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tonnnnciui PrnS«cdnuaittontis j Uieoeljührt 1.80 Mt, munau. 1,10 Vtl� W0««ulich 28 Ctg, frei in« Hau«. Ginzein» Nummer 8 Ctg SonniagZ. Nummer UUitttterter Sonmag«. Beilage.Die Neue Seif 10 Ctg. Ccjl* Adonnemenl! 1,10 Mari pro Monat. Eingerragen in die Casi. ZeitungS- PrciSlilie llnier ftreuzban» für DeuNchlan» mit Oefierrei» Ungarn 8 Mari, tiir das übrige vusland 8 Mari pro Monat, vollabonnement» nedmen-m. Seigten. Dänemark ' taNen. Luxemburg . ConugaC , Gchweten und die Schwei ». W- W» (Mim(tonn tu« Verliner Volksblcrtk. k fnI(m«in>CeM)f ItttSgt für die lechSgelpaliene ltoIOittl» »eile oder deren Baum 50 Pfg., für »oNMch« und gewerllchafiliche Verein«- «Nd VerfammlungS- Anzeigen SO Pfg. .Kleine Hnzeigen". da« erste(fett- »edrucktef So« 20 Pfg. jede» weuere vort 10 Pfg. Stellengesuche und Schlaf- ftellm-Bnjeigen das erste Wort 10 Pfg., jedes weitere Wori 6 Pfg. Worte über tS Buchstaben zählen für zwei Worte. Snferaie für die nächste Nummer müssen »iS S Uhr nachmittags in der Expedition »dgegeben werden. Die Erpedttton ist »IS 7 Uhr abend« geöffnet, Telegramm- Ndrelfe: »«»i!ütlll»Iie»l StMl". Zentrzlorqzn der fozialdcmohrati feben Partei Dcutfchlandd. fUdahtions 8d. 68, Lindcnstrassc 69* Jernivrecher: Amt IT. Ott. I9H3. Sxptdition t 8 Cd. 68, Lindenotraee« 69. Kernsprecher: Amt IT. Skr. 1984. Der PruffteiD des freilinns. Für die Rixd orfer Freisinosschmach hat die offizielle Freisinnspresse. habenFreis. Ztg." undVoss. Ztg." noch immer kein Wort des Tadels, nicht eine Silbe der zahmsten Kritik gefunden. Während bei dem ebenso gelagerten freisinnigen Wahlrechtsraub in H a l l e der offizielle Freisinn die freisinnigen Wahlräuber noch von den Rockschößen abzu- schütteln suchte, schweigt er sich mit beredter Hartnäckigkeit über die vor den Toren Berlins verübte politische Niedertracht seiner eingeschriebenen Mitglieder aus. Er ist in der kurzen Zeit der Blockpolitik so völlig auf den Hund gekommen, daß er nicht einmal mehr liberalen Anstand zu heucheln wagt, aus Furcht, bei den konservativen Bundesgenossen dadurch Anstoß zu erregen! Nur jene Handvoll Freisinniger, die sich vom Freisinn ge- trennt hat. weil sie die schamlosen Wahlrechtsverrätereien und die schmachvollen Erniedrigungen der freisinnigen Blockliebcs- dienste nicht mehr mitzuniachen vermochten, haben sich dem Proteststurm gegen die Nindorfer Schmach mit erfreulicher Entschiedenheit angeschlossen. So hielt die Demokratische Vereinigung am Montagabend in Rixdorf eine Ver­sammlung ab. in der man mit dem offiziellen Freisinn nicht minder Fraktur redete, als in der sozialdemokratischen Protest- Versammlung am Sonntag. Dr. Brettscheid führte als Referent u. a. aus: .Daß sich unter den WahlrechtSverschlechterern auch fünf Frei- sinnige befanden, kann bei der gegenwärtigen Haltung der frei- sinnigen Volkspartei keinen Anlaß zur Entrüstung mehr bieten. Man muß diese Tatsache als etwas Selbstverständliches konstatieren; es ist nichts Besonderes mehr, daß sich die gegen« Wärligen.Freisinnigen" an jeder reaktionären Maßregel beteiligen. Wenn der Zimmerstraßenfreisinn aber versuchen sollte, den Streich der Rixdorser Freisinnigen als eine lokale Angelegen- heil hinzustellen, so mutz ihm entgegengehalten werden, daß die Angelegenheit ihren lokalen Charakter in dem Augenblick verloren hat. wo die Organe deS offiziellen Freisinns kein Wort der Mißbilligung über das Ver- halten dieser.Freisinnigen" gefunden haben. Man kann