den 13., von früh 8 Uhr bis abends19 Uhr, sowie jeden Abend von 7—19 Uhr bis Sonnabend, den19. Dezember, zur Ansicht au».Bernau.Durch Spielen mit einem geladene» Revolver ist am Donnerstagnachmittag in dem nahe gelegenen Dorfe Zepernick ein schwere? Unheil angerichtet worden. Die noch schulpflichtige Tochter des ZimmerersBartusch in Zepernick, welche sich mit ihrer Schulfremidin, der Tochterdes Arbeiters Krüger ebendaselbst, allein in der Wohnung ihrerEitern befand, öffnete mittels Schlüssels ein Spind und nahm einendarin liegenden Revolver ihres Vaters heraus. Sie richtete nun ii»Scherz die Waffe gegen ihre Freundin, ohne zu wissen, dah derselbegeladen war, und drückte ab. Mit einem lauten Aufschrei stürztedie Getroffene zu Boden. Die Kugel war dem bedauernswertenMädchen unterhalb des Herzens in die links Seite gedrungen undkonnte bisher noch nicht entfernt werden. An dem Aufkommen desMädchen? wird gezweifelt.NowaweS.Tic letzte Aemciiidevcrtretcrsihung war nur von kurzer Daner.Unter Geschäftliches teilte der Bürgermeister mit, dah der frühereNenendorfcr Gemeindevorsteher Obst am 7. Dezember mit 32 Stimmenzum Gemeindevertretcr der I. Abteilung gewählt worden ist.— DasPlokatanschlagloesen wird auf weitere zwei Jahre für eine Ent-schädigung von 150 M. jährlich an den Unternehmer Liebenow inPolSdani verpachtet; e» tollen während der Packiizeit Erinittelniigenüber den Umfang des Anichlaglveiens angestellt werden, um spätereventuell eine andere Regelung desselben herbeizuführen. DurchBeichlnh des KreiSauSschusseS ist die an die Gemeinde Drewitz zuleistende Entschädigung für die nach NowaweS»mgemeindete Flächean der Wetzlarer Bahn im Umfange von 2 Hektar 63 Ar 2tQuadratmeter au' 67 624,59 M. festgesetzt. Die Gemeinde Drewitzhatte zuerst 229999, dann 98 599 M. gefordert, wurde aber mitihren Ansprüchen abgewiesen. Die Vertretung erklärte flch mitdieser Regelung einverstanden.Zum 1. April soll am Realprogymnasium die Untertertia und ander yöheren Mädchenschule die IV. Klasse eingerichtet werden; dieMittel zur Beschaffung dsr Subsellien und für die Lehrerstevenwerden bewilligt. Weiter beschloß die Vertretung die Bewilligungder erforderlichen Mittel für zwei neue Schulstellen au den Gememdc-schulen III und IV, da nach der Schulausnahme zu Ostern nächstenJahres uisolge voraussichtlich eintretender Klasieiiübersüllung dieErrichtung von drei Klassen notwendig werde» wird.In den von den betreffeuden Kommissionen beschlossenen undbereits in Augriff genommenen Rotstandsarbeiten sowie zur Anstellung dreier Bureau-Assistenten und eine» VoNziebungsbeainieuerteilte die Vertretung ihre Zustimmung, womit der öffentliche Teil,welcher ohne jede Debatte verlaufen war. sein Ende erreicht hatte.Tegel-TLaidinannsiust.Die Genossen und Genossinnen beider Bezirke werden daraufanftuerksam gemocht, dah heute Soimabend und Sonntag dieI i, g e n d s ch'r i f t e n a i> S st e l l u n g noch zu besicktigen ist.Bücher usw. kvuuen gleich bestellt werden, Ter zahlreiche Besuchsowie die volle Anerreuniing des Unternehmens hat gezeigt, daßdamit einem dringenden BedüriniS entsprochen ist. Am Sonntagist die Ausstellung von 3—8 Uhr und heute Soimabend von 7 bis9 Uhr abeuds geöffnet.Ipandau.Stadtverordneten-Bersommlung. Seitens einiger bürgerlich»Stadtverordneten war der Antrag eingegangen, für die städtischenArbeiter eine Krankenkasse einzurichten. Der Antrag wird innächster Sitzung beraten werden.