Der Erste Staatsanwalt.Auf die AnzeigeVom 11. Oktober 1003.Ach habe das Verfahren eingestellt. Nach dem Ergebnisse derErmittelungen in dem Strafverfahren gegen Sie und Genossenwegen Hausfriedensbruch u. a.. insbesondere auch nach den Fest«stellungen des Schöffengerichts vom 1. September 1903 steht nichtgenügend fest, wer Sie geschossen hat; auch ist anzunehmen, dafcder Täler in Notwehr gehandelt hat.(Unterschrift unleserlich.>So der Bescheid— obgleich der Mann völlig freigesprochenworden war und die schiebenden Arbeitswilligen sich ihrer Tat ge-rühmt und vor Gericht zugegeben, datz sie nicht in Notwehr ge-handelt haben.—_Deutscher Ttaatsbahnwagenverband.Die„Korrespondenz Hoffmann" meldet: Die bayerische Re-gierung genehmigte das in Frankfurt vereinbarte Uebereinkommenüber die Bildung eines deutschen StaatsbahnwagenverbandeS underklärte damit den Beitritt der bayerischen Staatseisenbahnver-waltung einschließlich der pfälzischen Bahnen zum deutsche» Staats-bahnwagenverband._Die Balkankrife.Ein bulgarischer Protest.Sofia, 22. Dezember. Die bulgarische Regierungübersandte heute den Vertretern der Grobmächte eine Verbalnote.in der sie sich unter Hinweis auf die bisherige korrekte Hallung unddie VerstandigungSversuche Bulgariens über die unfreundlicheSprache der türkischen Thronrede gegen Bulgarien be«schwert. Die Note fußt aus dem ersten unrichtig übersetztenWortlaut der Thronrede. Durch die erfolgte Veröffentlichung desauthentischen Textes der Thronrede wird die Beschwerde teilweisegegenstandslos._8chwdz.Sozialistische Erfolge.Zürich. 21. Dezember.(Eig. Ber.) In Biel, einer 2S 00VEinwohner zählenden Uhrenarbeiterstadt haben gestern zum ersten-mal nach dem Proporz die Gemeindewahlen stattgefunden.wobei unsere Partei schöne Erfolge errang. Unser GenosseLi e i m a n n wurde ohne Gegenkandidat als Stadtpräsident wieder-gewählt. Im Kleinen Stadtrat eroberten wir drei neue Sitze undim Groben Stadtrat mit 28 Mandaten deren 8. Die Freisinnigenverloren 11 Sitze und haben deren noch 29, die Katholiken 8. EShat also keine Partei in der SOgliedrigen Behörde die Mehrheit.aber bald wird sie die Sozialdemokratie haben.~franhreicb.Unser Wahlsieg.Paris, 22. Dezember. Die Blätter beschäftigen sich fort-dauernd mit dem von den geeinigten Sozialistenbei den am Sonntag vorgenommenen Kammerersatz»Mahlen errungenen Erfolge. I a u r ö s schreibt in der„Humanitv": Die vorgestrigen Wahlergebnisse haben in derpolitischen und parlamentarischen Welt großen Eindruckhervorgerufen. Nach einstimmiger Anschauung ist dies derschwer st e Schlag, den das Ministerium seit langem er-litten hat, und die ernsteste Warnung, die der amRuder befindlichen radikalen Partei erteilt wurde.—Für den Frieden.Bei der Beratung der Artillerievorlage ergriff JaureS dasWort, um im Namen des Proletariats gegen die unsinnigenRüstungen zu protestieren, die alle Völker Europas demUntergange entgegenführten. Redner wünschte, ohnevon Frankreich die Abrüstung zu fordern, was das Land fremdenErobcrungsgelüsten preisgeben würde, daß Frankreich allen Völ-kern ein internationales Uebereinkommen vor-schlüge; er werde bei der Besprechung der Kredite für Maroklo aufdiese Frage zurückkommen._Das Wettrüsten.Pari», 22. Dezember. Die Kammer nahm heute