diese Freisinnigen nicht mehr als politische Gegner achten. Wer immer das Wort.liberal" im Munde führt, um dahinter seine reaktionäre Gesinnung zu verde igen. der ist der Verachtung wert.» Glaubt denn irgend jemand noch, daß dieser Freisinn ernstlich das allgemeine, gleiche, geheime und direkte Wahlrecht in Preußen will? lVielstimmigeS.Nein!") Der freisinnige.WahlrechteauSschuß" hat ja wieder ein Rundschreiben erlassen, durch das neue Mittel gesammelt werden sollen. In diesem Rundschreiben ist mit keinem Wort mehr von der Forderung deS NeichStagSwahl- rechts die Rede, sondern cS wird nur die Notwendigkeit einer U m g e st a l t u n g des jetzigen preußischen Wahlrechts betont. Einem solchen Aufrus könnten sich auch die National- liberalen und Frcikonservativen. ja sogar Fürst Bülow anschließen, die ja auch eine Umgestaltung deS preußischen Wahlrechts wollen, allerdings in ihrem Sinne. Die Rixdorser.Freisinnigen" haben ja auch das kommunale Wahlrechtumgestaliet". Es muß da- gegen protestiert werden, daß Leute, die von Liberalismus und Demokratie keinen Funken mehr verspüren, diesen Schild vor ihre reaktionären Taten halten, wie die sogenannten Freisinnigen. Wir aber haben die Ueberzeugung, daß eS in Deutschland und Preußen so lange nicht anders werden kann, als bis die Schichten des Mittelstandes den Kampf mit der Arbeiterschaft Seite an Seite führen um einen wirklich demokratischen freien Bolksstaat, einen Kamps der Freiheit gegen die Knechtung!" Nach Breitscheid sprach Dr. Theodor Barth : Wenn der Rixdorser Magistrat nur einigermaßen sein eigenes Interesse kennt, so wird er diesen Wahlrechtsraub nicht mitmachen. Wenn er wirklich kommunale Politik treiben will, so darf er sich nicht als Vertreter eines kleinen Klüngels ausspielen. Ein Magistrat, der noch etwa» aus seine Reputation hält, kann diesen Beschluß nicht ratifizieren. Der Akt der Etadtvcrordnelenmehrheit ist nicht bloß brutal, sondern auch dumm Wenn es irgendein Mittel gab. um der Sozialdemokratie Vorschub zu teisten, so war eS dieser Coup Wohnte ich in Rixdorf. würde ich mir sagen, bei solchen Vorlommnissen. die sich als arge Versündigungen gegen die liberalen Prinzipien erweisen, mußt du selb st Sozial- d e m 0 k r a t w e r d e n. Der Komps gegen Ungerechtigkeit ist ein speziftich demokratischer, nicht sozialdemokratischer. Wir find cS un« deshalb selbst schuldig, einen dicken Strich zu machen zwischen uns und solchen Auchsreisinnigen. Der Standpunkt, daß e« sich bei den Rixdorser Vorgängen lediglich um eine l 0 l a l e Angelegenheit handele, ist irrig. Vielmehr haben diese Vor- gänge eine große politische Bedeutung. da sich an ihnen Leute beteiligt haben, die angeblich da? allge- meine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht mit erkämpfen wollen. Hier liegt ein Fall von Felonie vor. Die freisinnige B 0 l i« p a r« e i. die diese freisinnigen Stadtverordneten nicht schleunigst von sich abschüttelte, sondern die Sache einfach billigte, hat sich mitschuldig gemacht. Wie soll man jetzt auch nur im enlserntesten noch an die Versicherung dieser Partei_ glauben, daß ihnen die llebertrogung des RcichstagSwahlrechtes auf Preußen am Herzen liege? Solche lomödienhaste Versicherungen werden künftig nicht einmal mehr von konservativen Blockbrüdern für ernst genommen werden. In jenen Reihen wird man küiislig mit Recht sagen: Nachdem ihr euch in Rixdorf als reaktionäre Truppe aufgespielt habt, bestreiten wir eitel) auch die Befugnis, im Land- tage mit Wahlrechtsanträgen zu kommen." 