— Eine sehr ausgedehnte Debattezeitigt die Vorlage betreffend Genehmigung der Nachtrags-Al>-machungen zu dem mit dem Unternehmer Makowka(Stadtverordneter) abgeschlossenen Vertrage betr. Ausführung der Entfesti»gungSarbeiten für Los 3—8. Der Stadtverordnete Makowkahatte die Einebnungsarbeitcn für das Los 3— 8 für den verein»varten Pauschalpreis von 149 999 M., das ist 38 Pf. pro Kubikmetechübernommen. Infolge eines Beschlusses der Stadtverordneten-Versammlung war die Einebnung des GlaeiS. um den Baumbestand zu erhalten, von der Einebnung ausgeschlossen. DaMakowka aber erklärt hatte, für diesen' Preis die Mehrarbeit nichtausführen zu können, so verwies die Versammlung diese Angelegen-heit in voriger Sitzung nochmals an die EntfestigungSdeputation.Diese hat nun getagt und folgende? ausgeknobelt. Der Unter-nehmer Makowka erhält für die Einebnung des GlaeiS pro Kubkr-meter 7 Pf., im ganzen 8689 M. Zulage, die Mehrarbeit wird neuausgeschrieben. Diese Mehrarbeit wird nach ungefährer Berich-nung auch noch zirka 6599 M. kosten. Wenn man sich auch anfangsseitens der bürgerlichen Stadtverordneten sträubte, die Zulage von7 Pf. für eine kontraktlich übernommene Arbeit zu gewähren, solegte sich dies bald, als man erklärte, dah Makowka durch dieUnterbrechung der Arbeit infolge VersammlungZbeschlusseS ja be-deutende Mehrausgaben habe, da er den Boden weiter tranSpor-tieren müsse, auch seine Arbeiter bereits entlassen habe und jetzteventuell mehr Arbeitslohn zahlen müsse. Seitens der sozialdemc-kratischen Fraktion wies der Stadtverordnete Genosse Schmidt Idarauf hin, datz Makowka bei dem Preis von 38 Pf. pro Kubik-meter wohl noch ein ganz gutes Geschäft gemacht habe, da er seinenArbeitern, meist Ausländer und Frauen, nur 12 Pf. pro Kubik-meter gezahlt habe. Nach seiner Ansicht sei Makowka verpflichtet,die Eineonung des Glacis für 38 Bf. pro Kubikmeter zu machen.Tie Stadt habe gar keine Veranlassung, 7 Pf. Zulage zu geben,zumal Bkatowka erklärt habe, er denke nicht daran, hiesige Ar-beiter einzustellen. Zu solcher schweren Arbeit dürsten unter keinenUmständen Frauen verwendet werden. Unserem Genossen gelanges, den Antrag durchzudrücken, daß für die neu auszuschreibendeArbeit in erster Linie hiesige Arbeitslose berücksichtigt werden unddaß der Minimallohn für städtische Arbeiter gezahlt werden muh.Mit diesem Antrage gelangte dann die Magistratsvorlage zur An-nähme.— Die diesige Fluhbadeanstalt an der Wröhmännerstraßesoll mit einem Kostenaufwand von 76 999 M. neu gebaut und be-deutend vergröhert werden. Nach längerer Debatte, bei welcherauch Wünsche für die Einrichtung von Badeanstalten in derWilhelmstadt und in Klosterfelde sowie Ausbau der Freibadeanstaltan der Gasanstalt vorgebracht, stellt sich heraus, daß durch dasHinauslegen der Badeanstalt der Schiffahrtsverkehr gestört werdenkönnte. Die Havel solle hier zwar verbreitert werden, aber die Wer-Handlungen hierüber seien noch nicht abgeschlossen. Die Versamiu-lung vertagte daher die Beschlußfassung über diese Vorlage so lange,bis die Verhandlungen mit der Wasserbauverwaltung endgültig ge-regelt sind.