den Re-gicrungsvorschlag betr. Vermehrung der Artillerie mit473 gegen 7ö Stimmen an. Kabinettches Clemenceauhatte erklärt, wenn der Gesetzentwurf der Regierung nicht ange-nomine» oder wenn der Vertagungsantrag des Abg. Meessimi an-genommen würde, so würde die Regierung zurücktreten. Kriegs-minister Picquart begründete in längerer Ansprache dieNotwendigkeit, den Regierungsantrag anzunehmen. Außer denGründen, die er angeben könne, beständen noch solche, die er nichtnäher bezeichnete.Italien.Die Dreibundpolitik.In der ruhigeren Atmosphäre des Senats suchte gesternT i t t o n i seine auswärtige Politik zu verteidigen. Von seinen Be-merkniige» verdient folgende Stelle hervorgehoben zu werden, inder sich der Minister mit dem Dreibund beschäftigte. Er hobhervor, wie nützlich das Einvernehmen mit England für Italienin der ersten Phase der Balkanpolitik gewesen sei, wie in derzweiten Phase das Einvernehmen mit Rußland. Das besagekeineswegs, daß die italienische Regierung ihr Vorgehen gegen dieösterreichisch- ungarische Politik gerichtet habe;sie wolle lediglich die italienischen Interessen im Orientgegen jeden, wer es auch sei, sicher stellen.„Indieser Beziehung", fuhr der Minister fort,»gibt e» nichts.was mit dem Dreibund m Widerspruch steht, dem wirtreu sind und bleiben. Diese Politik dient dazu,zu beweisen, daß Italien, treu seinen Bündniffen, dennochseine Handlungsfreiheit bei der Wahrung semer nationalenInteressen mit der größten Unabhängigkeit und Würdezur Geltung bringen kann."Auch diese Ausführungen beweisen, daß die italienische auswärtige Politik auf das Zusammengehen mit England und Rußlandgerade deshalb solchen Wert legt, um gegen den DreibundsgenossenOesterreich desto energischer austreten zu können.Cnglancl.Gegen daS Oberhaus.London, 21. Dezember. Der Kanzler der SchatzkammerLloyd-George sagte in einer Rede in Liverpool über die Ver-werfung liberaler Maßregeln durch die LordS, Lord LandSdownehätte sich eine Herrschaft angemaßt, die seit den Tagen Karls I.nicht beansprucht worden wäre. Die Not des Landes mache es zueiner gebieterischen Notwendigkeit, daß der Streit mit den LordS zurEntscheidung gebracht werde. Lloyd-George verteidigte danneingehend daS F r e i h a n d e l S s y st c m und sagte, anstatt dasBrot der Armen zu besteuern, wollten die Liberalen ohne Be-lästigung der Industrie Steuern erheben. Sie möchten etwas tun.um daS Land in die Gewalt des Volkes zu bringen. DieHilfsquellen des Landes wären durch das alte Feudalsystem zu-gefroren; er sehne sich nach dem Frühling, wenn es taue und dasVolk die Erbschaft antrete.RiflUanck.Ein VolkSschulgrsetz in der ReichSbuma..Petersburg, IS. Dezember 190S.(Eig. Der.) Der neue Gesetz-«ntwurf der Volksbildungskommission über den allgemeinenelementaren Volksunterricht wird in nächster Zeit in der Reichs-duma zur Verhandlung kommen. Daß gerade in Rußland die Ein-führung der allgemeinen Volksbildung die sehr wesentliche Vor-bcdingung einer normalen kulturellen EntWickelung ist, bedarfwohl kaum deS Beweises. Aus den Ergebnissen der letzten Volks-Zählung(1897) ist ersichtlich, daß bei unS auf 1900 Menschen 789Analphabeten kommen, also nur 211 zu lesen und schreiben ver-stehe», während z. B. in Belgien 998, in Teutschland 