'Auch der der Barthschm Richtung angehörende Berliner Stadtverordnete Dr. Nathan hielt eS für angeniesjen. wenigstens schriftlich über die neueste Freisinnsschmach seine Meinung in ungeschminkten Worten zu sagen: Mein GesuiidheitSzustand macht es mir leider unmöglich, der Protestversammlung gegen die Verschlechterung des Wahlrechts in Rixdorf beizuwohnen. Wie bedauere ich, daß eS mir versagt ist, mich in der Versammlung selbst einem P r 0 t e st anzuschließen gegen eine Beihilfe Freisinniger, das plutokratisch - reaktionäre Wahlrecht in der Kommune noch plutokratischer und noch reaktionärer zu ge st alten, als es schon bisher gewesen ist. Solch eine Beihilfe charakterisiert sich als ein Akt feiger Schwäche, die daran verzweifelnd, die eigene politische Position im freien Kamps der Meinungen anstecht erhalten zu können, sich der Macht- mittel der Reaktion bedient, um der Bevölkerung die Be° tätigung ihrer kommunalpoli tischen Ueberzeugungen unmöglich zu machen.Freisinnige", die mit solchen Mitteln die Sozialdemo- kratie glauben bekämpfen zu dürfen, geben damit im Prinzip auch das Reichstagswahlrecht preis, und wie sie daher die Anerkennung der Reaktionäre, so verdienen sie gleichfalls die schroffste Zu- rück Weisung aller derer, in deren freisinnigen Programm ein Paragraph über die Zweckmäßigkeit der Knebelung anders Gesinnter noch nicht aufgenommen ist. Ich lege Wert darauf, zu den Freisinnigen dieser letz irren Art mit unrevidiertem. altem Programm gerechnet zu werden." So weit, so gut. Daß die Breitscheid , Barth und Nathan eS mit ihrer Kritik ehrlich meinen, daß ihre Entrüstung innerstem Abscheu über den erbärmlichen Priuzipienvcrrat des Freisinns entspringt, daran ist nicht der mindeste Zweifel. Und es wäre nur aufs innigste zu wünschen, daß dieser neueste und eklatanteste Beweis für die bodenlose Korruption unseres offiziellen deutschen Freisinns recht zahlreichen Mit- läufern dieser verkommenen Sorte vom Freisinn die Augen öffnete und sie sich um das von Dr. Barth aufgepflanzte Banner einer ehrlichen bürgerlichen Demokratie scharen ließe. Denn daß die Sozialdemokratie mit einem wirklich demo- kratischen Freisinn ein gutes Stück Weges gemeinsam zurück- legen könnte, darüber hat es innerhalb der sozialdemo- kratischen Partei stets nur eine Meinung gegeben. E s fragt sich nur, ob der den, akratische Ge- danke im liberalen Bürgertum noch so viele Anhänger zählt, um zur Bildung einer, sei es auch nur kleinen Partei aus- z u r e i ch e n I Warten>vir es ab! Wenn aber der Schöneberger freisinnige Stadtverordnete Starke nicht nur für seine Person, sondern auch im Namen des freisinnigen Abgeordneten für Rirdorf-Schöneberg, deS Herrn Justizr'at N e i n b a ch c r. die Erklärung abgab, daß sie entschieden vom Rixdorser Freisinn abrückten und jede Mitverantwortlichkeit für diesen schamlosen Streich ablehnten, so bedauern wir. so leicht die Absolution nicht gewähren zu können. Das fühlten die Herren von der Demo- kratischen Vereinigung selbst. Oberlehrer O e st r e i ch erklärte mit der gebotenen Portion Skepsis, mit einer solchen Erklärung sei nichts getan. Der Vorredner möge im freisinnigen Wahl- verein den Antrag stellen, daß die 5 Freisinnigen aus- geschlossen werden, und er möge Herrn Ncinbacher auf- fordern, im Landtage dieEinführug des Reichstags- Wahlrechts für die Kommunen zu beantragen. Dazu fei Herr Reinbacher auf Grund deS Kommunal- Programms der liberalen Fraktion in Schöneberg , der er an- gehört, verpflichtet. In der Tat: Herr Justizrat Neinbachcr wird erst die Beweise seiner deinokralischcn Gesinnung liefern müssen. Geschieht das nicht, so wird der Verdacht nicht zu unterdrücken sein. daß Herr Neinbacher. der ja nur mit winziger Mehrheit in den Landtag geivählt worden ist. lediglich durch die Besorgnis zu seiner Er- klärung veranlaßt worden ist, das nächste Mal durch die kleinbürgerlichen Entrechteten Rixdorfs. deren Stimmen er zur Wiederwahl so dringend bedarf, aus dem Landtag hinan Sgewählt zu werden I Herr Rein- bacher wird also vollwichtige Proben seiner demokra- fischen Gesinnung ablegen müssen und nicht etwa nur den freisinnigen Outsider spielen dürfen, sondern den e r n st- l t ch st e n Kampf gegen die blocklibcrale Korruptton führen müssen! In ihrer Berliner Nachtausgabe endlich bequemt sich dieFreis. Ztg.", schüchtern zu bemerken:Wir stehen nicht an(1 1), zu erklären, daß eine derartige Verschlechterung deS Wahlrechts nicht den Aufsassungen der Frei- sinnigen Volkspartei entspricht...." Hat daS lange gedauert I Aber dieser so späten und so g e- quälten Ecklärnng folgt sofort eine Schimpferei auf den angeblichen T e r r 0 r i s m u s der Rixdorser Sozialdemokratie. der den skandalösen Gewaltstreichexklären" soll l Statt rück- haltloser Bcrartrilung also noch die widerlichste Beschönigung der freisinnigen Niedertracht! Man kann es angesichts dieser nichtswürdigen Prinzipien- lojigkcit einem Scharsmacherblatte vom Schlage derPost" nicht verdenken, wenn eS dem Freisinn folgenden Hohnerguß widmet: .Man wird eS aber in linksliberalen Kreisen nach dem Rixdorfe, Vorgänge den Gegnern der Einführung des Reichswahlrechts In Preußen sowie der R e- gierung nicht mehr verargen tonnen, wenn sie sich bei ibrem Widerstreben gegen die darauf abzielenden links- liberalen Anträge gleichfalls von der Absicht leiten lassen, aus - jeden Fall ein Ueberwieaen der Sozialdemo« lratie lm preußischen Ab g e 0 rdnetenh a use zu oerhüten. DaS wäre für Preußen so gut ein Unglück, wie für Rixdorf, und die Kosten einer solchen soziaidemokraiischen Mehrheit würden die preußischen Steuerzahler so gut trogen müssen, wie in dem analogen Fall die Rixdorser. Jnsosem hat das anerkennenswerte entschlossene Vorgehen der Rix« dorfer Stadtverordnetenversammlung auch eine allgemein politische Bedeutung." Wahrhaftig, der Blockfreisinn ist es wert, von den Scharfmachern und Reichsverbändlern als seinesgleichen betrachtet zu»Verden l Der Blockfreisinn ist gerichtet..Für den Freisinn s e l b st aber wird der Rixdorser Fall noch einmal, zum aller- letzten Male, zu einem P r ü f st e i n werden! Wenn die bürgerliche Demokratie jetzt nicht ihre Existenz- Möglichkeit erweist, können nur bemitleidenswerte Phantasten noch auf sie hoffen und harren! ver Lchulkampf in Aürttemderg. Aus Stuttgart wird uns geschrieben: Vor Beginn der Beratung der Volksschulnovclle versicherte die Volkspartei mit dröhnenden Worten, im Kampf für die Ve- freiung der Volksschule von der kirchlichen Zwangs- Herrschaft werde sie, die starke und prinzipienfeste Volkspartei, die Führung übernehmen. Sie hat diese angemaßte Rolle seltsam genug aufgefaßt. In den Kommissionsberatungen wichen die volksparteilichen Mitglieder einer prinzipiellen Stellung- nähme mit mehr Eifer als Geschick auS. Großmütig überließen sie es den Sozialdemokraten, Anträge grundsätzlicher Natur zu stellen. Die Unterstützung der Anträge unserer Genossen durch die Volkspartei war so lau