— Die Vorlage betreffend Wiedereinführung der Ga>-messermiete wurde vom Magistrat zurückgezogen. Da die Mehr-zahl der Stadtverordneten gegen diese Vorlage ist, so will sie derNagistrat jedenfalls erst noch etwas schmackhafter machen, damit siebesser geschluckt werden kann.— An die Verkehrsdeputation ver-wiesen wurde eine Vorlage betreffend die Verpachtung der Kandc-laber der Straßenlaternen zu Reklamezwecken an die Firma FranzLeuwer zu Berlin auf 5 Jahre zu dem Pachtpreis von lährlich 4 M.pro Kandelaber.— Der Referent, StadtverordnetenvorsteherSchröder, gab noch bekannt, dah der Magistrat einen Antragdes Hirsch-Dunckerschen GewerkdereinS, sofort Notstandsarbeitenin Angriff zu nehmen, abgelehnt hat, da hier noch vielArbeitsgelegenheit vorhanden ist, so z. B. der Bau der Turn-halle, der Gasanstalt, des Hafens und Ausbaggerung deö TeufelS-sees, das Krankenhaus, die Ufcrmauern, die Entfestigung, derHafen, die Staatseisenbahnbauten, die Heerstrahe, daS Stadion,die katholische Kirche, das Johannisstift u. a. Der Stadtver-ordnete Dr. Baumert wünschte, dah der Magistrat die Vorlagenfür die städtischen Arbeiten so rechtzeitig vorbereiten möge, daßdiese möglichst im Herbst unv im Winter vorgenommen werdenkönnen und nicht wie jetzt, die Vorlagen erst im letzten Augenblickeinbringt, dah sie überstürzt und beschleunigt werden müssen.—Genosse Stadtverordneter Schmidt I gab dem Dr. Baumertrecht, wenn die Arbeiten so verteilt werden, dann brauche mankein- Notstandsarbeiten zu machen. Da die Saisonarbeiter(Bau-Handwerker) auch im Sommer, während der Saison, viel arbeits-loS sind, so mühten dieselben jetzt auch zu den Arbeitslosen mit-gezählt werden. Man solle sich einmal mit dem Gcnter Systembeschäftigen, durch dasselbe könnte die Arbeitslosigkeit sehr vcr-mindert werden. Freilich die Arbeitslosigkeit werde man unterder heutigen Wirtschaftsorduung nicht aus der Welt schaffenkönnen, das wird nur bei der sozialistischen Wirtschaftsordnungmöglich fein.(Zwischenrufes Nun. die Zeit wird schon kommen.Diese Ausführungen des Genossen Schmidt gaben dem Oberbürger-meister Költze Anlah, sein sozialpolitisches Verständnis im hellstenLichte strahlen zu lassen. Er meinte, der Vorredner habe recht,dah eS nicht möglich sei. die Arbeitslosigkeit abzuschaffen. Ob dicSaber im sozialdemokratischen ZukunftSstaat möglich sei, bleibt abzu-warten. Im übrigen habe die Arbeitslosenzählung bewiesen, dahin Spandau gute Arbeitsgelegenheit vorhanden und dah von einerNot und Arbeitslosigkeit nicht die Rede sein kann.— Nach dieserWeisheit seines Vorgesetzten wollte auch der noch nicht lange hierbefindliche Stadtrat Stritte sein Licht leuchten lassen. Er ver-rannte sich bierbei aber total, indem er von einem Genfer Systemsprechen wollte, von dem er mal gehört habe. Als ihm GenosseSchmidt Jnrief, dah er von einem Genter System gesprochen, machteder Herr Stadtrat schleunigst einen Zurückzieher. indem er meinte,das kenne er nicht, dann habe er falsch verstanden. Wenn die Ar,beiter sehen, welch soziales Verständnis ihnen von solcher Seite ent-gegengebracht wird, da müssen sie wahrlich eine recht bedenklicheMeinung von diesen studierten Herren bekommen. Und wenn siedann noch die OrdenSdekorationen zu sehen bekommen, mit denendiese Herren an-Sgezeichnet worden sind, da werden sie über ihrdeutsches Vaterland eine mörderische Freude haben.— Ein Teilder vorlagen, namentlich die Etats, werden wegen vorgerückter Zeitvertagt.