980, inFrankreich 979 diese Kunst beherrschen. Besonders groß ist dieZahl der Analphabeten unter den Frauen Rußlands: von 1000Männern sind 707, von 1000 Frauen 869 Analphabeten. Selbstunter den Vertretern des hohen Adels, der gewöhnlich die Pcivi-legten seines Standes mit dem stolzen Hinweis auf seine Bildungund kulturelle Ueberlegenheit verteidigt, sind von 1000 Menschen289 Analphabeten: von 1000 Bauern sind 31S Analphabeten. Teram zahlreichsten vertretene Stand, von dessen Wohlstand das Wirt-schaftliche Gedeihen Rußlands abhängt, ist also zugleich der unge-bildetjte.In welchem Maße ist nun die neue Gesetzesvorlage geeignet,dieser schreienden VolkSnot abzuhelfen? Dem Projekte zufolgesollen auf eine Schule im Maximum 3 Werst Flächenraum und aufeinen Schullehrer nicht mehr als 50 Lernende kommen. Dienormale Untcrrichtsdauer in den Volksschulen soll 4 Jahre be-tragen. Ter Unterricht und die Versorgung der Schüler mitBüchern und Lehrmitteln ist unentgeltlich. Die Zahl der Schul-tage soll nicht weniger als 180 im Jahr betragen.Als Hauptzwecke des Elementarunterrichts bezeichnet dasProjekt: religiös-sittliche Erziehung, EntWickelung des HeimatS-gcfühls, geistige Ausbildung und körperliche Entwickelung derKinder. In den Schulen soll gelehrt werden: 1. Religion undkirchlich-slawische Grammatik; 2. russische Sprache; 3. Arithmetik;4. Gesang; 5. Kalligraphie; 6. Körperübungen. Außerdem sollenden Schülern durch Klassenvorträge elementare Kenntnisse aus derGeschichte und Geographie Rußlands, der Natur- und Gescllschafts-künde beigebracht werden. In den Schulen für Nichtrussen ist dierussische Sprache obligatorisch; alle anderen Lehrfächer dürfen inder Muttersprache unterrichtet werden.Wie die Sachen in Rußland jetzt liegen, ruht der Volks-Unterricht in den Händen von neun verschiedenen Ressorts. DasProjekt fordert die Konzentration dieser Staatsobliegenheit imReffort der Volksaufklärung, während die lokale Verwaltung derVolksschulen den örtlichen Selbstverwaltungsorganen überlassenbleibt.Für die Realisation der„allgemeinen Volksbildung" wird einTermin von 20 Jahren(!) anberaumt. Die gesamtenKosten dieser Reform sind auf 1361 Millionen Rubel veranschlagt,und zwar sind 470 Millionen aus lokalen Mitteln, 391 Millionenaus dem Staatsschatz zu entnehmen.Von all den schönen Bestimmungen wird�—» fürchten wir—-nur eine eingehalten werden: Die Verschleppung der für dasrussische Volk dringensten Reform auf 20 Jahre. Zur Durch-führung einer wirklichen Reform mangelt eS der herrschendenVureaukratie sowohl an Fähigkeit als an gutem Willem Undzudem ist Rußland bankerott und, wenn es Anleihen erhält, mußes diese verwenden zur Bezahlung seiner Zinsen und zur Wieder-hcrstellung seiner Militärmacht. Für Kulturzwecks hat diesesRegime kein Geld.perNen.Die Lage in Teheran.Teheran, 21. Dezember. Da es den Nationalisten nichtgelungen ist, auf ihr Bittgesuch um Wiederherstellung der Ver-fassung eine Antwort vom Schah zu erlangen, nehmen sie nunmehrin den fremden Gesandtschaften Zuflucht. In der tür-kischen Gesandtschaft sind über 300 Nationalisten versammelt.Amerika.Die politische Korruption.Krankfurt a. 22. Dezember. Nach einer Meldung der„Franks. Ztg." aus New U o r k sind in Pittsburg 7 Stadt-verordnete und 2 Bankiers