als möglich; in der Regel warteten die Herren mit AbschwüchungSantrügen auf, wenn nicht gar Volks- parteiliche Kommissionsmitglieder brav halfen, die sozialdemo- kratischen Anträge zu Fall zu bringen. Man war geneigt, die wunderlicheMitarbeit" der Volks- parteilichen KommissionSmitglieder an der Modernisierung der Volksschule als böse Entgleisungen dieser Politiker hinzunehmen, fehlte der Volkspartei in der Kommission doch all und jede Führung. Kam es doch vor, daß die volkspartcilichcn Mitglieder gegeneinander stimmten. Im Plenum so hoffte man werde die Volks- Partei ihre Aufgabe etwas ernster auffassen. Man hat sich gründ- lich getäuscht! Liberalen Spektakel machen die Volksparteiler mitsamt den Deutschpartcilcrn zwar genug. Immer und immer wieder wird deklamiert:Wir wollen die StaatLschule, keine Kirchenschule!" Das Ende vom Lied ist aber regelmäßig, daß die Kirche bekommt, was sie verlangt. Kirchliche Schul» Politik mit liberalen Schaumschlägereien, daS ist es, was die Herren treiben. Unsere Fraktion hatte den Antrag gestellt, den R e l i g i 0 n S- (bester gesagt: KonfessionS -) Unterricht aus der Volksschule zu entfernen und ihn der Familie und der Kirche zu überweisen. Ganze zwei Volksparteilcr stimmten mit unseren Ge- nassen. Der Eventualantrag unserer Fraktion, dann wenigstens dem Religionsunterricht in der Volksschule die zentrale, alle anderen Fächer erdrückende Stellung zu nehmen, wird mit(3S gegen 19 Stimmen ab­gelehnt. Ganze fünf Volksparteilcr fanden den Mut, wenigstens für diesen Antrag zu stimmen! Ein sechster wagte weder dafür noch dagegen zu stimnicn! Die anderen alle mitsamt den National- liberalen schlugen sich zum Zentrum und zum Bauern- bund! Doch weiter! Unsere Fraktion stellt den Antrag; dem Artikel 1 folgenden Absatz anzufügen: Zum Besuch des Religionsunterrichts kann ein Kmd gegen den Willen des Vaters oder sonstiger Erziehungsberechtigter nicht angehalten werden." Zur Begründung dieses Antrages verweist Genoste Hetz- mann darauf, daß bei Beratung desToleranzantrages" im Reichstag lm Fahre 1906 das Zentrum durch den Mund des Abg. Bachem erklärt habe, daß das Zentrum damit einverstanden sei, daß vom Rellglonsunlerricht auch die Kinder solcher Eltern befreit werden können, die zwar noch einer Religionsgopreinschast angehören, die aber den in der Schule erteilten Religionsunter. richt als nicht mit ihrer persönlichen Ueberzeu- gung überein st immend betrachten. Daß Herr Gröber, der Führer des Zentrums, seinen Parteifreund Bachem schnöde verleugnete, kann nicht wundernehmen. Aber be- zeichnend für die volksparteilich-libcrale Schulpolitik ist, daß alle Liberalen und die volksparteiliche Fraktion bis auf zwei Mann mit Zentrum und Bauernbund zusammen den sozialdemokratischen Antrag niederstimmten. Soweit wie der Liberalismus des Reichs- tagSzentrumS, reicht der der schwäbischenDemokraten " undLibe- ralen" nicht. Er reichte just noch aus, einem Antrag des Jen- trumspfarrers S P ä t h- Biberach zur Annahme zu verhelfen, der den Distidentcnerlaß deS Ministers ins Gesetz aufnimmt. Dieser Erlaß bestimmt, daß Kinder von Distidentcn zum ReligionS- Unterricht nicht angehalten werden dürfen. DaS ist geltendes Recht in Württemberg . Man muß dem Zentrum dankbar sein, daß es dieDemokratie" und denLiberalismus" der Blockbrüder nicht auf die ernsthafte Probe stellte, ob sich mit deren Hilfe nicht eine Verschlechterung des jetzigen RechtSzustandes herbei» führen ließe. Wer weiß, wie die Probe ausgefallen wäre,