wegen einer BestechungS-angelegenheit verhaftet worden.Venezuela.Castro erledigt?Port of Spain, 21. Dezember. Vizepräsident Gomez vonVenezuela hat ein neues Ministerium gebildet, indem er denMinister deS Aeußern Paul und alle seitherigen Minister absetzteund an ihren Platz neue Männer stellte, welche verschiedene Parteienvertreten.Geheime Meldungen aus Caracas, wo strengste Zensur geHand-habt wird, besagen, daß in ganz Venezuela Gärungherrsche, seit Castro abgereist sei; die KrisiS sei vor wenigen Tageneingetreten, als Gomez genötigt wurde, daS Kabinett zu entfernen,dessen Mitglieder zu Castro in engen Beziehungen standen.ES ist nicht unwahrscheinlich, datz Gomez selbst versuchen wird,sich der Präsidentenwürde zu bemächtigen.Beilegung des Konflikts mit Holland?Aus New 9 o r I wird vom 22. Dezember gekabelt: AusWillemstad wird gemeldet, daß die neue venezolanische Re-gierung das Dekret widerrufen hat. das die Umladung bestimmterGüter nach venezolanischen Häfen in Willemstad verbietet. DieAufhebung dieser Maßregel kommt nach der in Willemstad Herr-schenken Auffassung praktisch auf«ine Beilegung des hol»ländisch-vene zolanischen Streite» hinaus und manfolgert daraus, daß die Herrschaft Castros in Vene-zuelg beendet ist._Huö der parte!»Aus der delgkschen Sozialdemokratie.Brüssel, 20, Dezember.(Eig. Ber.) Der außerordentliche Kon-greß, der die Taktik der belgischen Partei zur Kolonialpolitik zuregeln haben wird, wird am 27. Dezember, anschließend an dieVerhandlungen deS zu Weihnachten statifindenden Gewerks chaftS-kongresses, tagen. Diesem Kongreß ging Donnerstag«ine Beratungder Brüsseler Föderation voraus. Der von 200 Mitgliedernbesuchten Versammlung lag«ine Tagesordnung Vandervelde vor.die im wesentlichen die Verwerfung der kapitalistischenKolonisation ausspricht und die Einigkeit aller Depu»tierten in dem Punkte feststellt, gegen das Kongo»budget zu stimmen und allen militärischenAuSgabenentgegenzutreten, die die Regierung gegebenenfalls verlangen würde,Doch bestimmt die Tagesordnung gleichzeitig und nicht ganz ohneWiderspruch, datz den sozialistiichen Mandataren die Pflichtobliegt, sich für die Kolonialfrage zu.interessieren", die Miß-brauche aufzuzeigen und für Abhilfe zu sorgen, wie über-Haupt über die Rechte der Eingeborenen zu wachen, jedochden bürgerlichen Parteien die Verantwortung über dieFolgen der Annexion zu überlassen. Diese Resolution, diedie Streitfrage in der Kolonialpoliiik teils zu mildern, teils zu um-gehen sucht, wurde in ausführlicher Rede von Vanderveldevertreten, der neben der sozusagen„akademischen Uneinigkeit" inbezug auf die VnnexionSfrage. die praktische Einigkeit feststellt.die darin besteht, das Kongobudget zu verwerfen und gegen eventuell«militärische Laste» anzukämpfen. Die Hauptfrage sieht Bänder«Velde gegenwärtig darin, ob die Arbeiterpartei für dieReformen für die Neger einzutreten habe. Er glaubt nicht,daß dies zum Schaden der belgi schen Arbeiter geschehen müßte,die neben den für sie notwendigen Reformen auch die Kraft auf-bringen würden, daß den Negern ihr Recht würde. Es sei unmöz-lich, daß die Arbeiterpartei das Los der„Schwarzen" gleich-gültig lasse.Genosse Volkaert bekämpft in Konsequenz seiner striktenGegnerschaft gegen alle Kolonialpolitik Vanderveldes Nnffassung be-ziiglich einer kostspieligen Reformiätigkeit, da diese nur auf Kostender einheimischen Arbeiter geschähe.Unterstützt wird Vanderveldes Tagesordnung, dersich auch Destr�e und De Broucköre angeschlossen hatten, u. a.von H u y s m a n S, der die„Aandervelde-Frage" als erledigt be-trachtet, indem Genosse Vandervelde heute nur im Geiste derKongrcßbeschlüsse für die Jntervenierung zugunsten der Neger ae-sprochen babe.Die Vanderveldesche Resolution wird zum Schluß mit allengegen vier Stimmen und 14 Stimmenthaltungen angenommen. DieFrage der Vertretung im Kolonialrat wird dem Generalratzugewiesen.—_Die Seine-Föderation über den Toulouser Kongreß.Paris, 21. Dezember.(Eig. Ber.)Gestern hielt die sozialistische Seine-Föderation einenKongreß ab, der hauptsachlich mit der Diskussion über den Kon-greß von Toulouse und über die Haftung der Parteitags-delegierten der Föderation ausgefüllt wurde. Das Referat über denParteitag erstattete Gen. Vaillant, der darlegte, daß die Re-solution von Toulouse nach den vorangegangenen Reibungen dieEinigkeit in der Partei auf eine sichere Grundlage gestellt habe,da der Einigungspakt durch die einstimmige Interpretation zuseinem vollen taktischen und politischen Wert gekommen sei. Ueberdas Verhältnis der Vertreter der Mehrheit zu den, in der Pressehauptsächlich von der„Guerre Sociale" repräsentierten Partei-Mitglieder sagte er:„Auch wir gaben zu, daß zur Partei nurSozialisten Zulaß finden können. Wir fügten hinzu,daß alle auf dem Kongreß vertretenen Schattierungen durch ihreRedner sich formell als Sozialisten erklärt hättenund daß wir in keinem Fall zu einer gemeinsamen Reso-lution unsere Zustimmung geben könnten, die auch nur d u r 6)di�e Wiederholung einer auf die Anarchisten be»züglichen Wendung eines internationalen Kon.gresses den Anschein erlangen könnte, den sozialistischenCharakter gewisser Kongreßmitglieder undihrer En Isen der anzuzweifeln und sie von vornhereinder Möglichkeit einer Ausschließung auszusetzen."Trotz dieses Entgegenkommens, das sich ja neulich in der großenVersammlung im Tivoli-Vauxhall bei der Redigicrung der demToulouser Beschluß entsprechenden Resolution wiederholt hat.fanden sich die Herveisten bemüßigt, den Protest gegen diesen Be-schluß, den sie in Toulouse verabsäumt haben, nachträglich an-zubringen und zwar in der ganz widersinnigen Weise, daß sie vondem Föderationskongreh, aus dem sie nur eine Minderheit reprä-sentierten, verlangten, er solle die ParteitagSdelegiertcn dieserMinderheit ivegcn schlechter MandatSauSübung tadeln. GenosseRenaudel beantragte Uebergang zur Tagesordnung und dieserwurde, allerdings nach einer überlangen Debatte, angenommen.—Der Kongreß nahm weiter mit Zweidrittelmehrheit Resolutionenan, worin er die Wahl deS Genossen Marius Andre in dieVcrwaltungSkommission der Partei sowie die gegen Heppenheim«,Brousse und Breton bewährte Milde bedauerte.Sozialdemokratische Landtagbkandtdaturen in Baden.Man schreibt uns aus Baden:Bei der wegen der Wiedcraufstellung deS Genossen GustavLehmann als Landtagskandidatcn für den I.MannheimerBezirk vorgenommenen Stichwahl unterlag er gegenüber dem Ge»Nossen Geis mit 113 gegen 227 Stimmen. Damit ist eine Prophc-zeiung, die gleich nach dem Nürnberger Parteitag gemacht wurde.in Erfüllung gegangen.Unter der Stichmarke:„Wer nicht pariert, fliegt", bringt der„Bad. Beob."(führendes Zentrumsorgan) eine satirische Betrach-tung über das„Gefecht hinter den Kulissen", welches angeblich gegendie drei Gegner der Budgetbcwilligung geführt worden ist. Unserebeiden großen Parteiblätter sind bis jetzt dieser gegnerischen Sticheleinicht entgegengetreten._Personalien. Als Redakteur der„OberfränkischenVolkszeitung" zu Hof, die in letzter Zeit vom Partei-sckretär Genossen Rauh vertretungsweise redigiert wurde, ist GenosseBlumentritt, zurzeit Redakteur des Organs der freienTurnerschaft in Leipzig, gewählt worden. Genosse Vlumcntritt,der den letzten Kurs der Parteischule absolviert hat, wird sein Amtantreten, sobald für seinen Posten in Leipzig ein Ersatz ge-funden ist.Tins Induftne und DandeLDie reinen Walzwerke genarrt.Die Konferenz der Regierungsvertreter mit Interessenten berHalbzeug verarbeitenden Industrie und de? Stahlwerksverbandes hatnur einen Nachmittag gedauert. Wenige Stunden genügten, um denStahlverbändlern den Beweis zu erbringen, daß ihre Preispolitikder Regierung— Segen hat. Die„Köln. BolkSztg." berichtet überdie Verhandlungen:„AuS den Verhandlungen sickerte bisher durch,daß sie von beiden Parteien zeitweilig mit großer Schärfe geführtwurden und vorwiegend der Lage deS FeinblechgewerbeS galten, undzwar ganz besonders den abseits von Hauptmittelpunkten deSGroßgewerbes gelegenen Werken an der Sieg und an berLenne. Die Erörterungen erstreckten sich, nach dem, was«virbis jetzt in Erfahrung zu bringen vermockten. auch auf diePreispolitik des StahlwerksverbandeS im Inland« und AuS-lande, demgemäß also auch aus den für die„reinen" Walz«werke wichtigsten Punkt, nämlich auf die Preise, welche für die vonden abhängigen Werken hergestellten Erzeugnisse erzirlbar sind, undaus die durch die Preispolitik des StahlwerksverbandeS verursachteSchwäckung der reinen Werke.„Ueber die Mittel, wie nun den„reinen" Walzwerken bei ihrertraurigen Loge zu helfen wäre, ist jedoch, wie wir hören, lieberem-stimm ung leider nicht zu erziele» gewesen. DaS SchlußergcbniS derganzen Verhandlungen scheint uns demnach zu sein, daß die ganzeBeratung wirklichen Vorteil für die„reinen" Walzwerke wiederumnicht gezeitigt hat. Demnach dürften sie sich denn auch gezwungensehen, ihren schon von vornherein gehegten Plan, den Reichstag mitihrer Angelegenheit zu befassen, nunmehr auch mit Nachdruck durchzuführen."____Kündigungen und Lohnreduktione«.Auf den Zechen häufen sich jetzt die Kündigungen. Am Montagwurden z. B. auf Zeche Blumental 60 Arbeiter gekündigt. Auf denStinnefchen Schächten ist eine Lohnreduklion von 10 Proz. vorgenommen. Gleichzeitig erfolgten Kündigungen.Einnahmen der Eisenbahnen.Auf benpreußisch-hessischenEisenbahnen wurdenim November 1908 vereinnahmt: AuS dem Personenverkehr86 468 000 M.(�- 1288 000). au, dem Güterverkehr 107 430 000 M.<— 7 668 006) und auS sonstigen Quellen 9S94 000 M.(— 804 000).Insgesamt betrug im November 1903 die Einnahme 163 492 000 M.l— 7 279 000), daS ist 4,53 Proz. weniger als in der gleichen Zeitdes Vorjahres.■ Seit Beginn de? NechnungSjobre? vetpugen dieEinnahmen aus dem Personenverkehr 398 450 OOÖ Ti,(•+• 14 894 000).